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Kanalisationsanlage. Die Erfindung betrifft eine Kanalisationsanlage.
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Gemäß der Erfindung wird frische Luft in die verschiedenen Rohrleitungen,
Kanäle und Einrichtungen, die mit den Hauseinläufen und den Straßenableitungskanälen
verbunden sind, eingeleitet, indem die Abortfallrohre und anderen Rohre direkt mit
den das Regenwasser ableitenden Rohren verbunden sind, durch welche Luft nach den
Abfallrohren oberhalb der Spülstelle eingeleitet wird. Dabei tritt die Spülflüssigkeit
der Klosetts rasch als ein Flüssigkeitskörper in die Abfallrohre über, füllt dieselben
kolbenartig im Querschnitt gänzlich aus, treibt die in den Rohren befindliche Luft
vor sich her und saugt gleichzeitig aus der Außenatmosphäre durch Lufteinlaßöffnungen
frische Luft ein. Zugleich wird die Flüssigkeit der Regenwasserrohre, Klosettrohre
und von allen übrigen Abwasserrohren zu einem absetzend sich entleerenden Sammelbehälter,
welcher in der Nähe des Hauses zwischen diesem und dem Straßenableitungskanal angeordnet
ist, geleitet und zum Spülen und Einleiten von frischer Luft in die Rohre, Kanäle
und in den Sammelbehälter verwendet. Die Flüssigkeit wird aus dem Sammelbehälter
durch die Hausleitung und durch ein Abfallrohr in die Straßenableitung übergeführt,
wobei die Hausleitung in einer beträchtlichen Höhe oberhalb der Straßenableitung
mit dem Abfallrohr verbunden ist. Das untere Ende des Abfallrohres steht mit der
Straßenleitung in Verbindung, Die Klosetts sind mit einem tiefer gelegenen Behälter
für Spülwasser und einem höher gelegenen Spülkasten versehen, dessen Wasser zum
Reinigen der Oberfläche der Klosettschale dient.
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Ein Ausführungsbeispiel gemäß der Erfindung ist auf den Zeichnungen
veranschaulicht. Fig. i zeigt den Grundriß eines Hauses mit der Kanalisationsanlage,
während Fig. 2 einen Schnitt durch einen Teil des Hauses darstellt. Die Fig. 3 und
q. zeigen im senkrechten Schnitt und Außenansicht Einrichtungen zur Ausnutzung des
Gefälles in einem Hause zum Reinigen und Ventilieren von Klosettrohren. Die Fig.
5 und 6 zeigen im Schnitt Einrichtungen, durch welche mehrere Häuser mit dem städtischen
Kanalisationssystem verbunden werden, wobei ein Einsteige@chacht vorgesehen ist.
Die Fig. 7 und 8 zeigen im Querschnitt und in Draufsicht Leitungen, die mit den
Straßenleitungen verbunden sind, während Fig. g im Längsschnitt die Verbindung eines
Hauses mit der Kanalisationsanlage veranschaulicht. Die Fig. io bis 13 zeigen
Einzelheiten der Kanalisationsanlage.
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In den Fig. i und 2 stellt i das Haus, 2 die Wasserklosetts, 3 die
Badeeinrichtungen, q. die Wascheinrichtungen und 6 die Ausgüsse dar. Die Klosetts
sind mit den Rohren 7
und den Ventilationsrohren 8 verbunden, während
durch die Rohre 9 Regenwasser aus den. Dachrinnen Io (Fig. 3, 4) abgeleitet wird.
Die Klosettwasserverschlüsse I2 stehen mit den Rohren 7 durch Rohre II in Verbindung,
und ferner sind sowohl bei den Klosetts als auch bei den Bade-, Wasch- und Ausgußeinrichtungen
an den Verschlüssen Ventilationsrohre I3 vorgesehen. Die Haussammelleitung 2o steht
mit dem absetzend sich entleerenden Sammelbehälter 2I in Verbindung (Fig. 2 und
I3). Letzterer ist durch das Rohr 23 mit der städtischen Kanalisationsleitung 22
verbunden. Die zwischengeschalteten Veschlüsse sind mit 25 bezeichnet, während 26
Straßenabflußschächte und 27 deren Ventilationsrohre darstellen (Fig. 5). Die Abzugsschächte
stehen mit Abzugsleitungen 28 in Verbindung, während über den Kanalisatiönsrohren
22 senkrechte Standrohe 29 vorgesehen sind, in welche sowohl die Abzugsrohre 28
als auch die Hausabzugsleitung 23 (Fig. 7, 9) münden.
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Der Erfindung gemäß wird das Wasser- der Klosetts u. dgl. nicht nur
dazu benutzt, um die Becken der Klosetts zu reinigen und zu ventilieren, sondern
auch dazu, um die Rohre und die Hausableitungen und auch die allgemeinen Kanalisationsrohre
zu reinigen. Auch das Regenwasser und andere Abwässer des Hauses können in die Abzugsrohre
geleitet werden und unterstützen das Spülen der Rohre und das Reinhalten derselben;
wobei sie mehr oder weniger eine ununterbrochene Luftspülung aller Abzugsrohre des
Hauses nach der Straßenleitung gewährleisten. Bei dieser Anlage wird auf natürlichem
Wege eine Einwärtsströmung der Luft durch alle Ableitungsrohre 7, Regenwasserrohre
9, Abzugsrohre 2o und durch die anderen Leitungen bewirkt, um die Rohre auf hydraulischem
Wege zu reinigen und in denselben möglichst reine Luft zurückzubehalten.
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Der Klosettinhalt wird mit dem Spülwasser zusammen als eine Masse
über den Beckenboden in den Verschluß und schließlich in das Abfallrohr 7 bewegt,
so daß nicht nur vor dieser Masse die Luft in dem Abfallrohr hergetrieben wird,
sondern auch kolbenartig frische Luft in und durch dieses Rohr gesaugt wird. Die
Luft vor der Wassermasse dient zur pneumatischen Spülung der Ableitungen nach dem
Sammelbehälter 2I und wird unter Vermittlung eines Ventils 25¹ und eines Rohres
26¹, welches den oberen Teil des Sammelbehälters 2I mit dem Ableitungsrohre 23 verbindet,
zum Spülen der Abflußrohre 2o, 23 und des Straßenrohres 22 verwendet. Der plötzliche
Abfluß des Wassers aus dem Klosett wirkt kolbenartig und spült und reinigt das Abfallrohr
7 und fließt schließlich durch das Hausableitungsrohr2o. Dieses Wasser bewirfst
ferner, daß alle Rohre und der Sammelbehälter 2I wieder mit frischer Luft gefüllt
werden. Diese wesentliche Eigenschaft der Anlage geht aus den Fig. 3 und 4 und den
Fig. Io bis I3 bervor. Fig. Io zeigt in Ansicht die Anordnung eines Wasserklosetts
in Verbindung mit dem Abfallrohr 7 und den Ventilationsrohren, welche mit der Dech@inne
in Verbindung stehen. Fig. II zeigt eine Einzelansicht des Klosetts nebst Schnitt
durch die angeschlossenen Leitungen, während die Fig. I2 einen Längsschnitt durch
die Klosettschale veranschaulicht. Fig. I3 veranschaulicht den Sammelbehälter zI.
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Das schnelle Spülen und das Ausströmen der Gesamtmasse aus dem Klosett
wird durch die Anwendung eines Behälters I4 hervorgerufen, der neben der Klosettschale
2 angeordnet ist. Der Behälter I4 ist mit einem Auslaßventil I5 versehen, das von
Hand eingestellt wird und durch welches der Inhalt des Behälters plötzlich zum Ausströmen
gebracht werden kann. Die Klosettschale besitzt einen flachen ausgehöhlten Boden
I6 und ein senkrechtes Ausflußrohr I7, welche direkt über der Verschlußein ichtung
I2, d. h. im -Syphon, angeordnet ist. Dieses Rohr 17 hat ungefähr denselben Durchmesser
wie das Syphonrohr 12. Das Spülwasser aus dem Behälter 14 wird den Inhalt der Schale
2 schnell in das senkrechte Rohr 17 stoßen und diese Rohr anfüllen, wodurch cle_
Flüssigkeitsspiegel in dem Syphon 12 -gehoben wird. De-- Inhalt der Schale und das
V4'asser des Syphons wird schnell und plötzlich in das Abzugsrohr ii abgeführt.
Letzteres ist mit dem Abfall- ohr7 verbunden, und somit wird das Spülwasser mit
dem Inhalt der Schale kolbenartig in d=esem Abfallohr niederfallen.
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Außer dem Behälter 14 ist noch ein zweiter Spülkasten 18 (Fig. 3 und
io) vo:ge@ehen, der oberhalb des Klosetts in gebräuchlicher Weise angeordnet ist
und. dessen Wasser dazu dient, die Oberfläche der Klosettschale abzuspülen und rein
zu halten.
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Außer dem Wasser, welches aus den Klosetts nach dem Abfallrohr 7 strömt,
muß auch noch das Regenwasser usw. durch das Abfallrohr bzw. die Regenrinne 9 abgeleitet
werden, und zwar sollen dieses Regenwasser und auch dieande_-en Abwässer des Hauses
nicht, wie b:sher, durch besondere Abzugsverschlüsse abgeleitet werden. Diese vom
Dach kommenden Wasser werden besonders bei starkem Regen die Spülung und Reinigung
der Abfallrohre und der mit ihnen verbundenen Rohre unterstützen, und ferner werden
gis die Einführung von Luft in diese Rohre ebenfalls unterstützen, so daß eine gute
Ventilation stattfindet und in den Kanälen und Leitungen stets eine reine Luft vorhanden
ist: Den Abfallrohren 7
wird in manchen Fällen außer der durch das
Regenwasser mitgeführten Luft (Fig. 3 und 4) noch bei io, I3 und 32 Luft zugeführt.
Nach jedem Abfallrohr 7 kann eine beliebige Anzahl von Regenrinnen und Klosetteinrichtungen
geleitet werden.
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Jedes Abfallrohr 7 kann, wie es die Fig. 3, Io und ii veranschaulichen,
mit einem besonderen Lufteinlaß I3 versehen werden, welcher die Gestalt eines Syphons
haben kann, und ferner kann an jedem Klosettsyphon in der Nähe der Verbindungsteile
mit der Klosettschale ebenfalls ein Lüftungsrohr I3 vorgesehen sein. Dieses offene
Syphonrohr kann klein sein und kann eine große Luftmenge einleiten und eine Selbstentleerung
des Syphons I2 verhindern, da die Luft durch dieses Rohr nach dem oberen Teile des
Syphons i2 geleitet wird. Das Entlüftungsrohr I3, welches nach dem Abfallrohr 7
führt, ist dicht oberhalb der Verbindungsstelle des Rohres ii mit dem Rohr 7 angeordnet.
Wenn mehrere Klosetteinrichtungen mit dem Abfallrohr verbunden sind, so müssen Lüftungsrohre
I3 für jede Klosetteinrichtung vorgesehen sein. Am unteren Ende des Abfallrohres
7 wird zweckmäßig ein Kniestück 33 verwendet (Fig. 3 und 4).
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Bei der beschriebenen Anlage erfolgt selbsttätig ein Einsaugen der
Luft in die verschiedenen Rohre, und zwar auch in die Abfallrohre und die Hausabflußkanäle,
so daß diese Leitungen und die mit ihnen verbundenen Einrichtungen mit frischer
Luft gefüllt bleiben, wodurch es unnötig wird, irgendwelche künstlichen Vorrichtungen
in Verbindung mit den Straßenabzügen vorzusehen, um einen Unterdruck zwecks Einführung
von Luft in die Rohre und zwecks Überführung der Flüssigkeit nach den Straßenableitungsrohren
22 zu schaffen. Durch die nachstehend beschriebene Einrichtung werden diese erwähnten,
zur Erzeugung eines Unterdrucks verwendeten Vorrichtungen noch weniger nötig, und
ferner wird hierdurch der Durchfluß der Luft durch die Rohre und Kanäle nach den
städtischen Ableitungsrohren weiterhin unterstützt. Zu diesem Zweck werden die Hausabzugskanäle
in ein ungefähr senkrechtes Abfallrohr 2g übergeleitet, welches oberhalb des Straßenableitungsrohres
22 angeordnet ist, so daß ein. bedeutendes Gefälle entsteht, und zwar gerade an
der Stelle, wo die Wässer aus dem Hausabzugskanal 23 austreten. Durch dieses Gefälle
wird in den Hausabzugskanälen ein Unterdruck und in den Straßenableitungskanälen
22 ein solcher Druck erzeugt, daß ein Luftstrom durch die Straßenleitungen getrieben
wird. Wenn die Straßenableitungen groß genug gewählt sind und auch in diesen eine
selbständige Reinigung stattfindet, so braucht ein Exhauster oder ein Gebläse nicht
angewendet zu werden, um Luft in das Leitungssystem zwecks Ventilation einzusaugen.
Ist die Straßenableitung eine schlechte, so wird das Ventil an dem Abschlußsyphon
1g, auch wenn der Sammelbehälter 2i verschlossen ist, verhindern, daß irgendwelches
Gas aus dem S:raßenleitungsnetz in den Hausabzugskanal gelangt. Die Straßenabzugsschächte
26 (Fig. 7 und 8) können sich durch die Leitung 28 in das senkrechte Apfallrohr
29 entleeren, und folglich wird durch das Niederfallen der Flüssigkeit wieder eine
Saugwirkung auf die Luft und somit eine selbsttätige Ventilation herbeigeführt.
Die Leitungen 28 werden zweckmäßig an einer oberhalb der Hausabzugskanäle 23 liegenden
Stelle mit dem Rohr 29 verbunden, und zwar liegt die Verbindungsstelle an einer
verhältnismäßig dicht unter dem Straßenniveau liegenden Stelle. Hierdurch erhält
die Flüssigkeit ein verhältnismäßig langes Gefälle und somit eine wirksame Saugwirkung
auf die Luft. Mit den Straßenabzügen 26 werden bei 271 geeignete Ventilationsklappen
verbunden, die mit einem kleinen Loch versehen sein können. Das Abfallrohr 29, in
welches die Abzüge -der Straße und die Hausabzugskanäle 23 münden, wird mit dem
Straßenabzug durch ein abgeschrägtes Rohr (Fig. g) verbunden. Befindet sich das
Haus, welches mit dem Ableitungsnetz verbunden werden soll, in der Nähe eines Zwischenabschlusses
ig, wie dies in den Fig. 7 und 8 angenommen ist, und nimmt man an, daß die Menge
des Spülwassers für die Klosetts je 61 beträgt, so würde diese Wassermenge dazu
genügen, den Zwischenabschluß vollkommen zu spülen, und nachdem dies geschehen ist,
würde das Wasser noch eine genügende Strömung besitzen, um unter automatischer Reinigung
nach dem Abfallrohr zu fließen, wenn dieses Rohr nicht zu weit von dem Zwischenabschluß
ig entfernt liegt. Wenn eine Anzahl von Häusern miteinander oder Häuser mit Vorgärten
mit einem Straßenabzug verbunden sind, und wenn dieser mit dem Hauptleitungsnetz
in Verbindung steht, so kann man die Anlage gemäß den Fig. i und 2 ausführen, d.
h. man kann dann für jedes oder für jedes zweite Haus einen absetzend sich entleerenden
Sammelbehälter 21: in einem Behälter 35 anordnen, in welchen die Hausabzugskanäle
2o münden. Durch einen Einsteigeschacht 36 (Fig. 5) kann man an das Ende der Leitung
22 gelangen. Die Leitungen 22 münden in ein Abfallrohr 291 oberhalb des Straßenableitungskanales
40, ähnlich wie dies in Fig. 7 veranschaulicht ist, wobei das Unterende des Abfallrohres
schräg .geneigt ist (Fig. 6). Das Abfallrohr 291 ist in einem Einsteigeschacht 37
angeordnet, damit man an das Ausflußende des Kanales 22
leicht dadurch
gelangen kann, daß man eine Kappe von Rohr 29¹ abnimmt.