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Anordnung zum Ausziehen von Strangpressprofilen
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Die Erfindung betrifft eine Anordnung zum Ausziehen von Strangpressprofilen,
die von einer Strangpresse ausgepresst werden, mit einer ersten Ausziehvorrichtung
mit einem längs einer Auslaufbahn auf Schienen verfahrbaren Führungswagen mit einem
Ziehkopf, welcher die auszuziehenden Strangpressprofile klemmt.
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Es ist bekannt, zum Ausziehen von Strangpressprofilen, die von einer
Strangpresse ausgepresst werden, eine Ausziehvorrichtung einzusetzen, wie sie beispielsweise
aus der DE-OS 14 52 374 bekannt ist.
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Ein Beispiel für eine demgegenüber verbesserte Ausziehvorrichtung
ist in der deutschen Patentanmeldung P 29 33 262.5 beschrieben.
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Eine solche Ausziehvorrichtung muß in dem Zeitraum, der sich aus der
Pressen-Arbeitszeit und der Pressen-Nebenzeit zusammensetzt, -dem "Pressenzyklus
-, zahlreiche Funktionen ausführen, die im folgenden aufgelistet sind: (1) Ausziehen
der Strangpressprofile während des Pressvorganges; (2) Halten des ausgepressten
Stranges oder der Stränge während zer Abtrennung;
(3) Schleppen
des abgetrennten Stranges auf "Position", z. B.
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Startposition zu einem Quertransport zur Reckbank; (4) Freifahr der
Ausziehvorrichtung vom Strang; (5) Wegschwenken des Ziehkopfes für den Rücklauf;
(6) Rücklauf in Obernahmeposition der Ausziehvorrichtung für neuen Strang (Stränge);
(7) Einschwenken des Ziehkopfes in Obernahmeposition Die für alle diese Funktionen
erforderlichen Zeitspannen summieren sich zu einer Gesamtzeit, welche den oben genannten
Zeitraum für einen Pressenzyklus übersteigen können. Die Folge davon ist, daß die
Presse länger stillsteht als die Pressen-Nebenzeit erfordert. Der durch die Zeit
für einen Pressenzyklus vorgegebene Arbeitsrhytmus kann also nicht eingehalten werden
und es entstehen Ausfallzeiten, welche die Gesamt-Produktionsdauer für die Strangpressprofile
unnötig verlängorn. Dies ist ein gravierender wirtschaftlicher Nachteil.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Ausziehanordnung der
eingangs beschriebenen Art so auszubilden, daß die für das Ausziehen erforderliche
Gesamtzeit nicht länger wird als die für einen Pressenzyklus erforderliche Zeit.
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Zur Lösung dieser Aufgabe ist gemäß der Erfindung vorgesehen, a) daß
eine zweite Ausziehvorrichtung vorgesehen ist, die unabhängig von der ersten Ausziehvorrichtung
betreibbar ist, b) daß der Führungswagen der zweiten Ausziehvorrichtung auf eigenen
Schienen
an der ersten Ausziehvorrichtung vorbeifahrbar ist c) daß die Ziehköpfe beider Ausziehvorrichtungen
aus der Auslaufbahn unabhängig voneinander ausschwenkbar sind und d) daß in eingeschwenktem
Zustand jedes Ziehkopfes die Mitte der Auslaufbahn mit der Mitte des betreffenden
Ziehkopfes zusammenfällt.
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Mit den beiden Ausziehvorrichtungen gemäß der Erfindung kann "überlappend"
gearbeitet werden. Mit anderen Worten können diejenigen Funktionen jeder Ausziehvorrichtung,
welche nach dem Abtrennen des ausgepressten Stranges oder der ausgepressten Stränge
beginnen und bis zum Fahren in die Bereitschaftsstellung zur Obernahme eines neuen
Stranges bzw. neuer Stränge dauern, also von der Presse "entkoppelt" erfolgen, zu
Zeiten vorgenommen werden, in denen die Presse bereits wieder arbeitet, wobei dann
jeweils die andere Ausziehvorrichtung den ausgepressten Strang vom Pressenmund abzieht.
Die Presse braucht also nicht mehr nach einem Pressenzyklus unnötig stillzustehen;
sondern es kann nach Verstreichen der Pressen-Nebenzeit sofort wieder mit einem
neuen Auspressvorgang begonnen werden. Insgesamt läßt sich dadurch die Produktionszeit
der Strangpressprofile erheblich verkürzen.
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Bevorzugt ist, wenn die erste Ausziehvorrichtung auf der einen Seite
und die zweite Ausziehvorrichtung auf der anderen--Seite der Auslaufbahn spiegelbildlich
zueinander angeordnet sind.
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Eine alternativ realisierbare Lösung ist auch, daß die beiden Ausziehvorrichtungen
oberhalb der Auslaufbahn nebeneinander verfahrbar angeordnet sind.
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Die Erfindung ist im folgenden anhand schematischer Zeichnungen an
einem Ausführungsbeispiel mit weiteren Einzelheiten näher erläutert.
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Es zeigen: Fig. 1 eine Draufsicht au- eine Anordnung zum Ausziehen
von Strangpressprof,,--l gemäß der Erfindung; Fig. 2 in vergrößertem Maßstab eine
Stirnansicht in Richtung des Pfeiles X in Fig. 1; Fig. 3 ein Weg-Zeit-Diagramm zur
Verdeutlichung der Funktion der Anordnung nach den Fig. 1 und 2 und Fig. 4 in einer
Ansicht wie Fig. 2 eine alternative Anordnung.
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In Fig. 1 ist mit dem Bezugszeichen l der Gegenhalter einer Strangpresse
zum Auspressen von Aluminium-Strangpressprofilen 2 bezeichnet. An den Gegenhalter
1 schließt eine insgesamt mit dem Bezugszeichen bezeichnete Auslaufbahn 3 für die
Strangpressprofile 2 an. Auf der einen (in Fig. 1 oberen) Seite ist eine erste Ausziehvorrichtung
4 mit einem Ziehkopf 5 mit durchgezogenen Linien in Arbeitsstellung dargestellt,
in welcher der Ziehkopf 5 die Strangpressprofile 2 klemmt und in Richtung des Pfeiles
A auszieht.Gesticelt ist eine von der Auslaufbahn 3 weggeschwenkte Stellung des
Ziehkopfes 5 angedeutet.
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Mit 6 ist eine zweite Ausziehvorrichtung bezeichnet, die auf der anderen
Seite der Auslaufbahn 3 angeordnet ist und deren Ziehkopf 7 mit durchgezogenen Linien
von der Auslaufbahn weggeschwenkt dargestellt ist. Gestrichelt ist die Arbeitsstellung
des Ziehkopfes 7 angedeutet.
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Die erste Ausziehvorrichtung 4 hat einen Wagen 8, der auf Schienen
9 längs der Auslaufbahn 3 verfahrbar ist. Der Ziehkopf 5 ist an einem Schwenkarm
10 befestigt, welcher in einer horizontalen Ebene um eine vertikale Säule 11 am
Wagen 8 um 900 in die Auslaufbahn 3 verschwenkbar und davon wieder wegschwenkbar
ist
In gleicher Weise weist die zweite Ausziehvorrichtung6 einen
Wagen 12 auf, der längs Schienen 13 längs der anderen Seite der Auslaufbahn 3 verfahrbar
ist. Der Ziehkopf 7 sitzt an einem Arm 14,-der in einer horizontalen Ebene um eine
vertikale Achse 15 in der in Fig. 1 angedeuteten Weise um 900 in die Auslaufbahn
3 hinein und davon weg verschwenkbar ist.
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Jeder Ziehkopf hat eine feste Klemmbatke 16 und eine um die Schwenkachse
17 schwenkbare bewegliche Klemmbacke mit Klemmlamellen 18, die nur aufgrund ihres
Eigengewichtes die Strangpressprofile 2 klemmen können und mittels einer nicht gezeigten
Vorrichtung in Uffnungsstellung geschwenkt werden können.
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Die beiden Ausziehvorrichtungen 4,6, sind spiegelbildlich oder seitenverkehrt
zueinander ausgebildet, d. h. jeder Arm 5,7 ist jeweils zur entgegengesetzten Seite
hin um 900 schwenkbar.
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Jeder Ausziehvorrichtung 4,6 ist eine eigene Verriegelungsvorrichtung
22,23 zugeordnet. Diese Verriegelungsvorrichtung hat die Aufgabe, den betreffenden
Schwenkarm an einer Schwenkung um die vertikale Säule 11 bzw. 15 zu hindern. Ein
Ausführungsbeispiel ist in Fig. 2 dargestellt, bei der angenommen ist, daß die jeweilige
vertikale Säule 11 bzw. 15 um nicht gezeigte Lager im jeweiligen Wagen 8 bzw.
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12 schwenkt und dabei den fest mit ihr verbundenen Arm 10 bzw.
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14 mitnimmt. Die Verriegelungsvorrichtung ist als Gehäuse 22 mit ausschiebbarem
Riegel 24 angedeutet, der in eine passende Ausnehmung in der Säule 11 einfahrbar
ist und diese dadurch gegen Schwenkung blockiert. Eine Entriegelung geschieht durch
Ausfahren des Schiebers 24 aus der Uffnung in der Säule. Die entriegelte Stellung
der Verriegelungsvorrichtung 23, bei welcher der Schieber 25 in das Gehäuse zurück
und aus der Uffnung der Säule 15 ausgefahren gezeigt ist, ist am rechten Wagen 12
in Fig. 2 dargestellt.
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Jede Ausziehvorrichtung 4 bzw. 6 besitzt eine eigene Steuervor-
richtung
20 Dzw. 21. Die Steuervorrichtungen 20 bzw. 21 arbeiten unabhängig voneinander.
Eine Verknüpfung, die durch eine Leitung 27 in Fig. 1 angedeutet ist, findet lediglich
über die Verriegelungsvorrichtungen 22,23 statt. Diese sind jeweils so gestaltet,
daß die beiden Aurziehvorrichtungen in keinem Falle miteinander kollidieren können.
Beispielsweise kann die Verknüpfung derart sein, daß nur die eine Ausziehvorrichtung
in Arbeitsstellung, d. h.
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in die Auslaufbahn 3 eingeschwenkt, sein kann, während die jeweils
andere Ausziehvorrichtung in der in Fig. 2 links gezeigten Verriegelungsstellung
gehalten ist, in der sie von der Auslaufbahn weggeschwenkt ist.
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Es ist aber auch denkbar, daß für eine kurze Zeitspanne beide Ausziehvorrichtungen
gleichzeitig in die Auslaufbahn eingeschwenkt sind, wobei die eine Ausziehvorrichtung
vom Pressenmund herkommende Strangpressprofile auszuziehen beginnt, während die
andere Ausziehvorrichtung abgetrennte Strangpressprofile noch abtransportiert.
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Die beschriebene weitgehend unabhängige Steuerung der beiden Ausziehvorrichtungen
läßt ein überlappendes Arbeiten auf verschiedene Weisen zu. Das Weg-Zeit-Diagramm
nach Fig. 3 stellt nur eines von vielen möglichen Beispielen für die Arbeitsweise
der neuen Anordnung mit zwei Ausziehvorrichtungen 4,6 dar.
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Anhand des in Fig. 3 gezeigten Weg-Zeit-Diagramms soll nun die Funktionsweise
der Anordnung nach der Erfindung erläutert werden.
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In dem Diagramm ist auf der Abszisse die Zeit t in Sekunden und auf
der Ordinate der Ausziehweg h in Metern aufgetragen. Die durchgezogene Kurve bezieht
sich auf die Ausziehvorrichtung 4, und iile damit verbundenen Tätigkeiten sind durch
I gekennzeichnet. Demgemäß bezieht sich die gestrichelte Kurve auf die Ausziehvorrichtung
6, und die damit verbundenen Arbeitsschritte sind mit II gekenn-
zeichnet.
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Gemäß der Darstellung nach Fig. 3 beginnt das Arbeitsspiel mit einem
Pressenstop, der Gelegenheit zum Trennen des mit der Ausziehvorrichtung 4 ausgezogenen
Profiles mittels einer bekannten Trennvorrichtung, wie einer Säge, gibt. Danach
erfolgt der Abtransport der weiter von der Ausziehvorrichtung eingeklemmten Profile
mit höherer Verfahrgeschwindigkeit als während des Ausziehens. Die Ausziehvorrichtung
4 hält dann zur Obergabe der Profile an. Während dieser Obergabe ist die Pressen-Nebenzeit
zu Ende gegangen, und ein neuer Pressvorgang kann beginnen.
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Bei Verwendung nur einer einzigen Ausziehvorrichtung müßte diese jetzt
noch die Beendigung der Obergabe abwarten und dann im Rücklauf um den gesamten,
sich aus Abtransportweg und Ausziehweg zusammensetzenden Rücklaufweg zurückfahren.
Da dieser Weg in der Praxis mehr als 50 Meter betragen kann, vergeht insgesamt eine
beträchtliche Zeit, während der die Presse nicht ausgenutzt ist.
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Gemäß Fig. 3 hat jedoch die zweite Ausziehvorrichtung 6 unmittelbar
nach dem Ablauf der Pressen-Nebenzeit und Wiederanfahren der Presse wieder einen
Strang bzw. mehrere Stränge übernommen und zieht sie bis zum nächsten Pressenstop
aus. Dabei fahren die beiden Ausziehvorrichtungen 4,6 in entgegengesetzter Richtung
aneinander vorbei. Aus dem zeitlichen Abstand zwischen der Beendigung des Rücklaufes
der Ausziehvorrichtung 4 und dem Beginn des Ausziehens mit der Ausziehvorrichtung
6 ergibt sich die eingesparte Zeit, die gemäß Fig. 3 beträchtlich größer als die
Pressen-Nebenzeit ist, während der die Presse notwendig stillstehen muß, um den
Pressrest zu entfernen, den Rezipienten mit einem neuen Pressbarren zu beschicken,
usw.
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Nach dem nächsten Pressenstop wird der mit der Ausziehvorrichtung
6 ausgezogene Strang abgetrennt und dann mit erhöhter Geschwindigkeit abtransportiert.
Diese erhöhte Geschwindigkeit ergibt sich aus der größeren Neigung der Abtransportstrecke
gegenüber der Ausziehstrecke.
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Während der Obergabe des Stranges ist die Pressen-Nebenzeit wieder
abgelaufen, und die Ausziehvorrichtung 4, die während des Ausziehens mit der Ausziehvorrichtung
6 in Bereitschaftsstellung zurückgefahren ist, übernimmt den nächsten Strang und
zieht ihn aus.
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Es ist ersichtlich, Gaß bei Verwendung einer Presse mit kürzerer Pressen-Nebenzeit
der Beginn eines Ausziehvorganges sogar noch auf einen früheren Zeitpunkt vorverlegt
werden könnte, der unmittelbar nach dem Trennen zu liegen kommt. Die eingesparte
Zeit wiTrdedann noch größer. Auch ist ersichtlich, daß bei größerer Pressen-Nebenzeit
oder aus betrieblichen Gründen der Auszi ehbegi nn ohne weiteres auf einen späteren
Zeitpunkt (in Fig. 3 nach rechts) verlegt werden kann. Die Anordnung nach der Erfindung
ermöglicht dies wegen der Unabhängigkeit der Steuervorrichtungen 20,21 ohne Schwierigkeit.
Schließlich ist auch ersichtlich, daß ohne weiteres eine Anpassung an kürzere oder
längere Ausziehwege möglich ist.
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Bei der alternativen Anordnung nach Fig. 4 sind die Wagen 8,12 der
beiden Ziehköpfe 5,7 oberhalb dieser auf nebeneinander angeordneten Schienen 9,13
an einem Ständer 30 angeordnet. Anordnung d Arbeitsweise ist im übrigen genauso
wie anhand der Figuren 1 und 2 beschrieben. Bei beiden Ausführungsformen ist ersichtlich,
daß die Mitten m des jeweils in Arbeitsstellung befindlichen Ausziehkopfes 5 oder
7 mit den Mitten M der Auslaufbahn 3 zusammenfallen.
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