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Verfahren zur Verbesserung der Ausblutechtneit von faser-
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affinen kationischen Farbstoffen Die Erfindung betrifft ein Verfahren
zur Verbesserung der Ausblutechtheit faseraffiner kationischer Farbstoffe, das dadurch
gekennzeichnet ist, daß man beim Färben von Papierstoffen mit faseraffinen kationischen
Farbstoffen eine zur Neutralisierung der kationischen Ladung ausreichende Menge
eines anionischen Hilfsmittels zugibt.
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Faseraffine kationische Farbstoffe im Sinne der Erfindung sind solche,
die aus 0,1%der wäßriger Lösung zu mehr als 40 % auf gebleichten Zellstoff aufziehen,
wobei die Menge des Zellstoffs so gewählt wird, daß man eine 1%ige Färbung erhält.
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Vorzugsweise ziehen mehr als 40 % des faseraffinen kationischen Farbstoffs,
insbesondere 60 bis 100 und speziell 90 bis 100 % des Farbstoffs auf den gebleichten
Zellstoff auf.
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Die obige Definition der faseraffinen kationischen Farbstoffe dient
zur Kennzeichnung der erfindungsgemäß geeigneten Farbstoffe, eine Verbesserung der
Ausblutechtheit wird jedoch auf allen möglichen Papierstoffen erzielt, unabhängig
auch von der An- oder Abwesenheit von FUllstoffen.
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Papierstoffe sind beispielsweise holzhaltige und holzfree, ungebleichte,
teilweise gebleichte und gebleichte Papierrohstoffe sowie gebleichte und ungebleichte
Zellstoffe.
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Erfindungsgemäß verwendbare faseraffine kationische Farbstoffe stammen
beispielsweise aus der Triarylmethan-, Methin-, Polymethin-, Azo- oder Phthalocyaninreihe.
Sie sind im wesentlichen aus der Patentliteratur, z.B. den DE-OSen 28 52 919, 29
08 921, 29 02 763, 29 01 845 und
27 14 653, den europäischen Offenlegungsschriften
0014677 und 0014678, den US-PSen 3 709 903, 3 754 599, 3 935 182> 3 996 282 und
4 065 500 sowie den deutschen Patentanmeldungen P 30 44 563.7 und 30 06 013.0, bekannt.
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Wie die aufgefUhrten Schutzrechte zeigen, ist die Eignung der Farbstoffe
fUr das erfindungsgemäße Verfahren nicht an ein bestimmtes Strukturelement oder
einen bestimmten Chromophor gebunden.
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Erfindungsgemäß zu verwendende anionische Hilfsmittel sind z .3. K9ndensationsprodukte
aus Naphthalinsulfonsäuren und Formaldehyd sowie deren Umsetzungsprodukte mit gegebenenfalls
substituierten Phenolen, Phenol-Formaldehyd-harzen, Phenolsulfonsäuren, Phenol-Formaldehyd-Melaminharzen
oder Phenol-Formaldehyd-Harnstoffharzen, entsprechende Kondensationsprodukte, in
denen statt Naphthalinsulfonsäuren Naphtholsulfonsäuren verwendet wurden, Kondensationsprodukte
auf Basis von Melamin-Formaldehyd-Sulfit-Addukten sowie Misch- und/oder Pfropf-Kondensationsprodukte
der obengenannten Art.
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Solche Hilfsmittel sind z.B. unter den Handelsnamen bTamol, #Basyntan
oder tMesitol bekannt.
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Einzelne besonders geeignete anionische Hilfsmittel sind beispielsweise
Derivate auf der Basis von Naphthalinsulfonsäuren, Naphtholsulronsäuren, Phenolsulfonsäuren
und Phenol-Formaldehyd-Harzen.
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Unter Ausbluten ist die Tendenz eines Farbstoffes zu verstehen, in
Gegenwart einer Flüssigkeit auf ein zweites Substrat, das in Xontakt mit dem gefärbten
Substrat steht, überzutreten.
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Ausblutechtheit von gefärbten Papieren ist für die
verschiedensten Anwendungsgebiete, z.B. beim Verpacken von Lebensmitteln, bei Hygienepapieren,
HAlsenpapieren oder Blumenseidenpapieren sehr wichtig. Es besteht daher allgemein
ein großes Interesse an einer Methode zur Erzielung ausblutechter Färbungen, insbesondere
jedoch bei Lebensmittelverpackungspapieren, die verständlicherweise höchsten, meist
gesetzlich festgesetzten Anforderungen, genügen müssen.
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Die Ausblutechtheit kann nach verschiedenen genormten Methoden ermittelt
werden, z.B. nach DIN 53 991. Sie bezieht sich hauptsächlich auf das Verhalten der
Färbungen gegenüber Wasser, Essigsäure, Sodalösung und Olivenöl.
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Die -Verwendung von Färbehilfsmitteln beim Färben von Papierstoffen
mit üblichen kationischen Farbstoffen ist bereits beschrieben und man erzielt dabei'auch
gute Effekte bei der Farbstoffaufnahme durch das Papier, jedoch konnte das Ausblutverhalten
dadurch insbesondere bei intensiv gefärbten Papieren nicht entscheidend verbessert
werden.
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Diese anwendungstechnische Lücke zeigt sich besonders bei Papieren,
die aus gebleichten Zellstoffen hergestellt werden.
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Als übliche kationische Papierfartstoffe, die seit langer Zeit unter
der Bezeichnung "basische Farbstoffe" im Handel sind, seien beispielsweise genannt:
Diarylmethanfarbstoffe wie Auramin C.I. 41 000 Triarylmethanfarbstoffe wie Methylviolett
C.I. 42 535 Rhodamine wie C.I. 45 170 Methinfarbstoffe wie C.I. 48 070 Azofarbstoffe
wie C.I. 11 320, C.I. 21 000, C.I. 21 010.
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L J
Diese vorstehend genannten basischen Farbstoffe
sind dadurch charakterisiert, daß sie praktisch keine Affinität zu gebleichten Zellstoffen
haben, d.h. bei einer Massefärbung findet sich der größte Teil des Farbstoffs im
Abwasser.
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Setzt man nun bei der Masse färbung von Papier aus gebleichten Zellstoffen
mit den genannten basischen Farbstoffen vor, während oder nach der Farbstoffzugabe
ein anionisches Fixiermittel zu, so wird in Anwesenheit von Aluminium-3 --ionen,
bevorzugt dann, wenn die Aluminium-3+-ionen als letzte Komponente zugegeben werden,
zwar eine Erhöhung der Farbstoffretention im Papier beobachtet, jedoch ist damit
keine entscheidende Verbesserung der Ausblutechtheiten verbunden.
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Im Gegensatz dazu stehen die Resultate, die man mit den erfindungsgemäß
zu verwendenden Farbstoffen erhält.
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Das erfindungsgemäße Verfahren ist insbesondere beim Färben von gebleichtem
Zellstoff wertvoll, der Großteil der Ausbluttests wurde daher an gebleichten Zellstoffen
ausgeführt. Für übliche basische Farbstoffe sind diese Tests nicht zufriedenstellend
möglich, da diese nicht erfindungsgemäßen" Farbstoffe nur in Kombination mit Hilfsmittel
und Alaun auf dieses Substrat aufziehen und somit ein Vergleich ohne Zusätze nicht
möglich ist. Ein Vergleich ist jedoch im folgenden auf ligninhaltigen Papierstoffen
durchgeführt worden.
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Die Ausblutechtheiten werden entsprechend DIN 53 991 wie folgt bestimmt:
Eine Probe des gefärbten Papiers wird zwischen zwei mit der Prüfflüssigkeit getränkten,
ungefärbten Glasfaserpapieren 2 unter einem Druck von 20 g/cm (zwischen Glasplatten)
L
24 Stunden gelagert. Dann wird geprüft, ob und wie stark die Glasfaserpapiere
angefärbt worden sind. Die Bewertung erfolgt mit dem Graumaßstab nach DIN 54 002
(Stufen von 1 bis 5). Stufe 1 bedeutet sehr starkes, Stufe 5 kein Ausbluten.
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Die Blattbildung erfolgte nach Standardverfahren, z.B. in einem Laborblattbildner
der Fa. Frank und anschließendem Trocknen auf einem heißen, rotierenden Zylinder.
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Tabelle 1 Ausblutechtheiten basischer Farbstoffe nach DIN 53 991 Die
Aus färbungen wurden mit 1 % Farbstoff bezogen auf trockenen Papierstoff ausgeführt.
Sofern Alaun (als Al2(S04)3 . 18H20) und/oder anionisches Hilfsmittel verwendet
wurden, betrugen die Konzentrationen 1 % Hilfsmittel (Tamol) bezogen auf trockenen
Papierstoff und 3 E Alaun bezogen auf trockenen Papierstoff.
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Die Zugabe von Alaun erfolgte stets nach der HilSsmittel-und Farbstoff-Zugabe.
Als Papierrohstoff wurde 100 % ungebleichter Sulfatzellstoff verwendet.
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Auramin Chrysoidin Methylviolett C.I. 41 00 C.I. 11 270 C.I. 45 170
C.I. 42 535 Basic Yellow 2 Basic Orange 2 Basic Violet 10 Basic Violet 1 C.I.-Nr.
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a) Ausbluten gegen Wasser ohne Tamol 3-4 4-5 2-3 4-5 mit Tamol 3-4
4-5 2 3 mit Tamol u. Alaun 3-4 4-5 2-3 4-5 b) Ausblutechtheiten gegen Essigsäure
1,5 % ohne Tamol 2 4 3 4-5 mit Tamol 3 4-5 3 4-5 mit Tamol u. Alaun 3 4 3 4-5 c)
Ausblutechtheiten gegen Soda ohne Tamol 3-4 4 2 4 mit Tamol 1-2 3-4 1-2 1-2 mit
Tamol u. Alaun 2 3-4 1 2
Tabelle 2 Ausblutechtheiten nach DIN 53
991 gegen Essigsäure und Wasser Die Aus färbungen wurden mit 1 % Farbstoff bezogen
auf trokkenen Papierstoff ausgeführt. Die Ausfärbungen erfolgten auf 100 % gebleichtem
Sulfitzellstoff.
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Sofern Alaun und/oder Hilfsmittel verwendet wurden, betrugen die Konzentrationen
0,6 % anionisches Hilfsmittel (Tamol) bezogen auf trockenen Papierstoff und 3 %
Alaun bezogen auf trockenen Papierstoff.
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Die Zugabe von Hilfsmittel und Alaun erfolgte stets nach der Zugabe
von Farbstoff und die Zugabe von Alaun nach der des Hilfsmittels.
Tabelle 2 |
Farbstoff der Formel Ausblutechtheit Ausblutechtheit |
gegen gegen |
Essigsäure 1,5 % Wasser |
ohne mit m. Tamol ohne mit m. Tamol |
Zusätze Tamol u. Alaun Zusätze Tamol u. Alaun |
1 [CuPc]CH2-NH2 3-4 5 5 5 5 5 |
. CH3COOH |
#NH# |
2 #CuPc##-CH2#N##1.5-2 4-5 5 5 5 5 5 |
. 1.5-2 CH3COOH |
#C2H5 |
3 [CuPc]-CH-N 1 5 5 3-4 5 5 |
#C2H5 |
. CH3COOH |
#C2H5 |
4 #CuPc##-CH2N 2 5 5 3-4 5 5 |
#H 1,5-2 |
. 1.5-2 HCL |
Tabelle 2 - Forts. |
#NH# |
5 #CuPc##-CH2#N###1.2-2.4 4-5 5 5 5 5 5 |
SO3##0.2-0.4 |
.#1.5-2 CH3COOH |
6 ##N0-C2H4-N-#CH=CH# 2-3 4-5 5 3-4 5 5 |
#C2H5 n |
n Cl0 |
#C2H5 |
7 #N0#CH-#-N # 2-3 5 5 3 5 5 |
N #C2H4 n |
n Cl0 |
Tabelle 2 - Forts. |
0 |
8 #CH3#N#CH3 CH3#N#CH3 1 4-5 5 2 5 5 |
# # |
# C2H5 C2H5 # |
C-#-N-CH2-#-CH2-N-##-C-# |
# CH3 CH3 N-CH3 |
CH3 |
2CH3COO0 |
9 # 1 4-5 5 2-3 5 5 |
H#H |
N CH3 S#OCH3 |
H2N NH(CH2)3N-#-N - N-# |
N |
0# |
CH3 |
ZnCL30 |
Tabelle 2 - Forts. |
10 O |
#N-NH |
#N# H3C |
N# # N 4 5 5 4-5 5 5 |
N# CH2-#N |
Cl N=N-# H |
. HCl |
11 HO O |
H3C#S# # #-CH2NH-C-CH2-N# 2 4 5 3 5 5 |
#-N=N-# |
N . CH3COOH |
12 HO |
H3C#S# H3C |
#-N=N-#N-# # H |
N N 3 4 5 3-4 5 5 |
O=C-OCH3 H |
. HCl |
Tabelle 2 - Forts. |
13 O |
#N-NH |
#N# |
N# -#(CH2-NH-C-CH2-N-CH) |
N# O HC CH 4 5 5 4-5 5 5 |
Cl N=N-# N 1.5-2 |
. 1.5-2 CH3COOH |
14 CH3#S# O NH CH3 N 3 4 4-5 4 5 5 |
N-#-NH-HN#=O #-CH2#N |
N NH H |
O |
. HCl |
Tabelle 2 - Forts. |
15 Cl C2H5 |
N # O N #- CH2-NH2 4 5 5 5 5 5 |
N #O # N # |
C2H5 CL |
. CH3COOH |
16 # O |
#N## #-CH2NH2 3 4-5 5 3-4 5 5 |
HO |
. HSO4# |
17 (CH3)2N-#-C-#-N(CH3)2 CH3# N |
# #-CH2-#N 1 3 4 2 4-5 4-5 |
NH H |
# . CH3COOH |
Tabelle 2 - Forts. |
18 CH3 CH3 |
#-NH#O#NH-# #- CH2NH2 1 3 4 2 4-5 5 |
CH3 CH3 . HCl |
19 C2H5 |
[CuPc]-CH2-#N-C2H5 2 4-5 4-5 2 5 5 |
C2H5 |
Cl# |
20 CH3 |
[CuPc]-C2H-#N-CH3 1 4-5 4-5 1 5 5 |
CH3 |
Cl# |
Tabelle 2 - Forts. |
21 OH HO |
#-N=N-#-N-C-#-N=N# # |
# # (CH2NH2)#3 4 5 5 4-5 5 5 |
. #3CH3COOH |
22 COCH3 |
H # |
#-N-C-CH-N=N-#-N-C-#-N |
# # |
OCH3 O N 4 5 5 4-5 5 5 |
OCH3 HC-COOH3 #- (CH2-NH2)#3 |
# # |
# NH-CO . #3HCL |
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tabelle 3 Ausblutechtheiten nach DIN 53 991 gegen Soda Wie aus Tabelle
1 ersichtlich, sinken die Ausblutechtheiten der üblichen basischen Farbstoffe in
basischem Milieu stark ab. Bei den erfindungsgemaß zu verwendenden Farbstoff fen
ist das in weit geringerem Umfang der Fall.
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Die Aus färbungen erfolgten wie in Tabelle 2 beschrieben.
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Ausblutechtheit Farbstoff der Formel Nr. gegen Soda O»5 % (aus Tabelle
2) ohne mit mit Tamol Zusätze Tamol und Alaun 1 5 4-5 4-5 2 5 4-5 5 3 5 3-4 4 9
5 5 4-5 13 5 5 4-5 15 5 5 4-5 22 5 4 4
Tabelle 4 Ausblutechtheiten
in Abhängigkeit von der zugesetzten Hilfsmittelmenge Im Gegensatz zu den üblichen
basichen Farbstoffen, die sich in ihrer Ausblutechtheit bei Zusatz von Hilfsmittel
oder Hilfsmittel und Alaun nicht nennenswert verändern (s. Tabelle 1), ergeben sich
für die erfindungsgemäß zu verwendenden Farbstoffe starke Änderungen in Abhängigkeit
von der Zugabemenge.
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Die Färbungen erfolgten mit jeweils 1 % und 5 % Farbstoff bezogen
auf trockenen gebleichten Sulfitzellstoff. Die zugegebenen Hilfsmittelmengen wurden
wie folgt gesteigert.
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Farbstoff der Formel Nr. 6 aus Tabelle 2.
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Tamolmenge bezogen aur 40 % 50 % 60 % 70 % 80 % 90 % eingesetzten
Farbstoff (= 100 %) Ausblutechtheit gegen Wasser 1%ige Färbung 3 3-4 4 4 3-4 3 5%ige
Färbung 2 3 4 4 3 2-3 Ausblutechtheit gegen Sodalösung-0,5 % liege Färbung 3 3-4
4 4 3-4 3 5%ige Färbung 2-3 3 4 4 3 3 L J
Tabelle 5 Ausblutechtheiten
nach DIN 53 991 gegen Essigsäure Die Ausfärbungen erfolgten mit 1 % Farbstoff bezogen
auf trockenen Papierstoff. Als Papierrohstoff diente eine Mischung aus 70 % thermomechanischem
Holzschliff und 30 % halbgebleichtem Sulfatzellstoff.
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Sofern Alaun und/oder Hilfsmittel verwendet wurden betrugen die Konzentrationen
1 % Hilfsmittel bezogen auf trockenen Stoff und 3 % Alaun bezogen auf trockenen
Stoff.
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Die Zugabe erfolgte gegebenenfalls stets in der Reihenfolge Farbstoff,
Hilrsmittel, Alaun.
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Anblutechtheit gegen Essigsäure Farbstoff der Formel ohne 3 % 1 %
1 % Tamol aus Tabelle 2 Zusätze Alaun Tamol 3 % Alaun Nr. 6 4-5 4-5- 5 5 Nr. 5 4
4 5- 5 Nr. 16 4 4 5 5 Nr. 20 1 1 4-5 4-5 Nr. 8 4-5 5 5 5 Nr. 7 4-5 4-5 5 5 6 J