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Beschickungsvorrichtung für wagerechte Großraumkammeröfen, bei der
ein die ganze Kammerfüllung aufnehmender Füllbehälter außerhalb der Ofendecke abgestützt
wird. Für die Füllung wagerechter und teilweise auch schräger Kammern von großräumigen
Koks- und Gasöfen ist man bisher noch immer von der Ofendecke ausgegangen im Gegensatz
zu den meist nicht praktisch gewordenen Vorschlägen, die Kohle von der Seite durch
die Türöffnung einzubringen. Die neuzeitlichen. Beschickungswagen für solche Kammeröfen
fassen nun gleich den Gesamtinhalt einer Kammer, der durch mehrere Auslauftrichter
gleichzeitig in alle Füllöcher einer Kammer entleert wird. Die Wagen werden dadurch
im ganzen wie auch im Hinblick auf ihre Beladung außerordentlich schwer und bedeuten
eine kolossale Belastung für die Ofendecke, auf der sie durch Fahrschienen abgestützt
sind. Da der größte Teil der Ofendecke eines liegenden Koksofens von den aus arideren
Gründen möglichst schwachen und noch dazu unter den höchsten Temperaturen stehenden
Heizwänden getragen wird, so bedeutet die Abstützung solcher schweren Wagen inmitten
der Ofendecke eine Gefahr für den inneren Aufbau des Ofens bzw. gibt steten Anlaß
zu Beschädigungen an den Heizwänden, Düsenkanälen usw.
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Es ist zwar schon eine Ofenbauart bekannt, bei der die Abstützung
des großen Füllwagens außerhalb der -Ofendecke erfolgt. Dieser Vorschlag folgt aber
ersichtlich mehr dem Leitgedanken einer nach einheitlichen Grundsätzen aufgebauten
Ofenbewehrung als der Absicht, die Ofendecke zu entlasten. Dies dabei entstandene,
portalkranartig auf den Ankerständern der Ofenbewehrung abgestützte Fahrgestell
soll auch gar nicht die Ofendecke als solche im Hinblick auf die tragenden Heizzüge
entlasten - jedenfalls ist das bisher nirgends ausgesprochen worden -, sondern vielmehr
die planmäßige Bestreichung der Ofendecke mittels Laufkrans darstellen. Darüber
hinaus sind mit dieser bekannten Einrichtung eine Reihe von Nachteilen verknüpft,
die ebenfalls in Rücksicht auf den neuzeitlichen Betrieb derartiger Anlagen nicht
ohne weiteres in `Kauf genommen werden können. Zunächst wird die Unterbringung.
der Steigerohre und Vorlagen durch eine solche Kranbauart behindert, ferner die
Begehbarkeit der Ofendecke und die Bedienung der Türhebemaschinen erschwert. Die
portalkranartige Bauart mit derart breiter Abstützung ist zudem nicht geeignet,
anders als genau geradlinig zu fahren, so daß Ofenbatterie und Bunker unmittelbar
gleichachsig hintereinander liegen müssen.
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Nach der vorliegenden Erfindung soll die h%er zum erstenmal ausgesprocheneErkenntnis
von der Schädlichkeit der Abstützung solcher schweren Behälter und Maschinen mittelbar
durch die Heizzüge zu einer in bewußter Weise dementsprechend durchgeführten Füllwagenabstützung
führen, die gleichzeitig allen übrigen Anforderungen an einen neuzeitlichen Ofenbetrieb
gerecht wird.
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Die Erfindung kennzeichnet sich dadurch, daß der Füllwagen durch ein
konsolartig über den größten Teil der Ofendecke reichendes
Fahrgerüst
abgestützt wird, das einerseits genügendFreiheit imAufbau derSteigrohre und Vorlage,läßt,
die Bewegungsfreiheit auf der Decke und den Überblick der Ofenanlage nicht hindert
und seinerseits selbst zweckmäßig gleich mit dem sowieso schon vorhandenen Ausdrückmaschinengestell
verbunden ist. Damit ist der Hauptzweck, die Entlastung der Oefndecke von den schweren
Großfüllwagen, in vollkommener Weise erreicht, ohne daß dabei ein wesentlicher Nachteil
oder sonstige Beschränkungen in Kauf genommen werden müssen.
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Zwar hat man z. B. Kohlenstampfmaschinen mit Einführung des fertigen
Kohlekuchens durch die Tür in ähnlicher Weise mit der Koksausdrückmaschine vereinigt.
Hierbei ist aber ein inniger Zusammenhang beider Maschinen dadurch gegeben, daß
für den Aufbau der einen Maschine sowohl wie der ande-. ren ihre unmittelbare Beziehung
zur Ofenkammertür maßgebend sein muß. Dieses Moment fällt im vorliegenden Falle
fort. Die Kohlefüllvorrichtung an sich hat im Gegenteil als Grundlage für ihren
Aufbau die auf der Ofendecke - also in anderer Ebene und anderer Entfernung - befindlichen
Füllöcher. Hier wird eine Beziehung zwischen Füllvorrichtung und Ausdrückmaschine
erst dadurch geschaffen, daß nach der Erfindung ein turmartiges Konsolträgergexüst
mit dem Füllbehälter vor der Ofenbatterie verfahrbar ist. Dadurch, daß der Ausdrück-
und der Füllvorgang zeitlich aufeinanderfolgen, ist dann ein weiterer Vorteil gegeben,
der eine Steigerung der Leistung ergibt. Andererseits ist der Nachteil behoben,
daß etwa getrennte Füll- und Ausdrückmaschinen einander stören.
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Je nach den örtlichen Verhältnissen kann es Schwierigkeiten machen,
den die ganze Ofendecke bestreichenden Ausleger mit dem Kohlefüllbehälter zu verfahren,
insbesondere auf dem Wege nach den Kohlebunkern. Hierfür sieht eine Weiterbildung
der Erfindung vor, den Ausleger in die Längsachse der Ofenbatterie, also in der
Fahrrichtung der ganzen Anordnung, einschwenken zu können. Hierfür sowohl wie auch
für nicht drehbare Ausleger empfiehlt sich die Auswuchtung der ganzen Anordnung
durch eine zum ersten Ausleger gegengleiche Anordnung eines zweiten Auslegers mit
einem zweiten Kohlefüllbehälter, der dann gleich eine höhere Arbeitsleistung durch
schnelleres Bedienen ergibt. In einfacherer Weise kann lediglich die Ofendecke frei
gemacht werden, indem der Kohlefüllbehälter als Wagen mit Tragrollen laufkatzenartig
auf besonderen Bahnen im Ausleger verschiebbar ist, und zwar in Richtung der Ofenkammerachse.
Wenn dabei der Untergurt des Auslegers über Mannshöhe von der Ofendecke entfernt
ist, besteht für die Begehung der Ofendecke wieder volle, gefahrlose Freiheit. Die
Anordnung kann dann für feste Ausleger mit zwei Füllwagen so getroffen werden, daß
sich die beiden Füllwagen auf zwei nebeneinander liegenden Bahnen bewegen. Desgleichen
kann in dein verfahrbaren Gerüst auch gleich die Türwinde angeordnet werden.
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Auf der Zeichnung ist eine Ausführungsform der Verbindung eines einseitigen
Auslegergerüstes mit der Koksausdrückmaschine dargestellt, und zwar im Aufriß mit
Schnitt durch die Ofenkammer, im Grundriß und Seitenriß.
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Der Kohlefüllwagen d ist ähnlich den in letzter Zeit mehrfach angewandten
maschinellen Kohlefüllwagen zu einem einheitlichen Behälter mit der der Füllochanzahl
entsprechendenTrichterunterteilung vereinigt und mittels Laufwerks auf einer Fahrbahn
b des Auslegergerüstes c in der Ofenkammerachse verfahrbar. Die Ofenkammer wird
entleert durch den Ausdrückschuh d und gefüllt durch die Füllöcher e, worauf die
Planiervorrichtung f eingefahren wird und die Beschickung einebnet. Der Ausleger
c ist mit der Ausdrückmaschine g zu einem kranartig verfahrbaren Gerüst zusammengebaut
und mittels eines Gegengewichtes h ausgewuchtet.
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Die Anordnung bestreicht zwar von einer, nämlich der Maschinenseite
der Ofenbatterie aus die ganze Ofendecke. Da aber das der Koksplatzseite zunächst
liegende Kohlefüllloch noch 2 bis 3 m vom Ofenrand entfernt liegt, so ergibt sich
für diese Breite längs der Ofendecke ein völlig freier Raum, der zunächst zum Anschluß
des sowieso schon meist an dieser Stelle vorgesehenen Steigrohres, der Vorlage u.
dgl. Verwendung findet. Der Füllwagen a ist hier noch besonders auf seinem Ausleger
in Richtung der Ofenachse verfahrbar, um die Ofendecke vollkommen frei zu machen,
wenn die Maschine längs der Batterie verfahren wird. Gleichzeitig erhält der Untergurt
des Auslegers eine solche Höhe, daß die Begehung des Ofens durch den fahrenden Ausleger
nicht gefährdet wird.