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ALS GLEITMITTEL WIRKENDES SUPPOSITORIUM,
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VERFAHREN FÜR DESSEN HERSTELLUNG UND ANWENDUNG DESSELBEN Die vorliegende
Erfindung bezieht sich auf ein Gleitmittel in der Form eines Suppositoriums, das
speziell für die menschliche weibliche Scheide entwickelt wurde, und insbesondere
auf ein vor dem Beischlaf anzuwendendes Gleitmittel in der Form eines Suppositoriums.
Die Erfindung bezieht sich des weiteren auf ein Verfahren für die Einfettung der
menschlichen weiblichen Scheide durch Einführung eines in fester Form vorliegenden
Suppositoriums, das schmilzt und bei der menschlichen Körpertemperatur ein Gleitmittel
bildet. Die Erfindung bezieht sich außerdem auf ein Verfahren für die Herstellung
eines als Gleitmittel wirkenden Suppositoriums aus mehreren, im allgemeinen festen
Substanzen, von denen mindestens eine Substanz bei normalen Umgebungstemperaturen
eine fettende Eigenschaft aufweist.
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Stand der Technik Als Gleitmittel für Wege des menschlichen Körpers,
und insbesondere für die Wege der Scheide und des Afters, sind schon verschiedenartige
Stoffe vorgeschlagen worden. Die an derartige Gleitmittel gestellten Anforderungen
unterscheiden sich je nach dem Zweck der Einfettung der Innenflächen dieser Wege.
Vor und während des Geschlechtsverkehrs sorgt der menschliche Körper selbst
in
einem gewissen Maß für eine natürliche Fettung. Andererseits hat sich jedoch ein
großer Markt für Mittel entwickelt, durch die die Funktion der natürlichen Gleitsubstanz
erganzt bzw.
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verbessert wird.
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Theoretisch betrachtet könnte man jedes beliebige fettende Mittel,
das für die Haut unschädlich ist, als ein vor dem Beischlaf anzuwendendes Gleitmittel
verwenden; zu den bekannten Mitteln für diesen Zweck gehören Petrolatum, mineralische
und Triglyzerid-öle sowie ähnliche, biologisch inerte oleophile Substanzen.
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Wie alle oleophilenSubstanzen können diese Mittel jedoch Flecken auf
Wäsche usw. verursachen; sie sind außerdem mit der natürlichen Nässe der Scheide
verhGltnismäßig unverträglich und können sich bei einfacher Wasserspülung nur schwer
von der Haut oder den Innenflächen der Scheide entfernen lassen. In der pharmazeutischen,
kosmetischen und Körperpflegemittel-Industrie hat man deshalb versucht, Gleitmittel
zu entwickeln, die für die Applikation vor dem Geschlechtsverkehr und andere Zwecke
der Scheiden-Einfettung bessere Eigenschaften aufweisen.
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So ist beispielsweise ein als K Y Gel" bekanntes Präparat ein steriles
Gleitmittel für allgemeine Anwendungszwecke, das gemäß der Herstellerangaben auf
dem Etikett als Gleitmittel bei der Geburtshilfe und gynäkologischen Eingriffen
gedacht ist und auch die Einführung von Thermometern und anderen Instrumenten in
die Scheide oder das Rektum erleichtern soll. Ein als "Ortho Personal
Lubricant't
bekanntes Gleitmittel ist andererseits zum Beispiel ein Präparat, das laut Herstellerangaben
speziell für den Geschlechtsverkehr dienen soll. Dieses letztgenannte Erzeugnis
entspricht jedoch bezüglich seiner Zusammensetzung weitgehend dem sterilen Gel für
allgemeine Anwendungszwecke. Beide Produkte haben einen hohen Wassergehalt in Verbindung
mit einem Zellulose-Derivat und werden in Tuben abgepackt. Die vorherrschend wässrige
Natur dieser Produkte kann sich im Vergleich zu den ölartigen Mitteln aus den vorerwähnten
Gründen als vorteilhaft erweisen, während jedoch andererseits die Wasseranteile
diesen beiden Präparate, die wesentlich dazu beizutragen scheinen, diesen Produkten
die Eigenschaften eines Gleitmittels zu verleihen, dazu führen können, daß die Fettigkeit
dieser Mittel nach der Verdunstung des Wassers verlorengeht. Diese Verdunstung kann
selbst während des Geschlechtsverkehrs eintreten.
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In Fällen, in denen die Einführung irgendwelcher Materialien oder
Mittel in einen menschlichen Körperweg (und insbesondere in die Scheide oder den
After) wünschenswert ist, bieten Suppositorien Vorteile und werden häufig von Patienten,
Arten und anderen Anwendern bevorzugt. Die Entwicklung auf dem Gebiet der Suppositorien
hat einen hohen Stand erreicht, insbesondere in Bezug auf Suppositorien, die für
die Freisetzung von Medikamenten eine Mater darstellen.
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Derartigen Suppositorien können fettende Eigenschaften verliehen werden;
als Beispiel hierfür kann die am 4. Dezember 1973 erteilte U.S. Patentschrift 3,776,001
(Hanke) genannt werden.
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Auch Abgebevorrichtungen für Arzneimittel, Mullbäusche und dergleichen
wurden bereits zumindestens auf ihren Oberflächen mit fettenden Eigenschaften ausgestattet.
Zum einschlägigen Stand der Technik werden die folgenden Druckschriften angeführt:
U.S. Patentschrift Nr. Erteilungsdatum Patentinhaber 3,756,238 4. September 1973
Hanke 3,815,600 11. Juni 1974 Groves 3,884,233 20. Mai 1975 Sunmey 3,886,940 3.
Juni 1975 Hunger 4,026,292 31. Mai 1977 Hutchins et al 4,140,756 20. Februar 1979
Gallian ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG Es wurde jetzt gefunden, daß sich ein vor
dem Geschlechtsverkehr anzuwendendes Gleitmittel so zusammensetzen läßt, daß es
in der Form von Suppositorien hergestellt und unabhängig von einem hohen Wasser-
oder Feuchtigkeitsgehalt fettend wirken und trotzdem in einem weitaus höheren Maß
als herkömmliche ölartige Gleitmittel mit Wasser entfernbar sein kann. Die Gleitmittel
gemäß der vorliegenden Erfindung sind mit normalem Wasser äußerst verträglich
und
lassen sich in Wasser leicht lösen oder gleichmäßig verteilen (in gelöster-und/oder
dispergierter und/oder suspendierter Form).
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Die Suppositorien gemäß der vorliegenden Erfindung liegen bei normalen
Umgebungstemperaturen in fester Form vor, aber schmelzen bei der Temperatur des
menschlichen Körpers zu einer im wesentlichen homogenen Flüssigkeit mit dem Aussehen
einer einzigen flüssigen Phase, obwohl in dieser homogenen Flüssigkeit ein Glyzerid
einer aliphatischen Carbonsäure mit gleichmäßiger Verteilung vorliegt. Die Suppositorien
gemäß der vorliegenden Erfindung setzen sich in ihrem sowohl flüssigen als auch
festen Zustand wie folgt zusammen: (a) aus einer kontinuierlichen Phase einer Polyoxyalkylen-Polyol-Komponente,
die im wesentlichen aus Polyäthylen-Glykolen mit einem Molekulargewicht im Bereich
von 400 bis 5.000 besteht, so daß diese Komponente einen für die Zwecke der vorliegenden
Erfindung ausreichend niedrigen Schmelzbereich aufweist; (b) ungefähr 10 bis 60
Gewichtsteilen einer nichtionischen, oberflächenwirksamen Substanz mit einem HLG-Wert
über 12, bezogen auf 100 Gewichtsteile der vorgenannten Polyol-Komponente (und typischerweise
10 bis 30 Gewichtsprozent des Suppositoriums), wobei sich diese oberflächenwirksame
Substanz typischerweise in der Polyol-Komponente auflöst; und (c) ungefahr 10 bis
40 Gewichtsteilen (bezogen auf das Gewicht der Polyol-Komponente) eines Glyzerids
(vorzugsweise Triglyzerid)
einer aliphatischen Carbonsäure, wobei
dieses Glyzerid mit gleichmäßiger Verteilung in der kontinuierlichen Phase der nichtionischen,
oberflächenwirksamen Substanz vorliegt.
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Mit einem Suppositorium gemäß der vorliegenden Erfindung läßt sich
die menschliche Scheide vor dem Geschlechtsverkehr dadurch fetten, daß man das feste
Suppositorium einführt und vor dem Beischlaf im Weg der Scheide schmelzen läßt,
wobei der Schmelzvorgang normalerweise innerhalb weniger Minuten beendet ist.
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Falls gewünscht, kann die Einführung auch schon wenige Stunden vor
dem Geschlechtsverkehr vorgenommen werden.
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Suppositorien gemäß der vorliegenden Erfindung werden durch Einschmelzen
von Polyäthylen-Glykolen bei mäßig erhöhten Temperaturen hergestellt, wodurch eine
homogene Schmelze erhalten wird.
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Die bevorzugt verwendete nichtionische oberflächenaktive Substanz
(oder Kombinationen von oberflächenaktiven Substanzen) kann in der Schmelze gelöst
werden. Die so erhaltene heiße Mischung ist ein geeignetes Medium für die Verteilung
des Glyzerids, das die primäre fettende Substanz darstellt. Nach der Herstellung
einer geeigneten Mischung kann dieselbe mit Hilfe von Gießformen oder eines für
Suppositorien geeigneten Verpackungsmaterials, das sowohl als Gießform als auch
Verpackung dient, in die Form von Suppositorien gegossen werden.
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Aus der vorstehenden kurzen Zusammenfassung des Erfindungsgedankens
geht hervor, daß es insbesondere das Ziel der vorliegenden Erfindung ist, die Fettungsanforderungen
vor dem Geschlechtsverkehr zu erfüllen, obwohl die Suppositorien gemäß der Erfindung
auch dazu dienen können, die Einführung medizinischer Instrumente oder dergleichen
in die Wege des menschlichen Körpers zu erleichtern. Bei der Fettung für den Beischlaf
ist die Verträglichkeit mit Wasser oder Nässe nicht nur wünschenswert, um die spätere
Entfernung durch Wasserspülung zu ermöglichen, sondern darüberhinaus auch, um eine
Verbindung mit der natürlichen Feuchtigkeit der Scheide sowie eine gleichmäßige
Verteilung über alle Oberflächen des Scheideweges zu erzielen. Durch die verhältnismäßig
niedrige Viskosität im geschmolzenen Zustand wird außerdem die erfindungsmäßige
Gleitmittelfunktion für den Beischlaf verbessert.
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Eine niedrige Viskosität kann jedoch den Nachteil haben, daß Gleitmittel
leicht aus der Scheide entweichen und in Kleidungsstücke oder sonstige Gewebe gelangen
kann. Zur Vermeidung dieses Nachteils wurde gefunden, daß ein äußerst hoher Verträglichkeitsgrad
mit Wasser ohne Verlust der erfindungsmäßigen Vorteile erzielt werden kann: Aufgrund
der ungewöhnlich guten Dispergierung der öligen Phase oder Phasen des Gleitmittels
sowie der Verträglichkeit der nichtionischen, oberflschenaktiven Substanzen mit
der Polyoxyäthylen-Glykol-Komponente lassen sich hart gewordene Rückstände oder
Flecken (z.B. auf Wäsche ) nämlich mit normalem Wasser leicht auswaschen. Für die
Herstellung der erfindungsmäßigen
Mischungen müssen und sollen
vorzugsweise keine Feststoffe irgendwelcher Art eingesetzt werden, die sich nicht
leicht in Wasser dispergieren oder suspendieren lassen. Gegenüber den Mischungen
der vorliegenden Erfindung sind selbst die aus dem Stand der Technik bekannten Zellulosederivate
schwer in Wasser suspendierbar bzw. dispergierbar. Die Polyoxyäthylen-Polyol-Komponente,
die im wesentlichen aus Polyäthylen-Glykolen besteht, ist im wesentlichen wasserlöslich
und die nichtionische oberflächenaktive Komponente ist im wesentlichen in den Polyäthylen-Glykolen
löslich, wodurch die Phasenbeziehung zwischen den Glykolen und der Glyzerid-Gleitsubstanz
vereinfacht wird. Die Konzentration der nichtionischen oberflächenaktiven Substanz
ist ausreichend hoch, um gewährzuleisten, daß das Glyzerid gut emulgiert und erneut
emulgiert werden kann, falls die Anwendung der Erfindung auf einem Gewebe oder Stoff
zu einem Flecken führen sollte.
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Selbst bei Abwesenheit der natürlichen Nässe der Scheide weist ein
vollkommen oder teilweise geschmolzenes Suppositorium oder eine Scheideeinlage gemäß
der vorliegenden Erfindung fettende Eigenschaften auf. Aufgrund der einzigartigen
erfindungsgemäßen Kombinierung der Bestandteile kann sich die geschmolzene fettende
Substanz mit der Feuchtigkeit der Scheide vermischen, auch wenn die natürliche Nässe
nur in kleinen Mengen vorhanden ist, wobei sich die Einlage'oder das Suppositorium
beim Schmelzen und Vermischen mit der vaginalen Feuchtigkeit innerhalb der gesamten
Scheide ausbreitet. Die Fettungsfähigkeit gemäß der Erfindung
wird
darüber hinaus nicht durch die Verdunstung von Feuchtigkeit während des Geschlechtsverkehrs
vermindert.
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Eine erfindungsgemäße Mischung aus Glykol, Glyzerid-Gleitmittel und
oberflächenaktiven Komponenten kann außerdem durch die zusätzliche Beimischung eines
niedrigen aliphatischen monomeren hydrophilen Polyols modifiziert werden, das in
der Glykolphase löslich ist. Ein bevorzugt eingesetztes monomeres Polyol ist Glyzerin.
Die Mischung kann außerdem Pigmente, Füll-, Streck-, Konservierungs- und Antioxydationsmittel
enthalten, wobei jedoch vorzugsweise gewöhnlich keine Mittel dieser Art verwendet
werden, die einen sichtbaren festen Rückstand hinterlassen. Geeignete Antioxydations-
oder Konservierungsmittel sind verschiedene von der U.S.-Nahrungs- und Arzneimittel-Behörde
(FDA) zugelassene Verbindungen wie beispielsweise die bekannten alkylierten aromatischen
Hydroxy-Verbindungen BHT (butyliertes Hydroxytoluol) oder BHA (butyliertes Hydroxyanisol).
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Typische erfindungsgemäße Zusammensetzungen werden nachstehend im
einzelnen beschrieben.
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Die kontinuierliche Phase Der überwiegende Anteil der kontinuierlichen
Phase setzt sich aus einem oder mehreren (vorzugsweise eine Mischung) Polyoxyäthylen-oder
PolySthylen-Glykolen zusammen. Diese Glykole enthalten eine
Oxyäthylen-Kette,
die sich durch eine außergewöhnlich gute Verträglichkeit mit Wasser und ein Wasseraufnahmevermögen
von mindestens 0,1t, vorzugsweise mindestens 1% Glyzerin auszeichnet.
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Da diese Polyäthylen-Glykole einen derartig hohen Anteil des fettenden
Suppositoriums ausmachen, wird vorgezogen, daß ein einziges derartiges Glykol (falls
nur ein Glykol verwendet wird) oder eine beliebige Kombination derartiger Glykole
bei normalen Umgebungstemperaturen (20 bis 250C) und bevorzugt auch noch bei etwas
erhöhten Temperaturen, die bei der Lagerung unbeabsichtigt z.B. 300 bis 350C erreichen
können, im Festzustand ist.
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Andererseits ist es jedoch wünschenswert, daß die Glykol-Komponente
bei Temperaturen im Bereich der menschlichen Körpertemperatur (z.B. 370C) schmelzfähig
ist. Der Schmelzpunkt der Glykol-Komponente kann natürlich durch Vermischung dieser
Komponente mit verträglichen Flüssig- oder niedrigschmelzenden Feststoffen herabgesetzt
werden. Trotzdem wird aber vorgezogen, daß der Schmelzpunkt oder Schmelzbereich
der Glykol-Komponente auch ohne Vermischung mit derartigen Flüssig- oder niedrigschmelzenden
Feststoffen so niedrig ist, daß die Bildung einer klaren geschmolzenen Flüssigkeit
bei Temperaturen unter 750C, vorzugsweise unter ungefähr 550 oder 600C gewährleistet
ist. Zu den niedrigschmelzenden Feststoffen und Flüssigkeiten, die eine Herabsetzung
des Schmelzpunkts bewirken können, gehören niedermolekulare Polyoxyäthylen-Glykole,
die mit Molekulargewichten von gut unter 1.000 (Aquivalentgewichte gut unter 500)
erhältlich sind. Vorzugsweise wird das Molekulargewicht des Glykols mit dem
niedrigsten
Schmelzpunkt jedoch über ungefähr 400 gehalten. Ein Polyäthylen-Glykol mit einem
durchschnittlichen Molekulargewicht von ungefähr 500 kann bei 200C im Festzustand
vorliegen, aber die Konsistenz eines niedrigschmelzenden Petrolatums aufweisen.
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Polyoxyäthylen-Glykole sind zwar mit Molekulargewichten von über 1.000.000
erhältlich, aber die meisten Molekulargewichtsbereiche von über 5.000 sind wegen
der verhältnismäßig hohen Schmelzpunkte oder Erstarrungspunkthereiche derartiger
Substanzen im Rahmen der vorliegenden Erfindung nur beschränkt verwendungsfähig.
Der für die Zwecke der Erfindung optimale durchschnittliche Molekulargewichtsbereich
liegt über ungefähr 900 und unter ungefähr 2.000, wodurch ein Erstarrungspunktbereich
unter 600C gewährleistet wird.
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Eine Mischung derartiger Glykole mit diesem Molekulargewichtsbereich
beginnt gewöhnlich bei Temperaturen von nicht über ungefähr 500C zu schmelzen. Mittels
feiner Abstimmung kann die Mischung so eingestellt werden, daß sie bei 360 bis 380C
oder 390C zu schmelzen beginnt, wobei es sich bei Abwesenheit irgendeines Mittels
zur Herabsetzung des Schmelzpunkts außer einem niedermolekularen Polyoxyathylen-Glykol
um den annähernd idealen Schmelzbereich handelt. Dieser Bereich kann wie vorstehend
erwahnt durch ein den Schmelzpunkt herabsetzendes Mittel auf 400C oder höher erweitert
werden. Es ist in jedem Fall wünschenswert, daß die Glykol-Komponente bei 360 bis
380C innerhalb weniger Minuten zu schmelzen beginnt.
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Die Wasserwaschfähigkeit der erfindungsgemaßen Fettiingsmischungen
wird besonders wirksam erzielt, wenn sichergestellt ist, daß das Glyzerid (z.B.
Glyzeryl-Trialkanoat) mit guter Verteilung mit einer oberflächenaktiven Komponente
vermischt ist, die mit den Polyäthylen-Glykolen in der kontinuierlichen Phase verträglich
ist, und daß - ebenso wichtig - diese Glykole einen meßbaren Grad an Wasserlöslichkeit
aufweisen, z.B. von mehr als 10 Gewichtsprozent.
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Polyäthylen-Glykole haben die wichtige Eigenschaft, daß selbst verhältnismäßig
hohe Polymeren von Äthylenoxid wasserlöslich sind.
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Bei verhältnismäßig niedrigen Molekulargewichten zeigen diese Polymeren
mit Hydroxyd endständig in der Kette eine Wasserlöslichkeit von bis ungefähr 70
Gewichtsprozent (oder höher). Mit zunehmendem Molekulargewicht bis in die Tausende
tritt zwar eine Verminderung der Wasserlöslichkeit ein, die aber nicht drastisch
ist. Die erfindungsgemäß entweder einzeln oder in Kombination verwendeten Polyoxyäthylen-Glykole
weisen typischerweise eine Wasserlöslichkeit von über 50% bezogen auf das Gewichtsverhältnis
auf. Aus diesem Grund werden Mischungen von Oxyäthylen-Polymeren und Oxypropylen
oder Tetramethylenoxy-Polymeren nicht bevorzugt. Bei den nichtionischen Polymerenist
es schwer, die Wasserlöslichkeit der Oxyäthylen (d.h. Athylenoxid)-Polymeren zu
verbessern, wobei Propylenoxid oder andere Oxyalkylen-Polymeren außerdem im Vergleich
zu den Polyoxyäthylenen eine schlechte Wasserlöslichkeit aufweisen. Kurz gesagt,
die aus 2-Carbon-Oxyalkylen-Einheiten erhaltenen Oxyalkylen-Ketten sind innerhalb
dieser Klasse von Strukturen insbesondere
hinsichtlich ihrer Verträglichkeit
mit Wasser einzigartig. Auch anderen hydrophilen Feststoffen wie beispielsweise
Zellulose fehlt ohne Modifizierung durch schwebende oder wiederkehrende Oxyäthylen-Einheiten
dieser hohe Grad an Wasserlöslichkeit.
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Verhältnismäßig hydrophobe oder oleophile Verbindungen, die zu einer
Verschlechterung der Wasserverträglichkeit der erfindungsgemäßen Glykol-Komponente
führen können, werden bevorzugt von dieser Komponente ausgeschlossen. Außer den
sehr geringen Mengen an Antioxydations- oder Konservierungsmitteln oder dergleichen
bildet das in Wasser im wesentlichen unlösliche Glyzerid in einer erfindungsgemaßen
Mischung die Komponente mit der geringsten Wasserbindungsfähigkeit.
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In typischen Suppositoriums-Mischungen gemäß der vorliegenden Erfindung
beträgt der Anteil dieser Glykol-Komponente 50 bis 70 Gewichtsprozent bezogen auf
die Gesamtmischung. Die Gesamtmischung enthält eine nichtionische oberflächenaktive
Komponente, die gleichmäßig verteilt (gelöst, dispergiert oder suspendiert) in der
kontinuierlichen Phase vorliegt. Gewöhnlich wird bevorzugt, daß diese oberflächenaktive
Komponente ausreichend mit der kontinuierlichen Phase verträglich ist, um einen
Bestandteil dieser Phase zu bilden, wodurch die Phasenbeziehungen innerhalb der
Mischung vereinfacht werden. Es wird außerdem bevorzugt, daß die oberflächenaktive
Komponente einen hohen Verträglichkeitsgrad mit Wasser aufweist, was durch Wahl
eines oberflächenaktiven Mittels oder Kombination derartiger Mittel mit einem HLG-Wert
von über 12,
vorzugsweise über 14 erzielt werden kann. (Der HLG-Wert
gibt das hydrophile-lipophile Gleichgewicht an und wird nach bekannten, in der wissenschaftlichen
und Fachliteratur veröffentlichten Methoden bestimmt, wobei HLG-Werte von unter
9 gewöhnlich als lipophil, Werte im Bereich von 9 bis i1 als Zwischen- oder Grenzwerte
und Werte von über 12 als ausgesprochen hydrophil gelten). Obwohl auch HLG-Werte
von 20 oder 30 und höher bekannt sind, ist es normalerweise nicht erforderlich,
nichtionische oberflächenaktive Substanzen einzusetzen, deren Werte wesentlich über
18 liegen. Wenn eine Kombination oberflächenaktiver Mittel verwendet wird, was erfindungsgemäß
bevorzugt wird, kann der HLG-Wert der Mischung auf Grund der durchschnittlichen
Einzelwerte ermittelt werden, wie es üblicherweise in der Reinigungsmittel-Technologie
geschieht. Manche nichtionischen Emulsionsbildner und andere oberflächenaktive Substanzen
lösen sich in geschmolzenen Polyoxyäthylen-Glykolen; hierzu gehören in erster Linie
oberflächenaktive Substanzen, die Oxyäthylen-Ketten enthalten, z.B. Poly (oxyäthylen)
-Polyolester, Poly (oxyäthylen) -Polyoläther sowie Mischungen dieser Ester und Äther.
Einige dieser Verbindungen wie beispielsweise Polyoxyäthylen-(20) -Sorbitan-Monooleat
sind außerdem wasserlöslich. Verschiedene Polyoxyäthylenäther höherer aliphatischer
Alkohole und Polyoxyäthylenderivate höherer aliphatischer Carbonsäuren wie z.B.
die Polyoxyathylen-Polyol-Alkanoate sind kommerziell erhältlich.
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Für die Bildung der gewünschten Polyoxyathylenderivate können auch
ungesättigte aliphatische Carbonsäuren und Alkohole verwendet
werden.
Mit Säuren und Alkoholen, die mindestens 6 C-Atome und vorzugsweise mindestens 10
C-Atome aufweisen, läßt sich der Grad der aliphatischen Natur wesentlich erhöhen.
Bei C28 oder mehr, aber auch schon bei C20 oder C22, kann der Grad der aliphatischen
Natur übermäßig hoch sein. Verhältnismäßig hydrophile Kerne wie Sorbitan und andere
niederaliphatische monomere Polyole können als Gegengewichte die aliphatische Natur
von C-Ketten im C12 bis C20-Bereich ausgleichen. Als Beispiel einer derartig ausgeglichenen
Verbindung kann Polyoxyäthylen-(20)-Sorbitan-Monooleat genannt werden.
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Es kann sehr vorteilhaft sein, wenn der kontinuierlichen Phase ein
niederaliphatisches monomeres hydrophiles Polyol beigemischt ist.
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Zu diesem Zweck ist beispielsweise Glyzerin interessant, und zwar
aufgrund seiner ungewöhnlich hohen Affinität gegenüber Wasser, die im Vergleich
zur Wasserbindungsfähigkeit der bevorzugten Polyoxyäthylen-Glykole 10 bis 100 mal
höher liegt. Glyzerin wird bekanntlich als Befeuchtungs- oder Lösemittel, Weichmacher
oder Erweichungsmittel verwendet, und als Komponente analer Suppositorien für verschiedene
medizinische Zwecke als ungefährlich und wirksam angesehen (auch die erfindungsgemäß
verwendeten oberflächenaktiven Mittel gelten als ungefährliche Substanzen, von denen
die bevorzugten für Lebens- und Arzneimittel zugelassen sind).
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Obwohl Glyzerin für die Suppositorien der vorliegenden Erfindung als
Komponente nicht vorgeschrieben wird, wird allgemein bevorzugt, daß sie mit einem
Anteil von ungefähr 5 bis ungefähr 20 Gewichts-
-prozent bezogen
auf das Gesamtgewicht der Suppositoriums-Mischung.
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Die emulgierte Phase Die wichtigste Komponente der in der kontinuierlichen
Phase emulgierten Phase ist ein fettendes Glyzerid, vorzugsweise ein für die Einfettung
oder Erweichung der menschlichen Haut als allgemein ungefährlich und wirksam bekanntes
Triglyzerid. Das Glyzeryl niedriger Alkanoate wie z.B. Triacetin und Tributyrin
neigt zu hochsiedenden Flüssigkeiten, die zwar weichmachende Eigenschaften aufweisen
können, aber im Vergleich zu den Triglyzeriden der aliphatischen Carbonsäuren mit
6 oder mehr C-Atomen als Gleitmittel weniger wirksam sind. Zu den am meisten bevorzugten
Einfettungssubstanzen für die Haut gehören Mittel auf Kokosfett-Basis, die Triglyzeride
von Carbonsuren mit 6 bis 18 C-Atomen enthalten, insbesondere gesättigte aliphatische
Säuren (z.B. Kaprin-, Kapryl-, Laurin-, Palmitin- und Stearinsäure). Diese Triglyzeride
können fraktioniert werden, um den Gehalt je nach Wunsch entweder in Richtung der
C6 - bis C12-Triglyzeride oder C12- bis C18-Triglyzeride zu verschieben. Leider
sind jedoch diese Triglyzeride insgesamt im wesentlichen wasserunlöslich. Selbst
Glyzeryltributyrat (die C4-Verbindung analog der auf Kokosfett basierenden Triglyzeride)
soll eine Wasserlöslichkeit von nur 0,01% aufweisen. Der hochwirksame Emulsionsbildner
bzw. oberflächenaktive Bestandteil gemäß der vorliegenden Erfindung gewährleistet
jedoch ausgezeichnete Auswaschfähigkeit in Wasser, d.h. irgendwelche Rückstände
von
Triglyzeridauf Wäsche oder dergleichen lassen sich mit normalem
Wasser restlos auswaschen bzw. entfernen. Darüber hinaus führt dieses Emulgiersystem
zu einer klaren und scheinbar homogenen im und über dem Schmelzbereich des erfindungsgemäßen
Suppositoriums. Obwohl die vorliegende Erfindung in keiner Weise irgendwelchen theoretischen
Überlegungen unterliegt, wird angenommen, daß das Triglyzerid in der Mischung so
ausgezeichnet dispergiert vorliegt, daß diese Mischung als eine echte Lösung bezeichnet
werden darf.
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HERSTELLUNGSVE RFAHREN Die Oxyäthylen-Glykole, die gewöhnlich den
größten Anteil der Gesamtmischung des Suppositoriums bilden, werden normalerweise
als erste Bestandteile in einen erhitzten Mischer eingebracht.
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Die Innentemperatur des Mischers wird dabei so ausreichend hoch eingestellt,
daß die Glykole in ihrem geschmolzenen Zustand gehalten werden, ohne daß die Temperatur
dabei jedoch sich dem Flammpunkt irgendeiner Mischungskomponente nahert. Normalerweise
muß die Innentemperatur im Mischer nicht mehr als ungefähr 750C betragen. Die Glykole
bilden eine klare Schmelze, der dann das nichtionische oberflächenaktive System
zugegeben wird, und in der dieses System vorzugsweise unter Rühren aufgelöst wird.
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Das Glyzerid wird ebenfalls unter ständigem Rühren in die Mischung
eingetragen, wobei 15 bis 20 Minuten Rührzeit gewöhnlich für die Dispergierung bzw.
Suspendierung dieser Komponente ausreichen. Das Ergebnis ist eine gleichmäßige Verteilung
aller
Mischungskomponenten. Das Glyzerin oder ein anderes hydrophiles
Polyol kann in jeder geeigneten Stufe in die Mischung eingetragen werden.
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Die heiße Masse kann dann aus der Mischvorrichtung in Gießformen gegossen,
anschließend entformt und dann in Form einzelner Suppositorien in Folien/Formteil-Verpackungsmaterial
abgepackt werden. Zum Zweck der schnellen Abkühlung und vollständigen Erstarrung
in den Gießformen ist eine Kühlung dieser Formen besonders wünschenswert. Alternativ
kann die heiße Masse auch in vorgeformtes Suppositorien-Verpackungsmaterial gegossen
werden, das in diesem Fall als sowohl Gießform als auch Verpackung dient.
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Nach der bevorzugten Anwendungsmethode wird das Suppositorium mindestens
5 Minuten vor dem Geschlechtsverkehr in die Scheide eingelegt. Wenn diese Methode
nicht wünschenswert ist, kann das Suppositorium auch schon 1 oder 2 Stunden vor
dem Beischlaf eingeführt werden, wobei auch in diesem Fall bei Beginn des Beischlaff
noch eine ausreichende Menge flüssiges Gleitmittel in der Scheide vorhanden ist.
Aufgrund der Verträglichkeit des Triglyzerids mit den natürlichen Gleitmitteln,
der leichten Vermischung des Gleitmittels mit der eventuell vorhandenen natürlichen
Feuchtigkeit, der Ausbreitung des Gleitmittels über die gesamte Scheide sowie der
Wirksamkeit selbst geringer restlicher Mengen des Gleitmittels wird die Wirksamkeit
der Erfindung nach völligem
Aufschmelzen des Suppositoriums durch
ein Entweichen oder Lecken von schmelzflüssigem Gleitmittel aus der Scheide nicht
beeinträchtigt.
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Die Erfindung wird nachstehend anhand eines Beispiels näher erlautet,
das die Erfindung jedoch in keiner Weise einschränkt.
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B e i s p i e 1 Aus dem folgenden Ansatz wurde ein festes Suppositorium
gegossen: Bestandteile Gewichtsteile Polyäthylen-Glykol, durchschnittliches 25 Molekulargewicht
1300 - 1600, Erstarrungsbereich 40 - 500C, weicher, weißer wachsartiger Feststoff,
Wasserlöslichkeit bei 200C ungefähr 70% (Gewicht/Gewicht), pH-Wert einer 5%gen wässrigen
Lösung ungefähr 6,5 (CARBOWAX(R) 1540) Polyäthylen-Glykol, durchschnittliches 25
Molekulargewicht 950 - 1050, Erstarrungsbereich 35 - 4O0C, Wasserlöslichkeit bei
200C ungefähr 70% (Gewicht/Gewicht) (CARBOWAX(R) 1000) Glyzerin 10
Bestandteile
Gewichtsteile (R) Polyoxyäthylen-(23)-Lauryläther (BRIJ 35) 10 Polyoxyäthylen- (20)
-Sorbitan-Monooleat (TWEEN(R) 80) Polyoxyäthylen-(40)-Stearat 5 (MYRJ" 52-5) (Warenzeichen)
Fraktioniertes Triglyzerid auf Kokosfett-Basis 20 (Kapryl-/Kaprinsäure-Triglyzerid,
"NEOBEE M-511 (Warenzeichen)) *) Kann alternativ durch zusätzliches BRIJ oder MYRJ
ersetzt werden.
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Der HLG-Wert von Polyoxyäthylen-Lauryläther und Polyoxyäthylen-Stearat
liegt normalerweise im Bereich von 16,5 bis 17 und der entsprechende Wert von Polyoxyäthylen-Sorbitan-Monooleat
betragt gewöhnlich 15. Dementsprechend liegt der durchschnittliche HLG-Wert des
nichtionischen oberflächenaktiven Systems gemäß der Erfindung huber 16. Die Glykol-Komponente
wurde geschmolzen und während der Herstellung der Suppositoriums-ischung im Temperaturbereich
von 55 bis 7O0C gehalten. Die Herstellung wurde im flatch-Verfahren durchgeführt,
aber kann auch kontinuierlich stattfinden.
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Auf 10.000 Teile der vorstehend beschriebenen Mischung wurde 1 Teil
Antioxydationsmittel BHT (butyliertes Hydroxytoluol) zugegeben. Ein aus dieser Mischung
gegossenes Suppositorium hatte eine Länge von 30 mm und an seinem breitesten Punkt
eine Breite
von 13 mm (Suppositorien können problemlos mit einer
Länge von 10 bis 50 mm und Breite von 2 bis 20 mm gegossen und geformt werden).
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Obwohl gewöhnlich nicht bevorzugt, können den erfindungsgemäßen Suppositoriums-Mischungen
Medikamente für den Geschlechtsverkehr wie z.B. Spermizide und Bakterizide beigemischt
werden.
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Die Bezeichnungen 11Polyäthylen-Glykol" und Polyoxyäthylen-Glykol"
werden in der vorliegenden Beschreibung der Erfindung als gleichbedeutend verwendet.