DE3732372C1 - Flügelstabilisiertes Geschoß - Google Patents
Flügelstabilisiertes GeschoßInfo
- Publication number
- DE3732372C1 DE3732372C1 DE19873732372 DE3732372A DE3732372C1 DE 3732372 C1 DE3732372 C1 DE 3732372C1 DE 19873732372 DE19873732372 DE 19873732372 DE 3732372 A DE3732372 A DE 3732372A DE 3732372 C1 DE3732372 C1 DE 3732372C1
- Authority
- DE
- Germany
- Prior art keywords
- wing
- projectile
- tail
- wings
- empennage
- Prior art date
- Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
- Expired - Fee Related
Links
Classifications
-
- F—MECHANICAL ENGINEERING; LIGHTING; HEATING; WEAPONS; BLASTING
- F42—AMMUNITION; BLASTING
- F42B—EXPLOSIVE CHARGES, e.g. FOR BLASTING, FIREWORKS, AMMUNITION
- F42B10/00—Means for influencing, e.g. improving, the aerodynamic properties of projectiles or missiles; Arrangements on projectiles or missiles for stabilising, steering, range-reducing, range-increasing or fall-retarding
- F42B10/02—Stabilising arrangements
- F42B10/04—Stabilising arrangements using fixed fins
- F42B10/06—Tail fins
Landscapes
- Physics & Mathematics (AREA)
- Fluid Mechanics (AREA)
- Engineering & Computer Science (AREA)
- General Engineering & Computer Science (AREA)
- Aiming, Guidance, Guns With A Light Source, Armor, Camouflage, And Targets (AREA)
Description
Die Erfindung betrifft ein flügelstabilisiertes Geschoß
mit heckseitig am Geschoßkörper angeordneten Leitwerks
flügeln gemäß Oberbegriff des Patentanspruches 1.
Geschosse, die ihre Flugstabilisierung durch am Heck ange
brachte Leitwerksflügel erhalten, haben einen auf ihre Quer
schnittsfläche bezogen relativ hohen Widerstandsbeiwert cw.
Da das größte destabilisierende Moment am Anfang der Flug
bahn durch Abgangsstörungen auftritt, z. B. bei unterkalibrigen
Geschossen beim Ablösen von Treibkäfigsegmenten mit quer
gerichteten Stoßimpulsen mit der Folge von Geschoßpende
lungen, müssen die Stabilisierungsflächen, die aufgrund
ihres Auftriebes bei Anstellung (Schrägstellung) eine Stabi
lisierung bewirken, in Mündungsnähe möglichst groß und effek
tiv sein. Auf der weiteren Flugbahn würde es genügen, nach
Abklingen der Anfangspendelung, mit kleiner ausgebildeten
Leitwerksflächen zu stabilisieren.
Bei bekannten flügelstabilisierten Geschossen wird die Größe
der Leitwerksflächen daher zumeist dem Verwendungszweck ange
paßt sein müssen. Geschosse mit extrem großen Leitwerksflü
geln eignen sich mehr für einen Einsatz auf kurze Distanzen;
sie besitzen ein hohes Stabilisierungsvermögen, unterliegen
jedoch einem hohen Geschwindigkeitsabfall und damit einem
hohen Verlust an kinetischer Energie. Große Leitwerksflügel
eignen sich z. B. für konstruktiv relativ kurz ausgeführte
Sprenggeschosse, Sprengbrandgeschosse oder Gefechtskopf-
Trägergeschosse, z. B. mit Hohlladungseinlage, die mit stei
lerem Erhöhungswinkel bei Abschuß auf einer ballistischen
Flugbahn verschossen werden.
Kleinere Leitwerksflügel werden zumeist bei im direkten
Schuß mit gestreckter Flugbahn verschossenen rasanten Ge
schossen verwendet. Nachteilig dabei ist jedoch, daß sie in
der Abschußphase relativ schlecht stabilisiert sind und
sich Anfangspendelungen des Geschoßkörpers erst nach ent
sprechender Distanz von der Rohrmündung auf der Flugbahn
abgebaut haben; derartig stark pendelnde Geschosse unterlie
gen ebenfalls höheren Geschwindigkeitsverlusten und weisen
eine schlechte Treffqualität auf.
Aus der DE-OS 31 46 645 ist ein flügelstabilisierter Flug
körper bekannt, der im Heckbereich einen Zapfen zur Befe
stigung einer Leitwerkshülse aufweist, die über eine wei
tere röhrenförmige Hülse fest mit dem Geschoßzapfen ver
bunden ist. Die Befestigungshülse besteht aus einem Werk
stoff, dessen Festigkeit sich durch die Einwirkung der beim
Abbrand des Leuchtspursatzes freiwerdenden Wärme drastisch
vermindert. Zum Beispiel kann der Werkstoff aus
einer entsprechenden Magnesiumlegierung bestehen, die ihre
Festigkeit infolge chemischer Umsetzung, d. h. durch hef
tige Oxidation, welche einem Verbrauch durch Abbrand ent
spricht, verliert. Zweck dieser Geschoßausgestaltung ist,
daß sich das Stabilisierungsleitwerk mitsamt der Befesti
gungshülse vom Geschoßkörper abtrennt und zu dessen un
mittelbarem Instabilwerden führt, so daß der Geschoßkörper
seine ursprüngliche Flugbahn verläßt und zur Reichweitenbe
grenzung schnell nach unten fällt. Der Geschoßkörper wird
bei diesem Vorgang ballistisch instabil und die Flugweite
des Geschosses ist z. B. bei Verfehlen eines Zieles kon
trollierbar begrenzt.
Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die eingangs ge
schilderten Nachteile zu vermeiden und Maßnahmen anzuge
ben, die für ein flügelstabilisiertes Geschoß, insbesonde
re für ein unterkalibriges Wuchtgeschoß (kinetic energy)
von hohem Schlankheitsgrad, das mit hohen Anfangsgeschwin
digkeiten verschossen wird, den Geschwindigkeitsverlust
während des Geschoßfluges möglichst klein zu halten, um ei
nerseits eine Reichweitenerhöhung zu erzielen und andererseits
für einen Panzerplattendurchschlag bei verbesserter Treff
genauigkeit möglichst viel kinetische Energie ins Ziel zu
bringen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die
einzelnen Flügel des Geschoßkörpers selbst Strukturelemente
enthalten, auf die die von der Luftreibung erzeugte Tempera
tur einwirkt, wobei die Strukturelemente derart angeordnet
sind, daß die Form der einzelnen Leitwerksflügel während
des Geschoßfluges von außen nach innen gezielt und defi
niert veränderbar ist. Vorteilhafte Ausgestaltungen der
Erfindung sind in den Unteransprüchen enthalten.
Bei Geschossen, die mit hohen Anfangsgeschwindigkeiten von
z. B. 1650 m/sec verschossen werden, ist man üblicherweise
bemüht, die gesamten Flügelflächen des Leitwerkes z. B.
mittels Thermoschutzlack oder einer besonderen Schutzschicht
(thermal coating, hard coating) z. B. aus Keramik oder
ähnlichem vor einer Überhitzung durch die Einwirkung z. B.
heißer Treibladungsgase und nachfolgend der Erhitzung durch
Luftreibung mit der Folge von Festigkeitsverlusten und un
kontrolliertem Abschmelzen bzw. Abtrennen von Flügelspitzen
und -vorderkanten zu schützen. Diese Erkenntnis wird bei
der vorliegenden Erfindung durch verschiedene Maßnahmen
bzw. bestimmte Strukturelemente gezielt dazu ausgenutzt,
daß die Form und/oder Anzahl der Leitwerksflügel, d. h.
die Größe der Flügelflächen, insbesondere die Querschnitts
fläche zur irreversiblen Verminderung des Widerstandsbei
wertes cw definiert veränderbar bzw.
verringerbar ist.
Eine Möglichkeit hierzu besteht darin, daß die Leit
werksflügel aus einem strukturierten Material bestehen,
das unterschiedliche Schmelztemperaturen aufweist. So
kann als geometrische Maßnahme z. B. die Dicke eines
einzelnen Leitwerkflügels in einzelnen streifenartigen
Zonen radial nach außen von der Flügelwurzel bis zur
Flügelspitze stufenweise abnehmen. Beispielsweise be
sitzt das direkt am Geschoßkörper befestigte Flügelteil
(Stummelflügel) eine Dicke von 4 mm, ein mittleres Flü
gelteil eine Dicke von 2,5 mm und ein äußeres Flügelteil
nur eine Dicke von 1,5 mm.
Andererseits kann das strukturierte Material aus einer
Metallegierung mit art- und mengenmäßig verschiedenen
Legierungszusätzen bestehen, wobei die Legierung im
äußeren und/oder vorderen streifenartigen Flügelbereich
gerade eine eutektische Zusammensetzung mit niedrigem
Schmelzpunkt aufweisen soll. Beispielhafte eutektische
Zusammensetzungen hierzu sind: Aluminium-Kupfer (Al₂Cu)
Eutektikum bei 33,2% Cu mit einer Schmelztemperatur von
547°C (Reinstaluminium ca. 663°C); Aluminium-Magnesium
(Al₈Mg₅), Eutektikum bei ca. 34% Mg mit einer Schmelz
temperatur von ca. 450°C. Weitere zusetzbare Legierungs
elemente, die für Aluminium schmelzpunkterniedrigend
wirken, sind z. B. Silizium, Lithium und Zink.
Weiterhin kann ein Leitwerksflügel derart strukturiert
ausgebildet sein, daß der innere Teil (Stummelflügel)
aus hochwarmfestem Stahl und der äußere abschmelzbare
Flügelteil aus Aluminium oder kupferbeschichtetem Alu
minium besteht. Eine Verkupferung bzw. Kupferbeschichtung
bewirkt aufgrund der höheren Wärmekapazität und -leit
fähigkeit sogar einen früheren Abbrand bzw. ein schnelleres
Abschmelzen eines Aluminiumflügels, als dieses bei einem
ungeschützten bzw. unbeschichteten Flügelteil auftritt.
In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltungsmöglich
keit kann der radial äußere Flügelteil über eine ab
schmelzbare Zwischenschicht (z. B. Weichlot) aus niedrig
schmelzendem Material mit dem inneren Stummelflügel
verbunden sein, so daß sich nach einer Flugdistanz
von z. B. 500 m das äußere Flügelteil als Ganzes ablöst.
In einer anderen vorteilhaften Ausführungsform besteht
der Leitwerksflügel aus einem einheitlichen Material
und weist auf seiner äußeren Oberfläche verschiedene
Zonen auf, die mit verschiedenen Schutzschichten aus
unterschiedlichem Material beschichtet sind. So kann die
äußere Flügelzone streifenartig mit einer Kupferbe
schichtung versehen sein, die zweite mittlere Zone kann
aus unbeschichtetem Aluminium (nur dem Grundwerkstoff)
und die innere Zone, die dem Stummelflügel entspricht,
kann auf übliche Weise mit einer Thermoschutzschicht
(Thermoschutzlack, thermal coating, hard coating) verse
hen sein. Die Beschichtungen sind selbstverständlich
beidseitig ausgeführt; die mittlere unbeschichtete Zone
kann z. B. auch weggelassen sein.
Eine weitere vorteilhafte geometrische Ausgestaltungsmög
lichkeit besteht darin, daß der Leitwerksflügel an seiner
Vorderkante eine unterschiedliche Pfeilung (α, β) zur
Geschoßlängsachse aufweist. So ist die Vorderkante des
Stummelflügels in Längsrichtung nur flach ansteigend
ausgebildet, während der äußere Flügelteil einen
steileren Pfeilungswinkel aufweist. Dadurch bewirkt der
äußere Flügelteil höhere Luftanströmwiderstände, die u. a.
durch höhere Reibungswärme und höhere Dissipationsenthal
pien in dem vor der Flügelvorderkante stehenden Verdich
tungsstoß eine schnellere Überhitzung und ein schnelles
Abschmelzen der äußeren Flügelspitzen verursachen.
In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltungsform kann
der Leitwerksflügel aus einem Kernteil bestehen, das
allseitig von einer Ablationsschicht bedeckt ist, die
durch thermische Einwirkung ablösbar ist. Die Ablations
schicht kann aus Kunststoff ggf. mit einer Laminat/
Gewebeeinlage oder einem ähnlichen leicht abschmelzbaren
Material bestehen.
Durch alle diese erfindungsgemäßen leistungssteigernden Maß
nahmen wird erreicht, daß die Leitwerksflügel von außen
nach innen bis auf entsprechende Stummelflügel definiert
abschmelzen, wodurch die Geschwindigkeitsverluste während
des Geschoßfluges minimiert und die zielwirksame kineti
sche Energie (m/2 x v²) maximiert wird.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand von einigen in
den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispielen
näher erläutert und beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 ein Leitwerk eines unterkalibrigen Wucht
geschosses gemäß der Erfindung,
Fig. 2 eine Rückansicht des Leitwerkes aus Fig. 1,
Fig. 3 eine andere erfindungsgemäße Leitwerksaus
bildung,
Fig. 4 eine Rückansicht des Leitwerkes aus Fig. 3,
Fig. 4a eine andere Variante einer Flügelverbindung
bei dem Leitwerk aus Fig. 3,
Fig. 5 eine weitere Leitwerksausbildung,
Fig. 6 eine Rückansicht des Leitwerkes aus Fig. 5,
Fig. 7 ein fünftes Ausführungsbeispiel eines er
findungsgemäßen Leitwerkes,
Fig. 8 ein sechstes Ausführungsbeispiel eines er
findungsgemäßen Leitwerkes,
Fig. 9 eine Querschnittsansicht auf einen Flügel
gemäß Linie IX-IX in Fig. 8 und
Fig. 10 eine vergrößerte Darstellung der Quer
schnittsansicht aus Fig. 9.
In Fig. 1 ist mit der Bezugsziffer 10 ein unterkalibriger
Wuchtgeschoßkörper bezeichnet, von dem nur der Heckbe
reich mit einem Flügelleitwerk 12 zeichnerisch darge
stellt ist (der Einfachheit wegen in symmetrischer
Darstellung). Der Geschoßkörper 10 weist üblicherweise
ein Längen/Durchmesser-Verhältnis von etwa 15 auf.
Das Flügelleitwerk 12 kann aus beliebig vielen
Flügelelementen 14 bestehen, die entweder direkt z. B.
in Nuten oder Schlitzen, indirekt mittels einer
aufgeschobenen Hülse auf dem Geschoßkörper 10 befestigt
(verschweißt, verlötet) sind, oder auch als Leitwerks
einheit angeschraubt sind.
Ein Flügelelement 14 kann aus zwei Teilen, nämlich
einem am Geschoßkörper 10 befestigten Stummelflügel 15
und einem darauf (radial nach außen) angeordneten äuße
ren Flügelteil 16 bzw. Spitzenteil bestehen. Der Stum
melflügel 15 kann aus hochwarmfestem Stahl gefertigt
sein und eine Flügelstärke (Dicke) von z. B. 3 mm aufwei
sen, während das äußere Flügelteil als Abschmelz-
oder Abbrandelement aus verkupfertem Aluminium mit einer
Flügelstärke von 1,5 bis 2 mm besteht. Die am Geschoßkör
per verbleibenden Stummelflügel werden zum Ausgleich von
kleinen Störungen (z. B. Flugbahnkrümmung oder Seitenwind)
benötigt.
Als geometrische Maßnahme zur Berücksichtigung bzw. Be
einflussung der unterschiedlichen Luftanströmungs- und
Wärmeentwicklungsverhältnisse ist vorgesehen - dies ist
ebenso bei einem einteiligen Flügel möglich -, daß die
Flügelvorderkanten 17, 18 der einzelnen Flügelteile 15, 16
eine unterschiedliche Winkelgröße bzw. Pfeilung zur Ge
schoßlängsachse aufweisen. So beträgt der Pfeilungswinkel
α der Vorderkante 17 des Stummelflügels 15 z. B. zwischen
5° und 20°, während der Pfeilungswinkel β der Vorderkante
18 des äußeren Flügelteiles 16 z. B. zwischen 30° und 75°
beträgt. Der Pfeilungswinkel ist hierbei jeweils von der
Mittellinie aus gemessen.
Aus Fig. 2 wird ersichtlich, daß dieses Leitwerk 12
aus fünf zweiteiligen Flügelelementen 14 besteht.
Um eine günstigere Befestigungsmöglichkeit des äußeren
Flügelteiles 16 auf dem Stummelflügel 15 zu erhalten,
ist die Außenkante (Berührungsfläche) des Stummelflügels
15 z. B. beidseitig angeschrägt und die Innenkante des
äußeren Flügelteiles 16 entsprechend ausgekerbt.
Die Flügelteile können miteinander verschweißt, hartge
lötet, weichgelötet oder verklebt sein, so daß für die
entsprechenden Geschoßkaliber die Abschußfestigkeit für
ein jeweiliges Leitwerk mit Sicherheit gewährleistet ist.
Die Hinterkante 19 des Stummelflügels ist jeweils auf
einer Seite einseitig verstärkt angeschrägt, um während
des Geschoßfluges eine aerodynamische Ausgleichsro
tation von etwa 50 bis 200 U/s zu erzielen.
Fig. 3 zeigt ein zweites Ausführungsbeispiel eines er
findungsgemäßen Leitwerkes mit definierter Formänderung
auf der Flugbahn. Hierbei weist der am Geschoßkörper
110 befestigte Stummelflügel 115 eine bis zum Flügelende
durchgehende schräge Vorderkante auf, auf die das äußere
Flügelteil 116 über eine Zwischenschicht 121 (122) auf
geschweißt oder aufgelötet ist.
In einer Ausführungsform besteht der Stummelflügel 115
aus Stahl oder einer hochwarmfesten Aluminiumlegierung
(oder einem ähnlichen hitzebeständigen Material), die
ggf. noch durch eine Thermoschutzschicht geschützt ist,
während das äußere Flügelteil 116 aus einer niedrig
schmelzenden Aluminiumlegierung (oder einem anderen
Material mit definiertem Schmelzpunkt) ggf. mit Kupfer
beschichtung besteht und leicht abschmelzbar ist. Die
Rückansicht dieses Leitwerkes in Fig. 4 verdeutlicht
die einseitige Anschrägung der Kontaktflächen der beiden
Flügelteile. Hierdurch wird einerseits eine breitere Zwi
schenschicht 121 ermöglicht und nach Abschmelzen des
äußeren Flügelteiles 116 ein Ausgleichsdrall auf das
Restleitwerk bewirkt.
Eine weitere Ausgestaltungsmöglichkeit ist in Fig. 4a
dargestellt. Hierbei können beide Flügelteile 115, 116
aus dem gleichen oder aus verschiedenem Material be
stehen. Wichtig hierbei ist, daß die Zwischenschicht
122 bzw. das Lotmaterial aus einer z. B. eutektischen Zu
sammensetzung besteht. Vorteilhafterweise ist die Zwi
schenschicht 122 etwas erhaben bzw. nach außen gewölbt aus
gebildet, so daß sie zunächst einen gewissen Luftanströmungs
widerstand mit guter Reibungswärmeentwicklung aufweist.
Nach Abschmelzen der Zwischenschicht 122 löst sich
das äußere Flügelteil 116 vom Geschoßkörper 110 bzw.
vom Stummelflügel 115 ab.
In einer weiteren Ausgestaltungsform gemäß Fig. 5 und
Fig. 6 kann die abschmelzbare Zwischenschicht 122
z. B. bei einem sechs- oder achtflügeligen Leitwerk bei
jedem zweiten Flügelelement 216 direkt am Geschoßkörper
210 vorgesehen sein, so daß sich nach kurzer Flugdistanz
von ca. 300 bis 600 m diese Flügelelemente aus ihrer
Befestigungszone am Geschoßkörper ablösen und für den
Weiterflug ein Restleitwerk mit lediglich drei oder vier
"festen" Flügeln 215 (Stummelflügel) verbleibt. Die ab
lösbaren Flügel 216 sind vorzugsweise etwas größer als
die verbleibenden Flügel 215 ausgebildet, die an ihren
Vorder- und Hinterkanten zur Drallerzeugung entsprechend
einseitig angeschrägt sind.
Fig. 7 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel. Hierbei
weist ein Flügelelement, das aus einem einheitlichen
Material z. B. Aluminium besteht, beispielsweise drei
Zonen 315, 316, 317 auf, bei denen unterschiedliche äußer
lich aufgebrachte Schutzmaßnahmen durchgeführt sind.
Die innere, dem Geschoßkörper 310 unmittelbar benachbarte
Flügelzone 315 ist z. B. mit einer hitzeabweisenden
bzw. hitzebeständigen Schutzschicht bedeckt (z. B. hard
coating mit Al₂O₃-, ZrO₂- oder Keramik-Zusätzen). Die
vordere bzw. äußere Flügelzone 316 mit starker Pfei
lung ist verkupfert, und die mittlere Zone 317 ist mit
einem dünnen Thermoschutzlack beschichtet. Beim Geschoß
flug brennt bzw. schmilzt die vordere Flügelzone 316 auf
einer Flugdistanz von ca. 300 bis 600 m ab; bis auf eine
Flugdistanz von ca. 500 m ist der Schutzlack auf der
Flügelzone 317 abgebrannt, so daß der nunmehr unge
schützte Flügel in dieser Zone bis auf eine Flugdistanz
von ca. 1000 m selbst abschmilzt und nur noch die ge
schützte Flügelzone 315 (als Stummelflügel) für einen
ausreichend stabilisierten Restflug bis zum Zielauf
schlag verbleibt.
Ein letztes Ausführungsbeispiel ist in den Fig. 8, 9
und 10 dargestellt. Ein Flügelelement des am Geschoß
körper 410 befestigten Leitwerkes besteht aus einem
Flügel-Kernteil 415 z. B. aus Aluminium, Stahl oder
einem anderen hitzebeständigen Material, das allseitig
von einer Ablationsschicht 416 umhüllt ist. Diese Ab
lationsschicht 416 kann z. B. aus Kunststoff, Plastik
oder einem ähnlichen leicht abschmelzbaren Material be
stehen, das sich auf der Flugbahn nach einer vorwähl
baren Flugdistanz definiert ablöst. Gegebenenfalls
kann die Ablationsschicht 416 mit einer Laminateinlage
430 z. B. aus Fasern oder Gewebe verstärkt sein.
Die einzelnen Merkmale der verschiedenen Ausführungs
beispiele können selbstverständlich beliebig miteinan
der kombiniert werden. Wichtig bei dem Ablöse- bzw.
Abschmelzvorgang der Flügelteile ist, daß dieser Vorgang
gleichmäßig und symmetrisch zur Geschoßlängsachse er
folgt, so daß sich keine weiteren Störeinflüsse zu den
abgebauten Anfangspendelungen auf das Geschoß auswirken
können.
Welche der vorgeschlagenen Maßnahmen bzw. Materialien
einzeln oder in Kombination für ein jeweiliges Geschoß
am besten geeignet sind, bleibt der Entscheidung des
Fachmannes unter Berücksichtigung des Verwendungszwec
kes des Kalibers und der geometrischen Ausgestaltung
des jeweiligen Geschoßtyps selbst überlassen.
Dieses Prinzip der definierten Veränderbarkeit des
Leitwerkes bzw. seiner Querschnittsfläche kann prinzipiell
auch zur Erhöhung des cw-Beiwertes (Reichweitenverkürzung)
angewendet werden, indem beispielsweise nur die strömungs
günstigen Flügelvorderkanten abschmelzbar ausgebildet
werden.
Claims (12)
1. Flügelstabilisiertes Geschoß mit heckseitig am Geschoß
körper angeordneten Leitwerksflügeln, bei dem im Bereich
des Leitwerkes Strukturelemente vorgesehen sind, die
durch thermische Einwirkung eine definierte Veränderung
des cw-Wertes während des Geschoßfluges ermöglichen,
dadurch gekennzeichnet, daß die
einzelnen Flügel (14, 15, 16; 115, 116; 215, 216; 315,
316, 317; 415) des Geschoßkörpers (10; 110; 210; 310;
410) selbst die Strukturelemente enthalten, auf die die
von der Luftreibung erzeugte Temperatur einwirkt, und
daß die Strukturelemente derart angeordnet sind, daß die
Form der einzelnen Leitwerksflügel während des Geschoß
fluges von außen nach innen gezielt und definiert ver
änderbar ist.
2. Geschoß nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Querschnittsfläche
der Leitwerksflügel (14, 15, 16, 115, 116, 215, 216,
315, 316, 317, 415) gezielt verringerbar ist.
3. Geschoß nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Leitwerksflügel
(14, 15, 16, 115, 116, 215, 216, 315, 316, 317, 415)
aus einem derart strukturierten Material bestehen,
daß sie bezogen auf den Leitwerksdurchmesser von außen
nach innen bis auf eine vorgebbare Endgröße (15, 115,
215, 315, 415) definiert abschmelzbar sind.
4. Geschoß nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Leitwerks
flügel (14,15, 16, 115, 116, 215, 216, 315, 316, 317,
415) in radialer Richtung betrachtet aus unterschied
lichen Materialien mit definierten Schmelztemperatu
ren bestehen.
5. Geschoß nach Anspruch 1, 2, 3 oder 4, da
durch gekennzeichnet, daß
der Leitwerksflügel (14) in radialer Richtung von
innen nach außen betrachtet aus wenigstens zwei
Teilen, nämlich einem inneren am Geschoßkörper (10,
110) befestigten Stummelflügel (15, 115) aus hoch
temperaturbeständigem Material und einem oder mehre
ren während des Geschoßfluges ablösbaren oder ab
schmelzbaren äußeren Flügelteil (16, 116) besteht.
6. Geschoß nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis
5, dadurch gekennzeichnet,
daß das äußere Flügelteil (16, 116) über eine ab
schmelzbare Zwischenschicht (121, 122) aus niedrig
schmelzendem Material mit dem Stummelflügel
(15, 115) verbunden ist.
7. Geschoß nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1
bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß der Leitwerksflügel aus einem einheitlichen
Material besteht und auf seiner äußeren Oberfläche
verschiedene Zonen (315, 316, 317) aufweist, die mit
verschiedenen Schutzschichten aus unterschiedlichen
Materialien beschichtet sind.
8. Geschoß nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis
7, dadurch gekennzeichnet, daß
der Leitwerksflügel (14) durch Vorsehung von geome
trischen Maßnahmen von der äußeren Flügelspitze her
definiert abschmelzbar ist.
9. Geschoß nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1
bis 8, dadurch gekennzeich
net, daß der Leitwerksflügel (14, . . ) an seiner
Vorderkante (17, 18) eine unterschiedliche Pfeilung
(α, β) zur Geschoßlängsachse aufweist.
10. Geschoß nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1
bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß der Leitwerksflügel aus einem Kernteil (415)
besteht, das allseitig von einer Ablationsschicht
(414) bedeckt ist, die durch thermische Einwirkung
ablösbar ist.
11. Geschoß nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1
bis 10, dadurch gekennzeich
net, daß bei dem mehrflügeligen Leitwerk ein
zelne Flügelelemente aus ihrer Befestigungszone mit
dem Geschoßkörper derart ablösbar ausgebildet sind,
daß ein symmetrisches zwei-, drei- oder vierflüge
liges Restleitwerk verbleibt.
12. Geschoß mit heckseitig am Geschoßkörper angeordneten
flugstabilisierenden Leitwerksflügen, dadurch
gekennzeichnet, daß die Flügel des
Leitwerkes auf ihrer Oberfläche zumindest teilweise
eine Kupferbeschichtung aufweisen.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873732372 DE3732372C1 (de) | 1987-09-25 | 1987-09-25 | Flügelstabilisiertes Geschoß |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873732372 DE3732372C1 (de) | 1987-09-25 | 1987-09-25 | Flügelstabilisiertes Geschoß |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3732372C1 true DE3732372C1 (de) | 1994-12-22 |
Family
ID=6336891
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19873732372 Expired - Fee Related DE3732372C1 (de) | 1987-09-25 | 1987-09-25 | Flügelstabilisiertes Geschoß |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3732372C1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE4427634A1 (de) * | 1994-08-04 | 1996-02-15 | Diehl Gmbh & Co | Flügelstabilisiertes Hochgeschwindigkeitsgeschoß |
CN117288045A (zh) * | 2023-09-27 | 2023-12-26 | 西安现代控制技术研究所 | 一种高超声速导弹折叠舵热障涂层可烧蚀保护结构 |
Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3146645A1 (de) * | 1981-11-25 | 1983-06-01 | Rheinmetall GmbH, 4000 Düsseldorf | Vorrichtung zum kontrollierten begrenzen der letalen reichweite eines ein ziel verfehlenden fluggeschosses mit einem stabilisierenden element und einem leuchtspursatz |
-
1987
- 1987-09-25 DE DE19873732372 patent/DE3732372C1/de not_active Expired - Fee Related
Patent Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3146645A1 (de) * | 1981-11-25 | 1983-06-01 | Rheinmetall GmbH, 4000 Düsseldorf | Vorrichtung zum kontrollierten begrenzen der letalen reichweite eines ein ziel verfehlenden fluggeschosses mit einem stabilisierenden element und einem leuchtspursatz |
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE4427634A1 (de) * | 1994-08-04 | 1996-02-15 | Diehl Gmbh & Co | Flügelstabilisiertes Hochgeschwindigkeitsgeschoß |
DE4427634C2 (de) * | 1994-08-04 | 1999-01-21 | Diehl Stiftung & Co | Flügelstabilisiertes Hochgeschwindigkeitsgeschoß |
CN117288045A (zh) * | 2023-09-27 | 2023-12-26 | 西安现代控制技术研究所 | 一种高超声速导弹折叠舵热障涂层可烧蚀保护结构 |
Similar Documents
Publication | Publication Date | Title |
---|---|---|
DE60010884T2 (de) | Expansionsgeschoss | |
DE3525854C2 (de) | ||
DE2756420C2 (de) | Geschoß mit selbsttätiger Zerlegerwirkung | |
DE2805497C2 (de) | Leitwerkgeschoß, insbesondere für Überschallgeschwindigkeit | |
DE69511789T2 (de) | Leitwerk für Geschosse, insbesondere für Überschallunterkalibergeschosse | |
DE3209594A1 (de) | Panzerbrechendes wuchtgeschoss insbesondere zum bekaempfen von mehrplattenzielen | |
DE3209593A1 (de) | Unterkalibriges panzerbrechendes wuchtgeschoss (penetrator) | |
WO2005108908A1 (de) | Bleifreies geschoss | |
DE3030072C2 (de) | ||
EP2719993A2 (de) | Expansions-Jagdgeschoss | |
DE3732372C1 (de) | Flügelstabilisiertes Geschoß | |
DE2336904C2 (de) | Treibkäfiggeschoß | |
DE3785844T2 (de) | Loesbarer treibkaefig. | |
DE3617415A1 (de) | Unterkalibriges treibspiegelgeschoss | |
EP0123978B1 (de) | Spitzenkörper für ein Wuchtgeschoss | |
EP0392084A2 (de) | Geschossanordnung | |
EP0149703A2 (de) | Panzerabwehrgeschoss | |
DE4445989A1 (de) | Patrone mit einer Patronenhülse und einem Pfeilgeschoß | |
DE3153378C2 (de) | ||
DE19704489A1 (de) | Unterkalibriges Treibspiegelgeschoß | |
DE102020120850B4 (de) | Verfahren zur Herstellung eines thermisch stabilen Leitwerks sowie entsprechendes Leitwerk | |
DE202023107550U1 (de) | Penetrator | |
DE202023107490U1 (de) | Penetrator | |
DE3525356C1 (de) | Unterkalibriges Pfeilgeschoss | |
EP4193116A1 (de) | Penetrator, verwendung eines penetrators und geschoss |
Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8100 | Publication of the examined application without publication of unexamined application | ||
D1 | Grant (no unexamined application published) patent law 81 | ||
8339 | Ceased/non-payment of the annual fee |