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Selbsttätiges Absperrventil für Feuerlöscheinrichtungen nach dem sog.
Trockenverfahren. Löschanlagen nach dem sog. Trockenverfahren enthalten in dem Rohrnetz
bekanntlich Preßluft, deren Druck von der Art des Absperrventils (Trockenventil)
und der Größe des Wasserdruckes abhängt: Das Trockenventil bildet den Übergang vom
Wasser zur Preßluft und muß deshalb frostsicher untergebracht werden. Die Öffnung
des Trockenventils und damit der Eintritt . des Wassers in das mit Druckluft gefüllte
Rohrnetz erfolgt, nachdem der Druck der Preßluft infolge Offnens einer oder mehrerer
Brausen unter eine bestimmte Grenze gefallen ist. Durch das Ausströmen der Preßluft
an der geöffneten Brause, das dem Austritt des Wassers an der Brause vorausgeht,
vergeht nun bei den bisherigen Anlagen eine für die Feuerlöschung kostbare Zeit,
zumal die Löscheinrichtung überhaupt nur ein Feuer im Entstehen ablöschen, aber
keineswegs ein schon fortgeschrittenes Feuer unterdrücken kann.
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Um diesen Verlust an Zeit tunlichst einzuschränken, wurde bisher nur
eine beschränkte Anzahl Brausen an ein Trockenventil angeschlossen. Es waren daher
auch schon bei Löschanlagen von mittlerer Größe fünf bis sechs Trockenventile erforderlich,
die in den durch Brausen geschützten Gebäuden verteilt und in frostsicheren - Verschlägen
in der Regel mit Heizung durch elektrische _ Glühbirnen untergebracht sind. Ferner
war jedes einzelne Trockenventil mit einem Lärmwerk, bestehend aus Wassermotor zum
Klöppelantrieb und Gong, versehen, das außerhalb des Gebäudes in der Nähe des zugehörigen
Trockenventils lag, um von außen feststellen zu können, welches Trockenventil im
Brandfalle geöffnet hatte. Jedes Trockenventil hatte eine besondere Vorrichtung
zum Prüfen des Alarms, ohne daß die Druckluft im Rohrnetz abgelassen und damit das
Trockenventil selbst zum Öffnen gebracht werden mußte, sowie eine Vorrichtung zum
selbsttätigen Entleeren der Leitung vom Trokkenventil zum Wassermotor, damit sie
nicht einfriert. Schließlich war noch an jedem Trokkenventil je ein Manometer zum
Anzeigen des Wasser- und des Luftdruckes vorhanden.
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Bei der vorliegenden Erfindung ist nun Wert darauf gelegt, ein Trockenventil
zu schaffen, das ohne Rücksicht auf die unvermeidlichen Schwankungen des Wasserdruckes
schon bei dem geringen Preßluftdruck von z Atm. öffnet. Bisher ist dies mit den
bestehenden Trockenventilen nicht erreicht worden, auch bei jenen Ventilen nicht,
für die eine vollständige Entlastung vom Wasserdruck beansprucht wird. Es liegt
dies in der Regel daran, daß bei dem Abschlußventil zwischen Wasser und Luft eine
Gummidichtung verwendet werden muß, bei welcher sich die wirksamen Flächen- verändern,
wenn sich der Wasserdruck ändert. Dieser ändert sich aber, und zwar wesentlich,
je nachdem als Wasserquelle ein hochstehender Wasserbehälter, der in der Regel 2
Atm. Überdruck auf das Trockenventil ausübt, oder eine Sprinklerpumpe dient, welche
die vorgeschriebenen Wassermengen mit einem Überdruck von to Atm. abgeben muß. Man
war deshalb bisher bei der Bemessung des Preßluftdruckes für den Gleichgewichtzustand
am Trockenventil gezwungen, mit dem höchsten Wasserdruck zu rechnen, weil sonst
die Gefahr bestand, daß bei Ingangsetzen der Pumpe auch die Trockenventiie
wirken,
an denen keine Brausen geöffnet sind. Es wurde dann ein Rohrteil unnötig mit Wasser
angefüllt, dadurch dem Brandorte im kritischen Augenblick Wasser entzogen und unter
Umständen die Gefahr erhöht.
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Es mußte demnach bisher ein ungünstig hoher Preßluftdruck im Rohrnetz
gehalten werden. Je höher aber der Luftdruck im Rohrnetz ist, desto höher sind die
Verluste durch Undichtigkeit und um so häufiiger muß nachgepumpt werden. Abgesehen
hiervon wird der Mangel des verzögerten Wasseraustritts durch den hohen Preßluftdruck
wesentlich vergrößert. Es wird daher ein wesentlicher Fortschritt erreicht, wenn
das Öffnen des Ventils auch bis zum Wasserhöchstdruck jeweils schon bei i Atm. Preßluftdruck
erfolgt. Voraussetzung ist dabei, daß das Trockenventil eine dauernde Prüfung der
Abschlußglieder bei eingestelltem Ventil zuläßt und daß die Entlastungs- und Auslösungsglieder
nicht ohne weiteres unwirksam gemacht werden können. Diesen Anforderungen soll die
Erfindung ebenfalls genügen.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des neuen Ventils in
Fig. i im Schnitt dargestellt.
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Fig. 2 zeigt die Auslösung.
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Es ist a eine Klappe, auf deren Unterseite der Wasserdruck wirkt,
während auf ihre obere Seite ebenso wie auf die untere Seite eines Ventiltellers
f der Druck der Außenluft wirkt. In der Rohrleitung k über dem Ventilteller
f
befindet sich die Preßluft. Zur Entlastung der Klappe a vom Wasserdruck
ist ein Tellerventil g angeordnet, dessen Wasserkammer c durch die Rohrleitung d
mit der Wasserseite der Klappe a verbunden ist, so daß auch bei Druckschwankungen
die auf die Klappe a und das Entlastungsventil g wirkenden Einheitsdrucke gleich
groß sind. Auf die der Wasserkammer c entgegengesetzte Seite des Ventils g wirkt
der Druck der Außenluft in der Kammer i. Gegen die Führungstange des Ventils g stützt
sich das eine Ende des um den Punkt m drehbaren Hebels b, dessen anderes,
eine Nase h
bildendes Ende auf der .Klappe a aufliegt. Die Verhältnisse des
Hebels b und die Fläche des Ventils g sind so gewählt, daß das aus ihnen sich ergebende
Moment jenes reichlich überwiegt, das sich aus der Fläche der Klappe a, .dem auf
ihr wirkenden Wasserdruck und dem kleineren Arm des Hebels b ergibt. Die Prüfung
und Aufsicht über sämtliche Abschlußteile ist infolge der Anordnung der nur unter
Außendruck stehenden Kammer i möglich.
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Die Wasserkammer c hat ein Ablaßrohr e, .dessen Durchmesser etwas
größer als der der Rohrleitung d ist, so daß in der Kammer c der Wasserdruck fallen
muß, wenn die Rohrleitung e .für den Wasserabfluß geöffnet wird. Durch diesen Abfall
des Wasserdruckes in der Kammer c gewinnt das sich aus der Fläche der Klappe a,
dem Wasserdruck und dem Hebelarm zusammensetzende Moment das Übergewicht. Es wird
dann unter Drehung des Hebels b um den Punkt in das Ventil g nach rechts seitlich
verschoben und die durch die Nase 7a bewirkte Sperrung der Klappe a aufgehoben.
Die Klappe a dreht sich um den Punkt n und gibt dadurch den Weg für den Eintritt
des Wassers frei. Das einströmende Wasser öffnet nun das Ventil f ohne weiteres,
da der Wasserdruck höher als der im Rohrnetz noch bestehende Preßluftdruck ist.
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Der Wasseraustritt aus der Rohrleitung e soll gemäß der Erfindung
abhängig von der Höhe des Luftdruckes im Rohrnetz, aber unabhängig von dem hohen
Wasserdruck erfolgen, der auf die Klappen a und g wirkt. Zu diesem Zweck ist ein
Wasserbehälter u (Fig. 2) mit einem Schwimmerventil L vorgesehen. In den Behälter
u mündet das Rohr e der Wasserkammer c, dessen oberes Ende das Ventil
l so lange geschlossen hält, wie der Behälter ic mit Wasse- gefüllt ist. Das Schwimmerventil
ist so eingerichtet, daß auch bei dan höchsten, in der Regel vorkommenden Wasserdrücken
und Wasserschlägen das Ventil L sicher geschlossen bleibt. Der Ausfluß des Wassers
aus dem Behälter u und damit die Öffnung des Ventils l soll abhängig von dem Druck
der Preßluft sein und erfolgt durch eine Rohrleitung q mit einer Absperrvorrichtung,
die aus dem Ventilteller mit dem Gewicht v besteht. Beide werden durch eine Membran
s angehoben, auf welche die Preßluft wirkt, die über dem Ventil f steht und durch
die Rohrleitung t zugeführt wird, Das Gewicht r und die Membran s sind so bemessen,
daß das Ventil p geöffnet wird, sobald der auf die Membran s wirkende Druck der
Preßluft unter i Atm. fällt. In diesem Falle wird das Ventil l geöffnet, und das
Wasser tritt aus der Kammer c aus, bis nach Öffnen des Ventils g dieses sich gegen
den Sitz o legt und dadurch den Wasserdurchgang durch das Rohr e absperrt. Durch
das Schwimmerventil ist somit die bisherige Abhängigkeit zwischen der Höhe des Luftdruckes
und der Höhe des Wasserdruckes aufgehoben. Wie weitgehend dieser Vorteil ist, ergibt
sich daraus, daß z. B. bei den in Deutschland hauptsächlich angewendeten Trockenventilen
im Gleichgewichtzustand das Verhältnis zwischen Preßluftdruck und Wasserdruck i
: 8 ist, und somit bei Zugrundelegung eines Hochbehälters mit 2 Atm. Druck am Trockenventil
und einerSprinklerpumpe(ioAtm. Wasserdruck) ein Luftüberdruck im Rohrnetz nicht
unter 2 Atm. gehalten werden muß, während im Brandfalle das Trockenventil im - Hinblick
auf den .geringen Wasserdruck des Hochbehälters sich erst öffnet; wenn der Luftdruck
von
2 Atm. bis auf o,25 Atm. gefallen ist. Bei der Erfindung braucht der Luftdruck nur
von 1,5 auf i Atm. zu fallen, so daß der Verlust an günstiger Zeit für die Ablöschung
des Feuers auf etwa ein Zehntel des früheren verkürzt wird. Auch bei den sogenannten
entlasteten, in Deutschland zugelassenen Trockenventilen ergeben sich bei der gleichen
Sachlage. gegenüber den Differentialventilen keine wesentlichen Vorteile, weil sie
infolge der Anwendung der unentbehrlichen Gummidichtung nicht vollständig vom Wasserdruck
entlastet sind und Unterschiede in der Höhe des Wasserdruckes auch Unterschiede
in der Höhe des Luftdruckes für den Gleichgewichtzustand herbeiführen.
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Bei dem Ausführungsbeispiel ist die Öffnung des Ventils P von der
Wirkung der Preßluft abhängig, sie kann aber auch auf elektrischem Wege erfolgen.