DE3030072C2 - - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Fluggeschoß mit den Merkmalen des Oberbegriffes des Anspruches 1.

Solche Fluggeschosse sind z. B. aus der deutschen Patentschrift 17 03 507 be­ kannt oder in der deutschen Patentschrift 22 34 219 be­ schrieben. Diese Geschosse dienen zum Bekämpfen gepanzer­ ter Ziele durch Wucht. Dabei spielt die Dichte des Flug­ geschosses in dem Produkt aus Masse und Auftreffgeschwin­ digkeit eine besondere Rolle im Hinblick auf die Ziel­ durchdringungswirksamkeit. Als Werkstoffe hoher Dichte werden Sinterlegierungen mit einem hohen Anteil wenigstens eines Schwermetalls, vorzugsweise Wolfram, verwendet. Diese Geschosse müssen zum Verbinden mit einem abwerfbaren Treibkäfig in einem vorgebbaren Umfangsbereich mit in axialer Richtung kraftschlüssigen Verbindungsmitteln, beispielsweise in Form eines Gewindes oder von Rillen, versehen sein.

Solche aus dem Material des Geschoßkörpers oder seiner Hülle herausgearbeiteten Verbindungsmittel können zu un­ erwünschten Kerbwirkungen im Fluggeschoßkörper oder seiner Hülle führen. Außerdem bewirken sie eine Hemmung des Fluggeschosses beim Zieldurchgang.

Aus der US-Patentschrift 26 69 930 ist ein Kurzgeschoß in einem als Napf ausgebildeten Treibkäfig bekannt. Der Boden dieses Napfes, an dem das Geschoß befestigt ist, dient dabei als Treibscheibe. Das Geschoß befindet sich in einer Hülle, die durch einen Haltering am Außen­ umfang am Treibkäfig abgestützt ist. Die Hülle selbst ist am Geschoßkern durch eine zwischengelegte Matrize aus Blei-Wismut befestigt. Die Verbindung von Hülle und Kern erfolgt durch Erwärmen und anschließendes Abkühlen, wobei der Werkstoff der Matrize sich aufbläht. Nach dem Auftref­ fen auf das Ziel gleitet das Geschoß aus der Hülle heraus. Geschoß und Hülle haben beide glatte Oberflächen. Diese Anordnung gibt keinen Hinweis auf die Erfindung, bei der beim Auftreffen des Geschosses auf das Ziel die Verbin­ dungsmittel am Außenumfang des Geschoßkörpers oder seiner Hülle durch Verschmieren verschwindet.

Aus der deutschen Offenlegungsschrift 20 23 899 ist eine Anordnung zu entnehmen, bei der auf einem weichen Kern eine möglichst dauerhafte Verschleißschicht quasi als Panzerung aufgebracht wird. Dadurch soll der Kern an Stellen, an denen Gleiten mit anderen Maschinenteilen vorkommt, geschützt werden. Auch daraus ist kein Hinweis auf die Erfindung zu entnehmen.

Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Fluggeschoß der eingangs genannten Art dahingehend zu verbessern, daß das Verbindungsmittel so ausgebildet ist, daß beim Abfeuern im Rohr ein Gleiten zwischen Fluggeschoß und Treibkäfig mit Sicherheit verhindert wird, ohne daß Kerbwirkungen auf das Geschoß bzw. seine Hülle ausgeübt werden. Außerdem soll eine Behinderung des Geschosses beim Zieldurchgang durch das Verbindungsmittel vermieden werden.

Die zur Lösung der gestellten Aufgabe erforderlichen wesentlichen Merkmale der Erfindung sind im Patentan­ spruch 1 genannt. Der Anspruch 2 nennt eine besondere Ausführungsform.

Durch die Werkstoffauswahl für das Verbindungsmittel wird die zielwirksame spezifische Dichte des Flugge­ schosses nicht beeinträchtigt. Der Verbindungsmittel­ werkstoff wird beim Zieldurchgang bei der gegenseitigen Berührung mit dem Zielwerkstoff verschmiert und trägt somit seinerseits nur mit einem vernachlässigbaren Betrag zu einer Hemmung des Fluggeschosses bei. Dies kommt vor allem einer hohen Wirkung beim Bekämpfen von Mehrplatten­ zielen zugute. Das Anordnen des Verbindungsmittels ist bei sehr geringem Energie- und Werkstoffaufwand und unter Vermeidung jeder temperatur- und wärmebedingten Beeinträch­ tigung des Sintergefüges möglich und gewährleistet eine sichere Verbindung. Dabei ist der Bearbeitungsaufwand besonders klein.

Die Zeichnung zeigt in schematischer Darstellung einen Teilbereich des fluggeschoßseitigen Umfangsbereiches mit dem Verbindungsmittel in einem Schnitt parallel zur Ge­ schoßlängsachse.

Im Umfangsbereich 30 eines nicht näher bezeichneten Fluggeschosses (mit einer willkürlich dargestellten Geschoßlängsachse A) aus einer Sinterlegierung mit hohem Wolframanteil ist neben Phasen α (Wolfram) und β (Eisen-Nickel) der Sinterlegierung eine weitere Phase γ erkennbar. Die Phase γ ist einer Aluminiumlegierung 10 zuzuordnen, welche im Umfangsbereich 30 in einer Schicht 20.0 mit Dicke h auf die Umfangsfläche 30.0 aufgebracht ist. Im linken Teil ist bereits ein als Gewindeteil gestaltetes Verbindungsmittel 20 mit Flanken 20.1 und 20.2 und einem Gewindegrund 20.3 aus der Schicht 20.0 geschnitten. Zwischen zwei beispielsweise betrachteten Wolframkörner 1 weist eine außenseitige Begrenzung der Phase β eine Depression auf, welche von der Phase γ ausgefüllt wird, so daß von einer "Verankerung" des Werk­ stoffs 10 im Sinterkörper gesprochen werden kann. Dies ist aus der Lage einer Phasengrenze Z _{α, γ} zu einer Phasengrenze Z _{β, γ} erkennbar. In der vorliegenden zweiphasigen Sinterlegierung bildet eine Eisen- Nickel-Legierung als Bindemittel für die mit α bezeichnete Phase der Wolframkörner die Phase β. Die Wahl des Werkstoffs 10 erfolgt unter dem Beachten folgender Forderungen: Er muß ausreichende Festigkeits­ eigenschaften haben, um beim Abschuß einen zuverlässigen Formschluß zwischen einem Treibkäfig und dem Fluggeschoß zu gewährleisten; er muß einfach zu bearbeiten sein; er muß mit vertretbarem Aufwand und derart aufbringbar sein, daß im Sintergefüge Störungen, beispielsweise durch Überhitzung, vermieden werden. Hier bieten sich beispielsweise Leicht­ metallegierungen mit überwiegendem Aluminium- oder Magnesiumanteil an. Beiden genannten Komponenten ist jeweils eine vergleichsweise niedrige Schmelztemperatur eigentümlich. Entsprechenden Legierungen lassen sich durch Kaltverfestigung oder Wärmebehandlungen die erforderlichen Festig­ keitseigenschaften vermitteln. Ferner lassen sich die Legierungs­ schmelzen mit geringem Aufwand in einer erforderlichen Schichtdicke oder bereits weitgehend in der gewünschten Form, d. h. beispielsweise als Ge­ windebandage, aufbringen. Als Verfahren kommen beispielweise Druck­ gießen (unter Ausdehnung der Werkstoffauswahl auf hierfür besonders geeignete Legierungen) und Flammspritzen in Betracht.

Ein weiterer Vorteil resultiert aus einem sich bis zu vergleichsweise niedrigen Temperaturen erstreckenden Erweichungsbereich des betreffenden Werkstoffs 10: Spätestens beim Zieldurchgang verliert der Werkstoff 10 angesichts der auftretenden Wärme bei ausreichend hoher Temperatur seine Festigkeit und wird buchstäblich verschmiert, so daß allein die Quer­ schnittsfläche des eine hohe Dichte aufweisenden Sinterkörpers ziel­ wirksam wird. Dies erweist sich als besonders vorteilhaft bei Mehr­ plattenzielen.

Claims (2)

1. Unterkalibriges Fluggeschoß hoher Dichte, vorzugswei­ se leitwerkstabilisiertes Pfeilgeschoß, mit einem einen vorgebbaren Bereich (30) des Geschoßumfanges umschließenden, aus längsgeteilten Segmenten bestehen­ den Treibkäfig, dessen während des Rohrdurchganges zu­ sammengehaltene Segmente am Innenumfang in axialer Richtung kraftschlüssige Verbindungsmittel, z. B. Gewin­ de oder Rillen, aufweisen, die in entsprechende Ver­ bindungsmittel (20) am Außenumfang des Geschosses eingreifbar sind, dadurch gekenn­ zeichnet, daß das Verbindungsmittel (20) am Außenumfang (30.0) des Geschosses aus einer Leichtmetall­ legierung, z. B. mit überwiegend Aluminium- oder Magnesium- Anteil, mit so niedrigem Erweichungspunkt besteht, daß es bei der beim Zieldurchgang auftretenden Wärme verschmiert, und daß das Verbindungsmittel (20) am Außenumfang (30.0) des Geschosses derart auf den Geschoß­ körper aufgebracht ist, z. B. durch Druckgießen oder Flammspritzen, daß es mit dem Geschoßkörper so form­ schlüssig verbunden ist, daß eine Verankerung seines Werkstoffes (Phase γ) in Depressionen des Werkstof­ fes (Phase α, β) am Außenumfang (30.0) des Geschosses vorhanden ist, die sich bei der Abschlußbeanspruchung nicht löst.

2. Geschoß nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch ein Verbindungsmittel (20) am Geschoßkör­ per als Gewindebandage.