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Patentiert im Deutschen Reiche vom 3. März 1918 ab. Bei schweren
Kraftfahrzeugen bietet die Lenkung insofern Schwierigkeiten, als das Übersetzungsverhältnis
im Lenkungsgetriebe nicht derart gewählt werden kann, daß auch beim Einsinken der
Lenkräder in weichen Boden die Kraft des Wagenführers ausreicht, um den Wagen mit
genügender Sicherheit zu lenken. Man hat daher schon seine Zuflucht zu Lenkvorrichtungen
genommen, die durch Maschinenkraft bewegt werden. Diese Lenkvorrichtungen besitzen
aber den Nachteil, daß hier die für die Lebensdauer der Lenkungswelle wesentlich
in Betracht kommende Einstellung nach dem Gefühl des Führers dem jeweilig sich darbietenden
Widerstande der Fahrbahn entsprechend in Wegfall kommt.. Endlich hat man auch Lenkvorrichtungen
konstruiert, welche durch Maschinenkraft und durch den Wagenführer betätigt werden.
Diese Lenkvorrichtungen haben den Nachteil, daß sie ziemlich kompliziert und daher
nur wenig zuverlässig sind. .
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Die Erfindung behebt' die erwähnten Übelstände dadurch, daß bei der
durch den Führer von Hand einzustellenden Lenkvorrichtung der Antrieb der Lenkorgane
mit Hilfe einer veränderbaren Übersetzung so erfolgt, daß mit demselben Stellorgan
(Handgriff, . Handrad o. dgl.), welches die Lenkung betätigt, zugleich auch die
Übersetzung geschaltet wird. Die veränderbare Übersetzung ermöglicht es, bei größerem,
der Lenkung sich entgegenstellendem Widerstandes also z. B. beim Einsinken der Lenkräder
in den Boden, eine Verlangsamung der Lenkradverstellung gegenüber der Handgriffbewegung
und somit eine Verminderung der vom Wagenführer für die Lenkung aufzuwendenden Kraft
herbeizuführen.
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Eine solche veränderbare Übersetzung kann dadurch geschaffen werden,
daß zwischen der drehbaren Lenkungssäule und dem drehbaren Teile zur Verstellung
des am Lenkrade angreifenden Gestänges zwei oder mehrere Wechselräderpaare angeordnet
sind, welche zweckmäßig durch achsiale Verschiebung der Lenkungssäule, gegebenenfalls
aber auch in anderer Weise, ein- und ausgeschaltet werden. Man kann aber auch, um
eine solche Veränderbarkeit des Übersetzungsverhältnisses zu erreichen, den drehbaren
Teil zur Verstellung des am Lenkrade angreifenden Gestänges als Planetenradträger
ausbilden und diesen entweder direkt mit der Lenkungssäule kuppeln oder ihm durch
Antrieb seiner in einer feststehenden Verzahnung sich abrollenden Planetenräder
von einem auf der Lenkungssäule sitzenden Rade eine verlangsamte. Umdrehung erteilen.
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Bei Verwendung einer solchen Lenkvorrichtung mit veränderbaremÜbersetzungsverhältnis
für Wagen mit Geschwindigkeitswechsel kann man die Stellvorrichtung für die Veränderung
des Übersetzungsverhältnisses in der Lenkvorrichtung derart mit der Schaltung-für
den Geschwindigkeitswechsel verbinden, daß mit der Verlangsamung der Fahrtgeschwindigkeit
auch die Geschwindigkeit der Einstellbewegungen des Lenkrades vermindert wird. Dieses
entspricht -den praktischen Bedürfnissen,
da beim Befahren von schlechtem
Boden die Fahrtgeschwindigkeit vermindert wird, ein schlechter Boden aber auch der
Einstellung der Lenkräder einen größeren Widerstand entgegenstellt als ein guter
Boden.
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Auf der Zeichnung sind drei Ausführungsbeispiele des Anmeldungsgegenstandes
dargestellt.
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Bei der Ausführungsform nach Fig. i sitzen auf der achsial verstellbaren
und drehbaren Lenkungsspindel i zwei verschieden große Stirnräder 2 und 3. Auf einer
parallel zur Lenkungsspindel gelagerten Welle q. sitzen zwei Stirnräder 5 und 6,
mit welchen durch die achsiale Verschiebung der Lenkungssäule i die Stirnräder 2
bzw. 3 in Eingriff gebracht werden. Die Welle q. trägt einen Vierkantzapfen 7, mit
welchem sie in eine mit Außengewinde versehene Hülse 8 eingreift, so daß die Hülse
8 bei der Drehung der Welle q. mitgenommen wird. Das Gewinde der Hülse 8 greift
in eine feststehende Mutter g ein, so daß die Hülse 8 bei der Drehung derselben
in ihrer Längsrichtung verschoben wird. Hierbei nimmt sie durch einen drehbar in
ihr gelagerten Teil io einen Hebel ii mit, der durch Stange 12 den Lenkhebel 13
des Lenkrades 14.' verstellt.
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je nachdem, ob das Rad 3 in das Rad 6 oder das Rad 2 in das Rad 5
eingreift, erfolgt bei gleicher Drehgeschwindigkeit der Lenkungsspindel i die Drehung
der Gewindehülse 8 langsamer oder schneller, und es wird dementsprechend auch das
Lenkrad i¢ langsamer oder schneller zum Ausschwenken gebracht.
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Die beschriebene Einrichtung kann man auch derartig ausbilden, daß
gleichzeitig bei dem Wechsel von einem Übersetzungsverhältnis in das andere eine
Blockierung stattfindet. Um dieses zu erreichen, werden die Zahnräder 2, 3 bzw.
5, 6 so gewählt und auf ihren Wellen angeordnet, daß die Zahnlücken der auf derselben
Welle sitzenden Zahnräder in denselben Radialebenen liegen. Solange dann beim Wechseln
alle vier Räder miteinander in Eingriff stehen, ist die Lenkvorrichtung blockiert.
Eine Verstellung des Lenkrades kann erst erfolgen, nachdem eines der Zahnräderpaare
außer Eingriff gekommen ist.
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Anstatt zwei Zahnräderpaare kann man natürlich auch mehrere verschiedene
Zahnräderpaare vorsehen, so daß eine größere Anzahl verschiedener Übersetzungsverhältnisse
eingeschaltet werden kann.
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Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 sitzt auf der drehbaren Lenkungssäule
i eine achsial verschiebbare, aber nicht auf der Lenkungssäule drehbare Nabe 15,
welche zwei Zahnräder 16 und 17 trägt. - Um die Lenkungssäule x drehbar ist eine
Hülse 18 angeordnet, welche mit einem erweiterten zylindrischen Ansatz ig die Zahnräder
16 und 17 der Nabe 15 umschließt. Dieser erweiterte zylindrische Ansatz besitzt
eine Innenverzahnung 2o für den Eingriff des Zahnrades 16, und außerdem sind an
dem zylindrischen Ansatz ig Planetenräder 2i gelagert, derart, daß das Rad 17 auf
der Nabe 15 mit diesen Planetenrädern in Eingriff gebracht werden kann. Die
Planetenräder 2i greifen in eine Innenverzahnung 22 eines feststehenden Gehäuses
23 ein.
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Wird durch einen Stellhebel 24 die Nabe 15 so eingestellt, daß das
Rad 16 in die Verzahnung 2o des zylindrischen Ansatzes ig eingreift, so ist die
Lenkungssäule i mit der Hülse 18 gekuppelt, und es wird die mit dieser Hülse 18
starr verbundene Gewindehülse 25 mit der gleichen Geschwindigkeit wie die Lenkungssäule
r in Umdrehung versetzt. Durch die Drehung der Gewindehülse 25 wird die Lenkungsmutter
26 achsial verstellt und hierdurch der Hebel 27 des Lenkgestänges bewegt.
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Wird aber durch den Hebel 24 die Nabe 15. so eingestellt, daß das
Rad 16 außer Eingriff mit der Verzahnung 2o des zylindrischen Ansatzes ig kommt
und das Zahnrad 16 in die an dem zylindrischen- Ansatz ig gelagerten Planetenräder
21 eingeift; so rollen sich _ bei Drehung der Lenkungssäule i die Planetenräder
21 in der feststehenden Verzahnung 22 ab, und der zylindrische Ansatz =g mit der
Hülse 18 und der Gewindehülse 25 werden mit verlangsamter Geschwindigkeit in Umdrehung
versetzt. Hierdurch wird mit Hilfe der Lenkungsmutter 26 auch der Hebel 27 des Lenkgestänges
mit verlangsamter Geschwindigkeit verstellt.
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Bei dem Ausführungsbeispiel - nach Fig. 3 und q. sitzt auf dem Ende
der Lenkungssäule ein Körper mit Innenverzahnung qo, in die zwei in einem Träger
45 gelagerte Ritzel 41 und q.z eingreifen. Die Drehachsen der Kitzel 41 und 42 sind
durch den Träger 45 hindurchgeführt und außerhalb desselben als Vierkantzapfen 46
bzw. 47 ausgebildet. Auf diese Vierkantzapfen wird des Lenkungsrad 48 aufgesetzt,
so daß je nachdem, mit welchem der beiden Kitzel das Handrad in Verbindung gebracht
ist, das Übersetzungsverhältnis ein anderes ist.
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Das Getriebe zwischen dem Kopfende der Lenkungssäule und dem Handrad
kann auch derart angeordnet sein, daß das Lenkrad außer auf die Drehzapfen der beiden
Kitzel 41 und 4.2 auch in normaler Weise auf das Ende der Lenkungssäule aufgesetzt
werden kann. Um dieses zu ermöglichen, müssen die Kitzel q.i und 42 so angeordnet
sein, daß die Lenkungssäule durch den Träger 45 hindurchgeführt werden kann,