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Verfahren zur Herstellung eines fensterlederartigen,
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saugfähigen Reinigungstuches Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren
zur Herstellung eines saugfähigen Flächengebildes, das fensterlederähnlichen Charakter
aufweist, gleichzeitig saugfähig ist und gute Abriebfestigkeit hat.
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Es ist bekannt, fensterlederartige Flächengebilde mit guter Saugfähigkeit
und gutem Wasserschiebeeffekt, die zum Beispiel für die Naßreinigung von Glasscheiben,
Kacheln und Metall flächen, für die Autopflege und dergleichen benutzt werden können,
auf Basis von Gewebe- oder Vliesstoff-Trägern durch mehrstufiges Imprägnieren, gegebenenfalls
mit schaumförmigen wässrigen Bindemittel-Dtspersionen, ohne oder mit chemischen
?orenbildnern und im letzteren Fall nachfolgendem Auswaschen der Porenbildner herzustellen.
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Entsprechende Verfahren sind zum Beispiel in den DE-PS 910 960, D3
w S 11 82 425 und fl:-DS 15 60 783 sowie in den i:E-PS 16 19 229 und DE M-AS 22
20 871 der Anmelderin beschrieben.
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bei Die Schwierigkeit/der Herstellung solcher halbsynthetischer Reinigungstücher
besteht darin, daß sie mehrere sich mehr oder weniger einander widersprechende Eigenschaften
in Sombination besitzen sollen. Man erwartet heute von einem guten Reinigungstuch,
daß es sowohl in feuchtem als auch in trockenem Zustand weich und griffig ist, einerseits
eine gute Wassersaugwirkung, verbunden mit einem besonders guten Wasserretentionsvermögen,
andererseits einen guten Wasserschiebeeffekt hat, fusselfrei ist und beim Trocknen
von blanken Glas- bzw. Metallflächen keine Schlierenbildung zeigt. Außerdem muß
ein solches Tuch, da es ein Niedrigpreis artikel und aus hygienischen Gründen kurzlebig
ist, technisch möglichst einfach und mit einem so gering wie möglich zu haltenden
Aufwand herstellbar sein.
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Tücher mit optimalen Gebrauchseigenschaften können nach dem in der
zuvor erwähnten D7-?S 16 19 229 der Anmelderin beschriebenen Verfahren hergestellt
werden. Nachteilig ist jedoch, daß bei diesem Verfahren keine Vliesstoff-Träger
eingesetzt werden können, und daß eine vergleichsweise verfahrensaufwendige Vorimprägnierung
mit verdickter Salzpaste vorgenommen werden muß. Verfahrensmäßig relativ weniger
aufwendig ist das in der zuvor genannten D7-AS 22 20 871 der Anmelderin beschriebene
Verfahren, bei dem auf die Mitverwendung von chemischen ?orenbildnern verzichtet
werden kann. Aber dieses Verfahren ist nur für bestimmte Vliesstoffträger brauchbar;
außerdem ist das Verfahren auf die Beschichtung mit relativ leichten Latex-Schäumen
begrenzt.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein verbessertes Verfahren
dieser Art zu schaffen, mit dem sich sowohl Gewebeträger als auch Vliesstoffträger
zu Reinigungstüchern mit optimalen Gebrauchseigenschaften mit vergleichsweise geringem
technischem Aufwand verarbeiten lassen.
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Diese Aufgabe wird gelöst mit einem Verfahren der eingangs angegebenen
Art zur Herstellung eines festerlederartigen saugfähigen Flächengebildes, bei dem
ein baumwollehaltiges Gewebe oder Vlies als Trägermaterial eingesetzt, vorbehandelt,
danach mit einer aufgeschäumten vulkanisierbaren Bes chi ch -tungsmasse beschichtet
und der Luftblasen-Latex-Schaum anschließend ausvulkanisiert wird, das erfindungsgemäß
dadurch gekennzeichnet ist, daß man nach der Vorbehandlung des Trägermaterials und
vor dessen Beschichtung mit dem Luftblasen-Latex-Schaum das Gewebe bzw. Vlies mit
einer alkalischen Lösung anlaugt und unmittelbar danach trocknet. Dabei wird als
alkalische Lösung vorteilhaft eine verdUnnte, mindestens 0,1 n Ammoniaklösung benutzt,
der eine geringe Menge Harnstoff, vorteilhaft ca. 5%, beigegeben wird. Ammoniak
hat den Vorteil, daß es beim Trocknen entweicht. Die geringe Menge Harnstoff dient
zum besseren Vernetzen des anschließend aufzubringenden Latex-Schaums. Somit hat
man die Möglichkeit, in einem Arbeitsgang Anlaugen und Vernetzungsvorbereitung durchzuführen,
wodurch auBerdem der aufwendige Rauhprozess, wie er gemäß dem in der z -PS 16 19
229 beschriebenen Verfahren erforderlich ist, entfallen kann. Auch ein industrieller
Waschvorgang als 2ndstufe des Verfahrens ist nicht erforderlich.
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Sin erfindungsgemäß zu verwendender steifer Luftblasen-Latex-Schaum
läßt sich, wie beispielsweise in der D3-AS 22 20 871 der Anmelderin beschrieben,
einfach und vorteilhaft durch Einschleusen von ultrafeinen Luftbläschen mittels
eines Hochleistungsgeräts, zum Beispiel einer Schleuderturbi ne, bei Raumtemperatur
t n eine Paste aus Natur- und/oder Syntheselatices, Vulkanisationsmittel und Schaumbi
ldungs- und/ oder Stabilisierungs1Lfsstoff bilden. Allerdings ist es relativ schwierig,
die geschäumt Masse auf eine Trägerunterlage aufzubringen, ohne daß der Schaum bricht,
denn die Schawttabilität ist, da Schäume Zweiphasensysteme sind, die sich in instabilem
Gleichgewichtszustand befinden, relativ gerlng und, wie die Anmelderin bei ihren
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cklungsarbeiten festgestellt hat, insbesondere gegenüber
Einflüssen von Haft- bzw. Oberflächenkräften an den Berührungsflächen mit einem
Trägerstoff, auf den die Schaummasse aufgerakelt wird, sensibel. Es konnten bisher
nur ganz bestimmte, relativ leichte Luftblasen-Latex-Schäume mit einem Litergewicht
von 100 bis 200 g auf ganz bestimmte Trägerkörper als stabile Schaummasse aufgebracht
und verfestigt werden, wie dies in der genannten tE-AS 22 20 871 beschrieben ist.
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Überraschend hat nun die Anmelderin gefunden, daß sich mit praktisch
beliebigem baumwollehaltigem Trägermaterial und steifem Luftblasen-Latex-Schaum
solche schaunkaschierten fensterlederarti gen, saugfähigen Reinigungstücher herstellen
lassen, wenn man erfindungsgemäß arbeitet und vor der Beschichtung mit dem Schaum
das Tragermaterial alkalisch, vorteilhaft mit einer mindestens 0,1 n Ammoniaklösung
plus 5% Harnstoff, anlaugt und dann im Warmluftkanal trocknet.
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Die durch das ammoniakalische Anlaugen vorbereiteten Fasern zeigen
optimales Verhalten gegen Luftblasen-Latex-Schaum unterschiedlicher Li tergewi chte.
Die geringfügige Harnstoffmenge verhindert ein "Veikleben" der einzelnen Fasern
mit dem aufgerdcelten Schaum. Die im Fertigprodukt verbleibenden Reste der aufgebrachten
Harnstoffmenge sind so minimal, daß sie vom rndverbraucher beim Auswaschen des Tuchs,
wie es laut beigefügter Gebrauchsanleitung vor dem ersten Gebrauch üblich ist, unmittelbar
entfernt werden können, selbst bei Verwendung kalten Spülwassers.
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Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, der alkalischen Lösung, die
man erfindungsgemäß zum Imprägnieren bzw.
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Anlaugen verwendet, zusätzlich Hydrophilierungsmittel bei zugeben,
insbesondere dann, wenn solche Trägerstoffe verarbeitet werden, die zinken relativ
höheren Anteil an
Synthesefasern enthalten. Hydrophi li erungsrnt
ttel sind im Handel erhältich. s handelt sich um Zubereitungen von ionogenen bzw.
nichtionogenen Kunststofflösungen, i tll o xi -lierungsprodukten und dergleichen,
deren spezielle Zusammensetzung von den Herstellern nicht bekannt gegeben wird,
die aber bekanntermaßen dazu dienen, die Saugfähigkeit und das Feuchtigkeitstransportvermögen
von Synthesefasern zu erhöhen. Für die erfindungsgemäßen Zwecke werden vorteilhaft
anionenaktive IVdrophilierungsmittel benutzt. Die Anmelderin hat gefunden, daß insbesondere
beim insatz von Ammoniaklösungen beim erfindungsgemäßen Verfahren eine solche Hydrophilierung
sich günstig auswirkt, weil die kationenaktive Anlaugelösung optimalen "Boden" schafft
für anionenaktive Hydrophilierungsmittel. Da bei der nach folgenden Helßtrodcnung
der Ammoniak entweicht, haftet das Hydrophilierungs-Anion auf der Faser gut fest.
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Man ist für das erfindungsgemäße Verfahren nicht mehr an ein spezielles
Trägermaterial gebunden, kann vielmehr jedes entsprechend baumwollehaltiges Flächengebilde,
Gewebe oder Vliesstoff nach an sich bekannter Vorbehandlung einsetzen. Gewünschtenfalls
kann die Vorbehandlung von Geweben durch gründli ches v ntschii chten,gegebenenfalls
in Verbindung mit gutem Aufrauhen, vorgenommen werden, wie beispielsweise in der
tE-AS 12 04 186 und der D-PS 16 19 229 beschrieben, und die Vorbehandlung des Vlieses
erfolgt durch fasergerechtes Vernadeln, das heißt die Artir Vernadelung muß der
Vliesfaserlänge entsprechen, um optimale 3rgebnisse zu erzielen. In jedem Fall ist
dafür Sorge zu tragen, daß das Trägermaterial durch Vorbehandlungen von etwa zuvor
eingebrachtem IFeister, Baumwollstärke und
dergleichen Faserverhaftungsmassen
vollständig befreit war, bevor es erfindungsgemäß behandelt wird.
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Damit die Saugfähigkeit der Fertigprodicte nicht durch die Struktur
des Trägermaterials beeinträchtigt ist, empfiehlt es sich, relativ weitmaschige
Gewebe- bzw.
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Vliesstoff-Träger einzusetzen. In der Regel eignen sich solche Flächengebilde
dieser Art, die Quadratmetergewichte ab etwa 80 g bis zu etwa 300 g aufweisen. Insbesondere
für Vliesatoffträger mit relativ niedrigem Quadratmetergewicht sollte dabei darauf
geachtet werden, daß diese einen gewissen Anteil, etwa 5 bis 10% an Polyestermaterial,
möglichst als langfasrige Bindefaser, enthalten. Dadurch wird die Reißfestigkeit
verbessert; je höher der Anteil an Polyester-Bindefaser liegt, desto relativ höher
wird die Reißfestigkeit; er sollte aber 10% nicht übersteigen.
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Als Guwebe-Trager haben sich vorteilhaft beispilsweise Gewebe der
Graduierung 11/8, 14/10 und 15/17, zum Beispiel Moltongewebe esselbindung) erwiesen.
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es kann steifer Luftblasen-Latex-Schaum in Litergewichten zwischen
etwa 100 bis 500 g auf die erfindungsgemäß zuvor alkalisch vorbereiteten Träger-Flächengebilde
einseitig oder zweiseitig aufgebracht werden. Man hat dabei die
Möglichkeit,
die beiden Seiten des Flächengebildes verschieden didc und mit verschieden schweren
Schäumen zu kaschieren und so Reinigungstücher herzustellen, die zwei unterschiedlich
wirkende Arbeitsflächen besitzen und als Doppeltücher" benutzt werden können. Dabei
gilt grundsätzlich, daß das Wasseraufsaugvermögen relativ höher liegt, wenn ein
Schaum mit relativ niedrigem Litergewicht aufkaschiert wurde, während der Wasserschiebeeffekt
umso höher liegt, je höher das Litergewicht des aufkaschierten Schaums war.
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Wünscht man ein Fertigprodukt mit möglichst hoher Abriebfestigkeit,
das zum Beispiel auf einer Seite seiner Arbeitsflächen robust gegen Scheuermittel
ist, dann empfiehlt sich, als Trägermaterial ein Vliesstoff mit relativ höherem
Polyesteranteil einzusetzen, und eine Arbeitsfläche mit einer relativ geringen Schichtdicke
eines Schaums mit hohem Litergewicht zu k asdnieren.
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Ss lassen sich auf diese Weise erfindungsgemäß Reinigungstücher mit
vlelerlei speziell einzustellenden Gebrauchseigenschaften einfach und unkompliziert
herstellen. Man kann beispielsweise ein Fensterputz-Tuch fertigen, dessen eine Arbeitsfläche,
die relativ dünn kaschiert ist, besonders strapazierfähig, vergleichsweise rauher,
robuster und widerstandsfähiger gegen Scheuermittel ist und sich somit speziell
zum Putzen und Wischen, beispielsweise auch zum Reinigen der Holz- oder Metallrahmen
beim Fensterputzen sowie zum Abseifen der Fensterbänke und zum Abwaschen der Heizungsabdedcungen
eignet, während die andere relativ didc kaschierte Arbeitsfläche zum Trodcnen und
"Abnutschen" feuchter, glatter Flächen, beispielsweise der Glasscheiben beim Fens
terputzen oder Spiegel oder dergleichen dient. Ein solches erfindungsgemäß hergestelltes
Fenster-Doppeltuch hat den prSctlsdlen
Vorteil, daß dadurch auf
die bisher erforderliche Bereithaltung von verschiedenen unterschiedlichen Arbeitshilfen,
wie Schwamm, Scheuertuch und Dinweichtuch verzichtet werden kann.
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bi der für das erfindungsgemäße Verfahren brauchbaren vulkanisierbaren
Beschichtungsmasse wird ein für diese Zwecke übliches Bindemittel, beispielsweise
ein Latex aus Natrukautschuk, und/oder Synthesekautschuk oder ein dem Fachmann für
diese Zweite bekanntes Gemisch aus natürllchen und synthetischen Kautschuk arten
benutzt; es können auch synthetische Polymerisationsprodukte in Form von Lösungen
oder Dispersionen sowie Lösungen oder Emulsionen von Sondensationspolymerisaten
mit eingesetzt werden. Neben dem Bindemittel sind die üblichen Vulkanisationsmittel,
gegebenenfalls Farbstoffe und derglelöien Zusätze und Schaumblldungs- und/oder Schaumstabi
lisierungs-Hi lfsstoffe in das Beschichtungsgemisch einzuarbeiten. Diese Bestandteile
werden in bekannter Weise sorgfältig miteinander.
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vermischt, beispielsweise unter Verwendung eines Schnellrührers, und
dann wird in diese Mischung mittels eines Hochleistungsgeräts, zum Beispiel mit
einer Turbine, Luft eingemengt bzw.
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damit verquirlt. Die einzuschleusende Luftmenge richtet sich nach
der Art des Bindemittels und der Konsistenz des Gemisches, in das die Luft eingebracht
wird. Die für bestimmte Gemische und bestimmte KDnsistenzen zur Fertigung des steifen
Luftblasen-Latex-Schaums mit dem gewünschten Li tergewi cht erforderli -chen Luftmengen
und Einrührintensitäten können durch einfache Vorversuche ermittelt werden, sofern
sie nicht dem Fachmann ohnehin bekannt sind.
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Der steife Luftblasen-Latex-Schaum wird zweckmäßig tn einer einzigen
Beschichtungsstufe in der gewünschten Schichtdicke auf die Trägerunterlage aufgerakelt,
wobei vorteilhaft mit
einem Rundrakelmesser gearbeitet wird. Das
Aufrakeln erfolgt b-ei Raumtemperatur, und es sollte möglichst darauf geachtet werden,
daß der Steife Luftblasen-Latex-Schaum beim Aufrakeln und der unmittelbar darauf
folgenden einführung in den Vulkanisationskanal von Zugluft unbeeinflußt bleibt,
andernfalls, wie festgestellt wurde, die Schaumstabilität unter Umständen beeinträchtigt
werden kann. Im Vulkanisationskanal erfolgt in bekannter Weise das Ausvulkanisieren
bzw. Soagulieren des vorhandenen Bindemittels bei dafür geeigneten Temperaturen
zwischen etwa 120 bis 1500C. Dabei kann mit unterschiedlichen Feldtemperaturen,
zum Beispiel im Anfangsbereich niedriger, im Mittelbereich höher, im Endbereich
wieder niedriger, gefahren werden. Die Trockenzeit bestimmt sich nach der Art des
Bindemittels bzw. dessen Verfestigungsgeschwindigkeit und danach, ob einseitig oder
zweiseitig beschichtet wird, und liegt im allgemeinen bei 5 bis 10 Minuten bis zu
einer halben Stunde.
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Die genauen Trodcnungs- und Vulkanisationsbedingungen sind für die
jeweils einzusetzenden Bindemittelkomponenten bekannt.
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Sie sollen, wie dies der Fachmann weiß, weich vulkanisiert werden.
Bei der Vulkanisationstemperatur bildet sich durch das Entweichen der Luft aus der
bereits anvulkanisierten Schaummasse ein Netzwerk von offenen, mlteinander in Verbindung
stehenden forCeneninnerhalb des sichverfestigenden Bindemittelmaterials, und die
Beschichtung auf der Trägerunterlage erhält so eine etwa schwammartige Struktur
mit Saugnapf-artigen Porenöffnungen. Wenn beidseitig beschichtet wird, erfolgt ein
zwei mali ger Durchgang durch den Vulkanisationskanal.
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Die aus dem Trocken- bzw. Vulkanisationskanal ausfahrenden Produkte
sind praktisch fertig und können schon am Spannrahmen direkt auf die gewünschten
Breiten geschnitten werden. Eine nachfolgende Waschstufe, zum Beispiel auf Jigger
oder Fufen, ist nicht erforderlich. Es genügt, wenn der Verbraucher die Produkte
vor der ersten Benutzung kurz, maximal 1 Minute lang, von hand auswäscht.
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Erfindungsgemäß hergestellte Reinigungstücher lassen sich somit sehr
einfach und technisch wenig aufwendig produzieren; sie sind hervorragend weich und
griffig und weisen sehr gute, den speziellen Verwendungszwecken optimal anpaßbare
Eigenschaften auf.
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Beispiel 1 Es wurde ein 14/10 Moltongewebe (Nesselbindung), bestehend
aus 35% Baumwolle und 65% Zellwolle, mit einem Quadratmetergewicht von ca. 210 g,
das stark bis zum inneren Bereich der Gewebefäden aufgerauht, gründlich gewaschen
und entschlichtet worden war, mit einer wässerigen 0,2 n Ammoniaklösung + 5% Harnstoff
imorägni-rt und im Luftkanalgetrocknet. Anschließend wurde ein steifer Luftolasen-Latex-Schaum
mit einem Litergewicht von 150 g/l in einer Schichtstärke von etwa 0,5 mm aufgerakelt,
der durch Verschäumen des folgenden Schaumansatzes hergestellt worden war: Kautschuk
(Butadien-Styrol-Gemisch) 60 Gew. -Teile Vernetzungssystem <Vulk anis ations
-mittel, Netzmittel, Alterungsschutz, Pigmentfarbe) 25 Gew.-Teile Harnstoff (techn.)
Lösung 50%ig 5Gew.-Teile (Gesamtfeststoffgehalt ca. 55%) Die Gemischbestandteile
wurden unter Verwendung eines Schnellrührers sorgfältig vermischt und mit einer
Hochleistungsturbine durch Sinschleusen wo,n Luft verschäumt.
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Das Aufrakeln erfolgte auf Gummiwalzenrakel. Anschließend wurde im
Vulkanisationskanal mit unterschiedlicher Feldtemperatur, und zwar 1500C - 1650C
- 1500C, vulkanisiert. Am Auslauf wurde über eine Kühltrommel gekühlt. Es wurde
mit einer Geschwindigkeit von 19m pro Minute gefahren.
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Nach der Abnahme von der Kühltrommel wurde das Produkt in gewünschte
Bahnbreiten geschnitten und aufgerollt. Die auf Tuchgröße geschnittenen Stücke kamen
direkt zur Verpackung.
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Die so erhaltenen einseitig bes chi cnteten Reinigungstücher sind
Haushaltstücher, deren beschichtete Arbeitsfläche in Art eines Schwammtuchs, und
deren unbes-chichtete Arbeitsfläche als Staub- bzw. Wischtuch benutzt werden kann.
Die b-eschichtete Arbeitsfläche hat ein sehr gutes Saug- und Speicherpotential;
die unbeschichtete Arbeitsfläche ist besonders scheuerfest.
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Beispiel 2 Es wurde wie in Beispiel 1 beschrieben gearbeiatet, jedoch
wurde ein Baumwoll-Vliesstoff mit einem Baumwolle-Anteil von 78%, 8% Polyesterfasern,
Rest sonstige Fasern, und mit einem Quadratmetergewicht von 100 g, der zuvor dicht
vernadelt worden war, eingesetzt. Die ammoniakalische Irnprägnierlösung enthielt
3% Hydrophilierungsmittel, und der eingesetzte Luftblasen-Latex-Schaum hatte ein
Litergewicht von 440 g. Es wurde 2 mit einer Auflagemenge von ca. 350 g/m beschichtet,
wie zuvor beschrieben vulkanisiert und anschließend die zweite Seite in der gleichen
Weise beschichtet und vulkanisiert. Auf diese Weise wurde ein zweiseitig beschichtetes
Produkt erhalten, das wiederum direkt beim Verlassen des Trodcenkanals in die gewüns
chten BahnbreFtcn geschnitten und verpackt wurde. Das Fertigprodukt ist ein Fensterreinigungstuch,
das sehr gutes Wasseraufnahme- und Wasserretentionsvermögen sowie einen hervorragenden
Wasserschiebeeffekt aufweist und in seinen Gebrauchseigenschaften Sämis chleder-ähnli
ch ist.
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Beispiel 3 Wie in Beispiel 1 beschrieben wurde ein Gewebe-Trägermaterial
Moltongewebe) einer Garneinstellung 15/17, das wie in Beispiel 1 angegeben vorbehandelt
war, mit einer 108isen wässerigen Ammoniaklösung angelaugt und im Luftkanal getrocknet.
Anschließend wurde wie in Beispiel 1 beschrieben mit aufgeschäumter
Latexmasse
kaschiert. Es wurde doppelseitig beschichtet. Zunächst wurde auf die eine Seite
ein "dünner" 2 Auftrag mit einer Naßauflage von 125 g/m eines Luftblasen-Latex-Schaums
mit einem Litergewicht von 200 g aufgerakelt und wie in Beispiel 1 angegeben vulkanisiert.
Der gleiche Latex-Compound mit einem höheren Litergewicht von etwa 440 g wurde danach
auf der Gegenseite mit etwa dem doppelten Naßauflagengewicht aufgeraktelt und wiederum
in der gleichen Weise vulkanisiert. Die auf den beiden Seiten unterschiedli chen
Beschichtungsmassen waren nnterschiedlich eingefärbt, um dem Verbraucher durch entsprechende
Hinweise in der Gebrauchsanweisung die Anwendung schon rein optisch zu erleichtern.
Das Produkt ist ein Fensterputz-Doppeltuch, bei dessen Benutzung die Bereitstellung
von Schwamm und Scheuer-bzw. Einweichtuch wegfallen kann. Das Produkt dient mit
der relativ dünn-beschichteten Arbeitsfläche zum Putzen und Wischen und Reinigen
der Holz- oder Metallfensterrahmen sowie zum Abseifen der Fensterbänke und auch
zum Abwaschen von Heizungsabdedcungen, weil es trotz seiner Saugfähigkeit robust
und widerstands fähig gegen Scheuermittel ist, und stellt mit der relativ dick-beschichteten
Arbeitsfläche, die neben ihrem Wasserretentionseffekt einen sehr guten Wasserschiebeeffekt
hat, ein Glasreinigungstuch dar, mit dem sich feuchte, glatte Flächen streifenfrei
trocknen und "abnutschen" lassen.
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Beispiel 4 Ein dicht vernadeltes, aus Rohbaumwollfasern mit einer
Beimengung von 5% langfaserigen Polyesterfasern bestehendes 2 Wirrfaservlies, das
ein Gewicht von 150 g/m2 hatte, wurde mit einer 0,1 n AmmOniaklösung, die 4% Hydrophilierungsmittel
enthielt, imprägniert und im Heißluftstrom getrocknet.
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Ein Gedsch aus 120 Teilen Styrol-Butadien-Latex 40 Teilen Verschäumer,
Vernetzer, Alterungsschutzmittel, Farbstoff, Vulkanisationspaste und Füllstoff 10
Teilen 50%1je Harnstofflösung
wurde im Turbomischer mit Luft verschäumt
und auf ein Litergewicht von etwa 500 g gebracht. Dieser steife Luftblasen-Latex-Schaum
wurde mit einem Rundrakelmesser mit 2 einer Auflagemenge von ziemlich genau 350
g/m2uf den Vliesstoff-Träger aufgerakelt. 5 wurde wie in Beispiel 1 angegeben vulkanisiert
und getrocknet und dabei mit unterschiedlicher Feldtemperatur von 1500C - 1650C
- 1500C und einer Geschwindigkeit von 9 m pro Minute gefahren.
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Am Auslauf wurde über eine m ltrommel gekühlt. Auf diese Weise wurden
nacheinander beide Vliesseiten beschichtet.
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Die Vliesbahnen, die nach der zweiten Beschichtung den Trockenkanal
verliessen, wurden in die gewünschten Bahnbreiten und auf die gewünschten Tuchgrößen
geschnitten, die Stücke kamen, ohne daß Auswaschen der Tücher stattfand, direkt
zur Verpackung. Zum Auswaschen, für das maximal 1 Minute erforderlich war, wird
der Endverbraucher mittels Hinweiszettel in der Verpackung aufgefordert, wie dies
auch für echte Fensterleder üblich ist.
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Das so gewonnene Produkt hatte ein hervorragendes Wasseraufnahme-
und Wasserhaltevermögen, einen guten Saugeffekt und sehr gute Reißfestigkeit, vor
allem im nassen, also Anwendungszustand. Dabei war die Weichgriffigkeit nicht beeinflußt.