DE2726268B2 - Verfahren zur Herstellung eines hochkohlenstoffhaltigen Produkts aus Abfallruß - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines hochkohlenstoffhaltigen Produkts aus AbfallrußInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines hochkohlenstoffhaltigen Produktes aus Abfallruß,
das als Aufkohlungsmittel in der Eisen- und Stahlindustrie geeignet ist.
Aus der DE-OS 25 10 876 ist ein Verfahren bekannt, wasserhaltigen Rußschlamm in ein hochkohlenstoffhaltiges
Produkt mit nur geringen Beimengungen von Asche, Stickstoff und Schwefel zu überführen. Nach
diesem Verfahren wird das wasserhaltige Rußmaterial auf einen Wassergehalt von 5 bis 20% vorgetrocknet
und dieser vorgetrocknete Ruß in einem Horizontalkammerofen unter Zusatz eines Koksgerüstbildners
verkokt. Ein Nachteil dieses Verfahrens ist es, daß das Produkt durch die Verkokung im Kammerofen als
Stückkoks anfällt und für den Einsatz als Aufkohlungsmittel in der Eisen- und Stahlindustrie erst zerkleinert
und klassiert werden muß. Hierbei ist es nicht zu vermeiden, daß ein mehr oder weniger großer Teil als
Unterkorn anfällt, welches ils Aufkohlungsmittel weniger geeignet ist.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es deshalb, von einem vorgetrockneten Rußmaterial, das noch ca. 5
bis ca. 20% Wasser enthält, auf einfachem Wege zu einem hochkohlenstoffhaltigen Produkt zu gelangen,
das sich direkt für den Einsatz als Aufkohlungsmittel eignet. Diese Aufgabe wird durch das erfindungsgemäße
Verfahren gelöst, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man ein kohlenwasserstoffhaltiges, wasserhaltiges
Rußmaterial mit einem Wassergehalt von da. 5 bis ca.
20%, vorzugsweise 8 bis 12%, mit 0 bis 25%, vorzugsweise 5 bis 15%, eines ein Koksgerüst bildenden
Mittels zu Formlingen verarbeitet und diese Formlinge verkokt
Nach diesem Verfahren wird auf einfachem und wirtschaftlichem Weg aus Abfallruß ein Produkt
erhalten, das sich aufgrund seines geringen Aschegehaltes (Asche <
0,5%, Stickstoff < 03%, Schwefel < 03%) und seiner günstigen physikalischen Eigenschaften
(hohe Dichte, definierte Körnung) direk: als Aufkohlungsmittel, auch zur Einsatzhärtung, in der
Eisen- und Stahlindustrie eignet
Die Herstellung derartiger Koksmaterialien aus verschiedenen Ausgangsstoffen ist aus verschiedenen
Patent- und Offenlegungsschriften bekannt
So beschreibt die DE-OS 16 71 358 ein Verfahren zur Herstellung von brikettierfähigen Koksgrusgemischen
mit bituminösen Bindemitteln für die Formkokserzeugung, indem der Koksgrus mit Braunkohlenteer
gemischt und das Mischprodukt erhitzt wird.
Desgleichen werden gemäß DE-OS 18 00 238 und US-PS 36 23 999 kohlenstoffhaltige Materialien wie
Anthrazitkohle, Holzkohle oder Fettkohle mit einem reversibel erweichenden Bindemittel oberhalb der
Erweichungstemperatur des Bindemittelgemisches gemischt die Mischung abgekühlt und anschließend
gebrochen. Danach wird in einem Ofen verkokt
Bei diesem Verfahren entsteht eine gewisse Menge nicht brauchbaren Unterkorns, das wieder in den
Mischprozeß zurückgeführt werden muß.
Das Verfahren nach DE-OS 19 13 802 geht zur ,Herstellung von siliciumhaltigen Aufkohlungs- und
Nachlegierungsmitteln von Koksgrus oder Wirbelbettkoks aus, der mit Quarzsand, einem oxidischen Erz,
Hartpech und Kokskohle gemischt, nach Zugabe von Wasser pelletiert und anschließend verkokt wird.
Hier, wie auch im Verfahren gemäß DE-AS 20 07 287, bei dem aus Feinkohle verkokbare Kohlekörper hergestellt werden, bleibt die Form der Grünkörper durch das Anteigen mit Wasser und das sich anschließende Pressen erhalten. Erfahrungen, die mit Grus oder Kohleteilchen gewonnen werden, lassen sich aber nicht auf Ruß übertragen, zumal bei Ruß sowohl die Partikelgrößenform als auch die Oberflächenstruktur und die Benetzbarkeit wesentlich verschieden von der derartiger Teilchen ist.
Demgemäß werden auch im Verfahren nach DE-OS
Hier, wie auch im Verfahren gemäß DE-AS 20 07 287, bei dem aus Feinkohle verkokbare Kohlekörper hergestellt werden, bleibt die Form der Grünkörper durch das Anteigen mit Wasser und das sich anschließende Pressen erhalten. Erfahrungen, die mit Grus oder Kohleteilchen gewonnen werden, lassen sich aber nicht auf Ruß übertragen, zumal bei Ruß sowohl die Partikelgrößenform als auch die Oberflächenstruktur und die Benetzbarkeit wesentlich verschieden von der derartiger Teilchen ist.
Demgemäß werden auch im Verfahren nach DE-OS
so 16 71 380 zur Herstellung von Rußkoks, Ruß und Bindemittel (Pech) homogenisiert und in einem Kneter
bei einer Temperatur von 220—28O0C wärmebehandelt.
Dabei wird der hydrophobe Ruß mit dem hydrophoben Bindemittel benetzt und somit gebunden.
Umso überraschender war es, daß gemäß der vorliegenden Erfindung auch ohne Zusatz von üblichen
Brikettierhilfsmitteln bereits bei der Formgebung bei Raumtemperatur die erforderliche Grünfestigkeit der
Formlinge erreicht wird. Darüber hinaus hat es sich überraschenderweise gezeigt, daß das Bindevermögen
der im eingesetzten Rußmaterial vorhandenen Kohlenwasserstoffe bereits ausreicht, um das das Koksgerüst
bildende Material bei der Formgebung mit einzubinden. Ruß mit unterschiedlichem Gehalt an Kohlenwasserstoff-ölen
fällt bei verschiedenen chemischen Prozessen, z. B. bei der Spaltung von Erdöl-Kohlenwasserstofffraktionen
und Gasen zur Herstellung von ungesättigten Kohlenwasserstoffen sowie der Müllpyrolyse als
schlecht handhabbares Nebenprodukt an. Je nach des angewandten Verfahren kann ein Teil des anfallenden
Rußes sehr hohe Wassergehalte aufweisen. In diesem Fall muß es vor dem erfindungsgemäßen Einsatz auf
einen Wassergehalt von ca. 5 bis ca. 20% vorgetrocknet
werden, z.B. nach dem ersten Verfahrensschritt der DE-OS 25 10 876. Das als Ausgangsmaterial für das
erfindungsgemäße Verfahren eingesetzte kohlenwasserstoffhaltige, wasserhaltige Rußmaterial kann ca. 10
bis ca. 60% Kohlenwasserstoffe enthalten.
Als ein Koksgerüst bildendes Mittel werden vorzugsweise carbo- oder petrostämmige Peche mit einem
Erweichungspunkt (nach Krämer-Sarnow) von 40—2200C, vorzugsweise 80—18O0Q und insbesondere
110— 170° C, eingesetzt
Die Verarbeitung zu Formungen kann durch Extrudieren oder Brikettieren erfolgen, wobei die Brikettierung zu kantenlosen Formkörpern im allgemeinen
vorzuziehen ist Für die nachfolgende Verkokung eignen sich vorzugsweise Formlinge bis zu einer Größe
von 50 mm, vorzugsweise 1 bis 30 mm und insbesondere 5 bis 15 mm. Die Verkokung kann in Ruhe (z. B. im
Vertikal- oder Schrägkammerofen oder auf einem Rostkoker) oder in Bewegung (z. B. im Drehrohrofen
oder Drehherdofen) erfolgen, wobei kontinuierlich arbeitende Verfahren zu bevorzugen sind. Die Verkokungstemperatur betragen 900—15000C, vorzugsweise
850—12000C. Die Verweilzeit ist abhängig von der
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Größe der Formlinge und der Höhe der Temperatur; sie beträgt im allgemeinen 20 Minuten bis 5 Stunden,
vorzugsweise 30 Minuten bis 2 Stunden,
Voranstehend und nachfolgend sind unter Teilen Gewichtsieile, unter Prozentangaben Gewichtsprozente zu verstehen.
100 Teile Rußmaterial (44% Kohlenwasserstoffe, 46% Ruß, 10% Wasser) werden mit 17,6 Teilen
Steinkohlenteerpech vom Erweichungspunkt 1600C (Krämer-Sarnow) zu kugelförmigen Briketts (Korngröße 10 mm) verpreßt und anschließend im Drehrohrofen
bei 10000C und einer Verweilzeit von 2 Stunden verkokt Es wird ein Koks mit folgenden Analysendaten
erhalten: Asche 0,4%, flüchtige Bestandteile 0,5%, N 0,12%, S 0,13%. Die Koksausbeute beträgt 59,5%. Der
erhaltene Koks kann direkt als Aufkohlungsmittel verwendet werden.
100 Teile Rußmaterial (49,5% Kohlenwasserstoffe, 40,5% Ruß, 10% Wasser) werden auf einer Brikettpresse zu Formungen einer Korngröße von 15 mm verpreßt
und anschließend im Drehrohrofen bei 10000C verkokt.
Verweilzeit 1,5 h, Koksausbeute 65,1%, Analysendaten: Asche 0,4%, flüchtige Bestandteile 0,5%, N 0,07%, S
0,15%.
Claims (8)
1. Verfahren zur Herstellung eines hochkohlenstoffhaltigen
Produkts aus Abfallruß, dadurch gekennzeichnet, daß man ein kohlenwasserstoffhaltiges,
wasserhaltiges Rußmaterial mit einem Wassergehalt von ca. 5 bis ca. 20%, vorzugsweise 8
bis 12%, mit 0 bis 25% eines ein Koksgerüst bildenden Mittels zu Formungen verarbeitet und
diese Formlinge verkokt
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man das wasserhaltige Rußmaterial mit 5 bis 15% eines ein Koksgerüst bildenden Mittels
zu Formlingen verarbeitet
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet daß das ein Koksgerüst bildende
Mittel ein carbo- oder petrostämmiges Pech ist
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet daß das carbo- oder petrostämmige Pech
einen Erweichungspunkt von 40—2200Q insbesondere
von 110 — 170° C besitzt
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet daß man das Rußmaterial
ggf. zusammen mit dem ein Koksgerüst bildenden Material zu Formungen einer Größe von 1 —30 mm,
vorzugsweise 5—15 mm, verpreßt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet daß man bei einer Temperatur
von 900-15000C, insbesondere 950—12000C
verkokt
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet daß die Formlinge im
Drehrohrofen oder Drehherdofen verkokt werden.
8. Verwendung eines nach einem der Ansprüche 1 bis 7 hergestellten hochkohlenstoffhaltigen Produktes
als hochwertiges Aufkohlungsmittel in der Eisen- und Stahlindustrie.
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