Gegenstand der vorliegenden Erfindung betrifft eine Schiffsmaschinenanlage, bestehend
aus Kolbenmaschine und Abdampfturbine, bei welcher die Kolbenmaschine und die mit dem
Abdampf derselben gespeiste Turbine auf eine gemeinsame Welle arbeiten. Das Merkmal der
Erfindung besteht darin, daß die Kolbenmaschine die Propellerwelle direkt antreibt,
während die Abdampfturbine unter Vermittlung eines umsteuerbaren Flüssigkeitsübersetzungsgetriebes der Kolbenmaschine vorgeschaltet
ist. Hierdurch wird gegenüber den bekannten Anordnungen, bei welchen die Abdampfturbine
mit der Kolbenmaschine starr gekuppelt ist, der Vorteil der besseren Manövrierfähigkeit
sowie eine große Gewichtsersparnis und Vergrößerung der Ökonomie erzielt.
Auf der beiliegenden Zeichnung ist der Gegenstand der Erfindung beispielsweise in einer
Ausführungsform dargestellt, die für eine Zweiwellenschiffsanordnung
vorteilhaft verwendet, werden kann, und zwar ist auf jeder Propellerwelle
eine Kolbenmaschine ι und eine Turbine 3
angeordnet. Die Kolbenmaschine, welche vorteilhaft mit Heißdampf gespeist werden kann,
treibt die Propellerwelle direkt an, während die mit dem Abdampf der Kolbenmaschine
gespeiste Turbine, die in der Verlängerung der Propellerwelle angeordnet ist, ihre Leistung
mittels eines umsteuerbaren Flüssigkeitsübersetzungsgetriebes 7 an die Welle der Kolbenmaschine
ι abgibt. Ein Hauptvorteil der Anlage besteht in der betriebssicheren Umsteuerfähigkeit
der Anlage. Man kann entweder Kolbenmaschine und Flüssigkeitsübersetzüngsgetriebe
gleichzeitig umsteuern und zur Rückwärtsfahrt beide Maschinenarten . benutzen,
oder aber die Turbine durch Entleeren des Flüssigkeitsübersetzungsgetriebes von der Propellerwelle
abkuppeln und die Kolbenmaschine allein zur Rückwärtsfahrt verwenden. Hierdurch wird nicht nur die Bedienung der
Maschinenanlage beim Umsteuern einfacher und übersichtlicher, sondern auch die Schnelligkeit,
mit welcher die Manöver durchgeführt werden können, vergrößert, wobei außerdem die Betriebssicherheit vergrößert wird. Ein
' weiterer Vorteil ist der, daß die Turbine mit größerer Tourenzahl arbeiten kann, wodurch
einerseits die Ökonomie vergrößert, andererseits Gewichts- und Platzbedarf verringert
wird. Ferner kann man bei Marschfahrt die Turbine still setzen und zum Antrieb der
Propellerwelle nur die Kolbenmaschine benutzen, welche bekanntlich auch bei geringer
Belastung noch wirtschaftlich arbeitet. Sinngemäß kann man den Gegenstand der vorliegenden Neuerung auch bei Mehrwellenanlagen
anwenden. Ebenso kann man, anstatt den Abdampf in einer einzigen Turbine auszunutzen,
die Turbine ein- oder mehrfach unterteilen. Für den Gegenstand der Erfindung ist es nicht
unbedingt erforderlich, daß die Abdampfturbine mit der Kolbenmaschine, mit deren Abdampf
sie gespeist wird, auf ein und derselben Welle angeordnet ist. Vielmehr ist der Fall denkbar,
daß ζ. B. bei Marschfalirt die Kolbenmaschine der einen Welle mit der Abdampfturbine der
anderen Welle zusammen arbeitet. Ferner ■ kann man die einzelnen Maschinen in.den
verschiedenen bekannten Schaltungen mitein-; ander verbinden. Insbesondere kann man zur
Leistungsverteilung, Erhöhung der Manövrierfähigkeit usw. einzelnen oder sämtlichen
Turbinen Frischdampf zuführen. Ebenso kann ίο man auch mehrere Kolbenmaschinen in Hinter-.
einanderschaltung verwenden, wenn man auch meistens die Kolbenmaschinen parallel schalten
wird.