DE3220821C2 - Brandgeschützte Dichtungsbahn - Google Patents
Brandgeschützte DichtungsbahnInfo
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- E04B1/00—Constructions in general; Structures which are not restricted either to walls, e.g. partitions, or floors or ceilings or roofs
- E04B1/62—Insulation or other protection; Elements or use of specified material therefor
- E04B1/92—Protection against other undesired influences or dangers
- E04B1/94—Protection against other undesired influences or dangers against fire
- E04B1/941—Building elements specially adapted therefor
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Abstract
Zur Verhinderung der Ausbreitung von Brandgeschehen, insbesondere von Flächenbränden dient eine Brandschutzbahn, die von einer Dichtungsbahn gebildet wird, auf deren wenigstens einer Seite eine Flammschutzbahn angeordnet ist. Die Dichtungsbahn kann dabei nach dem Stand der Technik brennbar sein. Die Flammschutzbahn beinhaltet erfindungsgemäß eine lose gebundene Flüssigkeit, insbesondere Wasser, die bei erhöhter Temperatur ausgetrieben wird; außerdem kann die Flammschutzbahn bei erhöhter Temperatur noch brandstickende Gase, insbesondere Stickstoff, abgeben.
Description
Die Erfindung betrifft eine brandgeschützte Dichtungsbahn aus einer Schicht aus brennbarem Material
und einer Brandschutzlage aus anorganischem Fasermaterial.
Vorbeugender Brandschutz wird heute mit hohem Aufwand im Industrie-Bau betrieben. So sind Rauchabzugsanlagen,
Feuerschutztüren und Sprinkler-Anlagen schon seit langem Stand der Technik. Insbesondere bei
der Dacheindeckung und sonstiger Flächensicherung verzichtet man jedoch weitgehend auf vorbeugende
Maßnahmen. Dies hat letztlich seinen Grund darin, daß bislang keine geeigneten Maßnahmen zur Verfügung
stehen. So bringt der Einbau von nicht brennbaren Dämmstoffen keine wesentliche Verbesserung des
Brandverhaltens. Im Gegenteil, je nach Baustoff kann z. B. bei einem Faser-Dämmstoff durch Dochtwirkung die
Brandausweitung noch begünstigt werden. Hinzu kommt, daß man gerade bei Dacheindeckungen üblicherweise
nicht auf brennbare Baustoffe verzichten kann. So benötigt eine Dacheindeckung eine Dichtungsbahn
zum Schutz gegen Witterungseinflüsse. Solche Dichtungsbahnen sind üblicherweise Kunststoff-Folien
oder bituminöse Dichtungsbahnen, die z. B. auch als »Dachpappe« bezeichnet werden. Gerade für diese
Dichtungsbahnen ergeben aber Dämmstoffe die gefährliche Dochtwirkung bei Brandeinwirkung. Im übrigen
können als Dämmstoffe nicht immer Stoffe der Brandklasse A nach DIN 4102, ζ. Β. Perlit, Mineralfasern oder
Schaumglas, eingesetzt werden. Aus Kosten- und Gewichtsgründen muß man sich oft auch mit Dämmstoffen
der Brandklasse B nach DIN 4102 zufriedengeben. Diese Dämmstoffe sollen dabei auch die Wärmedämmung
gewährleisten. Dies gilt alles im besonderem Maße für Dacheindeckungen, wie sie heute gerade bei großflächig
angelegten Geschäftsbauten, beispielsweise bei Super-Märkten, üblich sind.
Um so gefährdeter sind diese Bauten, als ihnen dachseitig der Brandschutz fehlt Die besondere Gefahr solcher
Rachdächer Hegt darin, daß durch Brandeinwirkung die Tragekonstruktion bis zum Einsturz in dem
brennenden Teilbereich belastet wird. Auch eine Abdeckung mit Kies oder anderen unbrennbaren Plattenbelägen
wirkt sich nachteilig aus, zumal dadurch die Standzeiten im Brandfalle wesentlich verringert werden.
Somit erfolgt ein Durchbrand durch das eingestürzte
Somit erfolgt ein Durchbrand durch das eingestürzte
ίο Dach; infolgedessen können die Flammen aus dem Inneren
des Gebäudes die brennbaren Dachbaustoffe, insbesondere die Dichtungsbahn, erreichen und entzünden.
Da es sich aber bei dem Dachbaustoff, wie der Dichtungsbahn, im Prinzip um Produkte aus der Petro-Chemie
handelt, wird der Dachbrand dann wie ein ölbrand fortschreiten. Löschwasser ist dabei in der Regel nicht
• das geeignete Mittel, so daß nur spezielle Löschmittel von Spezialfeuerweiiren eingesetzt werden können, was
im Brandfalle eine weitere Verzögerung und Komplikation bedeutet
Zum nächstkommenden Stand der Technik ist die DE-AS 23 49 666 zu nennen, die eine Kunststoffbahn,
beispielsweise aus PVC-Weich, für die Abdichtung von beispielsweise unbekiesten, einschaligen Dächern oder
dergleichen mit einer Brandschutzlage aus Asbestpappe oder einem Vlies oder Filz aus anorganischem Material
wie Glasfasern beschreibt, wobei die Brandschutzlage in die Kunststoffbahn eingebettet ist.
Dabei besteht die Brandschutzlage aus nicht brennbarem Fasermaterial, wodurch lediglich ein passiver
Schutz gegen Durchbrennen gegeben ist.
Ausgehend von der brandgeschützten Dichtungsbahn nach der DE-AS 23 49 666 liegt der Erfindung die Aufgabe
zugrunde, eine Dichtungsbahn der eingangs genannten Art zu schaffen, bei der eine flächige Brandausweitung
in der an sich brennbaren Schicht verhindert wird.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß die Brandschutzlage Stoffe enthält, die bei erhöhter
Temperatur Wasserdampf abgeben.
Bevorzugte Ausführungsformen sind in den Unteransprüchen beschrieben.
Es wird also beim Erfindungsgegenstand erreicht, daß durch die Anordnung von flammschützenden Stoffen in
der Schicht aus anorganischem Fasermaterial sowohl ein Durchbrennen als auch ein flächiges Ausbreiten des
Brandes verhindert wird.
Eine mögliche Erklärung hierfür ist, daß im Brandfalle in der Brandschutzlage enthaltenes Wasser verdampft
und auf der Dichtungsbahn kondensiert. Es wirkt daher infolge seiner hohen Verdunstungswärme als wärmeverzehrende
Schicht, die die Entflammung der Dichtungsbahn verhindert. Verstärkt wird dieser Effekt gegebenenfalls
noch durch die Abgabe von brandstickenden Gasen.
Offenbar wird auch Wasserdampf aus dem kälteren, noch nicht der Brandeinwirkung ausgesetzten Teilen
der Dichtungsbahn in die beflammten Teile der Dichtungsbahn gezogen; entsprechendes gilt für die brandstickenden
Gase. Dadurch wird die brandhemmende Wirkung gerade dort konzentriert, wo sie am notwendigsten
ist. Dies scheint auf physikalischen Gesetzen zu beruhen (Knudsen-Effekt bzw. Thermo-Diffusion) und
wird von Druck-Differenzen infolge Temperatur-Diffe-
b5 renzen bewirkt. Eine solche erfindungsgemäße brandgeschützte
Dichtungsbahn kann auch zur Nachrüstung herkömmlicher Dacheindeckungen eingesetzt werden;
dazu wird die erfindungsgemäße Dichtungsbahn mit der
Brandschutzlage auf die Oberseite der Dacheindeckung gelegt. Es reicht erfahrungsgemäß eine Brandschutzlage
von ca. 1 mm Dicke; zu dicke Brandschutzlagen sind weniger geeignet
Vervollständigt wird die brandgeschützte Dichtungsbahn nach einer bevorzugten Ausführungsform von einer
Wärmedämmschicht, die auf wenigstens einer freiverbliebenen Seite der Brandschutzlage angeordnet ist.
Als Grundmaterial für eine solche Dämmschicht kann jeder der vorbezeichneten Dämmstoffe verwendet werden.
Die Dämmschicht bietet im Brandfall zusätzlich eine Hitzeisolierung zwischen der Brandschutzlage mit
der Schicht aus brennbarem Material und der anderen freien Seite der Däminschicht, die bei Verwendung als
Dacheindeckung an der Dachunterseite angeordnet ist Dabei kann eine im Brandfall aufschäumende Brandschutzlage
noch zwischen der Schicht aus brennbarem Material und der Dämmschicht als Sperrschicht für
eventuell brennbare Gase aus der Dichtungsschicht wirken.
Zur zusätzlichen Sicherung kann dann auf der frei verbliebenen
Seite der. Dämmschicht noch eine weitere Dampfsperrbahn angeordnet sein.
Im Falle eines selbsttragenden Daches kann eine solche brandgeschützte Dichtungsbahn auf einem an sich
bekannten verzinkten Trapez-Blech angeordnet sein. Im einzelnen wurden folgende Dachaufbauten getestet:
Aufbau I:
Verzinktes Trapez-Blech, darauf Dampfsperre (Kunststoff beschichtete Aluminiumfolie) von UO
Mikrometern, darauf eine Mineralfaserplatte Brandschutzklasse A 1 von 100 Millimetern, darauf
eine erfindungsgemäße Dichtungsbahn von 1 Millimeter und schließlich eine Abdeckfolie von 2 Mulimetern;
Aufbau II:
Aufbau II:
Wie Aufbau 1 jedoch ohne Dampfsperre;
Aufbau III:
Aufbau III:
Trapez-Blech, Perlite-Platten von der Brandschutzklasse B 2, Flammschutzbahn wie bei Aufbau I und
Abdeckfolie wie bei Aufbau I:
Aufbau IV;
Aufbau IV;
Wie Aufbau III jedoch mit Dampfsperre.
45
Von oben auf die Dichtungsbahn wurde ein üblicher Propangasbrenner im Abstand von ca. 25 cm gehalten.
Bei allen Aufbauten brannte die äußere Schicht der Dichtungsbahn kreisrund nach außen, verlosch aber
nach maximal 13 Minuten in einem Abstand von ca. 25 bis 30 cm von der Flamme von selbst. Die Wärmedämmschicht
war zwar kegelförmig nach unten hin ausgeglüht; jedoch zeigt die Blechoberfläche keinerlei Veränderungen.
Die Brandfleckgröße betrug im Durchmesser bei allen Aufbauten maximal nur 58 cm. Während die 5^
Temperaturen im Brennzentrum nach ca. 2 bis 3 Minuten Werte im Bereich von 10000C erreichten, blieben sie
dann über die Versuchszeit nahezu konstant auf dieser Temperatur. Im Abstand von 30 cm vom Brennfleck
wurden nur noch Temperaturen von maximal 1000C gemessen. Bei Isoliermaterial der Brandschutzklasse B 2
ergaben sich im Abstand von 45 cm Entfernung Temperaturen von maximal 1000C. Die Temperaturen des Bleches
wichen in allen Fällen nur unwesentlich von der Umgebungstemperatur ab. b5
Die geprüften Aufbauten brannten also trotz ständiger Beflammung nur maximal 12 bis 13 Minuten selbständig
weiter und wurden nur in einem Durchmesser von maximal 58 cm zerstört In 3C· bzw. 45 cm Entfernung
wurden nur mehr Temperaturen von maximal 100° C gemessen. Die Temperatur der Trapez-Bleche
änderte sich gegenüber der Umgebungstemperatur kaum.
Eine selbständige Brandweiterleitung an der Oberfläche der Isolierschicht, also insbesondere auf der Dichtungsbahn,
oder den Sicken der Trapez-Bleche war nicht zu beobachten.
Damit sind also alle grundlegenden Forderungen erfüllt. Die Brandlast ist wesentlich vermindert; brennbare
Klebemittel sind nicht erforderlich; die brennbare Schicht ist von dem Dämmstoff abgeschottet; gegebenenfalls
liegt unterhalb des Dämmstoffes eine Dampfsperre ohne bzw. mit geringer Brandlast vor.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt. Es zeigt
Fig. 1 die perspektivische Ansicht einer erfindungsgemäßen
brandgeschützten Dichtungsbahn.
Fig.2 eine erfindungsgemäße, selbsttragende Dacheindeckung
nach der brandgeschützten Dichtungsbahn.
In Fig. 1 ist in perspektivischer Ansicht ein Element
der erfindungsgemäßen brandgeschützten Dichtungsbahn dargestellt. Mit der Bezugsziffer t ist die Schicht
aus brennbarem Material gekennzeichnet. Sie ist in einem Teil ihrer Fläche aufgebrochen, um so die Fläche
der Brandschutzlage 2 sichtbar zu machen. Die Vlies-Struktur der Brandschutzlage 2 ist durch unregelmäßige
Musterung angedeutet. Die glatte Beschaffenheit der Schicht 1 hingegen ist durch eine dünne Linienschraffur
angedeutet.
Die Schicht 1 ist auf der Brandschutzlage 2 angeordnet. Bei Verwendung von Wasserglas oder silikatischen
Grundstoffen für die Brandschutzlage kann eine Verbindung zwischen der Schicht aus brennbarem Material
mit der Brandschutzlage durch einfache Wasserglasklebung erzielt werden; die Klebewirkung von Wasserglas
ist allgemein bekannt.
In Fig.'2 ist ein Ausschnitt einer brandgeschützten
Dichtungsbahn einer Dacheindeckung dargestellt. Wieder ist die Schicht 1 durch schräge Linien schraffiert
gezeichnet; die Brandschutzlage 2 ist mit ihrer Vlies-Struktur ebenfalls durch unregelmäßige Schraffur wieder
verdeutlicht. Schicht 1 und Brandschutzlage 2 sind im Vordergrund der Abbildung aufgebrochen; dadurch
wird dann die auf der freiverbliebenen Seite der Brandschutzlage 2 angeordnete Wärmedämmschicht 3 sichtbar,
die ihrerseits wieder aufgebrochen ist. um das Trapez-Blech als Trageteil sichtbar zu machen. Die Wärmedämmschicht
3 ist punktiert dargestellt, um ihre poröse Struktur anzudeuten. Nicht dargestellt ist eine zwischen
der Dämmschicht 3 und dem Trapezblech 4 mögliche Dampfsperr-Folie. Mit der Bezugsziffer 5 ist eine Haltelasche
gekennzeichnet, die durch Schrauben gegen das Trapez-Blech gehalten wird; als Schrauben kommen
insbesondere gewöhnliche Blechtreibschrauben in Frage. Durch diese mechanische Verankerung werden die
Windlasten sicher aufgenommen und brennbare Teile unter der Flammschutzbahn nicht mehr benötigt. Außerdem
wird die Brandlast durch Einsparung von Kleberschichten abgemindert.
Die in Fig.2 dargestellte Dacheindeckung kann insbesondere
als fertigzusammengesetztes Dacheindekkungselement. also als eine Mehrschichtplatte, auf den
Mai kt gebracht werden.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (6)
1. Brandgeschützte Dichtungsbahn aus einer Schicht aus brennbarem Material und einer Brandschutzlage
aus anorganischem Fasermaterial, dadurch gekennzeichnet, daß die Brandschutzlage
(2) Stoffe enhält, die bei erhöhter Temperatur Wasserdampf abgeben.
2. Dichtungsbahn nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Brandschutzlage (2) Stoffe enthält, die bei erhöhter Temperatur Stickstoff in
freier oder gebundener Form abgeben.
3. Dichtungsbahn nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Brandschutzlage
(2) in Wasserglas oder in Kieselgur gebundenes Wasser enthält.
4. Dichtungsbahn nach einem der Ansprüche 1 bis
3, dadurch gekennzeichnet, daß die Brandschutzlage (2) wasserhaltiges Ammoniumphosphat enthält.
5. Dichtungsbahn nach einem der Ansprüche 1 bis
4, dadurch gekennzeichnet, daß auf einer Seite der Brandschutzlage (2) eine Wärmedämmschicht (3) angeordnet
ist
6. Dichtungsbahn nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß auf der freien Seite der Wärmedämmschicht
(3) eine Dampfsperrbahn angeordnet ist.
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