DE2943942C2 - - Google Patents
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- B04B—CENTRIFUGES
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- B04B5/0407—Radial chamber apparatus for separating predominantly liquid mixtures, e.g. butyrometers for liquids contained in receptacles
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- B04B—CENTRIFUGES
- B04B5/00—Other centrifuges
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Analyse von Substanzen, die in
einer Zentrifuge einer Gravitationskraft ausgesetzt werden und bei denen
über Elektroden, die mit den Substanzen in Berührung stehen, die Änderung
elektrischer Eigenschaften gemessen werden.
Viele chemische Verbindungen und Elemente mit
unsymmetrischem Aufbau der im Molekül angeordneten
Atome weisen in ihren Molekülen ein permanentes
elektrisches Dipolmoment auf. In der üblichen
Verteilung sind diese Dipolvektoren auf alle
Raumkoordinaten statistisch verteilt, so daß
keine makroskopisch wahrnehmbaren elektrischen
Ladungen oder Spannungen vorhanden sind. Die
Moleküle solcher Verbindungen oder Elemente
sind jedoch durch die Einwirkung der Gravitations
kraft als Ganzes oder wenigstens durch Verfor
mung in ihren Grundteilen ausrichtbar.
Aus der DD-PS 98 842 ist es bereits bekannt, die
Lage von Phasengrenzen oder die Konzentrations
verteilung von Phasen in Separatortrommeln durch
Meßwertgeber zu ermitteln, mit deren Hilfe der
komplexe Widerstand bzw. die Dielektrizitätskon
stante in einer entsprechend angeordneten Meßstrecke
bestimmt wird. Aufgrund dieser Messungen können
Überwachungen der Phasenverteilung sowie Steuerungen
weiterer Arbeitsabläufe durchgeführt werden. Eine
eingeprägte elektrische Meßgröße zur Charakteri
sierung der Moleküle der eingesetzten Stoffe, die
aus der Neuorientierung ihrer Ladungsschwerpunkte
abgeleitet wird, ist hierbei nicht angegeben. Die
Bestimmung der komplexen Widerstände bzw. der Di
elektrizitätskonstanten in den Meßstrecken er
folgt unter Anwendung einer Brückenschaltung mit
äußeren Energiequellen.
Die DE-OS 8 14 952 beschreibt eine Ultrazentrifuge
mit umlaufender Meßvorrichtung, in der der Ab
lauf des Zentrifugiervorganges durch Bestimmung der
dielektrischen oder magnetischen Eigenschaften der
Lösung überwacht wird. Die Untersuchungsstrecke
kann dabei in beliebig viele Kondensatoren unter
teilt werden, deren Kapazitätsänderung nach bekannten
Meßverfahren, beispielsweise als Frequenzänderung
in einem Schwingkreis bestimmbar ist. Auch hier
fehlt eine aus der fortgesetzten Neuorientierung
der Ladungsschwerpunkte abgeleitete elektrische
Meßgröße.
Die partielle Ausrichtung von Molekülen mit Di
polmomenten in einem elektrischen Feld ist durch
die Veröffentlichung Gerthsen-Kneser-Vogel, Phy
sik 12. Aufl., Springer-Verlag Berlin, Heidelberg,
New York 1974, 311-318 bekannt. Die Isotopen
trennung im Gravitationsfeld durch schnellaufende
Zentrifugen, ist beispielsweise durch die Litera
turstelle W. Riezler und W. Walcher, Kerntechnik,
B. G. Teubner Verlagsgesellschaft, Stuttgart 1958,
242-243 vorbeschrieben.
Die Erfindung geht von der Aufgabenstellung aus, Substanzen beim Zentrifugiervorgang unter der
Einwirkung der Gravitationskraft zu analysieren.
Diese Aufgabenstellung wird mit den Mitteln des Patentanspruchs 1 gelöst.
Dieses Analysenverfahren läßt sich außer
ordentlich weitreichend für qualitative und quan
titative Analysen, zur Strukturaufklärung bekann
ter und unbekannter Substanzen, sowie zur Bestäti
gung oder zum Ausschluß gleichartiger stofflicher
Zusammensetzungen von Proben, zur Aufzeichnung
eines chemischen Reaktionsablaufs zur Identifi
zierung kurzlebiger Zwischenprodukte anwen
den.
Die zu untersuchenden Substanzen werden weder che
misch noch physikalisch in ihrer Zusammensetzung
verändert.
Nach Beendigung der Untersuchung, nachdem das Gravi
tationsfeld wieder abgebaut ist, liegen die untersuch
ten Substanzen ohne Substanzverlust vor. Feste Sub
stanzen werden zunächst in einem für sie
geeigneten Lösungsmittel gelöst.
Die erforderliche Einwirkung des Gravitationsfeldes
wird durch Zentrifugieren, vor allem durch
Ultrazentrifugieren erzeugt, wobei besonders mit Hilfe
einer Ultrazentrifuge so hohe Gravitationskräfte er
zeugt werden können, daß eine hohe Selektivität und
Spezifität der Untersuchung erreicht wird.
Dabei ergeben
sich Kurvenzüge mit Anstiegsästen und Plateauebenen,
die der Orientierung bzw. Ausrichtung der Bauteile
des Moleküls im Gravitationsfeld zugeordnet werden
können.
Zusätzlich
zu dem Gravitations
feld kann gegebenenfalls ein elektrisches und/oder magnetisches Zusatz
feld mit einer Vorzugsrichtung angelegt werden. Dieses
Zusatzfeld kann wenigstens eine Haupt
komponente in der Richtung aufweisen, in der die Di
pole unter der Einwirkung des Gravitationsfeldes
orientiert werden. Günstig erscheint ein elektrisches
und/oder magnetisches Zusatzfeld mit konstanter Feld
stärke. Die Lage und Größe des Zusatzfeldes wird ge
gebenenfalls durch experimentelle Unter
suchungen so ermittelt, daß der gewünschte, zur
Messung bzw. Trennung ausgenutzte Effekt in opti
maler Größe auftritt.
Das angelegte Zusatzfeld kann anstelle
einer konstanten Feldstärke auch eine variable Feld
stärke, beispielsweise mit vorgegebenem zeitlichen
Verlauf, aufweisen.
Das erläuterte Verfahren besitzt auch dann besondere
Bedeutung, wenn die Zusammensetzung der Substanzen
unbekannt ist. Aus
charakteristischen Übereinstimmungen lassen sich Aus
sagen über Gemischanteile sowie über die Identität
von Vergleichssubstanzen gewinnen. Derartige Unter
suchungen sind für Naturwissenschaft und Technik,
aber auch für die Medizin von besonderer Bedeutung,
weil beispielsweise bei der Untersuchung von körper
eigenen Substanzen bestimmte charakteristische Meß
größen bzw. Gravitationsspektren an sich unbekannter
Stoffe auftreten, die physiologischen Vorgängen so
wie pathologischen Zuständen unterschiedlichen
Schweregrades zugeordnet werden können.
Eine Vorrichtung zur Durchführung des
Verfahrens kann eine Zentrifuge, insbesondere eine
Ultrazentrifuge enthalten, welche wenigstens eine
Kammer mit Elektroden aufweist, die mit einem
elektrischen Meßsystem verbunden ist. Bevorzugt wird
eine Anordnung mit mindestens zwei in Abstand gegen
überliegenden Elektroden, wobei die Anwendung von
mehr als zwei Elektroden dann besondere Bedeutung
besitzt, wenn nach der Einwirkung der Gravitations
kraft elektrische Vektoren in verschiedenen Rich
tungen auftreten. Dies kann gegebenenfalls vorteil
haft durch das elektrische Zusatzfeld unterstützt
werden.
Im allgemeinen wird das elektrische Meßsystem zweck
mäßig so ausgebildet, daß die
Meßgröße als
Funktion der Veränderung des Gravitationsfeldes
schreibend dargestellt wird. Die Meßgröße kann da
bei direkt oder
indirekt, beispielsweise fotoelektrisch, ermittelt
werden.
Die zwei gegenüberliegenden Elektroden können
über Leitungsanschlüsse direkt in die Schaltungs
anordnung des elektrischen Meßsystems eingeschaltet
sein. Bei einer anderen
Ausbildung werden die Elektroden als Platten eines
Kondensators betrachtet, dessen Ladung die Eingangs
größe des elektrischen Meßsystems bildet. Eine
Ausführungsform kann vorsehen, daß die Elektro
den gegenüberliegende Wandflächen einer aus Isolier
material bestehenden Kammer der Zentrifuge bilden.
Die Elektroden sind z. B. aus Edelmetall,
wie Platin oder Gold, gefertigt.
In der Zeichnung wird das Verfahren gemäß der Erfin
dung anhand einer schematischen Vorrichtung näher
erläutert; es zeigt
Fig. 1 eine Prinzipanordnung einer Ultra
zentrifuge zur Durchführung des Meß
verfahrens,
Fig. 2 ein einfaches Gravitationsspektrum
zum Nachweis einer Substanz,
Fig. 3 ein Gravitationsspektrum zum Nachweis
der beiden Komponenten eines Sub
stanzgemisches,
Fig. 4 ein Gravitationsspektrum zum Nachweis
der verschiedenen Jodisotopen.
In Fig. 1 ist eine Ultrazentrifuge schematisch darge
stellt, welche zwei Kammern 1, 2 mit wandseitigen Edel
metallelektroden 3, 4; 5, 6 aufweist. Die Elektroden
3, 4; 5, 6 sind hintereinandergeschaltet und mit Schleif
ringen 7, 8 verbunden, deren Spannung über Schleif
kontakte 9, 10 abgenommen wird. Unter Zwischenschal
tung eines Verstärkers 11 ist ein schreibendes Regi
striergerät 12 angeschlossen, welches zusätzlich mit
einem Drehzahlgeber 13 im Bereich der von einem An
triebsmotor 14 antreibbaren Zentrifugenwelle 15 in
Verbindung steht.
In den Kammern 1, 2 wird in Tetrachlorkohlenstoff ge
löstes Monochlormethan eingefüllt. Diese Substanz er
scheint wegen ihres permanenten Dipolmomentes zur An
wendung des Verfahrens besonders geeignet. Die Zentri
fuge wird danach in Betrieb gesetzt und die Drehzahl
langsam bis auf etwa n = 20 000 U/min gesteigert (ca.
100 000 g). Durch das Registriergerät 12 erfolgt die
Aufzeichnung der Spannung U als Funktion der Drehzahl n.
Es ergibt sich der in Fig. 2 dargestellte S-förmige
Kurvenverlauf. Die Lage des Wendepunktes W ist unter
der Voraussetzung konstanter Temperatur und definier
tem Lösungsmittel für die Substanz spezifisch und
ermöglicht eine qualitative Aussage über die Zusam
mensetzung des zu untersuchenden Stoffes.
Eine quantitative Aussage läßt sich ebenfalls erlangen.
Ergibt beispielsweise eine einmolare
Lösung eine Spannung von 0,6 mV, so tritt bei einer
1/2 molaren Lösung eine Spannung von 0,3 mV und bei
einer 1/4 molaren Lösung eine Spannung von 0,15 mV
auf. Das Verfahren gestattet auch eine Aussage über
den Richtungssinn des untersuchten Dipolmomentes in
der entsprechenden Substanz.
Nach Fig. 3 sind in Tetra
chlorkohlenstoff unterschiedliche Mengen von Mono
chlormethan und Monojodmethan, d. h. ebenfalls Substan
zen mit permanentem elektrischem Dipolmoment gelöst.
Das Substanzgemisch wird in die Kammern 1, 2 gegeben.
Das Registriergerät 12 zeichnet während des Zentri
fugierungsvorganges U = f(n) auf.
Unter dem Einfluß der ansteigenden Gravitationskraft
orientieren sich die unsymmetrisch gebauten Moleküle
der zu untersuchenden Substanzen derart, daß sie eine
Vorzugsrichtung einnehmen. Da das Jodatom wesentlich
schwerer ist als das Chloratom, werden sich zuerst
die Monojodmethanmoleküle und danach bei einer
höheren Drehzahl die Monochlormethanmoleküle ausrichten
und zwar derart, daß die Halogenatome in Richtung
des Gravitationsfeldes liegen.
Die Messung ergibt eine Treppenkurve mit zwei S-förmi
gen Kurventeilen, wobei die Wendepunkte W 1, W 2 dieser
S-förmig gebogenen Kurventeile bzw. die Mittelpunkte
der Geradenabschnitte bei konstanter Temperatur in
einem definierten Lösungsmittel den für die Substanzen
spezifischen Wert darstellen, der ihre Identifizierung,
d. h. eine qualitative Aussage über die Zusammensetzung
eines zu untersuchenden Stoffes ermöglicht.
Nach Fig. 4 ist in einem ge
eigneten Lösungsmittel gelöstes Monojodmethan, wobei
das Jod in drei verschiedenen Jodisotopen in einem
vorgegebenen Massenverhältnis vorliegt, unter den im
Vorangehenden beschriebenen Bedingungen jedoch mit
einer höheren Gravitationskraft zentrifugiert worden.
Es ergeben sich mehrere S-förmige Kurventeile mit
anschließenden Plateauabschnitten. Die Lage der charakte
ristischen Wendepunke (W 1, W 2, W 3) des Spannungsver
laufs ist in Fig. 4 erkennbar. Die Kurventeile
sind die Resultanten des in der verwendeten Jodverbin
dung vorgegebenen Isotopengleichgewichtes. Durch die
exakte Meßmöglichkeit und die eindeutige Zuordnung einer
positiven bzw. negativen Ladung auf den Elektroden kann
die Richtung des Dipolmomentvektors räumlich festge
stellt werden. Da das Isotopengleichgewicht in den
meisten Fällen aus anderen Messungen bekannt ist,
läßt sich aufgrund des Gravitationsspektrogramms eine
Aussage darüber machen, welcher Bauteil des Moleküls
in Richtung des Gravitationsfeldes liegt. Das schwere
Isotop, das im allgemeinen in einer anderen Konzentra
tion vorliegt als das leichtere Isotop, wird sich zuerst
ausrichten.
Durch solche Messungen unter Berücksichtigung der
natürlichen Isotopengemischhäufigkeiten ist sowohl
eine Strukturaufklärung unbekannter wie auch bekannter
Substanzen möglich. Eine zunächst unbekannte Substanz
läßt sich in einem Gemisch dadurch bestimmen, daß zu
dem natürlichen Isotopengleichgewicht eines bestimmten
Atoms passende Kurvenzüge aufgefunden werden. Das
Schreiben von zwei Gravitationsspektren von Substanz
gemischen ermöglicht eine Aussage über die Gleichheit
der Substanzgemische auch ohne Kenntnis ihrer Zusammen
setzung allein aufgrund eines identischen Gravitations
spektrums.
Claims (3)
1. Verfahren zur Analyse von Substanzen, die in einer Zentrifuge einer
Gravitationskraft ausgesetzt werden und bei denen über Elektroden, die
mit den Substanzen in Berührung stehen, die Änderung elektrischer
Eigenschaften gemessen werden, dadurch gekennzeichnet, daß Substanzen
aus Molekülen, die ein permanentes Dipolmoment aufweisen, flüssig oder
gelöst in der Zentrifuge einer gesteigerten Drehzahl
unterworfen werden und daß während des Zentrifugiervorganges eine
elektrische Spannung in Abhängigkeit von der Drehzahl gemessen und die
Substanzen durch den sich ergebenden Kurvenverlauf bei gegebener
Temperatur charakterisiert werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Größe des ange
legten Gravitationsfeldes oberhalb von 20 g liegt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Einwirkung
der Gravitationskraft durch Ultrazentrifugieren
erzeugt wird.
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