DE2931353A1 - Verfahren und vorrichtung zur gewinnung von reinem chlorcyan - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zur gewinnung von reinem chlorcyanInfo
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Description
79 179 CY
Deutsche Gold- und Silberscheideanstalt
vormals Roessier
Weissfrauenstrasse 9
6000 Prankfurt/Main
Verfahren und Vorrichtung zur Gewinnung von reinem
Chlorcyan
Chlorcyan ist ein wertvolles Zwischenprodukt« hauptsächlich
zur Herstellung von Guanidinen und von Cyanurchlorid. Xn diesen und anderen Prozessen ist die Reinheit
des ChIorcyanβ von ausschlaggebender Bedeutung.
So wirkt z.B. ein Gehalt von freiem Chlor im Chlorcyan störend bei der Herstellung von Guanidinen, während bei
der katalytischen Trimerisation von Chlorcyan zu Cyanurchlorid vor allem Wasser, Cyanwasserstoff und organische
Dämpfe stören, weil sie als Kontaktgifte wirken; andererseits ist ein gewisser Gehalt an freiem Chlor günstig.
Technisches Chlorcyan kann unter anderem Cyanwasserstoff,;
Chlorwasserstoff» Chlor, Wasser, Kohlendioxid, Stickstoff,
und organische Kohlenwasserstoffe einzeln oder im Geasisch
untereinander enthalten»
Es ist bei den in der Technik angewendeten Herstellungsmethoden für Chlorcyan durch Umsetzung von Cyanwasserstoff
und Chlor in wässrigem Medium, s. z.B. DE-PS 827 458,
US-PS 1 588 731 und 3 197 273» im allgemeinen leicht, den Prozess so zu führen, dass das Chlorcyan - falls
erwünscht - praktisch ohne wesentliche Beimengungen von freiem Chlor anfällt, andererseits z.B. kann nach
DE-OS 2J5 21 580 chlorhaltiges Chlorcyan erhalten werden.
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Der Gehalt an Wasser im Chlorcyan ist die Ursache von
Kontaktvergiftung bei der Trimerisiertrag und von sonstigen
unliebsamen Reaktionen, da Wasser die Verseifung von Chlorcyan zu Ammonchlörid bewirkt, wobei die Hydrolyse
durch die Anwesenheit von Chlorwasserstoff noch beschleunigt wird. Ammonium Chlorid kann - wie bekannt - in
Gegenwart von Chlor durch die Bildung von Stickstofftri-Chlorid
zu heftigen Explosionen führen.
Daher sind zur Entfernung des Wassers aus technischem
Chlorcyan eine Reihe von Reinigungs- bzw. Trocknungsverfahren vorgeschlagen worden. Sie alle verlangen zur Ent-
fernung des Wassergehaltes zusätzliche Aufwendungen in Form von Trockentürmen mit Trockenmitteln oder Molekularsieben,
die regelmässig beschickt bzw. regeneriert werden müssen — falls dieses letztere überhaupt möglich ist was
Energien und Arbeitsaufwand erfordert und Abluft bzw.
Abwässer entstehen lässt. Der mit Trockenmitteln erreichbare
Wassergehalt im Chlorcyan liegt zwischen 0,05 und 0,2 Gew.-#.
Zweck der Anmeldung ist ein destillatiVes Verfahren zur
Reinigung von rohem wasserhaltigen Chlorcyan.
Es wurde nun gefunden, dass man rohes Chlorcyan destillativ
reinigen kann, wenn man rohes Chlorcyangas direkt oder bevorzugt nach einer Wäsche mit Wasser, wässrigen
Lösungen oder organischen Flüssigkeiten .in einer
Fraktionierkolonne - bevorzugt in deren unteren Teil einführt, fraktioniert destilliert und das rücklaufende
kondensierte Chlorcyan durch direkten Kontakt mit einer
Verdampferflüssigkeit erneut verdampft, wobei die Ver—
dampferflüssigkeit aus Wasser oder wässrigen Lösungen besteht, deren Temperatur oberhalb der Siedetemperatur
des Chlorcyans bei dem herrschenden Kolonnendruck liegt,
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die gleichzeitig Verunreinigungen aus dem kondensierten Chlorcyan herauslöst und die in einer solchen Menge anvesend
ist, dass das rücklaufende Chlorcyan erneut verdampft,
wobei man durch Ausschleusen der Gesamtmenge oder eines Teils der wässrigen Lösung die Konzentration an Verunreinigungen
auf dem gewünschten Niveau hält.
'" Zwar sind schon Chlorcyangemische aus Chlorcyan und Cyanwasserstoff,
Chlorwasserstoff und Wasser beschrieben worden, deren Dampfphase etwa 0,05 Gew.-^ Wasser enthielt, s.
M.K. Baranajew und Mitarbeiter Chem. In. Moskau kk (1968),
S. 5, Jedoch betraf dies nur eine Phasengleichgewichts-
'3 untersuchung von wenigen Stunden im Labor.
In der Fachwelt bestanden erhebliche Bedenken, eine destillative Reinigung für technisches Chlorcyan anzuwenden,
da man sowohl die Trimerisation des ChIorcyanε zu
zu Cyanurchlorid als auch die Verseifung des Chlorcyans zum:
AmmoniunrüLcrid. mit allen Folgen (unter anderem Stickstofftrichlorid-Bildung)
befürchtete. Denn im Dauerbetrieb bestehen bei Feststoffabscheidungen in den Kolonnenteilen
neben den chemischen Gefahren,ständig wiederkehrende Betriebsstörungen
durch Verkrustungen und Verstopfungen mit all den bekannten wirtschaftlichen Nachteilen.
Trimerisation ist vor allem dort zu erwarten, wo das
System "Wasser-Chlorcyan" neben sauren Verunreinigungen
^O auftritt, also im Rektifikationsteil einer Kolonne, die
feuchtes Chlor, Cyanwasserstoff und Chlorwasserstoff
enthaltendes flüssiges Chlorcyan durchsetzt. So wird in der DE-AS 19 00 972, Spalte h und US-PS 3 562 776
darauf hingewiesen, dass Chlorwasserstoff und Chlor selbst
^ in der Kälte die Trimerisation zu Cyanurchlorid ausserordentlich
stark katalysieren, wenn Wasser nicht völlig ausgeschlossen wird.
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Die Verseifung von Chlorcyan zum Ammohiumchlorid, das in
flüssigem Chlorcyan nicht löslich ist, würde ebenfalls
zu Verstopfungen innerhalb der Kolonne führen und falls Chlor im Chlorcyan enthalten ist, Anlass zur Bildung des
explosiblen Stockstofftrichlorids geben.
Dies waren wohl die Gründe, warum die Fachwelt andere
^eee zur Trocknung von Chlorcyan ging und versuchte,
mit Hilfe von Absorption bzw. Adsorbentien zumindest das Wasser aus dem technischen Chlorcyan zu entfernen,
s. DE-OS 20 h5 823, DE-OS 20 k5 786 sowie DE-PS 23 63
und 23 63 867.
Bei der kontinuierlichen Durchführung der destillativen
Reinigung von Chlorcyan muss es bei der herkömmlichen Art der Destillation zur Ansammlung von leichter flüchtigem
Chlorwasserstoff in der Kolonne kommen und damit zur Verseifung von Chlorcyan und den damit im Zusammenhang
stehenden Gefahren.
Venn nun aber gemass dem erfindungsgemässen Verfahren
die Beheizung und Verdampfung des Chlorcyan-Rücklaufs,
der zur Fraktionierung und Abscheidung des Wassers aufrecht
erhalten werden muss, nicht mittels eines geschlossenen Wärmeaustauschers, sondern durch direkten
Kontakt mit einer Wärme übertragenden, wässrigen Flüssigkeit erfolgt, so können bei der Vermischung alle störenden
Verunreinigungen, vor allem Chlorwasserstoff, Ammoniumchlorid und organische Kohlenwasserstoffe, durch diese
Flüssigkeit aufgenommen und aus der Kolonne ausgetragen werden, noch bevor es im kondensierten Chlorcyan zu
wirksamen Konzentrationen hiervon kommt. Als Verdampferflüssigkeiten
kommen - wie gesagt - Wasser oder wässrige Lösungen, wie z.B. salzsäurehaltige Lösungen in Frage.
Vor allem ist die Möglichkeit, eine salzsaure Lösung» wie
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sie im Herstellungeprozess für Chlorcyan anfällt, für einen Verbund mit dem erfindungsgemässen Verfahren
interessant. Bevorzugt enthält eine solche Lösung immer einen gewissen Überschuss an Cyanwasserstoff, siehe z.B.
DE-PS 827 358.
Die Menge der wässrigen Verdampferflüssigkeit richtet sich
nach der Zahl der zu übertragenden Wärmeeinheiten wie bei Verdampfern üblich; sie wird gleichzeitig zum Austragen
Ig der störenden Verunreinigungen und zum Wiederverdampfen
des Chlorcyan-Rücklaufes in einem Überlauf- bzw. Durchlauf
gefäss mit einer Temperatur von über 15 C, vorzugsweise mit kO ° - 60 0C, verwendet.
Die Zeit der Einwirkung der warmen, wässrigen Lösung auf
das Chlorcyan ist so kurz und die hier und bei der Fraktionierung erfolgende Verseifung so gering, dass der
Gehalt an Ammoniumchlorid selbst bei Verwendung von 50 C
warmem, ca. 10 Gew.-^ Chlorwasserstoff enthaltendem Wasser
" wie es bei der Herstellung von Chlorcyan anfällt - unter
0,1 Gew.-# Ammoniumchlorid liegt , bezogen auf die Verdampferflüssigkeit,
Wenn im rohen Chlorcyan freies Chlor vorhanden ist, so
Wenn im rohen Chlorcyan freies Chlor vorhanden ist, so
wird zusätzlich in der Verdampferlösung ein Gehalt an Cyan-Qn
wasserstoff über ein übliches Kontrollsystein ständig bei 0,1
bis 1 Gew.-^ Cyanwasserstoff aufrecht erhalten. Auf
diese Weise kann es in der Verdampferlösung, selbst bei
grossen Anteilen von Chlor (z.B. bei Betriebsstörungen)
im Chlorcyan nicht zur Ansammlung von Stickstofftrichlorid
kommen.
Zur Rektifikation des ChIorcyanε nach dem erfindungsgemässen
Verfahren benötigt man mindestens 10 theoretische Böden(TB),
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vorzugsweise 15 - 30 theoretische Böden bei einem Rücklauf
verhältnis D/R = 1 t 1 bis 1 : 10, vorzugsweise 1 : 1,5 bis 1 : 3. Der Fraktionierteil kann dabei alle
üblichen Ausführungsformen, vie Glockenböden, Siebböden
usw. haben. Bevorzugt werden Füllkörper-Packungen benutzt.
Als Rücklaufkondensatoren können alle üblichen Ausführungsformen, vor allem Rohrbündel-Wärmeaustauscher aus
graphithaltigen Werstoffen oder Tantal,verwendet werden.
Fraktioniert wird bei einem Druck von 1-2 bar,bezogen auf den Kolonnenkopf.
Als Kopfprodukt wird ein Chlorcyangas gewonnen, dessen
Wassergehalt unter 0,1 Gew.-#, in der Regel bei 0,05 Gew.-#
liegt, und das praktisch frei von organischen Substanzen und Chlorwasserstoff ist.
Der Chlorgehalt des gereinigten, praktisch wasserfreien Chlorcyans hängt ab vom Chlorgehalt des rohen Chlorcyans,
das in die Kolonne eingespeist wird und kann ohne irgend eine Gefährdung bis zu 20 V-# betragen.
Der Cyanwasserstoff ist im Kopfprodukt ebenfalls abgereichert.
Da aber die Siedepunkte von Cyanwasserstoff (Kp 27 °C) und Chlorcyan (Kp. 13,5 °C) relativ dicht
-·"- beieinander liegen, ist es zur Abreicherung des Cyanwasserstoff
es wirtschaftlicher, diesen durch Absorption in
einer Waschflüssigkeit bis auf wenige Zehntel-^ aus dem Gas zu entfernen und die Rektifikation nur zur Beseitigung
des Restgehaltes an Cyanwasserstoff, sowie zur Abtrennung
^O des Wassers zu verwenden. Durch diese Massnahme kann bei
gleicher Effektivität die Zahl der theoretischen Böden kleingehalten
werden und beträgt - wie oben erwähnt — vorzugweise 18 theoretische Böden bei einem Rücklaufverhältnis
von D/R von vorzugweise T :1,5bis 1 : 3* während
eine rein destillative Abtrennung des Cyanwasserstoffes
zusätzliche Rektifikationsböden erfordern würde.
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Als Waschflüssigkeiten für das rohe Chlorcyan vor der
Rektifikation können Wasser oder chlorcyanhaltige
wässrige Lösungen, vie sie z.B. hei der Trimerisierung
von Chlorcyan bei der Restgaswäsche anfallen, oder nach DE-PS 12 71 091 Alkylaromaten im Durchlauf oder mit
teilweiser Rückführung verwendet werden. Bei Anwendung von Wasser oder chlorcyanhaltigen wässrigen Lösungen
ist es zweckmässig, den Gehalt an Cyanwasserstoff und Chlorwasserstoff nicht wesentlich über je 0,5 bis je
1,0 Gew.~°/o ansteigen zu lassen. Unterhalb dieser Grenze
sind die Lösungen zum Waschen anwendbar.
Die Temperatur der Waschflüssigkeiten soll zwischen 15 und 25 °C liegen.
Die einzelnen Verfahrensschritte - Rektifizieren mit
Teilkondensation und Wiederverdampfung sowie ggf. Waschen ■ können in getrennten Apparaten vorgenommen werden, die
mit Rohrleitungen miteinander verbunden sind. Abb« 1 zeigt beispielsweise eine solche Anordnung, Das rohe
Chlorcyangas tritt durch Leitung 111 in die Waschkolonne
ein,* Diese Kolonne wird über Leitung 112 mit Waschwasser;
beaufschlagt. Das beladene Wasser verlässt die Kolonne über Leitung 113.
Das gewaschene Chlorcyan strömt durch Leitung 11 if in die
Rektifikationskolonne 2, in der durch Partialkondensation im Kondensator 3 ein Rückfluss erzeugt vird.
Das flüssige Chlorcyan fliesst durch Leitung I15 in den
Verdampfer h. Erfindungsgemäss besteht dieser Verdampfer
aus einem Überlaufgefäss mit Überlauf 5, in dem das Chlorcyan
mit der durch die Leitung II6 zugeführten Verdampferflüssigkeit
kontaktiert vird, deren Temperatur über dem
Siedepunkt des Chlorcyans liegt und deren Wärmeinhalt
gross genug ist, das Chlorcyan zu verdampfen, z.B. Wasser
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von etwa 50 0C. In diesem Fall vird das wiederverdampfte '
Chlorcyan über Leitung 118 zur Rektifikationskolonne 2
zurückgeleitet.
Verwendet man, wie oben erwähnt, eine im Chorcyan— Herstellungsprozess anfallende salzsäure- und ggf.cyanwasserstoffhaltige
Lösung, so wird das wiederverdampfte Chlorcyan vorzugsweise über Leitung 119 in die Waschkolonne 1 zurückgeleitet,
um dort von mitgeschlepptem Cyanwasserstoff befreit zu werden. Die durch die entzogene Verdampfungswärme abgekühlte Flüssigkeit aus Leitung 116 flieset
über Leitung 117 aus dem Verdampfer k ab. Die Flüssigkeiten
aus den Leitungen 113 und/oder 117 können in den Chlorcyan-Herstellungsprozess
rezykliert werden und können dort dazu dienen, die Salzsäurekonzentration während der Chlorcyan-Herstellung
auf dem gewünschten Wert zu halten.
Das von Schadstoffen befreite Chlorcyan tritt durch Leitung 120 aus der Rektifikationskolonne 2 aus, wird z.T.
als Rückfluss über Leitung 121 in die Rektifikationskolonne zurückgeleitet, z.T. als gasförmiges Produkt über Leitung
der weiteren Verwendung, z.B. einer Trimerisierung, zuge-
führt. ".■-_."
Die etwaige Wasserwäsche des Chlorcyans in Waschkolonne 1 erfolgt in an sich bekannter Weise, z.B. in einem Sprühturm
oder in einer Bodenkolonne,im Gegenstrom.
-
Beansprucht wird auch eine Ausführungsform, in der die
Apparate für die einzelnen Verfahrensschritte zu einem kolonnenartigen Aufbau kombiniert sind, z.B. wie in
Abbildung 2 wiedergegeben. Darin tritt das rohe Chlorcyangas
durch die Leitung 111 in die erfindungsgemässe VorrichtungAein und wird aufsteigend in Sektion 1 mit z.B.
Wasser gewaschen, das durch die Leitung 112 eintritt.
Das Gas strömt dann durch Sektion 2, in der es mit flüssigem
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ORIGINAL tNSPECTEO
. 79 179 CY
■..-■"-" 12
ι :
Chlorcyan kontaktiert wird, das im Dephlegmator 3 erzeugt
wird. Das gereinigte Chlorcyan strömt durch die Leitung ab. Der Chlorcyan-Rückflüss durchdringt die Waschsektion
^ und gelangt in der Verdampfer k mit Überlauf 5, in dem er
in Kontakt mit z.B. Warmwasser oder auch der warmen,bei der
Herstellung des rohen Chlorcyans verwendeten Kreislauflösung kommt und wieder verdampft. Dieses Medium vird
über die Leitung 116 eingespeist und verlässt die kombinierte
Kolonne durch Leitung 113·
Der Vorteil dieser Sonderform der Vorrichtung zum Reinigen von rohem Chlorcyan durch Rektifikation ist, dass durch
den Wegfall von Verbindungsleitungen, deren Werkstoff und
Dichtungen störanfällige Teile im Betrieb sind, die grosstechnische
Herstellung von gereinigtem Chlorcyan wesentlich betriebssicherer ist.
Die Rückflussmenge wird in bekannter Weise bei dieser
Anordung über den im Kühlwasser gemessenen Wärmefluss geregelt. Als Vaschwasser (über Leitung 112) können auch
- wie oben gesagt - chlorcyanhaltige wässrige Lösungen
dienen.
Als Verdampfungsflüssigkeit kann, wie oben erwähnt, die salzsäure Lösung aus einem Chlorcyan-Herstellungsprozess
benutzt werden, wodurch in besonders ökonomischer Weise die Reaktionswärme aus dem Herstellungsprozess in Verdarapfungswärme
des Chlorcyan-Rückflusses umgesetzt wird
3Q und dadurch der über Leitungi 13 ablaufende und ggf. zum
Chlorcyan-Herstellungsprozess rezyklierte Strom abgekühlt
wird.
Der als Waschflüssigkeit verwendete Strom aus Leitung vereinigt eich im Überlaufgefäss k mit dem Strom aus
Leitung 116. ZveekmSBeigerweiise verwandet mnn nip Wnerhwasser
gerade diejenige Menge, die nach der Vereinigung mit dem Maesenetrom 116 die optimale Menge und Konzentration
ergibt, wie sie für eine Rezyklierung in den Chiorevan-
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Herstellungsprozess erstrebt wird. Gegebenenfalls kann dieser zurückführende Strom in einem Wärmetauscher
(nicht gezeigt) noch weitergehend gekühlt werden.
Die folgenden Beispiele verdeutlichen das erfindungsgemässe
Verfahren bzw. die Vorrichtungen hierzu:
Beispiel 1; (ohne Wäsche)
In einer Kolonne 2 analog zu Abb. 1, jedoch ohne Waschvorrichtung,
wurde Chlorcyan an einer Füllkörpersäule
von 150 mm φ und 3200 mm Höhe bei einem Rücklaufverhältnie
von 1 : 3,2 rektifiziert. Das Rücklaufverhältnis wurde _ mit,
einer magnetgesteuerten Wippe eingestellt. Als Verdampfer diente ein Kugelgefass mit Überlauf, das mit I900 l/h
Wasser von kO 0C beaufschlagt wurde. Die Verdampferflüssigkeit,
d.h. das Wasser, wurde mit einer Temperatur von 3^°C abgezogen. Der Kolonne wurden 37 kg/h Chlotcyan
zugeführt, dessen Zusammensetzung vor und nach der Rektifikation aus folgender Tabelle hervorgeht.
(Angaben in Gew.-$)J
11 h | ClCN | 25 | H | 2° | Cl | 2 | HCN | Inerte | |
Strom | 122 | 96, | 60 | 1 | ,60 | 0, | 01 | ■0,9* | 1,20 |
Strom | 98, | 0 | ,Ok | 0, | 01 | 0, 12 | 1,23 | ||
Das Inertgas bestand praktisch aus Kohlendioxid und Stickstoff.
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-IW
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Beispiel Zt (mit Wäsche)
Xn einer Kolonne 1 analog zu Abb. 1 nit der dort abgebildeten
vorgeschalteten Waschanordnung 1 wurde Chlorcyan an einer Füllkörper säule von 150 mm 0 und 2400 mm Höhe
mit 120 l/h Wasser gewaschen und danach in einer Füllkörpersäule von I50 mm φ und 3200 mm Höhe rektifiziert.
Der Verdampfer wurde mit 19ΟΟ l/h Wasser von 50 °C
betrieben. Der Kolonne wurden 31 kg/h Chlorcyan zugeführt, dessen Zusammensetzung vor und nach der Rektifikation
aus folgender Tabelle hervorgeht:
114 | ClCN | 03 | H2 | 0 | Cl | 2 | HCN | ,16 | Inerte | C | 6H6 | |
Strom | 122 | 98, | 95 | 0, | 80 | ο, | 00 | 0 | ,03 | 0,96 | 0 | ,05 |
Strom | 98, | 0, | 05 | 0, | 00 | 0 | 0,97 | <0 | ,01 | |||
Beispiel 3: (mit Wäsche)
In einem Versuch analog zu Beispiel 2 wurde Waschwasser benutzt, das 0,iGew.-# freies Chlor enthielt. Das Chlorcyan
belud sich mit einem Teil des Chlors und gelangte so zur Rektifikation. Die Zusammensetzung des Gases vor
und nach der Rektifikation geht aus folgender Tabelle hervor:
11*f | ClCN | H2 | 0 | Cl | 2 | HCN | Inerte | |
Strom | 122 | 96,75 | 0, | 70 | 1, | 50 | 0,07 | 0,98 |
Strom | 97,^2 | 0, | 07 | 1, | 51 | 0,01 | 0,99 | |
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Beispiel 4* (mit Wäsche)
In einem Grossversuch, wurden in einer kombinierten ¥asch-
und Rektifizierkolonne aus graphithaltigem Werkstoff analog
zu Abb. 2 folgende Mengenströme durchgesetzt:
Waschwasser 1200 l/h, Verdampferflüssigkeit 12 000 l/h,
rohes Chlorcyan. 500 kg/h. Das Rückflussverhältnis betrug
1 : 2,5; es wurde in einem Dephlegmator durch Kontrollierung des Wärmeflusses aus dem Kühlwasser eingestellt.
Die Verdampferflüssigkeit bestand aus 86,5 *ft>
Wasser, 3 $ Chlorcyan, 0,5 # Cyanwasserstoff, 10 $>
Chlorwasserstoff, 0,05 "jo Ammoniumchlorid und trat mit 45 0C ein.
Die Waschflüssigkeit (Wasserj hatte eine Temperatur von 20°C,
Die Zusammensetzung des ChIorcyans vor und nach der
Kolonne geht aus folgender Tabelle hervors
111 | :icn | 25 | H2 | 0 | Cl | 2 | HCN | Inerte | |
Strom | 122 | 96, | 94 | 1, | 64 | o, | 01 | 1,14 | 0,96 |
Strom | 98, | o, | 05 | o, | 00 | 0,02 | 0,99 | ||
Die aus der Kolonne ablaufende Flüssigkeit mit 33 C
wurde in einem unmittelbar unter dem Verdampfergefass
angeflanschten Kühler weiter abgekühlt und dem Chlorcyan-Erzeugungsprozess
wieder zugeführt; die Konzentration an Ammoniumchlorid hatte sich durch das hinzugekommene
Waschwasser erniedrigt; die Absolxfcmenge an Ammoniumchlorid
hatte sich nicht verändert.
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Claims (1)
- 79 179 CYDeutsche Gold- und Silberscheideanstalt vormals RoesslerWeissfrauenstrasse 9
Frankfurt/MainVerfahren und Vorrichtung zur Gewinnung von reinem ChlorcyanP A T E N T A N S P R Ü C H E-1. Verfahren zur Reinigung von rohem Chlorcyan durch fraktionierte Destillation, dadurch gekennzeichnet, dass man rohes Chlorcyangas direkt oder bevorzugt nach einer Wäsche mit Wasser, wässrigen Lösungen oder00 - organischen Flüssigkeiten in einer Fraktionierkolonne- bevorzugt in deren unteren Teil - einführt, fraktioniert destilliert und das rücklaufende kondensierte Chlorcyan durch direkten Kontakt mit einer Verdampferflüssigkeit erneut verdampft, wobei iJ die Verdampferflüssigkeit aus Wasser oder wässrigen Lösungen besteht, deren Temperatur oberhalb der Siedetemperatur des Chlorcyans bei dem herrschenden Kolonnendruck liegt, die gleichzeitig Verunreinigungen aus dem kondensierten Chlorcyan herauslöst und die ineiner solchen Menge anwesend ist, dass das rücklaufende Chlorcyan erneut verdämpft, wobei man durch Ausschleusen der Gesamtmenge oder eines Teils der wässrigen Lösung die Konzentration an Verunreinigungen auf dem gewünschten Niveau hält.■■.-■;.- 2 030067/047679 179 CY2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man die fraktionierte Destillation bei einem Druck von 1-2 bar, bezogen auf den Kopf der Kolonne, durchführt.3. Verfahren nach Anspruch 1-2, dadurch, gekennzeichnet, dass man bei einem Rücklaufverhältnis von 1 : 1 bis 1 : 10, vorzugsweise von 1 : 1,5 bis 1 : 3» in einer Kolonne mit mindestens 10, vorzugsweise 15-3° theoretische^Böden, arbeitet.k. Verfahren nach Anspruch 1-3, dadurch gekennzeichnet, dass man die Verdampferflüssigkeit mit einer Temperatur von mindestens 15 C, vorzugsweise von 40 - 6o °C, einsetzt.5« Verfahren nach Anspruch 1 - h, dadurch, gekennzeichnet, dass man als Verdampferflüssigkeit die bei der Herstellung von Chlorcyan aus Cyanwasserstoff und Chlor in wässrigem Medium anfallende Lösung benutzt.6. Verfahren nach Anspruch 1-5, dadurch, gekennzeichnet, dass man das rohe Chlorcyangas vor der fraktionierten Destillation mit Wasser, dessen Temperatur 15-20 C beträgt, praktisch frei von Chlorwasserstoff und Cyanwasserstoff wäscht.7. Verfahren nach Anspruch 1-6,dadurch gekennzeichnet, dass man in der Verdampferflüssigkeit - bei Anwesenheit von freiem Chlor im rohen Chlorcyan - einen Gehalt an Cyanwasserstoff von mindestens 0,1 Gew.-^ aufrecht erhält.030067/047679 17? CY8. Kombinierte Wasch- und Rektifikationskolonne zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1-7, gekennzeichnet, durch den unteren Verdampfertei'l h mit Überlauf 5 und der Zuführleitung 111 für das rohe Chlorcyan, der Zuführleitung 116 sowie derAbflussleitung 113 für die Verdampferflüssigkeit, die gegebenenfalls durch einen angeflanschten Kühler mitΪ0 dem Verdampferteil k verbunden sein kann, an den Verdampferteil ^, nach oben anschliessend die Waschsektion 1, die bevorzugt mit Böden bzw. Füllkörpern ausgestattet sein kann, an die sich wiederum die Rektifikationssektion 2 anschliesst, die Böden oder Füllkörper enthält, wobei die Einführungsleitung für die Waschflüssigkeit in den oberen Teil der Waschsektion 1 einmündet, daran offen anschliessend der Kopfteil 3 der Kolonne, der als Dephlegmator ausgebildet ist und der auch gleichzeitig die Produktabzugsleitung 112 enthält.26. 7. 1979
PAT/Dr.Schae/Ol030067/0476
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