DE3231665T1 - Verfahren zur Herstellung von Kohlematerial für die Entschwefelung - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Kohlematerial für die EntschwefelungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Kohle-material
für die Entschwefelung unter Verwendung von Kohle als Rohmaterial. Die Erfindung betrifft insbesondere
ein Verfahren zur Herstellung von granulatförmiger Aktivkohle mit ausgezeichneter Adsorptionsfähigkeit und mechanischer
Festigkeit.
In den letzten Jahren ist die granulatförmige Aktivkohle,
hergestellt aus Kohle als Rohmaterial, als Kohle-material
zur Entfernung von Schwefel aus dem Abgas thermoelektrischer Kraftwerke, chemischer Anlagen, Metallverhüttungsbetriebe
und anderen derartigen Anlagen verwendet worden. Die Ent-
schwefelungsverfahren des Abgases mit Aktivkohle werden in
das sogenannte trockene Verfahren und das Naßverfahren eingeteilt. Da die Adsorption und Wiederaufarbeitung über
einen langen Zeitraum wiederholt durchgeführt werden, wird bei beiden Verfahren von der Aktivkohle gefordert, daß
sie neben ihrer Adsorptionsfähigkeit verschiedene mechanische Festigkeitseigenschaften, wie beispielsweise Schlagfestigkeit,
Beständigkeit gegen Abnutzungserscheinungen, usti?. aufweist.
Falls jedoch Kohle als Rohmaterial verwendet wird, besteht ein allgemeiner Trend dahingehend, daß bei Steigerung
der Adsorptionsfähigkeit die mechanische Festigkeit abnimmt
und andererseits bei Steigerung der mechanischen Festigkeit die Adsorptionsfähigkeit verloren geht. Es wird daher seit
langem angestrebt, ein Kohle-material für die Entschwefelung
zu entwickeln, welches eine ausgezeichnete Adsorptionsfähigkeit und hervorragende mechanische Festigkeitseigenschaften
aufweist.
Es ist darüber hinaus bekannt, die Carbonisierungsbehandlung
der geformten Rohmaterialkohle durch Erhitzen des Rohmaterials auf die Endtemperatur von etwa 600 - 1000° C
durchzuführen, und zwar unter Verwendung einer Heizvorrichtung, wie beispielsweise eines Drehofens, eines Fließbetts,
eines Bewegbetts oder dergleichen. Diese Behandlung weist jedoch Nachteile dahingehend auf, daß in Abhängigkeit
von der Art der Handhabung des Rohmaterials bei der Carbonisationsbehandlung die geformte Kohle zerbrochen wird
und einer Abnutzung ausgesetzt ist, was zu einer geringen Ausbeute führt. Außerdem ist die mechanische Festigkeit
des resultierenden Kohle-materials wegen derartiger Bruch-
und Abnutzungserscheinungen verringert. Diese Nachteile werden insbesondere beobachtet, falls der Drehofen als Heizvorrichtung verwendet wird.
Es ist somit Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Kohlematerial
mit großer Adsorptionsfähigkeit für Oxide des Schwefels zu schaffen, und zwar aus Kohle als Rohmaterial,
ohne die mechanische Festigkeit zu beeinträchtigen. Es ist ferner Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren
zu schaffen, mit dem derartiges Kohlematerial mit einem guten Rückgewinnungsverhältnis erhältlich ist.
Diese Aufgaben werden erfindungsgemäß gelöst, wie aus der
nachstehenden Beschreibung deutlich wird. Im folgenden wird die vorliegende Erfindung näher erläutert.
Als nicht kokende Kohle, die für die Zwecke der vorliegenden
Erfindung verwendet wird, kommen eine oder mehr als zwei Arten von Lignit, Braunkohle, sub-bituminöser Kohle und
Anthrazit ohne Kokungseigenschaft in Frage. Als Kokskohle
können eine oder mehr als zwei Arten von sub-bituminöser Kohle und bituminöser Kohle mit geringer Kokungseigenschaft,
schwacher Kokungseigenschaft oder starker Kokungseigenschaft
verwendet werden. Insbesondere vorteilhafte Ergebnisse können erhalten werden, falls Braunkohle als nicht kokende
Kohle verwendet wird, sowie stark kokende bituminöse Kohle als kokende Kohle. Das Mischverhältnis von kokender Kohle
in der gemischten Kohle beträgt wenigstens wenige Gewichtsprozent und mehr, gewöhnlich etwa 5 Gew.-% und mehr, beispielsweise
15 bis 60 Gew.-%. Diese Rohmaterialkohlen werden entweder nach dem Vermischen oder vor dem Vermischen zerbrochen.
Der Zerkleinerungsgrad sollte vorzugsweise so sein, daß das gesamte Rohmaterial durch ein 60-Maschen-Sieb (Tyler)
hindurchgeht, wobei 40 - 70 Gew.-% desselben oder vorzugsweise 50 - 60 Gew.-% ein 200-Maschen(Tyler)-Siebdurchlauf
sind.
Die mittlere Reflektionskraft (R )der gemischten Kohle ist
ein Wert, der aus den Werten jeder einzelnen Kohle, bestimmt gemäß japanischem Industriestandard (JIS) M88.1.6,.
berechnet wird, und zwar in Abhängigkeit von dem Mischungsverhältnis. Gemäß der vorliegenden Erfindung wird angestrebt,
daß das Mischungsverhältnis von nicht kokender Kohle und kokender Kohle in der Weise eingestellt ist, daß dieser
Wert im Bereich von 0,3 - 1,0 oder vorzugsweise von 0,4 -1,0 liegt. Falls die mittlere Reflektionskraft R 1,0
und mehr beträgt, verringert sich das Adsorptionsvermögen
des resultierenden Kohlematerials für Oxide des Schwefels, was unvorteilhaft ist.
Das Bindemittel ist keinen besonderen Beschränkungen unterworfen, vorausgesetzt, es weist eine zweckentsprechende
Fließfähigkeit und Klebrigkeit unter den Formbedingungen auf und bewahrt darüber hinaus das Formprodukt in seiner
gewünschten Form, selbst bei einer Hochtemperaturcalcinierung. Gewöhnlich können ein oder mehr als zwei Arten von
Destillationsrückständen der Kohle oder Petroleumserien, wie beispielsweise Pech, Asphalt oder dergleichen, wärmehärtbare
Harze, wie beispielsweise Phenolharz, Urethanharz oder dergleichen, anorganische Bindemittel, wie beispielsweise Wasserglas oder dergleichen und verschiedene
andere Materialien verwendet werden. Das Bindemittel wird der gemischten Kohle im trockenen Zustand zugesetzt, und
zwar in einem Bereich von 5-50 Gew.-%. Die zugesetzte Menge sollte vorzugsweise in der Weise eingestellt werden,
daß die Gieseler Maximalfluidität (GP-MF) die Tiegelblähzahl (CSN) und der Roga-Mikrofestigkeitsindex (RI) einer
Mischung nach der Bindemittelzugabe zu der vermischten Kohle in einen Bereich fällt, der weiter unten noch erläutert
wird. Da diese physikalischen Werte von der Kohlesorte und der Art des Bindemittels beeinflußt werden,
sollte die zuzusetzende Menge des Bindemittels zuvor anhand
von Versuchen bestimmt werden.
Die Gieseler-Maximalfluidität (GP-MF) der Mischung ist ein
Wert, der gemäß dem in JIS M8801 definierten Fluiditätstestveriahren
(Gieseler-Plastometerverfahren) bestimmt wird. Bei der vorliegenden Erfindung sollte dieser Wert
vorzugsweise in einem Bereich von 0 - 3000 DDPM oder vorzugsweise von 50 - 3000 DDPM eingestellt sein. Falls die Gieseler-Maximalf
luidität (GP-MF) 3000 DDPM übersteigt, verringert sich unvorteilhafterweise das Adsorptionsvermögen des resultierenden
Kohlematerials gegenüber den Oxiden des Schwefels.
Bei dem Swelling-Index-Wert (crucible swelling number; CSN)
der Mischung handelt es sich um einen Wert, welcher nach dem Gasheizverfahren bestimmt wird, welcher zu der im JIS
M8801 definierten Tiegel-Blähindex-Bestimmungsmethode (coke button method) gehört. Bei der vorliegenden Erfindung sollte
dieser Wert vorzugsweise auf 0, 1/2, 1, 1 1/2 oder 2 eingestellt sein. Falls die Indexzahl größer als 2 1/2 wird,
verringert sich unvorteilhafterweise das Adsorptionsvermögen des resultierenden Kohlematerials für Oxide des Schwefels.
Der Roga-Mikrofestigkeitsindex (RI) der Mischung ist ein Wert, welcher auf die folgende Weise bestimmt wird.
5 g einer Probe werden in einem Tiegel mit einer Kapazität von 30 ml gegeben. Nachdem man die Oberfläche glatt und
horizontal ausgerichtet hat, wird ein Stahlgewicht von 110 g auf die Probe gegeben und anschließend wird das Gewicht
mit einer Last von 6 kg beaufschlagt, und zwar mittels einer Druckvorrichtung, Die Probe wird 30 Stunden
der Druckeinwirkung ausgesetzt. Anschließend wird das Gewicht entfernt und der Tiegel mit einem Deckel verschlossen.
Daraufhin wird der Tiegel in einem Muffelofen plaziert,
der auf eine Temperatur von 1850 - 10° C gehalten ist, um während 15 min eine Calcinierung unter Hitzeeinwirkung
durchzuführen. Nach dem Abkühlen der calcinierten Probe wird diese aus dem Tiegel entnommen, nachfolgend geviertelt
und die Gesamtmenge der geviertelten Probe wird in eine I-Typ-Trommel (ein zylindrischer Behälter von 25 mm
Durchmesser und 300 mm Länge, in dem sich fünf Stahlkugeln mit einem Durchmesser von 10 mm befinden) eingefüllt.
Nachdem die Trommel 100 mal rotiert wurde, wird der Inhalt mit einem Sieb von 1 mm Maschenweite gesiebt. Die Menge
der Probe in Gew.-.%.., die als Siebüberla^.i: zurückbleibt,
wird als Roga-Mikröfestigkeltsindex der Probe bezeichnet.
Bei der vorliegenden Erfindung sollte der auf die oben beschriebene OWei'.se bestimmte Rog.i-Mikrofestigkeitsindex
(RI) vorzugsweise auf einen Wert in einem Bereich von 10 - 95 oder insbesondere bevorzugt 30 - 95 eingestellt
sein. Falls der Roga-Mikrofestigkeitsindex RI einen Wert von 10 nicht erreicht, ist die mechanische Festigkeit des
resultierenden Kohlematerials nicht ausreichend. Falls andererseits der Wert 95 übersteigt, verringert sich unvorteilhafter-weise
das Adsorptionsvermögen des Kohlematerials gegenüber den, Oxiden des Schwefels.
Das hinsichtlich seiner physikalischen Eigenschaften auf die
oben beschriebene Weise eingestellte Gemisch wird, falls erforderlich, mittels eines Kneters geknetet und anschliessend
mittels bekannter Formeinrichtungen geformt. Das Formen der Mischung wird mittels einer Formmaschine durchgeführt,
beispielsweise mit einer Brikettiermaschine, einem Pelletizer,
einer Extrudiermaschine, einer Granuliermaschie vom Rolltyp
usw. Auf; diese Weise wird die Mischung in verschiedene
όΐό I bbö
S
/f-
Formen gebracht, beispielsweise, sphärische Form, Mandelform, Kissenform, Säulenform u. a. mit einem Durchmesser
von .i - 100 irim oder vorzugsweise von 5-50 mm. Das Formen
wird bei einer Temperatur durchgeführt, welche im wesentlichen keine Zersetzung der nicht kokenden Kohle verursacht, z. B.
gewöhnlich bei 250 C im Falle von Braunkohle.
Die auf diese Weise erhaltene Formkohle wird gewöhnlich der Carbonisierungsbehandlung mittels eines Drehofens unterworfen,
und zwar bis er auf eine Temperatur von etwa 600 bis 1000° C erhitzt ist.
Als Drehofen kommen verschiedene Typen in Frage, wie beispielsweise
ein Typ mit interner Heizung und ein Typ mit externer Heizung, bei welchen das Heizgas bezüglich der Formkohle
im Gegenstrom oder in gleicher Richtung eingeführt wird. Es kommt auch eine Kombination des Typs mit interner Heizung
und des Typs mit externer Heizung in Frage, sowie andere Typen. Besonders bevorzugt wird der Typ mit Gegenstrom und
interner Heizung verwendet.
Bei der vorliegenden Erfindung ist es für die Zwecke der
zuvor erwähnten Carbonisationsbehandlung erwünscht, daß die anfängliche TemperaturSteigerungsrate, d. h. die Durchschnittsgeschwindigkeit
der Temperaturerhöhung bis die Temperatur der Formkohle 400 C erreicht, in der Weise eingestellt
ist, daß sie in· einem Bereich von 15 - 120 C/min oder vorzugsweise von 20 - 110 C/min liegt. Mit dieser
Verfahrensweise wird vorteilhafterweise erreicht, daß bei
der Behandlung die Formbewahrungseigenschaft der Formkohle
verbessert wird, nachdem die Oberfläche der Formkohle sofort eine zweckentsprechende Carbonisierung erfahren hat. Als
Ergebnis erhält man ein Kohlematerial für die Entschwefelung mit ausgezeichneten Eigenschaften, und zwar unter Bedin-
gungen, bei denen die Zerbrechungs- und Abnutzungsrate des Rohmaterials extrem gering ist. Falls die Temperatursteigerungsrate
120 C/min übersteigt, tritt ein Zusammenschmelzen, ein Blähen und Deformation bei der Formkohle ein, wodurch
die mechanische Festigkeit der resultierenden Kohle sich verringert.
Die Einstellung der oben erwähnten Temperatursteigerungsrate kann leicht dadurch durchgeführt werden, daß man die Formkohle
mit Heizgas von etwa 450 - 750° C, beispielsweise im Fall des Drehofens vom Typ mit interner Heizung, kontaktiert.
Falls das Heizgas 750° C übersteigt, treten leicht Risse in der Formkohle auf, was nicht vorteilhaft ist. Nebenbei
gesagt, ist eine deiartige TemperaturSteigerungsrate gemäß der vorliegenden Erfindung einzigartig im Hinblick
auf die Tatsache, daß eine Rate von 0,5 - 5° C/min bei der Herstellung von Aktivkohle im allgemeinen als zweckentsprechend
angesehen wird.
Als Heizgas kann gewöhnlich ein Verbrennungsabgas, beispielsweise Hochofengas, Naturgas, ölgas, Naphtha usw. verwendet
werden. Diese Gase sollten bevorzugt Sauerstoffgas in einer Menge von 10 Vol.-% oder weniger oder vorzugsweise vor
3-10 Vol.-% enthalten. Darüber hinaus sollte das Heizgas wenn die Carbonisierungsbehandlung bei einer Temperatur
von 700° C oder darüber durchgeführt werden soll, vort< ilhafterweise
Wasserdampf in einer Menge von 20 - 80 Vol.-% oder vorzugsweise von 40 - 60 Vol.-% enthalten.
Auf diese Weise wird die Temperatur der Formkohle im Drehofen allmählich erhöht, und zwar mit der Fortbewegung vom
einlaßseitigen Ende des Drehofens auf seine Auslaßseite zu. Schließlich wird die Formkohle auf eine Temperatur von
etwa 600 - 1000 C gebracht, wobei sie carbonisiert wird.
JZJ lbbb
Hinsichtlich des Verfahrens zum Halten der Formkohle bei einer derart hohen Temperatur, sind keinerlei spezielle
Maßnahmen notwendig, falls der Drehofen vom Typ mit interner Heizung verwendet wird,in dem die Formkohle im Gegenstrom
mit dem oben erwähnten sauerstoffhaltigen Heizgas bei einer Temperatur von etwa 4 50 - 750° C kontaktiert wird.
Der Grund dafür ist, daß die Heizgastemperatur am einlaßseitigen Endbereich des Drehofens mit einer gewöhnlichen
Länge, d. h. die Gasphasentemperatur der Formkohle am auslaßseitigen Endbereich desselben, auf einen Bereich von
600 - 1000° C festgelegt ist. Falls jedoch beispielsweise
der Drehofen vom Typ mit interner Heizung verwendet wird, in dem die Formkohle und das zuvor erwähnte Heizgas im
Gleichstrom eingeführt werden, dann wird ein Verfahren der Einführung e ines Hochtemperaturheizgases auf halbem Wege
des Drehofens angewendet.
Die Carbonisierungsbehandlung der Formkohle wird bewirkt, indem man die Formkohle innerhalb des Drehofens während
einer Zeitspanne von 2 - 8 h in einem gewöhnlichen Fall oder vorzugsweise von 4 -6h aufbewahrt. Es ist erwünscht,
daß die Verweilzeit bei einem Temperaturniveau von etwa 700 C und darüber, in dem die Formkohle die Wassergasreaktion eingeht,
in einem Bereich von 0,5 bis 2 h oder vorzugsweise von 1-1,5 h eingestellt ist.
Vorstehend wurde das Verfahren unter Verwendung des Drehofens bei der Carbonisierungsbehandlung im einzelnen erläutert.
Die Carbonisierungsbehandlung kann jedoch auch unter Verwendung eines Festbetts, eines Fließbetts oder eines
bewegt Betts, wie beispielsweise in einem Herreshoff-Ofen
oder in verschiedenen anderen Typen von Heizöfen durchgeführt werden. Es ist jedoch auch in derartigen Fällen er-
- K-
wünscht, daß die oben erwähnte besondere TemperaturSteigerungsrate
angewendet und ein Heizgas der oben erwähnten speziellen Temperatur verwendet wird, bis die Temperatur
der Formkohle 400° C erreicht.
Das auf diese Weise erhaltene Kohlematerial wird, falls erforderlich,
einer weiterenAktivierungsbehandlung mit Wasserdampf
oder dergleichen unterworfen. Anschließend wird es in einen Adsorptionsturm oder Kessel gegeben und zur Entschwefelung
von Abgas verwendet, und zwar in Form des Festbetts oder des Fließbetts.
Das Kohlematerial für die Entschwefelung, das nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren hergestellt wird, weist eine große mechanische Festigkeit auf, während gleichzeitig ein
hohes Adsorptionsvermögen für die Oxide des Schwefels erhalten bleibt, und das trotz der Tatsache, daß es aus
Kohle als Rohmaterial hergestellt wurde. Aufgrund dieser Eigenschaften wird es selbst nach wiederholten Adsorptionsund
Regenerationsoperationen über einen langen Zeitraum nur schwierig zu einem Pulver zerkleinert und ist als Kohlematerial
für die Entschwefelung hervorragend brauchbar.
Außerdem ist es erfindungsgemäß möglich, die Cabonisierungsbehandlung
der Formkohle mit einer guten Rückgewinnungsrate durchzuführen, indem man die anfängliche Temperatursteigerungsrate
der Formkohle auf einen speziellen Bereich einstellt.
Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich daher als industrielles
Verfahren zur Herstellung von Kohlematerial für die Entschwefelung.
61ό lbbb
Im folgenden wird die Erfindung anhand von Beispielen näher erläutert.
Dabei sollte beachtet werden, daß die Schüttlerkoksfestigkeit (tumbler coke strength) und das SO^-Adsorptionsvermögen
in den Beispielen nach den unten erwähnten Bestimmungsverfahren ermittelt wurden. Außerdem stimmt die Temperatur
der Formkohle am auslaßseitigen Ende des Drehofens im wesentlichen mit der Gasphasentemperatur an diesem Ort
überein und wird daher auf diese Weise angegeben.
Verfahren zur Bestimmung der Tumbler Coke Strength:
400 g einer Probe und 20 Stahlkugeln (jede mit einem Durchmesser von 14 mm werden in eine Trommel mit einem Innendurchmesser
von 208 mm und einer Länge von 270 mm gegeben, wobei im Inneren der Trommel acht Hubplatten, jede mit einer Breite
von 25 mm und einer Länge von 270 mm in gleichen Abständen vorgesehen sind. Die Trommel wird 15 min mit einer Geschwindigkeit
von 40 u/min rotiert.. Anschließend wird der Inhalt mit Ausnahme der Stahlkugeln mit einem Sieb gesiebt, welches
eine Maschenweite von 6,73 mm aufweist. Die Menge des granulatförmigen
Materials auf dem Sieb in Gew.-% wird als tumbler coke strength (Schüttlerkoksfestigkeit) der Probe
angegeben.
Verfahren der Bestimmung des SO-^Adsorptionsvermögens:
25 ml einer Probe, die auf eine Größe von 1 - 1,2 mm zerkleinert
wurde, wird in ein Glasrohr mit einem Innendurchmesser von 21 mm gegeben, das am unteren Ende mit einer perforierten
Platte ausgerüstet ist, um die Probe zu tragen. Das Glasrohr wird bei 125° C gehalten. Anschließend wird
SO2~haltiges Gas, bestehend aus 0,1 Vol.-% SO2, 5 Vol.-%
O_, 10 Vol.-% Feuchtigkeit und einem Rest N2 kontinuierlich
mit einer Rate von 0,5 1 (bei 25° C)/min in das Glasrohr vom Boden desselben eingespeist und es wird die Zeit (h■
bestimmt, bis die. S02~Konzentration in dem an der Spitze
des Glasrohres abgeleiteten Gases 0,005 Vol.-% beträgt. Auf diese Weise wird das SC^-Adsorptionsvermögen der Probe
ausgedrückt.
Eine nicht kokende Kohle A (Braunkohle mit R = 0,4), eine
nicht kokende Kohle B (sub-bituminöse Kohle mit R = 0,6),
eine kokende Kohle C (bituminöse Kohle mit R =1,2) und eine kokende Kohle D (bituminöse Kohle mit R = 1,0)
werden in den jeweils in der folgenden Tabelle angegebenen Verhältnissen vermischt und anschließend unter Verwendung
einer Ringrollenmühle zerbrochen, und zwar in einer derartigen Weise, daß die gesamte Mischung durch ein 60-Maschen(Tyler)
Sieb hindurchgeht, wobei 50 Gew.-% eine 200-Maschen(Tyler)-Siebdurchlaufgröße
haben. 90 Gewichtsteile der auf diese Weise erhaltenen pulverförmigen Kohlemischung und 10 Gewichtsteile eines Kohleserienpechs (Bindemittel) werden unter Verwendung
eines Kneters ausreichend vermischt. Bei dem auf diese Weise erhaltenen Gemisch werden dessen Gieseler-Maximalfluidität
(GP-MF) der Swelling Index (crucible swelling number (CSN)) und der Roga-Mikrofestigkeitsindex (RI) bestimmt.
Die Ergebnisse der Messungen sind in der untenstehenden Tabelle 1 zusammengestellt.
Das oben erwähnte Gemisch wird unter Verwendung einer Brikettiermaschine
in eine Mandelform von 15 mm Länge, 10 mm
Breite und 7 mm Dicke gebracht. Anschließend wird das Formprodukt der Hitzebehandlung unterworfen.
Die Hitzebehandlung wird unter Verwendung eines Drehofens vom Typ mit interner Heizung durchgeführt. Dabei werden
die Formprodukte kontinuierlich von einer Seite des Ofens eingeführt, während ein Verbrennungsabgas aus einem Hochofen
mit einem Gehalt an 3 Vol.-% Sauerstoff und 45 Vol.-% Wasserdampf vom anderen Ende des Ofens her eingeleitet
wird. Die Maximaltemperatur des Formproduktes in dem Ofen wird bei 850 C gehalten. Die hitzebehandelten Formprodukte
werden am anderen Ende des Ofens kontinuierlich gekühlt und entnommen.
Die Schüttlerkoksfestigkeit und das SO^-Adsorptionsvermögen
des auf diese Weise erhaltenen Kohlematerials werden bestimmt. Die Ergebnisse sind in der untenstehenden Tabelle
1 angegeben.
Zu Vergleichszwecken wird ein Kohlematerial hergestellt, indem man das obige Verfahren des Beispiels 1 genau wiederholt
mit der Ausnahme, daß die zugsetzte Menge des Kohleserienpechs
verringert wird und der Roga-Mikrofestigkeitsindex der Mischung von gemischter Kohle und Bindemittel so eingestellt
wird, daß er außerhalb des erfindungsgemäßen Bereichs liegt. Die Ergebnisse, die bei der Bestimmung der physikalischen
Eigenschaften des erhaltenen Kohlematerials erhalten
wurden, sind in der unten stehenden Tabelle 1 parallel zu den erfindungsgemäßen Werten aufgeführt.
N | Mischungsverhältnis (Gew.-%) |
B | kokende Kohle |
C | D | Meßergebnisse | gemisch te Kohle |
Gemisch | GP-MF | CSN | RI | Kohlematerial | SO^-Adsorp -tionsver- raögen |
Erfindung | nicht koken de Kohle |
38 | V | 1 | 1 | 40.4 | Schüttler- koksfestig keit |
12 | |||||
Vergleichs beispiel |
A | 85 | 15 | 0.70 | 72 | 1 | 88.9 | 86 | 10 | ||||
62 | 12 | 0.66 | 0 | 0 | 2 | 90 | 12 | ||||||
0.50 | 3 | ||||||||||||
88 |
CO KJ CO
cn cn cn
Das Verfahren von Beispiel 1 wird wiederholt. Es werden jedoch das Mischungsverhältnis jeder Kohle und das Verhältnis
bei der Verwendung der pulverförmigen gemischten Kohle
und des Bindemittels bei dem Verfahren des Beispiel 1 geändert, um die physikalischen Eigenschaften der Rohmaterialkohle
vor ihrer Verformung zu modifizieren.
Die Ergebnisse der Messungen der physikalischen Eigenschaften
des erhaltenen Kohlematerials sind in der untenstehenden Tabelle 2 zusammen mit den physikalischen Eigenschaften der
Rohmaterialkohle zusammengestellt. Die Formkohle wurde hergestellt, indem man 85 Gewichtsteile der pulverförmigen
gemischten Kohle und 15 Gewichtsteile Kohleserienpech (Bindemittel)
vermischt.
\ | Mischungsverhältnis (Gew.-%) |
B | kokende Kohle |
C | D | Meßergebnisse | gemisch te Kohle |
Gemisch | GP-MF | CSN | RI | Kohlematerial | SO_ Adsorp -tionsver- mögen |
Erfindung | nicht koken de Kohle |
54 | 2396 | 1-1/2 | 93.8 | Schüttler- koksfeatig keit |
9 | ||||||
Vergleichs beispiel |
A | 68 | 32 | 0.83 | 1065 | 1-1/2 | 93.5 | 96 | 9 | ||||
46 | 70 | 30 | 0.73 | 1609 | 1-1/2 | 92.2 | 95 | 8 | |||||
5 | 95 | 0.82 | 18197 | 7-1/2 | 97.0 | 96 | 3 | ||||||
1.17 | 99 | ||||||||||||
OJ NJ OJ
J 2 6 Ί 6 b S-
6 2 Gewichtsteile einer Braunkohle nit einer mittleren Reflektionskraft
von 0,4 und 38 Gew.-Tl. bituminöse Kohle mit einer mittleren Reflektionskraft (R ) von 1,2 werden vermascht.
Das Gemisch wird unter Verwendung der Ringrollenmühle zerbrochen, und zwar derart, daß die gesamte Mischung
durch ein 60-Maschen(Tyler)-Sieb hindurchgeht, wobei 50 Gew.-% eine 200-Maschen(Tyler)-Siebdurchlaufgröße haben. 90 Gew.-Tl.
der erhaltenen pulverförmigen gemischten Kohle und 10 Gew.-Tl. Kohleserienpech (Bindemittel) werden unter Verwendung eines
Kneters ausreichend vermischt. Die Gieseler-Maximalfluidität (GP-MF) des auf diese Weise erhaltenen Gemische beträgt
1 DDPM, sein Blähindex (crucible swelling number (CSN)) beträgt 1 und sein Roga-Mikrofestigkeitsindex (RI) beträgt
40,4.
Dieses Gemisch wird unter Verwendung einer Brikettiermaschine in eine Mandelform von 15 mm Länge, TO mm Breite und 7 mm
Dicke gebracht.
Anschließend wird die Carbonisierungsbehandlung der so erhaltenen Formkohle unter Verwendung eines Drehofens vom
Typ mit interner Heizung mit einem Innendurchmesser von 2,5 m und einer Länge von 21 m durchgeführt.
Genauer gesagt werden die Formkohleprodukte am einen Ende des Ofens mit einer Rate von 600 kg/h kontinuierlich eingeführt,
während ein Verbrennungsabgas des Hochofengases mit einem Gehalt an 6 Vol.-% Sauerstoff und 40 Vol.-% Wasserdampf
vom anderen Ende des Ofens mit einer Rate von 2200 nm /h kontinuierlich eingespeist wurde. Die Temperatur in dem Drehofen
und die Temperatursteigerungsrate (durchschnittliche Temperatursteigerungsgeschwindigkeit bis die Temperatur der
/S
Formkohle 4 00 C erreicht), werden bei den jeweils in der untenstehenden Tabelle angegebenen Temperaturen gehalten.
Die zur Carbonisierung behandelte Formkohle wird am anderen Ende des Drehofens kontinuierlich gekühlt und entnommen.
Nebenbei gesagt, beträgt die Verweilzeit der Formkohle etwa 4 h.
Das auf diese Weise erhaltene Kohlematerial wird untersucht, und zwar hinsichtlich der Ausbeute (das Mengenverhältnis
des Formprodukts im Hinblick auf die Menge des hitzebehandelten entnommenen Produkts, welches die ursprüngliche Form in dem
hitzebehandelten Produkt behalten hat), der Schüttlerkoksfestigkeit und des SO»-Adsorptionsvermögens. Die Ergebnisse
sind in der untenstehenden Tabelle 3 zusammengestellt.
Für Vergleichszwecke wird ein Kohlematerial auf genau die gleiche Weise wie in Beispiel 3 hergestellt, mit der Ausnahme,
daß die Gasphasentemperatur der Formkohle an der Einlaßseite des Drehofens und die Temperatursteigerungsrate der Formkohle
so eingestellt werden, daß sie außerhalb des erfindungsgemäßen Bereichs liegen. Die Ausbeute und die Ergebnisse,
die bei der Bestimmung der physikalischen Eigenschaften des auf diese Weise erhaltenen Kohlematerials erhalten wurden,
sind in der Tabelle 3 zusammen mit denen der Erfindung aufgeführt.
\ | Im Drehofen | Temperatur der Formkohle am auslaßseitigen Ende f. dies. (°( |
Temperatur- steigerungs . rate d. For :)kohle (°C/m |
Kohlematerial | Schütt- lerkoks- festig- keit |
SO2-Ad- sorptions- vermöaen (h) |
Erfindung | Gasphasen-Tempera- turmaximum am ein- laßseitigen Ende f. d. Formkohle (OC) |
850 | 20.3 | Aus- - beute n-(Ge w.- Ln) %) |
90 | 11 |
Verglei<~hs- beispiel |
500 | 900 | 83.3 | 88 | 86 | 11 |
600 | 850 | 7.3 | 90 | 50 | 7 | |
350 | 60 |
323Ί665
Wie vorstehend beschrieben, eignet sich das erfindungsgemäße
Verfahren zur Herstellung von Kohlematerial für die Entschwefelung aus Kohle, wobei eine gute Rückgewinnungsrate
erzielt wird und wobei das Produkt ein ausgezeichnetes
fr
Adsorptionsvermögen und eine ausgezeichnete mechanische Festigkeit aufweist.
Claims (8)
1. Verfahren zur Herstellung von Kohlematerial für die
Entschwefelung, bei dem ein Bindemittel mit einer gemischten Kohle, enthaltend nicht kokende Kohle und
kokende Kohle, vermischt wird, das erhaltene Gemisch einer Formung unterworfen wird und anschließend die erhaltene
Formkohle einer Carbonisierungsbehandlung unterworfen wird, indem man die Temperatur derselben steigert,
bis sie 600 - 1000° C erreicht, dadurch gekennzeichnet, daß die physikalischen Eigenschaften der gemischten
Kohle und der Mischung aus der gemischten Kohle und dem Bindemittel auf folgende Punkte (a) bis (d)
eingestellt sind:
(a) mittlere Reflektionskraft (R ) der gemischten
Kohle 0,3 - 1,0
(b) Gieseler Maximalfluidität (GP-MF) der Mischung aus gemischter Kohle
und Bindemittel 0 - 3000 DDPM
(c) Swelling index (CSN) der Mischung
aus gemischter Kohle und Bindemittel 0, 1/2, 1,
1 1/2 oder
(d) Roga-Mikrofestigkeitsindex (RI) der Mischung aus gemischter Kohle und
Bindemittel . 10-95
2. Verfahren zur Herstellung von Kohlematerial für die Entschwefelung
nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man eine durchschnittliche Temperatursteigerungsrate der
Formkohle in einem Bereich von etwa 15 bis 120° C
pro min einstellt, bis die Temperatur der Formkohle 400° C erreicht.
'zz
3. Verfahren zur Herstellung von Kohlematerial für die
Entschwefelung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die durchschnittliche Temperatursteigerungsrate
der Formkohle in einem Bereich von 15-120 C pro min
dadurch eingestellt wird, daß man die Formkohle mit Heizgas bei etwa 4 50 - 750° C kontaktiert.
4. Verfahren zur Herstellung von Kohlematerial für die Entschwefelung
nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man die Formkohle der Carbonisierungsbehandlung
in einer Gasatmosphäre mit einem Gehalt an 3-10 Vol.-% Sauerstoff unterwirft.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß bei der Carbonisierungsbehandlung
die Endtemperatur der Formkohle auf 700 - 1000° C gesteigert wird, und zwar in einer Atmosphäre aus Gas mit
einem Gehalt an 3 - 10 Vol.-% Sauerstoff und 20 -
80 Vol.-% Wasserdampf.
6. Verfahren zur Herstellung von Kohlematerial für die Entschwefelung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß als Heizvorrichtung ein Drehofen des Typs mit Gegenstrom und interner Heizung verwendet
wird, ein Heizgas mit einem Gehalt an 3 - 10 Vol.-% Sauerstoff und 20 - 80 Vol.-% Wasserdampf dem
Drehofen mit einer Rate von 1 - 10 nm /h pro 1 kg des in den Drehofen eingespeisten Formkörpers zugeführt
wird und die Gasphasentemperatur im Drehofen am Einlaßendbereich für die Formkohle bei 450 - 750° C gehalten
wird und die Gasphasentemperatur am Auslaßende des Drehofens bei 700 - 1000° C gehalten wird.
7. Verfahren zur Herstellung von Kohlematerial für die Entschwefelung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß Braunkohle als nicht kokende Kohle verwendet wird.
8. Verfahren zur Herstellung von Kohlematerial für die Entschwefelung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß stark kokende bituminöse Kohle als kokende Kohle verwendet wird.
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