DE3003781C2 - Verwendung einer Elektrode mit Bleidioxidbeschichtung als Arbeitselektrode bei der Herstellung von Ozon - Google Patents
Verwendung einer Elektrode mit Bleidioxidbeschichtung als Arbeitselektrode bei der Herstellung von OzonInfo
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Description
Die Erfindung betrifft die Verwendung einer Elektrode, die aus einem Titanträger mit einer Beschichtung aus
einer TitanilVJ-ionen-Zwischenschicht und einer darauf
anodisch abgeschiedenen Bleidioxidbeschichtung besteht. — Eine bekannte Elektrode dieser Art (DE-OS
24 44 691) wird für elektrolytische Zwecke, insbesondere für Bleiakkumulatoren und für nicht näher genannte
elektrochemische Synthesen verwendet.
Zur Herstellung von Ozon wird bei einem klassischen,
auf Schönbein (1840) zurückgehenden Verfahren in einem Elektrolyten zumindest eine Arbeitselektrode aus
Blei angeordnet, und an dieser durch Elektrolyse bei vorgegebener Stromdichte Ozon abgeschieden, wobei
auf der Arbeitselektrode eine Bleidioxidbeschichtung gebildet wird. In die technische Praxis konnte dieses
Verfahren kaum Eingang finden, da die Arbeitselektroden »zerfallen«. Es entsteht nämlich während der
gesamten Elektrolyse aus dem Blei der Anode Bleidioxid, welches kontinuierlich in den Elektrolyten
fällt, noch gelöstes Ozon zersetzt und die Ausbeute mindert. — Die technische Praxis ist daher seit langem
andere Wege gegangen und arbeitet mit ganz anderen Verfahren. Im einzelnen ist dazu folgendes zu
bemerken:
Ozon entwickelt sich zunehmend zu einem sehr wichtigen Stoff in der ökologischen Chemie. Anstelle
von Chlor wird es z. B. in steigendem Maße zur Trink-
und Brauchwasserreinigung eingesetzt Die bakterizide und fungizide Wirkung von gelöstem Ozon liegt in der
gleichen Größenordnung wie die von Chlor, im Gegensatz dazu bildet es aber keinerlei störende oder
gar giftige Produkte. Für Zwecke der Luftreinigung ist der Linsatz von gasförmigem Ozon angezeigt. Industriell
wird Ozon für eine Reihe von Oxidationsreaktionen und spezielle Synthesen in großem Stil benötigt
Der Zwangsanfall von umweltbelastenden Stoffen wird dabei gemindert oder ganz vermieden. Die überwiegende
Menge des verwendeten Ozons wird mittels stüler elektrischer Entladung produziert Dabei entsteht ein
02-Strom mit maximal etwa 78 Gewichtsprozent Ozon, zumeist weniger, was für viele Anwendungen unbefriedigend
ist. Allerdings kennt die technische Praxis auch einige Varianten der Elektrolyse, bei denen aus Wasser
Ozon gebildet wird. Typischerweise wird üabei mit folgenden Bedingungen gearbeitet: tiefe Temperaturen
(bis zu ca. —40 bis —60° C), hohe Stromdichten (bis zu 81A cm-2 (!)), Verwendung von Edelmetallelektroden
(vorzugsweise Platin) und hochkonzentrierten Säuren, wie Phosphorsäure(sirupös), Perchlorsäure usw. als
Elektrolyten. Das ist wegen der Edelmetallelektroden und der hohen Stromdichten aufwendig und bezüglich
der Ausbeuten verbesserungsbedürftig.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ohne störenden »Zerfall« der Arbeitselektrode bzw. der
Arbeitselektroden mit hoher Ausbeute Ozon herzustel len.
Zur Lösung dieser Aufgabe lehrt die Erfindung die Verwendung einer Elektrode, die aus einem Titanträger
mit einer Beschichtung aus einer Titan(IV)-ionen-Zwischenschicht und einer darauf anodisch abgeschiedenen
Bleidioxidbeschichtung besteht, als Arbeitselektrode bei der Herstellung von Ozon durch Elektrolyse einer
wäßrigen Lösung von Salzen und/oder verdünnten Säuren, deren Anionen ein im höchsten Oxidationszustand
befindliches Zentralatom und eine geringe· spezifische Adsorption an Bleidioxid aufweisen und
insbesondere aus HPO42- oder CIO4- bestehen, wobei
bei einem pH-Bereich von 2 bis 8 gearbeitet wird. — Ein solcher Elektrolyt funktioniert weitgehend als Pufferlösung.
Um die Ausbeute zu steigern, können dem Elektrolyten in an sich bekannter Weise (US-PS
32 56 164) F-Ionen liefernde Stoffe zugesetzt werden. Überraschenderweise kann im Rahmen der erfindungsgemäßen
Ozonherstellung mit sehr geringen Stromdichten gearbeitet werden, nämlich mit Stromdichten
bis 400mA-cm-2, und bei Raumtemperatur bzw,
Leitungswassertemperatur bis +6O0C. Optimal arbeitet man in bezug auf die Lebensdauer der Arbeitselektrode,
wenn eine Arbeitselektrode eingesetzt wird, bei der der Titanträger im Anschluß an eine übkhe Reinigung,
" jedoch vor der Bleidioxidbeschichtung, mit einer zusätzlich Titanoxalato-Komplexe enthaltenden Oxalsäurelösung
zur Herstellung der Titan(IV)-ionen-Zwischenschicht durch Kochen behandelt wurde und die
anodische Abscheidung der Bleidioxidauflage aus einem ein Blei(II)-Salz der Amido-, Imido-, Nitrido- oder
Fluorderivate der Schwefel oder Phosphorsäure enthaltenden wäßrigen Elektrolyten bzw. aus einem aus einer
der genannten Säuren bestehenden wäßrigen Elektrolyten erfolgte.
Überraschenderweise hat sich gezeigt, daß erfindungsgemäß eine merklich einfachere Verfahrensführung
bessere praktische, realistische Ausbeuten an Ozon ergibt. Die Erfindung weicht im typischen Arbeitsverfahren
von den bisher als wesentlich geltenden Bedingungen ab. Die Elektrolyse erfolgt bei etwa
Raumtemperatur bzw. bei der Temperatur von Leitungswasser (höchstens +6O0C) und mit niedrigen
Stromdichten (bis 40OmA-Cm*2) mit verdünnten
wäßrigen Elektrolyten. Die Ergebnisse sind besser als die Ozon-Ausbeuten der stillen elektrischen Ladung im
Dauerbetrieb. 10 bis 13 Gewichtsprozent im O2-Strom
bei der Erfindung stehen typischerweise 5 bis 7 Gewichtsprozent O3 in O2 bei handelsüblichen Ozonisatoren
mit stiller Entladung gegenüber. Die Elektroden sind gegenüber den oben erwähnten Edelmetallelektroden
extrem billig und leicht herstellbar, vor allem jedoch diesen sowie den aus Blei anodisch in situ erzeugten
Bleidioxid-Anoden gegenüber von sehr viel größerer Lebensdauer. Im Vergleich zu den von Schönbein und
anderen benutzten Bleianoden geben die erfindungsgemäß eingesetzten Anoden selbst bei Langzeitbetrieb
keine pulvrigen Bestandteile ab. Die einsetzbaren Elektrolyte sind weitgehend ungefährlich verglichen mit
den stark ätzenden und gegebenenfalls ox'dierenden, konzentrierten Säuren der bisher technisch praktizierten
elektrolytisLhen Verfahren und auch praktisch nicht korrosiv. Somit werden an die Werkstoffe einer Anlage
zur Durchführung der erfindungsgemäßen Ozonherstellung keine hohen Ansprüche gestellt; Glas, Keramik,
Kunststoffe, oder auch eine Reihe von Metallen (außer edlen, auch sich passivierenden bzw. mit Passivschicht
versehene Metalle) können ohne weiteres verwendet werden. Die niedrigen Stromdichten vereinfachen die
Konstruktion der Apparatur und verbilligen die Produktion ebenso wie die Talsache, daß nicht mit
hohem Energieaufwand tiefe Temperaturen aufrechterhalten werden müssen, sondern wie erwähnt, bsi
Raumtemperatur bzw. bei der Temperatur normalen Leitungswassers gearbeitet werden kann.
Ausführungsbeispiel:
Arbeitselektrode:
Titan mit PbO2-Beschichtung,
Elektrolyt:
0,12g · I-· KF,90g- I 1K2HPO4,
3Og-I-1 KH3PO4 in Wasser,
3Og-I-1 KH3PO4 in Wasser,
Stromdichte:
IDO bis 20OmA
Temperatur:
20 bis 25° C.
20 bis 25° C.
cm-
Claims (4)
1. Verwendung einer Elektrode, die aus einem Titanträger mit einer Beschichtung aus einer
Titan(IV)-ionen-ZwLchenschicht und einer darauf anodisch abgeschiedenen Bleidioxidbeschichtung
besteht, als Arbeitselektrode bei der Herstellung von Ozon durch Elektrolyse einer wäßrigen Lösung von
Salzen und/oder verdünnten Säuren, deren Anionen ein im höchsten Oxidationszustand befindliches
Zentralatom und eine geringe spezifische Adsorption an Bleidioxid aufweisen und insbesondere aus
HPOt2- oder ClO-)" bestehen, wobei bei einem
pH-Bereich von 2 bis 8 gearbeitet wird.
2. Verwendung nach Anspruch 1, wobei der wäßrigen Lösung zusätzlich F-Ionen liefernde Stoffe
zugesetzt werden.
3. Verwendung nach Anspruch 1 oder 2, wobei mit Stromdichten bis zu 400 mA - cm-2 und bei Raumtemperatur
bis + 60° C gearbeitet wird.
4. Verwendung der Elektrode nach Anspruch 1, bei der der Titanträger im Anschluß an eine übliche
Reinigung, jedoch vor der Bleidioxidbeschichtung, mit einer zusätzlich Titanoxalato-Komplexe enthaltenden
Oxalsäurelösung zur Herstellung der Titan(IV)-ionen-Zwischenschicht durch Kochen behandelt
wurde und die anodische Abscheidung der Bleidioxidauflage aus einem ein Blei(II)-salz der
Amido-, Imido-, Nitrido- oder Fluorderivate der Schwefel- oder Phosphorsäure enthaltenden wäßrigen
Elektrolyten bzw. aus einem aus einer der genannten Säuren bestehenden wäßrigen Elektrolyten
erfolgte.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3003781A DE3003781C2 (de) | 1980-02-02 | 1980-02-02 | Verwendung einer Elektrode mit Bleidioxidbeschichtung als Arbeitselektrode bei der Herstellung von Ozon |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3003781A DE3003781C2 (de) | 1980-02-02 | 1980-02-02 | Verwendung einer Elektrode mit Bleidioxidbeschichtung als Arbeitselektrode bei der Herstellung von Ozon |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3003781A1 DE3003781A1 (de) | 1981-09-03 |
DE3003781C2 true DE3003781C2 (de) | 1982-08-26 |
Family
ID=6093552
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE3003781A Expired DE3003781C2 (de) | 1980-02-02 | 1980-02-02 | Verwendung einer Elektrode mit Bleidioxidbeschichtung als Arbeitselektrode bei der Herstellung von Ozon |
Country Status (1)
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-
1980
- 1980-02-02 DE DE3003781A patent/DE3003781C2/de not_active Expired
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DE3003781A1 (de) | 1981-09-03 |
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OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
D2 | Grant after examination | ||
8327 | Change in the person/name/address of the patent owner |
Owner name: FRITZ, HEINZ PETER, PROF. DR., 8046 GARCHING, DE T |
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8339 | Ceased/non-payment of the annual fee |