DE2907309C2 - Aus einem Geschoß auszustoßendes Tochtergeschoß - Google Patents

Aus einem Geschoß auszustoßendes Tochtergeschoß

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Description

Die Erfindung betrifft ein Tochtergeschoß gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Die Bezeichnung π Geschoß bezieht sich hier nicht nur auf ein Geschoß, welches mit Hilfe einer Abfeuerungsvorrichtung abgefeuert wird, sondern auch auf Bomben und dergleichen, welche z. B. von einem Flugzeug aus abgeworfen werden.
Die Detonation bekannter Tochtergeschosse wird normalerweise durch Verbindung der Ausstoßladuiig, welche das Tochtergeschoß aus dem Geschoß ausstößt, mit der Sprengladung des Tochtergeschosses über eine pyrotechnische Zündkette mit Verzögerung bewirkt. Es hat sich jedoch herausgestellt, daß solche pyrotechnischen Zündketten unzuverlässig sein können, insbesondere, wenn das Geschoß für eine längere Zeit gelagert worden ist. Die Anordnung von pyrotechnischen Zündketten macht auch das Laden und Zusammenbauen des Geschosses schwieriger.
Ein bekanntes Tochtergeschoß der im Oberbegriff des Anspruchs 1 genannten Art (DE-OS 23 52 576) weist eine apparativ relativ aufwendige Entsicherungseinrichtung auf, deren Funktionsweise, d. h. die Freigabe der Anzündeinrichtung zur Anzündung der Sprengladung relativ störanfällig ist. Diese Entsicherungseinrichtung ist daher noch verbesserungsfähig.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht daher darin, ein Tochtergeschoß der in Frage stehenden Art zu schaffen, dessen Entsicherung in einfacher Weise noch störungsunanfälliger als bisher erfolgt.
Diese Aufgabe wird bei einem Tochtergeschoß gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 erfindungsgemäß durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils des b-> Anspruchs 1 gelöst. Bei dem erfindungsgemäßen Tochtergeschoß bewegt sich der zweite Anzündkörper aufgrund der Beschleunigungskräfte selbst entgegengesetzt zum ersten Anzündkörper und bewirkt hierdurch ohne zusätzlichen appparativen Aufwand in einfacher Weise eine sehr wirksame und störungsunanfällige Entsicherung des Tochtergeschosses.
In den Unteransprüchen sind vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Tochtergeschosses angeführt, wobei die Ausbildung der Entsicherungseinrichtung als Kugelsicherung an sich z. B. aus der DE-OS 24 15 031 bekannt ist.
Im nachfolgenden wird ein Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung in Verbindung mit der Zeichnung gezeigt. Darin zeigt
F i g. 1 einen axialen Querschnitt eines Geschosses mit zwei Tochtergeschossen gemäß der Erfindung,
F i g. 2 einen axialen Querschnitt des Zünders für das vordere in F i g. 1 gezeigte Tochtergeschoß und
F i g. 3 einen axialen Querschnitt des Zünders für das hintere in F i g. 1 gezeigte Tochtergeschoß.
F i g. 1 zeigt ein Artilleriegeschoß 1 der Rotationsbauart. Die Erfindung ist jedoch nicht auf rotierende Geschosse beschränkt. Das Geschoß 1 enthält ein vorderes Tochtergeschoß 2 und ein hinteres Tochtergeschoß 102, welche jeweils mit einem Zünder 3 und 103 versehen sind. Der Unterschied zwischen den Tochtergeschossen 2 und 102 betrifft im wesentlichen die Zünder (die Zünder 3 u. 103 sind jeweils in; einzelnen in F i g. 2 u. 3 gezeigt). Daher wird im nachfolgenden nur der Aufbau eines der Tochtergeschosse, nämlich des Tochergeschosses 2, beschrieben. Die Bezugszeichen 2, 3 usw. des vorderen Tochtergeschosses 2 entsprechen hierbei den Bezugszeichen 102, 103 usw. des hinteren Tochtergeschosses 102.
Das Tochtergeschoß 2 besteht aus einem becherförmigen Metallelement 4, das eine Sprengladung 5 und im vorderen Teil eine Splitterplatte 6 enthält, welche aus Kugelsplittern oder dergleichen besteht. Jedes Tochtergeschoß hat seine eigene Ausstoßvorrichtung, z. B, jeweils eine Ausstoßladung 7 und 107, welche in einer wieter unten beschriebenen Weise angeordnet ist, um jeweils durch den Zünder 3 und 103 gezündet zu werden.
Der vordere Teil des Geschosses I ist mit einem Nasen- bzw. Kopfelement, wie z. B. einem Adapter 8 versehen, in dessen vorderem Teil ein konventioneller Zünder (Zeit- oder Annäherungszünder) 9 untergebracht ist. Der Adapter 8 enthält eine Ausstoßvorrichtung in Form einer Treibladung 10, welche durch den Zünder 9 gezündet werden kann.
Der Zünder 3 ist im einzelnen in F i g. 2 gezeigt. Der Zünder 3 besteht aus einem hinteren Abschnitt 11, rechts von der strichpunktierten Linie A-A, und einem vorderen Abschnitt 12, links von der Linie A-A. Die Aufgabe des Abschnittes 11 besteht daring, die Ausstoßladung 7 zu zünden, während die Aufgabe des Abschnittes 12 darin besteht, die Sprengladung 5 zu zünden.
Der hintere Abschnitt 11 des Zünders 3 enthält eine axiale Aussparung 13, in welcher eine Verzögerungs-Abfühlvorrichtung in Form eines Magnetbolzens 15, der mit einem Schlagbolzen 14 versehen ist, in Ruhestellung am hinteren Ende der Aussparung 13 (rechts in Fig. 2) durch eine magnetische Verriegelung gehlaten wird. Die magnetische Verriegelung ist so stark, daß sie durch die normalen Verzögerungskräfte, welche auf das Geschoß auf seiner Flugbahn einwirken, nicht gelöst wird. Darüberhinaus ist der Zünder 3 mit einem konventionellen Uhrwerk 16 versehen, welches derart angeordnet ist, um nach einer vorbestimmten Entsicherungsverzögerung, welche z. B. von der Drehung des Geschosses
abhangig sein kann, eine Zündvorrichtung, wie z. B. ein schematisch gezeigtes Anzündhütchen bzw. einen Anzünder 16a in eine entsicherte Position in Ausrichtung mit dem Schlagbolzen 14 zu drehen. Die Aussparung 13 wird konzentrisch von einer Ringladung 17 aus gepreßtem Treibladungspulvr-r mit radialen Kanälen 18 umgeben. Die Ladung 17 ist von einer Schwarzpulverladung 19 in Pulverform (vgl. Fig. 1) umgeben.
Der hintere Teil 111 (vgl. F i g. 3) des Zünders 103 im hinteren Tochtergeschoß 102 ist ebenfalls mit einem Bolzen 115 versehen, der einen Schlagbolzen 114 aufweist. Der Bolzen 115 ist jedoch kein Magnetbolzen, sondern wird durch eine kräftige Spannfeder 115Λ vorgespannt. Die Feder 115Λ ist derart dimensioniert, daß die oben erwähnte Verzögerungskraft, welche durch das Ausstoßen des Adapters 8 verursacht wird, den Schlagbolzen 114 des Bolzens 115 nicht in Berührung mit einer Zündvorrichtung wie einem Anzünder 116a, schematisch im Uhrwerk 116 gezeigt, bringen bzw. bewegen kann.
Die vorderen Abschnitte 12 und 112 der Zünder 3 und 103 sind im wesentlichen identisch. Daher wird im nachfolgenden nur der Abschnitt 12 beschrieben.
Der Zünderabschnitt 12 (vgl. Fig. 2) ist mit einer axialen Aussparung 20 versehen, in welcher ein Anzündkörper 21, wie z. B. ein Bolzen unter bestimmten Bedingungen bewegbar ist. Der hintere Teil des Bolzens (in der Figur rechts) ist mit einer mittigen axialen Ausnehmung 22 und mit Umfangsvertiefungen 23 versehen. Eine Druckfeder 24 stützt sich an einem En.le am Boden der Ausnehmung 22 und am anderen Ende an einer herkömmlichen Entsicherungseinrichtung ab, welche ein Entsicherungsuhrwerk 25 enthält, welches z. B. durch die Drehung des Geschosses angetrieben wird. Innerhalb der Feder 24 ist koaxial ein Stift 26 angeordnet, der mit einem schematisch gezeigten Stoppelement 25a innerhalb des Uhrwerks 25 in Berührung steht. Das Uhrwerk 25 entsichert vor dem Ausstoßen des Tochtergeschosses 2 und entfernt das erwähnte Stoppelement 25a, so daß sich der Stift 26 nach rechts in das Uhrwerk 25 bewegen kann. Durch entsprechende Dimensionierung der Feder 24 kann eine gewünschte Zündzeit erzielt werden.
In den Umfangsvertiefungen 23 sind Entsicherungseinrichtungen wie z. B. Kugeln 27 angeordnet, welche eine Bewegung des Bolzens 21 nach links in Fig. 3 verhindern.
Der vordere Teil des als Bolzen ausgebildeten Anzündkörpers 21 enthält einen axialen Kanal 28, in welchem eine erste Sprengladung oder ein Detonator 30 mit einer Anzündeinrichtung wie z. B. einem Anzünder 29 angeordnet ist. Der Bolzen ist außerdem mit einem Kanal 31 versehen, welcher rechtwink'ig zum Kanal 28 verläuft, und in welchem eine zweite Sprengladung oder ein Detonator 32 angeordnet ist. Der Kanal 28 steht mit dem Kanal 31 über eine Aussparung 33 in Verbindung, deren Mündung in den Kanal 31 im wesentlichen im gleichen Abstand von
ίο
dessen Enden angeordnet ist. Bei Detonation des Detonators 30 wird eine Detonationswelle über die Aussparung 33 zum Detonator 32 übertragen. Hierdurch verursacht der Detonator 32 zwei Detonationswellen, welche sich von der Mitte lies Kanals 31 zu den Enden des Kanals ausbreiten.
Im vorderen Teil der Aussparung 20 ist ein Anzündkörper 34 wie z. B. ein Schlagbolzen stationär relativ zu einem Gehäuse 34a angeordnet.
Zwei ringförmige, relativ leicht entzündbare Sprengladungen 35 und 36 umgeben den vorderen Teil des Zünderabschnittes 12. Die Ladungen 35 und 36 sollen die Zündung der weniger entzündbaren Hauptsprengladung 5 bewirken, welche nach ihrer Detonation die Splitterplatte 6 zersprengen soll.
Dis Detonation der Sprengladung des Tochtergeschosses 2 erfolgt in der nachfolgend beschriebenen Weise:
Beim Ausstoßen des Tochtergeschosses 2 aus dem Geschoß wird das Tochtergeschoß im Moment des Ausstoßens einer starken Beschleunigungsbeanspruchung unterworfen, welche den als Bolzen ausgebildeten Anzündkörper 21 nach rückwärts bewegt (nach rechts in Fig. 2). Da sich der Stift 26 auf dem Bolzen abstützt, wird er durch den Bolzen gegen die Wirkung der Feder 24 rückwärts gefördert. Das Uhrwerk 25 ist vorher in eine entsicherte Position gebracht worden, wodurch das erwähnte Stoppelement in dem Uhrwerk entfernt worden ist, so daß der Stift 26 aufgrund der erwähnten Beschleunigungsbeanspruchung weiter in das Uhrwerk vorspringt, wodurch die Kugeln 27 in radiale Aussparungen 37 in dem Zünder gebracht werden. Sobald die Beschleunigungsbeanspruchung des Tochtergeschosses endet, bewegt sich der Bolzen teilweise aufgrund der durch den Luftwiderstand verursachten Verzögerung, teilweise aufgrund der Wirkung der Feder 24 nach vorn. Durch eine geeignete Dimensionierung der Feder 24 kann die Zündzeit daher verändert werden. Da die Kugeln 27 die Bewegung des Bolzens nicht langer begrenzen, kann sich der Bolzen bis zum als Schlagbolzen ausgebildeten Anzündkörper 34 hin bewegen, welcher den Anzünder 29 zündet. Anschließend werden dann der erste Detonator 30, der zweite Detonator 32, die Sprengladungen 35 und 36 und die Hauptsprengladung 5 gezündet.
Die Detonation des Tochtergeschosses 102 erfolgt in analoger Weise.
Bei der gezeigten Ausführungsform ist der Schlagbolzen 34 fest mit dem Tochtergeschoß 2 verbunden. Er kann jedoch auch beweglich im Gehäuse 34a angeordnet sein, (vgl. Fig. 2) derart, daß er in der gesicherten Position nicht nach außen vom Gehäuse 34a aus vorspringt und daher nicht vom Anzündhütchen bzw. Anzünder 29 im Bolzen 21 erreicht werden kann. In der entsicherten Position wird der Schlagbolzen 34 andererseits nach vorn in die in F i g. 2 gezeigte Position gebracht, in welcher der Schlagbolzen aus dem Gehäuse 34a hervorspringt und daher vom Anzünder 29 im Bolzen 21 erreicht werden kann.
Hierzu 3 Blatt Zeichnungen

Claims (3)

Patentansprüche:
1. Tochtergeschoß mit einer Sprengladung, einer Anzündeinrichtung zum Anzünden der Sprengladung nach Ausstoß des Tochtergeschosses aus dem Trägergeschoß mit einem mit dem Tochtergeschoß verbundenen ersten Anzündkörper und einem zweiten Anzündkörper, der aufgrund von bei Abbremsung des Tochtergeschosses auftretenden Verzögerungskräften in Richtung des ersten Anzündkörpers bewegbar ist, und mit einer Entsicherungseinrichiung, die durch die beim Ausstoß des Tochtergeschosses auftretenden Beschleunigungskräfte in die entsicherte Position verschiebbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß der zweite Anzündkörper (21) aufgrund von beim Ausstoß des Tochtergeschosses auftretenden Beschleunigungskräften in einer zum ersten Anzündkörper (34) entgegengesetzten Richtung bewegbar ist und die Entsicherungseinrichtung (27) durch diese Bewegung des zweiten Anzündkörpers in die entsicherte Position verschiebbar ist.
2. Tochtergeschoß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine Feder (24) vorgesehen ist, die den zweiten Anzündkörper (21) in Richtung auf den ersten Anzündkörper (34) antreibt.
3. Tochtergeschofl nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Entsicherungseinrichtung (27) eine Kugelsicherung aufweist.
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