DE4336808C2 - Prüfgeschoß zum Anzeigen der Zündfunktion eines Geschosses - Google Patents

Prüfgeschoß zum Anzeigen der Zündfunktion eines Geschosses

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Description

Die Erfindung betrifft ein Prüfgeschoß zum Anzeigen der Zündfunktion eines Geschosses.
Aus der DE 28 24 203 A1 ist ein Geschoß mit einem bergbaren Zünder bekannt, bei dem der Zünder nach dem Verschuß über­ prüft werden kann. Es handelt sich dabei um ein spezielles Prüfgeschoß mit unterteilter Geschoßhülse, die von der­ jenigen der tatsächlichen Munition verschieden ist, so daß insbesondere das Flugverhalten des Prüfgeschosses dem des zu simulierenden tatsächlichen Geschosses nicht in wünschens­ werter Weise entspricht.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Prüfge­ schoß vorzuschlagen, welches gewährleistet, daß das Flugver­ halten und die Zündfunktion des Prüfgeschosses dem des zu simulierenden Geschosses weitgehend entsprechen und die Zündfunktion detektierbar ist, ohne daß es zu einer Zer­ störung des Prüfgeschosses und somit zu einer Splitter­ bildung kommt. Um die Produktionskosten niedrig zu halten, sollen die beim Zusammenbau von zu simulierenden Geschossen verwendeten Geschoßkörper sowie Zünder zum Einsatz kommen und die Zündfunktion der Geschosse unter Verzicht auf Explosivstoffe meßbar sein.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die Kombination der Merkmale des Hauptanspruches gelöst.
Besondere Ausführungsformen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
Verglichen mit dem Prüfgeschoß nach der DE 28 24 203 A1, zeichnet sich das Prüfgeschoß nach der Erfindung insbe­ sondere dadurch aus, daß die Geschoßhülse selbst nicht ge­ teilt ist, da der Zünder über eine speziellen Adapter mit der Geschoßhülse verbunden ist, wobei der Adapter von seinen Abmessungen so ausgestattet ist, daß der für die tatsäch­ liche Munition vorgesehene Zünder und auch die Geschoßhülse dieser Munition verwendet werden können. Diese Möglichkeit der Verwendung von Original teilen der tatsächlichen Munition kann nur durch die Integration des Zünders in einen solchen Adapter erreicht werden, wie sie erfindungsgemäß vorgesehen ist.
Der Erfindung liegt die überraschende Erkenntnis zugrunde, daß aus einem scharfen Geschoß ein dieses Geschoß simulierendes Prüfgeschoß wird, indem anstelle von Explosivstoff eine inerte Tariermasse und eine in einem Adapter angeordnete zündbare Deutladung im Geschoßkörper bereitgestellt werden und ein Zünder anstatt in den Geschoßkörper in den Adapter eingeschraubt wird, wobei beim Verschießen des Prüfgeschosses eine Zerlegung des Geschoßkörpers dadurch vermieden wird, daß ein sich aus einer Zündkammer und einer mit dieser verbundenen Expansionskammer zusammensetzendes Zweikammersystem eine Druckverringerung in der Zündkammer ermöglicht, während, beispielsweise, durch Abscheren von Stiften die Verbindung zwischen dem Zünder und dem Gehäuse des Adapters gelöst wird, so daß das Abbrennen der Deutladung wahrnehmbar wird. Dabei ermöglicht der Einsatz der Tariermasse ein genaues Anpassen der für die ballistische Bahn relevanten Kenngrößen des Prüfgeschosses an die des zu simulierenden Geschosses.
Nachstehend ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der schematischen Zeichnung im einzelnen erläutert. Dabei zeigt:
Fig. 1a einen Längsschnitt durch ein erfindungsgemäßes Prüfgeschoß mit einem Adapter und einem Abschlußdeckel;
Fig. 1b eine vergrößerte Ansicht des in Fig. 1a gezeigten Adapters; und
Fig. 2a bis 2d Längsschnitte durch das Prüfgeschoß von Fig. 1a mit einem Zünder anstelle eines Abschlußdeckels, die die zeitliche Abfolge des erfindungsgemäßen Verfahrens beim Verschießen des Prüfgeschosses veranschaulichen.
In Fig. 1a ist ein erfindungsgemäßes Prüfgeschoß 1 dargestellt, das einen büchsenförmigen Geschoßkörper 10 mit einem Führungsband 12, eine in dem Geschoßkörper 10 angeordnete Tariermasse 14, einen in den Geschoßkörper 10 fest eingeschraubten Adapter 20 und einen das Mundloch 30 des Geschoßkörpers 10 schützenden Abschlußdeckel 40 umfaßt. Der Adapter 20 besteht seinerseits, wie insbesondere Fig. 1b zu entnehmen, aus einem Gehäuse 21, einer in dem einen, dem Mundloch 30 gegenüberliegenden Ende des Adapters 20 angeordneten Deutladung 22, die von einer Hülse 23 über einen Sprengring 24 und ein Ausgleichselement 25 in dem Gehäuse 21 festgehalten wird, vier äquidistant längs des Umfangs des Gehäuses 21 in demselben eingebrachten Entlastungsbohrungen, von denen jedoch in den Schnittdarstellungen der Fig. 1a und 1b nur drei, nämlich die Entlastungsbohrungen 26a, 26b, 26c, sichtbar sind, und einer Zündkammer 27a zwischen der Deutladung 22 und einem Gewindering 28, der mittels Scherstiften 29a, 29b mit dem Gehäuse 21 verbunden ist und dem Einschrauben eines Zünders 50, wie in den Fig. 2a und 2b dargestellt, dient. Die Entlastungsbohrungen 26a, 26b, 26c in dem Gehäuse 21 des Adapters 20 führen von der Zündkammer 27a zu einer Expansionskammer 27b, die, wie, beispielsweise, in Fig. 1a dargestellt, zwischen dem Adapter 20 und der Tariermasse 14 in dem Geschoßkörper 10 angeordnet ist.
Wenn die Deutladung 22 pulverförmig ist, wird sie in einem büchsenartigen, oben offenen Behälter aufbewahrt, der von einer Folie, z. B. eine Aluminiumfolie, abgedeckt wird, wobei die Folie mit dem Behälter eingerollt wird und eine dichte Einheit bildet. Das Ausgleichselement 25 sorgt je­ doch in jedem Fall dafür, daß die Deutladung 22 spielfrei in dem Adapter 20 gelagert ist.
Der soeben beschriebene Aufbau des Prüfgeschosses 1 ermöglicht es, sowohl einen herkömmlichen Geschoßkörper 10 sowie einen herkömmlichen Zünder 50 zu verwenden, um ein Prüfgeschoß 1 herzustellen, ohne daß eine Bearbeitung derselben vonnöten ist. Dabei wird der Geschoßkörper 10 zuerst mit der Tariermasse 14 zumindest teilweise gefüllt und dann der Adapter 20 im Bereich des Mundlochs 30 eingeschraubt, wobei das der Deutladung 22 gegenüberliegende Ende des Adapters 20 aus dem Geschoßkörper 10 hinausragt und der Innendurchmesser des offenen Endes des Adapters 20 dem Innendurchmesser des Geschoßkörpers 10 im Bereich des Mundlochs 30 entspricht, so daß der Zünder 50 in den Adapter 20, nämlich in den Gewindering 28, anstatt direkt in den Geschoßkörper 10 einschraubbar ist. Die Tariermasse 14 ist dabei so dimensionierbar sowie plazierbar, daß die Kenngrößen, wie Schwerpunkt, Gesamtmasse und dergleichen, des Prüfgeschosses 1 dem zu simulierenden Geschoß angepaßt sind.
Das erfindungsgemäße Prüfgeschoß 1 kommt folgendermaßen zum Einsatz:
Um Beschädigungen des Prüfgeschosses 1 vor dem Laden vorzubeugen und einen sicheren Transport des Prüfgeschosses 1 zum Übungsgelände zu gewährleisten, wird der Abschlußdeckel 40 anstelle des Zünders 50 auf den Geschoßkörper 10 aufgeschraubt, so daß der Zünder 50 getrennt von dem Geschoßkörper 10 transportiert werden kann, während der Abschlußdeckel 40 eine Schutzvorrichtung für das Mundloch 30 und somit für den Adapter 20 darstellt.
Bevor das Prüfgeschoß 1 verschossen wird, wird der Abschlußdeckel 40 durch den Zünder 50 ersetzt.
Das Prüfgeschoß 1 läßt sich dann wie ein zu simulierendes scharfes Geschoß von einem nicht gezeigten Abschußrohr abschießen, wobei, beispielsweise, über ein nicht gezeigtes, elektrisches Zündsystem eine nicht gezeigte Treibladung gezündet wird.
Beim Durchlaufen des Abschußrohrs dient das Führungsband 12 dem gezielten Führen des Prüfgeschosses 1 in dem Abschußrohr.
In Fig. 2a ist das aus dem Abschußrohr abgeschossene Prüfgeschoß 1 dargestellt. Sobald dieses ein nicht gezeigtes Ziel passiert, wird der Zünder 50 initiiert.
Durch das initiieren des Zünders 50 wird eine Druckwelle ausgelöst, die dem Zünden der Deutladung 22 dient. Jedoch würde der in der Zündkammer 27a entstehende Spitzendruck, wenn sich das beschleunigte Gas nicht von der Zündkammer 27a über die Entlastungsbohrungen 26a, 26b, 26c in die Expansionskammer 27b ausbreiten könnte, außer dem Zünden der Deutladung 22 eine Zerstörung des Gehäuses 21 des Adapters 20 und, gegebenenfalls, auch eine Zerstörung des Geschoßkörpers 10 hervorrufen. Gemäß der Erfindung, wie in Fig. 2b durch drei Pfeile angedeutet, findet jedoch ein Druckausgleich zwischen der Zündkammer 27a und der Expansionskammer 27b durch die Entlastungsbohrungen 26a, 26b, 26c statt, was zu einer Verringerung der auf das Gehäuse 21 wirkenden Kräfte führt.
Das Zünden der Deutladung 22 löst seinerseits wiederum zwei Vorgänge aus. Es steigt zum einen wiederum der Gasdruck in der Zündkammer 27a an. Ein Teil dieses Druckes wird dabei wieder über die Expansionskammer 27b abgebaut, und zusätzlich wird der Druck dazu benutzt, wie in Fig. 2c mit Hilfe eines Pfeils angedeutet, den Zünder 50 samt Gewindering 28 aus den Geschoßkörper 10 in Flugrichtung herauszudrücken. Das Lösen des Zünders 59 von dem Gehäuse 21 des Adapter 20 wird dabei durch Abscheren der Scherstifte 29a, 29b ermöglicht. Zum anderen hat das Zünden der Deutladung 22 die Folge, daß, so bald sich der Zünder 50 von dem Geschoßkörper 10 gelöst hat, wie in Fig. 2d dargestellt, die beim Abbrennen der Deutladung 22 entstehenden akustischen und optischen Signale auch deutlich außerhalb des Geschoßkörpers 10 detektiert werden können, obwohl der Geschoßkörper 10 unzerstört geblieben ist.
Somit kann die erfolgreiche Durchführung einer Übung mit Hilfe eines erfindungsgemäßen Prüfgeschosses 1 durch das Erfassen der beim Zünden der Deutladung 22 entstehenden Signale überprüft werden.
Damit ein bestimmtes, mit Explosivstoff geladenes Geschoß zufriedenstellend simuliert werden kann, muß das Prüfgeschoß 1 folgendermaßen dimensioniert werden:
Mit Hilfe der Tariermasse 14 müssen alle Kenngrößen des Prüfgeschosses 1 so eingestellt werden, daß das Flugverhalten dem des scharfen Geschosses entspricht.
Das Zweikammersystem, das sich aus der Zündkammer 27a, der Expansionskammer 27b sowie Entlastungsbohrungen 26a, 26b, 26c in dem Gehäuse 21 des Adapters 20 zusammensetzt, muß je nach verwendeter Zündladung sowie Deutladung 22 so bemessen werden, daß die auf den Geschoßkörper 10 wirkenden Kräfte nicht zu einer Zerstörung desselben führen, jedoch ein Zünden der Deutladung 22 und Lösen des Zünders 50 samt Gewindering 28 von dem Gehäuse 21 des Adapters 20 sichergestellt ist.
Damit an dem angepeilten Ziel die beim Abbrennen der Deutladung 22 entstehenden Signale aus dem Geschoßkörper 10 austreten können, muß genau bekannt sein, unter welchen Druckverhältnissen sich der Zünder 50 von dem Adapter 20 löst. Die kraft- und/oder formschlüssige Verbindung des Zünders 50 mit dem Adapter 20 muß entsprechend bemessen werden, wobei es vornehmlich auf die Dimensionierung der Scherstifte 29a, 29b ankommt. Die Festigkeit sowie die Anordnung der Scherstifte 29a, 29b bestimmen dabei die Größe des Drucks, der ein Abscheren und Zerstören derselben und somit ein Lösen der Verbindung zwischen dem Gewindering 28 und dem Gehäuse 21 des Adapters 20 bewirkt.
Aus dem Obengesagten wird deutlich, daß die Anordnung einer Tariermasse 14 bei gegebenem Adapter 20 von Gewicht, Schwerpunkt und dergleichen des zu simulierenden Geschosses und die Geometrie der Zündkammer 27a, der Expansionskammer 27b, der Entlastungsbohrungen 26a, 26b, 26c sowie der Scherstifte 29a, 29b von der verwendeten Zündladung sowie Deutladung 22 abhängen.
Das in den Fig. 1a, 1b sowie 2a bis 2d gezeigte Prüfgeschoß 1 dient dem Simulieren eines Geschosses des Kalibers 10,5 cm für Kanonen und/oder Haubitzen, wobei als Deutladung 22 vorzugsweise Cellulosenitrat-Pulver verwendet wird. Natürlich können erfindungsgemäße Prüfgeschosses 1 auch für andere zu simulierende Geschosse, die als Artillerie- oder Mörsermunition zum Einsatz kommen, verwendet werden.

Claims (9)

1. Prüfgeschoß (1) mit einem Geschoßkörper (10), der teil­ weise mit einer Füllmasse gefüllt ist, wobei an dessen Ge­ schoßspitze ein Zünder (50) anbringbar ist und die Füll­ masse eine durch den Zünder (50) anzündbare Deutladung (22) und eine inerte Tariermasse (14) umfaßt, wobei ein Adapter (20) vorgesehen ist, der im Mundloch (30) des Geschoßkörpers (10) befestigbar ist und die Deutladung (22) aufnimmt, wobei der Zünder (50) mit dem Adapter (20) über aus einem Gewindering (28) und mindestens einem Scherstift (29a, 29b) bestehende Befestigungsmittel verbunden ist, wobei das Innengewinde des Gewinderinges (28) dem Innenge­ winde des Geschoßkörpers (10) im Bereich des Mundlochs (30) entspricht, und wobei der Adapter (20) zwischen der Deut­ ladung (22) und dem Zünder (50) ein ersten, eine Zünd­ kammer (27a) bildenden Innenraum aufweist, der über min­ destens eine Entlastungsbohrung (26a, 26b, 26c) mit einem zweiten, eine Expansionskammer (27b) bildenden Innenraum verbunden ist, der sich seinerseits zwischen dem Adapter (20) und der Tariermasse (14) in dem Geschoßkörper (10) ausbreitet.
2. Prüfgeschoß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Tariermasse (14) derart dimensioniert und positio­ niert ist, daß die Kenngrößen, wie Schwerpunkt, Gesamt­ masse und dergleichen, des Prüfgeschosses (1) mit denen eines zu simulierenden, scharfen Geschosses, bei welchem die Füllmasse Explosivstoff umfaßt, im wesentlichen iden­ tisch sind.
3. Prüfgeschoß nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Längsachse des Scherstifts (29a, 29b) im wesentlichen radial bezüglich der Längsachse des Prüfgeschosses (1) angeordnet ist.
4. Prüfgeschoß nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Deutladung (22) in dem einen Ende des Adapters (20) mittels einer Kraft- und/oder Form­ schlußverbindung an dem Gehäuse (21) des Adapters (20) be­ festigbar ist.
5. Prüfgeschoß nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß eine Hülse (23), die ihrerseits an das Gehäuse (21) des Adapters (20) angreift, die Deutladung (22) in dem Adapter (20) festhält.
6. Prüfgeschoß nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß ein in das Gehäuse (21) des Adapters (20) eingreifen­ der Sprengring (24) die Hülse (23) und somit die Deutla­ dung (22) arretiert.
7. Prüfgeschoß nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekenn­ zeichnet, daß zwischen der Hülse (23) und der Deutladung (22) ein Ausgleichselement (25) angeordnet ist, welches elastisch ist und einen spiel freien Sitz der Deutladung (22) in dem Adapter (20) sichert.
8. Prüfgeschoß nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Tariermasse (14) außer im Bereich des Mundlochs (30) die Innenseite des Geschoßkörpers (10) als eine Art Puffer so auskleidet, daß der Adapter (20) nur im Bereich des Mundlochs (30) Kontakt zu dem Geschoß­ körper (10) aufweist und die Expansionskammer (27b) im we­ sentlichen von der Tariermasse (14) und dem Adapter (20) begrenzt ist.
9. Prüfgeschoß nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß sich über die Länge des Adapters (20) keine Tariermasse (14) zwischen dem Adapter (20) und dem Geschoßkörper (10) befindet und die Expansionskammer (27b) von der Tariermasse (14), dem Adapter (20) und dem Ge­ schoßkörper (10) begrenzt ist.
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