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Aktivierungsbad sowie Verfahren zur chemischen Metalli-
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sierung unter dessen Anwendung Die Erfindung betrifft ein Aktivierungsbad
zur Vorbereituno elektrisch nichtleitender Materialien für die Metallisierung, sowie
Verfahren zur Durchführung der chemischen Metallabscheidung unter Anwendung des
Bades.
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Die chemische Metallabscheidung auf galvanisierbaren Kunststoffen,
die überwiegend ABS-Typen oder Polypropylen darstellen, ist bekannt. Hierbei ist
je nach Art des Abscheidungstypus eine Fülle von Arbeitsschritten erforderlich,
um eine befriedigende Metallisierung zu erzielen. Beim sogenannten "klassiçhen Umsteckverfahren
(A) sind beispielsweise
die folgenden Arbeitsschritte erforderlich:
(1) Beizen in Chromschwefelsäure bei 65-750C während ca. 10-30 Minuten; (2) Sparspülen;
(3) Chromatreduktion in saurer NaHSO3 - oder FeS04-Lösung; (4) Spülen; (5) Sensibilisieren
in SnC12-Lösung während 10 Minuten; (6) Spülen; (7a) Aktivieren in Pd -Lösung (bei
Nickel); (7b) Aktivieren in [(AgNH3)2]NO3-Lösung zum chemischen Verkupfern; (8)
Spülen; (9) Chemische Metallabscheidung (Cu oder Ni) während 10 Minuten; (10) Spülen;
(11) Gestellwechsel ("Umstecken"); (12) Galvanisieren.
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Das "Umstecken" ist immer dann notwendig, wenn der Sensibilisierungsvorgang
mit saurer Zinnhalogenidlösung durchgeführt wird. Die Mühe des Umsteckens, d.h.
die Uberführung der vorbehandelten Teile zum Galvanisieren auf ein spezielles Galvanisiergestell,
vermeidet das sogenannte "klassische Durchfahrverfahren" (B). Das "Durchfahren"
wird durch den Einsatz ionogener Palladiumlösungen und Reduktionsmittel oder von
Zinn/Palladium-komplexen Hydrosolen in wässrigen, sauren Lösungen und einem alkalischen
bzw. sauren Accelerator erreicht. Daher unterscheidet sich das Durchfahrverfahren
(B) vom Umsteckverfahren in den Schritten (5) bis (7), wobei bei letzterem z.B.
eine ionogene Palladiumlösung (pH C2. 1) bzw. ein kolloides Sn-Pd-Hydrosol mit 15
8-iqer Ecl eingesetzt und nach einem Spülvorgang
eine Reduktion,
z.B. mit Borhydriden oder sauren Phosphiten in der Hitze, zum Einsatz kommen. Durch
diese Massnahmen kann beim klassischen Durchfahrprozess (B) der Gestellwechsel unterbleiben
und es erfolgt lediglich eine Dekapierung.
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Das klassische "Durchfahrverfahren"(B) hat in jüngerer Zeit Modifizierungen,
um eine Verringering der Anzahl der notwendigen Verfahrensschritte zu erreichen,
erfahren. So ist in der DE-OS 19 49 277 beispielsweise eine Beizaktivierung in palladiumhaltiger
Chromschwefelsäure bei 65 bis 750C während 10 bis 30 Minuten beschrieben worden.
Durch die Anwesenheit von Palladium in der Beizsäure können die sonst erforderlichen
Verfahrensstufen der Aufbringung von ionalen Palladiumlösungen bzw. kolloidalen
Zinn/Palladium-Hydrosolen nach erfolgter Chromatreduktion an sich unterbleiben.
Das Verfahren hat sich wegen zu hoher Palladiumverluste jedoch in der Praxis nicht
bewährt.
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Nach einem anderen Verfahren, dessen Typ beispielsweise in der DE-OS
19 10 106 bzw. 19 50 983 beschrieben ist, wird nach einem anfänglichen Beizen in
Chromschwefelsäure in der Hitze eine Aktivierung mit ionogener Palladiumlösung vorgenommen
und erst hiernach erfolgt die Chromatreduktion, woran sich, nach zwischengeschaltetem
Spülungsvorgang, die Palladiumreduktion mit Boranderivaten, bevorzugt Dimethylaminboran,
anschliesst.
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Die vorstehend angeführten Verfahren stimmen alle darin überein, dass
sie eine Beizung ohne oder mit Aktivierung in sehr aggresivem ium, im Regelfall,
Chromschwefelsäure, erfordern. Daneben werden zum Teil Säureanhydride eingesetzt,
wie auch ein Beizen in
der Gasphase mit Schwefeltrioxid als sogenanntes
SAN-Verfahren zum Stand der Technik gehört. Eine Behandlung mit aggressiven sauren
Medien ist jedoch nicht nur zum Beizen bzw. Beizaktivieren erforderlich, sondern
vielfach werden bei den genannten Durchfahrprozessen iagene Palladlumlösungen bzw.
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Zinn/PalladiumrHydrosole mit einen erheblichenAnteil an Säure aufgebracht,
der aus Stabilitäts- und anderen Gründen erforderlich ist. So ist der Einsatz stark
saurer SnC12-Bäder bzw. von stark sauren SnCl2-Palladiumhydrosolen in den US-Patentschriften
3 425 946 bzw. 3 817 774 beschrieben worden. In der US-PS 3 698 919 ist schliesslich
ein Verfahren angeführt worden, bei dem die anfängliche Chromschwefelsäureätzung
unterbleiben kann, wobei aber auch bei diesem bekannten Verfahren stark saure zinnchloridhaltige
Palladiumhydrosole bei Temperaturen bis zu 800 C zum Einsatz gelangen.
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Schliesslich sind auch Metallisierungsprozesse nichtleitender Materialien,
bei denen eine alkalische Beizung vorgeschaltet ist, in der DE-OS 25 32 792 im Zusammenhang
mit dem Einsatz spezieller Palladium- und Platinkomplexe beschrieben worden. Für
diese Verfahren ist es charakteristisch, dass der auf dem Substrat oberflächlich
gebildete Film durch Erhitzung unter Zurücklassen eines katalytischen Rückstandes
zersetzt wird. Durch die angewendeten hohen Temperaturen im Bereich von 50 bis 2100C
ergeben sich inbesondere beim Einsatz verformbarer Kunststoffe offensichtlich erhebliche
Nachteile.
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Durch den Einsatz stark ätzender Substanzen, die häufig noch bei erhöhter
Temperatur angewandt werden müssen, kommt es zu erheblichen Belästigungen des Bedienungspersonals,
zu
Umweltbelastungen bzw. sind zusätzliche Aufwendungen zur Beseitigung
der verbrauchten Lösungen erforderlich.
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Daneben ergeben sich Korrosionsangriffe durch Dämpfe auf Anlagen-und
Gebäudeteile aus Eisen oder Stahl. Schliesslich wird durch die Erhitzung metallisierter
Kunststoffteile auf höhere Temperatur in vielen Fällen deren Formstabilität nachteilig
beeinflusst, weshalb die rIetallisierung von Hochpräzisions-Kunststoffteilen häufig
bei diesen bekannten Verfahren nicht möglich ist.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Aktivierungs- und Vorbereituzsbad
zu schaffen, das frei von aggressiven, umweltbelastenden Substanzen bzw. Dämpfen
ist und dessen Anwendung eine einfache und rationelle Vorbereitung der chemischenSIetallisierung
von nichtleitenden Materialien, insbesondere Kunststoffen, gestattet.Hiernach sollen
insbesondere solche Kunststoffe, die nach herkömmlichen Verfahren nur sehr schwer
zu metallisieren sind, wie Polysul fone, Polyurethan, Polycarbonate, auch Phenolharzpapier,
Polyester etc. ebenfalls mit gutem Erfolg auf einfache Weise metallisierbar sein.
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Auch soll das angestrebte Bad und das Verfahren unter dessen Anwendung
die Vorbereitung und Durchführung der Metallisierung bei Raumtemperatur bzw. gegenüber
dieser geringfügig erhöhten Temperatur unter Vermeidung der Notwendigkeit einer
vorherigen aggressiven Beizung gestatten, so dass auch formlabile Substrate behanr
delt werden können. Das angestrebte Bad und das Verfahren zu dessen Anwendung sollen
auch mit geringen Verlusten an noteendigem Edelmetall betreibbar sein.
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Diese Aufgabe wird durch die Schaffung eines Bades der eingangs genannten
Art gelöst, das gekennzeichnet ist durch einen Gehalt an Halogeno-ife-Komplex in
Polyglykol und/oder (Poly)glykol(poly)äther, gegebenenfalls unter Zusatz weiterer
Lösungsmittel,
wobei Me ein Edelmetall aus der Gruppe 8b des Periodensystems der Elemente oder
Gold ist.
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Als Metall Me kommt grundsätzlich jedes Edelmetall aus der Gruppe
8b des Periodensystems sowie Silber und Gold in Betracht.
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Dies sind Pt, Pd, Ru, Rh, Ir, Os. Bevorzugt hierunter ist Palladium.
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Es ist überraschend, dass die Kombination von Metallhalogeno-Komplex
mit Polyglykol und/oder (Poly)glykol(poly)äthern auch ohne vorherigen Einsatz von
sauren bzw. alkalischen Beizbädern eine günstige Vorbereitung der nichtleitenden
Materialien ergibt, so dass deren Metallisierung in handelsüblichen chemischen Metallisierungsbädern
möglich ist. Neben der Vermeidung aggressiver Beizbäder ist es im Rahmen der Erfindung
auch nicht notwendig, Zinnhalogenid-Reduktionsmittel einzusetzen, die für die herkömmlichen
Verfahren unter Einsatz von Palladiumhydrosolen charakteristisch sind.
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Das erfindungsgemässe Aktivierungsbad kann den Edelmetall-Halogeno-Komplex
z.B. in 2- und/oder 4-wertigen Zustand (Gold tritt allerdings 1- oder 3-wertig auf)
enthalten. Im Regelfall ist der Einsatz von Palladium(II)komplexen bevorzugt, da
z.B. Komplexe des 4-wertigen Palladiums in wässriger Lösung dann beständig sind,
wenn diese stark sauer ist.
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Beim Einsatz der Metallkomplexe ist es in manchen Fällen vorteilhaft,
ein Oxidationsmittel hinzuzugeben, da von dem gleichzeitig anwesenden Polyglykol
bzw. Glykoläther gegebenenfalls, je nach dessen Struktur bzw. Reinheitsgrad, im
Einzelfall eine schwache Reduktionswirkung ausgehen kann.
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Durch die Zufügung von Oxidationsmittel, wie Perverbindungen,
beispielsweise
H202 (z.B. in wässriger Lösung), wird eine Reduktion des Metall(II)komplexes bzw.
eventuell vorliegenden Metall(IV)komplexes vermieden und dadurch der gesamte Anteil
des wirksamen Edelmetalls voll erhalten.
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Wie bereits vorstehend angeführt, ist es für die Funktion des Aktivierungsbades,
das den Einsatz eines vorhergehenden aggressiven Beizbades überflüssig macht, nicht
erforderlich, dass in dem Bad Zinn in reduzierender Form enthalten ist. Daher ist
das Bad im Regelfall völlig zinnfrei.
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Innerhalb des Bades kann der Gehalt an Metallkomplex in breitem Umfang
schwanken, wobei sich der Anteil des Metallkomplexes nach der Löslichkeit in Polyglykol
bzw. Glykoläther wie auch nach wirtschaftlichen Erwägungen richten kann. Das erfindungsgemässe
Bad ist jedoch dadurch besonders vorteilhaft, dass selbst bei sehr geringen Gehalten
an wirksamem Edelmetall bereits eine ausreichende Vorbereitung der nichtleitenden
Materialien für die chemische Metallisierung erzielt wird. So kann das Bad beispielsweise
einen derartigen Gehalt an Metallkomplex aufweisen, dass etwa 0,05 bis 1,5 g Metall
pro Liter Aktivierungsbad vorliegen.
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Ein besonders bevorzugter Bereich umfasst beispielsweise 0,1 bis 1
g Metall pro Liter Aktivierungsbad. Im Falle der Anwendung eines Metallkations eines
Metalles, an dem die chemische Metallabscheidung an sich schon autokatalytisch induziert
wird, kann die Edelmetallkonzentration in dem Bad sehr niedrige Werte annehmen,
beispielsweise zwischen 0,05 und 0,1 g/l Aktivierungsbad. So wird bei Edelmetallkonzentrationen
zwischen 0,05 und 0,1 g/l im Falle der Anwendung von Nickeltetrahalogenopalladat
die chemische Nickelabscheidung in sehr günstiger Weise möglich.
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In dem Edelmetall-Halogeno-Komplex können als (kationische) Gegenionen
Alkali-, Erdalkali-, Kupfer-, Kobalt-, Nickel-, Aluminium-, Mangan-, Eisen- oder
Chromkationen beispielsweise vorliegen. So haben z.B. Chloropalladate von Kalium,
Natrium, Magnesium, Barium, Kalzium, Nickel, Kobalt oder Kupfer sehr gute Ergebnisse
bei Anwendung im erfindungsgemässen Bad ergeben. Je nach Art der gewünschten Metallabscheidung
kann es im Einzelfall sinnvoll sein, im Halogeno-Metall-Komplex das gleiche Kation
zu verwenden. Bei Durchführung der chemischen Vernickelung kann man z.B. zweckmässigerweise
von einem Nickel-Halogenopalladium-Komplex etc.
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ausgehen. Sehr gute Ergebnisse sind beispielsweise mit dem Komplex
Na2(PdCl4) erzielt worden. Als Halogenkomplexe eignen sich insbesondere solche des
Chlors und Broms, wobei in dem Komplex auch verschiedenartige Halogenatome gleichzeitig
vorliegen können. Der Einsatz von Fluoro- bzw.
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Jodokomplexen ist im allgemeinen weniger bevorzugt, da PdF2 auch im
Überschuss von z.B. NaF bzw. KF schwer löslich ist.
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Der Halogeno-Metall-Komplex, der in dem erfindungsgemässen Bad Anwendung
findet, entspricht im allgemeinen der Formel Mex1 (Mey Halz), worin Me' Alkali-,
Erdalkali-, Aluminium-, Kupfer, Kobalt-, Nickel-, 4angan-, iJismut-, Cer- oder Chrommetall,gegebenenfalls
in kationischer Form, und x die Zahlen 1 bis 4 bedeuten, Me ein Edelmetall aus der
Gruppe 8b des periodischen Systems der Elemente ist, y = 1 und "Hal" die Halogene
Chlor, Brom, Fluor oder Oxalat bzw. Salicylat, die entweder allein oder jeweils
paarweise als Liganden auftreten, darstellen, wobei z die Zahlen 1 bis Q annehmen
kann.
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Im Regelfall kommt dem Edelmetall, das durch Halogenatome
koordiniert
ist, die Kombinationszahl 4 oder 6 zu, soweit es sich um ein Platinmetall handelt.
Gold tritt dagegen mit den Koordinationszahlen 2 und 4 auf. Besonders bevorzugt
unter diesen Komplexen sind die Tetrahalogeno-Komplexe des Palladiums.
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In dem Halogeno-Komplex können ein oder mehrere Halogen-Liganden durch
eine entsprechende Zahl von Hydroxylgruppen bzw. Oxygruppenaisgetauscht sein. Derartige
Komplexe sind bekannt. Auch wenn ein reiner Halogeno-Edelmetall-Komplex in das Aktivierungsbad
anfänglich eingegeben wird, ist es je nach der vorliegenden Wasserstoffionenkonzentration
der Lösung, in der sich der Komplex befindet, möglich, dass ein oder mehrere Halogen-Liganden
des Komplexes gegen eine äquivalente Zahl an Hydroxyl- bzw. Oxygruppen ausgetauscht
werden.
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Der pH-Wert des Bades kann je nach Art des zu behandelnden nichtleitenden
Materials frei eingestellt werden. Es stellt einen Vorteil des erfindungsgemässen
Bades dar, dass es keine freie Säure enthalten muss und der pH-Wert je nach Einsatzzweck
auf einen günstigen Wert, z.B. zwischen 2,5 bis 9, eingestellt werden kann. Das
Bad kann auch mit Vorteil im Neutralbereich angewandt werden. Dadurch wird eine
bsonders schonende Vorbereitung pH-labiler Kunststoffe für die chemische Metallisierung
möglich.
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Das Polyglykol bzw. der (Poly)glykol(poly)äther, die allein oder in
Kombination vorliegen können, sollen kapillaraktiv sein und eine ausreichende Löslichkeit
für den zum Einsatz kommenden Halogeno-Metall-Komplex besitzen. Insbesondere soll
die Löslichkeit derart sein, dass pro Liter Aktivierungsbad mindestens 0,05 g, bevorzugt
mindestens 0,5 g,
Edelmetall und insbesondere Palladium in gelöster
Form vorliegen können. Es ist jedoch möglich, je nach Wahl des eingesetzten Glykols
bzw. Glykoläthers, auch ein zusätzliches Lösungsmittel hinzuzufügen. Dieses Lösungsmittel
kann beispielsweise Wasser sein, aber auch ein nichtwässriges organisches Lösungsmittel,
wie beispielsweise einen niedrigen Alkohol, Isopropanol, etc., darstellen. Bei Zumischung
von weiterem Lösungsmittel ist es manchmal vorteilhaft, dass die Nukleophilität
dieses anderen Lösungsmittels gleich oder geringer als diejenige des zum Einsatz
kommenden Polyglykols bzw.
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Glykoläthers ist.
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Das Polyglykol bzw. der Glykoläther besitzen im wesentlichen eine
aliphatische Natur. Die Polyglykoläther können beispielsweise auf der Grundlage
des Basisalkohols Äthanol, Propanol bzw. Butanol etc., gebildet sein, wobei dann
die Polyglykolkette auf Grundlage von Alkylenoxiden (wie Äthoxyl-, Propoxyl-) gebildet
ist. Daneben sind auch Produkte im Handel, die gleichzeitig unterschiedliche Basisalkohole
nebeneinander enthalten, z.B. Äthoxygruppen neben Propoxygruppen oder auch gegebenenfalls
substituierte Phenole (z.B. Phenol-Polyglykol-Polyäther). Derartige Polyglykole
bzw. Glykoläther sind im Handel, wobei die Herstellerfirmen vielfach ihre Produkte
dadurch charakterisieren (z.B. Hoechst AG), dass der Basisalkohol-durch eine Abkürzung
("B" = Butanol, "P" = Propylenoxid) angegeben wird, während die nachfolgende erste
Zahl die Verhältniszahl in bezug auf die vorhandenen Ethoxygruppen und die weite
Zahl die Verhältniszahl in bezug auf die vorhandenen höherkettigen Gruppen, z.B.
Propoxygruppen, wiedergibt. Im Rahmen der Erfindung wurden beispielsweise mit dem
Produkt P-41 = ein Monobutyläther, der Äthoxy- und Propoxygruppen im Verhältnis
4:1 besitzt, also
sehr gute Ergebnisse erzielt, wobei die Produkte der Reihe P 41
auch z.B. in 50 %-iger wässriger Lösung wirksam sind.
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Aber auch mit Typus Bil (einem Produkt mit einem Verhältnis von nä
zu np = 1:1), oder Typ B 01, worin nX=O; Monobutylpolypropylenglykoläther) der Formel
wurden gute Ergebnisse erzielt. Dieser Monobutylpolypropylenglykoläther ist in Wasser
unlöslich, jedoch teilweise in Kohlenwasserstoffen löslich, die, sofern dies wünschenswert
ist, gegebenenfalls ebenfalls zugefügt werden können.
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Mit Vorteil sind auch Verbindungen der Formel R-O(R'O)nH H verwendbar,
worin R = Alkyl, R' = -CH2=CH2- bzw.
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-CH3-CH2 =CH2 ist und n eine Zahl im Bereich von 1 bis 4 bedeutet.
Beispielhaft sei hier auf Diäthylenglykolmonobutyläther der Formel n=2
verwiesen, dem nach obiger Nomenklatur die Bezeichnung B 20 zukäme. Ein weiteres
Produkt dieser Reihe ist beispielsweise H 03 n=3
Bei den Produkten sind sowohl geradkettige als auch teilverzweigte Produkte verwendbar,
wobei im allgemeinen die geradkettigen und insbesondere die reinaliphatischen Derivate
bevorzugt sind.
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Weshalb der Einsatz des erfindungsgemässen Aktivierungsbades eine
vollständige und völlig befriedigende Vorbereitung nichtleitender Substrate auch
ohne jeglichen Einsatz vorhergehender Beizbäder und unter Vermeidung von Zinnderivaten
und sauren Zusätzen gestattet, ist derzeit noch nicht im Detail geklärt. Wenngleich
hier eine Festlegung auf eine bestimmte Erklärung vermieden werden soll, so lässt
sich eine derzeit befriedigende Erklärung der überraschenden und vorteilhaften Eigenschaften
dadurch denken, dass die Polyglykole nicht als nichtionogene Produkte sondern auch
kationenaktive Polyoxoniumhydroxide aufgefasst werden (vgl. z.B. Wurtzschnitt, Z.
f. analytische Chem. Bd. 130 (1950), "Systematik und Untersuchung kapillaraktiver
Substanzen"), wobei folgende Mesomerie z.B. denkbar ist:
Mit Metallsalzen, z.B. MeCl, erhält man dann gemäss obigem Reaktionsschema (1)
Durch das vorstehende Reaktionsschema (2) wird die Bildung von Polyoxoniumsalzkomplexen
dargestellt, die üblicherweise leicht wasserlöslich sind. Mischt man z.B. eine wässrige
Lösung vorn Na2(PdCl4) mit eiie. Polyglykoläther der Bezeichnung
B
41 (nach Hoechst-Nomenklatur), so lässt sich dies wie folgt darstellen:
Hier ist die Bildung eines Poly-äthoxy-polypropoxy-n-butylpolynatriumtetrachloropalladats
denkbar, wobei offengelassen ist, in welcher Sequenz eine Oxoniumsalzbildung erfolgt
ist.
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Die Annahme der Bildung einer derartigen Gruppierung könnte die sehr
überraschende Tatsache erklären, weshalb die im Regelfall hydrophilen Metallanionen
von den stark hydrophoben Phasen nichtleitender Stoffe, wie z.B. Polyurethan, Polysulfon,
Acrylat, Epoxidharz etc., adsorbiert werden bzw. in eine solche Phase eindiffundieren
können. Der in die Hauptkette eingebaute Äthersauerstoff bewirkt bekanntermassen
eine grossen Kettenbeweglichkeit, wodurch möglicherweise eine "Transporthilfe" für
das Palladium-Halogenanion erreicht ist.
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Durch die Anwendung des erfindungsgemässen Bades lasse sich ein breiter
Bereich von Kunststoffen in sehr günstiger Weise ohne den Einsatz aggressiver Medien
chemisch metallisieren. Solche Kunststoffe sind beispielsweise:
Typ
Handelsbezeichnung Epoxid-Giessharz (EP) Araldit Epikote Lekutherm Harnstoffharz
Pallopas Resopal Ultrapas Polyacetal (POM) Delrin, Hostaform C 6-Polyamid (PA) Durethan
BK 6,6 Polyamid Ultramid A 6,10 Nylon Ultramid S Polyäthylenterephthalat PETP Hostaphan,
Mylar Polycarbonat (PC) Makrolon, Lexan Polyester Giessharz, Leguval, Palatal, ungesättigt
Vestopal, Tropal Polymethylmethacrylat PMMA Plexigum, Plexiglas, Resarit, Perspex,
Lucite Polymethylmethacrylat Copol. mit Acrylnitril Plexldur Polyphenylenoxid (PPO)
Polysulfon Polystyrol copol. mit (SAN) Luran 52, Acrylnitril Vestyron B, Trolitul
AN Polystyrol, schlagfest Trolitul AN modifiziert mit Butadien- Vestyron MI Elastomeren
Polyurethan (PUR) Durethan U glasfaserverstärktes oder laminiertes Phenoiharzhartpanier
glasfaserverstärktes Epoxid Plattenmaterial jewe-ls zur H>stelllng von Leiterplatten
vorgesehen
Vorstehende tabellarische Aufstellung schränkt den Anmeldungsbereich
des erfindungsgemässen Verfahrens nicht ein, da sie lediglich beispielhaft aufzufassen
ist. Aus der Tabelle wird aber ersichtlich, dass auch solche Kunststoffe, deren
chemische Metallisierung nach herkömmlichen Verfahren sehr schwierig ist, z.B. Polycarbonat,
Polysulfon wie auch Acrylatharz, unter Einsatz des erfindungsgemässen Bades in sehr
günstiger Weise metallisiert werden können. Daneben können auch keramische Materialien,
Gläser, etc., metallisiert werden.
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Das Verfahren zur chemischen Metallisierung nichtleitender Materialien
gemäss der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass (a) das nichtleitende Material
dem .3itivierungsbad ausgesetzt, (b) sodann gespült, (c) anschliessend der an dem
elektrisch nichtleitenden Material haftende tletallkomplex reduziert, (d) sodann
gespült, und (e) dann in an sich bekannter Weose die chemische Metallabscheidung
vorgenommen wird.
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Das Aktivierungsbad kann je nach Art des zu behandelnden Kunststoffes
bei Raumtemperatur oder demgegenüber geringfügig erhöhter Temperatur zur Einwirkung
kommen. Ein bevorzugter Temperaturbereich beträgt 20 bis 700C. Dadurch, dass
die
Einwirkung hoher Temperaturen nicht erforderlich ist, können auch wärmelabile Kunststoffe,
deren Formstabilität hohen Anforderungen genügen muss, z.B. Präzisionswerkteile,
nach dem erfindungsgemässen Verfahren metallisiert werden.
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Die Einwirkungsdauern des Bades richten sich nach der Konzentration
des Bades, dem gewählten Kunststoff etc., und liegen im allgemeinen im Bereich von
2 bis 30 Minuten. Nach der Einwirkung des erfindungsgemässen Bades erfolgt im allgemeinen
ein intensiver Spülvorgang, der beispielsweise mit kaltem Wasser durchgeführt werden
kann. Hieran schliesst sich dann die Reduktion des am Kunststoff adsorbierten bzw.
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okkludierten Komplexes an. Diese kann unter Einwirkung der für diesen
Zweck bekannten Boranhydride erfolgen. Diese Verfahren sind bekannt. So kann der
adsorbierte Palladiumkomplex beispielsweise mit einer Lösung von Dimethylaminboran
in Isopropanol (2 g/l) bei Raumtemperatur während 3 bis 15 Minuten zur Reduktion
kommen. Aber auch der Einsatz anderer Boranhydridverbindungen ist möglich. An den
Reduktionsvorgang schliesstsich wiederum ein Spülen an, das wiederum bei Raumtemperatur
durchgeführt werden kann.
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Die Reduktion kann bevorzugt in wässriger alkalischer Lösung (pH 8
bis 13) eines Borhydrids oder in Lösung eines Borhydrids in einem nicht als Protonendonator
wirkenden, wasserlöslichen organischen Solvens, z.B. tert-Butanol, Diäthylenglykoldimethyläther,
Tetraäthylenglykoldimethyläther, Isopropanol, Triäthylenglykoldimethyläther, Dimethylformamid,
Dimethylsulfoxid, durchgeführt werden. Als Reduktionsmittel wird insbesondere Dimethylaminboran
(CH3)2NH BH3 eingesetzt.
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Nach dieser Vorbehandlung kann in handelsüblichen chemischen Metallisierungsbädern
in üblicher Weise metallisiert werden. Hierbei ist es bevorzugt, dass, sofern eine
chemische Vernickelung erfolgt, auch bei der Nickelabscheidung ein entsprechendes
Boranhydrid, das zur Reduktion des Palladiumkomplexes Anwendung gefunden hat, zum
Einsatz kommt. Auch für diesen Zweck ist z.B. Dimethylaminboran bevorzugt.
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Nach dem Spülen des chemisch metallisierten Materials, z.B.
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mit heissem Wasser, und nachfolgendem Trocknen, ist das Produkt gebrauchsfertig.
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Das erfindungsgemässe Verfahren hat eine Hauptbedeutung bei der Abscheidung
von Kupfer oder von Nickel bzw. von Legierungen dieser Metalle, insbesondere solchen,
wo diese mit einem relativ hohen Anteil vorliegen. Derartige Verfahren sind insbesondere
bei der Herstellung elektrischer Leiterplatten, z.B. gedruckten Schaltungen, von
Interesse.
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Das erfindungsgemässe Verfahren wird nachstehend durch einige Beispiele
illustriert.
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Beispiel 1 Herstellung von Natriumtetrachloropalladat Na2 (PdCl4):
In 100 ml 5 %-iger wässriger Kochsalzlösung, NaCl, werden unter Rühren und Erwärmen
auf ca. 50°C in kleinen Portionen 2 g Palladiumchlorid (entsprechend 1,2 g Pd) eingetragen.
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Man erhält nach wenigen Minuten eine dunkelbraune, klare Lösung (A)
die in dieser Form zur Weiterverwendung geeignet ist.
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20 ml der so bereiteten Lösung (entsprechend 0,24 g Pd) vermischt
man mit Oxyäthylmonobutyläther unter gutem Rühren und erhält nach Zusatz von 1 ml
H202 (30 %) die gebrauchsfertige Aktivierungslösung (B).
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Eine 5 x 15 cm grosse Platte aus Polyurethan-Hartschaum wird 5 Minuten
in die auf 500C eräwrmte Lösung (B) eingetaucht. Danach wird die Probe in fliessendem
Wasser gespült.
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Dann taucht man die Probe 5 Minuten in eine Lösung von 2 g/l Dimethylaminboran
(NIBODUR DMA Bayer) in Isopropanol.
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Nach kurzem Spülen in fliessendem Wasser wird die Probe in ein chemisches
Vernickelungsbad (z.B. entsprechend GB-PS 191 084), in dem Dimethylaminboran als
Reduktionsmittel
verwendet wird, eingebracht. Andere handelsübliche
chemische Vernickelungsbäder, vorzugsweise Aminboranbäder, sind ebenfalls geeignet.
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Nach ca. 10 Minuten ist das Polyurethanteil mit einer haftfesten,
elektrisch gut leitfähigen, seidenglänzenden Nickelschicht überzogen und kann nun
elektrolytisch verkupfert, vernickelt etc., werden.
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Beispiel 2 Man ve rrtiis cht 300 ml Oxyäthylmonobutyläther und 180
ml Oxyäthyltnonomethylätner und 20 ml des Konzentrats (B) aus Beispiel 1 (Lösung
C).
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Eine Rundscheibe aus Luran (schlagfeste Polystyroltype, Hersteller
BASF), wird 5 Minuten bei einer Temperatur von 300C eingetaucht. Dann wird in fliessendem
Wasser intensiv gespült und 5 Minuten in eine Lösung von 2 g/l Dimethylaminoboran
in Isopropanol eingebracht.
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Nach kurzem Spülen in fliessendem Wasser wird die Probe entsprechend
Beispiel 1 chemisch vernickelt. Nach ca. 10 Minuten ist der Kunststoff mit einer
haftfesten gut leitfähigen, seidenglänzenden Nickelschicht überzogen und kann weitergalvanisiert
werden.
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Beispiel 3 In 100 ml einer 50 %-igen Lösung von NiCl2-6H20 in Wasser
(entsprechend 12,3 g Ni) werden 0,5 g Palladiumchlorid
(entsprechend
0,3 g Pd), wie unter Beispiel 1 eingerührt.
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Man erhält eine klare grün-braune Lösung, die zur Weiterverwendung
geeignet ist.
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Man vermischt 480 ml Oxyäthylmonobutyläther mit 20 ml der wie vorstehend
beschrieben bereiteten Lösung und gibt 1 ml H202 (30 %) zu.
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Eine Rundscheibe aus Durethan BK (Polyamid Bayer) wird 5 Minuten bei
300C in diese Lösung eingetaucht und dann wie unter Beispiel 1 und 2 beschrieben,
weiterbehandelt.
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Man erhält ein Kunststoffteil mit einer gut galvanisierbaren Nickelschicht.
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Beispiel 4 In gleicher Weise wie in Beispiel 3 wird ein Teil aus Polysulfon
(Union Carbide) in der Lösung B 10 Minuten bei 500C behandelt.
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Nach Spülen und Weiterbehandlung,wie in Beispielen 1 bis 3 beschrieben,
erhält man eine gute vernickelte Schicht, die beliebig weitergalvanisiert werden
kann.
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Beispiel 5 Man vermischt unter kräftigem Rühren 300 ml einer Verbindung
der allgemeinen Formel
(R = CgH19 und n = 14; z.B. Lutensol AP 14 "BASF") mit 200 ml
Isopropanol und setzt 0,24 g Palladium als Ni(PdCl2Br2)-Komplex und 1 ml 30 %-iges
H 202 zu.
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Sobald eine klare Lösung entstanden ist, erwärmt man das Gemisch auf
600C.
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Damit wird ein 3 x 8 cm grosser Streifen aus unkaschiertem Phenolharzlaminat
(Basismaterial für Leiterplatten) 15 Minuten lang behandelt und weiterhin so verfahren,
wie es in den Beispielen 1 bis 4 beschrieben ist.
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Nach 20 Minuten ist der Streifen mit einer haftfesten, gut leitfähigen
Ni-Schicht überzogen.