DE3209228C2 - Verfahren zum Herstellen eines Adhäsionsbindemittels für Papierstreichmassen aus modifiziertem Pflanzenprotein - Google Patents
Verfahren zum Herstellen eines Adhäsionsbindemittels für Papierstreichmassen aus modifiziertem PflanzenproteinInfo
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Abstract
Aus Urease enthaltendem Pflanzenprotein wird eine wäßrige Aufschlämmung mit einem Feststoffgehalt von 10 bis 30 Gew.% hergestellt und zum Vermindern des Schäumens bei der Modifizierungsbehandlung mit einem wasserlöslichen Silicat versetzt. Sodann wird Harnstoff hinzugefügt, aus dem die Urease Ammoniak freisetzt, das den pH-Wert der Aufschlämmung auf über 8 erhöht. Der alkalischen Aufschlämmung wird sodann ein Oxidationsmittel zugesetzt, um das Protein zu modifizieren, und anschließend wird die Aufschlämmung des modifizierten Proteins auf 104 bis 160 ° C erhitzt. Danach wird die Aufschlämmung abgekühlt und getrocknet. Man erhält ein Adhäsionsbindemittel mit ausgezeichneten rheologischen und beschichtungstechnischen Eigenschaften.
Description
a) eine Aufschlämmung aus einem Urease enthaltenden Pflanzenproteinmaterial mit einem Gehalt
an Proteinfeststoffen von 10 bis 30 Gew.-% bildet,
b) der Aufschlämmung ein wasserlösliches Sillcat
und soviel Harnstoff zusetzt, daß bei dessen Reaktion mit der Urease der pH-Wert der Aufschlämmung
auf über 8 ansteigt, und
c) die Aufschlämmung mit 5 bis 15 Gew.-9b (bezogen auf den Proteinfeststoffgehalt) Oxidationsmittel
solange reagieren iäSi, bis sich die rheoiogischen
Eigenschaften durch Erniedrigung der Viskosität des Proteinmaterials nächstliegend zu
Casein verbessert haben.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man eine Aufschlämmung bildet, deren
Gehalt an Proteinfeststoffen IO bis 20 Gew.-% beträgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß man den pH-Wert der Aufschlämmung vor dem Zusatz des Sillcats und des
Harnstoffs auf 4 bis 4.5 einstellt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das wasserlösliche Sillcat
In einer Menge von 5 bis 15 Gew.-·* der Protein-
20
" sfl %Mm
f. Verfchren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß als wasserlösliches Sillcat ein AlkalisIIlcat zugesetzt wird.
Pflanzenproteinmaterialien sind als Adhäsionsbindemittel
für pigmenthaltige Streichmassen zum Streichen von Papier bekannt. Die plgmenthaltlgen Streichmassen
erteilen dem Papier die gewünschte Oberflächengüte sowie Glanz und Glätte. Die Pigmente in der Streichmasse
haber die Aufgabe, Unregelmäßigkeiten in der Papieroberflache auszufüllen und eine ebene und gleichmäßige
Saugfläche für die Druckfarbe zu bilden. Das Adhäsionsbindemittei soll die Pigmentteiichen anetnan- *J
der und an die gestrichene Oberfläche binden. Die Wahl eines geeigneten Bindemittels 1st daher ein wichtiger
Faktor bei der Herstellung einer hochwenigen Papierstreichmasse.
Als Adhäsionsbindemittel für Papierstrelchmassen werden In ausgedehntem Maße Pfianzenprotelnmateriallen.
Insbesondere Pflanzenprotelnlsolate und hler vor
allem Sojaproteinisolat, verwendet. Isoliertes Sojaprotein wird durch Behandein öJfreier Sojafiocken mit einer aikallschen
Lösung zum Herauslösen des Sojaproteins und Abtrennen der Lösung von den unlöslichen Stoffen
durch Filtrieren oder Zentrifugleren hergestellt. Das Prolein
wird aus der Lösung durch Ausfällen mit einer Säure an seinem Isoelektrischen Punkt gewonnen. Es befindet
sich dann in einem unhydrolysierten oder unmodlflzlerten
Zustand, kann getrocknet und später in einem alkalischen Medium zur Bildung eines Adhäsionsblndemittels
für Papierstrelchmassen dlsperglert werden.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß als Alkalisilicat Natriumsllicat zugesetzt
wird.
7. Verfahren nach Anspruch I. dadurch gekennzeichnet,
daß der Aufschlämmung soviel Harnstoff zugesetzt wird, daß durch die Reaktion des Harnstoffs
mit der Urease der pH-Wert der Aufschlämmung auf 8 bis 9 ansteigt.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß als Oxidationsmittel ein Peroxid verwendet wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß man als Peroxid Wasserstoff- und/oder
Nairiumperox'd verwendet.
10. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man das Cxldatlonsmi'.s .1 In einer
Menge vcn 8 bis !2 Gew-% des Feststoffgeh J tes der
Aufschlämmung zusetzt.
11. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man als Pflanzenprotelnmaterial ein
Sojamaterial verwendet.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet,
daß man als Sojamaterial e'n Isoliertes Sojaprotelnmaterlal
verwendet.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche I bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß man die Aufschlämmung
nach dem Zusatz des Oxidationsmittels 90 bis 150 s auf 104 bis 160° C erhitzt.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche I bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufschlämmung
nach dem Erhitzen so entwässert wird, daß ein trockenes AdhäsiGRsbindemiiie! mSi einem pH-Wert von
etwa 7 erhalten wird.
Die unhydrolysierten oder unmodifizierten Sojaproteinisolate
sind jedoch als Adhäsionsbindemittei für Papierstreichmassen nicht gut geeignet, weil sie in schwach
alkalischen Lösungen nur wenig löslich t'nd überdies wärmeempfindlich sind: sie neigen dazu, bei Temperaturen über 70° C ein Gel ta bilden. Wegen dieser Nachtelle
werden unmodlfizlerte oder nlchthydrolysierte Sojaproteine In der Regel modifiziert, um die Viskosität von
Sojaprotein enthaltenden Streichmassen zu erniedrigen und das Bindevermögen des Proteins beim Dispergieren
in schwach alkalischen Lösungen zu erhöhen. Das Modifizieren des Proteins besteht in der Regel In einer Hydrolyse
oder Behandlung des ausgefällten Proteinbruchs In wäßriger Dispersion mit verschiedenen alkalischen
Reagenzien unter Kontrolle des pH-Wertes, der Temperatur und der Zeit. Durch diese Behandlung wird die
native oder unmodiflzlerte Proteinstruktur in kleinere Bruchstücke gespalten und die Eignung des Materials ais
Bindemittel für Papierstrelchmassen verbessert. Ein solches Verfahren, bei dem Sojaprotein mit einem alkalischen
Reagens In einem Strahlkocher auf Temperatur oberhalb 130° C erhitzt wird, 1st in der US-PS 33 56 516
beschrieben.
Ein anderes Verfahren, das in der US-PS 22 74 983 beschrieben wird, besteht In der Behandlung des unmodifizierten
Proteins mit Wasserstoffperoxid In einem schwach alkalischen Medium zur Herstellung eines
modifizierten oder oxidierten Proteins, das Lösungen von
sehr viel geringerer Viskosität ergibt. Die Behandlung von isoliertem Sojaprctein mit Natriumperoxid lehrt die
US-PS 22 46 466. um Farbe, Bindevermögen, Viskosität und Geliertendenz des Pflanzenproteinbindemittels zu
verbessern. Bei allen diesen Verfahren wird das in einem alkalischen Medium mit Peroxid behandelte Protein
anschließend am Isoelektrischen Punkt des Proteins ausgefällt.
In der US-PS 34 11 925 wird die Behandlung einer Protein-
und Stärkemasse bei einem alkalischen pH-Wert von 8 bis 10 mit einem Oxidationsmittel und anschließendes
Strahlkochen bei einer Temperatur von 104 bis 176° C beschrieben. Es wird angegeben, daß dieser Prozeß
zu einem Aufpropfen auf die Stärke- und Proteinmo- 1
> lekuhle führt, wodurch die Viskositätseigenschaften der Masse verändert und ihre Brauchbarkeit als Adhäsionsbinder
in Papierstreichmassen verbessert wird.
Das Modifizieren "on Pflanzenproteinisolaten, wie Sojaproteinlsolat. in der vorstehend beschriebenen Weise
ändert die Theologischen Eigenschaften der Proteinstoffe derart, daß sie denjenigen des Caseins ähnlich, wenn
auch nicht mit Ihnen identisch werden, das seit langem
als Adhäsionsbindemittel für pigmenthaltige Papierstreichmassen
verwendet wird. Trotz aller Bemühungen, ' Isoliertes Sojaprotein, insbesondere durch Oxidation, zu
modifizieren, besteht immer noch ein Bedarf an Proteinbindemitteln, deren Theologische Eigenschaften denjenigen
des Caseins gleich oder besser als diese sind und die durch ein Oxidationsmittel In ökonomischer und einfa- ίο
eher Weise modifiziert werden können. Typische Schwierigkeiten bei der schonenden Oxidation · ms Proteins in
einem alkalischen Medium sind die Reg Jierung des pH-Wertes
bei der Oxidation und unkontrolliei.es Schäumen
des ReakMonsgemlsches. Beispielsweise muß die pH- r, Modifikation unter alkalischen Bedingungen ausgeführt
werden, doch fällt der pH-Wert des Reaktionsgemisches durch Verbrauch der Reaktionsteilnehmer ständig ab und
muß laufend neu eingestellt werden, um das Reaktionsgemisch alkalisch zu halten.
Es stellte sich somit die Aufgabe, ein Verfahren zum Herstellen eines Adhäsionsbindemittels aus Pflanzenproteinmaterial
anzugeben, das betriebssicher und einfach ausgeführt werden kann und zu einem Produkt führt,
dessen gute Theologische Eigenschaften denjenigen des 4i
Caseins ähnlich sind und das gute Pigmentblndungsund Papierstreicheigenschaften hat.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch das in Anspruch 1 angegebene Verfahren gelöst. Vorteilhafte
Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprü- '" chen gekennzeichnet.
Bei diesem Verfahren werden die vorstehend genannten
Schwierigkeiten beim Modifizieren des Proteins vermierlpn
und es wird ein Adhäsionsbindemittel mit unerwartet besseren Theologischen und Streicheigenschaften 5^
erhalten.
Bei dem Verlahren wird zunächst eine wäßrige Aufschlämmung eines Urease enthaltenen Pflanzenproteir!-
materiafs, insbesondere Sojaproteins, gebiidet, die 10 bis
30 Gew.-96 Proteinfeststoffe enthält. Der Aufschläm-6Ü
mung wird sodann ein wasserlösliches Silicat zugesetzt,
um das Schäumen des Reaktionsgemisches bei der nachfolgenden Oxidation des Proteins zu vermindern, und
dann soviel Harnstoff zugefügt, daß das bei der Reaktion des Harnstoffs mit der Urease freiwerdende Ammoniak °5
den pH-Wert der Aufschlämmung auf über 8 erhöht. Der zugesetzte Harnstoff soll aber nicht nur den für die OxI-dationsreaktlon
erforderlichen pH-Wert einstellen, sondern durch fortgesetzte Reaktion mit der Urease ständig
Ammoniak freisetzen, das diesen pH-Wert während der ganzen Reaktionsdauer und beim anschließenden Erhfizen
aufrechterhält, so daß eine ständige Neueinstellung des pH-Wertes des Reaktionsgemisches nicht erforderlich
ist. Die mit Silicat und Harnstoff versetzte Aufschlämmung
wird nun mit einem Oxidationsmittel zur Reaktion gebracht, um das Proteinmaterial zu modifizieren
und dessen Theologische Eigenschaften zu verändern. Nach dem Modifizieren wird die Aufschlämmung 90 bis
150 Sekunden auf eine Temperatur von 104 bis 1760C
erhitzt, dann abgekühlt und cetror'cnet.
L"as nach diesem Verfahren erhaltene modifizierte Proteinmaterial
hat einen pH-Wert von etwa 7 und in einem wäßrigen Medium ausgezeichnete Theologische Eigenschaften,
so daß es sehr gut als Pigmentbindemittel in Papierstreichrnasssn geeignet ist. Streichmassen, die
unter Verwendung des nach dem vorstehend beschriebenen Verfahren erhaltenen Proteinbindemittels hergestellt
worden sind, zeigen beim Auftragen auf Papier verbesserte Theologische Eigenschaften, so daß die Streichmasse
einen höheren Anteil an Feststoffen enthalten kann, ohne daß das Aussehen des Papiers in unerwünschter
Weise verändert wird. Ein höherer Feststoffanteil in der Streichmasse ist erwünscht, weil dadurch
der Wasseranteil geringer 'vird und infolgedessen die
Trocknungszeit ν erkürzt werden kann.
Nachstehend wird das Verfahren näher erläutert. Es ist bei allen Pflanzenprolelnmaterialien anwendbar, eignet
sich jedoch vor allem für Fflanzenproteinisolate und insbesondere für Sojaproteinisolat. Es wird deshalb am Beispiel
der Behandlung des Sojaproieinisciats beschrieben.
Isoliertes Sojaprotein wird durch Behandlung entfettete··
Sojabohnenflocken mit einer alkalischen Lösung zum Herauslösen des Proteins gewonnen. Die Lösung wird
von den ungelösten Feststoffen abfiltriert oder abzenirifugiert. Aus der Lösung wird das Protein in Form eines
käseartigen Bruches durch Einstellen des ^Η-Wertes der Lösung auf den isoelektrischen Punm des Proteins - in
der Regel zwischen 4 und 4,5 - ausgefällt. Der Bruch kann zu einem Proteingranulat mit einer Reinheit von
üoer 95% getrocknet werden. Bei dem Verfahren gemäß der Erfindung kann der Bruch ohne jede weitere Verarbeitung
zum Modifizieren verwendet werden, doch kann selbstverständlich auch ein Trockenprodukt eingesetzt
werden. Das nach dem vorstehend skizzierten Verfahren gewonnene Sojaproteinisolat enthält, wenn es
nicht anderweitig erhitzt oder modifiziert worden ist. von NatiT aus eine wesentliche Menge Urease, die aber auch
zugesetzt werden kann, wenn in dem Ausgangsprotefn nicht genügend Urease vorhanden ist. Aus dem durch
Ansäuren gefällten, unmodiflzierten Protein wird eine wäßrige Aufschlämmung bereitet, die 10 bfs 30 Gew.-<.
am besten 10 bis etwa 20 Gew.-'»,. Proteinfeststoffe enthält.
In der Regel hat das durch Säure gefällte Protein einen pH-Wert zwischen 4 und 4.5. doch können auch
höhere oder niedrigere pH-Werte vorkommen. Der Sojaproteinisolat-Aufschlämmung wild ein wasserlösliches
Silicat zugesetzt, das bei der nachfolgenden Oxidationsreaktion
das Schäumen vermindert. Die Menge des Sillcats beträgt am besten 5 bis 15 Gew.-% des Gehalts an
Proteinfeststoffen. Von den In Betracht kommenden wasserlöslichen Silicaten eignen sich am heilen Alkalisilicate,
Insbesondere Natrlumsillcat, ca dieses Produkt sehr gut löslich und leicht erhältlich Ist.
Der das wasserlösliche Silicat enthaltenden Proteinaufschlämmung
wird nun Harnstoff zugesetzt, und dieser Zusatz Ist ein wesentliches Merkmal des Verfahrens. Wie
bereits erwähnt, enthält das nach dem oben angegebenen,
Verfahren hergestellte Sojaprotein eine wesentliche Menge Urease, die mit dem zugesetzten Harnstoff
reagiert und Ammoniak freisetzt, der den pH-Wert der Aufschlämmung auf mindestes 8 und am besten auf 8
bis 10 erhöht. Wie ebenfalls bereits erwähnt, ist es nicht unbedingt notwendig, daß das verwendete Proteinmaterial
Urease enthält, da Urease auch zugesetzt werden
kann, wenn in dem Ausgangsproteinmateria! keine oder
nicht genügend Urease vorhanden ist. Die zuzusetzende Harnstoffmenge wird normalerweise so bemessen, daß
sie ausreicht, um den pH-Wert dor Aufschlämmung in
den angegebenen Bereich zu bringen. ;- r Harnstoff ist
ein Mittel, durch das die A-kcJitT. de. "".eaktionsgemisches
während der Oxtdationsreaküon kontinuierlich aufrechterhalten
werden kann, ohn° daß der pH-Wert ständig
neu eingestellt werden 'v.u. Vorzugsweise beträgt
die zuzusetzende Harn'-iftmenge I bis 5 Gew.-% des
Froteinfeststoff-Gehaües Cr Aufschlämmung.
Der das wasserlösliche Silicat und den Harnstoff enihaltenden
Proteinaufschlämmung wird nun ein Oxidationsmittel
zugesetzt, das mit dem ProtfMi. reagiert und
dieses anderweitig modifiziert, wodurch sich die moleku-Iaren
Eigenschaften des Sojaproteins ändern. Bei diesem Verfahren bevorzugte Oxidationsmittel sind Peroxide,
insbesondere lösliche Peroxide, wie Wasserstoffperoxid, Natriumperoxid, Bariumperoxid oder Magnesiumperoxid.
Andere Oxidationsmittel, wie Hypochlorite oder Perborate, können ebenfalls verwendet werden; die spezielle
Art des Oxidationsmittels ist nicht von Bedeutung. Die Menge des Oxidationsmittels zum Modifizieren des Proteinmaterials
beträgt 5 bis 15 Gew.-%, am besten g his
12 Gew.-%, des Proteinfeststoff-Gehaltes der Aufschlämmung. Die Modifizierungs- oder Oxidationsreaktion läßt
man so lange fortdauern, bis sich die Theologischen Eigenschaften des Proteins durch Modifizierung des Protelnmoleküls
ausreichend geändert haben. Eine Oxidationsreaktion der vorstehend beschriebenen Art führt in
der Regel zu einem Protein, dessen Viskosität niedriger als diejenige des Ausgangsproteins Ist. Man läßt also die
Reaktion andauern, bis die gewünschte Erniedrigung der
Viskosität eingetreten ist. Während der Gxfdationsreaktion halten der In dem Gemisch vorhandene Harnstoff
und die Urease den pH-Wert der Aufschlämmung auf ten und eine Viskosität In alkalischer Lösung von 0,3 bis
0,6 Pa · s, sondern ergibt auch unerwartet verbesserte Streicheigenschaften pigmenthaltiger Papierstreichmassen.
Die Verbesserung erstreckt sich nicht nur auf die Leichtigkeit und Einfachheit, mit der eine solche Streichmasse
hergestellt werden kann, sondern auch auf die Farbe des Papiers, das mit einer Pigmentmasse gestochen
worden ist, die ein nach dem beschriebenen Verfahren hergestelltes Bindemittel enthält. Streichmassen, die
ίο den modifizierten Proteinbinder enthalten, zeigen ein
ausgezeichnetes Bindevermögen und sind in der Farbe mit Casein-Streichmassen vergleichbar, aber besser als
Sojaprotein-Streichmassen, die nach bekannten Verfahren hergestellt worden sind. Dieser Umstand ermöglicht
!5 die Verwendung von Streichmassen mit wesentlich
höherem Feststoffgehalt, als dies normalerweise möglich ist.
Nach dem Schnellerhitzen oder Strahlkochen der Aufschlämmung
wird diese zwe.kmäßigerweise auf eins Temperatur von 50 bis 90° C ab&iu hit und anschließend
entwässert. Das modifizierte Proteinniaterial hat dann
einen pH-Wert von etwa 7, in der Regel zwischen 6,5 und 7,5. Es kann nun als Adhäsionsbindemittel in alkalischen
Pigmentstreichmassen verwendet werden. Es ist zu brachten, daß das nach dem vorstehend beschriebenen
Verfahren hergestellte Adhäsionsbindemittel nici.. durch Säure ausgefällt worden ist, wie dies bei bekannten
Verfahren geschieht. Es scheint, «laß der Fortfall der Säurefällung
und das Trocknen des mod'fizierten Proteinmaterials bei pH 7 mit dazu beiträgt, daß das modifizierte
Proteinmaterial alle durch die Modifizierung oder Oxidation entstandenen Molekülbruchstücke enthält und daß
nicht wie beim anschließenden Lasen und Ausfällen des Proteins am Isoelektrischen Punkt eine gewisse Fraktion
daraus entfernt wird. Dieser Umstand dürfte die Funktionalität des Protein-Adhäsionsbindemittels in Papierstreichmassen
mit verbessern.
An Hand folgender Beispiele wird die Erfindung näher
erläutert. Sie 1st jedoch nicht auf diese Beispiele
tj beschränkt.
Veiss modifiziert wird, die bekannter. Vi
h.ren weit Aus 111 kg gefälltem Sojaproteinlsolat mit einem pH-Wert
von etwa 4,5 und 70 kg Wasser von 32 wurde eine
über 8, wodurch die Wirksamkeit r*es Peroxids als Oxida- 45 wäßrige Aufschlämmung bereitet, deren Proteinfeststofftionsmitte!
erhöht und das Sojaproteln-Molekül in einer gehalt 15% betrug. Zu der Aufschlämmung wurden Na-
triumsilicat In einer Menge von 5% der Feststoffe, Harnstoff
in einer Menge von 4% der Feststoffe und Wasserstoffperoxid In einer Menge von 10 Gew.-% der Feststoffe
zugesetzt. Diese Aufschlämmung wurde 15 Minuten stehengelassen; Ihr pH-Wert betrug dann 8,75.
Die Aufschlämmung wurde sodann 120 Sekunden In elrum: Strahlkocher, der mit einem Gegendruck von
6,2 bar betrieben wurde, auf 160° C erhitzt. Das erhitzte 55 Produkt wurde In eine Vakuumkammer mit einem
Unterdruck von 77 mbar entleert und darin auf 70" C abgekühlt. Danach wurde das Produkt in einem Zerstäubungstrockner
mit einer Ablufttemperatur von 104JC getrocknet. Das getrocknete Produkt hatte einen pH-direkt
In die Aufschlämmung eingeblasen wird, da auf 60 Wert von etwa 7,8.
diese Weise die gewünschten Temperaturen in kürzester Aus dem getrockneten Produkt wurde mit Wasser von
diese Weise die gewünschten Temperaturen in kürzester Aus dem getrockneten Produkt wurde mit Wasser von
Zeit erreicht werden können. Das Erhitzen durch direk- 250C eine Lösung bereitet, die 1556 Feststoffe enthlalt,
tes Einblasen von Dampf In die Aufschlämmung in mit wäßriger A mmonlaklösung auf einen pH-Wert von
einem Strahlkocher wird zweckmäßigerweise bei einer 9,5 eingestellt und 30 Minuten auf 60° C erhitzt wurde.
Temperatur zwischen 104 bis 176° C ausgeführt. Dauer 65 Sodann wurde die Viskosität der erhitzten Lösung mit
der Erhitzung 90 bis 150 Sekunden. einem LVT-Brookfleld-Viskoslmeter, Spindel Nr. 2, bei
Wie bereits erwähn', hat das modifizierte Sojaprotein- 60 U/mln gemessen; sie betrug 0,56 Pa · s. Dies Ist ein
material nicht nur '?rte!lhafte Theologische Eigenschaf- ausgezeichneter Wert für ein Sojaproteinlsolat, dessen
überlegen und wirksamer als diese 1st. Ferner hemmt die
Gegenwart des wasserlöslichen Sillcats die Schaumbildung,
die bei Modifbierungsreaktlonen der beschriebenen
Art eine häufig auftretende Schwierigkeil ist. Das Verfahren Ist daher auch für die technische Ausführung
besonders gu' geeignet.
Nach der OxiJation wird das oxidierte oder modifizierte
Sojaproteinmaterial einer Schnellerhitzung oder kurzdauernden Hochtemperaturbehandlung unterworfen.
Das Erhitzen wird daher am bester, in einem Strahlkocher
oder einer ähnlichen Vorrichtung ausgeführt, bei der Dampf mit hohem Druck oder hoher Geschwindigkeit
Theologische Eigenschaften damit denjenigen des Caseins entsprechen. Das Produkt eignet sich daher gut als
Adhäslonsblndemlttei für Papierstreichmassen.
Aus 74 kg gefülltem Sojaprotelnlsolat mit einem
pH-Wert von etwa 4,5 und 39,5 kg Wasser von 27" C
wurde eine wäßrige Aufschlämmung hergestellt, die
15%. Piotetnfeststoffe enthielt. Der Aufschlämmung
wurden 5 Gew-% der Feststoffe Natriumsllicat. 2 Gew.- * der Feststoffe Harnstoff und 10 Gew-% der Feststoffe
Wasserstoffperoxid zugesetzt; dann wurde sie 15 Minuten
stehengelassen. Danach betrug der pH-Wert der Aufschlämmung 7,8.
Die Aufschlämmung wurde sodann 120 V-kunden In
einem Strahlkocher, der mit 6,2 bar Gegendruck betrieben wurde, auf 160° C erhitzt. Das erhitzte Produkt
wurde in eine Vakuumkammer mit einem Unterdruck von 77mbar entleert und auf 7O0C abgekühlt. Danach
wurde das Produkt In einem Zerstäubungstrockner mit einer Ablufttemperatur von 104° C getrocknet. Das
getrocknete Produkt hatte einen pH-Wert von 6,8.
Zur Bewertung der Eigenschaften des modifizierten Sojaprotefns als Adhäsionsblndemittel für plgmenthallige
Papierstreichmassen wurden Tests mit den nachstehend angegebenen Produkten ausgeführt.
Das nach dem Verfahren gemäß der Erfindung erhaltene
Produkt wurde mit bekannten Produkten verglichen, wobei aus den Produkten jeweils Lösungen mit
15% Feststoffgehalt hergestellt wurden. Der pH-Wert der Lösungen wurde mit wäßriger Ammoniaklösung auf 9,5
eingestellt, und die Lösungen wurden 30 Minuten auf 6O0C erwärmt. Sodann wurde die Viskosität der
erwärmten Lösungen mit einem Brookfield-Vlskosimeter.
Modell LVT, Spindel Nr. 2, bei 60 U/min gemessen und die Farbe der Lösungen mit Hilfe eines Hunter Lab-Kolorimeters
in den Skalenbereichen »L«, »a« und »b« verglichen. Die Skala »L« gibt den Weißgrad an, die
Skala »a« den Rot/Grün- und die Skala »b« den Gelb/Blau-Ton an. Ergebnisse der Messungen sind In ίο
nachstehender Tabelle 1 wiedergegeben.
Viskosität Farbe Pa-s L a
Casein
138
40,6 -2,3
45
50
Fortsetzung
Probe Viskosität Farbe
Pa-s L
Pa-s L
Modifiziertes 0,56
Sojaproteinisolat,
hergestellt nach
dem Verfahren
des Beispiels 3
hergestellt nach
dem Verfahren
des Beispiels 3
Hydrolysiertes 0,034
Sojaproteinisolat
Sojaproteinisolat
38,7 - 0,7 +14,8
19,5 - 1,9 + 6,1
Aus der Tabelle Ist ersichtlich, daß die Viskosität der
Lösung des nach dem Verfahren gemäß der Erfindung hergestellten modifizierten Sojaproteinlsolats derjenigen
einer Caseln-Lösung näher kam als eine Lösung von in bekannter Welse modifiziertem oder hydrolyslertem
Sojaprolf- <>iat. das durch Zusatz vor» Alkall und
Kochen bei einem alkalischen pH-Wert hydrolysiert worden war.
Das Verhalten des nach dem Verfahren gemäß der Erfindung hergestellten modifizierten Proteinlsolats als
Adhäsioii.<Alndemlttel für Papierstrelchmassen im Vergleich
zu demjenigen der vorstehend genannten Produkte wurde an Hand folgender Streichmasse untersucht.
Papierstreichmasse (Gesamtfeststoffgehalt 50%}
100 Gewichtstelle Ton, bezogen auf die Trockensubstanz,
wurden von einer Aufschlämmung geliefert, die 70 Gew.-% Ton enthielt. Diese wurde mit 15 Teilen
proteinlsolat, bezogen auf die Trockensubstanz, vereinigt, die von einer Proteinlösung mit einem Feststoffgehalt
von 17 Gew.-% geliefert wurde.
Die Streichmasse wurde durch Zusatz von wäßriger Ammoniaklösung auf einen pH-Wert von 9,0 eingestellt;
dann wurde Ihre Viskosität mit einem Brookfield-Viskoslmeter
RVT, Spindel Nr. 6, unter den in Tabelle 2 angegebenen Bedingungen bestimmt. Mit der Streichmasse
wurde mit Hilfe einer Rakel Papier beschichtet. Auf jeden Bogen wurden etwa 14 bis 15 g/m2 Streichmasse
aufgetragen. Das gestrichene Papier wurde dann nach der Methode T-480 auf Glanz, nach der Methode T-425 auf
Undurchslchtägkeit und nach der Methode T-452 auf Weißgrad geprüft. Diese Methoden sind Standard-Meßverfahren
der Technical Association of Pulp and Paper Industries (TAPPI). Die Versuchsergebnisse sifi in
Tabelle 2 wiedergegeben.
Produkt
Viskosität (Pa - s) Weißgrad
lOU'min 100 U/min % Glanz
Undurchsichtigkeit
Casein 32 9,2
Modifiziertes Soja- 13 3,4
proteinisolat, hergestellt nach dem Verfahren
des Beispiels 3
Hydrolysiertes Soja- 10,6 2,48
proteinisolat
75,4
74,4 59,1
63,9
63,9
963
96,7
96,7
96,2
Aus der Tabelle ist ersichtlich, daß die Viskosität der aus dem modifizierten Sojaprotelnisolat hergestellten
Streichmasse niedriger war als diejenige der aus Casein hergestellten Streichmasse, daß sie aber hinsichtlich
Weißgrad, Glanz und Undurchsichtigkell mit der
Caselrt-Strelchmasse vergleichbar war. Die niedrigere
Vlskr- ;tät Ist eine wesentliche Verbesserung, da sie die
Verwendung eines höheren Feststoffanteils im Vergleich zum Casein ermöglicht.
Um die Bedeutung der Verwendung von Flarnstoff und Silicat beim Modifizieren des Proteinlsoiats und die
überraschende Verbesserung der Eigenschaften der mit diesem Material hergestellten Streichmasse zu veranschaulichen,
wurde folgender Vergleichsversuch ausgeführt.
Ein nach dem Verfahren des Beispiels 2 hergestelltes modifiziertes Proteinisolat wurde mit einem Protcinisolat
verglichen, das nach folgendem Verfahren erhalten wurde.
Verfahren A - Aus gefälltem Sojaproteinisolat mit einem pH-Wert von 4,5 wurde eine Aufschlämmung mit
einem Feststoffgehalt von 10 Gew.-% hergestellt. Der pH-Wert der Aufschlämmung wurde durch Zusatz von
Natronlauge auf 8,0 eingestellt. Sodann wurde der Aufschlämmung Wasserstoffperoxid in einer Menge von
10 Gew.-% der Feststoffe zugesetzt. Die Aufschlämmung wurde zunächst 30 Minuten auf 71° C erwärmt und
anschließend 2 Minuten In einem Strahlkocher, der mit
6,2 bar Gegendruck betrieben wurde, auf 160°C erhitzt. Das erhitzte Produkt wurde In eine Vakuumkammer mit
einem Unterdruck von 77 mbar entleert und auf 70° C abgekühlt. Anschließend wurde es in einem Zerstäubungstrockner
mit einer Ablufttemperatur von 104° C getrocknet.
Nach dem Verfahren des Beispiels 2 wurden aus dem nach dem Verfahren A erhaltenen Produkt und aus dem
nach dem Verfahren des Beispiels 2 erhaltenen modifizierten Sojaproteinisolat Streichmassen hergestellt, deren
Eigenschaften nach den Im Beispiel 2 angegebenen Methoden untersucht wurden. Zusätzlich wurde noch die
Haftfestigkeit nach der TAPPl-Methode T-499 bestimmt. Versuchsbedingungen und Ergebnisse sind In Tabelle 3
wiedergegeben.
Produkt
Viskosität (Pa - s)
Beschich- Glanz
tung
tung
10 U/min 20 U/min 50 U/min 100 U/min pH g/m2
Nach Verfahren A 6,0 3,625
Nach dem 13,5 9,000
Verfahren
der Erfindung
2,1
5,2
5,2
1,375 3,400
9,8 9,7 14,09
15,01
15,01
65,6
63,9
63,9
Undurch- Weiß- IGT-sichtigkeit grad Druckfarbe
Nr. 5
% % cm/s
% % cm/s
96,3
96,8
96,8
75,2
75,4
75,4
136
160
160
Bei der Modifizierungsreaklion in Gegenwart des SlIicats
trat - Im Gegensatz zum Verfahren A - nur minimales Schäumen auf. Der in Tabelle 3 aufgeführte IGT-Wert
gibt die Oberflächenfestigkeit des gestrichenen Papiers durch die Kraft an, gegen die die Beschichtung
beim Hochdruck mit bestimmten Druckfarben beständig ist.
Wie ersichtlich, kann man durch die Verwendung von Harnstoff und Silicat beim Modifizieren des Proteins
nicht nur Schwierigkeiten durch Schäumen und pH-Wert-Einstellung beheben, sondern auch eine überraschende
Verbesserung der Haftfestigkeit von Papierstreichmassen erzielen, die aus dem modifizierten Protefn
hergestellt sind.
Claims (1)
1. Verfahren zum Herstellen eines Adhäsionsbindemittels
für Papierstreichmassen aus modifiziertem Pflanzenprotein, dadurch gekennzeichnet, daß
man
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