DE3220058C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Verfestigung
radioaktiver Abfallgranulate der im Oberbegriff des
Patentanspruchs 1 angegebenen Art.
Die Volumenverringerung und die Verfestigung von in einem
Atomkraftwerk erzeugten Abfällen in Trommeln
sind nicht nur für eine maximale Ausnutzung des Lagerraums
im Werksgelände wichtig, sondern auch für eine Landablagerung
zur endgültigen Beseitigung unerläßlich.
Ein Verfahren zur Verringerung des Volumens radioaktiver
Abfälle durch Trocknen und Pulverisieren eines konzentrierten,
Na₂SO₄ als Hauptbestandteil enthaltenden flüssigen Abfalls
und einer Trübe von Ionenaustauschharzpulver, d. h. der
hauptsächlichen in einer Siedewasserreaktoranlage erzeugten
Abfälle, wodurch das Wasser entfernt wird, das den größten
Teil des Volumens des radioaktiven Abfalls einnimmt, und
durch Granulieren
des erhaltenen Pulvers wurde bisher untersucht, und es
wurde bestätigt, daß sich das Volumen dadurch auf etwa
⅛ desjenigen Volumens verringern läßt, das nach dem
herkömmlichen Verfahren der direkten Verfestigung des
flüssigen Abfalls und der Trübe durch Zement erhalten
wird. Indessen hat dieses Verfahren zwar eine gute
Wirkung auf die Volumenverringerung, weist jedoch
einen solchen Nachteil auf, daß ein stabiles Verfestigungsprodukt
durch einen hydraulisch abbindenden Füllstoff,
wie z. B. Zement usw., nicht erhalten werden
kann, da Zement in Mischung mit Wasser verwendet wird
und das Wasser in das getrocknete Pulver reabsorbiert
wird, was zu einer Steigerung des Volumens des getrockneten
Pulvers und zum Zerbrechen der Granulate
führt. Aus diesem Grund wurde ein Verfahren zur Verfestigung
durch einen kein Wasser erfordernden Füllstoff,
z. B. Asphalt, Kunststoffe usw., untersucht.
Jedoch hat das Verfahren noch solche Nachteile, daß
die Durchführung bei einer hohen Temperatur erfolgen
muß und die Füllstoffe selbst teuer sind.
So ist aus der DE-OS 28 51 888 ein Verfahren der eingangs
vorausgesetzten Art bekannt, gemäß dem die Abfallgranulate
im Behälter erhitzt, mit einer thermoplastischen Masse
imprägniert und zur völligen Verfestigung abgekühlt werden.
Andererseits ist aus der DE-OS 22 28 938 ein Verfahren zur
Verfestigung von radioaktiven Abfallstoffen bekannt, nach
dem die flüssigen bzw. in pumpfähigem Zustand versetzten
Abfallstoffe mit vorzugsweise zwei Chemikalien, insbesondere
Wasserglas und einem hydraulischen Bindemittel, ggf. unter
Zufügung von Bentonit oder organischen Bindemitteln, zur
Reaktion gebracht und in noch flüssigem Zustand in geeignete
Fässer gefördert werden, worin sie gelieren und erstarren.
Das Gewichtsverhältnis von Zement als hydraulischem Bindemittel
zum Wasserglas beträgt beispielsweise 5 : 1.
Auch nach der DE-AS 25 59 724 werden radioaktive Stoffe in
einer wäßrigen Lösung verarbeitet; diese enthält eine
Säure oder ein Alkali oder wasserlösliche organische Verbindungen
und wird mit einem Gemisch von Gips und Wasserglas
vermischt, um die Mischung zu verfestigen.
Weiter ist aus der US-PS 39 88 258 ein Verfahren zur Verfestigung
radioaktiver Abfallstoffe bekannt, bei dem eine
Aufschlämmung oder flüssige Lösung der Abfallstoffe hergestellt
wird und dieser Lösung zunächst Wasserglas und danach
Zement in Anteilen von 5 bis 25 Gewichtsteilen Wasserglas
und 25 bis 70 Gewichtsteilen Zement je 100 Gewichtsteile
der radioaktiven Abfallstoffe zugesetzt werden und danach
die Verfestigung erfolgt.
Schließlich ist aus der US-PS 40 18 616 als Härter für eine
Wasserglaslösung zur Herstellung von Überzügen und dgl. eine
anorganische Phosphatverbindung der Formel MO m/2 · n P₂O₅ an
sich bekannt, worin M ein Metall einschließlich Silizium, m
die Wertigkeit des Metalls M und n die Zahl von 0,1 bis 0,7
bedeuten, welche Phosphatverbindung einen Anfangsbetrag B
von in Wasser eluiertem Phosphat von höchstens 250 und eine
Durchschnittshydrolysegeschwindigkeitskonstante A von
wenigstens 0,2 entsprechend der Definition durch die folgende
Gleichung hat:
Y = AX + B,
worin X die Dauer in min von der Zeit der Herstellung einer
Probelösung durch Zusatz von 1 g der anorganischen Phosphatverbindung
zu 100 ml einer 4N Natriumhydroxidlösung bis zu
120 min und Y die integrierte Menge des in die Probelösung
eluierten Phosphats als P₂O₅ in mg/100 ml bedeuten.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der
eingangs vorausgesetzten Art zu entwickeln, bei dem ein anorganisches
Verfestigungsmittel mit einfacher Verarbeitung
unter geringem Kostenaufwand eingesetzt
wird und die Granulate bei stark verringertem Volumen mit
hoher Stabilität verfestigt werden.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden
Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den
Unteransprüchen gekennzeichnet.
Erfindungswesentlich ist also die Verfestigung radioaktiver Abfallgranulate (auch
Abfallgranalien genannt) mit einer Alkalisilikatlösung der Bindemittel,
einem die Erhärtung der Alkalisilikatlösung bewirkenden
Härter und einem das durch die Erhärtungsreaktion der Alkalisilikatlösung
gebildete Wasser in Form von gebundenem Wasser absorbierenden Absorptionmittel
oder einem sowohl die Erhärtung der Lösung als auch
die Absorption des durch die Erhärtungsreaktion gebildeten
Wassers bewirkenden Absorptionsmittel unter Einhaltung der
im Patentanspruch 1 festgelegten Grenzen.
Die Erfindung wird anhand der in der Zeichnung veranschaulichten
Ausführungsbeispiele näher erläutert; darin zeigt
Fig. 1 Beziehungen zwischen der Granalien-Wasserabsorption
und der Menge des zugesetzten Wasserabsorptionsmittels;
und
Fig. 2 eine Teilschnittansicht eines erfindungsgemäß
hergestellten verfestigten Produkts.
Die Erfindung basiert auf den im folgenden erläuterten
Versuchsergebnisses und Analysen.
Die Alkalisilikatlösung ist bereits als "Wasserglas"
gut bekannt. Die Erfinder stellten fest, daß das
Untertauchen von radioaktiven Abfallgranalien in die
Alkalisilikatlösung nicht zu einer Wasserabsorption
seitens der Granalien führt. Es scheint, daß das Wasser
in der Alkalisilkatlösung nicht das sog. freie Wasser,
sondern gebundenes Wasser, wie z. B. Kristallwasser oder
Hydrationswasser, ist, wobei dann die Alkalisilikatlösung
durch die chemische Formel M₂O · n SiO₂ · x H₂O
dargestellt wird, worin M ein Alkalimetall bedeutet.
Zement wurde bisher bereits als Füllstoff verwendet.
Man verwendet Zement in Mischung mit Wasser, und das
Wasser liegt im anfänglichen Zeitabschnitt der Vermischung
in einem freien Zustand vor. Drei oder vier Tage nach
dem Vermischen wird das Wasser im Zement in gebundenes
Wasser umgewandelt. Deshalb zogen die Erfinder den
Schluß, daß die Verfestigung von radioaktiven Abfallgranalien
durch eine Alkalisilkatlösung besser als
durch Zement erfolgen sollte. Jedoch wird im Fall einer
Alkalisilikatlösung freies Wasser aus dem gebundenen
Wasser nach der folgenden Härtungsreaktion gebildet:
M₂O · n SiO₂ · x H₂O + MPO₃
→ n SiO₂ + x H₂O + M₃PO₄
In der vorstehenden Formel wird MPO₃-Pulver als
Härter verwendet, und freies Wasser wird in gleicher
Weise auch durch andere Härter gebildet.
Wie man aus dem Vorstehenden entnimmt, kann eine
Wasserabsorption in die Granalien durch eine Alkali
silikatlösung als solche verhindert werden, doch wandelt
sich das beim Erhärten gebildete Wasser in freies
Wasser um und wird dann von den Granalien absorbiert,
so daß es an einer stabilen Verfestigung der Granalien
mangelt.
Es wurde nun gefunden, daß mit Hilfe eines Zusatzes
eines Wasserabsorptionsmittels zu einer mit einem Härter vermischten
Alkalisilikatlösung das durch die Erhärtungsreaktion
der Alkalisilikatlösung gebildete freie Wasser
vom Wasserabsorptionsmittel als gebundenes Wasser usw. absorbiert
wird. Die Erfinder führten ausgedehnte Untersuchungen
mit unterschiedlichen Wasserabsorptionsmitteln
durch, und es gelang ihnen, ein gutes verfestigtes
Produkt radioaktiver Abfallgranalien zu erzeugen.
Die Bedingungen zur Erzeugung eines guten verfestigten
Produkts radioaktiver Abfallgranalien werden im folgenden
unter Angabe der Wassermengen in einer Natriumsilikatlösung,
der Art der Härter und der Art und Mengen des
Wasserabsorptionsmittels im einzelnen beschrieben.
Die radioaktiven Abfallgranalien zur Verwendung
in Versuchen zwecks Bestimmung der Bedingungen sind
die Granalien, die durch Trocknen und Pulverisieren
einer künstlichen Konzentratflüssigkeit hergestellt
wurden, wobei der Hauptbestandteil der Granalien
Na₂SO₄-Pulver war.
Die Wassermenge in einer Natriumsilkatlösung
wächst im Verhältnis zur Menge ungebundenen Wassers,
d. h. freien Wassers, mit wachsender Wassermenge. Versuchsergebnisse
mit diesen Granalien zeigen, daß,
wenn die Wassermenge in einer Natriumsilikatlösung,
die durch die Formel Na₂O · n SiO₂ · x H₂O definiert
wird, nicht mehr als 80 Gew.-% beträgt, eine Wasserabsorption
in die Granalien vermieden werden kann.
Wenn die Wassermenge sinkt, steigt die Viskosität einer
Natriumsilikatlösung, und das Fließvermögen der Lösung
geht verloren, so daß die gewünschte Verfestigung
nicht erreicht wird. Die Wassermenge in diesem Fall,
d. h. die untere Grenzwassermenge ist etwa 40 Gew.-%.
Mit einer 60 Gew.-% Wasser enthaltenden
Natriumsilkatlösung, d. h. in dem vorstehenden Bereich,
wurden verschiedene Härter geprüft. Die Ergebnisse
sind in der Tabelle 1 gezeigt.
In den Versuchen wurde die Homogenität nach dem
Erhärten für Phosphate und starke Säuren untersucht,
und man fand, daß die Phospate besser waren und
vor allem ein durch die Formel MO m/2 · n P₂O₅ definiertes,
anorganisches Phosphatverbindungspulver
besonders besser ist, das
in der schon erwähnten US-PS 40 18 616
offenbart ist. Gemäß dieser Druckschrift läßt sich ein
ungleichmäßiges Erhärten aufgrund eines teilweisen
raschen Erhärtens einer Natriumsilikatlösung durch
einen Härter verhindern, der sich zur langsamen Abgabe
von Phosphorsäure eignet, und damit eine
gleichmäßige Erhärtung erzielen.
Mit einer 55 Gew.-% Wasser enthaltenden Natriumsilikatolösung
wurden verschiedene Wasserabsorptionsmittel
geprüft. Die Ergebnisse sind in der Tabelle 2 gezeigt.
Die Wasserabsorptionsmittel wurden aus den physikalisch
Wasser absorbierenden und den chemisch Wasser als gebundenes
Wasser absorbierenden ausgewählt. Ihre Wirkungen wurden
auf der Basis der Wasserabsorption in die Granalien bei
der Verfestigung bestimmt. Es wurde gefunden, daß die
Wasserabsorption in die Granalien durch Zusatz von
Wasserabsorptionsmittel verringert wurde und die Bedingungen
zur Bildung eines guten verfestigten Produkts dadurch
erfüllt werden konnten. Man stellte weiter fest, daß
die chemisch wirkenden Wasserabsorptionsmitel zu einer
geringeren Wasserabsorption in die Granalien als die
physikalisch wirkenden Absorptionsmittel führten und zur
Bildung von verfestigten Produkten wirksam waren, wie
sie erfindungsgemäß angestrebt werden. Es scheint,
daß Unterschiede der Wasserabsorption in die Granalien
zwischen den physikalisch wirkenden Wasserabsorptionsmitteln
und den chemisch wirkenden Wasserabsorptionsmitteln von den
Unterschieden in ihren Wasserbindungseignungen ab
hängen.
Um geeignete Bedingungen des Zusatzes eines
Wasserabsorptionsmittels zum Erhalten eines guten verfestigten
Produkts radioaktiver Abfallgranalien zu bestimmen,
wurde die Menge des Zements, d. h. desjenigen mit einem
guten Ergebnis unter den Wasserabsorptionsmitteln, für den
Zusatz zu einer Natriumsilkatlösung geändert, und
die Wasserabsorption in die Granalien wurde gemessen.
Die Ergebnisse sind in Fig. 1 gezeigt, wo die Menge
des der Natriumsilikatlösung zugesetzten Zements
und die entsprechende vom Zement absorbierte Menge
an Wasser, d. h. dem durch Reaktion der Natriumsilikatlösung
gebildeten Wasser, auf der Abszisse als Index
angegeben ist, der zeigt, wieviel das Wasserabsorptionsmittel
von dem durch die Erhärtungsreaktion einer Natriumsilikatlösung
gebildeten Wasser absorbieren soll, und wo die
Menge des von den Granalien absorbierten Wassers
(g H₂O/g Granalien) auf der Ordinate angegeben ist.
Aus Fig. 1 ist ersichtlich, daß die Wasserabsorption
in den Granalien mit wachsender Zementmenge zum
Sinken neigt. Wenn die Wasserabsorption durch die
Granalien nicht mehr als 0,05 g H₂O/g Granalien ist,
d. h. wenn das Verhältnis der vom Zement absorbierten
Wassermenge zu der durch die Reaktion gebildeten
Wassermenge wenigstens 0,2 beträgt, kann eine Rißbildung
im verfestigten Granalienprodukt verhindert
werden. Eine erhöhte zugesetzte Zementmenge senkt noch
die Wasserabsorption in den Granalien, während sie
die Viskosität einer Natriumsilikatlösung erhöht. Es
scheint, daß diese Erscheinung mit der identisch ist,
die man beim Mischen des gewöhnlichen Pulvers mit
Wasser beobachtet. Unter Berücksichtigung eines
solchen Viskositätsanstiegs ist es empfehlenswert, das Verhältnis
der vom Zement absorbierten Wassermenge zu
der durch Reaktion gebildeten Wassermenge bei
höchstens 1,0 zu halten, um der Natriumsilikatlösung
eine gute Fließfähigkeit zu geben und so ein gutes
verfestigtes Granalienerzeugnis zu erzeugen. Wenn
das Verhältnis 1,0 übersteigt, bleibt unhydratisiertes
Wasserabsorptionsmittel d. h. unhydratisierter Zement übrig, und
daher besteht die Möglichkeit, daß das erhaltene verfestigte
Produkt Wasser absorbiert und anschwillt, was
zu einer schlechten Wasserbeständigkeit des verfestigten
Produkts führt.
Die vorstehende Beschreibung betraf Portlandzement
als Wasserabsorptionsmittel. Selbstabbindender Zement, latent
hydraulisch abbindender Zement und gemischter Zement,
wie sie in "Kagaku Benran (Chemical Handbook),
Oyo.hen (Volume Application)", veröffentlicht von
Maruzen Co., Juni 1981, Seiten 393-394 beschrieben
sind, haben die gleiche Wirkung als Wasserabsorptionsmittel.
Weiter haben auch andere Wasserabsorptionsmittel, die
später beschrieben werden, die gleiche Wirkung, und ein
gutes verfestigtes Granalienprodukt läßt sich erzeugen,
wenn das Verhältnis der Menge des von einem Wasserabsorptionsmittel
absorbierten Wassers zu der durch die
Reaktion gebildeten Wassermenge im Bereich von 0,2
bis 1,0 liegt.
Ein Beispiel der Verfestigung von Granalien in einer
Trommel mit 200 l Fassungskraft, wie sie üblicherweise
zur Verfestigung eines radioaktiven Abfalls verwendet
wird, folgt nun auf Basis der vorstehenden Ergebnisse
anhand von Fig. 2.
Etwa 250 kg radioaktiver Abfallgranalien 4, die
Na₂SO₄ als Hauptbestandteil enthalten, werden in
einen Drahtnetzkäfig 3 gefüllt, der unter einem bestimmten
Abstand in einer Trommel 2 mit 200 l Fassungskraft
angebracht ist. Dann wird eine Mischung einer Natriumsilikatlösung,
eines Härters und eines Wasserabsorptionsmittels,
in die Trommel 2 gegossen. Die Natriumsilikatlösung
hat eine Zusammensetzung aus 18 Gew.-% Na₂O,
27 Gew.-% SiO₂ und 55 Gew.-% H₂O; der Härter ist
eine anorganische Phosphatverbindung mit langsamer
Phosphorsäureabgabe der Formel SiO₂ · n P₂O₅; und das
Wasserabsorptionsmittel ist Portlandzement. Das Gewichtsmischungsverhältnis
von Natriumsilikatlösung zu Härter zu Wasser
absorptionsmittel ist 1 : 0,4 : 0,2.
Die Hohlräume zwischen den radioaktiven Abfallgranalien
werden mit dieser Mischung gefüllt, und dann
werden in der Mischung verbleibende Gasblasen durch
Vakuumentgasung entfernt. Danach läßt man die gefüllte
Trommel bei Raumtemperatur zur Erhärtung bzw. Verfestigung
stehen, die in etwa 2 h vollständig ist.
Dann hat sich ein erhärtetes Natriumsilikatprodukt 1
gebildet. In dieser Weise kann man ein verfestigtes
Produkt mit einem Gewicht von etwa 440 kg, wie in
Fig. 2 gezeigt, erhalten. Das verfestigte Produkt
zeigt keine Rißbildung aufgrund von Wasserabsorption
in den Granalien und eines daraus folgenden Anschwellens
und weist auch eine hohe Festigkeit auf.
Im vorstehenden Beispiel kann ein so billiges
Material wie Natriumsilikatlösung unter Zusatz eines
Wasserabsorptionsmittels verwendet werden, und man kann so
ein verfestigtes Produkt radioaktiver Abfallgranalien
mit hoher Festigkeit erhalten.
Im vorstehenden Beispiel werden die radioaktiven
Abfallgranalien vorab in die Trommel eingefüllt,
doch kann auch eine Mischung der radioaktiven Abfallgranalien,
der Natriumsilikatlösung, des Härters und
des Wasserabsorptionsmittels in die Trommel mit gleicher
Wirkung eingegossen werden.
Im vorstehenden Beispiel werden ein Härter
und ein Wasserabsorptionsmittel verwendet, doch kann man auch
einen einzelnen Stoff mit beiden Wirkungen der Erhärtung
und der Wasserabsorption oder einen einzelnen solchen Stoff
mit diesen beiden Wirkungen zusammen mit einem Härter
und/oder einem Wasserabsorptionsmittel verwenden. Der einzelne
Stoff mit beiden Wirkungen der Erhärtung und der
Wasserabsorption umfaßt einen Stoff, dessen einer
Teil als Wasserabsorptionsmittel wirkt und dessen anderer
Teil als Härter wirkt, einen Stoff, der sich zur
Reaktion mit Na₂O in der Natriumsilikatlösung zur
Erzielung einer Wasserabsorption eignet, einen Stoff
mit einem wasserabsorbierenden Teil und einem härtenden
Teil usw. Beispiele dieser Stoffe werden im folgenden
angegeben:
Der Stoff, dessen einer Teil als Wasserabsorptionsmittel
wirkt und dessen anderer Teil als Härter wirkt,
umfaßt Gips (CaSO₄ · ½ H₂O), Kalziumchlorid (CaCl₂)
usw.
Im Fall der Kalziumsalze reagiert Ca2+ mit
einer Natriumsilikatlösung, wie folgt, und erfährt
eine Erhärtung:
Na₂O · n SiO₂ · x H₂O + Ca2+
→CaO · n SiO₂↓ + x H₂O + 2 Na⁺
Andererseits läuft die Wasserabsorptionsreaktion
folgendermaßen ab:
Für Gips:
CaSO₄ · ½ H₂O + ³/₂ H₂O → CaSO₄ · 2 H₂O
Für Kalziumchlorid:
CaCl₂ + 6 H₂O → CaCl₂ · 6 H₂O
Der zur Reaktion mit Na₂O in der Natriumsilikatlösung
zur Erzielung der Wasserabsorption geeignete
Stoff umfaßt Boroxid (B₂O₃), Phosphorpentoxid
(P₂O₅) usw. Reaktionen dieser Stoffe mit Na₂O, d. h.
die Erhärtungsreaktionen, laufen folgendermaßen ab:
Na₂O · n SiO₂ + 2 B₂O₃
→ n SiO₂ + x H₂O + Na₂B₄O₇
3 Na₂O · n SiO₂ · x H₂O + P₂O₅
→ n SiO₂ + x H₂O + 2 Na₃PO₄
Die Wasserabsorptionsreaktionen laufen
folgendermaßen ab:
Na₂B₄O₇ + 10 H₂O → Na₂B₄O₇ · 10 H₂O
Na₃PO₄ + 12 H₂O → Na₃PO₄ · 12 H₂O
Der Stoff mit einem wasserabsorbierenden Teil und
einem härtenden Teil umfaßt Zeolith wie kristallines
Aluminiumsilikat. Der Zeolith wird durch die Formel
M′ x [(AlO₂) y (SiO₂) z ]mH₂O,
worin M′ ein Alkalimetall,
Wasserstoffionen usw. bedeutet. Der Zeolith, dessen
M′ Wasserstoffion ist und dessen m H₂O durch Erhitzen
entfernt wird, hat sowohl die Härtungswirkung als
auch die Wasserabsorptionswirkung. Und zwar läuft
die Erhärtungsreaktion folgendermaßen ab:
Die Wasserabsorptionsreaktion läuft folgendermaßen
ab:
Na x [(AlO₂) y (SiO₂) z ] + m H₂O
Na x [(AlO₂) y (SiO₂) z ] m H₂O
Unter diesen Verbindungen haben Kalziumsalze, anorganische
Borverbindungen, wie z. B. Borchlorid usw.,
und anorganische Phosphatverbindungen, wie z. B.
Phosphorpentoxid usw., mit Ausnahme des Zeoliths eine
hohe Härtungsgeschwindigkeit, so daß die Erhärtung
ungleichmäßig abläuft. Unter Berücksichtigung dieser
Erscheinung ist es erwünscht, daß diese Verbindungen
vom langsamen Abgabetyp sein sollten, wie er durch
MO m/2 · n P₂O₅ dargestellt wird, das schon erwähnt wurde.
Durch Verwendung von Verbindungen dieses Typs können
zwei verschiedene Vorgänge des Zumischens eines
Härters und eines Wasserabsorptionsmittels auf einen einzelnen
Vorgang reduziert werden. Es wurde gefunden, daß
die Erhärtung dieser Gipse in der Natriumsilikatlösung
im Fall hydratisierten Gipses in etwa 5 min, im
Fall des halbhydratisierten Gipses in etwa 30 min
und im Fall des wasserfreien Gipses in mindestens
60 min abläuft. Man sieht aus diesen Ergebnissen,
daß Ca2+-Ionen vom hydratisierten Gips in die Natrium
silikatlösung eluieren, und das Erhärten läuft entsprechend
der folgenden Reaktionsgleichung ab:
Na₂O · n SiO₂ · x H₂O + CaSO₄ · 2 H₂O
→ CaO · n SiO₂ · xH₂O + Na₂SO₄ + 2 H₂O,
wo CaO · n SiO₂ · x H₂O ein unlösliches erhärtetes Produkt ist.
Der hydratisierte Gips hat jedoch keine Wasserabsorptions
fähigkeit, und daher werden der halbhydratisierte
Gips und der wasserfreie Gips im Rahmen der
Erfindung verwendet. Durch Verwendung dieser Gipse lassen
sich zwei verschiedene Vorgänge des Zumischens eines
Härters und eines Wasserabsorptionsmittels zu einem einzigen
Vorgang reduzieren.
Die Alkalisilikatlösung ist nicht auf die erwähnte
wasserlösliche Natriumsilikatlösung beschränkt, sondern
kann eine Lösung anderer Alkalisalze, wie z. B. Kaliumsilikat,
oder von wasserdispergierbaren kieselsäurehaltigen
Materialien umfassen.
Zur Verbesserung der Eigenschaft der Alkalisilikatlösung
kann man die bekannten Zusätze, z. B. verschiedene
Metalloxide oder Hydroxide, wie etwa
Boroxid, Kalziumoxid, Magnesiumoxid, Zinkoxid,
Aluminiumoxid, Magnesiumhydroxid, Kalziumhydroxid,
Aluminiumhydroxid usw., verschiedene Metallsilikate,
wie z. B. Kalziumsilikat, Magnesiumsilikat,
Zinksilikat, Aluminiumsilikat usw., verschiedene
Fluorsilikate, wie z. B. Aluminiumfluorsilikat,
Kalziumfluorsilikat, usw., der Alkalisilikatlösung
in irgendeiner Menge, allgemein z. B. in einer Menge
bis zu 100 Gew.-% auf der Basis des SiO₂ der Alkali
silikatlösung zusetzen.
Im vorstehenden Beispiel wird der Alkalisilikatlösung
kein Verstärkungsmaterial zugesetzt, doch kann
man auch verschiedene Verstärkungsmaterialien oder
Füllstoffe der Lösung zusetzen, umd die Festigkeit
zu steigern oder die Erhärtungsschrumpfung zu vermeiden.
Beispielsweise können ein faseriges Verstärkungsmaterial,
wie z. B. Fäden, Vorgarne, Matten, Gewebe,
nichtgewebte Stoffe, Netze usw. von Glasfasern, Mineralwolle,
Schlackenwolle, Asbest, Kohlenstoffasern,
metallische Fasern usw. als Verstärkungsmaterial verwendet
werden. Verschiedene anorganische Füllstoffe,
wie z. B. Kaolin, Schamotte, säureaktivierter Ton,
alktivierter Ton, Titandioxid, Zirkoniumdioxid, Aluminiumoxidpulver,
Bariumsulfat, Magnesiumkarbonat, Kalziumkarbonat,
Zinkoxid, wasserfreier Gips, Sand usw., können
als Füllstoff verwendet werden.
Im vorstehenden Beispiel werden die Na₂SO₄ als den
Hauptbestandteil enthaltenden radioaktiven Abfallgranalien
verwendet, es wurde aber auch bestätigt,
daß sich ein gleichartiger Effekt im Fall anderer
Granalien von Abfallionenaustauschharz usw. erzielen
läßt.
Erfindungsgemäß können verfestigte Produkte
radioaktiver Abfallgranalien mit einer guten Verwitterungsbeständigkeit
zu niedrigen Kosten mit einer
in anderem Zusammenhang vielfach verwendeten Alkali
silikatlösung erzeugt werden.
Claims (7)
1. Verfahren zur Verfestigung radioaktiver wasserabsorbierender Abfallgranulate,
- a) bei dem die trockenen Abfallgranulate zusammen mit einem erhärtbaren Bindemittel in einem Behälter (2) erhärtet werden,
dadurch gekennzeichnet,
- b) daß die Abfallgranulate (4) mit einer Alkalisilikatlösung als Bindemittel vermischt werden, die 40 bis 80 Gew.-% Wasser enthält und außerdem entweder
- c) einen Härter für die Alkalisilikatlösung und
- d) ein Absorptionsmittel in einer zur Absorption von 20 bis 100% des durch Aushärtung der Alkalisilikatlösung gebildeten Wassers in Form von gebundenem Wasser geeigneten Menge oder
- d′) ein als Härter für die Alkalisilikatlösung wirkendes Absorptionsmittel in einer zur Absorption von 20 bis 100% des durch Aushärtung der Alkalisilikatlösung gebildeten Wassers in Form von gebundenem Wasser geeigneten Menge enthält.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
- f) daß als Alkalisilikatlösung eine Natriumsilikatlösung mit 18 Gew.-% Na₂O, 27 Gew.-% SiO₂ und 55 Gew.-% H₂O,
- g) daß als Härter eine Phosphatverbindung der Formel SiO₂ · n P₂O₅ (mit n = 0,1 bis 0,7)
- h) und als Absorptionsmittel Portlandzement verwendet werden,
- i) wobei das Gewichtsverhältnis der drei Bestandteile f), g), h) 1 : 0,4 : 0,2 ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß man die radioaktiven Abfallgranulate (4) in einen
Behälter (2) oder einen im Behälter (2) unter einem bestimmten
Abstand davon vorgesehenen Käfig (3) einfüllt,
eine Mischung der Alkalisilikatlösung, des Härters und
des Absorptionsmittels oder
eine Mischung der Alkalisilikatlösung und des gleichzeitig
den Härter darstellenden Absorptionsmittels in
die Hohlräume zwischen den Abfallgranulaten (4) im Behälter
(2) füllt und
dadurch die Abfallgranulate (4) verfestigt.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß man die radioaktiven Abfallgranulate mit der Alkalisilikatlösung, dem Härter und dem Absorptionsmittel vermischt oder die radioaktiven Abfallgranulate mit
der Alkalisilikatlösung
und dem gleichzeitig den Härter darstellenden
Absorptionsmittel vermischt,
die erhaltene Mischung in einem Behälter (2) einfüllt
und dadurch die Abfallgranulate (4) verfestigt.
5. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Absorptionsmittel oder als gleichzeitig den
Härter darstellendes Absorptionsmittel Zement, Gips,
eine anorganische Borverbindung oder eine anorganische
Phosphatverbindung verwendet wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die verwendete anorganische Phosphatverbindung eine durch die
folgende Formel dargestellte Zusammensetzung hat:
MO m/2 · n P₂O₅,worin M ein Metall einschließlich Silizium, m die Wertigkeit
des Metalls M und n die Zahl von 0,1 bis 0,7 bedeuten, und
einen Anfangsbetrag B von in Wasser eluiertem Phosphat von höchstens
250 und eine Durchschnittshydrolysegeschwindigkeitskonstante A von
wenigstens 0,2 entsprechend der Definition durch die folgende Gleichung
hat:Y = Ax + B,worin X die Dauer in min von der Zeit der Herstellung einer
Probelösung durch Zusatz von 1 g der anorganischen Phosphatverbindung
zu 100 ml einer 4N Natriumhysdroxidlösung bis zu 120 min und Y die
integrierte Menge des in die Probelösung eluierten Phosphats als P₂O₅
in mg/100 ml bedeuten.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
JP56080972A JPS57197500A (en) | 1981-05-29 | 1981-05-29 | Method of solidifying radioactive waste pellet |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE3220058A1 DE3220058A1 (de) | 1983-02-17 |
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