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Verfahren zur kosmetischen Behandlung der Haut
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Es war bisher üblich, die menschliche Haut - besonders die empfindliche
Gesichtshaut - zur Prophylaxe und Pflege oder auch nach Reizungen durch Wetter,
Sonne und Als trocknung mit Salben und Präparationen auf Salbenbasis bzw. Cremes
durch direkten Auftrag zu behandeln. [Die Unterscheidung liegt darin, daß Salben
wasserfreie und Cremes wasserhaltige Zubereitungen (Emulsionen) darstellen].
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Salben enthalten meist Füllstoffe, die zu Rückständen auf der Haut
und damit zur Verstopfung der Hautporen führen können. Es ist naheliegend, daß damit
die Aufnahme von Wirkstoffen und der Stoffwechsel der Haut erschwert wird.
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Bei hautsensiblen Personen können Hautreizungen hervorgerufen werden.
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Es bestand daher die Aufgabe, den vorteilhaften Effekt von Salben
und Cremes und der darin enthaltenen Wirkstoffe auf die Haut lebender Organismen
zur Wirkung kommen zu lassen ohne die Nachteile, die bei deren Anwendung auftreten
können. Besondere Aufnerksamkeit verdient dabei die Aufrechterhaltung des Feuchtigkeitsgehaltes
der Haut.
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Bereits bekannt war als Regulantien der Hautfeuchtigkeit wasserlösliche
Oligoproteine, Kollagenhydrolysate, redu-
zierende Pentosen und
a-Aminosäuren, Reaktionsprodukte von D-Glucose und L-Glutaminsäure, sowie Milchsäure,
Hydroxybernsteinsäure (Gurkensaft) und Polyhydroxycarbonsäuren, die ähnlich dem
natürlichen Feuchtigkeitsfaktor der Haut wirken, in der Hautkosmetik zu verwenden.
(dgl. U1lmamn's Encyclopädie der Techn.
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Chemie, 4. Auflage, Bd. 12, S. 559-567, 1976).
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Es wurde nun gefunden, daß Schichten aus faserhaltigem Material auf
Proteinbasis, insbesondere faserhaltige Flächengebilde auf Protein, speziell auf
Kollagenbasis zur Lösung der vorliegenden Aufgabe sehr gut geeignet sind. Es hat
sich erwiesen, daß aus tierischer Haut gewonnenes Kollagen - z.B. in Folienaber
auch in Pulverform - bereits eine positive Wirkung auf die menschliche Haut ausübt.
Darüber hinaus eignet sich Kollagenmaterial als Träger von hautspezifischen Wirkstoffen.
Dank seiner Wasserbindekraft von etwa 3000 % - bezogen auf Trockenmasse des kollagenen
Materials - kann es große Mengen hautwirksamer Argenzien in wäßriger Form aufnehmen
und gefiltert an die menschliche Haut abgeben. Somit erfüllt dieses Material, besonders
in Form von Flächengebilden wieç/olien oder Vliesen, in hervorragender Weise die
gestellte Aufgabe.
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Bei deren Anwendung kann in kurzer Zeit der Feuchtigkeitsgehalt der
Haut bis beispielsweise 20 % erhöht werden.
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Filmen, Schwämmen
Als Proteinmaterial im Sinne der
vorliegenden Erfindung eignen sich z.B. die Strukturproteine, wie Elastin, Keratin
und insbesondere Kollagen in zweckmäßig aufgearbefteter und vorbehandelter Form.
Zu beachten sind dabei die hygienischen und ästhetischen Kriterien, wie Reinheit,
Keimfreiheit, Geruchsfreiheit, Aussehen usw.
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Verfahren zur Aufarbeitung und Vorbehandlung der genannten Materialien
sind an sich bekannt. So werden in den DE-OS 1717118, 1811 290, 27 30 623, 27 34
503, entsprechende Verfahren und Materialien angegeben.
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Die erfindungsgemäß zu verwendenden faserhaltigen Schichten auf Proteinbasis
weisen zweckmäßig eine gewisse Schichtdicke auf, die in der Regel 0,1 mm nicht unterschreitet.
Im allgemeinen haben sich Schichtdicken zwischen 0,3 und 2 mm als sehr gut brauchbar
erwiesen.
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In feuchter Form zeigen die faserhaltigen Schichten eine gewisse Eigenhaftung
auf der Haut, die in vielen Fällen zusätzliche Haftungsvermittler überflüssig macht.
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Die faserhaltigen Schichten können aber auch in zweckmäßiger Weise,
beispielsweise vermittels Deckschicht, Binden, Haltenetze, Masken usw. bzw. durch
körperverträgliche Adhäsive, z.B. Pflaster auf der Haut fixiert werden.
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Die erfindungsgemäßen, faserhaltigen Schichten, insbesondere die aus
Kollagen aufgebauten, können parallel zu ihrer Wasseraufnahme große Mengen an Wirkstoffen,
die normalerweise über Salben bzw. Cremes an die Haut herangebracht
werden,
aufnehmen. (Vgl. Ullmann's Encyclopädie der Techn. Chemie, 4. Aufl., Band 12, loc.cit).
Es kommen dafür die an sich bekannten, hautspezifischen Wirkstoffe infrage; beispielsweise
natürliche Vitaminöle, Lecithin, Wollfettalkohole, Carotin, sogen. Vitamin F, Pflanzenauszüge
wie z.B.
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Brennessel, Bockshornklee, Goldrute, Johanniskraut, Kamillenblüten
u.ä.
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äther und oele, wie z.B. Rinderklauen-, Fenchel-, Melissen-, Rosmarin-,
Lavendel-, Rosenöl, Konservierungsmittel, Antioxidantien, Licht- und Sonnenschutzmittel,
Farbstoffe (Chlorophylline), Tannine.
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Darüber hinaus lassen sich Flächengebilde auf Proteinbasis, vorzugsweise
Kollagenvliese oder -folien zur (partiellen) Abdeckung der Haut,insbesondere der
Gesichtshaut verwenden. Nach Befeuchten mit Wasser undloder nach Aufbringen anderer
Trägermedien können gegebenenfalls noch z.B. gegen Strahlung schützende Wirkstoffe
aufgebracht werden. In dieser Weise bieten die erfindungsgemäßen Flächengebilde
Schutz gegenüber Strahlen und Temperatureinflüssen.
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Hervorgehoben sei zum Beispiel die Verwendung der Schichten aus faserhaltigem
Material auf Proteinbasis, speziell der faserhaltigen Flächengebilde auf Kollagenbasis,
zur Abdeckung von Hautpartien bei der kosmetischen Behandlung, z.B. als Begleitmaßnahme
bei der Durchführung der Dauerwelle. Besonders wichtig ist dabei die Abdeckung der
dem Haaransatz benachbarten Hautpartien.
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Die regenerierende und Reizungen abbauende Wirkung der Schichten auf
Proteinbasis, insbesondere der Kollagenvliese und -folien, kann durch Zusatz von
in Wasser gelösten Proteinen bzw. Proteinhydrolysaten, wie Kollagen-, Keratin- und
Elastinhydrolysaten, noch verstärkt werden. Verfahren zur Herstellung derartiger
Fydrolysate sind bekannt, z.B.
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aus den DE-OS 27 09 035, 27 05 670, 27 05 669.
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In Kombination mit den genannten Hydrolysaten oder alleine lassen
sich die an sich bekannten hautwirksamen Substanzen, Lotionen, Fettemulsionen, Pflanzenextrakte,
Vitamin- und Hefesuspensionen usw. über die Schichten aus faserhaltigem Material
auf Proteinbasis wirkungsvoll auf die Haut bringen.
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Dabei wird man in der Regel ein Flächengebilde mit geeigneten Abmessungen,
in der Praxis meist in Form einer Folie oder eines Vlieses auf die Haut aufbringen
und tränken. Es kann aber auch ein bereits getränktes Flächengebilde aufgebracht
werden. Falls Wirkstoffe angewendet werden sollen, können diese bereits Bestandteile
der Flüssigkeit sein mit der getränkt wird, sie können aber auch auf das bereits
getränkte Flächengebilde aufgebracht werden, beispielsweise tel quel oder in Form
von wirkstoffhaltigen Lösungen, Emulsionen oder Suspensionen.
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Die folgenden Beispiele dienen zur Erläuterung der Erfindung. Als
Kollagenvlies kann beispielsweise ein im Handel erhältliches Produkt der Fa. C.
Freudenberg, Weinheim, verwendet werden.
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Beispiel 1 Die zu behandelnde Hautfläche wird zunächst gewaschen.
Im Anschluß wird auf die noch nasse Hautfläche das faserhaltige Flächengebilde aufgelegt.
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Das Flächengebilde - bevorzugt Kollagenvlies (Trockengewicht 4 g)
- wird mit 80 ml Wasser von 300C befeuchtet. Die Einwirkungsdauer sollte 30 Min.
betragen. Danach wird das Flächengebilde abgenommen.
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Nach der Behandlung ist zu beobachten, daß die Haut besser durchblutet
ist und durch Wasseraufnahme straffer erscheint. Die Auflage des mit Wasser befeuchteten
Flächengebildes, bevorzugt Kollagenvlies, schützt die Haut am Haaransatz vor Hitzeeinwirkung,
wie sie z.B. bei einer Dauerwelle auftritt.
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Beispiel 2 Die zu behandelnde Hautstelle wird zunächst gewaschen.
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Anschließend wird das Faser-Flächengebilde - bevorzugt Kollagenvlies
- wie in Beispiel 1 beschrieben, aufgebracht und mit 50 ml Wasser von 300C angefeuchtet.
Nach einer Einwirkungsdauer von 10 Minuten wird eine Lösung, bestehend aus 50 ml
einer 5 zeigen Kollagenhydrolysat-Lösung aufgebracht und weitere 20 Minuten einwirken
lassen. Das Vlies wird nun- abgenommen. Die behandelte Haut erscheint stärker durchblutet
und glatter als ausschließlich mit Wasser behandelte Haut.
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Beispiel 3 Auf die gereinigte Haut wird, wie in Beispiel 1) beschrieben,
das faserhaltige Flächengebilde - bevorzugt Kollagenvlies - aufgebracht und mit
40 ml Wasser angefeuchtet. Nach 10 Min. Einwirkungsdauer werden 40 ml eines Extraktes
aus 5 g getrockneter Kamillenblüte mit 9S ml Wasser ausgebracht und 20 Min. einwirken
lassen. Anschließend bringt man 20 ml einer Emulsion aus 5 ml Glycerin, emulgiert
mit 25 ml Wasser auf. Nach Einwirken von 20 Min. wird das Flächengebilde abgenommen.
Die Haut ist gut durchblutet und glatt, Fältchenbildung ist nur noch wenig erkennbar.
Die Haut weist eine einheitliche Oberfläche auf.
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Beispiel 4 Auf die gemäß Beispiel 1) gereinigte Haut und die mit 40
ml Wasser angefeuchteten Flächengebilde - bevorzugt Kollagenvlies - wird nach 10
Minuten Einwirkungsdauer 50 ml einer Hefesuspension aufgebracht, die aus 5 g Hefe
und 120 ml Wasser durch gleichmäßige Verteilung hergestellt wurde, aufgebracht.
Nach 20 Min. Einwirkung wird das Flächengebilde abgenommen. Trockene und rissige
Haut ist nach der Behandlung überraschend glatt und weist eine einheitliche Oberfläche
auf.
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Beispiel 5 Auf die gemäß Beispiel 1) gereinigte Haut, die deutliche
Reizungen durch Sonnenbrand zeigt, wird das mit 40 ml Wasser angefeuchtete Flächengebilde
-bevorzugt Kollagenvlies - aufgebracht, nach 10 Min.
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Einwirkungsdauer kommen 25 ml einer Hefesuspension gem. Beispiel 4),
15 ml eines Extraktes aus Kamillenblüten gem. Beispiel 3), 10 ml einer Lösung aus
5 g Tannin in 100 ml Wasser und 5 ml einer Emulsion aus 10 ml Rinderklauenöl in
50 ml Wasser aufgebracht.
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Nach 20 Min. Einwirkung wird das Flächengebilde abgenommen.
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Die Hautreizung hat deutlich abgenommen.
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Eine mechanische Nachbehandlung mit Kollagenvlies, angefeuchtet mit
80 ml Wasser für 30 Min., bringt die Haut in einen nahezu ungereizten Zustand.