DE4336808A1 - Verfahren zum Anzeigen der Zündfunktion eines Geschosses sowie dazu verwendbares Prüfgeschoß - Google Patents
Verfahren zum Anzeigen der Zündfunktion eines Geschosses sowie dazu verwendbares PrüfgeschoßInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Anzeigen der
Zündfunktion eines Geschosses mit einem Geschoßkörper, der
eine Füllmasse enthält und dessen eines auf ein Ziel zu
richtendes Ende einen Zünder aufweist, wobei das Geschoß
aus einem Abschußrohr abgeschossen und der zündbare Teil
der Füllmasse beim Durchgang durch das Ziel über den
Zünder angezündet wird, was akustisch und optisch
detektierbar ist, sowie ein zur Durchführung dieses
Verfahrens verwendbares Prüfgeschoß.
Ein scharfes Geschoß umfaßt im allgemeinen einen
büchsenartigen Geschoßkörper mit einem offenen Ende, wobei
der Geschoßkörper mit Explosivstoff gefüllt und mit einem
Zünder als Geschoßkopf verschlossen wird. Solch ein
Geschoß enthält außerdem zumindest ein Zündsystem, so daß
es, sei es mechanisch, elektrisch oder elektromagnetisch,
möglich ist, zum einen das Geschoß zum gewünschten
Zeitpunkt aus einem Abschußrohr abzuschießen und zum
anderen zu bestimmen, wann der Zünder initiiert und somit
der Explosivstoff gezündet werden soll.
Für das Bestimmen des Flugverhaltens eines Geschosses ist
es wichtig, die die ballistische Bahn des Geschosses
zusammen mit der beim Abschießen auf das Geschoß wirkenden
Kraft bestimmenden Kenngrößen, wie z. B. Schwerpunkt,
Gesamtmasse und dergleichen, zu wissen. Ferner muß für das
Bestimmen der Zündfunktion genau bekannt sein, wie der
Zünder initiiert wird, daß heißt, beispielsweise, wieviel
Sekunden nach Abschuß des Geschosses aus dem Abschußrohr
der Zünder für ein Zünden des Explosivstoffs in dem
Geschoßkörper sorgt.
Vor dem Einsatz eines neuentwickelten Geschosses in einem
Gefecht muß die Zündfunktion sowie das Flugverhalten
desselben gut bekannt sein.
Deshalb werden herkömmlicherweise scharfe Geschosse,
nämlich Explosivstoffe enthaltende Geschosse, auf
Übungsgeländen probegeschossen, wobei ihr Verhalten
vermessen wird. Nachteiligerweise birgt jedoch die
Benutzung eines scharfen Geschosses ein Sicherheitsrisiko
sowohl durch die Explosionskraft als auch durch
zurückbleibende Geschoßsplitter in sich.
Um einen optimalen Einsatz von Geschossen in einem Gefecht
zu gewährleisten, müssen die Personen, die möglicherweise
die Geschosse verschießen, geschult werden und regelmäßig
an Übungen teilnehmen. Bei solchen Übungen werden
normalerweise anstelle von scharfen Geschossen Übungs-
oder Prüfgeschosse verwendet, die statt Explosivstoffen
Zündanzeigeeinrichtungen aufweisen. Sinn einer
Zündanzeigeeinrichtung ist es, sichtbar zu machen, daß und
wo das Prüfgeschoß gezündet hat. Eine sinnvolle Übung ist
dabei nur möglich, wenn das Prüfgeschoß das gleiche
Verhalten wie das zu simulierende Geschoß aufweist.
Es sind bereits Prüfgeschosse bekannt, die ein scharfes
Geschoß zufriedenstellend simulieren, wobei Zündanzeige
einrichtungen zum Einsatz kommen, die dafür sorgen, daß
ein Zündkörper, wenn beabsichtigt unter Aussendung von
akustischen und/oder optischen Signalen abbrennt, wobei
jedoch beim Zünden des Zündkörpers der entsprechende
Geschoßkörper zerstört wird. Nachteilig dabei ist das
Zerlegen des Geschoßkörpers, da die Splitter, wie bereits
erwähnt, ein Sicherheitsrisiko darstellen und
normalerweise nach Beendigung einer Übung oder eines
Manövers, auch der Umwelt zuliebe, wieder eingesammelt
werden.
Bisher war es ein unlösbares Problem, die zum Erfassen der
Zündfunktion benötigten optischen und/oder akustischen
Signale detektieren zu können, ohne daß eine Zerstörung
des Geschoßkörpers vonnöten wäre.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein
Verfahren der eingangs genannten Art zum Anzeigen der
Zündfunktion eines Geschosses sowie ein dazu verwendbares,
gattungsgemäßes Prüfgeschoß zu liefern, so daß die
obengenannten Nachteile des Stands der Technik überwunden
werden. Es soll dabei gewährleistet sein, daß das
Flugverhalten und die Zündfunktion des Prüfgeschosses dem
des zu simulierenden Geschosses entsprechen und die
Zündfunktion detektierbar ist, ohne daß es zu einer
Zerstörung des Prüfgeschosses und somit zu einer
Splitterbildung kommt. Um die Produktionskosten niedrig zu
halten, sollen die beim Zusammenbauen von zu simulierenden
Geschossen verwendeten Geschoßkörper sowie Zünder zum
Einsatz kommen und die Zündfunktionen der Geschosse unter
Verzicht von Explosivstoffen meßbar sein.
Zur Lösung der das Verfahren betreffenden Aufgabe ist eine
erfindungsgemäße Ausführungsform dadurch gekennzeichnet,
daß bei der Auslösung des Zünders der Geschoßkörper nicht
zerstört sowie eine den zündbaren Teil der Füllmasse
bildende Deutladung angezündet wird und durch die
Sprengkraft der Deutladung der Geschoßkörper ebenfalls
nicht zerstört wird, sondern der Zünder in Flugrichtung
des Geschosses so beschleunigt wird, daß er sich von dem
Geschoßkörper löst, Licht- und Schallsignale der
abbrennenden Deutladung außerhalb des Geschoßkörpers
detektiert werden können und sich der Geschoßkörper
weiter auf seiner ballistischen Bahn bewegt.
Dabei ist vorgesehen, daß zumindest ein Teil des bei der
Umsetzung der Zündladung in einem ersten, eine Zündkammer
bildenden Innenraum zwischen dem Zünder und der Deutladung
entstehenden Spitzendrucks durch das Vorhandensein eines
zweiten, eine Expansionskammer bildenden, mit der
Zündkammer verbundenen Innenraums abgebaut wird.
Auch schlägt die Erfindung vor, daß der bei der Umsetzung
der Deutladung in der Zündkammer herrschende Druck
teilweise durch Entweichen von Gas in die Expansionskammer
abgebaut wird und gleichzeitig dem Lösen des Zünders vom
restlichen Geschoß dient.
Vorgesehen ist ebenfalls, daß das Flugverhalten des
Geschosses über die Dimensionierung und Plazierung einer
einen inerten Teil der Füllmasse bildenden Tariermasse an
das Flugverhalten eines zu simulierenden, scharfen
Geschosses, bei welchem die Füllmasse Explosivstoff
umfaßt, im wesentlichen anpaßbar wird.
Zur Lösung des die Vorrichtung betreffenden Teils der
Aufgabe ist das Prüfgeschoß nach der Erfindung dadurch
gekennzeichnet, daß die Füllmasse eine anzündbare
Deutladung und eine inerte Tariermasse umfaßt und die
Deutladung in einem Adapter in dem Geschoßkörper
angeordnet ist, wobei der Adapter zwischen der Tariermasse
und dem Zünder angeordnet ist und an seinem einen, dem
Zünder abgewandten Ende die Deutladung und zwischen der
Deutladung und dem Zünder einen ersten, eine Zündkammer
bildenden Innenraum aufweist, der über mindestens eine
Entlastungsbohrung mit einem zweiten, eine
Expansionskammer bildenden Innenraum verbunden ist, der
sich seinerseits zwischen dem Adapter und der Tariermasse
in dem Geschoßkörper ausbreitet.
Dabei ist vorgesehen, daß die Tariermasse derart
dimensioniert und positioniert ist, daß die Kenngrößen,
wie Schwerpunkt Gesamtmasse und dergleichen, des
Prüfgeschosses mit denen eines zu simulierenden, scharfen
Geschosses, bei welchem die Füllmasse Explosivstoff
umfaßt, im wesentlichen identisch sind.
Auch ist erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß
der Adapter fest an dem Geschoßkörper im Bereich des
Mundlochs desselben befestigbar ist.
Bevorzugt ist, daß der Zünder über eine kraft- und/oder
formschlüssige Verbindung im Bereich des Mundlochs des
Prüfgeschosses mit dem Geschoßkörper verbindbar ist, wobei
diese Verbindung nur solange hält, wie der Druck innerhalb
des Geschoßkörpers, der auf den Zünder in Flugrichtung des
Prüfgeschosses wirkt, einen vorherbestimmten Wert nicht
übersteigt.
Dabei ist vorgesehen, daß der Zünder über einen
zylindrischen oder konischen Preßsitz verbindbar ist.
Auch vorgeschlagen ist, daß der Zünder über einen oder
mehrere längs des Umfangs des Mundlochs angeordnete Stifte
verbindbar ist.
Eine bevorzugte Ausführungsform des Prüfgeschosses ist
gemäß der Erfindung dadurch gekennzeichnet, daß zumindest
ein Teil des anderen, der Deutladung (22) abgewandten
Endes des Adapters aus dem Geschoßkörper herausragt und im
wesentlichen den gleichen Innendurchmesser wie der
Geschoßkörper im Bereich des Mundlochs aufweist.
Dabei ist vorgeschlagen, daß der Zünder mit dem Adapter
über ein Befestigungsmittel aus einem Gewindering und
mindestens einem Stift verbunden ist, wobei der
Gewindering in dem Teil des anderen Endes des Adapters
angeordnet ist, der außerhalb des Geschoßkörpers liegt,
und ein Stift einerseits in den Gewindering und
andererseits in das Gehäuse des Adapters eingreift.
Ebenfalls schlägt die Erfindung vor, daß der Zünder in den
Gewindering einschraubbar ist, wobei das Innengewinde des
Gewinderings dem Innengewinde des einzusetzenden
Geschoßkopfes entspricht.
Erfindungsgemäß ist vorgesehen, daß die Längsachse eines
Stifts im wesentlichen radial oder axial bezüglich der
Längsachse des Prüfgeschosses angeordnet ist.
Ferner schlägt die Erfindung vor, daß die Deutladung in
dem einen Ende des Adapters mittels einer Kraft- und/oder
Formschlußverbindung an dem Gehäuse des Adapters
befestigbar ist.
Dabei ist vorgesehen, daß eine Hülse, die ihrerseits an
das Gehäuse des Adapters angreift, die Deutladung in dem
Adapter festhält.
Auch vorgeschlagen ist erfindungsgemäß, daß ein in das
Gehäuse des Adapters eingreifender Sprengring die Hülse
und somit die Deutladung arretiert.
Weiterhin schlägt die Erfindung vor, daß ein
Ausgleichselement zwischen der Hülse und der Deutladung
angeordnet ist.
Dabei ist vorgesehen, daß das Ausgleichselement elastisch
ist und einen spiel freien Sitz der Deutladung in dem
Adapter sichert.
Die Erfindung sieht ebenfalls vor, daß die Deutladung in
einem büchsenartigen Behälter angeordnet ist, der an
seinem dem Zünder zugewandten Ende mit einer Abdeckung
verschlossen ist.
Erfindungsgemäß ist dabei vorgeschlagen, daß die Abdeckung
eine Folie ist, die mit besagtem büchsenartigen Behälter
eingerollt ist.
Außerdem ist vorgesehen, daß die Zündkammer im
wesentlichen zwischen der Deutladung und dem Zünder in dem
Gehäuse des Adapters angeordnet ist, und mindestens eine
Entlastungsbohrung, die zu der Expansionskammer führt, in
dem Gehäuse im Bereich zwischen der Deutladung und dem
Zünder bereitgestellt ist.
Eine Ausführungsform der Erfindung ist dadurch
gekennzeichnet, daß die Tariermasse außer im Bereich des
Mundlochs die Innenseite des Geschoßkörpers als eine Art
Puffer so auskleidet, daß der Adapter nur im Bereich des
Mundlochs Kontakt zu dem Geschoßkörper aufweist und die
Expansionskammer im wesentlichen von der Tariermasse und
dem Adapter begrenzt ist.
Als Alternative schlägt die Erfindung eine andere
Ausführungsform vor, die dadurch gekennzeichnet ist, daß
sich über die Länge des Adapters keine Tariermasse
zwischen dem Adapter und dem Geschoßkörper befindet und
die Expansionskammer von der Tariermasse, dem Adapter und
dem Geschoßkörper begrenzt ist.
Der Erfindung liegt die überraschende Erkenntnis zugrunde,
daß aus einem scharfen Geschoß ein dieses Geschoß
simulierendes Prüfgeschoß wird, indem anstelle von
Explosivstoff eine inerte Tariermasse und eine in einem
Adapter angeordnete zündbare Deutladung im Geschoßkörper
bereitgestellt werden und ein Zünder anstatt in den
Geschoßkörper in den Adapter eingeschraubt wird, wobei
beim Verschießen des Prüfgeschosses eine Zerlegung des
Geschoßkörpers dadurch vermieden wird, daß ein sich aus
einer Zündkammer und einer mit dieser verbundenen
Expansionskammer zusammensetzendes Zweikammersystem eine
Druckverringerung in der Zündkammer ermöglicht, während,
beispielsweise, durch Abscheren von Stiften die Verbindung
zwischen dem Zünder und dem Gehäuse des Adapters gelöst
wird, so daß das Abbrennen der Deutladung wahrnehmbar
wird. Dabei ermöglicht der Einsatz der Tariermasse ein
genaues Anpassen der für die ballistische Bahn relevanten
Kenngrößen des Prüfgeschosses an die des zu simulierenden
Geschosses.
Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich
aus der nachstehenden Beschreibung, in der eine
Ausführungsform der Erfindung anhand der schematischen
Zeichnung im einzelnen erläutert wird. Dabei zeigt:
Fig. 1a einen Längsschnitt durch ein
erfindungsgemäßes Prüfgeschoß mit einem
Adapter und einem Abschlußdeckel;
Fig. 1b eine vergrößerte Ansicht des in Fig. 1a
gezeigten Adapters; und
Fig. 2a bis 2d Längsschnitte durch das Prüfgeschoß von
Fig. 1a mit einem Zünder anstelle eines
Abschlußdeckels, die die zeitliche
Abfolge des erfindungsgemäßen Verfahrens
beim Verschießen des Prüfgeschosses
veranschaulichen.
In Fig. 1a ist ein erfindungsgemäßes Prüfgeschoß 1
dargestellt, das einen büchsenförmigen Geschoßkörper 10
mit einem Führungsband 12, eine in dem Geschoßkörper 10
angeordnete Tariermasse 14, einen in den Geschoßkörper 10
fest eingeschraubten Adapter 20 und einen das Mundloch 30
des Geschoßkörpers 10 schützenden Abschlußdeckel 40
umfaßt. Der Adapter 20 besteht seinerseits, wie
insbesondere Fig. 1b zu entnehmen, aus einem Gehäuse 21,
einer in dem einen, dem Mundloch 30 gegenüberliegenden
Ende des Adapters 20 angeordneten Deutladung 22, die von
einer Hülse 23 über einen Sprengring 24 und ein
Ausgleichselement 25 in dem Gehäuse 21 festgehalten wird,
vier äquidistant längs des Umfangs des Gehäuses 21 in
demselben eingebrachten Entlastungsbohrungen, von denen
jedoch in den Schnittdarstellungen der Fig. 1a und 1b
nur drei, nämlich die Entlastungsbohrungen 26a, 26b, 26c,
sichtbar sind, und einer Zündkammer 27a zwischen der
Deutladung 22 und einem Gewindering 28, der mittels
Abscherstiften 29a, 29b mit dem Gehäuse 21 verbunden ist
und dem Einschrauben eines Zünders 50, wie in den Fig.
2a und 2b dargestellt, dient. Die Entlastungsbohrungen
26a, 26b, 26c in dem Gehäuse 21 des Adapters 22 führen von
der Zündkammer 27a zu einer Expansionskammer 27b, die,
wie, beispielsweise, in Fig. 1a dargestellt, zwischen dem
Adapter 20 und der Tariermasse 14 in dem Geschoßkörper 10
angeordnet ist.
Wenn die Deutladung 22 pulverförmig ist, wird sie in einem
büchsenartigen, oben offenen Behälter aufbewahrt, der von
einer Folie, z. B. eine Aluminiumfolie, abgedeckt wird,
wobei die Folie mit dem Behälter eingerollt wird und eine
dichte Einheit bildet. Das Ausgleichselement 25 sorgt je
doch in jedem Fall dafür, daß die Deutladung 22 spielfrei
in dem Adapter 20 gelagert ist.
Der soeben beschriebene Aufbau des Prüfgeschosses 1
ermöglicht es, sowohl einen herkömmlichen Geschoßkörper
sowie einen herkömmlichen Zünder zu verwenden, um ein
Prüfgeschoß 1 herzustellen, ohne daß eine Bearbeitung
derselben vonnöten ist. Dabei wird der Geschoßkörper 10
zuerst mit der Tariermasse 14 zumindest teilweise gefüllt
und dann der Adapter 20 im Bereich des Mundlochs 30
eingeschraubt, wobei das der Deutladung 22
gegenüberliegende Ende des Adapters 20 aus dem
Geschoßkörper 10 hinausragt und der Innendurchmesser des
offenen Endes des Adapters 20 dem Innendurchmesser des
Geschoßkörpers 10 im Bereich des Mundlochs 30 entspricht,
so daß der Zünder 50 in den Adapter 20, nämlich in den
Gewindering 28, anstatt direkt in den Geschoßkörper 10
einschraubbar ist. Die Tariermasse 14 ist dabei so
dimensionierbar sowie plazierbar, daß die Kenngrößen, wie
Schwerpunkt, Gesamtmasse und dergleichen, des
Prüfgeschosses 1 dem zu simulierenden Geschoß angepaßt
sind.
Das erfindungsgemäße Prüfgeschoß 1 kommt folgendermaßen
zum Einsatz:
Um Beschädigungen des Prüfgeschosses 1 vor dem Laden vorzubeugen und einen sicheren Transport des Prüfgeschosses 1 zum Übungsgelände zu gewährleisten, wird der Abschlußdeckel 40 anstelle des Zünders 50 auf den Geschoßkörper 10 aufgeschraubt, so daß der Zünder 50 getrennt von dem Geschoßkörper 10 transportiert werden kann, während der Abschlußdeckel 40 eine Schutzvorrichtung für das Mundloch 30 und somit für den Adapter 20 darstellt.
Um Beschädigungen des Prüfgeschosses 1 vor dem Laden vorzubeugen und einen sicheren Transport des Prüfgeschosses 1 zum Übungsgelände zu gewährleisten, wird der Abschlußdeckel 40 anstelle des Zünders 50 auf den Geschoßkörper 10 aufgeschraubt, so daß der Zünder 50 getrennt von dem Geschoßkörper 10 transportiert werden kann, während der Abschlußdeckel 40 eine Schutzvorrichtung für das Mundloch 30 und somit für den Adapter 20 darstellt.
Bevor das Prüfgeschoß 1 verschossen wird, wird der
Abschlußdeckel 40 durch den Zünder 50 ersetzt.
Das Prüfgeschoß 1 läßt sich dann wie ein zu simulierendes
scharfes Geschoß von einem nicht gezeigten Abschußrohr
abschießen, wobei, beispielsweise, über ein nicht
gezeigtes, elektrisches Zündsystem eine nicht gezeigte
Treibladung gezündet wird.
Beim Durchlaufen des Abschußrohrs dient das Führungsband
12 dem gezielten Führen des Prüfgeschosses 1 in dem
Abschußrohr.
In Fig. 2a ist das aus dem Abschußrohr abgeschossene
Prüfgeschoß 1 dargestellt. Sobald dieses ein nicht
gezeigtes Ziel passiert, wird der Zünder 50 initiiert.
Durch das Initiieren des Zünders 50 wird eine Druckwelle
ausgelöst, die dem Zünden der Deutladung 22 dient. Jedoch
würde der in der Zündkammer 27a entstehende Spitzendruck,
wenn sich das beschleunigte Gas nicht von der Zündkammer
27a über die Entlastungsbohrungen 26a, 26b, 26c in die
Expansionskammer 27b ausbreiten könnte, außer dem Zünden
der Deutladung 22 eine Zerstörung des Gehäuses 21 des
Adapters 20 und, gegebenenfalls, auch eine Zerstörung des
Geschoßkörpers 10 hervorrufen. Gemäß der Erfindung, wie in
Fig. 2b durch drei Pfeile angedeutet, findet jedoch ein
Druckausgleich zwischen der Zündkammer 27a und der
Expansionskammer 27b durch die Entlastungsbohrungen 26a,
26b, 26c statt, was zu einer Verringerung der auf das
Gehäuse 21 wirkenden Kräfte führt.
Das Zünden der Deutladung 22 löst seinerseits wiederum
zwei Vorgänge aus. Es steigt zum einen wiederum der
Gasdruck in der Zündkammer 27a an. Ein Teil dieses Druckes
wird dabei wieder über die Expansionskammer 27b abgebaut,
und zusätzlich wird der Druck dazu benutzt, wie in Fig. 2c
mit Hilfe eines Pfeils angedeutet, den Zünder 50 samt
Gewindering 28 aus den Geschoßkörper 10 in Flugrichtung
herauszudrücken. Das Lösen des Zünders 50 von dem Gehäuse
21 des Adapters wird dabei durch Abscheren der
Abscherstifte 29a, 29b ermöglicht. Zum anderen hat das
Zünden der Deutladung 22 die Folge, daß, so bald sich der
Zünder 50 von dem Geschoßkörper 10 gelöst hat, wie in Fig.
2d dargestellt, die beim Abbrennen der Deutladung 22
entstehenden akustischen und optischen Signale auch
deutlich außerhalb des Geschoßkörpers 10 detektiert werden
können, obwohl der Geschoßkörper 10 unzerstört geblieben
ist.
Somit kann die erfolgreiche Durchführung einer Übung mit
Hilfe eines erfindungsgemäßen Prüfgeschosses 1 durch das
Erfassen der beim Zünden der Deutladung 22 entstehenden
Signale überprüft werden.
Damit ein bestimmtes, mit Explosivstoff geladenes Geschoß
zufriedenstellend simuliert werden kann, muß das
Prüfgeschoß 1 folgendermaßen dimensioniert werden:
Mit Hilfe der Tariermasse 14 müssen alle Kenngrößen des
Prüfgeschosses 1 so eingestellt werden, daß das
Flugverhalten dem des scharfen Geschosses entspricht.
Das Zweikammersystem, das sich aus der Zündkammer 27a, der
Expansionskammer 27b sowie den Bohrungen 26a, 26b, 26c in
dem Gehäuse 21 des Adapters 20 zusammensetzt, muß je nach
verwendeter Zündladung sowie Deutladung 22 so bemessen
werden, daß die auf den Geschoßkörper 10 wirkenden Kräfte
nicht zu einer Zerstörung desselben führen, jedoch ein
Zünden der Deutladung 22 und Lösen des Zünders 50 samt
Gewindering 28 von dem Gehäuse 21 des Adapters 20
sichergestellt ist.
Damit an dem angepeilten Ziel die beim Abbrennen der
Deutladung 22 entstehenden Signale aus dem Geschoßkörper
10 austreten können, muß genau bekannt sein, unter welchen
Druckverhältnissen sich der Zünder 50 von dem Adapter 20
löst. Die kraft- und/oder formschlüssige Verbindung des
Zünders 50 mit dem Adapter 20 muß entsprechend bemessen
werden, wobei es vornehmlich auf die Dimensionierung der
Abscherstifte 29a, 29b ankommt. Die Festigkeit sowie die
Anordnung der Abscherstifte 29a, 29b bestimmen dabei die
Größe des Drucks, der ein Abscheren und Zerstören
derselben und somit ein Lösen der Verbindung zwischen dem
Gewindering 28 und dem Gehäuse 21 des Adapters 20 bewirkt.
Aus dem Obengesagten wird deutlich, daß die Anordnung
einer Tariermasse 14 bei gegebenem Adapter 20 von Gewicht,
Schwerpunkt und dergleichen des zu simulierenden
Geschosses und die Geometrie der Zündkammer 27a, der
Expansionskammer 27b, der Entlastungsbohrungen 26a, 26b,
26c sowie der Abscherstifte 29a, 29b von der verwendeten
Zündladung sowie Deutladung 22 abhängt.
Das in den Fig. 1a, 1b sowie 2a bis 2d gezeigte
Prüfgeschoß 1 dient dem Simulieren eines Geschosses des
Kalibers 10,5 cm für Kanonen und/oder Haubitzen, wobei als
Deutladung 22 vorzugsweise Cellulosenitrat-Pulver
verwendet wird. Natürlich können erfindungsgemäße
Prüfgeschosse auch für andere zu simulierende Geschosse,
die als Artillerie- oder Mörsermunition zum Einsatz
kommen, verwendet werden.
Die in der vorstehenden Beschreibung, in der Zeichnung
sowie in den Ansprüchen offenbarten Merkmale der Erfindung
können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination
für die Verwirklichung der Erfindung in ihren
verschiedenen Ausführungsformen wesentlich sein.
Bezugszeichenliste
1 Prüfgeschoß
10 Geschoßkörper
12 Führungsband
14 Tariermasse
20 Adapter
21 Gehäuse
22 Deutladung
23 Hülse
24 Sprengring
25 Ausgleichselement
26a, 26b, 26c Entlastungsbohrung
27a Zündkammer
27b Expansionskammer
28 Gewindering
29a, 29b Abscherstift
30 Mundloch
40 Abschlußdeckel
50 Zünder
10 Geschoßkörper
12 Führungsband
14 Tariermasse
20 Adapter
21 Gehäuse
22 Deutladung
23 Hülse
24 Sprengring
25 Ausgleichselement
26a, 26b, 26c Entlastungsbohrung
27a Zündkammer
27b Expansionskammer
28 Gewindering
29a, 29b Abscherstift
30 Mundloch
40 Abschlußdeckel
50 Zünder
Claims (24)
1. Verfahren zum Anzeigen der Zündfunktion eines
Geschosses mit einem Geschoßkörper, der eine Füllmasse
enthält und dessen eines auf ein Ziel zu richtendes Ende
einen Zünder aufweist, wobei das Geschoß aus einem
Abschußrohr abgeschossen und der zündbare Teil der
Füllmasse beim Durchgang durch das Ziel über den Zünder
angezündet wird, was akustisch und optisch detektierbar
ist,
dadurch gekennzeichnet, daß
bei der Auslösung des Zünders der Geschoßkörper nicht
zerstört sowie eine den zündbaren Teil der Füllmasse
bildende Deutladung angezündet wird und
durch die Sprengkraft der Deutladung der Geschoßkörper
ebenfalls nicht zerstört wird, sondern der Zünder in
Flugrichtung des Geschosses so beschleunigt wird, daß er
sich von dem Geschoßkörper löst, Licht- und Schallsignale
der abbrennenden Deutladung außerhalb des Geschoßkörpers
detektiert werden können und sich der Geschoßkörper
weiter auf seiner ballistischen Bahn bewegt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
zumindest ein Teil des bei der Umsetzung der Zündladung in
einem ersten, eine Zündkammer bildenden Innenraum zwischen
dem Zünder und der Deutladung entstehenden Spitzendrucks
durch das Vorhandensein eines zweiten, eine
Expansionskammer bildenden, mit der Zündkammer verbundenen
Innenraums abgebaut wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß
der bei der Umsetzung der Deutladung in der Zündkammer
herrschende Druck teilweise durch Entweichen von Gas in
die Expansionskammer abgebaut wird und gleichzeitig dem
Lösen des Zünders vom restlichen Geschoß dient.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß
das Flugverhalten des Geschosses über die Dimensionierung
und Plazierung einer einen inerten Teil der Füllmasse
bildenden Tariermasse an das Flugverhalten eines zu
simulierenden, scharfen Geschosses, bei welchem die
Füllmasse Explosivstoff umfaßt, im wesentlichen anpaßbar
wird.
5. Prüfgeschoß insbesondere zur Verwendung in einem
Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei
das Prüfgeschoß einen Geschoßkörper umfaßt, der zumindest
teilweise mit einer Füllmasse gefüllt ist und an dessen
einem Ende ein Zünder anbringbar ist, dadurch
gekennzeichnet, daß
die Füllmasse eine anzündbare Deutladung (22) und eine
inerte Tariermasse (14) umfaßt und die Deutladung (22) in
einem Adapter (20) in dem Geschoßkörper (10) angeordnet
ist, wobei der Adapter (20) zwischen der Tariermasse (14)
und dem Zünder (50) angeordnet ist und an seinem einen,
dem Zünder (50) abgewandten Ende die Deutladung (22) und
zwischen der Deutladung (22) und dem Zünder (50) einen
ersten, eine Zündkammer (27a) bildenden Innenraum
aufweist, der über mindestens eine Entlastungsbohrung
(26a, 26b, 26c) mit einem zweiten, eine Expansionskammer
(27b) bildenden Innenraum verbunden ist, der sich
seinerseits zwischen dem Adapter (20) und der Tariermasse
(14) in dem Geschoßkörper (10) ausbreitet.
6. Prüfgeschoß nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß
die Tariermasse (14) derart dimensioniert und positioniert
ist, daß die Kenngrößen, wie Schwerpunkt, Gesamtmasse und
dergleichen, des Prüfgeschosses (1) mit denen eines zu
simulierenden, scharfen Geschosses, bei welchem die
Füllmasse Explosivstoff umfaßt, im wesentlichen identisch
sind.
7. Prüfgeschoß nach Anspruch 5 oder 6, dadurch
gekennzeichnet, daß
der Adapter (20) fest an dem Geschoßkörper (10) im Bereich
des Mundlochs (30) desselben befestigbar ist.
8. Prüfgeschoß nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß
der Zünder (50) über eine kraft- und/oder formschlüssige
Verbindung im Bereich des Mundlochs (30) des
Prüfgeschosses (1) mit dem Geschoßkörper (10) verbindbar
ist, wobei diese Verbindung nur solange hält, wie der
Druck innerhalb des Geschoßkörpers (10), der auf den
Zünder (50) in Flugrichtung des Prüfgeschosses (1) wirkt,
einen vorherbestimmten Wert nicht übersteigt.
9. Prüfgeschoß nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß
der Zünder (50) über einen zylindrischen oder konischen
Preßsitz verbindbar ist.
10. Prüfgeschoß nach Anspruch 8 oder 9, dadurch
gekennzeichnet, daß
der Zünder (50) über einen oder mehrere längs des Umfangs
des Mundlochs (30) angeordnete Stifte (29a, 29b)
verbindbar ist.
11. Prüfgeschoß nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß
zumindest ein Teil des anderen, der Deutladung (22)
abgewandten Endes des Adapters (20) aus dem Geschoßkörper
(10) herausragt und im wesentlichen den gleichen
Innendurchmesser wie der Geschoßkörper (14) im Bereich des
Mundlochs (30) aufweist.
12. Prüfgeschoß nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet,
daß
der Zünder (50) mit dem Adapter (20) über ein
Befestigungsmittel aus einem Gewindering (28) und
mindestens einem Stift (29a, 29b) verbunden ist, wobei der
Gewindering (28) in dem Teil des anderen Endes des
Adapters (20) angeordnet ist, der außerhalb des
Geschoßkörpers (10) liegt, und ein Stift (29a, 29b)
einerseits in den Gewindering (28) und andererseits in das
Gehäuse (21) des Adapters (20) eingreift.
13. Prüfgeschoß nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet,
daß
der Zünder (50) in den Gewindering (28) einschraubbar ist,
wobei das Innengewinde des Gewinderings (28) dem
Innengewinde des einzusetzenden Geschoßkopfes entspricht.
14. Prüfgeschoß nach einem der Ansprüche 11 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Längsachse eines Stifts (29a, 29b) im wesentlichen
radial oder axial bezüglich der Längsachse des
Prüfgeschosses (1) angeordnet ist.
15. Prüfgeschoß nach einem der Ansprüche 5 bis 14, dadurch
gekennzeichnet, daß
die Deutladung (22) in dem einen Ende des Adapters (20)
mittels einer Kraft- und/oder Formschlußverbindung an dem
Gehäuse (21) des Adapters (20) befestigbar ist.
16. Prüfgeschoß nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet,
daß
eine Hülse (23), die ihrerseits an das Gehäuse (21) des
Adapters (20) angreift, die Deutladung (22) in dem Adapter
(20) festhält.
17. Prüfgeschoß nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet,
daß
ein in das Gehäuse (21) des Adapters (20) eingreifender
Sprengring (24) die Hülse (23) und somit die Deutladung
(22) arretiert.
18. Prüfgeschoß nach Anspruch 16 oder 17, dadurch
gekennzeichnet, daß
ein Ausgleichselement (25) zwischen der Hülse (23) und der
Deutladung (22) angeordnet ist.
19. Prüfgeschoß nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet,
daß
das Ausgleichselement (25) elastisch ist und einen
spielfreien Sitz der Deutladung (22) in dem Adapter (20)
sichert.
20. Prüfgeschoß nach Anspruch 18 oder 19, dadurch
gekennzeichnet, daß
die Deutladung (22) in einem büchsenartigen Behälter
angeordnet ist, der an seinem dem Zünder (50) zugewandten
Ende mit einer Abdeckung verschlossen ist.
21. Prüfgeschoß nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet,
daß
die Abdeckung eine Folie ist, die mit besagtem
büchsenartigen Behälter eingerollt ist.
22. Prüfgeschoß nach einem der Ansprüche 5 bis 21, dadurch
gekennzeichnet, daß
die Zündkammer (27a) im wesentlichen zwischen der
Deutladung (22) und dem Zünder (50) in dem Gehäuse (21)
des Adapters (20) angeordnet ist, und mindestens eine
Entlastungsbohrung (26a, 26b, 26c), die zu der
Expansionskammer (27b) führt, in dem Gehäuse (21) im
Bereich zwischen der Deutladung (22) und dem Zünder (50)
bereitgestellt ist.
23. Prüfgeschoß nach einem der Ansprüche 5 bis 22, dadurch
gekennzeichnet, daß
die Tariermasse (14) außer im Bereich des Mundlochs (30)
die Innenseite des Geschoßkörpers (10) als eine Art Puffer
so auskleidet, daß der Adapter (20) nur im Bereich des
Mundlochs (30) Kontakt zu dem Geschoßkörper (10) aufweist
und die Expansionskammer (27b) im wesentlichen von der
Tariermasse (14) und dem Adapter (20) begrenzt ist.
24. Prüfgeschoß nach einem der Ansprüche 5 bis 22, dadurch
gekennzeichnet, daß
sich über die Länge des Adapters (20) keine Tariermasse
(14) zwischen dem Adapter (20) und dem Geschoßkörper (10)
befindet und die Expansionskammer (27b) von der
Tariermasse (14), dem Adapter (20) und dem Geschoßkörper
(10) begrenzt ist.
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