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Beschreibung
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Die Erfindung betrifft ein Verbund-Gewebe als Bespannung für den Blattbildungsbereich
einer Papiermaschine nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
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Bespannungen für den Blattbildungsbereich einer Papiermaschine, sogenannte
Papiermaschinensiebe, werden vielfach aus zwei Gewebelagen aufgebaut, die in sich
vollständige Gewebe sind uns durch zusätzliche Bindefäden miteinander verbunden
sind. Die untere Gewebelage wird dabei aus relativ groben Fäden hergestellt, da
sie den Abrieb aufnimmt.
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Die obere Gewebelage, die das Papierfaservlies trägt, wird dagegen
aus feineren Fäden aufgebaut, um keine Markierungen im Papier zu verursachen. Durch
diesen Aufbau soll auch bei Kunststoff-Papiermaschinensieben erreicht werden, daß
einerseits die ttarkierungsgefahr gering ist und andererseits die Lebensdauer und
die Stabilität sehr hoch sind.
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In der Praxis ist dieses Ziel jedoch nicht erreicht worden.
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Bei einem Verbund-Gewebe nach dem Oberbegriff des Patent anspruchs
1, wie es aus der DE-OS 29 17 694 bekannt ist, erfolgt die Verbindung der beiden
Gewebelagen ausschließlich durch die Binde-Querfäden. Derartige Verbund-Gewebe haben
nicht die erwartete hohe Lebensdauer erreicht, weil die Binde-Querfäden bereits
nach relativ kurzer Laufzeit zerstört werden.
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Aus der CA-PS 711 428 und der Europäischen Patentanmeldung 0 044 053
ist es bekannt, zwei Gewebelagen dadurch miteinander zu verbinden, daß die Querfäden
der unteren Gewebelage in regelmäßigen Abständen mit den Längs fäden der oberen
Gewebelage verwoben sind, wobei spezielle Binde-Querfäden nicht verwendet werden.
Bei derartigen
Verbund-Geweben ist die Markierungsyefahr jedoch
sehr hoch Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verbund-Gewebe als Bespannung
für den Blattbildungsbereich einer Papiermaschine zu schaffen, das bei geringer
Markierung eine hohe Laufzeit besitzt.
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Diese Aufyabe wird durch das kennzeichnende Merkmal des Patentanspruchs
1 gelöst.
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Durch die Ausgestaltung der Erfindung gemäß Patentanspruch 2 wird
der Markierungsgefahr wirksam dadurch vorgebeugt, daß der Binde-Querfaden genau
an den Stellen den strukturellen Querfaden der oberen Gewebelage ersetzt, an denen
dieser in die untere Gewebelage eingebunden ist.
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Die Anzahl der Binde-Querfäden pro Zentimeter der Breite des Verbund-Gewebes
(Dichte der Binde-Querfäden) wird entsprechend den Erfordernissen des jeweiligen
Einsatzzwecks gewählt. Je größer sie ist, desto fester sind die Gewebelagen miteinander
verbunden. Im allgemeinen genügt eine Dichte der Binde-Querfäden von einem Viertel
der Dichte der strukturellen Querfäden der oberen, feineren Gewebelage.
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ede Gewebelage ist ein in sich vollständiges einlagiges oder doppellagiges
Gewebe, kann jedoch auch zwei- oder ,mehrlagig sein. Die Bindung ist beliebig. Fiir
einen Gegenstand aus zwei derartigen Gewebelagen wird hier die Bezeichnung "Verhund-Gewebev'
gebraucht. Das erfindungsyemäße Verbund-Gewebe kann flach (= offen) oder rundgewebt
sein.
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Die durch die Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen insbesondere
darin, daß durch die starke Verbindung der beiden
Gewebelagen eine
Relativbewegung beider Gewebelagen, wie sie z.B. bei der Umlenkung des Gewebes um
Walzen auftreten könnte, weitgehend verhindert wird. Es besteht dadurch auch keine
Gefahr, daß der Binde-Querfaden zwischen beiden Gewebelagen zerrieben wird.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der Zeichnung
näher erläutert. Es zeigen: Fig. 1 im Schnitt quer zur Laufrichtung des Verbund-Gewebes
die Einbindung sowohl der strukturellen Querfäden als auch der Binde-Querfäden.
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Fig. 2 im Schnitt quer zur Laufrichtung die Einbindung der Querfäden,
wobei die strukturellen und die Binde-Querfäden gleich verlaufen.
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Bei dem in der Fig. 1 dargestellten zweilagigen Gewebe weist die untere
Gewebelage 2 eine vierschäftige Bindung auf und besteht aus relativ groben Längsfäden
4 und Querfäden 6, die hier als "strukturelle" Längs- bzw. Querfäden bezeichnet
werden, um sie von den Binde-Querfäden zu unterscheiden. Die Unterseite der unteren
Gewebelage 2 ist die sogenannte Laufseite des Papiermaschinensiebes, so daß die
untere Gewebelage 2 dem Abrieb ausgesetzt ist. Dadurch, daß die untere Gewebelage
2 aus relativ groben strukturellen Fäden 4,6 aufgebaut ist, ist sie sehr abriebbeständig
und verleiht dem Papiermaschinensieb eine hohe Laufzeit. Die untere Gewebelage besitzt
eine vierschäftige Bindung und die Schussflottierungen befinden sich auf der Laufseite,
d.h. das Papiermaschinensieb ist ein Schußläufer.
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Die obere Gewebelage 1 besitzt Leinwandbindung und ist aus relativ
feinen strukturellen Längsfäden 3 und Querfäden 5
aufgebaut und
weist eine entsprechend dichte Bindung auf.
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Die Oberseite der oberen Gewebelage 1, die sogenannte Papierseite,
ist dadurch sehr glatt und hinterläßt keine Markierung im Papier.
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Die e Bindungsart der unteren Gewebelage 2 und der oberen Gewebelage
1 kann auch eine andere sein, z. B. Atlas oder Kreuz-Köper.
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Die obere Gewebelage 1 und die untere Gewebelage 2 sind durch Binde-Querfäden
7 miteinander verbunden, die sowohl in die obere Gewebelage 1 als auch in die untere
Gewebelage 2 eingewoben sind. Zusätzlich werden beide Gewebelagen dadurch aneinander
gebunden, daß die Querfäden 5 der oberen Gewebelage 1 ebenfalls in grösseren Abständen
in die untere Gewebelage 2 eingebunden sind. An den Stellen, an den die Querfäden
5 der oberen Gewebelage 1 in die untere Gewebelage 2 eingebunden sind, fehlen diese
Querfäden 5 in der oberen Gewebelage 1. Um zu vermeiden, daß dadurch eine Markierung
im Papier verursacht wird, werden an diesen Stellen die Binde-Querfäden 7 in die
obere Gewebelage 1 eingebunden, so daß die Binde-Querfäden 7 an diesen Stellen die
strukturellen Querfäden 5 der oberen Gewebelage 1 ersetzen. Zwischen zwei Stellen,
an denen der Binde-Querfaden 7 in die obere Gewebelage 1 eingebunden ist, ist er
in die untere Gewebelage 2 eingebunden. Einem Abrieb ist der Binde-Querfaden 7 dadurch
nicht wesentlich ausgesetzt, da die strukturellen Quer fäden 6 der unteren Gewebelage
2 stärker sind als die Binde-Querfäden 7, die in ihrer Stärke mit den strukturellen
Querfäden 5 der oberen Gewebelage 1 übereinstimmen.
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zweckmäßigerweise werden für beide Lagen Polyester-Monofile verwendet.
Die untere Lage kann jedoch ganz oder teilweise
aus Polyamid-Fäden
bestehen, da Polyamid abriebbeständiger ist.
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Bei dem in Figur 1 gezeigten Verbund-Gewebe können sich mitunter Schwierigkeiten
dadurch ergeben, daß die strukturellen Längsfäden 3, nach bzw. vor denen der strukturelle
Querfaden 5 eintaucht und in der unteren Gewebelage 2 abgebunden ist, etwas tiefer
in das Papiermaschinensieb hineingezogen werden und auf diese Weise in der Papierseite
Vertiefungen entstehen, die zu Markierungen im Papier führen können. Diese Schwierigkeit
ist bei dem in Figur 2 gezeigten Papiermaschinensieb dadurch überwunden, daß der
Binde-Querfaden 7 in der oberen Gewebelage 1 jeweils nicht nur mit einem, sondern
mit drei strukturellen Längsfäden 3 abgebunden ist und dementsprechend auch der
strukturelle Querfaden 5 eine längere Strecke in der unteren Gewebelage 2 verläuft,
bei dem in Figur 2 gezeigten Ausführungsbeispiel nämlich unter zwei strukturellen
Längsfäden 4 der unteren Gewebelage 2. Da der strukturelle Querfaden 5 in Figur
2 ferner nach jedem dritten strukturellen Längsfaden 3 eintaucht und in der unteren
Gewebelage 2 abgebunden ist, ergibt sich insgesamt für den strukturellen Querfaden
5 und den Binde-Querfaden 7 ein gleiches Abbindungsmuster, was zu einer Vergleichmässigung
der Papierseite beiträgt.
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Beispiel: Das Verbund-Gewebe besteht aus einer oberen Gewebelage 1,
die eine einfache Bindung (Leinwandbindung) aufweist und mit 30 Längsfäden 3 pro
Zentimeter und 34 strukturellen Querfäden 5 pro Zentimeter flach gewebt ist. Die
Längsfäden 3 haben einen Durchmesser von 0,15 mm und bestehen aus Polyester-Monofil
mit mittleren Elastizitätsmodul
(Ir(virß ti n). r)ie itrukturellen
Querfäden 5 haben ebell falls einen Durchmesser von 0,15 mm und bestehen aus Polyester-Monofil
mit sehr niedrigem Elastizitätsmodul und geringem Thermoschrumpf (Trevira 900).
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Die unter Gewebelage 2 ist ein einlagiges Gewebe mit vierschäftiger
Kreuzköper-Bindung, wobei die langen Schußflottierungen (Flottierungen der strukturellen
Querfäden 6) die Laufseite bilden. Die untere Gewebelage 2 ist mit 15 Längs fäden
pro Zentimeter und 17 Querfäden pro Zentimeter gewoben. Die Längsfäden haben einen
Durchmesser von 0,30 mm und bestehen aus Polyester-Monofil mit sehr hohem Elastizitätsmodul
(Trevira M104). Die Querfäden 6 haben einen Durchmesser von 0,35 mm und bestehen
abwechselnd aus Polyester und Polyamid. Die Querfäden 6 könnten auch nur aus Polyester-
oder nur aus Polyamid-Monofil bestehen.
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Der Binde-Querfaden 7 ist wie in Figur 1 gezeigt eingewoben und ersetzt
auf der Papierseite die fehlenden Abkröpfungen der strukturellen Querfäden 5. Er
hat einen Durchmesser von 0,15 mm und besteht aus Polyester, könnte jedoch auch
aus Polyamid oder einem anderen ähnlich widerstandsfähigen Werkstoff bestehen. Die
Anzahl der Binde-Querfäden 7 beträgt 8,5 pro Zentimeter, so daß pro Webrapport zwei
zusätzliche Querfäden in Form der Binde-Querfäden 7 vorhanden sind. Auf vier strukturelle
Querfäden 5 trifft dabei jeweils ein Binde-Querfaden 7.
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