DE2935685C2 - 2-Brom-9,10-dihydroergosin und seine Säureadditonssalze, Verfahren zu deren Herstellung sowie diese Verbindung enthaltende Arzneimittel - Google Patents

2-Brom-9,10-dihydroergosin und seine Säureadditonssalze, Verfahren zu deren Herstellung sowie diese Verbindung enthaltende Arzneimittel

Info

Publication number
DE2935685C2
DE2935685C2 DE2935685A DE2935685A DE2935685C2 DE 2935685 C2 DE2935685 C2 DE 2935685C2 DE 2935685 A DE2935685 A DE 2935685A DE 2935685 A DE2935685 A DE 2935685A DE 2935685 C2 DE2935685 C2 DE 2935685C2
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
acid
dihydroergosine
bromo
effect
blood pressure
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Expired
Application number
DE2935685A
Other languages
English (en)
Other versions
DE2935685A1 (de
Inventor
Breda Bole-Vunduk
Nebojsa Dr. Ljubljana Djordjevic
Cvetka Gruskovnjak
Ana Kocjan
Milena Ljubljana Kotar
Hermina Krmelj
Boza Ljubliana Lavric
Magdalena Ocvirk
Rudolf Dipl.-Ing. Rucman
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
Lek Pharmaceuticals dd
Original Assignee
Lek Pharmaceuticals and Chemical Co dd
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by Lek Pharmaceuticals and Chemical Co dd filed Critical Lek Pharmaceuticals and Chemical Co dd
Publication of DE2935685A1 publication Critical patent/DE2935685A1/de
Application granted granted Critical
Publication of DE2935685C2 publication Critical patent/DE2935685C2/de
Expired legal-status Critical Current

Links

Classifications

    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C07ORGANIC CHEMISTRY
    • C07DHETEROCYCLIC COMPOUNDS
    • C07D519/00Heterocyclic compounds containing more than one system of two or more relevant hetero rings condensed among themselves or condensed with a common carbocyclic ring system not provided for in groups C07D453/00 or C07D455/00
    • C07D519/02Ergot alkaloids of the cyclic peptide type
    • AHUMAN NECESSITIES
    • A61MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
    • A61PSPECIFIC THERAPEUTIC ACTIVITY OF CHEMICAL COMPOUNDS OR MEDICINAL PREPARATIONS
    • A61P25/00Drugs for disorders of the nervous system
    • A61P25/04Centrally acting analgesics, e.g. opioids
    • AHUMAN NECESSITIES
    • A61MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
    • A61PSPECIFIC THERAPEUTIC ACTIVITY OF CHEMICAL COMPOUNDS OR MEDICINAL PREPARATIONS
    • A61P25/00Drugs for disorders of the nervous system
    • A61P25/28Drugs for disorders of the nervous system for treating neurodegenerative disorders of the central nervous system, e.g. nootropic agents, cognition enhancers, drugs for treating Alzheimer's disease or other forms of dementia
    • AHUMAN NECESSITIES
    • A61MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
    • A61PSPECIFIC THERAPEUTIC ACTIVITY OF CHEMICAL COMPOUNDS OR MEDICINAL PREPARATIONS
    • A61P9/00Drugs for disorders of the cardiovascular system
    • A61P9/10Drugs for disorders of the cardiovascular system for treating ischaemic or atherosclerotic diseases, e.g. antianginal drugs, coronary vasodilators, drugs for myocardial infarction, retinopathy, cerebrovascula insufficiency, renal arteriosclerosis
    • AHUMAN NECESSITIES
    • A61MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
    • A61PSPECIFIC THERAPEUTIC ACTIVITY OF CHEMICAL COMPOUNDS OR MEDICINAL PREPARATIONS
    • A61P9/00Drugs for disorders of the cardiovascular system
    • A61P9/12Antihypertensives

Description

NCH5
BR
und seine physiologisch verträglichen Säureadditionssalze.
2. Verfahren zur Herstellung der Verbindungen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man in an sich bekannter Weise 9,10-Dihydroergosin selektiv in 2-Stellung bromiert und gegebenenfalls anschließend das erhaltene Produkt in ein physiologisch verträgliches Säureadditionssalz überführt.
3. Arzneimittel zur Behandlung von arterieller Hypertension, zerebralen Zirkulationsstörungen und Migräne, enthaltend eine Verbindung nach Anspruch 1
J5
Die selektive Bromierung gemäß Anspruch 2 wird z. B. mit Dioxandibromid, N-Bromverbindungen, wie N-Bromsucänimid, N-Bromacetamid, N-Bromphthalimid, und N-Bromcaprolactam (für ähnliche Alkaloide ist dieses Bromieren in Troxler, F. und Hofmann, A, HeIv. Chim. Acta, 40, 2160 (1957) und in DE-OS 19 26 045 beschrieben) oder mit Pyrrolidon-(2)-hydrotribromid (DE-OS 27 52 532) durchgeführt. '
Mit N-Bromverbindungen und mit Dioxan-dibromid werden niedrige Ausbeuten erzielt. Auch für die Alkaloide verwandter Struktur sind aus der Literatur Ausbeuten von nur 30 bis 38% bekannt (Schneider, H. R. und Mitarbeiter, Experientia,33,1412(1977)). to
Das günstigste Bromieren wird durch Pyrrolidon-(2)-hydrotribromid ermöglicht. Der Reaktionsverlauf ist besser, die Reaktionszeit ist sehr kurz und die Ausbeute beträgt über 50%.
Es sei bemerkt, daß sich beim erfindungsmäßigen Bromierungsverfahren mit Pyrrolidon-(2)-hydrotribromid die Zugabe eines Radikalinitiators, die für das in der bereits erwähnten DE-OS 27 52 532 beschriebene Verfahren erforderlich ist, erübrigt.
Die Umsetzung wird bei Raumtemperatur oder leicht erhöhter Temperatur in einem unter den Reaktionsbedingungen inerten Lösungsmittel und in einer inerten Atmosphäre durchgeführt. Auf 1 Mol 9,10-Dihydroergosin werden 1 bis 1,7 Mol Pyrrolidon-(2)-hydrotribromid eingesetzt. Als Lösungsmittel werden in der Reaktion f>5 cyclische Äther, wie Dioxan, Tetrahydrofuran oder Tetrahydropyran, oder Chlorkohlenwasserstoffe, wie Chloroform oder Methylenchlorid, eingesetzt.
Praktisch wird die Reaktion so durchgeführt, daß man die 9,10-Dihydroergosinlösung bei Raumtemperatur oder leicht erhöhter Temperatur in einer inerten Atmosphäre und unter Rühren mit dem in demselben Lösungsmittel gelösten Bromierungsmittel, Pyrrolidon-(2)-hydrotribromid, versetzt. Die Umsetzung ist innerhalb weniger Minuten beendet. Das überschüssige Reagens wird durch Zugabe von Aceton und Ammoniumhydroxyd desaktiviert, so daß es bei der Isolierung der erfindungsmäßigen Verbindung nicht stört.
Der Ausgangsstoff 9,10-Dihydroergosin ist eine bekannte natürliche Verbindung, kann jedoch auch auf bekannte Weise durch Hydrierung von Ergosin synthetisiert werden. Die genannten Bromierungsmittel sind entweder handelsübliche Reagenzien oder werden nach an sich bekannten Verfahren hergestellt.
Da 2-Brom-9,10-dihydroergosin in Wasser nur schwer löslich und als solches für die therapeutische Verwendung ungeeignet ist, wird es in ein Säureadditionssalz mit einer physiologisch annehmbaren organischen oder anorganischen Säure überführt. Zu diesem Zweck können z.B. Schwefelsäure, Salzsäure, Bromwasserstoffsäure. Jodwasserstoffsäure, Salpetersäure, Phosphorsäure und ähnliche anorganische Säuren sowie nicht toxische organische Säuren, wie z. B. Essigsäure, Diäthylessigsäure, Propionsäure, Buttersäure, Caprylsäure, Capronsäure, Acrylsäure, Ameisensäure, Propiolsäure, Oxalsäure, Malonsäure, Bernsteinsäure, Suberinsäure, Fumarsäure, Maleinsäure, Weinsäure, Zitronensäure, Apfelsäure, Milchsäure, Mandelsäure, Butin-1,4-dionsäure. Hexin-1,6-dionsäure, Benzoesäure, Chlorbenzoesäure, Nitrobenzoesäure, Salicylsäure, Methylbenzoesäure, Dinitrobenzoesäure, Methoxybenzoesäure, Phthalsäure, Terephthalsäure, Benzolsulfonsäure, ToIuolsulfonsäure, Chlorbenzolsulfonsäure, Xylolsulfonsäure. Phenylessigsäure, Phenylpropionsäure, Phenylbuttersäure.Naphthalin-l-sulfonsäure.Naphthaiin^-sulfonsäure, Methansulfonsäure, Äthansulfonsäure, Propansulfonsäure, Butansulfonsäure, a-Hydroxybuttersäure, Glykolsäure, Tartronsäure und andere ähnliche Säuren verwendet werden.
Das erfindungsgemäße 2-Brom-9,10-dihydroergosin und seine physiologisch verträglichen Säureadditionssalze besitzen die im folgenden beschriebenen pharmakologischen Eigenschaften. Die Verbindung weist eine starke biologische Wirkung auf, die bisher weder beschrieben noch für die Verbindungen dieses Typus bekannt geworden ist.
1. Akute Toxizität
Die mittlere lethale Dosis LD50 wurde an Mäusen beiderlei Geschlechts mit einem Körpergewicht von 18 bis 25 g bestimmt. 2-Brom-9,10-dihydroergosin-methansulfonat wurde intraperitoneal appliziert Das Volumen der injizierten Lösung betrug 0,01 ml/g Körpergewicht Es wurden jeweils 10 Mäuse verwendet. In der Tabelle 1 sind die akuten Toxizitäten von 2-Brom-9,10-dihydroergosin-methansulfonat, verglichen mit Ergosin, bei intraperitonealer Applikation nach 24 Stunden angegeben.
Tabelle 1
Verbindung
LD50 (mg/kg)
methansiilfonat
Ergosin-methansulfonat
409,0*)
206,3 (158,2-268,9)**)
b) Wirkung auf den Blutdruck hypotensiver narkotisierter Spinalratten (dieser Versuch diente zur
Ermittlung, ob die untersuchte Verbindung eine
unmittelbare Wirkung auf die glatte Muskulatur der Blutgefäße besitzt)
Bei Wistar-Ratten in Urethannarkose wurde das Rückenmark im Bereich des zweiten Halswirbels durchgetrennt und die Tiere wurden an einen Apparat
ίο für künstliche Atmung angeschlossen. Durch diesen Eingriff wurde die zentrale Blutdruckregulierung ausgeschaltet Bei den Tieren kam es zu einer Blutdrucksenkung von etwa 50 mm Hg. 2-Brom-9,10-dihydroergosinmethansulfonat wirkt auf die Blutdruck-Senkung in intravenösen Dosen von 450 χ 10~5g'kg Körpergewicht so, daß es einen Anstieg in Richtung des normalen Blutdrucks bewirkt Somit besitzt die Verbindung eine dem Dihvdroergotamin und Dihydroergotoxin ähnliche, d. h. vasokonstriktorische Wirkung bzw. sie bewirkt die Kontraktion der glatten Muskulatur der Blutgefäße (Rothiin, E. und Cerletti, A, Verh. Dtsch. Ges. Kreislaufforsch, 15,158(1949)).
·) ermittelt nach der Methode von Körber, G., Arch. exp.
Path. Pharmakol., 162, 480 (1931).
*) ermittelt nach der Methode von Litchfeld, J. und Wilcoxon, F., J. Pharmacol, exp. Therap., 96, 99 (1949).
2. Wirkung auf den arteriellen Druck
a) Wirkung auf den Blutdruck normotensiver
narkotisierter Ratten mit intaktem Rückenmark
Wistar-Ratten wurden narkotisiert, die Arterie Carotis communis wurde kanülier; und der Blutdruck mittels eines Mini-Umformers auf einem Dynograph (Gerät zur Registrierung von physiologischen Änderungen, Typ Beckmann), registriert. Die Pulsfrequenz wurde auf demselben Dynograph mittels eines Herzfrequenzmessers registriert.
2-Brom-9,10-dihydroergosin-methansulfonat wurde mittels einer Apparatur zur langsamen Infusion in Dosen von je 10, 20, 50, 150, 450, 1500 und 4500 χ IO-5 g/kg Körpergewicht intravenös in die Vena jugularis appliziert.
2-Brom-9,10-dihydroergosin-methansulfonat bewirkt in Dosen von 150, 450, 1500 und 4500 χ 10-5g/kg Körpergewicht eine langzeitige, mehr als 60 Minuten dauernde arterielle Blutdrucksenkung (bei systolischem Blutdruck um 6 bis 20%, bei diastolischem Blutdruck um 12 bis 30%).
c) Wirkung auf die Herzfrequenz bei narkotisierten
Ratten mit intaktem Rückenmark und bei
Spinalratten
Bei Versuchen mit normotensiven narkotisierten Ratten mit intaktem Rückenmark und Spinalratten bewirkt 2-Brom-9,10-dihydroergosin in aktiven Dosen eine Bradykardie. Diese Wirkung wurde auch bei Dihydroergotoxin und bei anderen bekannten Derivaten von Ergotalkaloiden festgestellt (Rothliii, E, Wien Klin. Wschr, 62.893 (1950)).
35
d) Wirkung auf den Blutdruck
bei spontan hypertensiven Ratten
In diesem Versuch wurden Gruppen von je 10 spontan hypertensiven Okamoto Aoki Fw-Ratten beiderlei Geschlechts mit einem Körpergewicht von 200-250g verwendet. 2-Brom-9,10-dihydroergosinmethansulfonat in einer Dosis von 50 χ 10-5 g/kg Körpergewicht bzw. Ergosin-methansulfonat in einer Dosis von 150 χ 10-5g/kg Körpergewicht wurden jeden zweiten Tag intaperitoneal appliziert und der systolische Blutdruck mit der Methode von Okamoto, K. und Aoki, I., ]ap. Circulat, J., 27, 282 (i963) am Rattenschwanz ermittelt.
Die Ergebnisse der Versuche sind in Tabelle 2 dargestellt.
Tabelle 2
Verbindung
Systolischer Blutdruck in mm Hg 6. 8. 10.'
vor am
Versuchs 2. 4. 137 141 140
beginn 176 175 177
181 160 148
188 183 178
2-Brom-9,10-dihydroergosin-methansulfonat
Ergosin-methansulfonat
Die Versuchsergebnisse zeigen, daß 2-Brom-9,10-dihydroergosin-methansulfonat allmählich eine Senkung des systolischen Blutdrucks bewirkt. Ergosin-methansulfonat besaß keine Wirkung auf den systolischen Blutdruck bei spontan hypertensiven Ratten.
2. Wirkung auf adrenergische Rezeptoren
a) Wirkung auf die Adrenalin-Hypertension bei narkotisierten Ratten
Bei Wistar-Ratten, die mit Urethan narkotisiert und für die Blutdruckregistrierung nach der blutigen Methode (Condon, N.EL, Brit J. Pharmacol, 6,19 (1951)) präpariert wurden, wurde im Kontrollteil des Versuchs durch intravenöse Applikation von Adrenalin in einer Dosis von 10 χ 10~5g/kg Körpergewicht zuerst zweimal ein kurzdauernder Blutdruckanstieg bewirkt. Danach wurde in Doser, von je 50, 150, 450, 1500 und 4500 χ 10-Sg/kg Körpergewicht 2-Brom-9,10-dihydroergosin-mcthansulfonat infundiert und nach 5 Minuten erneut Adrenalin in gleicher Dosis wie im Kontrollteil des Versuchs appliziert
Durch die erfindungsgemäße Verbindung wurde nur bei einer Dosis von 450 χ 1O-5 g/kg Körpergewicht der durch Adrenalin bewirkte Blutdruckanstieg deutlich blockiert. In einer Dosis von 1500 χ 10~5g/kg Körpergewicht bewirkt 2-Brom-9,10-dihy('roergosin-methansulfonat eine Inversion des adrenalinpressorischen Effektes. Aus den Versuchen geht hervor, daß diese Verbindung die Adrenalinwirkung auf den Blutdruck etwa gleich stark wie Dihydroergotoxin bzw. Dihydroergotamin inhibiert Diese Wirkung ist wahrscheinlich die Folge des kompeiitiven Antagonismus zwischen 2-Brom-9,10-dihydroergosin und Adrenalin gegen «-adrenergische Rezeptoren (Bircher, R. und Cerletti, A, HeIv. med. Acta, 16, Suppl. 22 (1949)).
b) Wirkung auf die durch Adrenalin bewirkte Zunahme der Kontraktionskraft des Herzens »τη situ«
Bei mit Urethan narkotisierten Wistar-Ratten, die für das Registrieren der Kontraktionskraft des Herzens »in situ« über einen Mini-Umformer präpariert wurden, wurde im Kontrollteil des Versuchs zunächst zweimal Adrenalin in einer Dosis von 10 χ 10~5 g/kg Körpergewicht appliziert und dadurch eine kurzdauernde Zunahme der Kontraktionskraft des Herzens (positive
Tabelle 3
inotrope Wirkung) bewirkt; anschließend wurde in einer Dosis von 1 mg/kg Körpergewicht 2-Brom-9,10-dihydroergosin-methansulfonat infundiert Nach 30 Minuten wurde erneut Adrenalin in gleicher Dosis wie im Kontrollteil des Versuchs appliziert Durch 2-Brom-9,10-dihydroergosin-methansulfonat in der obigen Dosis wurde die durch Adrenalin bewirkte Zunahme der Kontraktionskraft des Herzens deutlich blockiert
c) Wirkung auf die durch Adrenalin bewirkte
Kontraktion der Vesicuia seminalis
bei Meerschweinchen »in vitro«
Die blockierende Wirkung von 2-Brom-9,iO-d>hydroergosin auf die α-Rezeptoren wurde durch die Untersuchung der Wirkung der obigen Substanz auf die durch Adrenalin bewirkte Kontraktion der Samenblase bei Meerschweinchen »in vitro« nach der Methode von Burger (Burger, J, HeIv. Physiol. Acta, 3, 117 (1945)) ermittelt. Die Konzentration von 2-Brom-9,10-dihydroergosin, durch die eine 50%ige Inhibierung des Agonisten-Effekts (ID50) bewirkt wurde, wurde graphisch ermittelt Die ID50 beträgt 23,80 ng/ml; das bedeutet daß sie im Vergleich zu Dihydroergotoxin (lD5o=2,2O ng/ml) als alpha-Blocker an dem obigen isolierten Organ etwa zehnmal schwächer ist.
d) Wirkung auf den dilatierenden Pupillenmuskel
bei der Maus
Die Wirkung von 2-Brom-9,10-dihydroergosin auf «-adrenergische Rezeptoren des dilatierenden glatten Pupillenmuskels bei der Maus wurde durch die Messung der Pupillengröße mittels einer monokularen Meßlupe nach der modifizierten Polewkaschen Methode (Polewka, N. Arch. J. Exper. Path. Pharmakol, 168, 307 (1932)) 15, 30 und 60 Minuten nach der Lv. Applikation der Substanz in Dosen von je 0,5 mg/kg und 5,0 mg/kg Körpergewicht ermittelt. Es wurden je 10 Mäuse verwendet.
Die Ergebnisse der Versuche sind in der Tabelle 3 dargestellt.
Verbindung
Pupillenerweiterung in % gegenüber der Kontrolle (Dosis S mg/ kg)
nach 15 Minuten nach 30 Minuten nach 60 Minuten
2-BΓOπl-9,10-dihydroergosin- 56,4 methansulfonat
Ergotamin-tartrat 115,6
Dihydroergotoxinmethansulfonat 27,1
41,8
Hö,5
9,3
18,2
39,7
2,6
Aus den Ergebnissen in der Tabelle 3 geht hervor, daß 2-Brom-9,10-dihydroergosin gegenüber Dihydroergotoxin eine stärkere, gegenüber Ergotamin jedoch eine schwächere Pupillenerweiterung bewirkt. Das bedeutet, daß seine «-agonistische Wirkung schwächer ist als die des Ergotamins.
60
4. Wirkung auf durch Serotonin bewirkten Blutdruckanstieg
a) Antiserotonin-Wirkung von 2-Brom-9,10-dihydroergosin
Die Versuche wurden mit Spinalratten in Urethannarkose durchgeführt. Der Blutdruck in der kanülierten Arteria carotis communis wurde über einen Mini-Umformer auf einem Dynograph (ein Gerät zur Registrierung von physologischen Änderungen), registriert. Serotonin wurde in einer Dosis von 100 χ 10~5g/kg Körpergewicht intravenös appliziert. 2-Brom-9,10-dihydroergosin-methansulfonat wurde in Dosen von je 450 und 1500 χ IO-5 g/kg intravenös appliziert. Die pressorische Serotoninreaktion wurde 5 Minuten nach der Applikation von 2-Brom-9,10-dihydroergosin-methansulfonat (450 χ 10"5 g/kg Körpergewicht) inhibiert, und zwar der systolische Blutdruck um etwa 35%, der diastolische Blutdruck um etwa 56%. 15 Minuten nach der Applikation der erfindungsmäßigen Verbindung trat eine noch deutlichere Inhibition des Serotonin-Effektes auf.
IO
15
20
25
30
2-Brom-9,10-dihydroergosin in einer Dosis von 1500 χ ΙΟ-5 g/kg bewirkt, ähnlich wie Ergotamin, eine Inversion des pressorischen Serotonin-Effekts (Vargaftig, B. und Lefort, Jean, Europ. J. Pharmacol., 25, 216 (1974)).
Aufgrund der beschriebenen pharmakologischen Eigenschaften wurde festgestellt, daß 2-Brom-9,10-dihydroergosin
— eine hypotensive Wirkung aufweist, wie aus den Versuchen mit normotensiven und mit spontan hypertensiven Ratten ersichtlich ist,
— den durch Adrenalin und Serotonin bewirkten Blutdruckanstieg deutlich inhibiert,
— eine inhibitorische Wirkung auf die durch Adrenalin bewirkte Kontraktionskraft des Herzens (positiv inotrope Wirkung) und auf die Herz-Frequenz (negativ chronotrope Wirkung) aufweist,
— eine stimulierende Wirkung auf den dilatierenden Pupillenmuskel bei der Maus aufweist.
Aufgrund dieser Eigenschaften kann 2-Brom-9,10-dihydroergosin zur Behandlung von arterieller Hypertension, zerebralen Zirkulationsstörungen und Migräne verwendet werden.
2-Brom-9,10-dihydroergosin in Form seiner physiologisch verträglichen Säureadditionssalze kann als Arzneimittel zur enteralen und parenteralen Anwendung eingesetzt werden. Zur Herstellung von pharmazeutischen Zubereitungen werden die üblichen anorganischen bzw. organischen Hilfsstoffe zugesetzt. Für Tabletten und Dragees werden z. B. Laktose, Stärke, Talk, Stearate, für Lösungen und Suspension z. B. Wasser, Alkohole, Glyzerin, pflanzliche öle, für Suppositorien z. B. natürliche öl«* und Wachse zugesetzt. Die Zubereitungen können ferner geeignete Konservierungsmittel, Stabilisatoren, oberflächenaktive Stoffe, Löslichkeitsvermittler, Süßstoff« sowie Farbstoffe enthalten.
Beispiel 1
Eine Lösung von 8,84 g (16 mMol) 9,10-Dihydroergosin in 177 ml Dioxan wird unter Rühren in einer inerten Atmosphäre mit einer Lösung von 3,26 g (18,3 mMol) N-Bromsuccinimid in 60 ml Dioxan versetzt. Man läßt 100 Minuten bei 600C reagieren. Dann wird das Reaktionsgemisch im Vakuum getrocknet. Der Rückstand wird im Scheidetrichter zwischen 186 ml einer wäßrigen 2n-Natriumcarbonatlösungund 300 ml Methylenchlorid verteilt. Die wäßrige Phase wird noch dreimal mit je 100 ml Methylenchlorid extrahiert. Die Methylenchlorid-Extrakte werden vereinigt und im Vakuum getrocknet Der Rückstand (9,91 g) wird in 50 ml Methyienchiorid, weiches 0,2% Aihäfiüi enthält, ge'ost und in einer mit 1000 g neutralem Aluminiumoxyd (Aktivität II bis III nach Brockmann) gefüllten Säule chromatographiert Es wird nach der Methode der Gradientenelution mit 2,51 Methylenchlorid, das zu Beginn 0,2% und zum Ende 1% Äthanol enthält, eluiert. Die Fraktionen, die 2-Brom-9,10-dihydroergosin enthalten, werden durch Dünnschichtchromatographie auf Kieselgelplatten mit dem Fließmittel Chloroform/Äthanol =90:10 (V0L/V0I.) bestimmt Diese Fraktionen werden zusammen im Vakuum getrocknet
Die trockene Substanz wird aus Chloroform umkristallisiert Es werden 3,70 g (36,8% der Theorie) reines kristallines 2-Brom-9,10-dihydroergosin erhalten; F. 186-188°C (Zersetzung); spez. Drehung [«]|° = -39,8° (c= I1CH3OH).
Elementaranalyse für C30H !8N5O5Br (628,56):
gef.: C 57,41 H 6,02 N 11,12 Br 12,70%
ber.: C 57,32 H 6,09 N 11,14 Br 12,71%
Beispiel 2
a) Eine Lösung von 5,50 g (10 mMol) 9,10-dihydroergosin in 200 ml Dioxan wird unter Rühren in einer inerten Atmosphäre und bei Zimmertemperatur mit einer Lösung von 6,94 g (HmMoI) Pyrrolidon-(2)-hydrotribromid in 1500 ml Dioxan versetzt. Die Reaktion ist innerhalb 5 Minuten beendet. Dann wird das Reaktionsgemisch mit 500 ml Aceton und 20 ml konzentriertem Ammoniumhydroxyd versetzt. Das Reaktionsgemisch wird im Vakuum getrocknet. Der Rückstand wird durch Verteilen zwischen einer wäßrigen und einer organischen Phase und Säulenchromatographie, analog wie im Beispiel 1) gereinigt Nach Umkristallisation aus Chloroform werden 3,30 g (52,5% der Theorie) kristallines 2-Brotn-9,10-dihydroergosin erhalten. Die Substanz besitzt die gleichen Eigenschaften wie die nach Beispiel 1 erhaltene.
b) Die Lösung von 2,0 g (3,18 mMol) 2-Brom-9,10-dihydroergosin in 20 ml Äthanol, das 0,2 ml (3,28 mMol) Methansulfonsäure enthält, wird unter Rühren langsam in 300 ml absoluten Diäthyläther gegossen. Nach Filtration und Trocknung der Substanz werden 1,95 g (84% der Theorie) 2-Brom-9,10-dihydroergosinmethansulfonat, welches in Wasser gut löslich ist, erhalten; F. 185° C (Zersetzung).
Elementaranalyse für C3(H42N5O8BrS(820,78):
gef.: C 51,43 H 5,82 N 9,59 Br 11.00%
ber.: C 51,38 H 5,84 N 9,66 Br 11,03%
35
40
Beispiel 3
Tabletten
Zusammensetzung mg/Tablette
2-Brom-9,10-dihydroergosin- 20
methansulfonat
Laktose 230
Stärke 25
Talk 13
Traganth 10
Magnesiumstearat 2
zusammen 300 me
Der Wirkstoff wird nach Standardmethoden mit den übriger. Bestandteilen vermischt, granuliert und zu Tabletten verpreßt.
Beispiel 4
Kapseln
Zusammensetzung
mg/Kapsel
2-Brom-9,10-dihy droergosinmethansulfonat
1^k tose
zusammen
20 280
300 g
Der Wirkstoff wird nach Standardmethoden mit Laktose vermischt und in Kapseln abgefüllt
Beispiel 5
Injektionslösung Zusammensetzung
Gewicht in mg
2-ßrom-9,10-dihydroergosin- 1,00
methansulfonat
Natriumcarboxymethylcellulose 1,50
Polyvenylpyrrolidon 5,50
Lecithin 3,20
Benzylalkohol 0,01
Puffer q.s.
bidestilliertes Wasser ad 1 ml
Zusammen 1 m!
Die Lösung wird mit Standardmethoden hergestellt, sterilisiert und in Ampullen abgefüllt.

Claims (1)

Patentansprüche:
1. 2-Brom-9,10-dihydroergosin der Formel
OH
CH3
* ι
H XIO-NH---
DE2935685A 1978-09-04 1979-09-04 2-Brom-9,10-dihydroergosin und seine Säureadditonssalze, Verfahren zu deren Herstellung sowie diese Verbindung enthaltende Arzneimittel Expired DE2935685C2 (de)

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
YU2097/78A YU40046B (en) 1978-09-04 1978-09-04 Process for preparing 2-bromo-9,10-dihydroergosine

Publications (2)

Publication Number Publication Date
DE2935685A1 DE2935685A1 (de) 1980-03-06
DE2935685C2 true DE2935685C2 (de) 1982-12-09

Family

ID=25556834

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DE2935685A Expired DE2935685C2 (de) 1978-09-04 1979-09-04 2-Brom-9,10-dihydroergosin und seine Säureadditonssalze, Verfahren zu deren Herstellung sowie diese Verbindung enthaltende Arzneimittel

Country Status (6)

Country Link
JP (1) JPS5535094A (de)
CH (1) CH640533A5 (de)
DE (1) DE2935685C2 (de)
FR (1) FR2434813B3 (de)
GB (1) GB2030567B (de)
YU (1) YU40046B (de)

Families Citing this family (3)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
CH649300A5 (de) * 1981-08-07 1985-05-15 Sandoz Ag Ergopeptinderivate, ihre herstellung und verwendung.
DE3340025C2 (de) * 1983-11-03 1986-01-09 Schering AG, 1000 Berlin und 4709 Bergkamen Verfahren zur Herstellung von 2-Brom-8-ergolinyl-Verbindungen
GB2173189B (en) * 1985-02-21 1988-04-27 Maruko Pharmaceutical Co Ergoline derivatives and salts thereof and pharmaceutical compositions thereof

Non-Patent Citations (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Title
NICHTS-ERMITTELT

Also Published As

Publication number Publication date
JPS5623996B2 (de) 1981-06-03
YU209778A (en) 1983-02-28
GB2030567B (en) 1982-12-08
DE2935685A1 (de) 1980-03-06
FR2434813B3 (de) 1982-02-19
JPS5535094A (en) 1980-03-11
CH640533A5 (de) 1984-01-13
GB2030567A (en) 1980-04-10
FR2434813A1 (de) 1980-03-28
YU40046B (en) 1985-06-30

Similar Documents

Publication Publication Date Title
DE3348331C2 (de)
DE1926045C3 (de) 2-Brom-oc-ergokryptin
DE3429830A1 (de) Automatische carbonsaeure- und sulfonsaeureester oder -amide
DD201139A5 (de) Verfahren zur herstellung von (-)-n-methyl-3-(2-methylphenoxy)-3-phenylpropylamin und seinen pharmazeutisch unbedenklichen salzen
EP0001115A2 (de) 2-Bromergosin und seine Säureadditionssalze, Verfahren zu deren Herstellung sowie deren Verwendung als Heilmittel
DE2807643C2 (de)
DE2935685C2 (de) 2-Brom-9,10-dihydroergosin und seine Säureadditonssalze, Verfahren zu deren Herstellung sowie diese Verbindung enthaltende Arzneimittel
DE3204960A1 (de) Corynanthein-derivate, verfahren zu ihrer herstellung und ihre verwendung als arzneimittel
AT391320B (de) Piperazincarbonsaeure, ihre herstellung und diese enthaltende arzneimittel
DE2113866B2 (de) indolo [3,2,1-d,e] pyrido PÄl-ij] [13] naphthyridin, dessen Enantiomere und Salze, ein Verfahren zur Herstellung dieser Verbindungen und diese Verbindungen enthaltende Arzneimittel
DE2727144A1 (de) Arzneimittel auf der grundlage von chinolinderivaten
DE3026271C2 (de)
DE10212564A1 (de) 1-Allyl-Ergotalkaloid-Derivate, Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre Verwendung zur Prophylaxe und Therapie von Migräne
DE2822751A1 (de) Cyclopentanderivate, verfahren zu deren herstellung und diese enthaltende pharmazeutische zusammensetzungen
EP0665014B1 (de) 3-Benzoyl-3,7-diazabicyclo(3,3,1)nonan-Verbindungen mit anti-arrhythmischer Wirkung
EP1270576B1 (de) 3-Phenyl-3,7-diazabicyclo(3,3,1)nonan-Verbindungen sowie Verfahren zu ihrer Herstellung und diese Verbindungen enthaltende Arzneimittel
CH641185A5 (de) Saeureadditionssalze rechtsdrehender ergot-alkaloide, verfahren zu deren herstellung sowie diese verbindungen enthaltende arzneimittel.
DE2935684A1 (de) 2-bromergosinin und seine saeureadditionssalze, verfahren zu deren herstellung sowie deren verwendung als arzneimittel
DE2163000C3 (de) (Piperidin-4-spiro)-5-oxazolidone, Verfahren zu ihrer Herstellung und diese Verbindungen enthaltende pharmazeutische Zubereitungen
EP0192098B1 (de) Verwendung des 2-Amino-6-allyl-5,6,7,8-tetrahydro-4H-thiazolo[4,5-d]azepins zur Herstellung eines zur Behandlung der Parkinsonschen Erkrankung bzw. des Parkinsonismus geeigneten Arzneimittels
DE2436721A1 (de) 2,2-disubstituierte benzodioxol- aether
DE2815878A1 (de) Neue pharmazeutische zusammensetzungen, die insbesondere fuer die behandlung von funktionellen cerebralen stoerungen bestimmt sind
DE3725273A1 (de) Verfahren zur synthese von enantiomeren des propafenons sowie diese enthaltende therapeutische mittel
DE1543838C (de) Basisch substituierte 1,3-Dioxolan-5-on- bzw. l,3-Oxathiolan-5-on-Derivate und Verfahren zu deren Herstellung und diese enthaltende Spasmolytica
DE2166662B2 (de) Dibenzothiazepinderivate, Verfahren zu ihrer Herstellung und sie enthaltende Arzneimittel

Legal Events

Date Code Title Description
OAP Request for examination filed
OD Request for examination
D2 Grant after examination
8339 Ceased/non-payment of the annual fee