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Kelter für stetigen Betrieb. Die uralte und- sich bis in die Jetztzeit
erhaltene Methode der Kelterung, d. h. Auspressung' der'Weintrauben, vollzog sich
in der Weise daß man größere Mengen zerstampfter oder zermahlener Traubenbeeren
('Maische) in sogenannte kelterbiete oder Kelterpfannen brachte und sie nach vorheriger
Überdeckung mit entsprechend- starken Holzbalken unter Anwendung "von auf verschiedene
Arten erzeugtem, sehr bedeutendem -Druck auf diese so lange und so stark preßte,
bis der größte Teil des Traubensaftes aus der Maische entfernt war. Die ausgepreßte
Maische wurde alsdann mit dem.- Namen Trester bezeichnet. .Diese Art Kelterung hatte
große Nachteile. Der erste bestand in dem notwendigen bedeutenden Aufwand an Kraft
und Zeit, der zweite "in der trotz höchstmöglichen Druckes .ungenügenden AüsFressung
der Maische und des damit zusammenhängenden bedeutenden Verlustes an Traubensaft,
der dritte in der Unmöglichkeit, den Vorlauf, d. i. das - Ergebnis der ersten Pressung
der Maische, vom Nachdruck, d. i. dem Ergebnis der stärkeren Pressung, so zu _trennen,
daß die verschiedenen Qualitäten, welche sich "durch den Übergang vom schwachen
bis zum allmählich stärker werdenden Druck ergeben bzw: der Maische entfließen,
sich nicht miteinander vermischen, was von großem Nachteil für die Güte des gewonnenen"
Traubensaftes und nicht minder 'für die spätere Entwicklung und den Ausbau des Weines
ist. Die Bedeutung dieser Nachteile läßt sich in -ihrer ganzen Tragweite :ermessen,
wenn man sich vorstellt, daß durch -den stärker: und stärker werdenden Druck auf
die Maische aus dieser nicht nur der reine Traubensaft, wie er sich beim leichteren
Vordruck ergibt, sondern auch alle die Qualität selbst des besten Erzeugnisses bei
ungenügender Vorsicht bis zur Minderwertigkeit herabdrückenden Bestandteile an erdigem
und sonstigem Schmutz, Fäulnis der kranken Trauben, der Saft unreifer Trauben und
Kämme (Stiele, an denen die Beeren h"ängen)-herausgepreßt werden. Dieser überaus
wichtige Punkt findet neben vollständiger Beseitigung aller Mängel der bisherigen
Kelterung eine vollkommene Lösung durch den Erfindungsgegenstand. Die alte Keltermethode
suchte man in neuerer Zeit durch Schneckenkeltern von ähnlichem Bau wie die Fleschzerkleinerungsmaschinen
oder durch Kolbenkeltern, wobei die Maische in einen sich am Ausgang verjüngenden
Zylinder gepreßt wird, oder durch eine .Kombination von beiden Arten vergebens zu
verbessern. Wohl konnten auf diese Weise größere Mengen in kürzerer Zeit gekeltert
werden, in qualitativer Hinsicht wurde jedoch eine bedeutende Verschlechterung erzielt,
weil die obenerwähnten Mißstände, " wie sie sich beim Nachdruck der alten Keltermethode
ergeben; durch das in der Art dieser neueren Keltersysteme liegende unvermeidliche
Zerreißen der Kämme " und Zerquetschen der Traubenkerne, ferner das Zermalmen aller
unreinen Bestandteile und ihr Vermischen mit dem reinen Traubensaft in derart erhöhtem
Maße in Erscheinung treten, daß hinreichende Erfolge nicht erzielt werden -konnten.
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" Die Kelter nach der Erfindung lehnt sich
än die
besser bewährte alte Methode an, bringt sie aber auf den höchsten Grad der Vollkommenheit,
und zwar erstens hinsichtlich ihrer Leistungsfähigkeit, indem die ebenso sinnreiche
wie einfache Konstruktion unbegrenzte Maischenmengen auszupressen gestattet. Zweitens
durch die automatische, haarscharfe Trennung der aus Vor- und Nachdruck en4, stehenden
Traubensaftqualitäten. Drittens durch die Möglichkeit, die Maische auf ihrem langen
Wege, den sie unter dem Pressegewicht zurücklegt, bis zur Brottrockenheit auszupressen.
Viertens durch eine bedeutende Ersparnis an Zeit und Kraft, weil die auf die Kelterbahn
sich auftragende dünne Maischeschicht naturgemäß nur eines geringen, kurz dauernden
Druckes zur vollständigen Auspressung bedarf.-Ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes
ist in der Zeichnung dargestellt; es zeigen Fig. x die neue Kelter im Schnitt durch
die Mitte von der Seite, Fig. 2 von oben gesehen, wobei einzelne Teile abgebrochen
sind.
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Die neue Kelter besteht aus einer vorzugsweise auf -Füßen oder Ständern
ruhenden kreisrunden Scheibe a, in deren Mitte sich eine Säule b erhebt.
Auf der Scheibe a, ist eine ringförmige- Vertiefung c -von schalen--artigem
Querschnitt zunächst dem äußeren Umfang angeordnet. Diese Vertiefung ist durch Scheidewände
d in vier Abteilungen geteilt. Lose auf die Säule b ist eine drehbare- Scheibe e
von gleichem Durchmesser wie die Scheibe a aufgesetzt. Sie besitzt zwei -ringförmige
offene Rinnen f, von welchen aus Ablaufrohre den Traubensaft in die Vertiefung o
der Scheibe a abführen. Zwischen 'beiden Rinnen f sind zwei durchbrochene Ringwände
h und g angeordnet, welche einen ringförmigen Seiber bilden. Innerhalb dieses -Seibers
ist eine ebenfalls ringförmige Preßplatte l von besonderer Gestalt - auf und ab
-beweglich. Sie wird von vier Armen k gehalten, deren gemeinsame Nabe über die -Säule
b gestülpt ist. Das Ganze hängt an einer Kurbel oder exzenterartigen Vorrichtung
m, welche, in der Säule- b drehbar, von -einem Vorgelege in Umlauf gesetzt wird.
-Die ringförmige Preßplatte l ist an einer Stelle durchbrochen, um Platz für den
Fülltrichtern zu -machen. Ferner verläuft die Preßplatte 'nicht in einer wagerechten
Ebene, sondern ihre Druckfläche ist schraubenförmig so gestaltet, daß ihr am Fülltrichter
beginnendes --Aufgabeende' in erheblich weiterem Abstand von der 'Preßfläche der
Platte -e steht als das Hinterende. Hierdurch wird bewirkt, daß bei Ausführung eines
Prellhubes das Hinterende der Preßplatte einen erheblich stärkeren bruck_ stuf -das
Preßgut ausübt als-das Auf-; gabeende. Zur Fortschaltung der Scheibe e in der Umlaufsrichtung
dient ein Vorgelege o, welches ein Schaltwerk p irgendwelcher Art aussetzend antreibt.
Das Schaltwerk kann beispielsweise aus einer Zahnung z am Umfang der Scheibe e und
einer entsprechenden Schaltklinke bestehen.
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Die Wirkungsweise der neuen Rundkelter ist folgende Durch das Vorgelege
wird abwechselnd die Scheibe c schrittweise fortgeschaltet und die PreBplatte L
auf und nieder bewegt, derart, daß stets nach Anheben der Preßplatte die Scheibe
e um einen Schritt fortgeschaltet wird. Gibt man die Maische durch den Fülltrichter
n auf, so wird eine verhältnismäßig dünne Schicht davon durch die schrittweise Weiterschaltung
der Scheibe e unter das Aufgabeende der Preßplatte l gebracht. Durch den- darauffolgenden
Preßhub wird ein leichter Druck auf dieses Preßgut ausgeübt. Sobald die Prefplatte
angehoben wird, schaltet die Schaltvorrichtung P die Scheibe e um einen Schritt
vorwärts, wodurch die vorgepreßte dünne Schicht _des PreBguts unter einen Teil der
Preßplätte gelangt, der bereits einen stärkeren Druck ausübt, während inzwischen
eine neue Schicht der Maische unter die erste Stufe der Pießplatte gelangt ist.
Die Pressung wird in dieser Weise fortgesetzt, so daß eine Ladung des Preßguts von
dem Aufgabeende nach dem Hinterende der PreB-platte l wandert und so einem immer
wachsenden Preßdruck ausgesetzt wird. Der abgepreßte Saft läuft aus den Rinnen f
in die schalenförmige Vertiefung c und wird dort in den einzelnen durch die Scheidewände
ge-, bildeten Abteilungen nach seiner -Güte gesondert gesammelt und kann von hier
aus durch beliebige Vorrichtungen abgeführt werden. Der Höhenunterschied der wirksamen
Fläche der Preßplatte Z vom höchsten bis . zum tiefsten Punkt kann beispielsweise
etwa von xo cm bis 2 cm Abstand von der Unterlage sich ändern. Die ausgepreßte Maische
wird am Hinterende der PreBplatte etwa durch ein schaufelartig geformtes, auf der
Preßbahn schleifendes Abstreichblech selbsttätig abgehoben und aus der Kelter entfernt.