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Verfahren zur Herstellung von Stereotypiematrizen oder Druckformen.
Die Erfindung betrifft die Herstellung von Stereotypiematrizen sowie von Druckformen
unter Verwendung von Phenolformaldehydkondensationsprodukten. Nach der Erfindung
verwendet man zur Herstellung der Matrizen und Druckstöcke Blätter oder Gewebe,
vorzugsweise aus faserigem Material, die mit in den unschmelzbaren Zustand überführbaren
Phenolformaldehydkondensationsprodukten überzogen oder getränkt sind. Derartige
Blätter oder Gewebe sind bereits bekannt. Man hat auch bereits Phenolformaldehydkondensationsprodukte
allein zur Herstellung von Druckformen verwendet. Diese haben aber nicht die für
die Herstellung von Matrizen und Druckformen, z. B. . auf der Autotypmaschine beim
Pressen um einen Zylinder, erforderliche Biegsamkeit. Die nach dem neuen Verfahren
benutzten Blätter oder Gewebe sind weiter durch eine Verringerung der Kontraktion
der Form ausgezeichnet. Das Kondensationsprodukt, aus welchem der Überzug oder die
Tränkung besteht, wird entweder während oder nach dem Formen in den harten, unschmelzbaren
Zustand übergeführt.
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Im folgenden wird die Erfindung an einigen Ausführungsformen beschrieben.
Man kann aber auch die Herstellung in abweichender Weise vornehmen.
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Ein einfaches Verfahren zur Ausführung der Erfindung besteht darin,
daß man in bekannter `'eise Papier oder ein anderes passendes Gewebe mit dem Phenolformaldehydkondensationsprodukt
tränkt oder das Kondensationsprodukt auf der Fläche des Papiers, Gewebes o. dgl.
verteilt. Hierauf wird das Blatt o. dgl. in erhitztem Zustande gegen die abzuformende
Druckform gepr eßt. Man erhält einen genauen Eindruck. Die erhaltene Wiedergabe
kann unmittelbar zum Drucken verwendet werden. Beispielsweise gibt man zu zooo g
Phenol 4o g Natriumhydroxyd in xoo g Wasser gelöst und goo g 40 prozentigen Formaldehyd.
Die Mischung wird vorteilhaft mit Rückfluß etwa eine Stunde gekocht und dann schnell
abgekühlt. Die erhaltene Flüssigkeit kann passend durch Zugabe von Wasser oder einem
anderen Lösungsmittel entweder vor oder nach dem Kochprozeß verdünnt werden. Die
Mengen des Natriumhydroxyds oder der anderen Bestandteile können geändert werden.
Es können auch andere Kondensationsmittel, wie Ammoniak oder andere Basen, Säuren
oder Salze, verwendet werden. Das Anfangskondensationsprodukt kann auch in irgendeiner
anderen passenden Weise hergestellt werden. Mit der gewonnenen Flüssigkeit wird
gewöhnliches Löschpapier getränkt und hierauf getrocknet. Die Temperatur wird etwas
gegen Ende des Trocknens gesteigert, darf aber nicht so hoch gehen, daß die Plastizität
des Blattes zerstört wird. Nötigenfalls wird das getränkte Blatt in einem Kalander
oder in einer Glättpresse .geglättet und dann in einer Heißpresse gegen
die
Originaldruckform gebracht. Durch genügend lange Anwendung von Hitze und Druck wird
eine genaue und genügend harte, umgekehrte Wiedergabe des Originals erhalten. Die
Wiedergabe kann eingefärbt und in bekannter Weise zum Druck benutzt werden. Das
verwendete Original muß selbstverständlich ein Negativ sein, also die Vertiefungen
entsprechend den erhabenen Teilen des positiven Druckstockes enthalten.. Die Wiedergabe
kann gewünschten Falles erhitzt werden, um die Härte zu steigern.
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Man kann auch eine positive Urform als positive Druckform oder Stereotypie
wiedergeben. Diese Abänderung des Verfahrens ist namentlich für den Zeitungsdruck
wichtig, wo ein Druckstock oder ein Satz schnell und billig von dem Original gegossen
oder geformt werden muß. In diesem Falle preßt man das vorbereitete Blatt zuerst
in einer- Heißpresse gegen den Satz oder die Urform und erhält so eine negative
Matrize. Von dieser Matrize wird eine positive Wiedergabe geformt oder gegossen
und hiervon der schließliehe Druckstock in der üblichen Weise ausgeführt. In diesem
Falle wird die Matrize oder glas Negativ einfach gebraucht, um eine oder mehrere
positive Wiedergaben in Letternmetall oder anderem passenden Material zu gießen.
Dieses Gießen oder Formen wird in .bekannter Weise ausgeführt.
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Das zuletzt beschriebene Verfahren bietet ,vichtige Vorteile über
die bekannten Verfahren einschließlich Verwendung der gewöhnlichen Papiermatrizen.
Die neue Matrize gibt eine dichtere, bessere und genauere Wiedergabe; sie ist. so
starr, daß sie keine Unterlage auf der Rückseite zwecks -Verstärkung der frei gelassenen
Räume benötigt. Dies ist nicht nur mit Rücksicht auf die Arbeitsersparnis wichtig,
sondern auch weil der für diese zeitraubende Operation notwendige Zeitverlust vermieden
wird. Der Zeitraum zwischen dem Augenblick, wo der Satz von dem Setzer fortgegeben
wird und wo der Satz für die Presse fertig ist, wird also erheblich abgekürzt. Diese
Zeitersparnis ist namentlich für den Zeitungsdruck von Bedeutung.
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Ein anderes vorteilhaftes Verfahren zur Herstellung von Matrizen ist
das folgende. Das vorbereitete Papierblatt wird gegen das Original in der Heißpresse
gepreßt. Die Zeit wechselt je nach den Arbeitsbedingungen und hängt :hauptsächlich
von der angewendeten Temperatur ab. Unter guten Verhältnissen und Verwendung einer
Temperatur von etwa x8o° C benötigt man nur 6o Sekunden, obgleich unter weniger
guten Bedingungen einige heuten notwendig sein können. Es ist nur erfordezlich,
in der Presse lange genug zu erhitzen, -um -den erforderlichen Grad der Härte in
di3,-em Abs^l_nitte des Verk hrens zu sichern. Diese Härte kann geringer sein als
die höchste Härte, welche mit der Masse erreicht werden kann. Das Blatt wird dann
weiter mittels eines sogenannten Dörrapparates (scorcher) erhitzt, wodurch die Härte
gesteigert wird, und die Umwandlung des Kondensationsproduktes in den unschmelzbaren
Körpei zu Ende geführt wird. Gleichzeitig werden gasförmige oder flüchtige Stoffe,
welche das weitere Gießen des geschmolzenen Metalles stören können, entfernt. Für
gewöhnliche Druckarbeit kann ein, flacher Dörrapparat benutzt werden, das heißt,
eine heiße, in passender Weise erhitzte Platte, auf welche die Matrize kurze Zeit
aufgebracht wird, vorteilhaft, bis ein genügend dem Maximum sich nähernder Härtegrad
erreicht wird.
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Eine gekrümmte, z. B. für Rotationsdruck bestimmte Matrize muß sich
in der Krümmung den Bedingungen der Gießmaschine und der Presse anpassen. Die notwendige
Biegung kann in jedem Stadium des Verfahrens vor Erreichung der endgültigen Härte
erhalten werden. Dagegen hat es sich -als vorteilhaft erwiesen, die Matrize während
des Dörrens zu biegen. -Es wird dies erreicht, indem man einen geeignet gebogenen
Dörrapparat verwendet, in welchem die Matrizen gleichzeitig gebogen und erhitzt
werden. Die Dörrapparate können durch Gas oder elektrisch oder in sonstiger Weise
erhitzt werden.
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Wenn das für die Tränkung verwendete Papier ein zu lockeres Gefüge
hat, so kann das geschmolzene Letternmetall in das Papier beim Gießprozeß in der
Autopresse eingepreßt werden, wodurch sowohl die Matrize wie das gegossene Stereotyp
verdorben würde. Um dies zu vermeiden, ist es vorteilhaft, die Fläche des getränkten
Papierblattes mit einem dünnen Papierblatt zu versehen, welches weniger durchlässig
und von feinerem Gefüge ist, z, B..Papiergewebe oder sogenanntes Krokodilhautpapier.
Statt des gewöhnlichen Papiers von gleichförmiger Beschaffenheit kann nsan auch
ein besonderes Papier benutzen, dessen Körper poröser als die Oberfläche ist. Letztere
ähnelt vorteilhaft dem sogenanuten Krokodilhautpapier oder feinem Gewebepapier und
besitzt die gewünschte Dichte und kompakte Struktur. Man kann auch Stärke oder ähnliche
Stoffe verwenden, um ein besseres Anhaften und ein dichteres Gefüge der Fläche zu
sichern.
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Die Tränkungslösung kann in beliebiger Weise hergestellt werden, da
die A,nfangskondensationsprodukte, welche in die unschmelzbaren Produkte überzuführen
sind, verschieden erhalten werden können. Beispielsweise kann man die Verfahren
der amerikanischen Patentschriften 9428o9 ,und 94z699 anwenden. Statt
Papier
kann man auch Gewebe oder sogar Holz imprägnieren; Papier -ist jedoch besonders
geeignet. Statt Blätter aus Papier oder Fasermaterial anzuwenden, kann man auch
das Anfangskondensationsprodu$t einfach mit faserigen Materialien mischen oder vereinigen,
z. B. mit Holzstoff oder Holzfaser. Diese Mischung kann dann in Blätter oder Blöcke
oder sonstige zum direkten Druck geeignete Formen gebracht werden, die man als Matrizen
zum Formen von metallischen Stereotypen, genau wie oben für .getränktes oder überzogenes
Papier beschrieben, verwenden kann. Wenn das Papier oder die plastische Masse in
geeigneter Weise präpariert und getrocknet ist, so zeigt sich kein unerwünschtes
Kleben. Falls dasselbe auftritt, kann man es durch Verwendung von Talkum, Stearin,
Graphit oder ähnlichen Stoffen verhindern. Diese Stoffe können in die Papiermasse
in bekannter Weise eingeführt oder einfach auf die Fläche verteilt werden. Als Phenole
kann man nicht nur Karbolsäure, sondern auch die Homologen und Isomeren sowie Phenolkörper
oder Mischungen benutzen. Man kann auch Polymere des Formaldehyds oder Stoffe, welche
Formaldehyd zu liefern vermögen, an Stelle der Formaldehvdlösung verwenden.