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Übungsgeschoß zum Abschießen aus Geschützen
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die vorliegende Erfindung betrifft ein Übungsgeschoß zum Abschießen
aus Geschützen mit einem scharfen Geschoß entsprechendem Flug- und Zielgenauigkeitsverhalten.
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Für Schießübungen an Geschützen ist es bisher vielfach üblich gewesen,
eine entschärfte Normalmunition zu verwenden.
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Damit sind vor allem Nachteile wirtschaftlicher Natur verbunden, da
diese Geschosse aus hochwertigen Materialien mit hoher Präzision hergestellt sind,
wie es für Übungszwecke nicht erforderlich wäre.
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Es ist daher auch schon vorgeschlagen worden, Übungsgeschosse aus
Materialien zu fertigen, die eine wirtschaftlichere Herstellung erlauben. Eine derartige
Ausbildung ist beispielsweise in der österreichischen Patentschrift Nr. 208.266
beschrieben, die ein metallenes Übungsgeschoß für kleinkalibrige Einsatzrohre beschreibt.
Bekannt ist auch aus der DE-OS 26 39 884 ein Übungsgeschoß aus einem Metallkörper
und einem an der Spitze angebrachten Zünderersatzstück, das aus Kunststoff bestehen
kann.
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Diesen beiden bekannten Übungsgranaten ist gemeinsam, daß sie aus
Metallteilen aufgebaut sind, deren Oberfläche frei liegt. Dadurch ist es notwendig,
diese freiliegende Oberfläche exakt, wie bei einem scharfen Geschoß, zu bearbeiten,
damit einerseits die erforderlichen ballistischen Eigenschaften erzielt werden und
andererseits das Geschützrohr nicht beschädigt wird. Derartige Übungsgeschosse können
in
der Regel auch nur einmal verwendet werden, da sie ja beim Aufprall
oberflächlich zumindest beschädigt werden.
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Es sind auch schon sogenannte Zerfallgeschosse,beispielsweise für
Schnellfeuergeschütze bekanntgeworden, die einen Kunststoffmantel aufweisen, in
dem Kerne aus gepreßtem Metallpulver angeordnet sind. Solche Zerfallgeschosse dienen
nur für Schieß- und nicht für Zielübungen und sollen möglichst knapp nach dem Austritt
aus dem Geschützrohr zerplatzen.
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Entsprechend dieser Aufgabenstellung ist der Kunststoffmantel relativ
dünn ausgebildet, so daß er unter der Wirkung der Zentrifugalkraft nach dem Austritt
aus dem Geschützrohr aufreißen kann.
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Die vorliegende Erfindung hat sich nun ein Übungsgeschoß zum Abschießen
aus Geschützen mit einem scharfen Geschoß entsprechendem Flug- und Zielgenauigkeitsverhalten
zur Aufgabe gestellt, das wirtschaftlich herstellbar ist, das Geschützrohr möglichst
schont, ein präzises ballistisches Verhalten zeigt und zumindest teilweise wiederverwendet
werden kann.
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Dies wird erfindungsgemäß durch ein Übungsgeschoß erreicht, das einen
während Abschuß und Flug formstabil verbleibenden Mantel aus Kunststoff und einen
darin angeordneten Kern aus spezifisch schwerem Material, z.B. Eisen, gebundenem
Bleischrot od. dgl. mit eingebautem Zielanzeigemechanismus enthält, welcher Kern
durch hinten und vorne vom Mantel nach innen abragende Rippen spielfrei gehalten
wird.
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Durch eine derartige Ausbildung wird, wie oben gefordert, eine Schonung
des Geschützrohres erzielt, da dieses nur mit dem Kunststoffmantel des Übungsgeschosses
in Berührung kommt.
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Dadurch, daß der Mantel formstabil ist, kann es unter Wirkung der
Zentrifugalkräfte zu keiner Ausbauchung kommen, die das
ballistische
Verhalten beeinträchtigt. Die Formhaltigkeit des Mantels wird dabei noch dadurch
unterstützt, daß er den Kern spielfrei umschließt und sich somit an ihn abstützen
kann. Um das Auftreffen des- Übungsgeschosses zu orten, ist im Kern ein Zielanzeigemechanismus
eingebaut, der beim Auftreffen einen pyrotechnischen Zündsatz zündet.
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Der Kunststoffmantel wird beim Auftreffen zerstört, während der Kern,
der gegebenenfalls auch mehrteilig ausgeführt sein kann, für die Herstellung eines
weiteren Übungsgeschosses wiederverwendet werden kann.
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Um eine wirklich spielfreie Anordnung des Kerns im Mantel zu sichern,
sind in diesem hinten und vorne nach innen abragende Rippen vorgesehen, die infolge
der Kunststoffelastizität so dimmensionierbar sind, daß der Kern fest vom Mantel
umschlossen und gehalten wird.
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Dies ist auch deshalb von Bedeutung, damit es zu keiner Relativbewegung
zwischen dem Mantel und dem Kern kommen kann, was bei den hohen Umdrehungszahlen
des fliegenden Geschosses zu einer Erwärmung und damit Erweichung des Kunststoffmantels
führen würde, wodurch dessen Formstabilität beeinträchtigt würde. Damit wäre aber
auch kein reproduzierbares ballistisches Verhalten mehr gegeben.
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Um die Formstabilität des Kunststoffmantels zu erreichen, weist dieser
vorzugsweise eine Dicke von etwa 5 bis etwa 10, insbesondere etwa 7 mm auf. Diese
Dicke reicht einerseits bei den verwendeten Kunststoffmaterialien für die geforderte
mechanische Stabilität aus und läßt andererseits noch genug Volumen für den Kern
übrig, der ja für die gewichts- und schwerpunktsmäßige Angleichung an ein scharfes
Geschoß sorgen muß.
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Während es möglich ist, den Mantel einteilig um den Kern zu spritzen,
ist es in der Regel zweckmäßiger, ihn zweiteilig auszuführen, so daß die beiden
Mantelteile getrennt hergestellt werden und der Kern dann vor dem Verbinden der
beiden Mantelteile eingeschlossen wird. Die Verbindung der beiden Mantelteile kann
dabei durch ein Gewinde, durch einen Schnappverschluß oder auch durch Schweißung
erfolgen.
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Um das spielfreie Halten des Kerns im Mantel zu erreichen, ist es
zweckmäßig, wenn die Spitze des Mantels als Zünderersatzstück aufgebaut ist, das
einen Hohlraum mit zu seinem Zentrum weisenden Rippen aufweist. Diese Rippenanordnung
hat sich als besonders vorteilhaft erwiesen, um die oben erwähnten Relativbewegungen
zwischen dem Kern und dem Mantel zu verhindern, da ihre radiale Anordnung eine relative
Verdrehung des Kerns besonders gut unterdrückt.
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Um das für das gewünschte ballistische Verhalten erforderliche Außenprofil
des Übungsgeschosses auch während des Fluges beizubehalten, ist es zweckmäßig, wenn
die Rippen sich im Zentrum des im Zünderersatzstück vorgesehenen Hohlraumes vereinen.
Dadurch ist eine gegenseitig Abstützung der Rippen gegeben, die die Festigkeit des
Zünderersatzstückes erhöht.
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Es ist zweckmäßig, wenn die vom Mantel hinten abragende Rippe ringförmig
ausgebildet ist. Dadurch wird eine gleichmäßige, konzentrische Pressung des Kerns
innerhalb des Mantels des Übungsgeschosses erreicht. Zusätzlich ist die Ausbildung
dieser ringförmigen Rippe auch deshalb vorteilhaft, weil sie gleichzeitig zur Aufnahme
eines Gewindes
dienen kann, in dem ein Flugstabilisator befestigt
werden kann. Ein derartiger Flugstabilisator entspricht dem eines scharfen Geschosses
und besteht aus einem Rohr, von dem hinten Flügeln abragen.
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Im Bestreben, eine besonders gleichmäßige Gewichtsverteilung des Übungsgeschosses
zu erreichen, ist es möglich, daß der Mantel längsseits Zentrierungsrippen für den
Kern aufweist. Dadurch können kleinere Unregelmäßigkeiten der Kernoberfläche ausgeglichen
werden, so daß Bearbeitungskosten für den Kern eingespart werden können.
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Im folgenden wird die Erfindung anhand der Zeichnung beispielshaft
näher erläutert: Es zeigt die Fig. 1 einen Längsschnitt und die Fig. 2 einen Querschnitt
durch ein erfindungsgemäßes Übungsgeschoß.
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Das in Fig. 1 dargestellte Übungsgeschoß weist einen Mantel 2, 2'
aus Kunststoff und einen Kern 3 aus Metall auf.
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Die Spitze des Mantels 2, 2' ist als Zünderersatzstück 7 ausgebildet.
Das Zünderersatzstück 7 weist radiale Rippen 5 auf, die den Kern 3 vorne halten.
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Der Mantel ist aus zwei Teilen 2, 2' gebildet, die zusammengeschraubt
sind. Im Teil 2' ist hinten eine ringförmige Rippe 6 ausgebildet, die zur Fixierung
des Kernes 3 in diesem Bereich dient. In der Rippe 6 ist ein Gewinde vorgesehen,
das zum Einschrauben eines Flugstabilisators 15 dient.
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Zur Anbringung des Zielanzeigemechanismus 4 besitzt der Kern 3 eine
konzentrische Bohrung 9. In dieser ist ein Einschubteil,
vorzugsweise
aus Kunststoff, angebracht, der von vorne nach hinten aufeinanderfolgend ein Zündhütchen
10, einen Schlagbolzen 11, der an einer Spiralfeder 12 befestigt ist, und einen
Zielanzeigezündsatz 13 enthält. Um beim Hantieren des Übungsgeschosses ein unbeabsichtigtes
Zünden des Zielanzeigezündsatzes 13 zu vermeiden, ist ein Sicherungsstift 14 zum
Halten des Schlagbolzens 11 vorgesehen. Dieser Sicherungsstift 14 ist einfach durch
eine entsprechende durch Mantel 2, 2' und Kern 3 gehende zylindrische Bohrung geführt.
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Der Mantel des Übungsgeschosses 1 besteht aus Polyamid und besitzt
eine Dicke von etwa 7 bis 8 mm, wobei im Falle der zweiteiligen Ausführung, im Bereich
der Schraubverbindung eine Erhöhung der Wandstärke vorteilhaft ist. Grundsätzlich
kann der Mantel auch aus anderen Kunststoffen, z.B. Polyvinylchlorid, Hochdruckpolyäthylen
oder dgl. bestehen, die die erforderlichen mechanischen Eigenschaften, besonders
bezüglich Formstabilität und Schlagzähigkeit besitzen.
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In Fig. 2 ist ein Schnitt durch das Übungsgeschoß 1 entlang der Ebene
A, A' dargestellt. Dieser Schnitt zeigt das Zünderersatzstück 7, das die Spitze
des Mantels 2 darstellt. In dem Zünderersatzstück 7 sind sternförmig Rippen 8 angeordnet.