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Ausbildung von Deckshäusern für seegehende Schiffe
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Die Erfindung bezieht sich auf eine Ausbildung von Deckshäusern für
seegehende Schiffe, bestehend aus mehreren Decks, die als geschlossene Einheit auf
dem Schiffskörper aufgesetzt und befestigt sind.
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In der Praxis besteht das Problem, Rettungsmittel für Besatzungen
von Schiffen derart zu gestalten, daß eine große Überlebenschance gegeben ist. Es
ist zwar bekannt, eine Vielzahl von Rettungsmitteln am Schiff anzuordnen und dafür
kentersichere Rettungsboote und Rettungsinseln vorzusehen. Es hat sich aber gezeigt,
daß diese relativ kleinen Einheiten für Rettungsmannschaften sehr schwer auszumachen
sind. Es hat sich weiterhin im Seenotfall als sehr schwierig erwiesen, die bekannten
Rettungsgeräte betriebsfähig zu machen und die Besatzung überhaupt in das Gerät
zu bringen.
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Die Aufgabe der Erfindung ist es, eine einfache, robuste Rettungsanordnung
für sinkende Schiffe zu schaffen, die das Bergen der Besatzung in einer relativ
großen Einheit gewährleistet.
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Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß dadurch, daß das
Deckshaus als Schwimmkörper ausgebildet und über lösbare Verbindungselemente mit
dem Schiffes körper gekoppelt ist, wobei Auftriebs- und/oder Stabilisierungszellen
zur Bildung eines bojenartigen Körpers ausgebildet sind.
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Es ist somit möglich, im Seenotfall das Deckshaus auf einfache Weise
vom eigentlichen Schiffskörper zu trennen und als selbständige Schwimmeinheit zu
betreiben. Durch diese Ausbildung wird der Vorteil erzielt, eine vorhandene Baueinheit
als Rettungsmittel auszunutzen und somit dem Deckshaus eine Doppelfunktion zu geben.
Die Größe eines Deckshauses ermöglicht dabei eine leichtere Auffindbarkeit. Darüber
hinaus wird ein Umsteigen in das Rettungsmittel bei den im Seenotfall überwiegend
herrschenden widrigen Umweltbedingungen ausgeschaltet bzw. ist das Umsteigen im
geschützten Bereich möglich.
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Da das Deckshaus eine Vielzahl von technischen Hilfsmitteln und Ausrüstungen
für den Normalbetrieb aufweist, kommen weitere Vorteile hinzu, die die Sicherheit
für die zu bergende Besatzung erhöhen.
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Insbesondere für relativ niedrige Deckshäuser wird vorgeschlagen,
daß mindestens das untere Deck des Deckshauses als Auftriebskörper ausgebildet ist.
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Damit für eine Ausbildung von unteren Decks als Auftriebskörper der
Wassereintritt erschwert wird, ist vorgesehen, daß die unterhalb der Schwimmwasserlinie
des Deckshauses
angeordneten Decks an ihrer Oberseite Durchtrittsöffnungen
aufweisen.
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Um eine günstige Ausbildung zu schaffen und auf einfache Weise kentersicher
auszubilden, wird vorgeschlagen, daß die Auftriebs- und/oder Stabilisierungszellen
als Ringkörper das Deckshaus umhüllen. Hierdurch ist es möglich, eine sichere Anwendung
für turmartige Deckshäuser zu schaffen.
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Damit der vorhandene Nutzraum nicht beeinträchtigt wird, ist in Ausgestaltung
der Erfindung vorgesehen, daß der Ringkörper außerhalb des Deckshauses angeordnet
ist.
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weiterhin wird als vorteilhafte Anordnung vorgeschlagen, daß die Auftriebs-
und/oder Stabilisierungszellen mit Schaumstoff - z.B. Polyurethan - ausgefüllt sind.
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Hierdurch ist es möglich, die Wartung derartiger Zellen und die Überwachung
auf Lecks so gering wie möglich zu halten, ohne die Funktionsfähigkeit zu beeinträchtigen.
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Eine weitere Sicherheitsmaßnahme wird erfindungsgemäß dadurch geschaffen,
daß die Auftriebs- und/oder Stabilisierungszellen durch Schotten unterteilt sind.
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Eine einfache lösbare Verbindung zwischen Deckshaus und Schiffskörper
wird dadurch geschaffen, daß das Deckshaus über Fundamente auf dem Schiffskörper
aufgesetzt und über Verbindungselemente gehalten ist.
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Damit eine einfache zentrale Steuerung zur Auflösung der Verbindung
zwischen Deckshaus und Schiffskörper durchführbar ist, wird erfindungsgemäß vorgeschlagen,
daß die lösbaren Verbindungselemente als hydraulisch ausziehbare Bolzen ausgebildet
sind. Alternativ ist vorgesehen, daß die lösbaren Verbindungselemente durch über
Sprengsätze ausziehbare Bolzen gebildet sind.
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Um die individuellen Gegebenheiten im Notfall besser zu berücksichtigen,
wird zum besseren Absetzen des Deckshauses vom Schiffskörper vorgeschlagen, daß
die lösbaren Verbindungselemente einzeln steuerbar sind.
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Um die besonderen Verhältnisse bei einem Deckshaus zu berücksichtigen,
ist weiterhin vorgesehen, daß die Auftriebs- und/oder Stabilisierungszellen entsprechend
des Schwerpunktes des Deckshauses am Deckshaus angeordnet sind.
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Weiterhin wird insbesondere zur Anwendung beim turmartig ausgebildeten
Deckshäusern vorgeschlagen, daß mindestens das unterste Deck des Deckshauses gegenüber
den anderen Decks absperrbar ausgebildet ist und Einrichtungen zum Fluten aufweist.
Es wird damit auf einfache Weise eine Anordnung geschaffen, die es ermöglicht, den
Schwerpunkt der Anordnung unterhalb des Verdrängungsschwerpunktes anzuordnen und
damit eine stabile Anordnung zu gewährleisten.
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Um die Trennung; und das Absetzen des Deckshauses vom Schiffskörper
besser zu bewerkstelligen, ist vorgesehen, daß der SchiffsFörper im Bereich des
Deckshauses Abweiserelementeesitzt.
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Zur Vermeidung von zusätzlichen Wassereintritten, ist weiterhin erfindungsgemäß
vorgesehen, daß Leitungen, wie Rohre, E-Leitungen und dergleichen zwischen den einzelnen
Decks in wasserdichten Schächten angeordnet sind.
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In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung schematisch
dargestellt. Es zeigen: Fig. 1 ein Deckshaus mit einem Ringkörper auf einem Schiffskörper
im Normalzustand; Fig. 2 ein Deckshaus gemäß Fig. 1 als Rettungseinheit im Schwimmzustand;
Fig. 3 ein Deckshaus mit dem unteren Deck als Schwimmkörper; Fig. 4 ein Fundament
zur Aufnahme des Deckshauses auf dem Schiffskörper mit einem getrennten Verbindungselement;
Fig. 5 ein Verbindungselement mit einem hydraulisch ausziehbaren Bolzen; Fig. 6
ein Verbindungselement mit einem über einen Sprengsatz ausziehbaren Bolzen.
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Auf einem Schiffskörper 1 ist für die übliche Betriebsphase ein Deckshaus
2, bestehend aus mehreren Decks 3, angeordnet. In diesem Fall ist das Deckshaus
2 auf Fundamente 4 aufgesetzt, wie sie bei einer Anordnung zur schallisolierten
Deckshausverbindung verwendet werden, und über zusätzliche Verbindungselemente 5
mit dem Schiffskörper 1 gekoppelt.
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Das Deckshaus 2 ist als selbständiger Schwimmkörper ausgebildet, wobei
gemäß Fig. 1 und 2 als Auftriebs- -und Stabilisierungszellen 6 ein Ringkörper außerhalb
des Deckshauses 1 angeordnet ist. Bei dieser Anordnung ist es möglich, mindestens
das unterste Deck 3 des Deckshauses 2 zu Fluten, um den Schwerpunki herabzusetzen
und
eine stabilere Anordnung zu schaffen. Selbstverständlich ist es möglich, neben den
Auftriebs- und Stabilisierungszellen gleichzeitig ein Deck 3 zur Auftriebserzeugung
heranzuziehen.
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Gemäß der Fig. 3 wird nur das untere Deck 3 als Auftriebszelle verwendet.
Hierbei wfurde bei der Abdichtung dieses Teils als Schwimmkörper insbesondere berücksichtigt,
daß die Durchtrittsöffnungen nur an der Decksoberseite angeordnet sind, um die erforderlichen
Abdichtungen auf ein Minimum zu beschränken. Gegebenenfalls is-t es möglich, das
untere Deck 3 en-tsprechend des erforderlichen Auftriebes zu gestalten und damit
die Schwimmwasserlinie im Bereich des unteren Decks 3 zu erhalten.
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Die Verbindungselemente 5 sind in diesem Fall parallel zu den Auflagerpunk-ten
-über Fundamente 4 angeordnet.
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Es kann selbstverständlich eine Zusammenfassung dieser beiden Elemente
erfolgen. Gemäß Fig. 5 ist ein Verbindungselement 5 als hydraulisch ausziehbarer
Bolzen 7 gezeigt. Der Bolzen 7 greift dabei in die Führungen 8 der einander zugeordneten
Halteelemente 9 und 10 ein.
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Zum Ausziehen des Bolzens 7 ist dieser mit dem Kolben 11 eines IIydraulikzylinders
12 verbunden. In diesem Fall ist dem Bolzen 7 ein besonderes Sicherungsblech 14
zugeordnet, das bei der hydraulischen Betätigung abscherbar ist.
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Als Alternative ist gemäß Fig. 6 eine Anordnung mit einem Sprengsatz
13 vorgesehen. Auch hierbei wird der Bolzen 7 beim Zünden des Sprengsatzes aus den
Führungen 8 herausgezogen und gibt die Halteelemente 9 und 10 frei.
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Im Seenotfall werden die Verbindungselemente 5 zwischen Schiffskörper
1 und Deckshaus 2 getrennt, indem die Bolzen 7 herausgezogen werden. Nach dem Lösen
des Deckshauses 2 ist es möglich, das Deckshaus als selbständigen Körper auf schwimmen
zu lassen. Gegebenenfalls ist es möglich, die Verbindungselemente in einer ge^sünschten
Reihenfolge zu lösen, um eine Kränkung des Schiffes oder eine andere Schräglage
des Schiffes zu berücksichtigen und das Lösen vom Schiffskörper sowie das Eintauchen
ins Wasser zu erleichtern.