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Mittels Duodenoskop zu implantierende Endoprothese,
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insbesondere als transpapilläre Gallengangdrainage, in Form eines
in der Wandung mit Drainagelöchern ausgestatteten Drainageschlauches Über die transpapilläre
Gallengangdrainage wird eine physiologische Ableitung der Galle in den Darm ohne
Belästigung des Patienten ermöglicht.
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Zur Anwendung kommt ein sogenannter Pigtail-Katheter. Die Implantation
erfolgt unter Verwendung eines handelsüblichen Duodenoskops, bspw. mit der Handelsbezeichnung
GIF 1-T Olympus. Ein schwerwiegender Nachteil der bisherigen transpapillären Gallengangdrainage
besteht darin, daß solche Katheter praktisch nur einen Innendurchmesser von 0,5-0,8
mm bzw. 1,6 mm ermöglichen. Der Durchfluß ist gering. Aufgrund von Sedimentation
kann es leicht zu folgenreichen Verstopfungen kommen.
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Der im allgemeinen auf 3,7 mm begrenzte Instrumentierkanal bekannter
Duodenoskope erlaubt es nicht, größere Drainagesch lauchquerschnitte zu fahren.
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Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine herstellungstechnisch einfache,
benutzungsgünstige Ausgestaltung zu finden, die die Drainage mit großkalibrigeren
Endoprothesen erlaubt, und zwar unabhängig von den Maßverhältnissen des Instrumentierkanals
des verwendeten Duodenoskops.
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Gelöst ist diese Aufgabe durch die im Anspruch 1 angegebene Erfindung.
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Die Unteransprüche sind vorteilhafte Weiterbildungen.
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Zufolge solcher Ausgestaltung lassen sich auch großkalibrige Endoprothesen
implantieren. Unter Benutzung des Duodenoskops wird die Pilotsonde an den Zielort
verbracht und dort distal verhakt. Aufgrund der gewählten Länge der Pilotsonde läßt
sich das als Führungsmittel benutzte Duodenoskop vom Pilotsondenschlauch abziehen.
Nach Lösen des die Verbindung zum Zug-Bedienungsgriff herstellenden Endstücks am
proximalen Ende des Sondenschlauches, welcher Zug-Bedienungsgriff über die Seele
das distale Ende hakenförmig krümmt, ist jedes Hindernis für diesen Abzug ausgeräumt.
Nun bildet die Pilotsonde das Führungsorgan für die über die Körperhöhlung einzuführende
Gallengangdrainage in Form eines beiderseits offenen, perforierten Schlauches. Das
Einführen geschieht mittels des gleichfalls aufzuschiebenden Schubschlauches, dessen
vorderes Ende am rückwärtigen Ende des Drainageschlauches angreift und diesen bis
an den Zielort vor sich herschiebt. Das Ganze ist über ein Röntgengerät überwachbar.
Der Drainageschlauch wird so weit wie möglich durch die Papillenöffnung in den Gallengang
vorgeschoben. Die Endoprothese kann einen Außendurchmesser von 5 bis sogar 8 mm
aufweisen und einen Innendurchmesser von 3,5 bis 5 mm besitzen. Auch die Länge der
Endoprothese läßt sich individuell der Lokalisation und Ganglänge anpassen.
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Ein Herausgleiten der Endoprothese aus dem Gallengang in das Duodenum
wird in einfacher Weise dadurch verhindert, daß in der Mantelfläche des Drainageschlauches
zu Widerhaken führende Einschnitte vorgenommen sind. Eine andere vorteilhafte Möglichkeit
besteht darin, daß das vordere Ende des Drainageschlauches aus einer hakenförmigen
Grundstellung entgegen der Rückstellkraft der Schlauchwandung in die geradlinige
Erstreckung des Sondenschlauches biegbar ist. Nach dem Herausziehen des Endoprothesen-Pilotsondenschlauches
bewirkt die dem Drainageschlauch
innewohnende Rückstellkraft die
gewünschte hakenförmige Krümmung, so daß die Endoprothese nicht mehr aus dem Gallengang
herausgleiten kann.
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Um die gezielte Zuordnung des Drainageschlauches zu erleichtern, ist
das vordere Ende desselben kegelstumpfförmig zugespitzt. Die Zuspitzung kann bis
nahezu auf den Außendurchmesser des Pilotsondenschlauches gebracht werden und verhindert
so Verletzungen. Weiter besteht eine benutzungsvorteilhafte Ausgestaltung darin,
daß das vordere Ende des Schubschlauches mit einer Kappe ausgestattet ist, deren
größter Stirnquerschnitt etwa demjenigen des daran anliegenden Drainageschlauches
entspricht. Zum sicheren Fixieren der Zugseele am Endstück weist dieses eine Klemmschraube
auf. Diese kann im Handumdrehen gelöst werden, um das ganze Endstück vom Pilotsondenschlauch
zu trennen. In vorteilhafter Weise ist der Sondenschlauch als plastikumkleideter
Metallwendelschlauch gestaltet. Hier bietet sich ein unter der Handelsbezeichnung
Teflon bekanntes Produkt an. Schließlich ist es von Vorteil, daß die Löcher des
Drainageschlauches nach einer wendelförmigen Linie ausgerichtet sind.
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Auf diese Weise ergibt sich eine gleichmäßige Verteilung, wobei im
Hinblick auf eine hakenförmige Krümmung des vorderen Endes mit Sicherheit Löcher
im Hakenmaul liegen.
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Der Gegenstand der Erfindung ist nachstehend anhand eines zeichnerisch
veranschaulichten Ausführungsbeispieles näher erläutert. Es zeigt Fig. 1 die Geräteeinheit
in Ansicht, Fig. 2 den ausgerüsteten Pilotsondenschlauch,
Fig. 3
denselben nach Entfernen des Endstücks, Fig. 4 den Drainageschlauch in isolierter
Wiedergabe, Fig. 5 eine Variante desselben und Fig. 6 eine Herausvergrößerung an
der Berührungsstelle zwischen Drainageschlauch und Schubschlauch.
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Teil der Geräteeinheit ist ein handelsübliches Duodenoskop 1, bestehend
aus einem biegsamen Schlauch 2 und einem proximalen Instrumenten kopf 3 mit den
üblichen Anschlußmöglichkeiten für Wasser, Luft, Stromleitung, Saugkanal, optische
Einrichtungen und einem Anschluß 4 für einen 3,7 mm weiten I nstrumentierkanal.
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In den Instrumentierkanal läßt sich ein Pilotsondenschlauch 5 einschieben,
dessen distales Ende 5' über eine Öffnung in der Spitze 6 des Duodenoskops 1 vortritt.
Die Öffnung kann seitlich oder frontal liegen.
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Dem hoch biegsamen Pilotsondenschlauch 5 ist eine bspw. aus Stahldraht
gefertigte, dünne Zugseele 7 einverleibt, (vergl. Fig. 6). Am distalen Ende des
Sondenschlauches tritt die Zugseele aus einer seitlichen Öffnung 8 aus dem Pilotsondenschlauch
5 aus. Sie verläuft dort ca. 3 cm freiliegend auf der Außenseite desselben, um im
unmittelbaren Endbereich über eine zweite seitliche Öffnung 9 wieder einzutreten.
Diese Öffnung liegt ca. 4 mm vor dem freien Ende des Pilotsondenschlauches 5. Der
sich dort frei erstreckende Abschnitt der Zugseele ist mit 7' bezeichnet.
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Durch Zug am proximalen Ende der Seele 7 läßt sich das distale Ende
des Pilotsondenschlauches in die aus Fig. 2 ersichtliche Hakenform krümmen.
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Zur Zugausübung weist das proximale Ende des Pilotsondenschlauches
5 ein rohrförmiges Endstück 10 auf. In diesem stützt sich das dortige Ende des Pilotsondenschlauches
5 ab. Die Fesselung am Endstück erfolgt über eine quer angeordnete Klemmschraube
11, deren Kopf zur Erhöhung der Griffigkeit gerieft ist. Die Klemmschraube preßt
mit dem Stirnende ihres Gewindeschaftes den Pilotsondenschlauch 5 gegen die ihn
aufnehmende Kanalwandung. Durch Lösen der Klemmschraube 11 läßt sich das hülsenförmige
Endstück 10 schnell und bequem vom Pilotsondenschlauch abziehen.
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Es setzt sich distal noch in einen im Außendurchmesser reduzierten
Schlauchabschnitt fort.
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An das freie Ende des Gleitstücks 10 ist ein Zugbedienungsgriff 12
ankuppelbar. Bestandteil desselben ist ein rohrförmiges Gehäuse 13 mit Kupplungskopf
14. Im Gehäuse 13 führt sich ein Hohlschaft 15, der am freien -Ende in eine Verbreiterung
16 übergeht. Letztere nimmt eine quergerichtete Klemmschraube 17 auf und trägt endseitig
einen Zugring 18. Mittels der Klemmschraube 17 wird das proximale Ende der Zugseele
7 fixiert.
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Die Kupplung ist als Steck-Drehkupplung gestaltet. Es handelt sich
um bedienungsgriffseitige, diametral einander gegenüberliegende Flügel, welche über
einen querschnittsentsprechenden Steckschacht in das Endstück 10 einführbar sind.
Durch Drehen hintergreifen diese Flügel relativ steil ansteigende Gewindeflanken.
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Beim Ziehen werden Zeige- und Mittelfinger in eine gehäuseseitige
Ringnut 19 eingelegt, während der Daumen in dem Zugring 18 steckt und abgespreizt
wird, wobei am distalen Ende der Haken H entsteht. Diese Lage ist durch nicht gezeigte
Mittel festlegbar.
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Der Pilotsondenschlauch 5 ist in Form eines plastikumkleideten Metallwendelschlauches
gestaltet. Die Wendelwindungen 20 sind aus Fig. 6 erkennbar, ebenso die bspw. aus
Teflon bestehende Ummantelung 21. Beide Endbereiche des Pilotsondenschlauches 5
sind auf gewisser Länge ummantelungsfrei gehalten. Dort, wo die Klemmschraube angreift,
können die Wendelwindungen zur Erhöhung der Stabilität miteinander hart verlötet
sein. Gleiches gilt in den Bereichen, in denen sich die seitlichen Öffnungen 8 und
9 befinden.
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Nach Erreichen des Zielorts und hakenförmigem Krümmen des distalen
Endes wird das Duodenoskop 1 herausgezogen. Der Pilotsondenschlauch 5 wird durch
Verhakung am Zielort festgehalten. Um diese Manipulation unter anfänglicher Aufrechterhaltung
der Hakenform durchführen zu können, weist der Pilotsondenschlauch eine Länge auf,
die größer als die doppelte Länge des Duodenoskops 1 beträgt. Kommt letzteres in
den Bereich des Endstücks 10, so wird dieses einschließlich des Zug-Bedienungsgriffes
12 zur Reduzierung des dortigen Endquerschnitts auf das Maß des Schlauches 5 von
diesem abgekuppelt. Zuvor brauchen lediglich die Klemmschrauben 11 und 17 gelöst
zu werden. Das restliche Abziehen des Duodenoskops 1 erfolgt unter Festhalten des
Pilotsondenschlauchs im Bereich vor dem Körperhöhlungseingang. Die Verhakung wird
in diesem Stadium daher nicht mehr benötigt.
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Der Pilotsondenschlauch 5 ist nun bereit zum Implantieren einer Endoprothese,
bspw. in Form einer transpapillären Gallengangdrainage. Der entsprechende Drainageschlauch
besteht aus weichem, biegsamen Kunststoffmaterial und ist mit 22 bezeichnet. Er
wird vom proximalen Ende her auf den Pilotsondenschlauch aufgeschoben. Letzterer
kann einen Außendurchmesser von 5 - 8 mm und einen Innendurchmesser von 3,5 - 5
mm aufweisen und ist so weit größeren Kalibers als die sogenannten Pigtail-Katheter.
Die weitere körperinnenseitige Verlagerung geschieht mit Hilfe eines biegsamen Schubschlauches
23. Dessen Innendurchmesser ist auf den Außendurchmesser des Pilotsondenschlauches
abgestimmt. Der Außendurchmesser springt jedoch gegenüber dem Außendurchmesser des
Drainageschlauches 22 zurück. Das gegen das rückwärtige Ende des Drainageschlauches
anstoßende Ende des Schubschlauches 23 ist mit einer Kappe 24 ausgestattet. Deren
in Schubrichtung liegender größerer Stirnringquerschnittsabschnitt entspricht dem
des Drainageschlauches 5 (vergl.
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Fig. 6). In Gegenrichtung verjüngt sich die Kappe 24 deutlich. Ihr
Boden 25 ist querschnittsdicker ausgebildet als die sich außenseitig kontinuierlich
verjüngende Kappenwandung 26. Beide Kappenränder sind gefast. Die Fixierung der
Kappe 24 am einschubseitigen Stirnende kann durch Klemmsitz oder Klebung erfolgen.
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Wie den Fig. 4 und 5 entnehmbar, läuft das vordere Ende des Drainageschlauches
22 bei 22' kegelstumpfförmig zu. Die Reduzierung geht bis auf den Wert des halben
Schlauchquerschnittsmaßes. Der Mündungsquerschnitt entspricht in etwa dem Außendurchmesser
der ummantelten Zone des Pilotsondenschlauches 5.
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Der Drainageschlauch weist nach einer wendelförmigen Linie L ausgerichtete
Löcher 27 auf. Dabei kann ein gleicher Lochabstand eingehalten werden. Beim Ausführungsbeispiel
verringert sich der Lochabstand zum einsteckseitigen Ende hin. Die Löcher können
bei einem Kaliber von 8 mm 5 mm Durchmesser aufweisen.
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Zur Festlegung des Drainageschlauches im Gallengang dienen sich bei
Zug ausstellende Widerhaken 28. Diese sind von mantelwandseitigen Einschnitten 29
des Drainageschlauches gebildet. Der Schnittwinkel kann ca. 50 betragen. Verletzungen
sind nicht anzunehmen, da es sich um sehr weiches Material handelt. In Abwandlung
des Fixierungsmittels ist bezüglich der Version nach Fig. 5 so vorgegangen, daß
das vordere Ende des Drainageschlauches 22 nach dem Herausziehen des Pilotsondenschlauches
5 und der damit fortfallenden inneren Abstützung das vordere Ende sich in eine Hakenform
krümmt. Dies geschieht aufgrund der Rückstellkraft der Schlauchwandung. Bei eingestecktem
Schubschlauch 23 nimmt der Drainageschlauch eine geradlinige Strecklage ein.
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Falls der gespannte Endoprothesen-Pilotsondenschlauch 5 während des
Vorschiebens der Endoprothese bspw. durch eine Tumorstenose distal abgleitet, der
Sondenschlauch aber bereits mit seiner Spitze 22' die Tumorstenose passiert hat,
kann der Pilotsondenschlauch 5 entfernt werden, und mit dem wieder eingeführten
Duodenoskop 1, durch das eine Biopsie-Zange als Führungssonde in die Endoprothese
vorgeschoben wurde, die Endoprothese in die proximalen Gallenwege und hier in die
richtige Position gebracht werden.
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Zum Plazieren des Drainageschlauches wird das Endstück 10 samt Zug-Bedienungsgriff
12 wieder dem Pilotsondenschlauch 5 zugeordnet, da über die Hakenform und den sich
sehnenförmig spannenden Abschnitt 7' der Zugseele ein exakt definierter Endanschlag
erreicht wird. Die Widerhaken 28 oder die Hakenform gemäß Fig. 5 bewirken einen
so ausreichenden Halt, daß das entspannte Papillotom 5/7 herausgezogen werden kann.
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Alle in der Beschreibung erwähnten und in der Zeichnung dargestellten
neuen Merkmale sind erfindungswesentlich, auch soweit sie in den Ansprüchen nicht
ausdrücklich beansprucht sind.
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