DE3014450A1 - Anordnung zur konservierung von magnesiumhaltigen gusseisenschmelzen ueber laengere zeitraeume - Google Patents
Anordnung zur konservierung von magnesiumhaltigen gusseisenschmelzen ueber laengere zeitraeumeInfo
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Description
30U450
- 3 Beschreibung
"Anordnung zur Konservierung von magnesiumhaltigen Gußeisenschmelzen über längere Zeiträume"
Um Gußeisen mit Kugelgraphit herzustellen, muß in die Gußeisenschmelze
vor dem Gießen Magnesium eingebracht werden. Das Magnesium reagiert zunächst mit vorhandenem Sauerstoff, Schwefel
und unter Umständen anderen Begleitelementen. Wichtig ist ein gewisser Überschuß an freiem, aktivem Restmagnesium, so
daß in Gußstücken aus Gußeisen mit Kugelgraphit etwa 0,03 bis 0,07 (Masse) % Magnesium analytisch nachgewiesen werden können.
In der Praxis ist es erforderlich, größere Schmelzeeinheiten durch Einbringen von Magnesium zu behandeln. Sehr häufig benötigt
die Gußeisenschmelze längere Zeit, bis der eigentliche Gießvorgang vollzogen wird. Die Wege vom Ort der Magnesiumeinbringung
bis zur Form können sehr weit sein oder der Gießvorgang ist automatisiert, so daß über längere Zeiträume laufend
magnesiumbehandelte Gußeisenschmelze zur Verfügung stehen muß. Betriebsunterbrechungen, die sich beispielsweise durch das
Wochenende oder durch etwaige Störungen ergeben, spielen bei dieser Überlegung ebenfalls eine Rolle.
Nun behalten magnesiumbehandelte Gußeisenschmelzen unter Luft nur verhältnismäßig kurze Zeit, in der Regel bis zu einer halben
Stunde, den notwendigen Magnesiumgehalt. Das hat seine Ursache darin, daß Magnesium sehr leicht oxidierbar ist und mit
dem Sauerstoff der Luft reagiert. Andererseits hat Magnesium aufgrund seines niedrigen Siedepunktes von etwa 1102 C (Temperatur
der Gußeisenschmelze meistens um l45O°C)einen hohen Dampfdruck.
030044/0776
Dem Problem der Oxydierbarkeit des Magnesiums ist man durch Verkleinerung der Schmelzeoberfläche im Vorratsgefäß und/oder
durch Verwendung von Schutzgas beigekommen. Außerdem hat man mit Erfolg Versuche unternommen, die Reaktion des Magnesiums
mit der Ofen- oder Pfannenauskleidung durch geeignete Zustellmaterialien,
wie MgO oder Al„0~, zu vermindern. Dagegen ist es
bisher nicht gelungen, die Verminderung des eingebrachten Magnesiums aufgrund seines hohen Dampfdruckes zu verhindern.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Anordnung zur Konservierung von magnesiumhaltigen Gußeisenschmelzen über längere Zeiträume
zu schaffen, bei der, unter Bewältigung der oben aufgezeigten Probleme mit Sicherheit der erforderliche Magnesiumgehalt der
Gußeisenschmelze gewährleistet ist.
Die Erfindung betrifft demnach eine Anordnung zum Konservieren von magnesiumhaltigen Gußeisenschmelzen in gießfertigem Zustand
über längere Zeiträume, beispielsweise mehrere Stunden oder Tage, unter Verwendung einer Schutzgasatmosphäre, bei
der erfindungsgemäß die über der Schmelzeoberfläche befindliche
Schutzgasatmosphäre, insbesondere aus einem inerten Gas, einschließlich aller Begrenzungsteile eine Temperatur über
dem Siedepunkt von Magnesium, d.i. 1102° C, besitzt und einen Partialdruck von dampfförmigem Magnesium aufweist, der gleich
oder höher ist als der Partialdruck des Magnesiums innerhalb der Schmelze.
Auf diese Weise wird verhindert, daß dampfförmiges Magnesium kondensiert und dadurch der Partialdruck absinkt.
Gemäß einem weiteren Vorschlag der Erfindung ist die gesamte Schmelzeoberfläche unter magnesiumhaltiger Inertgasatmosphäre
in einem geschlossenen Ofen gehalten.
03Ό-0Α4/0776
In Weiterbildung des Erfindungsgedankens kann auch nur ein Teil
der Schmelzeoberfläche unter Aufbringen einer tauchglockenähnlichen
Vorrichtung unter magnesiumhaltiger Inertgasatmosphäre
gehalten sein.
Es hat sich nämlich gezeigt, daß das Einbringen von Magnesium in Gußeisenschmelzen, das bekanntlich mit großen Schwierigkeiten
verbunden sein kann, erfindungsgemäß allein aus der Gasphase zu
bewerkstelligen ist.
Ebenso ist es möglich, wenn eine solche Schmelze über einige Tage abstehen muß, den Magnesiumgehalt in der Schmelze absinken
zu lassen und den alten Zustand kurz vor dem Gießen dadurch herzustellen, daß die inerte Gasphase mit Magnesium beladen wird,
welches dann durch den höheren Partialdruck von der Schmelze aufgenommen wird.
Es wurde bereits bekannt, Magnesium in Autoklaven (Druckpfannen oder Druckkammern) in die Gußeisenschmelze einzubringen. Beim
erfindungsgemäßen Verfahren steht die Schmelze hingegen nur unter geringem Überdruck. Dieser hat den Zweck, die Schutzgasatmosphäre
auch bei Leckverlusten aufrecht zu erhalten. Außerdem wird dadurch die laufende Entnahme von Schmelze zum Unterschied
vom Autoklaven-Verfahren ermöglicht. Durch eine laufende, gezielte Magnesiumzugabe zum inerten Gas wird der gewünschte Magnesium-Partialdruck
über der Schmelze eingestellt.
Die laufende Beladung des Schutzgases mit Magnesium kann dadurch erreicht werden, daß erfindungsgemäß in die Inertgasatmosphäre
feinstückiges Magnesium oder magnesiumhaltiges Material in Form
von Pulver, Grieß, Granalien, Drahtstücken oder ähnlichem eingebracht werden, wobei insbesondere geeignete Dosiervorrichtungen
eingesetzt werden müssen.
Ferner kann erfindungsgemäß Magnesiumdampf in den mit inertem
Gas gefüllten Ofenraum eingeleitet werden.
030044/077
30U45Q
-D-
Pür den erstgenannten Fall (Einbringen von feinstückigem Magnesium
oder magnesiumhaltigem Material) kann beispielsweise folgende Vorrichtung dienen:
In einem flachzylindrischen Gehäuse ist eine Scheibe mit geringem Spiel drehbar gelagert. Diese wird mit einem Schwenkzylinder
oszillierend bewegt. Die Scheibe besitzt zwei diametral angeordnete zylindrische Bohrungen zur Aufnahme der Magnesiumdosis.
Eine der beiden Bohrungen steht bei der Umdrehung auf Füllstellung, während die andere öffnung gleichzeitig auf Entleerungsstellung
steht. Dort wird das Magnesiummaterial in den durchströmenden Inertgasstrom eingebracht. Das Magnesium schmilzt
und verdampft beim Eintritt in den Ofenraum. Die einzubringende Magnesiummenge läßt sich je nach Bedarf oder Größe der zu behandelnden
oder zu konservierenden Schmelze dadurch regulieren, daß die Größe der Bohrungen durch einsetzbare Ringe verändert wird
und/oder daß die Taktzahl des Schwenkzylinders variiert wird.
Es hat sich auch bewährt, in die heiße Inertgas-Atmosphäre von oben oder von der Seite einen Draht aus Magnesium oder magnesiumhaltigem
Material einzuführen, in der das Magnesium durch die Erhitzung zum Schmelzen und Verdampfen gebracht wird.
Für den Fall der Einbringung von Magnesiumdampf in die Inertgasatmosphäre
kann z.B. vorteilhaft eine kleine Menge Magnesium oder magnesiumhaltiges Material in einem beheizbaren Behälter
bei einer Temperatur nahe dem Siedepunkt des Magnesiums gehalten werden. Die Magnesiummenge, die verdampfen soll, um den gewünschten
Magnesiumpartialdruck in der Inertgas-Atmosphäre zu erhalten, wird durch Energiezufuhr zu dem Schmelzegefäß reguliert
.
Die Erfindung sei im nachstehenden an Hand von Beispielen erläutert.
030044/0776 ' BAD ORIGINAL
_7_ 30U450
Beispiel 1: Eine Schmelze nachstehender Zusammensetzung
% C % Si % Mn % F % S % ng
3,40 2,30 0,02 0,015 0,003 0,092
wird in einem induktiv beheizten Warmhalteofen mit einer Kapazität
von 440 kg und einer Magnesiumoxid-Ofenauskleidung längere Zeit warmgehalten. Der Ofen ist durch einen Deckel verschlossen
und mit Einrichtungen zur Einleitung von Argon und Zugabe von Magnesium versehen. Beim Einleiten von Argon entsprechend
der Leckrate des Ofens von 8 l/min zeigt sich, wie aus nachstehender Tabelle 1 zu ersehen ist, daß der Magnesiumgehalt
innerhalb von 2 Std. von 0,092 auf 0,004 % Mg absinkt.
Warmhaltedauer Std. 0 0,5 1 1,5 2
% Mg 0,092 0,042 0,028 0,012 0,004
Wird dagegen durch geeignete Zugabe von Magnesium in den Ofenraum ein ausreichender Magnesiumpartialdruck erzeugt und aufrechterhalten,
so steigt der Magnesiumgehalt der Schmelze innerhalb von 4 Std. von 0,004 % auf 0,043 % Mg, entsprechend Tabelle
2 wieder an.
Warmhalte-
dauer Std. ° 1 2 3 4
% Mg 0,004 0,017 0,027 0,039 0,043
030044/0776
-β- 301U5Q
Beispiel 2:
Bei einer weiteren Schmelze, deren Mapinesiumpehalt unter Arrcn
von 0,1^5 auf 0,020 % Mg in 1,5 Std. gesunken ist, kann durch
Zugabe von Magnesium zum Schutzgas der Magnesium-Abfall durch Aufbau eines ausreichenden Magnesiumpartialdruckes über der
Schmelze abgefangen und auf eine Höhe von etwa 0,0} % Fg eingestellt
werden (siehe Tabelle 3).
ohne Mg -Zusatz mit Mg-Zusatz
Warmhaltedauer Std. ° °'5 1^ 1^ 2>° 5>°
% Mg 0,145 0,058 0,034 0,020 0,026 0,030
Unter den vorliegenden Verhältnissen wird bei 0,019 % Mg bereits einwandfreie Kugelgraphitausbildung im Gußeisen erreicht.
In der Praxis sind üblicherweise höhere analysierte Magnesiumgehalte für einwandfreies Gußeisen mit Kugelgraphit
erforderlich. Bei längerem Abstehen der Schmelze scheiden sich unwirksame Magnesiumverbindungen, die aber mitanalysiert werden
würden, aus. Aus diesem Grunde genügen bei dem erfindungsgemäßen Verfahren niedrigere, analysierte Magnesiumgehalte.
Q30QA4/0776
Claims (1)
- JLjLzJL-.NACHGEREIGHTDIETRICH LEWINSKY ,HciNZ-JOACHlM HUBER ' 15.April 1980REINER PRlETSCH 13.036-I/vmMÖNCHEN 2 1GOTTHARDSTR.81p 30 lh 450.4Elin-Union Aktiengesellschaft für elektrische IndustriePatentansprüche:1. Anordnung zum Konservieren von magnesiumhaltigen Gußeisenschmelzen in gießfertigem Zustand über längere Zeiträume, beispielsweise mehrere Stunden oder Tage unter Verwendung einer Schutzgasatmosphäre, dadurch gekennzeichnet, daß die über der Schmelzeoberfläche befindliche Schutzgasatmosphäre, insbesondere aus einem inerten Gas, einschließlich aller Begrenzungsteile eine Temperatur über dem Siedepunkt von Magnesium, d.i. 1102 C, besitzt und einen Partialdruck von dampfförmigem Magnesium aufweist, der gleich oder höher ist als der Partialdruck des Magnesiums innerhalb der Schmelze.2. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die gesamte Schmelzeoberfläche unter magnesiumhaltiger Inertgas-Atmosphäre in einem geschlossenen Ofen gehalten ist.3. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß nur ein Teil der Schmelzeoberfläche durch Aufbringen einer tauchglockenähnlichen Vorrichtung unter magnesiumhaltiger Inertgasatmosphäre gehalten ist.h. Anordnung nach den Ansprüchen 1 bis 3> dadurch gekennzeichnet, daß in die Inertgas-Atmosphäre feinstückiges Magnesium oder feinstückiges, magnesiumhaltiges Material in Form von Pulver, Griess, Granalien, Drahtstücken oder ähnlichem, insbesondere durch eine Dosiervorrichtung eingebracht ist.030044/0776ORIGINAL INSPECTED3OH45O5. Anordnung nach den Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß in die heiße Inertgas-Atmosphäre von oben oder von der Seite ein Draht aus Magnesium oder magnesiumhaltigem Material eingeführt ist.6. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die erforderliche Menge von Magnesiumdampf in der Inertgasatmosphäre aus einem mit dieser in Verbindung stehenden Schmelzenbehälter mit Magnesium oder magnesiumhaltigem Material entnehmbar ist, wobei insbesondere die verdampfende Magnesiummenge durch die Heizleistung steuerbar ist.030044/0776
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D2 | Grant after examination | ||
8364 | No opposition during term of opposition | ||
8339 | Ceased/non-payment of the annual fee |