DE2903315C2 - - Google Patents
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- C12P13/04—Alpha- or beta- amino acids
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von L-Prolin
durch Fermentation.
Bisher waren als L-Prolin bildende Mikroorganismen Mutanten
mit Isoleucin- oder Arginin-Bedarf des Genus Brevibacterium
oder Corynebacterium (JP-AS 11 751/1968), eine gegen Sulfaguanidin
resistente Mutante mit Isoleucin-Bedarf des Genus
Brevibacterium oder Corynebacterium (JP-AS 4 014/1976) und
eine Mutante mit Histidin- und Methionin-Bedarf des Genus
Bacillus oder Escherichia bekannt (JP-AS 1 198/1969).
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, neue Mutanten zur
Verfügung zu stellen, die mit ausgezeichneter Wirksamkeit
zur Produktion von L-Prolin befähigt sind.
Erfindungsgemäß wurde nun festgestellt, daß diese Aufgabe
mit Hilfe von Mutanten des Genus Brevibacterium, Corynebacterium
oder Microbacterium gelöst werden kann, die resistent
gegen DL-3,4-Dehydroprolin sind (vgl. hierzu die nachstehende
Erfindungsdefinition).
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur fermentativen
Herstellung von L-Prolin durch Züchten eines L-Prolin bildenden
Mikroorganismus in einem Kulturmedium und Gewinnen des angereicherten
Prolins, das dadurch gekennzeichnet ist, daß
man als L-Prolin bildenden Mikroorganismus Brevibacterium
lactofermentum FERM-BP 1219,
Brevibacterium flavum NRRL-B-11422, Corynebacterium
glutamicum NRRL-B-11423 oder Microbacterium ammoniaphilum
NRRL-B-11424 züchtet.
Erfindungsgemäß geeignete Mutanten sind folgende Mikroorganismen:
Brevibacterium lactofermentum AJ 11225=FERM-BP 1219
Brevibacterium flavum AJ 11226=NRRL-B-11422
Corynebacterium glutamicum AJ 11227=NRRL-B-11423
Microbacterium ammoniaphilum AJ 11228=NRRL-B-11424
Brevibacterium flavum AJ 11226=NRRL-B-11422
Corynebacterium glutamicum AJ 11227=NRRL-B-11423
Microbacterium ammoniaphilum AJ 11228=NRRL-B-11424
Der unter der Bezeichnung FERM BP-1219 hinterlegte
Mikroorganismus war ursprünglich unter der Hinterlegungsnummer
FERM P-4370 beim Fermentation Research Institute,
Chiba-shi, Japan, hinterlegt und wurde von der
Hinterlegungsstelle selbst in die Internationale Hinterlegung
umgewandelt. Die unter den Hinterlegungsbezeichnungen
NRRL-B-11 422, 11 423 und 11 424 bei der Northern
Utilization Research and Development Division des US-Department
of Agriculture in Peoria, Illinois, hinterlegten
Stämme waren ursprünglich bei dem Fermentation Research
Institute unter FERM P 4371, 4372 und 4373 hinterlegt.
Die vorstehend erwähnten Mutanten leiten sich von den Elternstämmen
des Genus Brevibacterium, Corynebacterium oder Microbacterium
ab, die für die Bildung von L-Prolin bekannt sind,
oder sind abgeleitet von Wildstämmen des Genus Brevibacterium
oder Corynebacterium.
Das Wachstum der Elternstämme wird durch DP inhibiert, die
Inhibierung wird jedoch teilweise oder vollständig durch L-Prolin
unterdrückt.
Die Art und Weise, in der die erfindungsgemäßen Mutanten durch
Induzieren aus den Elternstämmen gebildet werden, ist
üblich und bekannt und besteht beispielsweise in der Behandlung
der Elternstämme mit N-Methyl-N′-nitro-N-nitrosoguanidin
in einer Konzentration von 2000 µg/ml bei 0°C während
20 Minuten.
Wenn die erfindungsgemäßen Mutanten zusätzliche Eigenschaften
haben, wie einen zusätzlichen Nährstoffbedarf oder Resistenz
gegen andere Wirkstoffe, so bilden sie gewöhnlich höhere Mengen
an L-Prolin.
Experimentelle Daten für das relative Wachstum der
Elternstämme und der daraus erhaltenen, erfindungsgemäß eingesetzten Mutanten in einem DP enthaltenden Medium sind in
Tabelle 1 gezeigt (das relative Wachstum in einem von DP
freien Medium ist als 100 festgelegt).
Das in Tabelle 1 gezeigte relative Wachstum wird in folgender
Weise bestimmt: Die Mikroorganismen wurden vorher 24 Stunden
lang bei 30°C auf Schrägagar mit einem Gehalt an 1,0 g/dl
Pepton, 1,0 g/dl Hefeextrakt und 0,5 g/dl NaCl gezüchtet. Jeweils
eine Platinöse einer Impfkultur der Zellen auf dem
Schrägagar wurde in ein Kulturmedium mit einem pH-Wert von
7,0 übertragen, das 2,0 g/dl Glucose, 1,0 g/dl Ammoniumsulfat,
0,25 g/dl Harnstoff, 0,1 g/dl kH₂PO₄, 0,04 g/dl MgSO₄ · 7 H₂O,
1 mg/dl FeSO₄ · 7 H₂O, 1 mg/dl MnSO₄ · 7 H₂O, 20 µg/dl Thiamin · HCl,
5 µg/dl Biotin und die in Tabelle 1 gezeigte Menge an DP enthielt.
Für die Züchtung von Brevibacterium flavum AJ 3416 und
AJ 11226, die beide für ihr Wachstum L-Isoleucin benötigen,
wurden dem Kulturmedium außerdem 500 µg/ml L-Isoleucin zugesetzt.
Nach 24stündiger Züchtung bei 30°C unter Schütteln
wurde das Wachstum durch Messung der optischen Dichte des
wäßrigen Kulturmediums bestimmt. Die dabei erhaltenen
Ergebnisse sind in Tabelle 1 gezeigt.
Die erfindungsgemäße Methode, L-Prolin mit Hilfe der vorstehend
definierten Mutanten herzustellen, kann nach jeder bekannten,
für die fermentative Herstellung von L-Prolin angewendeten
Verfahrensweise durchgeführt werden. Die geeigneten Kulturmedien
sind übliche Medien, die Kohlenstoffquellen, Stickstoffquellen,
anorganische Salze und erforderlichenfalls andere
organische Spurennährstoffe enthalten, wie Vitamine und Aminosäuren.
Als Kohlenstoffquelle eignen sich Kohlenhydrate, wie Rüben-
oder Rohrzuckermelassen, Stärkehydrolysate, organische Säuren,
wie Essigsäure, und Alkohole, wie Äthanol. Zu geeigneten
Stickstoffquellen gehören beispielsweise gasförmiges Ammoniak,
wäßriges Ammoniak, Ammoniumsalze und Harnstoff.
Die Züchtung wird unter aeroben Bedingungen bei einer Temperatur
im Bereich von 20 bis 40°C durchgeführt. Während der
Züchtung wird der pH-Wert des Mediums vorzugsweise bei 6 bis 9
gehalten. Die Züchtung wird während einer Dauer von 20 bis
100 Stunden vorgenommen.
Das in der gebildeten Kulturflüssigkeit angereicherte L-Prolin
kann nach jeder üblichen bekannten Methode gewonnen werden,
wie beispielsweise durch Verwendung eines Ionenaustauscherharzes.
20-ml-Anteile eines Kulturmediums mit einem pH-Wert von 7,0,
das 10 g/dl Glucose, 0,1 g/dl KH₂PO₄, 0,08 g/dl MgSO₄ · 7 H₂O,
100 µg/dl Thiamin · HCl, 0,1 ml/dl Sojabohnenprotein-Hydrolysat,
6,0 g/dl (NH₄)₂SO₄, 1 mg/dl FeSO₄ · 7 H₂O, 1 mg/dl MnSO₄ · 4 H₂O,
450 µg/l Biotin und 5,0 g/dl CaCO₃ enthielt, wurden in 500-ml-Schüttelkolben
gegeben und durch Erhitzen sterilisiert. Jeder
Anteil des Mediums wurde mit Brevibacterium lactofermentum FERM-BP 1219
(AJ 11225) angeimpft und 72 Stunden lang bei 30°C geschüttelt.
In der erhaltenen Kulturflüssigkeit war L-Prolin in einer Menge
von 22,5 g/l angereichert.
Brevibacterium flavum AJ 3416 (eine L-Isoleucin benötigende
Mutante), das nicht resistent gegen DP ist, und Brevibacterium
flavum NRRL-B-11422 (AJ 11226), das restistent gegen DP ist und von
AJ 3416 abgeleitet ist, wurden in der in Beispiel 1 beschriebenen
Weise in dem Medium gemäß Beispiel 1 gezüchtet, welches
zusätzlich 150 mg/l L-Isoleucin enthielt. Der Stamm AJ 11226
bildete 36,2 g/l L-Prolin, während AJ 3416 32,3 g/l L-Prolin
bildete.
Corynebacterium glutamicum NRRL-B-11423 (AJ 11227) wurde in der in Beispiel 1
erläuterten Weise gezüchtet. Dabei wurden 12,0 g/l L-Prolin
gebildet.
Microbacterium ammoniaphilum NRRL-B-11424 (AJ 11228) wurde in der in Beispiel 1
beschriebenen Weise gezüchtet, wobei 3,3 g/l L-Prolin gebildet
wurden.
Claims (1)
- Verfahren zur fermentativen Herstellung von L-Prolin durch Züchten eines L-Prolin bildenden Mikroorganismus in einem Kulturmedium und Gewinnen des angereicherten Prolins, dadurch gekennzeichnet, daß man als L-Prolin bildenden Mikroorganismus Brevibacterium lactofermentum FERM-BP 1219, Brevibacterium flavum NRRL-B-11422, Corynebacterium glutamicum NRRL-B-11423 oder Microbacterium ammoniaphilum NRRL-B-11424 züchtet.
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