DE3209228A1 - Verfahren zum herstellen eines adhaesionsbindemittels aus modifiziertem pflanzenprotein - Google Patents
Verfahren zum herstellen eines adhaesionsbindemittels aus modifiziertem pflanzenproteinInfo
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Description
Pflanzenproteinmaterialien sind als Adhäsionsbindemittel für pigmenthaltige
Streichmassen zum Streichen von Papier bekannt. Die pigment-, haltigen Streichmassen erteilen dem Papier die gewünschte Oberflächengüte
sowie Glanz und Glätte. Die Pigmente in der Streichmasse haben die Aufgabe, Unregelmäßigkeiten in der Papieroberfläche auszufüllen
und eine ebene, und gleiclimaßige Saugfläche für die Druckfarbe
zu bilden. Das Adhäsionsbindemittel soll die Pigmentteilchen aneinander und an die gestrichene Oberfläche binden. Die Wahl eines geeigneten
Bindemittels ist daher ein wichtiger Faktor bei der Herstellung
15 einer hochwertigen Papierstreichmasse.
Als Adhäsionsbindemittel für Papierstreichmassen werden ausgedehntem
Maße Pflanzenproteinmaterialien, insbesondere Pflanzenproteinisolate
und hier vor allem Sojaproteinisolat, verwendet. Isoliertes Sojaprotein
wird durch Behandeln Ölfreier Sojaflocken mit einer alkalischen Lösung zum Herauslösen des Sojaproteins und Abtrennen der Lösung von
den unlöslichen Stoffen durch Filtrieren oder Zentrifugieren hergestellt. Das Protein wird.aus der Lösung durch Ausfällen mit einer
Säure an seinem isoaluktrischon Punkt gewonnen. Ks befindet sich dann
in einem unhydrolysierten oder unmodifizierten Zustand, kann getrocknet
und später in einem alkalischen Medium zur Bildung eines Adhäsionsbindemittels für Papierstreichmassen dispcrgiert werden.
Die unhydrolysierten oder unmodifizierten Sojaproteiniso late sind jedoch
als Adhäsionsbindemittel für Papierstreichmassen nicht gut geeignet, weil sie in schwach alkalischen Lösungen nur wenig löslich
und überdies wärmeempfindlich sind; sie neigen dazu, bei Temperaturen über 70 0G ein Gel zu bilden. Wegen dieser Nachteile werden unmodifizierte
oder nichthydrolysierte Sojaproteine in der Regel modifiziert, um die Viskosität von Sojaprotein enthaltenden Streichmassen
zu erniedrigen und das Bindevermögen des Proteins beim Dispergieren in schwach alkalischen Lösungen zu erhöhen. Das Modifizieren des Proteins
besteht in der Regel in einer Hydrolyse oder Behandlung des
ausgefällten Proteinbruchs in wäßriger Dispersion mit verschiedenen
alkal iüc.luMi Reagenzien unter Kontrolle des pH-Wertes, der Temperatur
V und der Zeit. Durch diese Behandlung wird die native oder unmodifi-
zierte Proteinstruktur in kleinere Bruchstücke gespalten und die Eignung
des Materials als Bindemittel für Papierstreichmassen verbesdert. Ein solches Verfahren, bei dem Sojaprotein mit einem alkalischen
Reagens in einem Strahlkocher auf Temperaturen oberhalb 130 0C
erhitzt wird, ist in der US-Patentschrift 3 356 516 beschrieben.
Ein anderes Verfahren, das in der US-Patentschrift 2 274 983 beschrieben
wird, besteht in der Behandlung des unmodifizierten Proteins mit Wasserstoffperoxid in einem schwach alkalischen Medium zur
Herstellung ei not; modifizierten oder oxidierten Proteins, das Lösungen
von sehr viel geringerer Viskosität ergibt. Die Behandlung von
f isoliertem Sojaprotoin mit Natriumperoxid lehrt die US-Patentschrift
2 246 466, um Farbe, Bindevermögen, Viskosität und Geliertendenz des
Pflanzenproteinbindemittels zu verbessern. Bei allen diesen Verfahren
wird das in einem alkalischen Medium mit Peroxid behandelte Protein anschließend am isoelektrischen Punkt des Proteins ausgefällt.
In der US-Patentschrift 3 411 925 wird die Behandlung einer Protein-
und Stärkemasse bei einem alkalischen pH-Wert von 8—10 mit einem
Oxidationsmittel und anschließendes Strahlkochen bei einer Temperatur von 104—176 0C beschrieben. Es wird angegeben, daß dieser Prozeß
zu einem Aufpfropfen auf die Starke- und Proteinmoleküle führt,
wodurch die Viskositätseigenschaften der Masse verändert und ihre Brauchbarkeit als Adhäsionsbinder in Papierstreichmassen verbessert
wird.
Das Modifizieren von Pflanzenproteinisolaten, wie Sojaproteinisolat,
in der vorstehend beschriebenen Weise ändert die rheologischen Eigenschaften der Proteinstoffe derart, daß sie denjenigen des Caseins
ähnlich, wenn auch nicht mit ihnen identisch werden, das seit langem als Adhäsionsbindemittel für pigttienthaltige Papierstreichmassen verwendet
wird. Trotz aller Bemühungen, isoliertes Sojaprotein, insbesondere durch Oxidation, zu modifizieren, besteht immer noch ein Bedarf
an P ro Io.inbindenii tUnlii, ilorun rho.o Io fische Ki ι'ιμικΗι.ίΓΙ on ilenjenigen
des Caseins gleich oder besser als dio.si· sind und die durch
ein Oxidationsmittel in ökonomischer und einfacher Weise modifiziert werden können. Typische Schwierigkeiten bei der schonenden Oxidation
eines Proteins in einem alkalischen Medium sind die Regulierung des pH-Wertes bei der Oxidation und unkontrolliertes Schäumen des Reaktionsgemisches.
Beispielsweise muß die pH-Modifikation unter alkalisehen Bedingungen ausgeführt werden, doch fällt der pH-Wert des Reaktionsgemisches
durch Verbrauch der Reaktionsteilnehmer ständig ab und muß laufend neu eingestellt werden, um das Reaktionsgemisch alkalisch
zu halten.
Es stellte sich somit die Aufgabe, ein Verfahren zum Herstellen ci-.'?ü
nc:; Adhä;; ionsbiikIimiü LLeIs au;; Pl. 1 ;mzrnprolu i iimaLer i al auxu^i-bun ,
das betriebssicher und einfach ausgeführt werden kann und zu einem
Produkt führt, dessen gute rheologische Eigenschaften denjenigen des Caseins ähnlich sind und das gute Pigmentbindungs- und Papierstreicheigenschaften
hat.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch das im Anspruch 1 angegebene
Verfahren gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
Bei diesem Verfahren werden die vorstehend genannten Schwierigkeiten
beim Modifizieren des Proteins vermieden, und es wird ein Adhäsionsbindemittel mit unerwartet besseren rheologischen und Streicheigen—
schäften erhalten.
Bei dem Verfahren wird zunächst eine wäßrige Aufschlämmung eines Urease enthaltenen Pflanzenproteinmaterials, insbesondere Sojaproteins
gebildet, die 10 bis 30 Gew.-% Proteinfeststoffe enthält. Der
Aufschlämmung wird sodann ein wasserlösliches Silicat zugesetzt, um
das Schäumen des Reaktionsgemisches bei der nachfolgenden Oxidation
des Proteins zu vermindern, und dann soviel Harnstoff zugefügt, daß das bei der Reaktion des Hernstoffs mit der Urease freiwerdende Ammoniak
den pH-Wert der Aufschlämmung auf über 8 erhöht. Der zugesetzte Harnstoff soll aber nicht nur den für die Oxidationsreaktion
erforderlichen pH-Wert einstellen, sondern durch fortgesetzte Reaktion mit der Urease ständig Ammoniak freisetzen, das diesen pH-Wert
während der ganzen Reaktionsdauer und beim anschließenden Erhitzen aufrechterhält, so daß eine ständige Neueinstellung des pH-Wertes
des Reaktionsgemisches nicht erforderlich ist. Die mit Silicat und
f. Harnstoff versetzte Aufschlämmung wird nun mit einem Oxidationsmit-
tel zur Reaktion gebracht, um das Proteinmaterial zu modifizieren und
dessen rheologische Eigenschaften zu verändern. Nach dem Modifizie— ren wird die Aufschlämmung etwa 90 bis 150 Sekunden auf eine Temperatur
von 104 bis 176 0C erhitzt, dann abgekühlt und getrocknet.
Das nach diesem Verfahren erhaltene modifizierte Proteinmaterial hat
einen pH-Wert von etwa 7 und in einem wäßrigen Medium ausgezeichnete rheologische Eigenschaften, so daß es sehr gut als Pigmentbindemittel
in Papierstreichmassen geeignet ist. Streichmassen, die unter Verwendung des nach dem vorstehend beschriebenen Verfahren erhaltenen
Proteinbindemittels hergestellt worden sind, zeigen beim Auftragen
auf: Papier verbesserte rheologie ehe Eigenschaften, so daß die; iJLreich-
(^ nt;)ϋΰυ einen höheren Anteil an !''üsLütoffen enthalten kann, ohne daß
das Aussehen des Papiers in unerwünschter Weise verändert wird. Ein
höherer Feststoffanteil in der Streichmasse ist erwünscht, weil dadurch
der Wasseranteil geringer wird und infolgedessen die Trocknungszeit verkürzt werden kann.
Nachstehend wird das Verfahren näher erläutert. Es ist bei allen PflanzenproteinmaLerialien anwendbar, eignet sich jedoch vor allem
für Pflanzenproteinisolate und insbesondere für Sojaproteinisolat.
Es wird deshalb am Beispiel der Behandlung des Sojaproteinisolats beschrieben
.
Isoliertes Sojaprotein wird durch Behandlung entfetteter Sojabohnen—
flocken mit einer alkalischen Lösung zum Herauslösen des Proteins gewonnen. Die Lösung wird von den ungelösten Feststoffen abfiltriert
oder abzentrifugiert. Aus der Losung wird das Protein in Form eines käseartigen Bruches durch Einstellen des pH-Wertes der Lösung auE den
isoelektrischen Punkt des Proteins — in der Regel zwischen 4 und 4,5 ausgefällt.
Der Bruch kann zu einem Proteingranulat mit einer Reinheit von über 95% getrocknet werden. Bei dem Verfahren gemäß der Erfindung
kann der Bruch ohne jede weitere Verarbeitung zum Modifizieren verwendet werden, doch kann selbstverständlich auch ein Trokkenprodukt
eingesetzt werden. Das nach dem vorstehend skizzierten Vorführen gewonnene. Su japroteini.solaL enl lullt, wenn cn nicht, anderweitig
erhitzt oder modifiziert worden ist, von Natur aus eine wesentliche Menge Urease, die aber auch zugesetzt werden kann, wenn
in dem Aus gangsprotein nicht genügend Urease vorhanden ist. Aus dem
durch Ansäuern gefällten, unmodifizierten Protein wird eine wäßrige Aufschlämmung bereitet, die 10 bis 30 Gew.-%, am besten 10 bis etwa
20 Gew.-%, Proteinfeststoffe enthält. In der Regel hat das durch Säure
gefällte Protein einen pH-Wert zwischen 4 und 4,5, doch können auch höhere oder niedrigere pH-Werte vorkommen. Der Sojaproteinisolat-Aufschlämmung
wird ein wasserlösliches Silicat zugesetzt, das bei der nachfolgenden Oxidationsreaktion das Schäumen vermindert. Die
Menge des Silicats beträgt am besten 5 bis 15 Gew.-% des Gehalts an
Proteinfeststoffen. Von den in Betracht kommenden wasnerlösi i.chon
:".> 1Ji J ieat en eignen a i oh am be:.:!.on Λ I kaJ i ti ί I i cat e , insbosoiuloro N.iLr ί,ιιιπ-silicat,
da dieses Produkt sehr gut löslich und leicht erhältlich
ist.
Der das wasserlösliche Silicat enthaltenden Proteinaufschlammung wird
nun Harnstoff zugesetzt, und dieser Zusatz ist ein wesentliches Merkmal des Verfahren. Wie bereits erwähnt, enthält das nach dem oben
angegebenen Verfahren hergestellte Sojaprotein eine wesentliche Menge Urease, die mit dem zugesetzten Harnstoff reagiert und Ammoniak freisetzt,
der den pH-Wert der Aufschlämmung auf mindestens 8 und am besten auf 8 bis 10 erhöht. Wie ebenfalls bereits erwähnt, ist es
nicht unbedingt notwendig, daß das verwendete Proteinmaterial Urease
enthalt, da Urease auch zugesetzt werden kann, wenn in dem Ausgangs—
protoinmaterial keine oder nicht genügend Urease vorhanden ist. Die
zuzusetzende Harnstoffmenge wird normalerweise so bemessen, daß sie ausreicht, um den pH-Wert der Aufschlämmung in den angegebenen Bereich
zu bringen. Der Harnstoff ist ein Mittel, durch das die Alkalität
des Reaktionsgemisches während der Oxidationsreaktion kontinuierlich
aufrechterhalten werden kann, ohne daß der pH-Wert ständig neu eingestellt werden muß. Vorzugsweise beträgt die zuzusetzende
Harnstoffmenge 1 bis 5 Gew.-% des Proteinfeststoff-Gehaltes der Aufschlämmung.
Dur das wasserlöslich« Silic.it und den Harnstoff enthaltenden Pro-
f teinaufschlämmung wird nun ein Oxidationsmittel zugesetzt, das mit
dem Protein reagiert und dieses anderweitig modifiziert, wodurch
sich die molekularen Eigenschaften des Sojaproteins ändern. Bei diesem
Verfahren bevorzugte Oxidationsmittel sind Peroxide, insbesondere lösliche Peroxide, wie Wasserstoffperoxid, Natriumperoxid, Barium—
peroxid oder Magnesiumperoxid. Andere Oxidationsmittel, wie Hypochlorite oder Perborate, können ebenfalls verwendet werden; die spezielle
Art des Oxidationsmittels ist nicht von Bedeutung. Die Menge des Oxidationsmittels zum Modifizieren des Proteinmaterials beträgt 5
bis 15 Gew.-%. am besten 8 bis 12 Gew.-%, des Proteinfeststoff-Gehaltes der Aufschlämmung. Die Modifizierungs- oder Oxidationsreaktion
läßt man so lange fortdauern, bis sich die rheologischen Eigenschaften des Proteins durch Modifizierung des Proteinmoleküls ausreichend
geändert haben. Eine Oxidationsreaktion der vorstehend beschriebenen Art führt in der Regel zu einem Protein, dessen Viskosität niedriger
als diejenige des Ausgangsproteins ist. Man läßt also die Reaktion andauern, bis die gewünschte Erniedrigung der Viskosität eingetreten
ist. Während der Oxidationsreaktion halten der in dem Gemisch vorhandene Harnstoff und die Urease den pH-Wert der Aufschlämmung
auf über 8, wodurch die Wirksamkeit des Peroxids als Oxidationsmittels
erhöht und das Sojaprotein-Molekül in einer Weise modifiziert
wird, die bekannten Verfahren weit überlegen und wirksamer als diese
ist. Ferner hemmt die Gegenwart des wasserlöslichen Silicats die
bei
Schaumbildung, die/Modifizierungsreaktionen der beschriebenen Art eine häufig auftretende Schwierigkeit ist. Das Verfahren ist daher auch für die technische Ausführung besonders gut geeignet.
Schaumbildung, die/Modifizierungsreaktionen der beschriebenen Art eine häufig auftretende Schwierigkeit ist. Das Verfahren ist daher auch für die technische Ausführung besonders gut geeignet.
Nach der Oxidation wird das oxidierte oder modifizierte Sojaproteinmaterial
einer Schnellerhitzung oder kurzdauernden Hochtemperaturbehandlung unterworfen. Das Erhitzen wird daher am besten in einem
Strahlkocher oder einer ähnlichen Vorrichtung ausgeführt, bei der Dampf mit hohem Druck oder hoher Geschwindigkeit direkt in die Aufschlämmung
eingeblasen wird, da auf diese Woi.su die gewünschten Temperaturen
in kürzester Zeit erreicht werden können. Das Erhitzen durch direktes Einblasen von Dampf in die Aufschlämmung in einem
Strahlkocher wird zweckmäßigerweise bei einer Temperatur zwischen 104 bis 176 0C ausgeführt. Dauer der Erhitzung 90 bis 150 Sekunden.
Wie bereits erwähnt, hat das modifizierte Sojaproteinmaterial nicht
nur vorteilhafte rheologische Eigenschaften und eine Viskosität in alkalischer Lösung von 0,3 bis 0,6 Pa-S, sondern ergibt auch unerwartet
verbesserte Streicheigenschaften pigmenthaltiger Papier-
15 Streichmassen. Die Verbesserung erstreckt sich nicht nur auf die
Leichtigkeit und Einfachheit, mit der eine solche Streichmasse hergestellt
werden kann, sondcMm auch au Γ die Farbe des Papiers, das
mit einer Pigmentmasse ge.sLrichen worden ist, die ein nach dem beschriebenen Verfahren hergestelltes Bindemittel enthält. Streiclimas-
sen, die den modifizierten Proteinbinder enthalten zeigen ein ausgezeichnetes
Bindevermögen und sind in der Farbe mit Casein-Streichmassen vergleichbar, aber besser als Sojaprotein-Streichmassen, die nach
bekannten Verfahren hergestellt worden sind. Dieser Umstand ermöglicht die Verwendung von Streichmassen mit wesentlich höherem Fest—
25 stoffgehalt, als dies normalerweise möglich ist.
Nach dem Schnellerhitzen oder Strahlkochen der Aufschlämmung wird diese zweckmäßigerweise auf eine Temperatur von 50 bis 90 0C abgekühlt
und anschließend entwässert. Das modifizierte Proteinmaterial
hat dann einen pH-Wert von etwa 7, in der Regul zwist.-Iiun 6,5 und
30 7,5. Es kann nun als Adhäsionsbindemitte] in alkalischen l'igmont-
streichmassen verwendet werden. Es ist zu beachten, daß das nach dem
vorstehend beschriebenen Verfahren hergestellte Adhäsionsbindemittel nicht durch Säure ausgefällt worden ist, wie dies bei bekannten Verfahren
geschieht. Es scheint, daß der Fortfall der Säurefällung und
35 das Trocknen des modifizierten Proteinmaterials bei pH 7 mit dazu
beiträgt, daß das modifizierte Proteinmaterial alle durch die Modifizierung
oder Oxidation entstandenen Molekiilbruchstücke enthält und daß nicht wie beim anschließenden Lösen und Ausfällen des Proteins
am isoelektrischen Punkt eine gewisse Fraktion daraus entfernt wird. Dieser Umstand dürfte die Funktionalität des Protein-Adhäsionsbindemittels
in Papierstreichmassen mit verbessern.
An Hand folgender Beispiele wird die Erfindung näher erläutert. Sie
ist jedoch nicht auf diese Beispiele beschränkt.
^- 10 Aus 111 kg gefälltem Sojaproteinisolat mit einem pH-Wert von etwa
4,5 und 70 kg Wasser von 32 wurde eine wäßrige Aufschlämmung bereitet, deren Proteinfeststoffgehalt 15% betrug. Zu der Aufschlämmung
wurdenNatriumsilicat in einer Menge von 5% der Feststoffe, Harnstoff
in einer Menge von 4% der Feststoffe und Wasserstoffperoxid in einer
Menge von 10 Gew.-% der Feststoffe zugesetzt. Diese Aufschlämmung
wurde 15 Minuten stehengelassen; ihr pH-Wert betrug dann 8,75.
Die Aufschlämmung wurde sodann 120 Sekunden in einem Strahlkocher,
der mit einem Gegendruck von 6,2 bar betrieben wurde, auf 160 0C
erhitzt. Das erhitzte Produkt wurde in eine Vakuumkammer mit einem '.'A) UiiLi'rdruc.k von 11 mb.tr entleert und darin auf 70 0C abgekühlt. Da-(
nach wurde da« 1'rodukL in einem Zerstäubungstrockner mit einer Abluft
LemperaLtir von 104 0C getrocknet. Das getrocknete Produkt hatte
einen pH-Wert von etwa 7,8.
Aus dem getrockneten Produkt wurde mit Wasser von 25 0C eine Lösung
bereitet, die 15% Feststoffe enthielt, mit wäßriger Ammoniaklösung
auf einen pH-Wert von 9,5 eingestellt und 30 Minuten auf 60 0C erhitzt
wurde. Sodann wurde die Viskosität der erhitzten Lösung mit einem LVT-Brookfiold-Viskosimeter, Spindel Nr. 2, bei 6o U/min geinessen;
sie betrug 0,56 Pa-s . Dies ist ein ausgezeichneter Wert für
ein Sojaproteinisolat, dessen rheologische Eigenschaften damit denjenigen
des Caseins entsprechen. Das Produkt eignet sich daher gut als Adhäsionsbindemittel für Papierstreichmassen.
Aus 74 kg gefälltem Sojaproteinisolat mit einem pH-Wert von etwa 4,5
und 39,5 kg Wasser von 27 0C wurde eine wäßrige Aufschlämmung hergestellt,
die 15% Proteinfeststoffe enthielt. Der Aufschlämmung wurden
5 Gew.-% der Feststoffe Natriumsilicat, 2 Gew.-% der Feststoffe Harnstoff und 10 Gew.-% der Feststoffe Wasserstoffperoxid zugesetzt;
dann wurde sie 15 Minuten stehengelassen. Danach betrug der pH-Wort der Aufschlämmung 7,8.
Die Aufschlämmung wurde sodann 120 Sekunden in einem Strahlkocher,
der mit 6,2 bar Gegendruck betrieben wurde, auf 160 0C erhitzt. Das
erhitzte Produkt wurde in eine Vakuumkammer mit einem Unterdruck von 77 mbar entleert und auf 70 0C abgekühlt. Danach wurde das ProdukL in
einem Zerstäubungstrockner mit einer Ablufttemperatur von 104 0C getrocknet.
Das getrocknete Produkt hatte einen pH-Wert von 6,8.
Zur Bewertung der Eigenschaften des modifizierten Sojaproteins als
Adhäsionsbindemittels für pigmenthaltige Papierstreichmassen wurden Tests mit den nachstehend angegebenen Produkten ausgeführt.
Das nach dem Verfahren gemäß der Erfindung erhaltene Produkt wurde
mit bekannten Produkten verglichen, wobei aus den Produkten jeweils Lösungen mit 15% Feststoffgehalt hergestellt wurden. Der pH-Wert der
Lösungen wurde mit wäßriger Ammoniaklösung auf 9,5 eingestellt, und die Lösungen wurden 30 Minuten auf 60 0C erwärmt. Sodann wurden die
Viskosität der erwärmten LÖsurigen mit einem Brookfield-Viskosimeter,
Modell LVT, Spindel Nr. 2, bei 60 U/min gemessen und die Farbe der Lösungen mit Hilfe eines Hunter Lab-Kolorimeters in den Skalenbereichen
"L", "a" und "b" verglichen. Die Skala "L" gibt den Weißgrad an, die Skala "a" den Rot/Grün-und die Skala "b" den Gelb/Blau-Ton
an. Ergebnisse der Messungen sind in nachstehender Tabelle 1 xiiedergegeben.
Viskosität Farbe
Probe Pa*s L a
Casein 1,38 40,6 -2,3 -1,3
Modifiziertes Sojaproteinisolat, hergestellt nach
dem Verfahren des Beispiels 3 · 0,56 38,7 -0,7 +14,8
dem Verfahren des Beispiels 3 · 0,56 38,7 -0,7 +14,8
Hydrolysiertes Sojaprotein—
isolat 0,034 19,5 -1,9 +6,1
isolat 0,034 19,5 -1,9 +6,1
* Aus der Tabelle ist ersichtlich, daß die Viskosität der Lösung des
nach dem Verfahren gemäß der Erfindung hergestellten modifizierten
Sojaproteinisolats derjenigen einer Casein-Lösung näher kam als eine Lösung von in bekannter Weise modifiziertem oder hydrolysiertem Sojaproteinisolat,
das durch Zusatz von Alkali und Kochen bei einem alkalischen pH-Wert hydrolysiert worden war.
Das Verhalten des nach dem Verfahren gemäß der Erfindung hergestellten
modifizierten Proteinisolats als Adhäsionsbindemittel für Papierstreichmassen
im Vergleich zu demjenigen der vorstehend genannten Produkte wurde an Hand folgender Streichmasse untersucht.
Papierstreichmasse (Gesamtfeststoffgehalt 50%)
100 Gewichtsteile Ton, bezogen auf die Trockensubstanz, wurden
von einer Aufschlämmung geliefert, die 70 Gew.-% Ton enthielt. DicLiu wurde mit 15 Teilen Profceinisolat, bezogen auf die Trok-2'j
kensubstänz, vereinigt, die von einer Proteinlösung mit einem
Feststoffgehalt von 17 Gew.-% geliefert wurde.
Die Streichmasse wurde durch Zusatz von wäßriger Ammoniaklösung auf
einen pH-Wert von 9,0 eingestellt; dann wurde ihre Viskosität mit ei-Brookfield-Viskosimeter
RVT, Spindel Nr. 6, unter den in Tabelle 2 angegebenen Bedingungen bestimmt. Mit der Streichmasse wurde mit Hilfe
einer Rakel Papier beschichtet. Auf jeden Bogen wurden etwa 14 bis 15 g/m2 Streichmasse aufgetragen. Das gestrichene Papier wurde
dann nach der Methode T-480 auf Glanz, nach der Methode T-425 auf
Undurchsichtigkeit und nach der Methode T-452 auf Weißgrad geprüft.
Diese Methoden sind Standard-Meßverfahren der Technical Association of Pulp and Paper Industries (TAPPI). Die Versuchsergebnisse sind in
Tabelle 2 wiedergegeben.
Weiß- Undurch-
Viskosität (Pa*s) grad Glanz sichtigk. Produkt 10 U/min 100 U/min % % %
Gasein 32 9,2 76,3 59,1 96,3
10 Modifiziertes Sojaproteinisolat,
hergestellt nach dem
Verfahren des Beispiels 3 13 3,4 75,4 63,9 96,7
Verfahren des Beispiels 3 13 3,4 75,4 63,9 96,7
15 Hydrolysiertes Soja-
proteinisolat 10,6 2,48 74,4 64,3 96,2
Aus der Tabelle ist ersichtlich, daß die Viskosität der aus dem modifizierten
Sojaproteinisolat hergestellten Streichmasse niedriger
war als diejenige der aus Casein hergestellten Streichmasse, daß sie aber hinsichtlich Weißgrad, Glanz und Undurchsichtigkeit mit der
Casein-Streichmasse vergleichbar war. Die niedrigere Viskosität ist eine wesentliche Verbesserung, da sie die Verwendung eines höheren
Feststoffanteils im Vergleich zum Casein ermöglicht.
Um die Bedeutung der Verwendung von Harnstoff und Silicat beim Modifizieren
des Proteinisolats und die überraschende Verbesserung der Eigenschaften der mit diesem Material hergestellten Streichmasse zu
veranschaulichen, wurde folgender Vergleichsversuch ausgeführt.
Ein nach dem Verfahren des Beispiels 2 hergestelltes modifiziertes
Proteinisolat wurde mit einem Proteinisolat verglichen, das nach folgendem Verfahren erhalten wurde.
Verfahren A — Aus gefälltem Sojaproteinisolat mit einem pH-Wert von
4,5 wurde eine Aufschlämmung mit einem Feststoffgehalt von 10 Gew.-%
hergestellt. Der pH-Wert der Aufschlämmung wurde durch Zusatz von Natronlauge auf 8,0 eingestellt. Sodann wurde der Aufschlämmung Was—
serstoffperoxid in einer Menge von 10 Gew.-% der Feststoffe zugesetzt. Die Aufschlämmung wurde zunächst 30 Minuten auf 71 0C erwärmt und anschließend
2 Minuten in einem Strahlkocher, der mit 6,2 bar Gegendruck betrieben wurde, auf 160 0C erhitzt. Das erhitzte Produkt wurde
in eine Vakuumkammer mit einem Unterdruck von 77 mbar entleert und
auC 70 0C abgekühlt. Anschließend wurde es in einem Zerstäubungstrockner
mit einer Ablufttemperatur von 104 0C getrocknet.
Nach dem Verfahren des Beispiels 2 wurden aus dem nach dem Verfahren
A erhaltenen Produkt und aus dem nach dem Verfahren des Beispiels 2 , erhaltenen modifizierten Sojaproteinisolat Streichmassen hergestellt,
deren Eigenschaften nach den im Beispiel 2 angegebenen Methoden untersucht wurden. Zusätzlich wurde noch die Haftfestigkeit nach der
TAPPI-Methode T-499 bestimmt. Versuchsbedingungen und Ergebnisse sind in Tabelle 3 wiedergegeben.
Undurch- IGT-Druck-
Viskosität (Pa-s) Beschich- sichtig- Weiß- farbe
tung Glanz keit grad Nr. 5
Nach Verfahren A 6,0 3,625 2,1 1,375 9,8 14,09 65,6 96,3 75,2 136
Nach dem
Verfahren
d. Erfindg. 13,5 9,000 ' 5,2 3,400 9,7- 15,01 63,9 96,8 75,4 160
CD CD NJ
Bei der Modifizierungsreaktion in Gegenwart des Silicats trat — im
Gegensatz zum Verfahren A — nur minimales Schäumen auf. Der in Tabelle.
3 aufgeführte IGT-Wert gibt die Oberflächenfestigkeit des gestrichenen
Papiers durch die Kraft an, gegen die die Beschichtung beim Hochdruck mit bestimmten Druckfarben beständig ist.
Wie ersichtlich, kann man durch die Verwendung von Harnstoff und Silicat beim Modifizieren des Proteins nicht nur Schwierigkeiten
durch Schäumen und pH-Wert-Einstellung beheben, sondern auch eine überraschende Verbesserung der Haftfestigkeit von Papierstreichmassen
erzielen, die aus dem modifizierten Protein hergestellt sind.
Claims (1)
12.03.1982 Patentansprüche
(1) Verfahren zum Herstellen eines Adhäsionsbindemittels aus modifiziertem
Pflanzenprotein, dadurch gekennzeichnet,
daß man
a) eine Aufschlämmung aus einem Urease enthaltenden Pflanzenproteinmaterial
mit einem Gehalt an Proteinfeststoffen von 10 bis 30 Gew.-% bildet,
b) der Aufschlämmung ein wasserlösliches Silicat und soviel Harnstoff
zusetzt, daß bei dessen Reaktion mit der Urease der ρ H-
10 Wert der Aufschlämmung auf über 8 ansteigt, und
c) der Aufschlämmung ein Oxidationsmittel in einer zum Modifizieren
des Proteins ausreichenden Menge zufügt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Gehalt der Aufschlämmung an Proteinfeststoffen
15 10 bis 20 Gew.% beträgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet , daß man 'den pH-Wert der Aufschlämmung vor dem
Zusatz des Silicats und des Harnstoffs auf 4—4,5 einstellt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge—
kennzeichnet, daß das wasserlösliche Silicat in einer Menge von 5 bis 15 Gew.-% der Proteinfeststoffe in der Aufschlämmung
zugesetzt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß als wasserlöslichesSilicat ein AlkalisilicaL zugc-
25 setzt wird.
35 312
U/ -
U/ -
— 9 —
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet:,
daß als Alkalisilicat Natriumsilicat zugesetzt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Aufschlämmung soviel Harnstoff zugesetzt wird, daß durch die Reaktion des Harnstoffs mit der Urease der pH-Wert
der Aufschlämmung auf 8 bis 9 ansteigt.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß als Oxidationsmittel ein Peroxid verwendet wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeich-
^ 10 net, daß man als Peroxid Wasserstoff- und/oder Natriumperoxid
verwendet.
10. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man das Oxidationsmittel in einer Menge von 8 bis 12 Gew.-% des Feststoffgehaltes der Aufschlämmung zusetzt.
11. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man als Pflanzenproteinmaterial ein Sojamaterial verwendet.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekenn-
( zeichnet, daß man als Sojamaterial ein isoliertes Soja-
20 protein-material verwendet.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch
gekennzeichnet , daß man die Aufschlämmung nach dem
Zusatz des Oxidationsmittels 90 bis 150 s auf 104 bis 160 0C erhitzt.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch
gekennzeichnet , daß die Aufschlämmung nach dem Erhitzen entwässert und ein trockenes Adhäsionsbindemittel mit einem
pH-Wert von etwa 7 erhalten wird.
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