DE2426781C3 - Vorrichtung zum Durchtrennen des verengten Schließmuskels der Mündung des Gallenganges in den Zwölffingerdarm - Google Patents
Vorrichtung zum Durchtrennen des verengten Schließmuskels der Mündung des Gallenganges in den ZwölffingerdarmInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Durchtrennen des verengten Schließmuskels der Mündung des
Gallenganges in den Zwölffingerdarm bei Erkrankungen, die mit einer Verengung dieser Mündung
einhergehen.
Operationen an den Gallenwegen stellen die zweithäufigste Art von Bauchoperationen dar. In 4 bis 20%
der Fälle kommt es nach Entfernung der Gallenblase wegen Gallensteinleidens zur Bildung neuer Steine im
Gallenweg. Gallengangsteine rufen bei Verklemmung im unteren Gallengang schwere Entzündungen des
Gallengangsystems, der Leber, der Gallengangmündung (Papilla Vateri) und der Bauchspeicheldrüse
hervor. In etwa 5% der Fälle mit Verengung der Papilla Vateri ist allerdings ein Gallensteinleiden nicht nachweisbar.
Entzündliche Stenosen der Papilla Vateri treten gehäuft mit zunehmendem Lebensalter auf, Die
chirurgische Intervention trägt dann möglicherweise ein nicht unbeträchtliches Risiko in sich.
Die Möglichkeit, auf endoskopischem Wege an die Papilla Vateri zu gelangen, und der Einsatz von
Hochfrequenzdiathermie in der gastroenterologischen Endoskopie führten zu Überlegungen, wie durch
Anwendung eines geeigneten Diathermie-Messers das Risiko der üblichen chirurgischen Eingriffe vermieden
werden könnte.
Es sind verschiedenartig aufgebaute und verschiedenen Zwecken dienende Vorrichtungen zum Trennen
5 oder Schneiden von Gewebeteilen auf elektrothermischem oder diathermischem Wege bekannt So ist z. B.
in der deutschen Patentschrift 1 36 920 eine Vorrichtung zum Ausschälen der Prostata auf galvanokaustischem
Wege beschrieben und dargestellt, bei der ein in einem ίο katheterförmigen Rohr gelagerter Glühdraht oJer -stab
durch einen im Rohr vorgesehenen Längsschlitz wie eine Bogensehne heraustritt Abgesehen von dem
grundsätzlich anderen Anwendungsgebiet, bei dem man mit starren Katheterrohren arbeiten kann oder muß,
enthalten die distalen, chirurgisch wirksamen Teile mindestens einen starren Teil, weil sonst die Aufgabe
des kegelartigen Ausschneidens von Gewebeteilen nicht gelöst werden könnte. Zur Lösung der erfindungsgemäßen
Aufgabe sind aber starre oder voluminös auftragende Instrumente untauglich, weil der Operationsort
an einer schwer zugänglichen Stelle im Körperinneren liegt und Diathermiemesser mit nur
äußerst geringen Dimensionen eingesetzt werden können, deren Raumform durch Manipulationen am
proximalen Ende des Instrumentes kontrolliert veränderbar sein muß.
Femer ist durch die DE-OS 21 60 466 eine Exzisionszange
bekannt mir der in einem hohien Körperteil vorstehendes Gewebe, wie Polypen, erfaßt, abgetrennt
und entfernt werden kann. Hierzu ist der distale Endteil der zangenartig wirkenden Vorrichtung aus einem
zylindrischen Metallstück mit zwei durch einen Schlitz voneinander getrennten Schenkeln gebildet, die an einer
aus einer Wendel bestehenden flexiblen Röhre befestigt sind. In dem Schlitz liegt ein Schneiddraht, der am Ende
der beiden Schenkel befestigt und durch die flexible Röhre bis zu den am proximalen Ende vorgesehenen
Handhaben geführt ist Beim Hineinschieben des Drahtes wölbt sich dieser bogenförmig wie eine
Schlinge aus dem Schlitz heraus, so daß die hervorstehende
Gewebewucherung umfaßt und durch Einziehen des Drahtes, ggf. unter Zuhilfenahme von HF-Energie,
abgetrennt werden kann. Demnach ist es mit der bekannten Vorrichtung zwar möglich, eine aufstehende
*5 Gewebewucherung zu umschlingen und durch Zusammenziehen
der Schiingenöffnung das Gewebe abzutrennen, jedoch ist eine räumliche Verformung zum Zwecke
der Krümmung des distalen Endes wegen seiner starren Ausbildung und die Bildung einer gespannten Drahtsehne
als Diathermiemesser nicht möglich, so daß mit dem bekannten Instrument, auch bei möglich erscheinenden
Anpassungen, die der Erfindung zugrunde 'liegende Aufgabe nicht gelöst werden kann.
Aufgabe der Erfindung ist es deshalb, ein Diathermie-
Messer zu schaffen, mit dem die verengte Mündung des Gallengangs in den Zwölffingerdarm erweitert werden
kann. Diese Aufgabe wird mit den in Anspruch 1
gekennzeichneten Mitteln und Maßnahmen gelöst.
Bei dem neuen Diathernie-Messer sind zwei zusammenhängende Drahtabschnitte aus rostfreiem
Federstahl wenigstens über eine bestimme Länge parallel zueinander in einem Schutzschlauch aus
flexiblem Kunststoff geführt. Der auf der einen Seite bis
zu einer Handhabe durchgehende Draht tritt auf der anderen Seite ein Stück vor dem Ende des Schlauches
aus diesem heraus und am oder in der Nähe des Endes mit einem Knick wieder in den Schlauch ein. Dieses
Stück des außen verlaufenden Drahtes ist der
Schneidedraht Nach Einführung des Schlauchendes in den Gallengang wird röntgenfähiges Kontrastmittel
durch den Schlauch, der auch zum Führen und zum Schutz des bis zu einer Handhabe geführten Drahtes
dient, in den Gallengang instilliert, um die Position des Instruments zu kontrollieren. Is* dies gewährleistet, wird
durch Zug am äußeren Ende des Drahtes der Schutzschlauch im Gallengang gekrümmt und stemmt
sich gegen dessen Wand. Somit wird durch Applikation
von HF-Strom die Erweiterung der Mündung des Gallenganges durch einen elektrischen Schnitt ermöglicht
Das Diathermie-Messer kann durch den Instrumentierkanal eines gebräuchlichen endoskopischen
Instruments für den Zwölffingerdarm (Duodenoskop) unter Sicht eingeführt werden. is
Weitere Einzelheiten der Erfindung sind im folgenden an Hand eines Ausführungsbeispiels näher beschrieben
und in der Zeichnung dargestellt
F i g. 1 zeigt die neue Vorrichtung zum diathermischen Schneiden, teilweise im Schnitt;
Fig.2 zeigt das Endstück der Sonde in Schneidstellung,
teilweise im Schnitt;
F i g. 3 zeigt das Endstück der Sonde in natürlicher Größe in gestreckter Form.
Gemäß F i g. 1 umfaßt die neue diathermische Schneidvorrichtung eine Halterung 1, einen an ihr
befestigten flexiblen Führungsschlauch 2, der aus elastischem Kunststoff besteht, ein Griffstück 3, das in
der Halterung 1 axial verschiebbar geführt und an dem ein aus rostfreiem Stahl bestehender Federdraht 4
befestigt ist und sich innerhalb des Führungsschlauches 2 mit genügend Spiel bis zu seinem vorderen Ende 2a,
das als Sonde ausgebildet ist, erstreckt Da der Federdraht 4 nur einen Durchmesser von etwa 0,2 mm
aufweist, verbleibt im Führungsschlauch noch so viel freier Querschnitt, um durch ihn ein Kontrastmittel an
den Operationsort zu bringen. Hierzu ist in der Nähe der Halterung 1 in den Führungsschlauch 2 ein
T-förmiges Abzweigstück 5 eingesetzt, an das ein Anschlußstück 6 zum Ansetzen eines entsprechenden
Kontrastmittel-Instillators angeschlossen ist Damit das Kontrastmittel nicht nach hinten in die Halterung fließt,
ist der Federdraht 4 durch eine Dichtung geführt, die beispielsweise am rückwärtigen Stutzen des Abzweigstückes
5 (bei 5a,) oder am vorderen Ende der Halterung «
1 (bei \a) vorgesehen sein kann. Am Griffstück 3 ist ein Anschluß 7 für die Zuführung der zur Durchtrennung
des verengten Schließmuskels notwendigen HF-Energie vorgesehen. Soll mit dem neuen Diathermie-Messer
gearbeitet werden, wird der Führungsschlauch 2 mit dem zunächst spannungslosen Federdraht 4 durch den
Instrumentierkanal eines an sich bekannten (nicht näher dargestellten) Endoskops, das bereits in den Patienten
eingeführt ist, geschoben, bis das als Sonde ausgebildete vordere Ende 2a des Führungsschlauches aus dem
Instrumentierkanal heraustritt Daraufhin wird unter Sicht des Endoskops die Sonde 2a in den Gallenweg
eingeführt und sodann das Kontrastmittel instilliert. Der Federdraht 4 tritt etwa zwei bis drei cm vor dem Ende
des Führungsschlauches 2 an der mit 2b bezeichneten Stelle aus dem Schlauch heraus und läuft an seiner
Außenseite bis zu der mit 2c bezeichneten Stelle, die sich dichn am vorderen Ende der Sonde 2a befindet, unter
Bildung eines Knickes in den Führungsschlauch wieder hinein, so daß er sich dort an der Knickstelle verankert
und auch beim Zug am Griffstück 3 r.^ht aus der Stelle
2c herausgezogen werden kann. ZweckmäßigerA'eäse
wird das sich daran anschließende Drahtstück 4b innerhalb des Führungsschlauches 2 um etwa 10 bis
20 cm zurückgeführt Während der Führungsschiauch beim Einführen in das Endoskop zunächst die in F i g. 3
dargestellte gestreckte Form einnimmt, biegt sich sein vorderes Ende beim Herausziehen des Griffstücks 3 aus
der Halterung 1 in die in Fig.2 gezeigte Lage. Dabei
stützt sich der Führungsschlauch an der verengten Mündung des Gallenganges ab, während das Drahtstück
4a, als eigentliches »elektrisches Messer«, sehnenartig gespannt und gegen den verengten Schließmuskel der
Mündung des Gallenganges gedrückt wird. Nunmehr kann durch Anlegen der HF-Energie der Schnitt und
damit die Erweiterung der Gallengangmündung ausgeführt werden, was zweckmäßigerweise unter Beobachtung
durch das Duodenoskop geschieht
Mit dem neuen Diathermie-Messer werden folgende
Vorteile erzielt:
1. Vermeidung eines chirurgischen Eingriffs;
2. genaue Lagekontrolle auf endoskopischem und röntgenologischem Wege, letztere durch Einspritzen
von Kontrastmittel durch dieselbe Sende;
3. Vermeidung von Blutungen an der Schnittstelle durch die Anwendung des »elektrischen Messers«.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (5)
1. Vorrichtung zum Durchtrennen des verengten Schließmuskels der Mündung des Gallenganges in
den Zwölffingerdarm, gekennzeichnet durch einen in einem flexiblen Kunststoffschlauch
(2) geführten, an Hochfrequenz-Energie anschaltbaren Federdraht (4), der am distalen Ende des
Kunststoffschlauches (2) eine solche Wegstrecke (2b-2c) außerhalb desselben verläuft und hakenförmig
in demselben zurückgeführt ist, daß sich bei einem am proximalen Ende des Kunststoffschlauches
(2) auf den Federdraht (4) ausgeübten Zug die gespannte Sehne (4a) eines vergrößerbaren Bogens
(Fig. 1,2) bildet
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das proximale Ende (4c) des Federdrahtes
(4) an einem Griffstück (3) mit einem Anschluß (7) für die anschaltbare Hochfrequenz-Energie
befestigt ist, das in einer mit dem Kunststoffecälauch (2) verbundenen Halterung (1)
axial verschiebbar geführt ist
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß in dem Kunststoffschlauch (2)
ein T-förmiges Abzweigstück (5) mit einem Anschlußstück (6) für die Zuführung eines Röntgenkontrastmittel
eingesetzt ist
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der am distalen Ende
des Kunststoffschlauches (2) hakenförmig eintretende Federdraht (4) mindestens auf einer Länge von
mehreren Zcitimeter (bei 4b) im Kunststoffschlauch
(2) wieder zurückgeführt ist
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch eine solche Anordnung,
Ausbildung und Dimensionierung des Kunststoffschlauches (2) und der mit ihm in Verbindung
stehenden Teile, daß er in den Instrumentierkanal eines an sich bekannten Endoskops bzw. Duodenoskops
einschiebbar ist
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