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Antriebs- und Schaltvorrichtung
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für die Muster-Leseeinrichtung an Schaftmaschinen Die Erfindung betrifft
eine Antriebs- und Schaltvorrichtung für die Muster-Leseeinrichtung an Schaftmaschinen,
bei denen die Muster-Leseeinrichtung vorausgesteuert wird, mit einem Getriebe für
den Antrieb eines den Musterinformationsträger transportierenden Zylinders, mit
einem ersten Trieb zum manuellen Vor- oder Rückwärts stellen der Muster-leseeinrichtung
und einem zweiten Trieb zur Entkoppelung der Muster-leseeinrichtung von dem die
Webschäfte steuernden Tastsystem.
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Derartige Antriebs- und Schaltvorrichtungen, wie sie beispielsweise
durch die DE-OS 29 18 512 bekannt sind, besitzen ein auf der Welle der Webmaschine
drehfest angeordnetes Zahnrad, auf dem ein Zwischenzahnrad abrollt, das von einem
Verstellorgan getragen wird und von diesem konzentrisch zur Achse des erstgenannten
Zahnrades verstellt werden kann. Dieses Zwischellrad steht mit einem Ausgangszahnrad
in Eingriff, das mit einer Muster-Leseeinrichtung fest verbunden ist und diese antreibt.
Das Ausgangszahnrad ist zusammen mit der Muster-Leseeinrichtung auf einer gemeinsamen
Welle in schwenkbaren Ausgleichshebeln gelagert, die - unter Federdruck stehend
- bestrebt sind, die Ausgangszahnräder gegen die Zwischenzahnräder zu drücken. Wird
der Achsabstand der Muster-Leseeinrichtung in bezug auf die Achse des Eingangszahnrades
durch Verschwenken
des Zwischenzahnrades um das erste Zahnrad verringert,
en' fernt sich auch die Muster-Leseeinrichtung von dem die hebschäfte steuernden
Tastsystem, so daß bei einem entsprechend großen Verstellweg eine Entkoppelung der
Muster-Leseeinrichtung möglich ist, während bei einem nur geringen Verstellweg lediglich
eine Verdrehung der Musterleseeinrichtung in dem Sinne erfolgt, daß die Voraussteuerung
des Mustervorlaufs zurückgenommen wird. Der Aufbau eines derartigen Antriebs ist
in getriebetechnischer Hinsicht insofern nachteilig, als durch die ständig wirkenden
Andruckkräfte die Zahnflanken der Zwischen-und Ausgangsräder ineinander gepreßt
werden, wodurch ein reibungsloses Abwälzen der Zahnflanken, wie es bei Getrieben
mit festen Achsabständen möglich und üblich ist, nicht erreicht wird.
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Nachteilig ist ferner bei dieser Anordnung, daß sich bereits bei einem
geringen Verstellweg der Zwischenräder, die für die Zurücknahme der Voraus steuerung
des Mustervorlaufs erforderlich ist, eine Verringerung des Achsabstandes und damit
in einem gewissen Maße auch eine Entfernung der Muster-Leseeinrichtung von dem die
Webschäfte steuernden Tastsystem eintritt. Diese, wenn auch geringe, Wegbewegung
der Muster-Leseeinrichtung von den Abtasthebeln kann bereits zu einer Fehlsteuerung
Anlaß geben.
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Für die Bedienungsperson der Webmaschine ist es ferner nachteilig,
daß die manuell zu bedienenden Triebe zur Auslösung der gewünschten Schaltvorgänge,
wie z.B. Umschalthebel oder Handräder, von verschiedenen Seiten der Maschine her
bedient werden müssen.
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Die Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, unter Vermeidung
der genannten Nachteile eine Antriebs- und Schaltvorrichtung für die Muster-Leseeinrichtung
an Schaftmaschinen derart auszubilden, daß alle Zahnradpaare gegeneinander in starren
Lagern mit unveränderbarem Abstand geführt sind, so daß die Zahnflanken reibungslos
aneinander abrollen können. Dabei soll die- Gefahr von Fehl steuerungen beim Rücklauf
der Maschine und der dazu erforderlichen Zurücknahme der Voraus steuerung des Mustervorlaufs
vermieden werden, wobei gleichzeitig Vorkehrunc3en getroffen sein sollen, daß die
lSediellullyspelson alle Handhaben zur Ausführung der Schaltvorgänge an nur einem
Standplatz
an der Maschine zur Verfügung hat.
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Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung bei einer Antriebs- und Schaltvorrichtung
der eingangs gekennzeichneten Gattung mit den im Patentanspruch 1 gekennzeichneten
Mitteln und Maßnahmen gelöst. Zweckmäßige Weiterbildungen und vorteilhafte Ausgestaltungen
der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
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Ein bevorzugtes Anwendungsgebiet der Erfindung sind hochtourige negative
Schaftmaschinen, bei denen die Webschäfte mit Hilfe eines Zylinders mit Stiften
mustergemäß gesteuert werden. Bei diesen Maschinen stehen bekanntlich für die Steuerung
selbst nur kleinste Zeitspiele zur Verfügung, so daß die Zylinderschaltung schon
vor dem Zeitpunkt des eigentlichen Arbeitszyklus-Abschnittes erfolgen muß. Der von
der Musterleseeinrichtung gesteuerte Wert wird auf Hebel-übertragen, die durch Federn
gegen einen Anschlag gedrückt werden, so daß die Hebel, falls notwendig, ausweichen
können. Der Steuerwert wird bis zum eigentlichen Schaltzeitpunkt quasi gespeichert,
d.h. der Zylinder arbeitet im Vorlauf. Muß die Webmaschine wegen eines Gewebefehlers
rückwärts bewegt werden, so stimmt die Musterung der Schaftmaschine nicht mehr mit
dem vorher gesteuerten Ablauf überein. Deshalb muß der Zylindervorlauf so weit.
zurückkorrigiert werden, bis die Schaltungsverschiebung für den Rücklauf mustergemäß
stimmt. Dieser Schaltvorgang wird üblicherweise mit einem Handhebel an der Weberstandseite
der Schaftmaschine ausgeführt. Außer dieser Vorlauf- bzw. Rücklaufkorrektur der
Mustersteuerung wird an den Schaftmaschinen eine Gleichstellung der Webschäfte verlangt.
Dies wird durch Wegschwenken des Zylinders erzielt, so daß die Steuerstifte wirkungslos
werden. Für die Ausführung dieser Schaltvorgänge sind üblicherweise zwei gesonderte
Hebel vorgesehen und es entstehen deshalb leicht Bedienungsfehler. Eine weitere
Forderung besteht darin, daß der Zylinder von Hand aus beliebig weit verdreht werden
kann. Um Schalt- und Bedienungsfehler auszuschließen, soll auch dieser Schalthebel
nach Möglichkeit von der Bedienungsperson von demselben Standort aus betätigt werden
können.
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Wie diese Schwierigkeiten überwunden und die von der Indetrie gestellten
Forderungen erfüllt werden, soll nun anhand eines Ausführungsbeispiels zusammen
mit den durch die Erfindung erzielbaren Vorteilen in Verbindung mit der Zeichnung
näher beschrieben werden.
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In der Zeichnung stellt die linke Figur eine Vorderansicht der schematisch
dargestellten Antriebs- und Schaltvorrichtung dar.
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Die parallel zur Webmaschine verlaufende Hauptantriebswelle 1 ist
mit einem Kegelradsatz 2 verbunden, das mit einem Differential-Planetentrieb 14,
17, 18, 19 in Verbindung steht. Da die Antriebswellen der Schaftmaschine für den
Antrieb der Webschäfte quer zur Webmaschine verlaufen müssen, kreuzen sich die Wellen
3, 4, 6 mit der Antriebswelle 1. Anstelle des Kegelradpaares 2 können auch alle
anderen Winkeltriebe, wie Schnecke mit Schneckenrad, Verwendung finden. An den Winkel
trieb 2 schließt sich erfindungsgemäß ein Differential-Planetentrieb 14, 17, 18,
19 für den Antrieb des Zylinders 5 an, so daß es möglich ist, den Zylinder 5 entweder
bei stillstehendem Sonnenrad 14 von der Antriebswelle 1 her durch den Umlauf des
Stufenplanetenrades 17 über das frei auf der Welle 3 gelagerte Doppelrad 18 oder
bei stillstehender Antriebswelle 1 und stillstehendem Stufenplanetenrad 17, das
auf dem am Tellerrad 2 befestigten Achsbolzen 16 frei läuft, durch Drehung des Sonnenrades
14, das zusammen mit dem Zahnrad 15 auf der Welle 3 befestigt ist und mit dem Zahnrad
20 kämmt, durch Drehung der Welle 6, der Welle 3 über das Stufenplanetenrad 17,
das Doppelrad 18 und das auf der Welle 4 befestigte Zahnrad 19 anzutreiben. Von
den drei parallelen Wellen 3, 4 und 6 ist die Welle 3 als ruhende Welle ortsfest
gelagert und sie verläuft konzentrisch zu dem Tellerrad bzw. einem Schneckenrad
des Winkeltriebs 2. Auf der ruhenden Welle 3 sind im Abstand zwei Traversen 12 schwenkbar
gelagert, auf denen im festen Abstand "a" die Zylinderwelle 4 gelagert ist. Die
ortsfest gelagerte Welle 6 kann mittels eines Handrades 7 beliebig in beiden Ricltungen
verdreht werden, so daß der Zylinder 5 über das mit der Welle 6 fest verbundene
Zahnrad 20, das fest mit der Welle 3 verbundene Zahnrad 15, das Sonnenrad 14, das
Stufenplanetenrad 17, das Doppelrad 18 und das fest mit der ZyliIlderwelle K
verbundene
Zahnrad 19 ebenfalls in beiden Richtungen verdreht werden kann. Auf der Welle 6
ist ein Rohrstück 8 verdrehbar gelagert, an dem zwei Nocken 9 ausgebildet sind und
das mit Hilfe einer Handhabe 11a, die in einer Kulisse 21 geführt ist, in drei Schaltstellungent-
0 -ß gebracht werden kann. An den Traversen 12 sind Fühler 13 in Form von justierbaren
Abtastbolzen angebracht, die getrieblich mit den Nocken 9 zusammenwirken. Aus den
beiden rechten Figuren A und B, die einen Blick auf die rechte Stirnseite der linken
Figur darstellen, ist zu erkennen, wie bei einer Verdrehung des Rohrstückes 8 und
der Nocken 9 die Traversen 12 um die feststehende Achse 3 schwenken'und wie dadurch
die in den Traversen 12 gelagerte Zylinderwelle 4 und der Zylinder 5 eine Schwenkbewegung
ausführen, so daß sich der Zylinder 5 von den Tastern 22 um den Winkel f entfernt,
so daß die Muster-Leseeinrichtung von dem die Webschäfte steuernden Tastsystem entkoppelt
wird, wie aus der bei B schematisch dargestellten Stellung der zusammenwirkenden
Teile zu erkennen ist. Die Taster 22 stehen unter dem Zug einer Feder 23, die bestrebt
ist, die Taster an einen Anschlag 24 zu führen, so daß sie die in der Darstellung
B gezeigte Stellung einnehmen, sobald der Zylinder 5, wie bei B gezeigt, entweder
um den Winkel t weggeschwenkt und in der entkoppelten Position ist oder wenn entsprechend
der mustergemäßen Steuerung an der Wirkstelle des Zylinders gerade kein Steuerstift
5a zur Wirkung kommt. Die Triebe 7 und 11 können sowohl einzeln als auch gemeinsam
miteinander verstellt werden. Zu diesem Zwecke ist an dem Rohrstück 8 ein Kupplungsflansch
10 und an dem Handrad 7 ein Kupplungsstift 25 vorgesehen, die miteinander verrastet
werden können. In der-dargestellten Stellung können beide Triebe unabhängig voneinander
verstellt werden. Wird das Handrad 7 auf der Welle nach links verschoben, rastet
der Kupplungsstift 25 in den Kupplungsflansch 10 ein, so daß bei der Schaltung der-
Handhabe 11a von der Stellung 0 in die Stellung oC, die Welle 6 um einen bestimmten
Betrag mit verdreht wird, was eine Zurücknahme der Voraus steuerung des Mustervorlaufs
zur Folge hat. Die an den Traversen 12 vorgesehenen Fühler 13 gleiten <abei auf
dem konzentisch geformten Abschnitt der Nocken 9, so daß die Lage der Zylinderwelle
4 und des Zylinders 5 und
damit auch der Stifte 5a in bezug auf
die Taster 22 unverindert bleibt. Diese Schaltstellung entspricht der für das Losweben
der Maschine im Rückwärtslauf, bei dem es ebenso wie im üblichen Vorwärtslauf erforderlich
ist, eine entsprechend richtungsabhängige Voraussteuerung des Mustervorlaufs zu
erzielen.
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Zum Ausgleichen bzw. Nivellieren müssen die Webschäfte in Unterfachstellung
gebracht werden. Hierzu ist es erforderlich, die Musterleseeinrichtung von dem die
Webschäfte steuernden Tastsystem zu entkoppeln. Zu diesem Zwecke wird die Handhabe
11a von-der Stellung 0 in die Stellung ß bewegt, so daß wie bei B erkennbar, der
Fühler 13 vom Nocken 9 herabgleitet und eine Schwenkung der Traversen 12 um die
Welle 3 um den Winkel y bewirkt, was einer Entkoppelung der Muster-Leseeinrichtung,
d.h.
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einer Trennung der Stifte 5a von den Tastern 22 entspricht.
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Anstelle des üblichen, in der linken Figur dargestellten Diffsrential-Planetentriebs
kann mit gleichem Erfolg auch jeder andere Planetentrieb verwendet werden, bei dem
z.B. die Planetenräder 17 mit einem außen liegenden und mit Innenverzahnung versehenen
Sonnenrad zusammenwirken oder bei dem die Zahnräder mit Hilfe von Ketten oder Zahnriemen
miteinender in formschlüssiger Wirkverbindung stehen.
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Durch die erfindungsgemäße Ausbildung der Antriebs- und Schaltvorrichtung
wird durch die koaxiale Lagerung des Rohrstückes 8 ,nit der Welle 6 der weitere
Vorteil erzielt, daß die beiden Triebe 7 und 11 räumlich an einer Stelle liegen,
vorzugsweise an der Weberseite der Maschine, so daß für die Bedienungsperson beide
Strebe bzw. Handhaben 7 und 11a von derselben Stelle aus bedienbar sind.
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