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Verfahren und Vorrichtung zur reversierenden Verseilung
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schwer verformbarer Elemente wie Starkstromkabeladern Beschreibung:
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur reversierenden Verseilung schwer verformbarer
Elemente wie Starkstromkabeladern großen Querschnittes, die von ortsfesten Speichern
kontinuierlich zusammenge führt und mit wenigstens einfacher gegenseitiger Umschlingung
reversierend zu einem Bündel verseilt werden-, das über eine die Verformung der
Elemente festlegende Strecke zusammengehalten und geführt und schließlich aufgetrommelt
wird, sowie eine hierfür geeignete Vorrichtung.
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Ein Verseilverfahren dieser Art sowie eine zu dessen Durchführung
geeignete Vorrichtung sind aus DOS 24 03 047 bekannt, welche vorsieht, daß die einzelnen
Adern bei bzw. nach dem Durchlaufen einer nacheinander mindestens in jede Richtung
einmal umlaufenden Lochscheibe reversierend verseilt und anschließend aufgewickelt
werden, wobei ein der reversierend bewegten Verseilscheibe nachgeschalte -ter Scheibenabzug
als Festpunkt der Verseilung dient. Das also mit periodisch wechselnder Schlagrichtung
verseilte Gut, z.B. Bündel verseilter Adern wird für dessen Abzug wenigstens einmal
um die Abzugsscheibe, beispielsweise in den Spritzkopf eines Extruders eingeführt,
wo ein Innen- und/oder Außenmantel aufgebracht wird.
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Als wesentlich für das Gelingen dieses bekannten Verfahrens wird der
mindestens einmalige Umlauf der Verseilscheibe in jeder Drehrichtung hervorgehoben,
um das - wie man meinte- unvermeidbare Aufziehen des verseilten Gutes beim Abzug
desselben zu berücksichtigen.
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Bei der aus dieser Schrift bekannten Vorrichtung erfolgt der Antrieb
der Verseilscheibe mit periodisch wechselnder Drehrichtung mittels eines sogenannten
Scheibenläufermotors, dessen in Richtung der durchiaurenden Adern durchbohrte Welle
zu deren Führung dient, wobei die Verseilscheibe und die Hohlwelle des Scheibenläufermotors
kraftschlüssig miteinander verbunden sind. Der Verseilnippel dieser Vorrichtung
ist vorzugsweise als langgestreckte Buchse ausgebildet und in der Hohlwelle des
besagten Scheibenläufermotors feststehend, jedoch ggf. in Achsrichtung verschiebbar
angeordnet. Eine solche verlängerte Verseilbuchse soll die so erfolgte Verseilung
über die gesamte Motorlänge zusammenhalten und führen, um ein Aufseilen des Verseilverbandes
zu vermeiden sowie tunlich auch ein Aufziehen des verseilten Stranges zu vermindern.
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Praktische Erfahrungen haben jedoch ergeben, daß auf diese Weise die
reversierende Verseilung schwer verformbarer Elemente, wie etwa isolierter Starkstromkabeladern
bis zu einem Querschnitt von 4 mm2 kaum zu bewerkstelligen, und bei noch größeren
Querschnitten nicht durchführbar ist. Der Grund hierfür liegt sowohl in der Schwierigkeit
die für die Verformung solcher Elemente notwendigen starken Biegekräfte an Teilen
derselben aufzubringen, und sie zugleich an anderen Teilen so festzuhalten, daß
die der herbeizuführenden Wechselschlagverseilung entsprechende Verformung derselben
eintritt, als auch noch mehr in der Schwierigkeit bei gleichzeitigem Abzug des Verseilverbandes
das so verseilte Gebilde zugleich unverzerrt zu rühren und zusammenzuhaltm . Der
Abzug des Verseilverbandes mittels einer von diesem ein- oder mehrfach umschlungenen
Abzugsscheibe bringt nämlich erhebliche Nachteile mit sich, deren wesentlicher darin
liegt, daß zufolge der hierbei unvermeidlichen Krümmung des verseilten Gebildes
eine weitgehende Lockerung desselben und ggf. dessen Zerfall in seine Einzelelemente
nicht zu vermeiden bzw. auszuschließen ist.
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Zufolge der für die Verseilung starker Elemente erforderlichen großen
Verformungskräfte muß nämlich die den Festpunkt der Verseilung bildende Abzugsscheibe
zur Erzielung der für den Abzug eines solchen starken Verseilverbandes notwendigen
hohen Reibungskräfte
vom verseilten Bündel mehrfach umschlungen
werden und - entsprechend dem aus den vorgenannten Gründen erforderlichen großen
Krümmungsradius - einen großen Durchmesser aufweisen. Dies bringt jedoch, abgesehen
von den nahezu unlösbaren konstruktiven Problemen dieser bekannten Vorrichtung,
zusätzliche verfahrenstechnische Schwierigkeiten mit sich. Nachteilig ist bei dieser
bekannten Vorrichtungauchdie den maximalen Durchmesser der Verseilscheibe begrenzende
Anordnung derselben unmittelbar an der hohlen Welle des sie antreibenden reversiblen
Motors, wobei überdies eine entsprechend dimensionierte, kostenaufwendige Spezialausführung
des Motors mit hohler Antriebswelle erforderlich ist.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verseilverfahren anzugeben,
das unter Vermeidung der vorausgehend geschilderten Nachteile problemlos die reversierende
Verseilung schwer verformbarer Elemente, beispielsweise von Starkstromkabeladern
eines Querschnittes von mehr als 4 mm2 ermöglicht und somit die Wirtschaftlichkeit
der Herstellung von Starkstromkabeln der üblicherweise erforderlichen Ubertragungsleistung
beachtlich erhöht. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein mit den kennzeichnenden
Merkmalen des Anspruch 1 umrissenes Verfahren gelöst,und eine zur Durchführung dieses
Verfahrens geeignete erfindungsgemäße Vorrichtung mit dem vorstehenden Anspruch
5 angegeben.
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Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind mit den Unteransprüchen
2-4 bzw. 6-10 umrissen, von welchen die Ansprüche 2 und 3 auf die gegenseitige Abstimmung
der Abzugs- und der Verseilgeschwindigkeit sowie deren Steuerung, der Anspruch 4
auf die bevorzugte Art der Kraftanwendung zur Herbeiführung einer die ungewollte
Verformung (Streckung) der verseilten Elemente verhindernde Zugbeanspruchung des
Verseilverbandes gerichtet sind. Die auf den vorgenannten Hauptvorrichtungsanspruch
5 rückbezogenen Ansprüche 6 und 7 betreffen die Ausbildung der zugleich den Festpunkt
der Verseilung bildenden, den Verseilverband zusammenhaltenden und linear fortbewegenden
Führungseinheit bzw. eine zusitzliche Abzugseinrichtung und deren Antrieb sowie
dessen Steuerung, während die Ansprüche 8 bis 10 auf eine bevorzugte Anordnung der
Verseilscheibe und deren Antrieb bzw. besonders
vorteilhafte Ausführungsformen
der Verseilscheibe sowie ggf. auch der ihr vorgelagerten Führungsscheibe und sonstige
vorteilhafte Einrichtungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung gerichtet sind.
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Im Gegensatz zu der vorausgehend geschilderten Ansicht der Fachleute,
daß ein Aufziehen der Elemente reversierend verseilten Gutes bei dessen Abzug unvermeidbar
sei und daher durch entsprechende mehrfache gegenseitige Umseilung kompensiert werden
müsse, was mit zunehmendem Querschnitt der Verseilelemente erhöhte Schwierigkeiten
bringt, geht die Erfindung von der für die reversierende Verseilung schwer verformbarer
Verseilelemente, beispielsweise blanke oder isolierte Metalldrähte eines Querschnittes
von mehr als 10 mm2, grundsätzlichenlerfindungswesentlichen Erkenntnis aus, daß
sich, unter Beachtung bestimmter Voraussetzungen, die gefürchtete Auszerrung der
verseilten Elemente durchaus verhindern läßt. Die grundsätzlichenVoraussetzungen
hierfür sind, daß das das Verseilgut bzw. den Verseilverband bildende Bündel nach
der reversierenden Verseilung seiner Elemente verdrehungs- und krümmungsfrei geführt
wird, indem es durch äußere Kraft- und Reibungseinwirkung an Teilen seiner Oberfläche
gegen Verdrehung gehalten und zusammengehalten sowie zugleich in der Abzugsrichtung
bewegt und schließlich mit regelbarer Zugspannung linear abgezogen wird.
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Durch diese Maßnahmen erübrigt sich die bei solchen Elementen praktisch
undurchführbare große Verformungsarbeit mit entsprechend hohem Kraftaufwand für
deren zunächst mehrfache gegenseitige Umseilung, so daß sich derartige, schwer -verformbare
Elemente durchaus praktikabel und mit großem wirtschaftlichen Vorteil reversierend
verseilen lassen, da nunmehr hierzu nur der zu ihrer bleibenden Verformung notwendige
Kraftaufwand erforderlich ist.
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Wesentlich ist jedoch die Gewährleistung des Zusammenhaltes des Verseilverbandes
durch radiale Krafteinwirkung auf diesen während seines linearen Abzuges, wobei
der Festpunkt der Verseilung, der bei dem bisher angewendeten Scheibenabzug auf
die gekrümmte Auflaufstrecke der Abzugsscheibe fällt, über einen erheblichen Bereich
erstreckt wird. Dadurch reicht verhältnismäßig geringe Reibungs- und
Krafteinwirkung
an Teilen seiner Oberfläche aus, um den sich so bildenden Verseilverband gegen Verdrehen
festzuhalten, während er zugleich linear fortbewegt wird. Mit der linearen und zugspannungsgeregelten
Fortbewegungbeim Abzug des Verseilverbandes entfällt zugleich die Gefahr sowohl
des krümmungsbedingten Aufseilens als auch des zugspannungsbedingten Aufziehens
desselben.
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Wichtig für die reversierende Verseilung nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren ist ferner das gegenseitige Verhältnis der linearen Fortbewegungsgeschwindigkeit
des verseilten Bündels bzw. der zugspannungsabhängig gesteuerten Abzugsgeschwindigkeit
desselben und der Verseilgeschwindigkeit. Mit diesem Ausdruck wird die Dreh-und
Umkehrgeschwindigkeit, also Periodizität und Frequenz der Umkehrung einer die reversierende
Verseilung der Elemente und somit deren dauerhafte Vereinigung bewirkendenVerseilscheibe
bezeichnet. Diese Geschwindigkeiten werden hierbei zur Erzielung der gewünschten
Schlaglänge, der für den Zusammenhalt des Verseilverbandes gewährleistenden gegenseitigen
Umschlingung und der entsprechenden permanenten Verformung der zu verseilenden Elemente
aufeinander abgestimmt.
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Hierzu kann man etwa bei der Starkstromkabelherstellung, wobei die
Adern nach ihrer Verseilung zusammen umspritzt, beispielsweise mit einem Innen-
bzw. Außenmantel versehen werden, von einer als im wesentlichen konstanten linearen
Bewegungsgeschwindigkeit des Verseilverbandes ausgehen, die vorwiegend von der Extruderleistung
und der aufzubringenden Manteldicke abhängig ist. Dementsprechend wird die Verseilscheibe,
durch deren Löcher oder Schlitze die Verseilelemente geführt sind, jeweils für einen
Zeitraum im gleichen Drehsinn bewegt, in dem das verseilte Bündel um den Betrag
einer Schlaglänge linear fortbewegt wird, und zwar mit einer solchen Drehgeschwindigkeit,
daß in dem gleichen Zeitraum die jeweils gewünschte gegenseitige Umschlingung der
zu verseilenden Elemente von beispielsweise 300, 360 oder auch 480 Grad erfolgt.
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Auf diese Weise lassen sich problemlos Kabeladern praktisch beliebigen
Querschnittes miteinander in gezielter Weise reversierend verseilen und Verseilverbände
mit jeweils vom Leiterdurchmesser bzw. Verseildurchmesser abhängiger optimaler Schlaglänge
oder - in Sonderfällen - gegenüber dem normalen Schlaglängenverhältnis erhöhter
oder auch verringerter Schlaglänge und entsprechender Umschlingung nach Wunsch herstellen.
In allen Fällen wird die Verseilgeschwindigkeit in Abhängigkeit von der Bewegungsgeschwindigkeit
des Bündels, der gewünschten Schlaglänge und der gegenseitigen Umschliigung der
Verseilelemente gesteuert, wobei das bereits verseilte Bündel mit der gewünschten
Bewegungsgeschwindigkeit zugleich linear fortbewegt, geführt, zusammengehalten und
gegen Verdrehung gehalten wird. Zugleich erfolgt der Abzug des so fortbewegten verseilten
Bündels, ausgehend von der vorausgehend geschilderten linearen Bewegungsgeschwindigkeit
desselben mit einer solchen Abzugsgeschwindigkeit, daß die Verseilelemente keiner
über großen Zugbeanspruchung ausgesetzt werden. Hierbei kann auf den Verseilverdand
durch ein- oder mehrfache Umspritzung ein Innen-bzw. Außenmantel aurgebracht und,nach
dessen Kühlung, bis zu einer ausreichenden Verfestigung desselben das Produkt, z.B.
ein elektrisches Starkstromkabelgegen einen diesen aufnehmenden Aufwickler wie Kabeltrommel
oder dergleichen bewegt werden.
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Hierzu ist es vorteilhaft, wenn die für den Abzug der Verseilelemente
bzw. des daraus gebildeten Verseilverbandes aufgewendeten Zugkräfte in zwei Bereiche
unterschiedlicher Zugspannungsgrößen aufgeteilt werden, so daß der Abzug der Verseilelemente
von ihren der Führungsscheibe vorgelagerten Speichern wie Faß oder Trommel mit dem
effektiven Verseilscheibendurchmesser und ggf. der Extruderleistung beim Aufbringen
des Mantels angepaßter Abzugsgeschwindigkeit sowie mit höherer Zugspannung erfolgen
kann, als an dem dem Festpunkt der Verseilung nachfolgenden bereits reverslerend
verseilten Bündel. Hinter dem das verseilte Bündel linear fortbewegenden Festpunktbereich
werden auf den Verseilverband höchstens solche oder kleinere Zugspannungen ausgeübt,
welche dem festigkeits- und querschnittsabhängigen Widerstandsmoment der Summe seiner
Elemente gegen plastische Verformung durch Zugspannung gleich oder kleiner sind.
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Nachstehend ist die Erfindung mit Angabe weiterer Einzelheiten und
Vorteile derselben anhand eines in der Zeichnung veranschaulichten Ausführungsbeispiels
näher erläutert. In der Zeichnung zeigen: Fig. 1 in schematischer Ansicht eine zur
Durchführung der erfindungsgemäßen reversierenden Verseilung schwer verformbarer
Elemente geeignete Vorrichtung, Fig. 2 in vergrößerter Darstellung einen Ausschnitt
aus Fig. 1, welcher Anordnung und Antrieb der Verseilscheibe besser eP kennen läßt,
Fig. 3 eine Draufsicht auf die Verseilscheibenanordnung gemäß Fig. 2> Fig. 4
in vergrößertem Querschnitt eine bevorzugte Ausgestaltung der Verseilscheibe mit
für den erfindungsgemäßen Antrieb derselben geeigneter Lagerung und Fig. 5 und 6
in Stirnansicht je eine Ausführungsvariante der Verseilscheibe gemäß Fig. 4.
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Wie die Fig. 1 gut erkennen läßt, sind auf einem stabilen Grundrahmen
1 eine feststehende und drehfeste Führungsscheibe 2, eine reversierend angetriebene
Verseilscheibe 3, ein dieser zugeordneter, vorzugsweise auswechselbarer Verseilnippel
4, eine das Verseilgut zusammenhaltende, führende und fortbewegende Führungseinheit
5, wenigstens eine,vorzugsweise zwei Umspritzeinrichtungen 6, beispielsweise Extruder
sowie eine Kühleinrichtung 7 und eine weitere Abzugseinrichtung 8 mit jeweils entsprechendem
Abstand hintereinander angeordnet. Vorzugsweise sind der festen Führungsscheibe
2 als ortsfeste Speicher für die zu verseilenden Elemente 9 Abwickler 21 sowie ggf.
Spannungsregler 22 zugeordnet sowie auch hinter der weiteren Abzugseinrichtung 8
ein hier nicht gezeigter Aufwickler vorgesehen.
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Ein hier schematisch angedeuteter Spannungsregler 22 kann bei der
erfindungsgemäßen Verseilung in der Regel entfallen, selbst bei der reversierenden
Verseilung von beispielsweise vier Starkstromkabeladern großen Querschnittes von
10, 16 oder auch mehr mm2. Er wird nur bei der Verseilung mit überdurchachnittlichem
Verseildurchmesser
oder einer größeren als der üblichen Ader-
bzw. Elementeanzahl, z.B. beim Aufbringen einer reversierenden Umseilung auf ein
bereits mit Innenmantel versehenes Starkstromkabel zur Bildung einer Abschirmung
desselben benötigt.
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Die in Fig. 1 gezeigte Vorrichtung ist insbesondere für die Herstellung
von Starkstromkabeln eingerichtet, wobei als Verseilelemente 9 isolierte Starkstromkabeladern
von Abwicklern 21 durch die Führungsscheibe 2 und die Vrseilscheibe 3 hindurch mittels
der Führungseinheit 5 abgezogen und zugleich verseilt, geführt und zusammengehalten
werden. Von der gleichen den so gebildeten Verseilverband 10 hierbei auch linear
fortbewegenden Einheit 5 werden sie sodann zum Aufbringen eines Innen-bzw. unmittelbar
danach eines Außenmantels mittels der beiden Aufspritzeinrichtungen oder Extruder
6 durch diese und die nachgereihte Kühleinrichtung 7 hindurchbewegt und, nach deren
Kühlung, mittels einer weiteren, als Zugraupe ausgebildeten Abzugseinrichtung 8
abgezogen und schließlich als fertiges Kabel auf einen hier nicht gezeigten Aufwickler,
z.B. Kabeltrommel aufgebracht.
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Wesentliches Teil dieser Vorrichtung ist die kombinierte Führungseinheit
5, welche vorzugsweise als Schubraupe ausgebildet ist und den Verseilverband 10,
für den sie bei dessen Verseilung den Festpunkt bildet, gegen Verdrehung festhält
und zugleich gegen die Umspritzeinrichtungen 6 fortbewegt. Dieser Kombieinheit 5
sind der die Verseilelemente zusammenführende Verseilnippel 4 und die reversierend
angetriebene Verseilscheibe 3 mit möglichst geringem Abstand unmittelbar vorgelagert,
wobei die Verseilscheibe 3 und deren Antrieb 12, 13, 14, 15 zu einer Verseilscheiben-Antriebseinheit
17 zusammengefaßt sind. Diese ist auf einem am Grundrahmen befestigten Untersatz
25 angeordnet und etwa in Form eines mittels Gewindespindel und Handkurbel bewegbaren
Schlittens 24 so eingerichtet, daß sie in der Achs- oder Längsrichtung sowie ggf.
auch quer zur Vorrichtung bewegbar ist. Demzufolge ist z.B. der Verseilabstand gegenüber
dem Verseilnippel 4 bzw. der Fortbewegungs- und Führungseinheit 5 in der vorausgehend
beschriebenen Weise mittels der Kurbel-Schlitteneinrichtung 24 genau einregelbar.
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Die Verseilscheiben-Antriebseinheit 17 umfaßt eine mit der Verseilscheibe
3 lösbar/drehfest verbundene, sie wenigstens teilweise konzentrisch umgebende oder
dieser koaxial zugeordnete Antriebsscheibe 13, die frei drehbar in einer Lagerung
16 angeordnet ist, sowie einen dieser seitlich mit festem Abstand zugeordneten,
direkt reveP sieblen Hochleistungsmotor 14 geringen Massegewichtes, mit der Kraftübertragungseinrichtung
12 entsprechendem, axial vorragendem Abtrieb 15. Die Antriebsscheibe 13 und der
Abtrieb 15 sind, entsprechend der gewählten Kraftübertragungseinrichtung 12, vorzugsweise
Zahnriemenantrieb, Kette oder Zahnrad, so ausgebildet, daß jede Bewegungsänderung
des Motorabtriebs 15 sowohl bezüglich der Drehgeschwindigkeit als auch des Drehsinns
bzw. seiner Umkehrung sofort und unmittelbar auf die Verseilscheibe 3 übertragen
wird.
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Als Antriebsmotor 14 hat sich wegen des geringen Massegewichtes und
der leichten Umkehrbarkeit seines Drehsinns die Verwendung eines Scheibenläufermotors
als besonders vorteilhaft erwiesen. Ebenso ist auch der Einsatz eines Paares seitlich
der Verseilscheibe, jedoch miteinander koaxial angeordneter, stets gleichsinnig,
jedoch einer gegenüber dem anderen gegenläufig rotierender Motoren möglich, wobei
der zwischen diesen angeordnete Abtrieb 15, beispielsweise eine Verseilscheibe,
mittels einer Kupplung jeweils mit dem einen oder dem anderen Motor verbindbar ist
zur Anderung der Drehrichtung der Verseilscheibe 3 über die auf deren Antriebsscheibe
13 einwirkende Kraftübertragungseinrichtung 12. Da der Antriebsmotor 14 in jedem
Fall seitlich von der Lagerung 16 der Antriebs scheibe 13 und der konzentrisch daran
lösbar befestigten Verseilscheibe 3 angeordnet ist, können hierfür ein handelsüblicher
und dementsprechend kostengünstiger Scheibenläufermotor bzw. Motoren der vorausgehend
beschriebenen Antriebskombination hierfür eingesetzt werden. Hierzu kommt als weiterer
Vorteil bei dieser Motoranordnung, daß dadurch die Zugänglichkeit, Auswechselbarkeit
und Dimensionierung der Verseilscheibe 3 unter allen Umständen erleichtert bzw.
an alle Herstellungserfordernisse problemlos anpaßbar ist.
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In bevorzugter, insbesondere in den Figuren 4 bis 6 gezeigter Ausführung
ist die Verseilscheibe 3 mit einer zentralen Ausnehmung 11 sowie in gleichmäßiger
Austeilung mit - entsprechend der jeweils zu verseilenden Anzahl der Elemente 9
- wenigstens zwei, üblicherweise drei bis sechs, im wesentlichen radial ausgerichteten,
vorzugsweise parallelwandigen, z.B. schlitzförmigen Ausnehmung 18 versehen. In diesem
schlitzförmigen Ausnehmungen 18 sind Führungsrollen 19 oder dergleichen profilierte
Wälzkörper beweglich angeordnet und auf festen Drehachsen 20 frei drehbar gelagert}
welche die schlitzförmigen Ausnehmungen 18 quer durchsetzen, so daß die Führungsrollen
19 sich in Ebenen frei drehen können welche die Verseilscheibenebene senkrecht schneiden.
Zwischen den schlitzförmigen Ausnehmungen 19 können aus der Verseilscheibe 3 formentsprechend
zusätzliche Ausnehmungen 26 vorgesehen sein, die sowohl das Gewicht der Verseilscheibe
3 und somit deren Masse verringern als auch die Montage der festen Drehachsen 20
bzw. der auf diesen drehbaren Führungsrollen 19 erleichtern.
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In ähnlicher Weise kann auch die feste Führungsscheibe 2 mit relbungsmindernden
Führungsrollen 19 oder dergleichen ausgestattet sein.
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Die Abmessungen der Verseilscheibe 3 sind in Abhängigkeit von der
Anzahl und dem Querschnitt der hiermit zu verseilenden Elemente 9 mit jenen der
schlitzförmigen Ausnehmungen 18 bzw. der darin auch seitlich geführten Führungsrollen
19 zur Erzielung eines möglichst geringen Gesamtdurchmessers der mit den frei drehbaren
Führungsrollen 19 bestückten Verseilscheibe 3 aufeinander abgestimmt. Bei einer
so ausgestalteten Verseilscheibe 3 bzw. Führungsscheibe 2 ist der an den hindurchbewegten
und - mittels der Verseilscheibe -zu deren Verseilung zugleich durch Biegung verformten
Elementen auftretende Reibungswiderstand beachtlich vermindert. Dies trägt im Hinblick
auf die zur Verformung der hier in Betracht gezogenen starken Elemente notwendigen
hohen Verformungskräfte sehr wesentlich zu dem wirtschaftlichen und betriebssicheren
Ablauf der Verseilung bei.
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Die in den Figuren 5 und 6 gezeigten Ausführungsvarianten der Verseilscheibe
3 sind bezüglich des vorausgehend geschilderten Grundgedankens, die Verseilreibung
durch Bestückung der Verseilscheibe 3 mit Wälzkörpern 19 zu verringern, grundsätzlich
gleich ausgestaltet.
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Sie unterscheiden sich jedoch dadurch, daß bei der in den Figuren
4 und 5 gezeigten Ausführungsvariante die zur Aufnahme der Führungsrollen 19 vorgesehenen
schlitzförmigen Ausnehmungen 18 gegen die zentrale Ausnehmung 11 offen sind, mit
dem Vorteil einer sehr kompakten, stabilen und gewichtsarmen Ausbildung der Verseilscheibe
3, womit jedoch die verfahrenstechnische Notwendigkeit des Einfädeln der Verseilelemente
9 über die in den schlitzförmigen Ausnehmungen 18 drehbaren Führungsrollen 19 in
Kauf genommen werden muß. Dies erübrigt sich bei der in Fig. 6 gezeigten Ausführungsvariante
der Verseilscheibe 3, die den zusätzlichen Vorteil erbringt, daß daran die Anordnung
einer größeren Anzahl von Führungsrollen und daher mit einer solchen Verseilscheibe
3 die gleichzeitige reversierende Verseilung einer entsprechenden größeren Anzahl
von Verseilelementen oder auch deren Aufbringen als äußere Kabelabschirmung mit
reversierendem Schlag möglich ist. Sie bedingt jedoch einen größeren Verseildurchmesser
und dementsprechend eine größere und zumeist gewichtigere Verseilscheibe 3.
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Von wesentlicher Bedeutung bei dieser Vorrichtung ist auch die mittels
geeigneter elektronischer, optischer oder auch mit mechanischen Mitteln gekoppelter
Einrichtungen erfolgende Steuerung der Verseilgeschwindigkeit, also der Antriebsgeschwindigkeit
der Verseilscheibe 3 und deren Umkehrung, in Abhängigkeit von der Bewegungsgeschwindigkeit
des verseilten Bündels 10 und der gewünschten Schlaglänge bzw. der gegenseitigen
Umschlingung der Verseilelemente 9, die wiederum durch den Antrieb der kombinierten
Führungs- und Bewegungseinheit 5 bzw. der weiteren Abzugsvorrichtung 8 bewirkt wird.
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Während also der Verseilscheibenantrieb 12, 14 über geeignete Regeleinrichtungen
an den Antrieb der Führungseinheit 5 gekoppelt ist, ist andererseits der Antrieb
der weiteren Abzugseinrichtung 8, ebenfalls vom Antrieb der Kombieinheit 5 ausgehend/mit
Hilfe entsprechender
Meß- und Regeleinrichtungen so gesteuert,
daß der Verseilverband 10 ohne zusätzliche Verformung, d.h. ohne Streckung seiner
Elemente, abgezogen wird. Zufolge dieser Regel- und Meßeinrichtungen ergibt sich,
daß die bewegende Führungseinheit 5 bzw. die weitere Abzugseinrichtung 8 mit Antriebsgeschwindigkeiten
antreibbar sind, die im Einklang mit jener der Verseilscheibe 3 bzw. der periodischen
Drehsinnänderungen der letzteren sowie in gegenseitiger Abhängigkeit steuerbar gekoppelt
sind, mit dem Vorteil, daß der Abzug des Verseilverbandes 10 ohne Auszerrung desselben
erfolgen kann. Dadurch erübrigt sich die bisher für notwendig erachtete Uberdrehung
durch mehrfache gegenseitige Umschlingung der Verseilelemente 9, welche Erkenntnis
sehr wesentlich zum Gelingen der reversierenden Verseilung so schwerer und starrer
Elemente beigetragen hat, wie dies erfindungsgemäß vorgesehen ist.
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