DE306635C - - Google Patents
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- G—PHYSICS
- G01—MEASURING; TESTING
- G01C—MEASURING DISTANCES, LEVELS OR BEARINGS; SURVEYING; NAVIGATION; GYROSCOPIC INSTRUMENTS; PHOTOGRAMMETRY OR VIDEOGRAMMETRY
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT
und Luftschiffen. -
Die Erfindung bezieht sich auf eine Einrichtung zur automatischen Bestimmung der
Abtrift von Flugzeugen und Luftschiffen. Vorrichtungen dieser Art sind bereits bekannt und
im Gebrauch. Keine derselben ermöglicht indessen eine wirklich genaue Bestimmung der
Abtrift und die Vorrichtungen, die die bekannten Verfahren in die Praxis übertragen, sind
sämtlich, abgesehen von der erwähnten Ungenauigkeit verhältnismäßig kompliziert. Die
Einrichtung gemäß der Erfindung ermöglicht zum ersten Mal, die Abtrift genau festzustellen.
Der Einrichtung liegt folgende Überlegung
zugrunde.
Soll ein Flugzeug, Luftschiff o. dgl. von dem Ort A (Fig. i) nach dem Ort B fliegen
und fließt es in der geraden Richtung nach B zu, so muß damit gerechnet werden, daß es
durch den Wind seitlich abgetrieben wird.
Diese Abtrift kann durch ein sogenanntes Winddreieck festgestellt werden. Dieses Dreieck
wird bestimmt durch die bekannte Lage und Länge zweier Seiten. Die eine Seite α
ist ihrer Lage nach durch die Verbindungslinie von A und B, die andere Seite b durch
die Windrichtung gegeben. Die Länge beider Seiten bestimmt sich bei der ersten durch die
Geschwindigkeit der Maschine, bei der zweiten durch die Geschwindigkeit des Windes. Beide
Seiten schneiden sich im Punkte C. Durch die Verbindung ihrer freien Ecken A und D
ergibt sich das Winddreieck a, b, c.
Die dritte Seite c des Winddreiecks gibt die Bewegungsrichtung des Flugzeuges, Luftschiffes
o. dgl. unter der doppelten Einwirkung seines Antriebes und des Winddruckes. Diese: Richtung' ist aber keineswegs die, welche eingehalten
werden muß, um von :Anach B zu gelangen. Hierzu müßte sich die Geschwindigkeit
des Flugzeuges usw. so ändern, daß es die
durch1 die Länge der Seite c gegebene Strecke in der gleichen Zeit durchfliegt wie die der
Seite α entsprechende Strecke.:. Das Flugzeug
kann natürlich seine Geschwindigkeit nicht ändern, legt also in Richtung der Seite- c, in
der Zeit, in der es vom Wind um. .eine
Strecke E-C abgetrieben wird, 'nur einen.Weg
entsprechend A-C = A-G zurück. Es; ist _also auch beim Fliegen - in der Richtung der Seite: :.c
des Winddreiecks noch eine gewisse Rücktritt' vorhanden. Zur Korrektion derselben wird die"
die Windrichtung und Windgeschwindigkeit darstellende Strecke δ in zwei" rechtwinklige
Komponenten zerlegt, indem in C eine)Senk^
rechte auf der Linie α errichtet wird,, welche
die Linie A-D = c im Punkte £ schneidet und <
indem durch den Punkt E eine Parallele zur Seite α gezogen wird, welche den um Punkt A
mit der Seite α geschlagenen Kreisbogen "in F
schneidet. Die Verbindungslinie ArF ergibt
dann die wirklich innezuhaltende Flugrichtung. Die wirklichen Flugrichtungen ergeben sich
daher für verschiedene Windrichtungen ■ und Windgeschwindigkeiten aus den darzustellenden
Komponenten der Windrichtungen und Wind-! geschwindigkeiten sowie dem entsprechend der
Geschwindigkeit der Maschine in der Zeiteinheit um den Ausgangspunkt geschlagenen
Kreise. ■
Die Einrichtung auf Grund dieser Überlegungen besteht aus nur drei Teilen. Der
Hauptteil ist eine Korrekturtafel, welche eine große Anzahl eng nebeneinander 'liegender,
zum Kiel des ,Flugzeuges oder Luftschiffes paralleler Linien enthält. Diese Linien entsprechen
den Linien E-F in Fig. i. Ferner ist auf der Tafel ein Kreisbogen eingetragen,
der den Bogen C-G-F in Fig.i wiedergibt. Schließlich enthält die Tafel eine zu den ersten
Linien senkrechte Tangente an dem Kreisbogen, die gleichbedeutend C-E in Fig. 1 ist. Den
zweiten und dritten Teil der Vorrichtung bilden eine Gradscheibe, deren Umfang in 360°
geteilt ist und eine durchsichtige Scheibe mit parallelen Linien. Die durch den Mittelpunkt
dieser Scheibe gehende Parallellinie hat einen Schnittpunkt mit der Tangente auf der Korrekturtafel.
Durch diesen Schnittpunkt geht auch eine der zum Kiel des Flugzeuges oder Luftschiffes parallelen Linien, die ihrerseits
wieder einen Schnittpunkt mit dem Kreisbogen auf der Tafel hat. Auf diesen letzteren Schnittpunkt
wird jetzt die durch den Mittelpunkt der Parallellinienscheibe gehende parallele Linie
eingestellt. Hierauf ergibt sich die genaue Abtrift ohne weiteres aus dem auf der Gradscheibe
abzulesenden Gradbogen der Gesamtverstellung der Parallellinienscheibe.
Zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend beschrieben und sind durch
die beiliegenden Zeichnungen erläutert:
Fig. ι veranschaulicht das der Einrichtung
zugrunde liegende Meßverfahren.
Die Fig. 2 und 3 betreffen das erste Ausführungsbeispiel. Fig. 2 zeigt die Vorrichtung
im senkrechten Längsschnitt, Fig. 3 in Aufsicht.
Die Fig. 4 und 5 erläutern das zweite Ausführungsbeispiel, bei dem es sich um die Kombination
der im ersten Ausführungsbeispiel beschriebenen Vorrichtung mit einem Kompaß handelt.
Fig. 4 ist wiederum ein senkrechter Längsschnitt durch den Kompaß,
Fig. 5 eine Aufsicht auf denselben.
Die Fig. 6 bis 11 veranschaulichen die Benutzungs-
und Wirkungsweise der neuen Vorrichtung.
: Die in Fig. 2 und 3 dargestellte Vorrichtung besteht aus einem kreisrunden Gehäuse A,
durch dessen Öffnung der Erdboden beobachtet werden kann. Zur besseren Sichtbarmachung
des Erdbodens kann in das Gehäuse gegebenenfalls eine Zerstreuungslinse B eingesetzt sein.
Eine derartige Einrichtung ist bereits bekannt und für die Erfindung nicht von Bedeutung.
Das Gehäuse A ist mit einem breiten kranzärtigen
Rand C versehen, der die Korrekturtafel enthält. Es sind auf diesem Rand, wie
aus Fig. 3 ersichtlich, die zum Kiel des Flugzeuges oder Luftschiffes parallelen Linien D-D1-D2
in großer Anzahl eng nebeneinander eingetragen. Die innere Kante E der kreisrunden
Gehäuseöffnung bildet den für die Korrekturtafel notwendigen Kreisbogen (Bogen C-G-F in
Fig. 1). An dem Kreisbogen £ anliegend und senkrecht zu den Linien D-D1-D2 ist eine Tangente
F eingetragen, welche der Linie C-E in Fig. ι entspricht. Auf dem Kranzansatz C
lagert drehbar eine durchsichtige Parallellinienscheibe G mit Parallellinien H-H1-H2, die in
die Scheibe eingeätzt oder in sonst zweckmäßiger Weise aufgetragen sind. Zwischen
dem Rand der Parallellinienscheibe und der erhöhten Karte /' des Kranzansatzes C ist auf
letzterem eine Ringscheibe K gelagert mit einer Gradeinteilung L von 0 bis 360°. In
der Kante / des Gehäuses ist die Richtung der Kiellinie bei M und N markiert.
Die Ausführung der Vorrichtung ist vorstehend nur in ihren Grundzügen beschrieben
und auf den Zeichnungen nur schematisch dargestellt. Sie wird ergänzt durch Vorrichtungen
zum gemeinsamen oder einzelnen Drehen der Scheiben G und K, dem Einbau der
Vorrichtung in das Flugzeug oder Luftschiff usw.
Die Wirkungsweise der Vorrichtung ist folgende: . ·
Soll die Abtrift gemessen werden, so wird die Parallellinienscheibe G entsprechend der
Beobachtung durch das Gehäuse A hindurch in eine Richtung mit ' den Verschwindlinien
des Erdbodens eingestellt. Die Mittellinie H der Scheibe schneidet dann die Tangente F
im Punkte 0. Durch diesen Punkt O geht eine Linie D, welche den Kreis E im Punkte P
schneidet. Auf diesen Punkt P wird die Mittellinie H eingestellt und hierauf die Gesamtdrehung
der Linienscheibe G von der Gradscheibe K abgelesen. Diese Ablesung ist
dann für die Korrektur der Kompaßeinstellung maßgebend. .
Der Kompaß nach den Fig. 4 und 5 besteht aus dem mit Glyzerin oder einer anderen
zweckentsprechenden Flüssigkeit gefüllten Korn- no paßkessel 1, den Boden des Kessels bildet eine
Linse 2 solcher Art, daß ein großer Teil der überflogenen Erdoberfläche durch das Kompaßgehäuse
hindurch beobachtet werden kann. In dem Kessel ist in üblicherweise die Kornpaßnadel
3 gelagert, deren nördliche Hälfte mit einer deutlichen Markierung, beispielsweise
einem farbigen Strich 5 versehen ist. Der Kessel wird oben am Rand von einem Glas^
deckel 6 abgeschlossen. In der Ebene des-
selben ist der Kesselrand nach außen hin durch
eine Ringfläche 7 verbreitert, die zur Aufnahme der Korrekturtafel (Fig. 3) bestimmt ist. Der
Rand der Ringfläche 7 hat eine erhöhte Einfassung 8. ' Diese Einfassung kann mit der
Ringfläche 7 aus einem Stück hergestellt sein oder aus einem besonderen Reifen aus Metall,
Holz ο. dgl. bestehen, der mit der Ringfläche durch Verschraubung oder ähnlich verbunden
ist. Bei dem gewählten Ausführungsbeispiel greift der Rand 8 als Führung über den erhöhten
Rand 9 der Gradscheibe 10, die somit einen Einsatz der Ringfläche 7, 8 bildet. Auch
hier besteht der Rand 9 aus einem Messing-, Holzreifen ο. dgl., an dem Griffe 11 angebracht
sind. Der Rand 9 ist in 360 Grade eingeteilt. Auf der Gradscheibe ist ein vom Mittelpunkt
nach dem zusammenfallenden Anfangs- und
Endpunkt der Gradteilung laufender Richtungsanzeiger 12 von übereinstimmender Farbe mit
der Markierung 5 auf der Kompaßnadel vorgesehen. Über der Gradscheibe, einen Einsatz
derselben bildend, ist eine Parallellinienscheibe 13, d. h. eine Glasscheibe mit aufgezeichneten
Parallellinien, angeordnet. Die Gradscheibe und die Parallellinienscheibe können zusammen
oder für sich allein gedreht werden. Zu diesem Zweck ist die Scheibe 13 auf einem an der
Scheibe 10 in deren Mitte befestigten Bolzen 14 gelagert, und zwar ist sie an einer auf dem
Bolzen 14 verstellbaren Schraube 15 befestigt, derart, daß beide.* Scheiben 10 und 13 durch
Verstellung der Schraube 14 fest und lose gestellt werden können. Auch die Scheibe 13
ist mit einem Griff 16 versehen.
Im Rand 8 ist mit dem Strich 17 die Kiellinie der Maschine des Luftschiffes o. dgl. markiert,
entsprechend der Linie A-B in Fig. 1. Parallel zu der Linie 17 sind in die Ringfläche
eine große Anzahl Linien 18 eingetragen, entsprechend der Linie E-F in Fig. 1. Schließlich
ist. in die Ringfläche senkrecht zu den Linien 18 noch eine Tangente 19 an die Öffnung
des Kompaßkessels eingezeichnet, entsprechend der Linie C-E in Fig. 1. Der Rand
des Kompaßkessels entspricht dem Kreisbogen C-F in Fig. 1. Die Linie A-F in Fig. 1 ist
durch die Parallellinien der.Parallellinienscheibe 13 wiedergegeben.
Der Kompaß wird in folgender Weise_ benutzt :
Es soll beispielsweise 180 ° Süd geflogen
werden. Das Flugzeug, Luftschiff o. dgl. befindet sich am Aufstiegsort in beliebiger Stellung,
ebenso sind die verschiedenen Teile des Kompasses in beliebiger Lage zueinander (Fig. 6).
Es wird nun zunächst die Gradscheibe 9, 10 mit dem Teilstrich 180 ° auf die im Rand 8
in der Kiellinie des Flugzeuges oder Luftschiffes liegende Markierung 17 (Fig. 7) eingestellt
und dann die ganze Maschine so lange gedreht, bis der farbige Strich 12 der Grad-1
scheibe 9, ΐ,ο mit dem gleichen farbigen Strich 5
der Kompaßnadel zusammenfällt (Fig. 8). Die Maschine steht dann in der Flugrichtung. In
der Praxis wird dieses Manöver natürlich nicht auf dem Erdboden, sondern in der Luft ausgeführt.
Die Scheibe 13 wird dann noch für sich so eingestellt, daß die Parallellinien parallel
zur Flugrichtung liegen (Fig. 8). Es wird nun angenommen, daß während des Fluges
Seitenwind in Richtung des in Fig. 9 eingezeichneten
Pfeiles auftritt und die Maschine nach Osten abdrängt. Die Abtrift muß
korrigiert werden. Es geschieht dies in der Weise, daß die Parallellinienscheibe 13 zusam-.
men mit der Gradscheibe 9, 10 so weit nach links gedreht wird, bis die Parallellinie genau
in der Richtung der durch den Kompaßboden hindurch sichtbaren unter der Maschine verschwindenden
Linien des Erdbodens liegt (Fig. 9). Die durch, die Achse des Kompasses
laufende Parallellinie wird in dieser Lage die Tangente 19 in einen Punkt χ schneiden (Fig. 10),
der dem Punkt E in Fig. 3 entspricht. Zu diesem Punkt χ gehört eine der Linien 18 auf
der Ringfläche 7, welche den Rand des Kompaßkessels im Punkt y trifft. Auf diesen
Punkt y, der mit dem Punkt G in Fig. 3 übereinstimmt, wird die Parallelscheibe 13 mit
ihrer Mittellinie zusammen mit der Gradscheibe 9, 10 eingestellt (Fig." (10). Hierauf wird die
ganze Maschine wieder gedreht, bis die farbigen Striche 5 und 12 der Kompaßnadel
bzw. der Gradscheibe 9, 10 zusammenfallen (Fig. 11). Damit ist die Abtrift ausgeglichen.
Sobald sich bei Änderung der Stärke oder Richtung des Seitenwindes eine neue Verschiebung
der Maschine, des Luftschiffes o. dgl. aus der richtigen Flugbahn ergibt, wird die
Korrektion der Abtrift in der beschriebenen Weise wiederholt.
Claims (3)
- Pa tent-An Sprüche:i. Einrichtung zur automatischen Be-Stimmung der Abtrift von Flugzeugen und Luftschiffen, gekennzeichnet durch eine Korrekturtafel (C bzw. 7), in der die für die verschiedenen Windrichtungen und Windgeschwindigkeiten sich ergebenden Komponenten sowie der entsprechend der Geschwindigkeit der Maschine in der Zeiteinheit um den Ausgangspunkt geschlagene Kreis als Bestimmungsstück für die wirklich einzuschlagende Flugrichtung eingetragen sind, sowie eine durchsichtige, mit Parallellinien zur Einstellung auf die Verschwindlinien des Erdbodens einstellbare Scheibe (G bzw. 13) und eine einstellbare Gradscheibe (K bzw. 10).
- 2. Einrichtung zur Bestimmung der Abtrift von Flugzeugen und Luftschiffen nach Anspruch i, gekennzeichnet durch ein die Beobachtung des Erdbodens gestattendes Gehäuse mit breitem, zur Mitnahme der Korrekturtafel eingerichteten Rand und auf dem Rand drehbar und konzentrisch zueinander gelagerter Parallellinien- und Gradscheibe.
- 3. Vorrichtung nach Anspruch 1 und 2, 10-gekennzeichnet durch die Verbindung mit einem Kompaß.Hierzu 2 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE306635C true DE306635C (de) |
Family
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