Firma Friedrich-Martin STEIFENSAND, Sitzmöbel- und Tischfabrik,
Sperbersloher Straße 124, 85Q1 Wendelstein
"Sitzmöbel, insbesondere Bürodrehstuhl"
Die Erfindung betrifft ein Sitzmöbel, insbesondere einen
Bürodrehstuhl mit einer fußgestellfesten Tragkonstruktion,
einem Sitzträger und einer Rückenlehne, wobei zumindest die Neigung zweier der vorgenannten Teile zueinander veränderbar und in der gewünschten Stellage mit Hilfe von durch
Reibschluß festklemmbaren Lamellen/flxierbar ist. Ein BQ-rodrehstuhl
der vorgenannten Gattung ist aus dem DE-GM 7 239 551 bekannt. Dort werden Lamellen des Sitzträgers
durch Lamellen der Tragkonstruktion hindurchgeführt und
durch eine Schraubspindel, die mittels eines Handgriffes verdrehbar ist, zur Fixierung der jeweiligen Stellage miteinander
verspannt. Diese Verstellung ist für die Bedienungsperson relativ umständlich. Sie muß mit der Hand unter
den Stuhl zum Schraubgriff langen und diesen zunächst so weit verdrehen, daß zwischen den genannten Lamellen
kein Reibschluß mehr besteht. Dann ist die Verstellung des Sitzträgers zur Tragkonstruktion vorzunehmen und anschließend
muß der Schraubgriff zur Fixierung dieser Lage wieder bis zum Erreichen der notwendigen Klemmkraft
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verdreht werden. Die Bedienungsperson muß also neben dem eigentlichen Verstellvorgang noch zwei Funktionen
(Losschrauben und wieder Festschrauben) vornehmen, die jeweils eine gewisse Zeit dauern. Darüberhinaus ist es
für eine auf dem Stuhl sitzende Person schwer, gewissermaßen blind eine solche Schraubverstellung vorzunehmen.
Aus der DE-OS 2 710 043 ist es bekannt, die Verstellung der Neigung der Rückenlehne zum Sitzträger mittels einer
durch Hebel betätigten Gasfeder vorzunehmen, während zur Verstellung der Neigung des Sitzträgers zur Tragkonstruktion
eine einer Lamelle ähnliche Klemmzunge dient, die am Sitzträger befestigt ist und in eine Ausbuchtung
der Tragkonstruktion verschiebbar passt. Mittels eines Exzenterhebels kann die Klemmzunge in die Ausbuchtung
gepresst werden, wodurch die jeweilige Stellage fixiert
ist. .Eine Gasfeder ist verhältnismäßig teuer. Sie ist
darüberhinaus relativ lang und bedingt dadurch eine statisch ungünstige einseitige Verlagerung der Befestigungsstelle der Tragkonstruktion am Fußgestell. Auch hier sind
zwei Manipulationen notwendig, nämlich ein Verschwenken des Exzenterhebels in der einen Richtung und nach Erreichen
der jeweiligen Stellage ein Rückschwenken des Exzenterhebels
in die ursprüngliche Position. Um eine hinreichend sichere Festklemmung durch den Exzenter zu erreichen,
muß sein Verschwenkwinkel zwischen Haltestellung und Offenlage relativ groß sein, was einen entsprechend
großen Verschwenkweg des Exzenterhebels bedingt und die Handhabung weiter erschwert.
Die Aufgabe der Erfindung besteht demgegenüber darin,
eine Verstellung der Rückenlehne zum Sitzträger und/oder
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des Sitzträgers zur Tragkonstruktion zu schaffen, die
in sehr einfacher Weise mit nur einer einzigen Handhabung
bedient werden kann.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird mit der Erfindung bei einem Sitzmöbel der eingangs genannten Gattung in erster
Linie vorgesehen, daß der Lamellenreibschluß durch die Kraft einer Federanordnung erfolgt und daß
eine Hebslanordnung vorgesehen ist, die mit der Federanordnung in Wirkverbindung steht und bei Betätigung
durch die Bedienungsperson den den Reibschluß verursachenden Federdruck aufhebt. Der Hebel ist also
nicht mehr zur Erzeugung der Klemmkraft notwendig, sondern nur zur Aufhebung des Federdruckes. Hieraus ergibt
sich eine wesentlich einfachere Handhabung, indem die Bedienungsperson die Hebelanordnung nur gegen
die Federwirkung bis zur Aufhebung der Federkraft zu betätigen hat und dann nach Erreichen der gewünschten
StfeilltjgB die Hebbilanordnung einfach loslassen kann.
Die für die Bedienungsperson notwendige Manipulation ist also auf eine einzige,leicht durchführbare Handhabung
reduziert, wobei diese Handhabung auch ohne weiteres von einer auf dem Stuhl sitzenden Person
durchgeführt werden kann.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsfarm der Erfindung
gehört zu den Lamellen ein Druckelemsnt, das unter dem Druck der den Reibschluß bewirkenden Feder steht
und die an einem der zu verstellenden Teile befestigten Lamellen gegen den anderen Teil presst, wobei die
Hebelanordnung das Druckelement gegen die Federwirkung
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im Sinne einer Aufhebung des Reibschlusses verschiebt.
Eine solche Anordnung zeichnet sich durch ihre konstruktive Einfachheit und ihren geringen Raumbedarf aus. Die
Verschiebung des Druckelementes durch den Hebel kann unter Ausnutzung einer die Bedienung erleichternden Hebelübersetzung
in der Weise erfolgen, daß ein relativ leichtes Antippen des Hebels genügt, um den Reibschluß aufzuheben,
wobei nach Loslassen des Hebels dieser unter dem Druck der Feder über das Druckelement selbsttätig in die
Ursprungslage zurückgebracht wird.
Die Erfindung ist sowohl für die Verstellung der Rückenlehne
zum Sitzträger, als auch für die Verstellung des Sitzträgers zur Tragkonstruktion gedacht, wobei bevorzugt
beide vorgenannten Verstellungen eines Stuhles nach der Erfindung ausgestaltet sind. Es könnte aber an einem
Stuhl auch nur eine der Verstellungen gemäß der Erfindung
verwirklicht sein.
Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung sind den weiteren Unteransprüchen, sowie dem nachstehend beschriebenen
und zum Teil in der Zeichnung dargestellten Aüsführungsbeispiel der Erfindung zu entnehmen. In der Zeichnung
zeigt:
Fig. 1: Eine Unteransicht auf die Sitzfläche eines Bürodrehstuhles mit einem Teil
der Tragkonstruktion, dem Sitzträger und der Rückenlehne,
Fig. 2: einis Ansicht gemäß dem Pfeil II in
Fig. 1,
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Fig. 3: einen Schnitt gemäß der Linie III-III in Fig. 1.
An der Sitzfläche 1 eines Bürodrehstuhles ist mittels mehrerer Schrauben, von denen nur die Schrauben 2 sichtbar
sind, ein Sitzträger befestigt, der aus einer Winkelschiene 3 und einer U-Schiene 4 besteht. Die U-Schiene
4 ist über eine nur angedeutete Achse oder Welle 5 mit einem als Tragkonstruktion dienenden Rohrabschnitt 6 gelenkig
verbunden, in dessen öffnung 7 der Tragkonus des Fußgestelles (nicht dargestellt) befestigt wird. Mittels
einer weiteren Achse 8 ist eine Rückenlehnenhalterung 9 schwenkbar mit der U-Schiene 4 des Sitzträgers verbunden.
Dabei ist um der Achse 8 eine Stell-Spiralfeder 11 gewickelt,
die sich einerseits am Boden 4' der U-Schiene und andererseits an dnr Rückenlehnenhalterung 9 abstützt
und bestrebt ist, den in die Rückenlehnenhalterung einsteckbaren und dort mittels des Schraubgriffes 25 festklemmbaren,
das Rückenpolster tragenden Teil der Rückenlehne gegen den Rücken der auf dem Stuhl sitzenden Person
zu drücken.
Im vorliegenden Ausführungsbeispiel ist die Erfindung an
Hand der Verstellung der Rückenlehne bzw. deren Halterung 9 zum Sitzträger und zwar zu dessen U-förmiger Schiene 4
erläutert. Zu diesem Zweck sind ein oder mehrere Lamellen., bzw. lamellenähnliche Teile 12 vorgesehen, die je mit einem
Schlitz 13 (siehe Fig. 2) eine Achse 14 eines Druckelementes umgreifen. An einem Ende der Achse 14 und zwar dem in Fig.
links außerhalb der U-Schiene 4 gelegenen Achsenende ist ein erstes Widerlager 15, z. B. eine Schraubmutter, fest
angebracht. Ferner sind Tellsrfedern 16 (stattdessen könnte
auDh eine Schraubfeder dienen) vorgesehen, die sich zwischen
der Außenseite 4" der U-Schiene 4 und dem ersten Widerlager
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15 abstützen und bestrebt sind, dieses Widerlager und damit
die Achse 14 in Pfeilrichtung A zu drücken. Auf der
Achse 14 ist zwischen den beiden Schenkeln der U-förmigen
Schiene 4 auf der zur Anlagefläche 4"V entgegengesetzte
Seite der Lamellen 12 ein zweites Widerlager 15' fest angebracht, z. B. in Form einer Schraubmutter auf ein Gewin-
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de 14' der Achse/aufgeschraubt, das durch den Druck der
Federn 16 ebenfalls in Pfeilrichtung gedrückt wird. Damit
drückt das zweite Widerlager 15' die Lamellen 12 und Zwischenlagscheiben
17 gegen die Innenwand 4"' der U-Schiene.
Dieser Reibschluß genügt, um die Lamellen fest an der
U-Schiene 4 zu halten. Da die Lamellen andererseits über einen Zapfen 18 an der Rückenlehnenhalterung 9 angelenkt
sind, wird hierdurch die Winkellage der Rückenlehne zum Sitzträger fixiert. Die Achse 14 ist relativ zur U-Schiene
4 und den Lamellen 12, sowie den Zwischenlagscheiben 17 verschiebbar. _
Die Hebelanordnung, welche mit der Federanordnung in
Wirkverbindung steht und bei ihrer Betätigung durch die Bedienungsperson den den Reibschluß verursachenden Federdruck aufnimmt, ist im vorliegenden Ausführungsbeispiel
wie folgt gestaltet:
An einem längeren, etwa parallel zur Sitzfläche und unterhalb
dieser verlaufenden Hebelarm 19 ist ein Handgriff
20 angebracht. Der Hebelarm 19 geht in eine Anlagefläche
23 über. An diese schließt sich ein kürzerer Hebelarm
21 an, wobei die Arme 19, 21 etwa im rechten Winkel zueinander stehen. Eine Bohrung 22 des kürzeren Hebelarmes
21 wird von der Achse 14 durchsetzt, die auch zu dieser Bohrung verschieblich ist (siehe Fig. 3). Auf dem in
Fig. 1 und 3 rechts liegenden, sich also außerhalb des
U-Eisens befindlichen Ende der Achse 14 ist ein drittes
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AO
Widerlager fest angebrecht, z. B. in Form einer Schraubmutter
15" auf das Gewinde 14' aufgeschraubt. Die Wirkungsweise
ist wie folgt:
Wird der Hebel 20 in Pfeilrichtung B etwas nach unten
gedruckt, so schwenkt er um den PunKt/^T , bis sich die
Anlagefläche 23 gegen den angrenzenden Schenkel des U-Eisens 4 anlegt. Der Hebelarm 21 wird in Pfeilrichtung
C verschwenkt und verschiebt damit über das dritte Widerlager 15" die Achse 14 mit den Widerlagern 15 und 15*
in Pfeilrichtung D, wobei die Federn 16 etwas zusammengedrückt
werden. Hierdurch wird der ReibschluB zwischen den Teilen 12, 17 und 4"' aufgehoben und die Rückenlehnenhalterung
9 kann zur LJ-Schiune 4 des Sitzträgers verschwenkt werden. Soll die Rückenlehne weiter zurückgeschwenkt werden,
so geschieht dies durch entsprechendes Anlehnen des Rückens der auf dem Stuhl sitzenden Person. Soll aber die
Rückenlehne nach vorne verschwenkt werden, so hat die Bedienungsperson lediglich - nach Andrücken des Hebels
19, 20 - ihren Rücken entsprechend nach vorn zu bewegen, wobei die Stellfeder 11 das entsprechende Nachschwenken
der Rückenlehnenhalterung 9 und damit der
Rückenlehne bewirkt. Ist die gewünschte Schwenk- oder Stellage erreicht, so läßt die Bedienungsperson den
Hebelarm 19, 20 los und die Federn 16 bewirken von selbst das Zurückgehen der Achse 14 mit den Widerlagern
15, 151, 15" in die zuerst beschriebene, den ReibschluB
bewirkende Klemmlage. Diese Fixierung geschieht also selbsttätig, so daß die Bedienungsperson nur die
eine Manipulation, nämlich das Herunterdrücken des Hebelarmes 19, 20 durchführen muß, was von der auf dem
Stuhl sitzenden Person in Art eines Antippens geschehen kann. Der sich bis zum Hebelschwenkpunkt 23'
erstreckende Hebelarm 21 ist gegenüber dem anderen
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Hebelarm 19 relativ klein. Aufgrund dieser mit der Erfindung
möglichen Hebelübersetzung ist der von der Bedienungsperson für die Aufhebung des Reibschlusses aufzubringende
Kraftaufwand im Verhältnis sehr gering. Dieser Effekt wird noch dadurch unterstützt, daß die
Kante 23'^unmittelbarer Nachbarschaft der der Anlagefläche
23 zugewandten Seite der Achse 14 liegt. Auch muß der Hebelarm 19, bzw. die Handhabe 20 nur um einen
relativ kleinen Winkel verschwenkt werden.
Der kürzere Hebelarm 21 übergreift mit einer Abbiegung 24 die überkante des angrenzenden Schenkels des
U-Eisens 4. Hierdurch wird ein versehentliches Drehen der Hebelanordnung um die Achse 14 verhindert.
Die Achse 18 kann einen Schraubgriff 25 tragen, durch
den.die Schenkel der Sitzlehnenhalterung 9 gegeneinander drückbar sind, wodurch die in der Sitzlehnenhalterung
höhenverstellbar Sitzlehne in der jeweiligen Höhenlage
feststellbar ist.
Wie bereits erwähnt, kann eine im Prinzip gleiche Anordnung
zur Verstellung der Winkellage des Sitzträgers 3, zur Tragkonstruktion 6 und zur Freigabe, sowie Fixierung
der jeweiligen Stellage vorgesehen werden. Auch hier kann
eine Stellfeder gemäß Ziff. 11 vorgesehen werden. Die vorgenannte
Anordnung ist aus Gründen der Vereinfachung in
der Zeichnung jedoch nicht dargestellt.
Ansprüche
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