DE3237079C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung
von Ethan und/oder Ethylen aus Methan.
Ethylen ist einer der wichtigsten primären Einsatzstoffe für
die organische und petrochemische Industrie, der heute fast
ausschließlich über die Dehydrierung bzw. Pyrolyse von
Ethan und Propan, Naphtha und in Einzelfällen von Gasöl erzeugt
wird. Ethan und Propan, die in untergeordnetem Maße
in bestimmten Erdgasvorkommen neben deren Hauptbestandteil
Methan enthalten sind, stehen damit als natürliche Rohstoffe
nur örtlich und mengenmäßig begrenzt für die Herstellung
von Ethylen zur Verfügung. Insbesondere in Europa ist der
Ethangehalt im Erdgas gering. Naphtha und Gasöl entstammen
dem Erdöl und unterliegen daher den bekannten natürlichen
und sonstigen Begrenzungen. Die grundsätzlich zwar mögliche
Gewinnung von Ethylen nach dem Fischer-Tropsch Verfahren aus
Kohlenmonoxid und Wasserstoff oder durch die katalytische
Umsetzung von Methanol an zeolithischen Katalysatoren befindet
sich noch weitgehend im Entwicklungsstadium; der technischen
Realisierung stehen aus gegenwärtiger Sicht vorerst
jedoch insbesondere wirtschaftliche Gründe entgegen.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, Ethan und/oder
Ethylen aus dem reichlich in der Natur vorkommenden
Methan herzustellen.
Aus thermodynamischen Gründen führt eine dehydrierende Kopplung
von CH₄ zu nur sehr geringen Ausbeuten an C₂H₆
und/oder C₂H₄, solange keine Temperaturen, die erheblich
über 1000°C liegen, angewandt werden, wie dies im sog.
Hülser-Lichtbogenverfahren technisch realisiert wurde.
Dieses Verfahren ist jedoch einmal wegen der erforderlichen
hohen Reaktionstemperaturen und zum anderen wegen der hohen
Endothermität der Umsetzung außerordentlich energieintensiv,
so daß es keine allgemeine Anwendung findet.
Eine andere Möglichkeit, Methan zu höheren Kohlenwasserstoffen,
d. h. insbesondere Ethan und/oder Ethylen umzusetzen,
besteht in einer oxidativen Kopplungsreaktion des
Methans, wodurch die thermodynamischen Einschränkungen aufgehoben
werden. Entsprechende Umsetzungen sind nachstehend
beispielhaft gezeigt:
2 CH₄ + 1/2 O₂ → C₂H₆ + H₂O
2 CH₄ + O₂ → C₂H₄ + 2 H₂O
2 CH₄ + O₂ → C₂H₄ + 2 H₂O
Die für die Kopplung des Methans zu höheren Kohlenwasserstoffen
notwendige Energie wird bei der Reaktion selbst erzeugt,
die darüber hinaus noch zusätzliche Energie liefert.
Die homogene Gasphasenreaktion zwischen Methan und Sauerstoff
führt in Abhängigkeit von den Reaktionsbedingungen jedoch
überwiegend nicht zu C₂H₆ und/oder C₂H₄, sondern
bevorzugt zu CO₂ und H₂O; letztere Produkte sind
thermodynamisch bevorzugt.
Von G. E. Keller und M. M. Bashin (J. Catal. 73, 1982, 9-19)
wurde gezeigt, daß in Gegenwart von Katalysatoren die Reaktion
in Richtung der gewünschten C₂-Kohlenwasserstoffe gelenkt
werden kann: die Ausbeuten an Ethylen plus Ethan sind
jedoch gering, sie betragen nur etwa 10% des umgesetzten
Methans. Zur Verbesserung der Selektivität, d. h. zur Unterdrückung
der unerwünschten Weiterreaktion der gebildeten
C₂-Kohlenwasserstoffe zu den Kohlenoxiden schlagen sie
daher eine besondere Reaktionsführung vor: Der Katalysator
wird in einem ersten Schritt mit Sauerstoff durch Hinüberleiten
von sauerstoffhaltigem Gas beladen; im zweiten
Schritt wird der im Gasraum des katalytischen Reaktors befindliche
Sauerstoff durch ein Inertgas verdrängt, bevor im
dritten Schritt Methan über den Katalysator geleitet wird,
wobei die erwünschte Reaktion teilweise abläuft; in einem
vierten und letzten Schritt wird zur Verdrängung des verbleibenden
Methans und der entstandenen Produkte erneut ein
Inertgas durch den Reaktor geleitet, bevor wieder mit dem
ersten Schritt begonnen wird. Bei dieser Verfahrensweise betragen
je nach dem verwendeten Katalysator und der gewählten
Temperatur die Selektivitäten für C₂-Kohlenwasserstoffe 5
bis 45% und für CO₂ entsprechend 95 bis 55% bei Umsätzen
an Methan zwischen 1 und 10%.
Es ist offensichtlich, daß die von Keller und Bashin
angewandte Arbeitsweise apparativ aufwendig sowie mit hohen
Betriebs- und Investitionskosten bei gleichzeitig kleinen
Raumzeitausbeuten verbunden ist. Auch sind die erzielbaren
Methanumsätze bzw. die sich daraus ergebenden
Raumzeitausbeuten für eine kommerzielle Anlage nach Angaben
der Autoren zu gering.
Entgegen den Schlußfolgerungen, wie sie aus den Untersuchungen
von Keller und Bashin ableitbar sind, daß nämlich
zur Erzielung hoher Selektivitäten eine periodische Prozeßführung
notwendig ist, werden im folgenden Verfahrensweisen
beschrieben, die überraschenderweise ohne diese komplizierte
und aufwendige Prozeßführung zu vergleichbaren, teilweise
sogar besseren Selektivitäten und insbesondere zu höheren
Raumzeitausbeuten an C₂-Kohlenwasserstoffen führen.
Die erfindungsgemäße Aufgabe, Methan mit hoher Selektivität
zu C₂-Kohlenwasserstoffen umzusetzen, erfolgt gemäß den
Patentansprüchen und besteht im wesentlichen in folgender
Vorgehensweise:
Ein Gemisch aus Methan und Sauerstoff, das auch noch inerte
Gasanteile, wie beispielsweise Stickstoff, enthalten kann,
wird bei Temperaturen zwischen 500 und 900°C, bevorzugt jedoch
zwischen 600 und 800°C, über einen Katalysator, der die
Oxide mehrwertiger Metalle enthält, geleitet. Dabei ist der
Methanpartialdruck möglichst hoch zu halten, er sollte mindestens
0,2 bis 1 bar betragen. Der Sauerstoffpartialdruck
hingegen muß vergleichsweise niedrig sein; er sollte in der
Regel unter 0,5 bar und bevorzugt nicht mehr als 0,1 bis 0,2 bar
betragen; auf jeden Fall soll das Verhältnis
p CH₄/p O₂ größer als etwa 2 sein. Der Sauerstoff sollte
bei der Reaktion möglichst vollständig umgesetzt werden, so
daß sein Partialdruck am Reaktorausgang gegen 0 strebt. Dem
Gesamtdruck sind nach oben prinzipiell keine Grenzen
gesetzt. In Abhängigkeit der gewählten Reaktionsbedingungen
können in einem katalytischen Festbettreaktor, der vom
Reaktionsgas im einmaligen Durchgang durchströmt wird, Selektivitäten
(Definition vergl. Beispiel 1 bis 9) im Hinblick auf die
C₂-Kohlenwasserstoffe von über 50% erreicht werden. Eine weitere
Verbesserung der Selektivität kann erzielt werden, wenn der Reaktor
nicht im einmaligen Durchgang, sondern mit Gasrückführung
betrieben wird. Je höher das Verhältnis des je Zeiteinheit rückgeführten
Gasvolumens zum Frischgasvolumen ist, desto höher ist
die Selektivität. Dabei sind die Betriebsbedingungen so zu gestalten,
daß der im Frischgas zugeführte Sauerstoff möglichst weitgehend
umgesetzt wird. Zweckmäßig ist es, C₂- und möglicherweise
gebildete höhere Kohlenwasserstoffe aus dem zurückzuführenden
Gas in einer geeigneten Trennvorrichtung abzutrennen. Ein Reaktor,
der gleichfalls zu guten Resultaten führt, ist eine Wirbelschicht
aus fluidisierten Katalysatorpartikeln, die vom Reaktionsgas
durchströmt wird.
Eine weitere reaktionstechnische Möglichkeit zur Erzielung hoher
C₂-Selektivität, was niedrige Sauerstoffpartialdrucke erforderlich
macht, bietet der Kreuzstromreaktor; hierbei wird entlang
des Reaktors Sauerstoff in solcher Weise eingespeist, daß sein
Partialdruck im Reaktor unter 0,1 bar bleibt.
Der Verfahrensablauf für die drei reaktionstechnischen Varianten
a) Reaktor ohne Gasrückführung, b) Reaktor mit Gasrückführung und
c) Reaktor mit verteilter Sauerstoffzugabe (Kreuzstromreaktor) ist
in der Abbildung schematisch dargestellt.
Als Katalysator wird bevorzugt Bleioxid eingesetzt; aber auch
Oxide anderer Metalle wie beispielsweise Mangan, Antimon, Zinn,
Wismut, Cadmium, Thallium und Indium können verwendet werden.
Gleichfalls haben Gemische der vorgenannten Metalloxide katalytische
Wirkung. Die Metalloxide können mit und ohne Trägermaterial
wie beispielsweise Aluminiumoxid oder Siliziumdioxid zum
Einsatz kommen.
Im folgenden sind zu dem erfindungsgemäßen Verfahren Ausführungsbeispiele
1-10 angegeben. Dabei beinhalten die Beispiele 1-9
die Verfahrensweise im katalytischen Festbettreaktor ohne Gasrückführung
und das Beispiel 10 die Verfahrensweise im katalytischen
Festbettreaktor mit Gasrückführung. Der Unterschied in
den Ergebnissen mit und ohne Gasrückführung ergibt sich aus einem
Vergleich der Beispiele 9 und 10. Es ist ersichtlich, daß bei der
im Vordergrund der Erfindung stehenden Verfahrensweise mit Gasrückführung
die Selektivität gegenüber der Durchführung im katalytischen
Festbettreaktor ohne Gasrückführung überraschenderweise
nahezu verdoppelt wird.
Eine Mischung aus Methan und Sauerstoff, der aus Gründen einer
genauen Gasdosierung und -analytik Stickstoff beigemischt worden
war, wird im geraden, einmaligen Durchgang über den in einem
Rohrreaktor angeordneten Katalysator gegeben. Durch Zugabe von
Inertmaterial in den Reaktor kann dieser unter Reaktionsbedingungen
weitgehend isotherm betrieben werden. Die den Reaktor verlassenden
Gase werden nach Abscheidung des gebildeten Reaktionswassers gaschromatographisch
auf Methan, die olefinischen und paraffinischen
C₂- bis C₄-Kohlenwasserstoffe sowie auf O₂, CO, CO₂ und N₂ analysiert.
Die für die beispielhaft genannten Versuche 1 bis 9 angewandten
Bedingungen sind in Tabelle 1 aufgeführt; dies sind die
Partialdrücke von Methan p°CH₄ und Sauerstoff p°O₂ am Reaktoreingang,
die Reaktionstemperatur T und der auf die Katalysatormasse bezogene
Gasdurchsatz F/W. Die erhaltenen Ergebnisse sind in Form des
Sauerstoffpartialdruckes am Reaktorausgang p A O₂ und der für die gebildeten
C₂- bis C₃-Kohlenwasserstoffe ermittelten Selektivitäten
S i angegeben. Die Selektivität S i eines Kohlenwasserstoffs mit i
Kohlenstoffatomen ist dabei wie folgt definiert:
darin ist die Zahl der gebildeten Mole des Kohlenwasserstoffs
mit i Kohlenstoffatomen, (n°CH₄ - n CH₄) die Zahl der umgesetzten
Mole an Methan und ν i die stöchiometrische Umsatzzahl:
n i CH₄ + y O₂ → C iH2i (oder C iH2i + 2) + x H₂O
Für dieses Beispiel wurde PbO als aktive Katalysatorkomponente
auf einem Al₂O₃-Träger eingesetzt. Die Reaktionstemperatur betrug
650°C. Für den auf die Katalysatormasse bezogenen Frischgasdurchsatz
F/W wurde ein Wert von 2,3 ml/s g-Katalysator eingestellt.
Die Partialdrucke am Reaktoreingang betrugen für Methan 0,51 bar
und für Sauerstoff 0,1 bar. Ein Teil des den Reaktor verlassenden
Reaktionsgases wurde zum Reaktoreingang zurückgeführt; das
Verhältnis von rückgeführtem Gasvolumen zu Frischgasvolumen betrug
etwa 20. Alle übrigen Bedingungen sowie Analytik und Selektivitätsbestimmungen
entsprachen den Beispielen 1 bis 9. Die erzielte
Selektivität für Ethan betrug 28,2% und für Ethylen 3,9%.
Der Sauerstoffpartialdruck am Reaktorausgang lag bei etwa 0,01 bar.
Claims (11)
1. Verfahren zur Erzeugung von Ethan und/oder Ethylen
durch Umsetzung von Methan und Sauerstoff in Gegenwart
eines in einer Wirbelschicht fluidisierten oder in
einem Reaktor festangeordneten Katalysators, der als
katalytisch aktive Komponente ein Oxid eines mehrwertigen
Metalles oder eine Mischung derselben mit
oder ohne Trägermaterial enthält, dadurch
gekennzeichnet, daß die Reaktion zwischen
Methan und Sauerstoff bei Temperaturen zwischen
500°C und 900°C und Sauerstoffpartialdrücken unter 0,5 bar
erfolgt, wobei das Verhältnis des Methanpartialdruckes
zum Sauerstoffpartialdruck größer als etwa 2
sein soll und der Sauerstoff bei der Reaktion möglichst
vollständig umgesetzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß ein Teil des Reaktionsgemisches,
das den Reaktor verläßt, als Kreislaufgas zum
Reaktoreingang zurückgeführt wird und zusammen mit dem
aus Methan und Sauerstoff sowie gegebenenfalls einer
Inertkomponente bestehenden Frischgas in den Reaktor
eintritt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Verhältnis von Kreislaufgasvolumen
zu Frischgasvolumen mindestens 1, bevorzugt
jedoch mindestens 10 bis 20 beträgt.
4. Verfahren nach Ansprüchen 2 und 3, dadurch gekennzeichnet,
daß Kohlenwasserstoffe mit
einer Kohlenstoffzahl größer als 1 aus dem Kreislaufgas
vor dessen Rückführung in den Reaktor abgetrennt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß Sauerstoff entlang der Strömungsrichtung
des Reaktionsgases seitlich in den Reaktor
in der Weise eingegeben wird, daß der sich im Reaktor
einstellende Sauerstoffpartialdruck den in Anspruch 1
genannten Werten entspricht.
6. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß als katalytisch aktive
Komponente Bleioxid auf Aluminiumoxid oder Siliciumdioxid
als Träger eingesetzt wird.
7. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß als katalytisch aktive
Komponente eine Mischung aus Bleioxid und Wismutoxid
eingesetzt wird.
8. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß als katalytisch aktive
Komponente eine Mischung aus Bleioxid, Antimonoxid und
Wismutoxid eingesetzt wird.
9. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die chemische Umsetzung
bei Reaktionstemperaturen zwischen 600°C und 800°C erfolgt.
10. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß das Verhältnis des
Methanpartialdruckes zum Sauerstoffpartialdruck größer
2 bis 5 ist.
11. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
daß der Sauerstoffpartialdruck
0,1 bis 0,2 bar beträgt.
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US4608449A (en) | 1986-08-26 |
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