DE3319698C2 - Transportierbare Presse zum Hochverdichten radioaktiver Abfallstoffe von Kernkraftwerken und Verfahren zum Pressen - Google Patents
Transportierbare Presse zum Hochverdichten radioaktiver Abfallstoffe von Kernkraftwerken und Verfahren zum PressenInfo
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Abstract
Gegenstand der Anmeldung bildet eine transportierbare Presse zum Hochverdichten radioaktiver Abfallstoffe von Kernkraftwerken, die in einem Sammelbehälter innerhalb der Matrize der Presse mit einem Stempel zu einem Preßpaket verpreßt werden. Um eine derartige Presse so auszubilden, daß sie bei geringem konstruktivem Aufwand infolge geringer Abmessungen auf handelsüblichen Fahrzeugen im öffentlichen Verkehr zu transportieren ist, schlägt die Erfindung vor, daß die Matrize aus zwei beim Betrieb senkrechtstehenden und durch ein Drehgelenk (6) miteinander verbundenen schwenkbaren halbzylinderförmigen Schalen (5, 5') besteht, die eine Verriegelung (7, 8) für die Schließstellung aufweisen, wobei der höhenverstellbare Stempel über der Matrize (5) steht. Bei einer derartigen Presse läßt sich der Sammelbehälter bei geöffneter Matrize von der Seite her einfahren. Da in Ausgestaltung der Erfindung die Presse mit Drehzapfen (40) in Stützböcken (41, 42) gelagert ist, besteht die Möglichkeit, sie aus ihrer senkrechten Arbeitsstellung in eine horizontale Transportstellung zu schwenken, in der sie sich in einem handelsüblichen Container verfrachten läßt.
Description
Die Erfindung betrifft eine transportierbare Presse zum Hochverdichten radioaktiver bzw. schwach kontaminierter
Abfälle von Kernkraftwerken, die mit einem über der Matrize stehenden höhenverstellbaren Stempel
zu einem Preßpaket verpreßt werden.
Beim Betrieb eines Kernkraftwerkes fallen regelmäßig
radioaktiv verschmutzte Abfälle an, die unter besonderen Schutzvorkehrungen beseitigt werden müssen. Dazu
zählen beispielsweise Plastikfolien sowie Reinigungsmittel
und die Bekleidung des Bedienungspersonals wie deren Schuhe und dergleichen. Diese Abfallstoffe werden
in Sammelbehältern gesammelt von denen beispielsweise in einem Kraftwerk innerhalb eines Jahres ca. 1000
Fässer anfallen. Um diese Abfallstolfe unter wirtschaftlich möglichst geringem Aufwand zu beseitigen, werden
die gefüllten Sammelbehälter mit einer 6pezialpresse unter einem sehr hohen Druck wie etwa 16 MN (Meganewton)
verpreßt. Die sich dabei ergebenden Preßpakete werden ihrerseits in geringen Stückzahlen in andersartigen
Sammelgefäßen gesammelt, die danach abgefördert werden.
Im Hinblick auf die erheblichen Kosten einer Presse für die Beseitigung radioaktiver Abfallstoffe ist es in der
Praxis üblich, mittels einer Presse eine Vielzahl von Kernkraftwerken zu versorgen, die dafür bei Bedarf angefordert
wird und vor Ort in Betrieb genommen wird. Eine dafür bekannte Presse (DE-OS 32 13 544) besitzt eine
Matrize und einen liegenden bzw. horizontal arbeitenden Druckstempei mit Kolbenstange. Um beim Preßvergang
einen Gegendruck hervorrufen zu können, ist am Ende der Matrize eine Gegendruckplatte angeordnet. Beim
Betrieb dieser Presse wird vor dem Beginn des Preßvorganges der zusammenzupressende Behälter von oben her
in eine Kammer gefördert, die zwischen der Matrize und dem ausgefahrenen Stempel liegt. Danach wird der
Sammelbehälter mit dem Druckstempei in die Matrize eingeschoben und gegen die Gegendruckplatte gepreßt.
Nach dem Pressen wird die Gegendruckplatte herausgefahren, so daß der Stempel das Preßpaket horizontal
ausstoßen kann. Eine derartige Presse erfordert eine so erhebliche Baulänge, daß sie nur bei einer Beförderung
auf der Straße auf besonderen Spezialfahrzeugen zu Ihrem Einsatzort verfrachtet werden kann.
Eine andere bekannte Presse für radioaktive Ahfallstoffe
(C. Koning, »Automatic Solid-Waste Compaction System«, Vortrag zur Tagung »Volume Reduction Techniques
for Solid Radioactive Wastes», !η Wien (15. bis 19.
Okt. 1979) S. 1 bis 5.) weist einen über der Matrize stehenden höhenverstellbaren Stempel auf, der an seinem
unteren Ende eine ringförmige Glocke trägt. Zum Pressen eines Sammelbehälters wird dieser bei angehobenem
Stempel und angehobener Glocke unterhalb der Glocke seitlich in eine freistehende Kammer verfahren und auf
einen Matrizenboden abgestellt. Danach wird die Glocke von oben her Ober den Sammelbehälter hinweggefahren,
so daß dieser Innerhalb der Glocke verpreßt werden kann. Zusätzlich zu der Matrize bedarf es also auch hier
für die Aufnahme des Sammelbehälters vor dem Pressen der Freigabe einer offenen Kammer zwischen dem Matrlzonboden
und dem Stempel bzw. der Glocke, was eine unerwünscht große Bauhöhe voraussetzt.
Aufgabe der Erfindung Ist es, eine Presse zum Hochverdienten
radioaktiver Abfallstoffe zu schaffen, die nur eine geringe Bauhöhe aufweist und die Möglichkeit
bietet, sie In einem für den Straßenverkehr üblichen Container zu transportieren. Gemäß der Erfindung Ist
dafür vorgesehen, daß die Matrize der Presse aus zwei beim Betrieb senkrecht stehenden und durch ein Drehgelenk
miteinander verbundenen schwenkbaren halbzylinderförmigen Schalen besteht, die eine Verriegelung für
die Schließstellung aufweisen.
Eine erfindungsgemäße Presse arbeitet stehend bei relativ geringer Bauhöhe und benötigt nicht eine
Kammer für die Einlagerung des Sammelbehälters
zwischen der Matri/.e und dem herausgefahrenen Stempel,
da der Sammelbehälter bei geöffneter Matrl/.c von der Seite her eingefahren werden kann. Andererseits
ergibt sich jedoch allein dabei noch eine Bauhöhe, welche
die Presse für einen Transport in der Arbeitsstellung
ungeeignet macht. In Ausgestaltung der Erfindung ist deshalb vorgesehen, daß die Presse mit Drehzapfen in
zwei Stüt/böcken gelagert ist, in denen sie um eine Querachse aus einer horizontalen Transportstellung in
eine senkrechte Arbeitsstellung schwenkbar ist bzw. umgekehrt für einen Transport aus ihrer senkrechten
Arbeitsstellung heraus in eine horizontale Transportstellung geschwenkt werden kann, in der sie dann in einem
handelsüblichen Container verfrachtet werden kann.
Eine besonders geringe Bauhöhe bzw. Transportlänge ergibt sich im übrigen aus dem Merkmal, daß die Matrize
sich auf einer Bodenplatte abstützt, die durch säulenförmige Zugstangen mit einer Gegendruckplatte verspannt
ist, welche den Druckzylinder mit dem Stempel trägt.
Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen und der nachstehenden Beschreibung eines
Ausführungsbeispieles, das in einer Zeichnung wiedergegeben ist. In der Zeichnung zeigt
!•"ig. I eine Presse im Längsschnitt mit einer Lagerung
in Stützböcken;
!•ig. 2 einen Querschnitt entlang der Linie II-il der
Fig. I;
1-ig. 3 eine Seitenansicht der Presse in Arbeitsstellung
und Transportstellung.
Die in der Zeichnung wiedergegebene Presse zum Hochverdichten radioaktiver Abfallstoffe unter einem
Druck von ca. 24 Meganewton besitzt eine Gegendruckplatte 1, die auf ihrer Unterseite einen Druckzylinder 2
trügt. In dem Druckzylinder 2 befindet sich der Stempel,
der aus einer Kolbenstange 3 besteht sowie einem Kolben 15 und einer Stempeldruckplatte 4. Die Stempeldruckplatte 4 besitzt einen größeren Durchmesser als die KoI-
benstange 3 und ist an dieser auswechselbar befestigt, damit sie nach einem teilweisen Verschleiß ausgetauscht
werden kann, ohne die gesamte Kolbenstange 3 überarbeiten zu mOssen.
Unterhalb der Stempeldruckplattc 4 in deren oberer Totpunktsicllung gemäß der schraffierten Darstellung in
F i g. 1 befindet sich die Matrize, die aus zwei schwenkbaren, halbzylinderförmigen Schalen 5 und 5' besteht.
Diese beiden Schalen 5 und 5' sind durch ein Drehgelenk 6 schwenkbar miteinander verbunden. In ihrer geschlosscnen
Arbeitsstellung lassen sie sich verriegeln durch einen höhcnverstellbaren Verriegelungsblock 7, der mit
einer Ausnehmung T versehen ist. Diese Ausnehmung T ist gemäß Flg. 2 im Querschnitt schwalbenschwanzlörmig
und in ihrer Höhe konisch ausgebildet, so daß sie in der Verri<».gelungsslellung einen Konus 8 der beiden
Schalen 5 und 5' umfaßt und damit die Matrize verriegelt, während es zur Entriegelung nur einer geringfügigen
Anhebung des Verriegelungsblockes 7 bedarf, um den Konus 8 freizugeben. Diese Anhebung erfolgt durch zwei
Zylinder Il und 11', die den Verriegelungsblock 7
führen.
Zum Öffnen und Schließen der Matrize sind zwei hydraulische Stellzyünder 21 und 22 vorgesehen, von
denen jeweils einer an einer der Schalen 5 bzw. 5' angreift und diese in eine Öffnungsstellung versetzt,
welche In Fig. 2 wiedergegeben ist.
Befinden sich die Schalen 5 und 5' der Matrize In der
ÖITnungsslellung, so läßt sich ein mit Abfallstoffen
gefüllter Sammelbehalter über ein Rollenband 12 entsprechend dem Pfeil 14 radial In die Öffnung der
Matrize einführen. Dabei kann ein Laufkran 43 bzw. 44 entsprechend Flg. 3 zur Hilfe genommen werden, der
auf einem schwenkbaren Tragarm angeordnet ist. Mittels dieser Laufkräne läßt sich das innerhalb der Matrize
verpreßte Preßpaket 9 auch wiederum auf das zweite Rolfenband 13 versetzen, um auf diesem radial entsprechend
dem Pfeil 14 abgefördert zu werden.
Nach einem Schließen und Vorriegeln der Matrize wird
die Steuerung für den Stempel freigegeben, so daß dieser in die Matrize eingefahren werden kann. Dabei fährt der
Stempel bis zu einer Lastgrenze von ca. 4,50 Meganewton. Nach Erreichen dieses Wertes fährt der Stempel mit
verminderter Geschwindigkeit weiter bis eine Last von ca. 20 Meganewton erreicht ist, wobei jedoch zu beachten
ist, daß die maximale Last tatsächlich größer sein kann. Dabei wird der Sammelbehälter zusammengepreßt zu
einem Preßpaket 9, das in Fig. 1 unten am Boden der Matrize liegend wiedergegeben ist.
Nach dem Preßvorgang fährt der Stempel im Eilgang wieder in die obere Totpunktlage, die in ausgezogenen
Linien in Tig. 1 wiedergegeben ist. Dabei wird die Kolbenstange 3 in einer Bohrung des .' dinderbodens 10
geführt. Die Umschaltungen der Stempe'iaufgeschwindigkeiten
und die Übergänge der hydraulischen Pumpen in einen drucklosen Umlauf werden automatisch über die
Hydraulik durch an sich bekannte Mittel gesteuert.
Die Milrize ruht auf einer Bodenplatte 23, die ihrerseits
eine weitere Platte 23' trägt, welche mit einer Sammelleitung 20 versehen ist. In der die beim Pressen
der Abfallstoffe herausgepreßten Flüssigkeiten aufgenommen und an einer Stelle abgeführt werden.
Die Bodenplatte 23 ist mit der Gegendruckplatte durch vier säulenförmige Zugstangen 16, 17, 18 und 19
verbunden. Von diesen Säulen- bzw. Zugstangen tragen die Zugstangen 17 und 18 jeweils einen koaxial zueinander
angeordneten Drehzapfen 40 bzw. 40', der seitlich über die Grundplatte und Gegendruckplatte heraussteht.
Mittels dieser Drehzapfen 40 und 40' läßt sich die Presse schwenkbar lagern in zwei Stützböcken 41 und 42. Eine
derartige Lagerung ist von wesentlichem Vorteil, weil sie
es ermöglicht, die Presse für ihren Transport nach einem Einsatzort in eine horizontale Lage zu verschwenken.
Diese sogenannte Transportstellung ist in Fig. 3 in gestrichelten Linien wiedergegeben.
Während ihres Betriebes ruht die Presse auf Füßen 50
und 51, mit denen sie sich auf der Bodenoberfläche A abstützt. Für ihren Transport wird die Presse an Tragösen
60 bzw. 60' angehoben, die auf der Gegendruckplatte 1 montiert sind. Anschließend wird die Presse abgesetzt
mit ihren Drehzapfen 40 und 40' in den Aufnahmelagern der beiden Böcke 41 und 42; dafür ist ein Anheben um
das Ausmaß B entsprechend Fig. 3 notwendig. Danach
kann die Presse geschwenkt werden in die horizontale Transportstellung. In dieser Transportstellung vermag
sich die Presse abzustützen mittels eines Stützbeines 70, das schwenkbar an einer Seite der Presse angeordnet ist.
Zum Bewegen in horizontaler Transportstelluna sind an
den Seiten der Presse mindestens drei weitere Ösen 80, 81 und 82 angeordnet.
Bezugszeichenliste | |
1 | Gegendruckplatte |
2 | Druckzylinder |
3 | Kolbenstange |
4 | Stempeldruckr'atie |
5. 5' | Matrize (zwei schwenkbare Schalen) |
6 | Drehgelenk |
7. T | Verriegelungsblock (mit Ausnehmung 7') |
8 | Konus |
9 | Preßpaket |
IO | Zylinderboden |
11. | I !'Zylinder (für 8) |
12 | Rollenband |
13 | Rollenband |
14 | Pfeil |
IS | Kolben |
16 | Zugstange |
17 | Zugstange |
18 | Zugstange |
19 | Zugstange |
20 | Sammelleitung |
21 | Stellzylinder |
22 | Stellzylinder |
23, | 23'Bodenplatte |
40. | 40' Drehzapfen |
41 | Stützbock |
42 | Stützbock |
43 | Laufkran |
44 | Laufkran |
SO | Fuß |
51 | Fuß |
60. | 60'Tragösen |
70 | Stützbein |
80 | Tragöse |
81 | Tragöse |
82 | Tragöse |
A | = Überseite. Boden |
B | = Differenz |
F- f | = Schwenkachse |
Hierzu 3 Blatt Zeichnungen |
30
40
45
50
55
60
Claims (9)
1. Transportierbare Presse zum Hochverdichten radioaktiver Abfallstoffe von Kernkraftwerken, die S
mit einem über der Matrize stehenden höhenverstellbaren Stempel zu einem Preßpaket verpreßt werden
sollen, dadurch gekennzeichnet, daß die Matrize aus zwei beim Betrieb senkrecht stehenden
und durch ein Drehgelenk (6) miteinander verbündenen schwenkbaren, halbzylinderförmigen Schalen (5,
5') besteht, die eine Verriegelung (7, 7\ 8) für die Schließstellung aufweisen.
2. Presse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Presse mit Drehzapfen (40, 40') in zwei
Stützböcken (41, 42) gelagert ist, in denen sie um die Querachse (J-I) aus einer horizontalen Transportstellung
in eine senkrechte Arbeitsstellung schwenkbar ist.
3. Presse nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die zwei Drehzapfen (40, 40') koaxial an
einer Außenseite der Presse angeordnet sind.
4. Presse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schalen (5, 5') der Matrize mit hydraulischen
Stellzylindern (21, 22) aerbunden sind.
5. Presse nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Presse an der den Drehzapfen (40, 40')
gegenüberliegenden Außenseite mindestens ein ausschwenkbares Stützbein (70) trägt.
6. Presse i.ach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Presse .~.n ihrer Oberseite und einer
Außenseite mit Tragösen (60, 60', 80, 81, 82) versehen
1st.
7. Presse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an die Matrize (5, 5') mindestens ein etwa
horizontal liegendes Rollenband (12, 13) angeschlossen ist, das bei geöffneter Matrize (5, 5') radial In die
Matrizenöffnung ausgerichtet Ist.
8. Presse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verriegelung der Matrize (5, 5') einen
Block (7) mit einer konischen und schwalbeiv schwanzförmigen Ausnehmung (7') aufweist, in die
ein Konus (8) der Schalen (5. 5') eingreift.
9. Verfahren zum hochverdichteten Pressen radioaktiver Abfallstoffe von Kernkraftwerken, die in
einem Sammelbehälter innerhalb der Matrize der Presse mit einem Stempel unter Hochdruck zu einem
Preßpaket verpreßt werden, dadurch gekennzeichnet, daß der Sammelbehälter horizontal in eine seitlich
geöffnete, aus zwei halbzylinderförmigen Schalen bestehende Matrize verfahren wird und nach Schließen
und Verriegeln der Matrize und einem Zusammenpressen des Behälters von oben nach einem
Öffnen der Matrize als Preßpaket seitlich aus der Matrize heraus verfahren wird.
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Legal Events
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Owner name: HANSA PROJEKT GMBH, 2000 HAMBURG, DE |
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