DE330225C - Verfahren zum Auspressen, Auslaugen, Destillieren, Ausziehen, Auswaschen, Trennen und Loesen sowie zur Durchfuehrung chemischer Prozesse - Google Patents

Description

• Verfahren zum Auspressen, .Auslaugen, Destillieren, Ausziehen, Auswaschen, Trennen und Lösen sowie zur Durchführung chemischer Prozesse. Durch Patent 303517 ist eine Schraubenknetpresse zum Auspressen, Auslaugen, Trennen, Ausziehen und Auswaschen irgendwelcher Materialien geschützt worden; die vorliegende Erfindung betrifft nun ein Verfahren, welches mit dieser Presse durch. geführt werden kann. Dasselbe besteht darin, daß Materialströme von begrenzter Menge durch geeignete Fördervorrichtungen so gegeneinander gepreßt werden, daß der feste Anteil, mit dem richtigen Fachausdruck die fette Phase genannt, unter Druck stehen bleibt, während die ausgepreßten Teile, die als flüssige oder gasförmige Phase bezeichnet werden, durch die Zwischenräume der Fördervorrichtungen entweichen können, daß also die ausgepreßte Flüssigkeit fortgesetzt störungsfrei abfließen kann, ohne daß unter Druck stehende Siebe oder Preßtücher verwendet werden: Dieses Pressen findet dann ohne Unterbrechung so lange statt, bis alle Flüssigkeit, oder wenigstens insoweit beabsichtigt, ausgepreßt ist. Die Fördervorrichtungen müssen so beschaffen sein, daß trotz des Druckes, den sie auf das zu behandelnde Gut ausüben, Stellen vorhanden sind, an denen es zurückströmen kann, wie das z. B. bei Schraubenventilatoren in der Nähe der Nabe des Flügelrades der Fall zu .sein pflegt. Statt zwei Materialströme gegeneinander, kann man auch einen Materialstrom gegen eine feste Wand pressen.
• Die bisher angewendeten Verfahren, um Materialien auszupressen, lassen sich nach dem Gesichtspunkt der stetigen und der postenweisen Bearbeitung unterscheiden: Das stetige Verfahren beruht darauf, daß ein ununterbrochen fließender Materialstrom durch einen sich verengenden Raum gedrückt wird, wobei die darin enthaltene Flüssigkeit j mehr oder weniger vollständig ausgepreßt wird. Dieses Verfahren ist sehr leistungsfähig, aber es erfüllt keine hohen Ansprüche an die Vollständigkeit der Auspressung, auch ist es für schmierende Stoffe nicht anwendbar. Das postenweise Verfahren wird mittels mechanischer und hydraulischer Presseil der verschiedensten Bauarten ausgeführt, e bis s I genügt hinsichtlich der Vollständigkeit der Auspressung höheren Ansprüchen als das I stetige Verfahren, auch läßt es sich für schmierende Stoffe verwenden, es ist aber mit den Nachteilen der geringen Leistungsfähigkeit, des großen Bedarfs an menschlichen Arbeitskräften und meist auch des starken Verschleißes von Filterstoffen behaftet.
• Im Gegensatz zu diesen bekannten Verfahren zum Trennen von Materialien durch Auspressen ist nun das Verfahren der Erfindung frei von den -geschilderten Mängeln. Es ist sehr leistungsfähig und erlaubt dabei, 'jeden Grad von Vollständigkeit der Auspressung zu erreichen, es bedarf keiner Filterstoffe und braucht -nur ganz wenig Bedienung, auch ist es für schmierende Stoffe verwendbar. Es läßt sich in vielen Fällen mit Vorteil beim Auspressen, Auslaugen, Destillieren, Ausziehen und Auswaschen v erwenden sowie auch beim Trennen von Stoffen, welche einen verschieden hohen Schmelzpunkt besitzen, insbesondere von Fetten und Ölen. Zum Trennen solcher Gemische wird der Zylinder derart beheizt oder gekühlt, daß die Temperatur' irn"Innern über dem Schmelzpunkt des niedriger schmelzenden, und unter dem Schmelzpunkt des höher schmelzenden Gemischanteils gehalten wird, worauf das Verfahren in der vorstehend angegebenen Weise durchgeführt werden kann.
• Beim Ausziehen und Auswaschen sowie beim nachstehend besprochenen Lösen ist es zweckmäßig, die Drehrichtung der Flügel in gewissen Zeitabständen für einige Augenblicke umzukehren, um ein wiederholtes Auflockern und Durchtränken des -Stoffes herbeizuführen. Arbeitet man hierbei nur mit einem Materialstrom, so ist es zweckmäßig, diesen abwechselnd gegen die beiden Stromwände des Zylinders umzupressen.
• Das Verfahren eignet sich ganz besonders auch zum Lösen, wobei der zu lösende Stoff samt dem Lösungsmittel in den Zylinder gebracht und der Wirkkrug der gegeneinander wirkenden Fördervorrichtungen ausgesetzt wird. Der Lösungsvorgang verläuft dabei viel günstiger, als bei bloßem Umrühren. Dadurch wird eine Erhöhung der Lösungsgeschwindigkeit bei gegebener - Lösungstemperatur bzw. eine Erniedrigung der Lösungstemperatur bei gegebener Lösungsgeschwindigkeit erzielt. Hierin liegt ein Vorteil des Verfahrens, der nicht nur beim Lösen, .sondern auch bei vielen chemischen Prozessen von Bedeutung ist, bei welchen infolge der Möglichkeit des Entweichens der entstehenden flüssigen und gasförmigen Phasen die Reaktionsgeschwindigkeit erhöht oder die Reaktionstemperatur erniedrigt wird, wodurch häufig schädliche Nebenreaktionen vermieden werden können.

Claims (1)

1. PATENT-ANSPRtYcHE: i. Verfahren zum Auspressen, Auslaugen, Destillieren, Ausziehen, Auswaschen, Trennen und Lösen sowie zur. Durchführung chemischer Prozesse, dadurch gekennzeichnet, daß zwei Materialströme gegeneinander gepreßt werden, wobei die ausgepreßten oder entstehenden flüssigen und gasförmigen Teile (Phasen) abfließen; können, ohne daß unter Druck stehende Siebe oder Preßtücher verwendet werden. z. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß ein <einziger Materialstrom -gegen eine feste Wand oder abwechselnd gegen feste Wände gepreßt wird.