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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vor-
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richtung für Vorschub und Abladung an einer Hantiermaschine, vorzugsweise
einem Kartoffelaufnehmer.
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An gegenwärtig vorkommenden Kartoffelaufnehmern sind verschiedene
Systeme für Überführung der abgetrennten Kartoffeln in Kisten oder Säcke angeordnet.
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Das üblichste System enthält einen sog. Aufzugtank, in den die abgetrennte
Kartoffel von der Abgaberinne des Kartoffelaufnehmers hinabfällt. Der Aufzugtank
kann bis zu 2000 kg Kartoffel fassen. Wenn er voll ist, werden die Kartoffeln mittels
der beweglichen Bodenmatte vom Aufzugtank zu einem Wagen oder zu sog.
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Großkisten von Standardformat überführt. Dies bedeutet, daß, wenn
der Auf zugtank voll ist, der Kartoffelaufnehmer anhalten muß, und ein Wagen oder
Kisten zur Hand sein müssen, um die Kartoffeln vom Aufzugtank aufzunehmen. Dabei
werden die Kartoffeln also ein weiteres Mal umgeladen, und daes sich umggroß*4uengen
handelt, die jeweils aus dem Aufzugtank abgegeben werden, werden die Kartoffeln
bei dieser Hantierung beschädigt. Aufgrund des großen Fassungsvermögens des Aufzugtanks
ergeben sich außerdem beträchtliche Beanspruchungen der tragenden Konstruktion des
Kartoffelaufnehmers.
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Es gibt ferner sog. Kipptanks, die bis zu etwa 1500 kg Kartoffel fassen.
Die Kartoffeln werden vom Kipptank vorzugsweise au einem Wagen überführt. Hier ergeben
sich gleichartige Probleme mit
Umladungen und mit Anhalten des Kartoffelaufnehmers.
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Die vorliegende Erfindung hat die Aufgabe, ein Verfahren und eine
Vorrichtung zu schaffen, wo die Kartoffeln von der Abgaberinne des Kartoffelaufnehmers
direkt in sog. Großkisten hinabfallen, die kontinuierlich zur Einfüllage vorgeschoben
und nach beendeter Füllung auf dem Erdboden abgestellt werden. Dies geschieht während
des kontinuierlichen Betriebes des Kartoffelaufnehmers, ohne daß dieser anhalten
muß.
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Durch dieses Verfahren wird wiederholtes Umladen der Kartoffeln vermieden.
Da die gefüllten Kisten zügig vom Kartoffelaufnehmer abgeladen werden, wird dessen
tragende Konstruktion keinen so großen Beanspruchungen ausgesetzt.
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Nachstehend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung unter Bezugnahme
auf die beigefügten Zeichnungen beschrieben, in denen Fig. 1 eine schematische Perspektivansicht
der Erfindung ist, Fig. 2 und 3 das Ablademittel im einzelnen in zwei Arbeitslagen
zeigen.
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Die in Fig. 1 gezeigte Vorschub- und Abladevorrichtung 1 ist auf zweckmäßige
Weise an einen Kartoffelaufnehmer 2 von Standardausführung angehängt.
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Die Vorrichtung 1 gemäß der Erfindung schließt einen Rahmen 3 von
L-Form ein, bei dem der längere Teil des L, der Stapel, vorzugsweise schwenkbar
am Kartoffelaufnehmer 2 und auch schwenkbar in Beziehung zum kürzeren Teil des L,
dem Schenkel, angebracht ist, wodurch der Stapel beim Transport gegen den Kartoffelaufnehmer
2 hochgeklappt werden kann.
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Der Rahmen 3 ist aus Längsträgern 4 und diese zusammenhaltenden Querträgern
5 aufgebaut. Der Stapel weist endlose Förderbänder 6 auf, die die Längsträger 4
in deren Längsrichtung umschließen.
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Das obere Trumm der Förderbänder 6 befindet sich unmittelbar neben
den oberen ebenen Oberflächen der Längs träger 4 und ruht bei Belastung der Förderbänder
6 gegen diese Oberflächen.
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Wie Fig. 1 zeigt, verlaufen die endlosen Förderbänder 6 rund um Bandtrommeln
7, die im Bereich der Enden der im-Stapel des L enthaltenen Längsträger 4 angeordnet
sind. Die am selben Ende der Längsträger 4 angeordneten Bandtrommeln 7 werden von
gemeinsamen Wellen 8 getragen. Eine dieser Wellen, in dem gezeigten Ausführungsbeispiel
die nächst dem Zugfahrzeug liegende, wird dadurch getrieben, daß die Welle 8 über
geeignete Xraftübertragungsmittel 9 an den Nebenabtrieb des Zugfahrzeuges, der nicht
gezeigt ist, angeschlossen ist.
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Durch Drehung der vorderen Welle 8 werden somit die endlosen Förderbänder
verschoben.
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Wie aus Fig. 1 hervorgeht, weist auch der Schenkel des Rahmens 3 ein
Vorschubmittel in Form eines auf den Querträgern 5 angebrachten hydraulischen Zylinders
10 auf, der eine Kolbenstange 11 enthält, an dessen herausragendem Ende ein Mitnehmer
12 angeordnet ist. Dieser Mitnehmer 12 ist so an der Kolbenstange 11 befestigt,
daß er bei Einwirkung einer gegen den hydraulischen Zylinder 10 gerichteten Kraft
gegen die Wirkung einer Feder um eine Welle 13 abwärts zur Kolbenstange 11 gedreht
wird.
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Der hydraulische Zylinder 10 ist über (nicht gezeigte) Leitungen an
die hydraulische Anlage des Zugfahrzeuges angeschlossen, wodurch die Kolbenstange
11 aus dem hydraulischen Zylinder 10 heraus oder in ihn hinein geschoben werden
kann. Der Zylinder ist somit doppeltwirkend.
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Wie aus Fig. 1 ersichtlich ist, überlappen die Vorschubmittel des
Rahmens 3 einander im Schnittpunkt für den Stapel und den Schenkel des L.
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Im Bereich des freien Endes des L-Schenkels ist ein Ablademittel 13
angeordnet, das einen Tragarm 14 einschließt, der aus zwei gelenkbar verbundenen
Armteilen 14a bzw. 14b besteht. Der Armteil 14a ist an seinem dem Armteil 14b abgewandten
Ende gelenkbar an einem vertikalen Tragpfosten 15 zum Schwenken des Armteiles 14a
in einer Vertikalebene befestigt. Das Schwenken der Armteile 14a und 14b in Beziehung
zueinander geschieht in einer Ebene auer zur Vertikalebene und wird mittels eines
zweiten doPpeltwirkenden hydraulischen Zylinders 16 bewirkt, der, wie der erste
hydraulische Zylinder 10, an die hydraulische Anlage des Zugfahrzeuges für dessen
Steuerung angeschlossen ist. Anstelle eines doDoeltwirkenden hydraulischen Zylinders
läßt sich auch ein einfachwirkender hydraulischer Zylinder in Kombination mit einer
Zugfeder denken.
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An dem Ende des Armteiles 14a, das dem Armteil 14a abgewandt ist,
ist eine Traggabel 17 drehbar angebracht, die in einer Ebene parallel zum Armteil
14b drehbar ist und somit verschiedene Winkel in Beziehung zum Armteil 14b bilden
kann.
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Auf der Oberseite der Traggabel 17 ist quer zur Gabel 17 eine Halteöse
18 angebracht, die schwenkbar mit einer Schubstange 19 verbunden ist, die aus zwei
in Beziehung zueinander gelenkbaren Teilstangen 19a bzw. 19b besteht, von denen
die Teilstange 19b an der Halteöse 18 befestigt3 und die Teilstange 19a am Tragpfosten
15 schwenkbar befestigt ist.
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Wie aus Fig. 2 und 3 am deutlichsten hervorgeht, läuft die Teilstange
19a durch eine am Armteil 14a angeordnete Führung 20, die dafür sorgt, daß die Teilstange
19a in horizontaler wie in vertikaler Richtung stets parallel zum Armteil 14a ist.
Die Funktion der Schubstange 19 wird nachstehend beschrieben.
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Die vorstehend beschriebene Vorrichtung wirkt auf folgende Weise.
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Wie Fig. 1 zeigt, kann auf dem Rahmen 3 eine Anzahl (mit gestrichelten
Linien schematisch angedeuteter) Kisten 21 angebracht werden. In der gezeigten Vorrichtung
können auf den Rahmen maximal sechs Kisten gesetzt werden, da die zu füllende Kiste
zuerst eine Einfüllage 21 unter der Abgaberinne 22 des Kartoffelaufnehmers 2 einnehmen
muß.
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Während des Betriebes wird der Kartoffelaufnehmer 2 mit den auf dem
Rahmen 3 ruhenden Kisten 21 weitergezogen, wobei das Aufnehmen und Abtrennen der
Kartoffeln auf herkömmliche Weise erfolgt.
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Die Kartoffeln fallen also in die Kiste hinab, die sich in Einfülllage
21 unter der Abgaberinne 22 befindet. Während des Füllens der Kiste kann deren Lage
in Beziehung zur Abgaberinne 22 so eingestellt werden, daß ein gleichmäßiges Füllen
der Kiste erhalten wird.
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Wenn die Kiste in Lage 21 ganz gefüllt ist, wird mit Hilfe des an
der Kolbenstange 11 angebrachten Mitnehmers 12 eine neue Kiste mitten unter die
Abgaberinne gezogen, wobei die gefüllte Kiste automatisch zur Abladelage 21" verschoben
wird. Die gefüllte Kiste kann nun zum geeigneten Zeitpunkt abgeladen werden, bevor
die Kiste in Lage 21" gefüllt ist. Es ist gewöhnlich das Bestreben, zu versuchen,
die gefüllten Kisten an bestimmten Stellen des Ackers zu sammeln, um so den anschließenden
Abtransport der Kisten zu erleichtern.
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Beim Abladen einer gefüllten Kiste wird wie folgt verfahren.
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Die Traggabel 17 wird veranlaßt, die in Fig. 1 gezeigte Lage einzunehmen,
d.h. in gerader Richtung unter der gefüllten Kiste.
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Danach wird die Traggabel 17 ein StUck erhöht, indem der Tragarm 14
durch Einwirkung eines (nicht gezeigten) hydraulischen Zylinders um seine Befestigung
am Tragpfosten 15 geschwenkt wird.
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Beim Erhöhen der Traggabel 17 wird die in Lage 21 befindliche gefüllte
Kiste vom Rahmen 3 hochgehoben. Danach wird der Armteil 14b mittels-des zweiten
hydraulischen Zylinders 16 in Beziehung zum Armteil 14a zu der in Fig. 2 gezeigten
Lage geschwenkt. Nun beginnt ein Senken des äußeren Endes des Tragarmes 14, und
damit gleichzeitig der Traggabel 17 und der auf dieser getragenen gefüllten Kiste,
zum Erdboden. Fig. 3 zeigt den Tragarm 14 in zum Erdboden abgesenkter Lage. Es ist
zu beachten, daß die Traggabel 17 wahrend der ganzen Absenkung eine im wesentlichen
waagerechte Lage einnimmt. Dies wird dadurch bewirkt, daß die an der Traggabel 17
angebrachte Halteöse 18 von der Schubstange
geführt wird, während
der ganzen Absenkung zum Erdboden eine vertikale Lage einzunehmen. Es ist zu beachten,
daß das Niedersenken des Tragarmes 14 erfolgt, während der Kartoffelaufnehmer sich
die ganze Zeit mit ununterbrochenem Aufnehmen von Kartoffeln vorwärtsbewegt.
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Bei weiterem Niedersenken des Tragarmes 14 zum Erdboden, zu der in
Fig. 3 gezeigten Lage oder an ihr vorüber, je nach Erdbodenniveau, kommen die Stützfüße
der gefüllten Kiste in Berührung mit dem Erdboden. Wenn die Reibung zwischen den
Stütfüßen und dem Erdboden genügend stark geworden ist, gleitet die gefüllte Kiste
von der Traggabel 17 ab und wird zur Erdbodenunterlage überführt. Der Tragarm 14
wird danach zu der in Fig. 1 gezeigten Lage zwecks Abladen der nächsten gefüllten
Kiste zurückgeführt, usw.
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Mit weiterem Vorschub neuer Kisten 21 zur Einfüllage unter der Abgaberinne
22 müssen leere Kisten längs dem Stapel des L vorgeschoben werden, so daß der Vorschub
von dem an der Kolbenstange 11 befestigten Mitnehmer 12 übernommen werden kann.
Das Vorschieben leerer Kisten längs dem Stapel des L erfolgt durch Antrieb der endlosen
Förderbänder 6 auf vorstehend beschriebene Weise.
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Wenn der Vorschub einer leeren Kiste vom hydraulischen Zylinder 10
übernommen werden soll, wird die Kolbenstange 11 so ausgeschoben, daß der Mitnehmer
12 unter die leere Kiste eingeführt werden kann. Der Mitnehmer 12 biegt sich bei-Berührung
mit dem Kistenboden auf die vorstehend beschriebene Weise zur Kolbenstange 11 hinab.
Wenn der Mitnehmer 12 an der leeren Kiste vorübergegangen ist, federt er zurück
aufwärts in Beziehung zur Kolbenstange 11,
so daß der Mitnehmer
12 gegen eine Seite der leeren Kiste zwecks deren Vorschub anliegt.
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Es wurde somit, wie vorstehend beschrieben, eine Vorrichtung erhalten,
wo kontinuierlicher Vorschub leerer Kisten und kontinuierliches Abladen gefüllter
Kisten während ununterbrochener Kartoffelaufnahme erfolgt, d.h. die Maschine ist
die ganze Zeit in Betrieb. Die einzige Gelegenheit, wenn die Maschine anhalten muß,
ist beim Aufsetzen einer neuen Garnitur leerer Kisten auf den Rahmen 3.
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Die vorstehend beschriebene Vorrichtung ist natürlich nur eines von
vielen, im Rahmen der Erfindung denkbaren Ausführungsbeispielen.Eine Reihe konstruktiver
Änderungen, sowohl was die Vorschubmittel als auch was däs Ablademittel betrifft,
läßt sich denken.
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Auch hinsichtlich der Betätigung der verschiedenen Steuermittel sind
verschiedene Varianten möglich. Im obigen Ausführungsbeispiel erfolgt Betätigung
teils auf mechanischem, teils auf hydraulischem Weg. Es ist natürlich z.B. auch
nur hydraulische Betätigung denkbar. Bei der beschriebenen Vorrichtung sind die
hydraulisch betätigten Steuermittel an die hydraulische Anlage des Zugfahrzeuges
angeschlossen. Es ist aber natürlich auch eine gesonderte hydraulische Kraftquelle
vorstellbar.
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Die Erfindung wurde vorstehend an einem Kartoffelaufnehmer angebracht
beschrieben. Es läßt sich natürlich auch denken, sie z.B. an anderen landwirtschaftlichen
Maschinen für Ernte oder Aussaat anzuwenden. Da sich auch andere Anwendungsgebiete
für die Erfindung außerhalb der Landwirtschaft denken lassen, wurde
in
den Patentansprüchen lediglich angegeben, daß die Vorrichtung gemäß der Erfindung
an einer Hantiermaschine angebracht ist.
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Die Erfindung kann somit im Rahmen der beiliegenden Patentansprüche
frei abgeändert werden.