-
Die Erfindung betrifft eine Bindemittelzusammensetzung zum
-
Binden von Formsand bzw. Gießereisand zur Herstellung von Formen und
Kernen zur Verwendung beim Formsandgießverfahren und einen kunstharzbeschichteten
Formsand, welcher unter Verwendung dieser Bindemittelzusammensetzung hergestellt
wurde, sowie ein Verfahren zur Herstellung eines solchen kunstharzbeschichteten
Formsandes.
-
Bei den derzeit angewandten Formsandgießverfahren werden die Formen
und Kerne üblicherweise aus einem harzbeschichteten bzw. kunstharzbeschichteten
Formsand hergestellt, wobei die Verwendung eines Phenolharzes am häufigsten vorkommt.
Aus einem mit Phenolharz beschichteten Formsand hergestellte Formen und Kerne besitzen
eine hohe physikalische Festigkeit nach dem Aushärten des aufgeschichteten Harzes
in einen Wärmebehandlungs- bzw. Brennverfahren, das in einer kurzen Zeitspanne abgeschlossen
sein kann. Jedoch treten bei der Verwendung eines Phenolharzes als Bindemittelmaterial
für harzbeschichteten Sand einige Probleme bei der Anwendung hiervon in Sandformgießverfahren
auf. Zunächst wird Ammoniakgas freigesetzt, so daß während des Wärmebehandlungs-
bzw. Brennvorgangs zur Fertigstellung der Formen und Kerne ein störender Geruch
als Folge der teilweisen Zersetzung von Hexamethylentetramin, das üblicherweise
als Vernetzungsmittel für ein Phenolharz verwendet wird, freigesetzt wird. Zweitens
zeichnet sich Gießverfahren für einige Legierungen durch relativ niedrige Gießtemperaturen
aus, beispielsweise bei Gießverfahren für Aluminiumlegierungen, wobei die Formen
und Kerne, und insbesondere die Kerne ihre Zähigkeit selbst bei der Ausschüttelstufe
nach der Verfestigung des vergossenen, geschmolzenen Metalls beibehalten, und zwar
zum Teil wegen der partiellen Verkohlung des Phenolharzes durch die Hitze von dem
geschmolzenen Metall, so daß die Sandteilchen fest aneinander oder an dem Legierungsgußstück
haften, so daß
die Kerne nicht in einfacher Weise zerstört bzw.
zerkleinert werden können.
-
Zur Lösung dieser Probleme wurde von der Armelderin in der US-Patentanmeldung
S.N. 967 541, eingereiclt am 7. Dezember 1978, die Herstellung eines kunstharzbeschichteten
Sandes unter Verwendung eines kristallinen, ungesättigten Polyesterharzes als Bindemittelmaterial
anstelle eines Phenolharzes vorgeschlagen. Die aus den vorgeschlagenen, kunstharzbeschichteten
Sand hergestellten Formen und Kerne ergeben keine solchen störenden Geruch während
der Wärmebehandlungs-bzw. Brennstufe, und insbesondere können solche bei Gießverfahren
von Aluminiumlegierungen verwendeten Kerne leicht bei der Ausschüttelstufe zerstört
werden.
-
Jedoch besitzen ungesättigte Polyesterharze die Eigenschaft, daß sie
eine geringere physikalische Festigkeit als Phenolharze besitzen, so daß im Fall
der Verwendung eines ungesättigten Polyesterharzes oftmals die Notwendigkeit besteht,
den Anteil des Harzes zu dem zu beschichtenden Formsand im Vergleich zum Fall der
Verwendung eines Phenolharzes zu erhöhen.
-
Aufgabe der Erfindung ist es, eine verbesserte Bindemittelzusammensetzung
zur Herstellung von kunstharzbeschichtetem Formsand zur Herstellung von Formen und
Kernen zur Verwendung bei Formsandgießverfahren einschließlich Gießverfahren für
Aluminiumlegierungen bereitzustellen, wobei eine solche Bindemittelzusammensetzung
keinen unangenehmen Geruch beim Erhitzen während der Herstellung der Formen und
Kerne oder während des Gießvorgangs abgibt und wobei dennoch eine ausreichend hohe
Anfangsfestigeit der Formen und Kerne gegeben ist und dennoch die Formen und Kerne
nach dem Abschluß des Gießvorganges leicht zerstört werden können, selbst wenn eine
relativ geringe Gießtemperatur,
wie beispielsweise bei Gießverfahren
von Aluminiumlegierungen angewandt wird.
-
Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist die Bereitstellung eines kunstharzbeschichteten
Formsandes aus einem konventionellen Formsand und einer verbesserten Bindemittelzusaitirnensetzung
gemäß der Erfindung.
-
Zur Lösung dieser Aufgabe dient die erfindungsgemäße Bindetnittelzusammensetzt!ng,
welche 100 Gew -Tle. eines kristallinen, ungesättigten Polycsters und 5 bis 30 Gew.-Tle.
eines Diallylphthalatmonomeren, welches als Vernetzungsmittel dient, enthält, wobei
die Bindemittelzusammensetzung ein kaum klebriger Feststoff bei Zimmertemperatur
ist und die Viskosität dieser indemittelzusammensetzung bei einer Temperatur von
etwa 300C oberhalb des Erweichungspunktes hiervon unterhalb einem Wert von etwa
50 Pas (500 Poise) liegt. Besonders bevorzugt ist der kristalline, ungesättigte
Polyester überwiegend das Produkt einer Kondensationsreaktion von Fumarsäure mit
Athylenglycol.
-
Der kunstharzbeschichtete Formsand gemäß der Erfindung umfaßt eine
größere Menge eines Formsandes und eine kleinere Menge einer erfindungsgemäßen Bindemittelzusammensetzung,
wobei hierzu ein organisches Peroxid als Aushärtkatalysator zugesetzt wird und die
Bindemittelzusammensetzung in Form eines Über zuges oder einer Beschichtung auf
den einzelnen Teilchen des Formsandes vorliegt.
-
Vorzugsweise liegt das Gewichtsverhältnis der Bindemittelzusammensetzung
zu dem Sand im Bereich von 1 : 100 bis 7 100.
-
Der kunstharzbeschichtete Formsand wird dadurch hergestellt, daß der
Formsand und die Bindemittelzusammensetzung bei einer erhöhten Temperatur, bei welcher
die Bindemittelzusammensetzung in einem fließfähigen oder flüssigen Zustand vorliegt,
vermischt werden.
-
In der vorliegenden Beschreibung ist unter dem Ausdruck "kristalliner
ungesättigter Polyester" ein Polyester zu verstehen, der wenigstens teilweise bis
zu einem solchen Ausmaß kristallin ist, daß kristalline Bereiche durch Röntgenbeugungsanalyse
deutlich identifiziert werden können, und der verwendete Ausdruck "kaum klebrig"
bedeutet, daß eine Bindemittelzusammensetzung oder ein ungesättigter Polyester ein
Feststoff ist und zu Bruchstücken zerteilt werden kann, welche einzeln kleiner als
4 mm in der maximalen Abmessung sind und vollständig durch ein Sieb mit einer Maschenweite
von 4,76 mm (4 mesh) auf einer Standardsiebmaschine hindurchgehen.
-
Aus der zuvor gegebenen Beschreibung ist ersichtlich, daß das wesentliche
Merkmal der vorliegenden Erfindung in der Verwendung einer spezifizierten Menge
von Diallylphthalatmonomerem als Vernetzungsmittel für einen kristallinen, ungesättigten
Polyester, welcher als Hauptkomponente einer Bindemittelzusammensetzung für einen
kunstharzbeschichteten Sand verwendet wird, liegt. Falls das Gewichtsverhältnis
des Diallylphthalates zu dem ungesättigten Polyester kleiner als 5 : 100 eingestellt
wird, wird die Kristallisationsrate der einmal fließfähig bzw. flüssig gemachten
Bindemittelzusammensetzung extrem langsam, und die Bindemittelzusammensetzung kann
keine ausreichend hohe Anfangs festigkeit bei den Formen und Kernen liefern, so
daß die Bindemittelzusammensetzung beinahe nicht mehr in der Praxis angewandt werden
kann. Wenn das Gewichtsverhältnis größer als 30 : 100
eingestellt
wird, neigt die Bindemittelzusammensetzung dazu, einen zu feuchten kunstharzbeschichteten
Formsand zu ergeben, welcher hinsichtlich der Formbarkeit nicht so gute Eigenschaften
auEweist und keine ausreichend hohe Anfangsfestigkeit bei den Formen und Kernen
ergibt. Durch Einstellung des Gewichtsverhältnisses im Bereich von 5 : 100 bis 30
: 100 wird die Kristallisationsrate der einmal fließfähig bzw. flüssig gemachten
Bindemittelzusammensetzung sehr hoch, und aus einem hiermit hergestellten,kunstharzbeschichteten
Formsand hergestellte Formen und Kerne weisen eine ausreichend hohe Anfangsfestigkeit
auf und können dennoch nach der Verfestigung des gegossenen, geschmolzenen Metalls
in einfacher Weise zerstört bzw. zerkleinert werden.
-
Der gemäß der vorliegenden Erfindung verwendete, kristalline, ungesättigte
Polyester ist vorteilhafterweise ein Produkt mit einem Durchschnittsmolekulargewicht
von etwa 1000 bis 2000 (vor dem Aushärten). Selbst ein gewöhnlicher, ungesättigter
Polyester kann zu einem kaum klebrigen Feststoff umgewandelt werden, indem sein
Molekulargewicht im nichtausgehärteten Zustand stark erhöht wird. Jedoch weist ein
solcher Polyester mit einem hohen Molekulargewicht nicht das gewünschte Ausmaß der
Viskositätserniedrigung auf, wenn er mit dem Formsand in einem Heißschmelzverfahren,
wie es im folgenden noch beschrieben wird, vermischt wird, so daß es unmbglich wird,
eine Kunstharzbeschichtung auf derOberfläche der einzelnen Sandteilchen auszubilden.
Falls eine Lösungsmittelverdünnungsmethode angewandt wird, kann ein kunstharzbeschichteter
Formsand selbst bei Verwendung eines solchen ungesättigten Polyesters mit hohem
Molekulargewicht hergestellt werden, jedoch ist die Anwendung einer Lösungsmittelverdünnungsmethode
nicht so vorteilhaft, da die Verdampfung des Lösungsmittels erforderlich wird, und
hierbei
auch Umweltverschmutzungsprobleme auftreten könnten. Im
Gegensatz dazu wird die Herstellung eines kunstharzbeschichteten Formsandes nach
einer Heißschmelzmethode praktikabel, wenn ein gewöhnlicher, ungesättiger Polyester
mit einem relativ geringen Molekulargewicht verwendet wird, jedoch nimmt der hierbei
erhaltene, kunstharzbeschichtete Formsand nicht den Zustand eines trocknen, beschichteten
Formsandes an, selbst wenn er ausreichend nach dem Abschluß des Mischvorganges abgekühlt
wird. Obwohl Formen und Kerne selbst bei Verwendung eines "feuchten" beschichteten
Formsandes hergestellt werden können, ist eine beträchtliche Erniedrigung der Produktivität
im Fall der erstellung einer großen Anzahl von Formen und Kernen unter Verwendung
eines beschichteten Formsandes in einem solchen Zustand wegen der geringeren Fließfähigkeit
des feuchten beschichteten Formsandes unvermeidlich.
-
Ein kristalliner, ungesättigter Polyester, der bei der Durchführung
der vorliegenden Erfindung verwendet wird, ergibt eine zufriedenstellende Erniedrigung
der Viskosität beim Erhitzen und ergibt einen kunstharzbeschichteten Formsand mit
hoher Fließfähigkeit bei Zimmertemperatur. Vorzugsweise sollte der ungesättigte
Polyester (und ebenso eine Bindemittelzusammensetzung, in welcher ein solcher Polyester
verwendet wird) eine Viskosität unterhalb von etwa 25 Pas (250 Poise) bei einer
Temperatur im Bereich von etwa 1000C bis etwa 13QOC aufweisen.
-
Die Erfindung wird im folgenden unter Bezugnahme auf die Zeichnung
näher erläutert; in der Zeichnung sind: Fig. 1 ein Diagramm, welches die Beziehung
zwischen der Menge an Diallylphthalat in einer Bindemittelzusammensetzung und einer
geeigneten Mischzeit zur Herstellung eines kunstharzbeschichteten Formsandes für
verschiedene
i.indemittelzusammensetzungeii zeigt, wobei c.ie meisten
hiervon erfindungsgemäße Zusammensetzungen sind; Fig. 2 eine waagerechte Querschnittsansicht
einer Netallform zur Herstellung von Teststücken für die Untersuchung der Zugfestigkeit
eines kunstharzbeschichteten Formsandes; Fig. 3 Ein Diagramm mit experimentellen
Ergebnissen, welche die Abhängigkeit der Festigkeit und der Fohdichte von Bindemittelzusammensetzungen
zeigen, wobei die meisten hiervon im Rahmen der Erfindung liegen, und zwar in Abhängigkei
von der Menge an Diallylphthalat (DAP) in jeder Bindemittelzusammensetzung; Fig.
4 ist ein Diagramm, welches experimentelle Ergebnisse für die Abhängigkeit der Festigkeit
von unter Verwendung einer erfindungsgemäßen Bindemittelzusammensetzung hergestellten
Sandformen von der Brenntemperatur bei der Herstellung der Formen im Vergleich zu
unter Verwendung einer hiervon verschiedenen Bindemittelzusammensetzung hergestellten
Sandformen zeigt; Fig. 5 ist eine Vorderansicht eines Sandkernes zum Gießen eines
Ansaugkrümmers für einen Kraftfahrzeugmotor; Fig. 6 und 8 sind Diagramme entsprechend
dem Diagramm von Fig. 1, welche sich auf unterschiedliche Arten von Bindemittelzusammensetzungen,
wovon die meisten im Rahmen der Erfindung liegen, beziehen, und
Fig.
7 und 9 sind Diagramme entsprechend dem Diagramm von Fig. 3, welche sich auf unterschiedliche
Arten von Bindemittelzusammensetzungen, wovon die meisten im Rahmen der Erfindung
liegen, beziehen.
-
Im folgenden wird die Erfindung anhand von bevorzugten Ausführungsformen
näher erläutert.
-
Ein kristalliner, ungesättigter Polyester, wie er gemäß der Erfindung
vorteilhaft eingesetzt wird, wird durch Reaktion zwischen einer s - oder ß-ungesättigten
dibasischen Säure, die bei Zimmertemperatur fest und kristallin ist, und einem Glycol
erhalten.
-
Beispiele von geeigneten, ungesättigten, dibasischen Säuren sind Fumarsäure,
Citraconsäure, Itaconsäure, Mesaconsäure und Maleinsäureanhydrid, sowie Substitutionsprodukte
dieser Säuren. Zwei oder mehrere dieser Verbindungen können gemeinsam verwendet
werden. Zur Herstellung eines ungesättigten Polyesters mit einem hohen Kristallisationsgrad,
wird bevorzugt eine dibasische Säure mit sterischer Symmetrie wie Fumarsäure oder
Mesaconsäure und insbesondere Fumarsäure verwendet.
-
Ein Teil der s - oder ß-ungesättigten dibasischen Säure kann durch
eine gesättigte, dibasische Säure wie Terephthalsäure, Dimethylterephthalat, Adipinsäure,
Sebacinsäure, Azelainsäure, Isophthalsäure, 3,6-endo-Methylen- 4 4-tetrahydrophthalsäureanhydrid,
Tetrahydrophthalsäureanhydrid, Hexahydrophthalsäureanhydrid oder Anthracen-Maleinsäureanhydrid,
oder ein Additions- oder Substitutionsprodukt einer solchen Säure ersetzt werden.
Zur Erhöhung des Kristallisationsgrades des ungesättigten Polyesters bei Verwendung
einer gestättigten,
dibasischen Säure wird vorzugsweise eine Säure
mit sterischer Symmetrie verwendet, Beispiele hierfür sind Terephthalsäure, Dimethylterephthalat
oder Adipinsäure.
-
Beispiele von einsetzbaren Glycolen sind: Äthylenglycol, 1,4-Butandiol,
Diäthylenglycol, Triäthylenglycol, 1,6-Hexandiol, Neopentylglycol, hydriertes Bisphenol-A
und Metaxylolglycol, sowie Substitutionsprodukte dieser Verbindungen. Jedes dieser
Glycole ist fest und kristallin bei Zimmertemperatur oder besitzt sterische Symmetrie.
-
Zwei oder mehrere dieser Glycole können gemeinsam verwendet werden.
-
Eine Kondensationspolymerisationsreaktion zwischen einer ungesättigten,
dibasischen Säure und einem Glycol zur Herstellung eines ungesättigten Polyesters
ist an sich bekannt und muß nicht näher beschrieben werden. Durch Verwendung von
aus den zuvor aufgeführten Substanzen ausgewählten Materialien und durch Steuerung
des Kristallisationsgrades durch kontrolliertes Abkühlen des einmal auf eine Temperatur
oberhalb seines Erweichungspunktes erwärmten Polymerisates und ggf. durch Zugabe
einer Substanz, welche als Kristallisattonskeim dient, ist es möglich, einen kristallinen,
ungesättigten Polyester mit einem Durchschnittsmolekulargewicht von 1000 bis 2000,
der bei Zimmertemperatur ein kaum klebriger Feststoff ist, herzustellen.
-
Ein auf diese Weise hergestellter, ungesättigter Polyester kann durch
gemeinsames Erwärmen mit einem vernetzenden Monomeren (nämlich Diallylphthalat.
gemäß der vorliegenden Erfindung) in Anwesenheit eines Katalysators ausgehärtet
werden-.
-
Als Polymerisations- oder Copolymerisationskatalysator zum Aushärten
einer erfindungsgemäßen Bindemittelzusammensetzung während der Herstellung von Formen
und Kernen aus einem kunstharzbeschichteten Formsand wird üblicherweise ein
organisches
Peroxid verwendet, das beispielsweise aus den Verbindungen Benzoylperoxid, Lauroylperoxid,
Di-tert.-butylperoxyadipat, Dicumylperoxid, tert.-Butylperoxybenzoat, Methyläthylketonperoxid
und Cumolhydroperoxid ausgewählt werden kann. Ggf. können zwei oder mehrere solcher
Peroxide gemeinsam verwendet werden. Der Katalysator wird in einer Menge im Bereich
von 0,1 bis 10 Gew.-Tln. und vorzugsweise 0,5 bis 5 Gew.-Tln. auf 100 Gew.-Tle.
des ungesättigten Polyesters verwendet. Falls das Gewichtsverhältnis des Katalysators
zu dem Polyester unterhalb von 0,1 : 100 liegt.
-
erfordert das Brennen bzw. die Wärmebehandlung eines gemäß der Erfindung
hergestellten, kunstharzbeschichteten Formsandes zur Herstellung von Sandformen
eine übermäßig lange Zeitspanne. Andererseits wird der Effekt des Katalysators nicht
signifikant erhöht, wenn das Gewichtsverhältnis von Katalysator zu dem Polyester
einen Wert von 10 : 100 übersteigt, so daß die Verwendung von solch großen Katalysatormengen
aus wirtschaftlichen Gründen nicht vorteilhaft ist.
-
Der Katalysator kann dem ungesättigten Polyester in der Stufe der
Herstellung einer erfindungsgemäßen Bindemittelzusammensetzung zugemischt werden,
jedoch kann er alternativ auch bei der Stufe des Vermischens der Bindemittelzusammensetzung
mit einem Formsand zugegeben werden.
-
Wahlweise kann die erfindungsgemäße Bindemittelzusammensetzung eine
Silanverbindung als Kuppler enthalten, der für eine Erhöhung der Festigkeit von
Sandformen oder -kernen, welche aus einem erfindungsgemäß hergestellten, kunstharzbeschichteten
Sand durch Formen und Brennen hergestellt wurden, wirksam ist. Das Gewichtsverhältnis
von Kuppler zu der Gesamtmenge der wesentlichen Bestandteile der Bindemittelzusammensetzung
wird auf nicht größer als 1 : 10 eingestellt. Beispiele von brauchbaren Silanverbindungen
sind -Methacryloxypropyl-trimethyGoxy-silan und -Glycidyloxypropyl-trimethyloxy-silan.
Alternativ kann
der Kuppler zu einer erfindungsgemäßen Bindemittelzusammensetzung
in der Stufe des Vermischens der Bindemittelzusammensetzung mit einen Formsand zugegeben
werden.
-
Beispielsweise wird die Herstellung eines kunstharzbeschichteten Formsandes
gemäß der Erfindung nach einem Heißschmelzprozeß dadurch erreicht, daß zuerst ein
als Formsand geeigneter Quarzsand auf eine Temperatur von beispielsweise 1700C vorerhitzt
wird, dann dervorerhitzte Sand in einem konventionellen ,andmischer mit laufendem
Rührer eingegeben wird, dann eine c?rfindungsgemäße Bindemittelzusammensetzung (bereits
mit Diallylphthalat und einem Katalysator versetztes, kristallines, ungesättigtes
Polyesterharz, das jedoch noch nicht ausgehärtet ist) in den gleichen Mischer eingegeben
wird, der Betrieb des Mischers fortgeführt wird, bis die Temperatur des Sandes unterhalb
des Erweichungspunktes des Bindemittels liegt, mit dem Ergebnis, daß das auf die
Oberfläche eines jeden Sandteilchens aufgeschichtete Bindemittel einen kristallinen
Zustand annimmt. Wahlweise kann eine geringe Menge eines Wachses oder Gleitmittels
wie Calciumstearat zu dem Gemisch aus Sand-Bindemittel in einer späteren Stufe des
Mischvorganges zum Zweck der Erhöhung der Fließfähigkeit des kunstharzbeschichteten
Formsandes und zur Verhütung der Agglomerierung der Sandteilchen zugesetzt werden.
Bei Verwendung eines auf diese Weise hergestellten, kunstharzbeschichteten Formsandes
können-Formen und Kerne nach einer konventionellen Methode hergestellt werden. Beispielsweise
wird der kunstharzbeschichtete Formsand in eine auf eine Temperatur von 1200C bis
2500C vorerhitzte Metallform, wobei dies von den Werten der Breite und der Dicke
der beabsichtigten Formen oder Kerne abhängig ist, eingeschüttet und dann bei etwa
200°C für 0,5 bis 3 Minuten gebrannt bzw. wärmebehandelt.
-
Die Erfindung wird anhand der folgenden Beispiele und Vergleichsversuche
näher erläutert.
-
Beispiele 1A bis 1D Unter Verwendung eines 2 1 Vierhaiskolbens wurden
1126 g Fumarsäure, 44 g Phthalsäureanhydrid, 617 g Athylcnglycol und 56 g Diäthylenglycol
einer Veresterungskondensationsreaktion nach üblicher Methode unterworfen, wobei
14C)O g eines ungesättigten Polyesters mit einer Säurezahl vcn 25 erhalten wurden.
Der Polyester wurde auf 120°C abcgekilhlt und dann mit 0,33 g Hydrochinon und 56
g Dicunylperoxid vermischt. Das erhaltene Gemisch wurde in 7 gleiche Teile aufgeteilt.
-
Im Beispiel 1A wurden 5 Gew.-Tle. (10 g als absoluter Wert) Diallylphthalatmonomeres
- im folgenden als DAP abgekürzt -zu 104 Gew.-Tln. (208 g) des Gemisches aus Polyester-Katalysator
zugesetzt, und weiterhin wurden 2,5 g ultrafeine Teilchen von Kieselsäureanhydrid
(Warenbezeichnung AEROSIL 200 von Japan Aerosil Inc.) zu dem gleichen Gemisch als
Kristallkeime zugesetzt. Unter fortwährendem, kräftigem Rühren wurde das erhaltene
Gemisch allmählich auf Zimmertemperatur abgekühlt. Die so hergestellte Bindemittelzusammensetzung
wurde für eine Woche stehengelassen und dann pulverisiert, wobei Körnchen erhalten
wurden, die durch ein Sieb mit einer öffnung von 1,0 mm (16 mesh) hindurchgingen.
-
Die Beispiele 1B, 1C und 1D waren ähnlich wie das Beispiel 1A mit
der Ausnahme, daß die Menge des DAP-Monomeren auf 10 Gew.-Tle. (20 g), 20 Gew.-Tle.
(40 g) bzw. 30 Gew.-Tle.
-
(60 g) erhöht wurde.
-
Vergleichsversuche 1A bis 1C Als Vergleichsversuche 1A und 1B wurde
die Arbeitsweise von Beispiel 1A mit der Ausnahme wiederholt, daß die Menge an
DAP
auf 3 Gew.-91e. (6 g) im Vergleichsversuch 1A und auf 4 Gew.-Tle. (8 c) im Vergleichsversuch
1B erniedrigt wurde.
-
Der Vergleichsversuch 1C wurde ebenfalls ähnlich den Beispielen 1A
bis 1D mit der Ausnahme durchgeführt, daß die Menge an DAP au. 40 Gew.-Tle. (80
g) erhöht wurde.
-
Eine Woche nach der Herstellung werde die Bindemittelzusammensetzungen
der Vergleichsversuche 1B und 1C in ähnlicher Weise wie die Binue;nittllzu sammensetzungen
der Beispiele 1A bi.. 1D pulverisiert. Hierbei stellte sich jedoch heraus, daß die
Bindmttelzusammensetzung von Vezgleichsversuch 1A nicht pulverisiert werden konnte,
da sie nicht fest wurde und in einem weichen, sahnebonbonähnlichen Zustard selbst
nach eintm Monat nach der Herstellung vorlag. Daher wurde die Zusammensetzung des
Vergleichsversuchs 1A nicht bei dem folgenden Experiment eingesetzt.
-
Exlreriment 1 Sechs Ansätze von kunstharzbeschichtetem Formsand wurden
jeweils hergestellt, indem die Bindemittelzusammensetzungen der Beispiele 1A bis
1D unter Vergleichsversuche 1B und 1C verwendet wurden. Bei diesen sechs Ansätzen
wurde jeweils die folgende ArEeitsweise angewandt: 4 kg eines handelsüblichen Quarzsandes
für Gießereizwecke wurden auf 1800C vorerhitzt und dann in einen laufenden Sandmischer
eingegeben. Unmittelbar danach wurden 120 g der pulverisierten Bindemittelzusammensetzung
zu dem Sand in dem Mischer zugegeben, wobei weiter gemischt wurde. Die Temperatur
des Sandes erniedrigte sich allmählich und nach einer bestimmten Zeitspanne begann
die auf den Oberflächen der Sandteilchen aufgeschichtete Bindemittelzusammensetzung
sich zu verfestigen, so daß die Sandteilchen lose wurden.
-
Zu diesem Zeitptnkt wurden 4,8 g Calciumstearat zu dem
kunstharzbeschichteten
Sand in dem Mischer zugesetzt, der immer noch betrieben wurde, und 30 Sekunden später
wurde der kunstharzbeschichtete Sand so lose und fließfähig, daß die einzelnen Sandteilchen
fast vollständig voneinander getrennt waren. Dementsprechend wurde der Sunstharzbeschichtete
Sand aus dem Mischer zu diesem zeitpunkt cntleert. Im folgenden wird mit dem Ausdruck
'Mischzeit" bei der Herstellung eines kunstharzbeschichteten n Sandes die Zeitspanne
von der Zugabe einer BindemitteGzusammensetzullg zu einem erhitzten Formsand in
einem Mischer bis zur Entleerung der kunstharzbeschichteten Sandteilchen in einem
beinahe vollständig getrennten Zustand ats dem Mischer angenommen.
-
In der Fig. 1 ist die Veränderung der Mischzeit bei der Herstellung
der sechs Ansätze von kunstharibeschichtt-tem Sand in diesem Experiment gezeigt.
-
Die in der Fig. 1 gezeigten experimenteller. Ergebnisse beweisen,
daß die Herstellung eines kunsthCrzbeschichteten Sandes unter Verwendung der erfindungsgemäßen
Bindemittelzusammensetzung, welche wenigstens 5 Gew.-§le. an DAP-Monomerem auf 100
Gew.-Tle. eines ungesättigten Polyesters enthält, in einer zufriedenstellend kurzen
Mischzeit abgeschlossen werden kann, und daß im Falle einer analogen Bindemittezusammensetzung,
welche jedoch nur 4 Gew.-5lle. DAP enthält, die Mischzeit ungefähr dreimal so lange
wie im Fall der vorliegenden Erfindung wird, dies bedeutet jedoch eine beträchtliche
Herabsetzung der Produktivität hinsichtlich kunstharzbeschichtetem Sand.
-
An jedem dieser sechs Ansätze von kunstharzbeschichtetem Sand wurde
die Messung der Rohdichte bzw. Schüttdichte durchgeführt und aus jedem dieser kunstharzbeschichteten
Sande hergestellte Teststücke wurden einem Zugfestigkeitstest bei Zimmertemperatur
unterworfen. Die Fig. 2 zeigt einen horizontalen Schnitt einer Formanordnung, welche
zum Formen
der Teststücke verwendet wurde. Jeder der kunstharzbeschichteten
Sande wurde in den Hohlraum der Formanordnung eingegossen und 70 Sekunden bei 2300C
unter Bildung eines Teststückes gebrannt, wobei dies eine Platte mit einer Form
bei der Aufsicht wie eine Hantel :,ar. Die in der Fig. 2 angedeutete Weite W in
der Mitte des Formhohlraumes betrug 25,4 mm und die Tiefe des Formhohlraumes betrug
6,35 mm.
-
Dic exerimentellen Ergebnisse sind in der Fig. 3 gezeigt, wobei die
Kurve D die Ergebnisse der Messung der Schüttdichte für die sechs Ansätze des hunstharzbeschichteten
Sandes und die Kurve S die Ergebnisse des Zugfestigkeitstests bei Zimmeitemperatur
wiedergibt. Die Zugfestigkeitswerte, wie sie in der Fig. 3 angegeben sind, stellen
jeweils den Durchschnittswert der Messungen an zehn Teststücken dar.
-
Die Kurve D in Fig. 3 zeigt, daß die Schüttdichte eines kunstharzbeschichteten
Formsandes des untersuchten Typs überraschend niedrig wird, wenn die DAP-Menge 30
Gew.-Tle.
-
auf 100 Gew.-Tle. des ungesättigten Polyesterharzes übersteigt. Ein
kunstharzbeschichteter Formsand mit geringer Schüttdichte ist für die praktische
Anwendung wegen des Auftretens von Gußfehlern wie Eindringung von geschmolzenem
Metall und von Sandeinschlüssen bei Gießprozessen unter Verwendung von aus einem
solchen kunstharzbeschichteten Formsand hergestellten Formen und Kernen ungeeignet.
-
Die Kurve S in Fig. 3 zeigt, daß die Festigkeit von aus einem kunstharzbeschichteten
Formsand des getesteten Typs hergestellten Formen und Kernen nicht nur bei unzureichender
Menge von DAP in der Bindemittelzusammensetzung unzureichend wird, sondern auch,
wenn die Bindemittelzusammensetzung mehr als 30 Gew.-Tle. DAP auf 100 Gew.-Tle.
an ungesättigtem Polyesterharz enthält, so daß es erforderlich wird, eine
stark
erhöhte Menge einer solchen Bindemittelzusanmensetzung anzuwenden, falls vergleichbare
FeFtigkeitswcrte zu den bei Verwendung von erfindungsgemäßer Bindemittelzusammensetzungen
erreichten Werten, wobei 5 bis 30 (ew.-Tle.
-
DAP auf 100 Gew.-Tle. ungesättigtem Polyester vorliegen, erhalten
werden sollen. Eine solche Erhöhurg der Menge an Bindemittel zusammensetzung fiihrt
jedoch zum Auftreten von Gußfehlern wie Bläschen als Folge der Bildung einer erhöhten
Gasmenge aus den Formen und Kernen während eines Gießvorganges und weiterhin ist
dies auch aus wirschaftlichen Gesichtspunkten nicht erwünscht.
-
Beispiel 2 In einem 2 1 Vierhalskolben wurden 1137 g Fumarsäure, 29
g Adipinsäure und 652 g Athylenglycol einer Veresteruflgskondensationsreaktion nach
üblicher Methode unterworfen, um 1400 g ungesättigten Polyester mit einer Säurezahl
von 30 herzustellen. Der ungesättigte Polyester wurde auf 1150C abgekühlt, und es
wurden 0,33 g para-Benzochinon, 280 g DAP-Monomeres und 16,5 g ultrafeine Teilchen
von Kieselsäureanhydrid (Warenbezeichnung AEROSIL 200) hinzugegeben und mit dem
ungesättigten Polyester vermischt. Die relative Menge des DAP-Monomeren betrug 20
Gew.-Tle. auf 100 Gew.-Tle.
-
des Polyesters. Weiterhin wurden 42 g tert.-Butylperoxybenzoat zu
dem Gemisch im Kolben zugesetzt nd die hierbei erhaltene Mischung wurde allmählich
auf Zimnertemperatur unter fortwährendem Rühren abgekühlt. Nachdem eine Woche seit
der Herstellung verstrichen war, wurde die so hergestellte Bindemittelzusammensetzung
zu Teilchen pulverisiert, welche durch ein Sieb mit einer Maschenweite von 1,0 mm
(16-mesh) hindurchgingen.
-
Dann wurde ein kunstharzbeschichteter Sand ergestellt, indem zuerst
4 kg eines auf 1800C vorerhitzten Quarzsandes der gleichen Art, wie er in Experiment
1 verwendet wurde,
in einen laufenden Sandmischer eingegeben wurden
und dann 120 g der pulverisierten Bindemittelzusammensetzung von Beispiel 2 zu cem
Sand im Mischer zugesetzt wurden und danach die Misct- und Kühlarbeitsweise von
Experiment 1 wiederholt wurdc yQrgleichsversuc h 2 Die Synthese vor 1400 g eines
ungesättigten Polyesters wurde in Ubereinstimmtng mit der Arbeitsweise von Beispiel
2 durchgeführt, ud der Polyester wurde auf Zimmertemperatur abgekühlt. Dann wurden
0,33 g para-Benzochinon, 420 g Styrolmonomeres und 16,5 g Kieselsäureanhydrid in
Form von ultrafeinen Tei]chen (Warenbezeichnung AEROSIL 200) zugegeben und mit dem
Polyester vermischt. Die Relativmenge an Styrolmonometem betrug 30 Gew.-Tle. auf
100 Gew.-Tle.
-
des ungesättigten Polyesters. Weiterhin wurden 42 g tert.-Butylperoxybenzcat
zu derft Gemisch in dem Kolben zugesetzt, und die erhaltene Mischung wurde allmählich
auf Zimmertemperatur unter fortwährendem Rühren abgekühlt. Nachdem eine Woche verstrichen
war, wurde die so hergestellte Bindemittelzusanmensetzung zu Teilchen pulverisiert,
welche durch ein Sieb mit einer Maschenweite von 1,0 mm (16-mesh) hindurchgingen.
-
Dann wurde entsprechend der Arbeitsweise von Beispiel 2 ein kunstharzbeschichteter
Formsand mit der Ausnahme hergestellt, daß 120 g der pulverisierten Bindemittelzusammensetzung
vom Vergleichsversuch 2 anstelle des Bindemittels von Beispiel 2 eingesetzt wurden.
-
Experiment 2 Der kunstharzbeschichtete Sand von Beispiel 2 besaß eine
Schüttdichte von 1,41 g/cm3, während der kunstharzbeschichtete Sand von Vergleichsversuch
2 eine Schüttdichte von
1,45 g/cm3 besaß.
-
Für diese beiden Arten von kunstharzbeschichtetem Sand wurden Teststücke
zur Messung der Zugfestigkeit ertsprechend der Arbeitsweise von Experiment 1 geformt
und cebrannt. Der kunstharzbeschichtete Sand von Beispiel 2 zeigte bei Zimmertemperatur
eine Zugfesttgkeitswert vcn 16,5 kg/cm2 als Durchschnittstestergebnis an zehn Test
tücken, während der kunstharzbeschichtete Sand von Vergleichsversuch 2 bei Zimmertemperatur
nur einenzugfestigkeitswert von 9,2 kg/cm² als Durchschnittswert der Testergebnisse
an zehn Tecststücken zeigte.
-
Der Zugfestigkeitstest für diese beiden Arten von kunstharzbeschichtetem
Sand wurde wiederholt, wcbei die Brenntemperatur bei der Herstellung der Teststücke
im Bereich von 1500C bis 2500C variiert wurde. Die Ergebnisse dieser Versuche sind
in Fig. 4 gezeigt und beweisen die Uberlegenheit von DAP als Vernetzungsmittel gegenüber
Styrol.
-
Experiment 3 Ein Kopfkern, wie er in der Fig. 5 dargestellt ist, für
einen Einlaßkrümmer für einen 1,8 1 Automobilmotor wurde aus dem kunstharzbeschichteten
Sand von Beispiel 2 mit Hilfe einer Blas-Shell-Maschine und Brennen bei 2700C während
30 Sekunden hergestellt, und es wurde ein Einlaßkrümmer aus Aluminiumlegierung AC2A
unter Verwendung dieses Kerns gegossen.
-
Das Gußstück besaß keine Gußfehler, und das Herausschütteln zur vollständigen
Zerstörung des Kopfkerns aus dem Gußstück wurde durch bloße Anwendung von ziemlich
schwachen Schlägen an dem Gußstück durch Betrieb einer pneumatischen Vibrationsausstoßmaschine
während 30 Sekunden bei einem Luftdruck von 4,9 bar (5kg/cm²) erreicht. Dies zeigt
eine ausgezeichnete Zerkleinerbarkeit von Kernen, die aus einem erfindungsgemäßen,
kunstharzbeschichteten Formsand hergestellt wurden,
und diessogar
in; Fall des Gießens von Aluminiumlegierungen, bei welchem eine relativ niedrige
Gießtemperatur angewandt wird.
-
Beisele 3A bis 3D In einem 2 1 Vicrhalskolben wurden 1126 g Fumarsäure,
44 g Phthalsäurcanhydrid, 617 g Ät:hylenglycol und 56 g Diäthylenglycol einer Veresterungskondensationsreaktion
nach üblicher Mcthode unterzogen, wobei 1400 g eines ungesättigten Polyesters mit
einer Säurezahl von 28 und einem Zahlendurclischnittsmolekulargewicht von 1450 erhalten
wurden.
-
Der ungesättigte Polyester wunde auf 120°C abgekühlt und es wurden
0,33 g Hydrochinon und 56 g Dicumylperoxid hinzugesetzt und mit dem Polyester vermischt.
Das erhaltene Gemisch wurde in sieben gleiche Teile aufgeteilt.
-
Als Beispiel 3A wurden 5 Gew.-Tle. (10 g als absoluter Wert) an DAP-Monomerem
zu 104 Gew.-Tln. (208 g) des den Katalysator enthaltenden, ungesättigten Polyester
hinzugesetzt, weiterhin wurden 2,5 g ultrafeine Teilchen von Kieselsäureanhydrid
(-Warenbezeichnung AEROSIL 200) zum gleichen Gemisch als Kristallkeime zugesetzt.
Unter fortwährendem, kräftigem Rühren wurde das erhaltene Gemisch auf Zimmertemperatur
abgekühlt. Nach einer Woche wurde die so hergestellte Bindemittelzusammensetzung
zu Teilchen pulverisiert, welche durch ein Sieb mit einer Maschenweite von 1,0 mm
(16-mesh) hindurchgingen.
-
Die Arbeitsweise für die Beispiele 3B, 3C und 3D waren derjenigen
von Beispiel 3A mit der Ausnahme vergleichbar, daß die Menge an DAP-Monomerem auf
10 Gew.-Tle. (20 g), 20 Gew.-Tle. (40 g) bzw. 30 Gew.-Tle. (60 g) geändert wurde.
-
Vergleichsversuche 3A bis 3C Als Vergleichsversuche 3A und 3B wurde
die Arbeitsweise von Beispiel 3A mit der Ausnahme wiederholt, daß die Menge an DAP-Monomerem
auf 3 Gew.-Tle. (6 g) im Vergleichsversuch 3A und auf 4 Gew.-Tle. im Vergleichsversuch
3B herabgesetzt wurde. Der Vergleichsversuch 3C war den Beispielen 3A bis 3D ebenfalls
mit der Ausnahme vergleichbar, daß die Menge an DAP-Monomerem auf 40 Gew.-Tle. -(80
g) erhöht wurde.
-
Eine Woche nach der Herstellung konnten die Bindemittelzusammensetzungen
der Vergleichsversuche 3B und 3C in ähnlicher Weise wie die Bindemittelzusammensetzungen
der Beispiele 3A bis 3D pulverisiert werden. Jedoch konnte die Bindemittelzusammensetzung
von Vergleichsversuch 3A nicht pulverisiert werden, da sie nicht fest wurde und
in einem weichen, sahnekaramelähnlichen Zustand selbst einen Monat nach ihrer Herstellung
vorlag. Daher wurde die Bindemittelzusammensetzung des Vergleichsversuchs 3A im
folgenden Experiment nicht eingesetzt.
-
Experiment 4 Sechs Ansätze von kunstharzbeschichtetem Sand wurden
jeweils unter Verwendung der Bindemittelzusammensetzungen der Beispiele 3A bis 3D
und der Vergleichsversuche 3B und 3C unter Anwendung der gleichen Materialien und
der gleichen Arbeitsweise wie in Experiment 1 hergestellt.
-
Die Fig. 6 zeigt die Veränderung der Mischzeit bei der Herstellung
der sechs Ansätze von harzbeschichtetem Sand in diesem Experiment.
-
Die Messung der Schüttdichte und der Zugfestigkeit bei Zimmertemperatur
an jeder dieser sechs Arten von kunstharzbeschichtetem Sand wurde entsprechend der
Arbeitsweise von Experiment 1 durchgeführt, die Ergebnisse sind
in
der Fig. 7 dargestellt, worin die Kurven D und S die Schüttdichte bzw. die Zugfestigkeit
darstellen.
-
Die in der Fig. r) gezeigten experimentellen Ergebnisse beweisen,
daß im Fall einer Bindemittelzusammensetzung, welche weniger aLs 5 Gew.-Tle. DAP-Monomeres
auf 100 Gew.-Tle. ungesättigtem Polyester enthält, die Herstellung des kunstharzbeschichteten
Sandes eine beträchtlich ausgedehnte Mischzeit benötigt, was einen höheren Energieaufwand
und eine geringere Produktivität ergibt. Die in Fig. 7 gezeigten Ergebnisse beweisen,
daß die Festigkeit von Formen und Kernen bei Zimmertemperatur niedriger liegt, wenn
sie mit einer Bindemittelzusammensetzung hergestellt werden, welche entweder weniger
als 5 Gew.-Tle. oder mehr als 30 Gew.-Tle. an DAP-Monomerem auf 100 Gew.-Tle. des
ungesättigten Polyesterharzes enthält und daß die Schüttdichte des kunstharzbeschichteten
Sandes zu niedrig wird, wenn die Menge an DAP-Monomerem 30 Gew.-Tle. übersteigt.
-
Beispiele 4A bis 4D In einem 2 1 Vierhalskolben wurde 1161 g Fumarsäure,
587 g Athylenglycol und 80 g Trimethylenglycol einer Veresterungskondensationsreaktion
nach üblicher Methode unterworfen, wobei etwa 1400 q ungesättigter Polyester erhalten
wurde, der eine Säurezahl von 23 und ein Zahlendurchschnittsmolekulargewicht von
1750 besaß. Der ungesättigte Polyester wurde 1200 abgekühlt, und es wurde 0,31 g
Hydrochinon, 0,16 g para-Benzochinon und 56 g Dicumylperoxid zugegeben und mit dem
abgekühlten Polyester vermischt. Das erhaltene Gemisch. wurde in sieben gleiche
Teile aufgeteilt.
-
Im Beispiel 4A wurden 5 Gew.-Tle. des DAP-Monomeren -(10 g als absoluter
Wert) zu 104 Gew.-Tle. (208 g) des den Katalysator enthaltenden, ungesättigten Polyesters
zugesetzt, danach wurden dicX Stufen der Zugabe von ultrafeinen Teilchen
von
Kieselsäureanhydrid und der nachfolgenden Abkühlung und Pulverisierung entsprechend
der Arbeitsweise von Beispiel 3A durchgeführt.
-
Die Beispiele 4B, 4C und 4D waren dem Beispiel 4A mit der Ausnahme
vergleichbar, daß die Menge an DAP-Monomerem auf 10 Gew.-Tle. (20 g), 20 Gew.-Tle.
(40 g) bzw. 30 Gew.-Tle. (60 g) verändert wurde.
-
Vergleichsversuche 4A bis 4c Die Vergleichsversuche 4A und 4B waren
der Arbeitsweise von Beispiel 4A mit der Ausnahme vergleichbar, 3aß die Menge von
DAP-Monomerem auf 3 Gew.-Tle. (6 g) im Vergleichsversuch 4A und auf 4 Gew.-Tle.
(8 g) im Vergleichsversuch 4B erniedrigt wurde. Der Vergleichsversuch 4C var der
Arbeitsweise der Beispiele 4A bis 4D ebenfalls mit der Ausnahme vergleichbar, daß
die Menge an DAP-Monomeren auf 40 Gew.-Tle.
-
(80 g) erhöht wurde. Die Bindemittelzusammensetzung von Vergleichsversuch
4A konnte jedoch nicht pulverisiert werden, da sie sich nicht verfestigte und in
einem weichen, sahnekaramelartigen Zustand selbst nach einem Monat nach ihrer Herstellung
vorlag. Daher wurde die Bindemittelzusammensetzung von Vergleichsversuch 4A beim
folgenden Experiment nicht eingesetzt.
-
Experiment 5 Sechs verschiedene Ansätze von kunstharzbeschichtetem
Sand wurden jeweils unter Verwendung der Bindemittelzusammensetzungen der Beispiele
4A bis 4D und der Vergleichsversuche 4B und 4C hergestellt, wobei die gleichen Materialien
und die gleiche Arbeitsweise wie in Experinent 1 angewandt wurden.
-
Die Fig. 8 zeigt die Veränderung der Mischzeit bei der Herstellung
der sechs Ansätze von kunstharzbeschichtetem Formsand bei diesem Experiment.
-
Die Messung der Schüttdichte und der Zugefestigkeit bei Zirnloertcmpcratur
für jede dieser echs Arten von kunstharzbeschichtetem Sand wurden entsprechend den
Angaben in Experiment 1 durchgeführt, die Ergebnisse sind in der Fig. 9 dargestellt,
wobei die Kurven D und S die Schüttdicllte bzw. die Zugfestigkeit wiedergeben.
-
Die experimentellen Ergebnisse der Fig. 8 und 9 zeigen wiederum das
Vorhandensein der bereits beschriebenen Neigungen hinsichtlich der physikalischen
Eigenschaften, welche von dem Gewichtsverhältnis von DAP zu ungesättigtem Polyester
abhängen.
-
Beispiel 5 In einem 2 1 Vierhalskolben wurden 1236 g Mesaconsäure,
83 g T(rephthalsäure, 1039 g Neopzntylglycol und 89 g Triäthylenglycol einer Veresterungskondensationsreaktion
nach der üblichen Methode unterworfen. Als Ergebnis wurden etwa 1900 g an ungesättigtem
Polyester mit einer Säurezahl von 32 erhalten. Dieser Polyester wurde/1t5°C C abgekühlt.
-
Dann wurden 0,46 g para-Benzochinon, 380 g DAP-Monomeres (20 Gew.-Tle.
auf 100 Gew.-Tle. des ungesättigten Polyesters) und 22,4 g ultrafeine Teilchen von
Kieselsäureanhydrid (Warenbezeichnung AEROSIL 200) zu dem abgekühlten Polyester
zugesetzt, daran schloß sich die Zugabe von 42 g tert.-Butylperoxybenzoat an. Das
erhaltene Gemisch wurde kräftig gerührt und auf Zimmertemperatur abgekühlt. Die
so hergestellte Bindemittelzusammensetzung wurde eine Woche stehen gelassen und
dann zu Teilchen pulverisiert, welche durch ein Sieb mit einer Maschenweite von
1,0 mm (16-mesh) hindurch gingen.
-
Beispiel 6 Entsprechend der Arbeitsweise von Beispiel 2 wurde eine
Bindemittelzusammensetzun(3 mit er Ausnahme heryst-ellt, daß 280 g iso-Diallylphthl1tnlonomeres
anstelle der gleichen Menge an Diallylphthalatmonomerem in Beispiel 2 ej eingesetzt
wurden.
-
Vergleichsversuch 5 1400 g kristalliner, ungenättigler Polyester wurde
(ljt sprechend der Arbeitsweise von Beispiel 2 bergestellt und auf 130° C abgekühlt.
Dann wurden 0,33 g para-Benzechinon, 420 g Divinylbenzolmonomeres (30 Gew.-Tle.
auf 100 Gew.-Tle.
-
des ungesättigten Polyesters) und 16,5 g ultrafeine 'leilellen von
Kieselsäureanhydrid (Warenbezeichnung AEROSIL 200) hinzugegeben und mit dem abgekühlten
Polyester vermischt, hieran schloß sich die Zugabe von 42 g tert.-Butylperoxybenzoat
an.
-
Das erhaltene Gemisch wurde gut vermischt und allmählich auf Zimmertemperatur
unter fortwährendem Ruhren abgekühlt.
-
Nach einer Woche wurde die so hergestellte ßindemittelzuscamnlensetzung
zu Teilchen pulverisiert, welche durch ein Sieb mit einer Maschenweite von 1,0 mm
(16-mesh) hindurchgingen.
-
Experiment 6 Drei Ansätze von kunstharzbeschichtetem Sanl wurden jeweils
hergestellt, indem die in den Beispielen 5 nd 6 und dem Vergleichsversuch 5 hergestellten
Bindemittelzusammensetzungen verwendet wurden, wobei die gleichen Materialien und
die gleiche Arbeitsweise wie in Experiment 1 angewandt wurden.
-
Die Messung der Schüttdichte und der Zugfestigkeit bei Zimmertemperatur
für jede dieser drei Arten von kunstharzbeschichtetem Sand wurden entsprechend den
Zugaben in Experiment 1 durchgeführt. Hierbei wurden folgende Ergebnisse erhalten:
Tabelle
Schüttdichte Zugfestigkeit bei 3 (g/cm³ ) Zimmertemperatur (kg/cm²) Beispiel 5 1,38
15,2 Beispiel 6 1,40 14,9 Vergleichsversuch 5 1,36 10,1