DE3035518C2 - - Google Patents
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Description
Die Verwendung von Natriumsalz, nämlich Natriumchlorid, wird
schon lange als Verursachung von Gesundheitsproblemen, insbesondere
Hypertension (erhöhter Blutdruck) angesehen. Obgleich
ein Verursachungszusammenhang zwischen übermäßigem Natriumgenuß
und erhöhtem Blutdruck anscheinend noch nicht nachgewiesen
ist, ist es bekannt, daß eine Verminderung der Natriumeinnahme
allein eine Verminderung des Zustandes des erhöhten
Blutdrucks ergeben wird.
Durch Zunahme der Aufmerksamkeit der Verbraucher und der
aktiveren Beteiligung der Gesundheitsbehörden bei der Aufstellung
von Erfordernissen für die Verwendung von Natriumsalzen ist die private
Industrie jetzt mit der Menge an Natriumsalz befaßt, die sie
ihren Nahrungsmitteln zufügt. Gegenwärtig geben viele Nah
rungsmittelhersteller Natriumchlorid direkt ihren Nahrungsmittelsystemen
zu. Zusätzlich enthält auch ein großer Prozentsatz
der vertriebenen Bestandteile, die bei der Formulierung
von Nahrungsmitteln verwendet werden, Salz (Natriumchlorid).
In einigen Fällen kann dieser Salzgehalt bis zu 50% des Nahrungs
mittelanteils betragen.
In einigem Ausmaß konnte das Problem des hohen Salzspiegels
in Nahrungsmitteln einfach reduziert werden durch Erniedrigung
des zu den Nahrungsmittelzusammensetzungen zugegebenen Salzspiegels.
Unglücklicherweise aber kann in den meisten Fällen
der Salzspiegel nicht infolge der Konservierungserfordernisse
und der Notwendigkeit von 0,5 bis 2,5% Salz in dem Nahrungsmittelprodukt
aus Geschmackserfordernissen erniedrigt werden.
Um eine Verminderung von Natriumchlorid oder des Natriumions
zu erzielen, haben schon viele Nahrungsmittelhersteller Kaliumchlorid
als Salzersatz verwendet. Jedoch ist Kaliumchlorid von
Natriumchlorid oder Tafelsalz durch die meisten Menschen leicht
unterscheidbar. Bei einigen Völkern wird der Geschmack von
Kaliumchlorid ohne weiteres angenommen, aber in den Vereinigten
Staaten, Europa und Asien ist er unannehmbar. Obgleich
Kaliumchlorid als salzig wahrgenommen wird, verleiht
das Kaliumion einen "Neben"-Geschmack, der meistens als bitter
beschrieben wird. Der Grund für die Wahrnehmung der Bitterkeit
bei dem Kaliumsalz und nicht bei dem Natriumsalz ist nicht
allgemein erklärbar. Aber die wahrnehmenden Stellen an der
Zunge, wo die Salzigkeit wahrgenommen wird, können leicht
Kalium von Natrium unterscheiden, und dieser Unterschied wird
physiologisch als ein Unterschied in der Intensität der Bitterkeit
wahrgenommen. Wegen dieses Unterschieds im Geschmack
zwischen Kaliumchlorid und Natriumchlorid ist es notwendig,
Zusätze bei Salzersatzmitteln zu verwenden, um diesen Geschmacksunterschied
möglichst klein zu halten.
So offenbart z. B. die US-PS 38 60 732 einen natriumfreien Salzersatz
mit verminderter Bitterkeit, der Kaliumchlorid in
Mischung mit Lactose und/oder Dextrose und gereingtem Weinstein
enthält.
Die US-PS 40 66 799 offenbart einen Natriumchloridsalzersatz,
der ein Glycinamidsalz in Mischung mit einem vorherrschenden
Geschmacksstoff, wie Glutaminsäure, Mononatriumglutamat usw.,
enthält.
Die US-PS 37 82 974 offenbart ein Salzersatzzusammensetzung,
die definierte Anteile an Ascorbinsäure, Fumarsäure und Citronensäure
enthält.
Die US-PS 35 05 082 offenbart einen Kaliumchloridsalzersatz,
der einen geringeren Anteil an Fumarsäure enthält.
Trotz der Beachtung, die dieses Problem gefunden hat, existiert
es immer noch. Es ist daher Aufgabe der vorliegenden
Erfindung, einen Kaliumchlorid enthaltenden Kochsalz-Ersatz
zur Verfügung zu stellen, der verminderte Bitterkeit be
sitzt.
Es wurde nun gefunden, daß autolysierte Hefe wirksam für die
Verminderung des bitteren Geschmacks ist, der durch Kaliumsalze
verliehen wird. Gegenstand der Erfindung ist daher
ein Kochsalz-Ersatz, enthaltend Kaliumchlorid und einen Anteil
an autolysierter Hefe, der wirksam ist, die durch Kaliumchlorid
verursachte Bitterkeit zu vermindern.
Zwar waren aus der US-PS 40 66 793 Würzkompositionen bekannt,
die Hefeautolysate und Kaliumsalze enthalten. Zwingend sind
jedoch weitere Bestandteile vorgeschrieben. Die vorliegende
Zusammensetzung wird daraus nicht nahegelegt.
Aus der US-PS 29 46 688 war es bekannt, mit Hilfe von Hefeautolysat
den Geschmack von Lebensmitteln zu stabilisieren.
Es wird jedoch nur die Verwendung zusammen mit Natriumchlorid
beschrieben. Auch hieraus ist die vorliegende Zusammensetzung
nicht nahegelegt.
Die bei der Erfindung eingesetzte autolysierte Hefe kann
in üblicher, aus dem Stand der Technik gut bekannter Weise hergestellt
werden. Im einzelnen kann eine Aufschlämmung oder
eine Creme von aktiven Hefezellen (15 bis 18 Gew.-% Feststoffe)
mit 2 bis 5 Gew.-% Salz (bezogen auf Zelltrockengewicht) einer
Plasmolyse unterworfen werden. Ethylacetat kann als Antiseptikum
zu 1 Vol.-% zugegeben werden, um Bakterienwachstum
zu verhindern. Die Aufschlämmung kann auf 50 bis 55°C erhitzt
werden und bei dieser Temperatur etwa 12 bis 24 h, oder bis
der gewünschte Grad an Löslichmachung erhalten ist, gehalten
werden. Die entstehende autolysierte Hefe kann dann pasteurisiert,
zentrifugiert und zu einem pulverförmigen Produkt getrocknet
werden.
Ein bevorzugtes Hefeautolysat kann in üblicher Weise, wie vorausgehend
auseinandergesetzt, hergestellt werden, aber unter
der Zugabe eines exogenen Enzyms, wie Papain, um den Aufschluß
der Hefezellen zu unterstützen. Das Papain wird zu der
Hefeaufschlämmung in einer Konzentration von etwa 0,01 bis
etwa 1,0 Gew.-% zugegeben, was eine kürzere Aufschlußzeit ergibt.
Demgemäß soll für den vorliegenden Zweck der Ausdruck
"autolysierte Hefe" solche autolysierten Hefen einschließen,
die mit Hilfe von exogenen Enzymen hergestellt sind.
Die Erfindung betrifft ferner die
Verminderung des bitteren Geschmacks eines
Nahrungsmittelprodukts, der durch die Gegenwart von Kaliumchlorid
verursacht wird, wobei eine Menge an autolysierter Hefe
in das Nahrungsmittelprodukt eingebracht wird, die wirksam ist,
um im wesentlichen den bitteren Geschmack zu vermindern. Man
gelangt so zu einem Nahrungsmittelprodukt, zu dem ein Kaliumchlorid
enthaltender Salz-Ersatz zugegeben
wurde, wobei das Nahrungsmittelprodukt weiterhin eine Menge an
autolysierter Hefe enthält, die zur wesentlichen Verminderung
der durch die Gegenwart von Kaliumchlorid verursachten Bitterkeit
wirksam ist. Für die vorliegenden Zwecke soll der Ausdruck
"Nahrungsmittel" oder "Nahrungsmittelprodukt" irgendein
eßbares Material, das für den Verzehr geeignet ist, bedeuten.
Hierbei ist darauf hinzuweisen,
daß die Menge an autolysierter Hefe, die zur wirksamen Verminderung
der bitteren Geschmacksnote des Kaliumchlorids notwendig
ist, in weiten Grenzen von einem Nahrungsmittelsystem
zum anderen schwankt. Im allgemeinen jedoch wird der Anteil
an autolysierter Hefe in Bezug zu dem Anteil an Kaliumchlorid
im Bereich von etwa 0,5% bis etwa 300% (Gew.-Basis) liegen. Die bevorzugten
Anteile für jedes System können leicht ohne größere
Untersuchungen bestimmt werden.
Ein im Handel erhältlicher Salzersatz wurde als Kontrolle
verwendet, gegenüber welchem die Wirksamkeit von verschiedenen
Hefeprodukten getestet wurde. Der Salzersatz wurde hergestellt
aus Lactose, Kaliumchlorid, Glutaminsäure, Siliciumdioxyd,
Kaliumcitrat, Kaliumphosphat und Monokaliumglutamat.
Der Kaliumchloridgehalt betrug etwa 45%.
Drei wäßrige zu testende Suspensionen wurden wie folgt auf
Prozentbasis hergestellt:
Jede Suspension wurde anfänglich 1 min lang gemischt und kurz
wiederum vor dem Test gemischt.
Vier Testproben wurden formuliert, die die folgenden Zusammensetzungen
auf Prozentbasis aufwiesen (Probe 1 war die Kontrolle):
Eine Geschmacksgruppe von sieben trainierten Teilnehmern wurde
gebildet und befragt, die Lösungen auf ihre Salzstärke und den
merkbaren Bitterkeitsspiegel in einer Skala von 1 bis 7 zu
bewerten, wobei die höheren Zahlen einem Ansteigen der Bitterkeit
entsprechen.
Die Resultate waren die folgenden:
Die Resultate zeigen, daß Vollhefe und autolysierte Hefe beide
die Salzigkeit steigern, aber die autolysierte Hefe war bei
der Verminderung der Bitterkeit wesentlich wirksamer.
Um die Wirkung von autolysierter Hefe in einem komplexeren
Geschmackssystem zu testen, wurde eine Testbrühe aus den
folgenden Geschmacksbasen hergestellt:
Trockene Geschmacksbase | |
hydrolysiertes pflanzliches Protein|41,1% | |
Maisstärke | 26,0% |
Mononatriumglutamat (MSG) | 22,0% |
pflanzliches Öl | 7,0% |
gemahlener Sellerie | 2,0% |
Knoblauchpulver | 1,0% |
gemahlene Gelbwurz | 0,9% |
100,0% |
Die trockene Geschmacksbase wurde mit Kaliumchlorid und Wasser
zur Kontrolle gemischt und wiederum gegen die gleiche Formulierung,
die autolysierte Hefe enthielt, wie folgt getestet:
Eine Gruppe von sieben trainierten Teilnehmern wurde beauftragt,
den Test und die Kontrolle von gewürzten Brühmischungen
auf Bitterkeit zu vergleichen. Es wurde gefunden, daß die
Testbrühe eindeutig weniger Bitterkeit durch das Kaliumchlorid
besaß als die Kontrolle.
Eine Füllung auf der Pfanne wurde als ein hoch komplexes Geschmackssystem
gewählt zu einem weiteren Test für die Unterdrückung
der Bitterkeit. Eine Kontroll- und Testgewürzmischung
wurde gemäß den folgenden Prozentsätzen hergestellt:
Die Gewürzmischung wurde verwendet, um die Füllung für die
Pfanne gemäß dem folgenden Rezept herzustellen:
11 g Gewürzmischung
9 g pflanzliches Gemisch **)
1¾ Tassen Wasser
¼ Tasse Margarine
155 g Brotbrösel
9 g pflanzliches Gemisch **)
1¾ Tassen Wasser
¼ Tasse Margarine
155 g Brotbrösel
**) 45% entwässerter, zerkleinerter
Sellerie;
40% entwässerte, zerkleinerte
Zwiebel;
15% Petersilie
Die Füllung wurde an über 100 Leute gegeben, die nach einem
Kommentar zu der Wirksamkeit der autolysierten Hefe bei der
Unterdrückung der Bitterkeit befragt wurden. Die Ergebnisse
zeigten, daß die Testproben und die Kontrollen, die Natriumchlorid
enthielten, nicht merklich voneinander unterscheidbar
waren. Folglich war die Bitterkeit der Testproben, die Kaliumchlorid
enthielten, wirksam durch die autolysierte Hefe unter
drückt worden.
Eine Hühnchenbrühebase wurde mit 1360,8 g Hühnerbrühekonserve
in konzentrierter Form und 340,2 g
Leitungswasser hergestellt. Kaliumchlorid wurde zu zwei Proben
zugegeben, und autolysierte Hefe wurde zu einer der beiden
Proben gemäß dem folgenden Prozentsatz zugegeben:
Die Geschmacksauswertung der Brühenbase zeigte an, daß die
Testprobe eindeutig weniger von dem Kaliumchlorid stammende
Bitterkeit besaß als die Kontrolle, infolge der Gegenwart der
autolysierten Hefe.
Die Wirksamkeit der autolysierten Hefe zur Verminderung der
von Kaliumchlorid stammenden Bitterkeit scheint durch die
Komplexität des Geschmacksprofils des Nahrungsmittelsystems
beeinflußt zu werden. Es ist dabei zu sagen, daß das am
meisten elementare Geschmacksprofil (Wasser) einen relativ
niedrigen Spiegel an autolysierter Hefe zur Verminderung der
Kaliumbitterkeit bedarf. Im Gegensatz dazu erfordert ein
komplexeres Lebensmittelgeschmackssystem, wie die auf der
Pfanne hergestellte Brotfüllungsmischung, wesentlich mehr autolysierte
Hefe, um die Kaliumbitterkeit zu unterdrücken.
Zusammenfassend wurden die folgenden Mengen an autolysierter
Hefe als notwendig zum Erhalt von maximalen praktischen Größen
an Bitterkeitsverminderung gefunden, ausgedrückt als Anteile
an autolysierter Hefe, die notwendig sind zur Verminderung der
Bitterkeit von einem (1) Teil Kaliumchlorid:
In Wasser: 0,016
In Brühe: 0,25-0,50
In Brotfüllung für die Pfanne: 2,0-2,25
In Brühe: 0,25-0,50
In Brotfüllung für die Pfanne: 2,0-2,25
Diese verschiedenen Mengen an autolysierter Hefe, die notwendig
sind für eine wirksame Unterdrückung der Bitterkeit in verschiedenen
Nahrungsmittelsystemen, erläutern die Notwendigkeit
für einige Routineerfahrungen, um die optimalen Mengen für jedes
System zu bestimmen.
Claims (3)
1. Ein Kochsalz-Ersatz, enthaltend Kaliumchlorid und
einen Anteil an autolysierter Hefe, der wirksam ist, die durch
Kaliumchlorid verursachte Bitterkeit zu vermindern.
2. Kochsalz-Ersatz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Hefe Candida utilis ist.
3. Verfahren zur Verminderung des bitteren Geschmacks
eines Nahrungsmittels, der durch die Anwesenheit von Kaliumchlorid
verursacht wird, dadurch gekennzeichnet,
daß man einen Anteil an autolysierter Hefe
in das Nahrungsmittel einbringt, der wirksam ist, die durch
Kaliumchlorid verursachte Bitterkeit zu vermindern.
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Cited By (4)
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