DE2844331A1 - Verfahren zur behandlung rohrfoermiger stahlprofile - Google Patents
Verfahren zur behandlung rohrfoermiger stahlprofileInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Behandlung rohrförmiger Stahlprofile, beispielsweise von Rohren mit unterschiedlichen Formen und Querschnitten, die durch Walzen, Strangpressen, Ziehen oder auf andere Weise hergestellt worden sind, wobei die Profile eine Temperatur aufweisen, die einem zumindest teilaustenitischen Zustand entspricht. Die Behandlung erfolgt entweder direkt beim Austritt aus dem letzten Warmwalzgerüst oder nach entsprechender Nachwärmung, wobei die Art und Weise der Wiedererhitzung oder der Zustand, in dem sich das Profil vor dem Nachwärmen befindet, keine Rolle spielt.
Der Einfachheit halber bezeichnet nachfolgend das Wort "Rohr" jede Art von rohrförmigem Profil, wie auch immer dieses hergestellt sein und welche Form auch immer es aufweisen mag. Dies gilt in gleicher Weise auch für die Ansprüche.
Bekanntlich gehören zu den Haupteigenschaften, die vom Verbraucher bei Rohren vorausgesetzt werden, unter anderem die jeweils größtmögliche Streckfestigkeit (beispielsweise über 500 N/mm[hoch]2) sowie eine jeweils optimale Schweißbarkeit, Dauerfestigkeit und Verformbarkeit.
Andererseits ist bekannt, daß zur Verbesserung der Schweiß- und Verformbarkeit eines Stahls dessen Kohlenstoff- und Mangangehalt reduziert werden muß, was gleichzeitig zu einer Verringerung seiner Zugfestigkeit führt. Um diesen Nachteil auszuschalten, kann der Stahl einer entsprechenden Kühlbehandlung unterzogen werden, und zwar vorzugsweise unmittelbar nach dem Austritt aus dem Walzwerk, wodurch sich bis zu einem bestimmten Grade die Streckfestigkeit des Rohrs erhöhen läßt.
Da generell in den derzeitigen Walzstraßen die Kühlung von Rundprofilen und Rohren durch Konvektion oder Strahlung erfolgt, hängt die Gesetzmäßigkeit des Kühlprozesses praktisch nur vom Durchmesser des betreffenden Profils ab, was zur Folge hat, daß zur Veränderung der Streckfestigkeit eines gegebenen Rundprofils oder Rohrs Zuflucht zu anderen Verfahren als einer reinen und einfachen Kühlung genommen werden muß.
Von diesen Verfahren wäre insbesondere die Zugabe von Dispergierungsmitteln (Nb, V) zu nennen, welche zu einer Kornfeinung und einer Ferrit-Ausscheidungshärtung führen. Wenngleich dieses Verfahren zweifelsohne als wirksam zu bezeichnen ist, hat es dennoch den Nachteil, daß seine Kosten umso höher werden, je höher die angestrebte Streckfestigkeit ist.
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren, mit dem der vorbeschriebene Nachteil ausgeschaltet werden kann, ohne daß der Kohlenstoff- und Mangangehalt in einer vom Standpunkt einer nachteiligen Beeinflussung der Schweißbarkeit unannehmbaren Weise erhöht wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Anwendung auf Rohre ist im wesentlichen dadurch gekennzeichnet, daß das Rohr, dessen Temperatur höher ist als oder gleich Ac[tief]3 oder zwischen Ac[tief]3 und einer Temperatur im Bereich zwischen Ac[tief]3 und Ac[tief]1 entsprechend einem Ferritgehalt im Stahl von höchstens 15 % liegt, einer martensitischen bzw. bainitischen Abschreckung mittels eines entsprechenden Kühlmediums unterzogen wird; daß im Zuge der intensiven Abkühlung eine Regulierung der Temperatur bis auf einen Wert unterhalb M[tief]s, der Martensitbildungstemperatur, in der Weise erfolgt, daß einerseits die Abschreckwirkung auf die Oberflächen- oder Randschicht des Profils beschränkt ist und andererseits am Ende der Abschreckung der am weitesten von der abgeschreckten Zone entfernte Profilteil eine Temperatur über 675°C führt, wodurch eine Selbstvergütung der abgeschreckten Oberflächenschicht bei einer Temperatur oberhalb 450°C stattfinden kann und die Umwandlung des Restaustenits zu einem martensitfreien Gefüge gewährleistet ist; und daß im Anschluß an diese Vergütungsphase das Rohr einer Abkühlung in ruhiger Luft ausgesetzt wird.
Erfindungsgemäß kann die Anwendung des Verfahrens direkt im Auslauf des letzten Gerüsts der Warmwalzstraße oder im Anschluß an eine Nachwärmung wie auch auf die Außenfläche und das Innere des Rohrs erfolgen. Es ergibt somit eine vergütete Martensitschicht auf der Rohrinnen- oder der Rohraußenwand oder sogar auf beiden Flächen. Es versteht sich, daß der Restaustenit je nach Fall in der Nachbarzone der abgeschreckten Fläche ansteht, diese umschließt oder sich zwischen den beiden abgeschreckten Flächen befindet. Mit Bezug auf die beiliegenden Zeichnungen sei außerdem festgestellt, daß unter dem Begriff "Kern" bei nur einer abgeschreckten Fläche der am weitesten von der abgeschreckten Oberfläche entfernt liegende Teil des Rohrs und bei einer Abschreckung beider Oberflächen die dazwischenliegende Werkstoffdicke zu verstehen ist.
Nach einer ersten Anwendungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt die Durchführung der Abschreckphase mit einer solchen Stärke und auf solche Dauer, daß nach erfolgtem Temperaturausgleich durch Selbstvergütung im Rohr bei einer sogenannten Vergütungstemperatur eine Umwandlung des Restaustenits in Ferrit und Karbide stattfindet, wobei die Dauer der Abschreckphase vorzugsweise zwischen 5 und 15 Sekunden beträgt. Es wurden nach dieser Anwendungs- bzw. Ausführungsform besonders günstige Ergebnisse festgestellt, wenn die Rohre, die nach diesem Verfahren behandelt wurden, die folgende Zusammensetzung aufwiesen, und dies insbesondere bei Wanddicken über 6 mm:
0.10 % C 0.15 %
1.0 % Mn 1.5 %
0.2 % Si 0.4 %
Cu 0.2 %
0.5 % Ni 1.0 %
Cr 0.8 %
0.1 % Mo 0.4 %
wobei der Rest aus Eisen mit seinen üblichen Begleitverunreinigungen besteht.
Dank der vorbeschriebenen Ausführungsform weisen die Rohre, deren prozentuale Zusammensetzung den vorbeschriebenen Bedingungen entspricht und deren Vergütungstemperatur im Bereich zwischen 500°C und 700°C angesiedelt ist, nach erfolgter Behandlung eine Bruchfestigkeit zwischen 500 und 900 N/mm[hoch]2 (diese Werte gelten lediglich als Beispiel und stellen keinerlei Einschränkung dar) auf.
Nach einer zweiten Anwendungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt die Durchführung der Abschreckphase im martensitischen Bereich mit einer solchen Stärke und auf solche Dauer, daß nach erfolgtem Temperaturausgleich durch Selbstvergütung im Rohr bei einer sogenannten Vergütungstemperatur eine Umwandlung des Restaustenits zu im wesentlichen Bainit bewirkt wird, wodurch sich gegenüber der vorbeschriebenen Ausführungsform eine bessere Kombination "Verformbarkeit - Kerbzähigkeit - Festigkeit" erreichen läßt. Es bleibt festzustellen, daß bei dieser Ausführungsform die Abschreckphase kürzer ist, um eine schnelle Umwandlung "Austenit-Bainit" nach erfolgtem Temperaturausgleich zu ermöglichen.
Fig. 1 zeigt in beispielhafter Form das Umwandlungsschaubild bei konstanter Abkühlung entsprechend der zweiten Ausführungsform bei Anwendung auf ein Rohr, dessen Merkmale und Behandlungsbedingungen wie folgt sind:
Ein Nahtlosrohr von 133 mm Außendurchmesser und 10 mm Dicke aus Stahl in der Zusammensetzung 0.42 % C - 0.8 % Mn - 0.25 % Si - 1.1 % Cr wird lediglich auf seiner Außenfläche einer Abschreckbehandlung unterzogen.
Dieses Rohr erhielt bei einer Ausgangstemperatur von 830°C eine Abschreckbehandlung auf die Dauer von 3.5 Sekunden, wobei folgende Ergebnisse erzielt wurden:
- Martensitanteil m = 22 %
- Vergütungstemperatur T[tief]r = 494°C
- Bruchfestigkeit R[tief]r = 1060 MPa
- Streckfestigkeit R[tief]e = 880 MPa
- Dehnung A = 12 %
- Oberflächenhärte HV = 440 (Vickers 10 kg)
Bei diesen beiden Ausführungsformen können die Kühlvorrichtungen je nach Fall und Abmessungen des zu kühlenden Rohrs aus Kühlkästen, Düsen oder Düsenbatterien bestehen, die dem Rohr Wasser oder Wassernebel mit oder ohne Zusatz eines Mittels zur Erhöhung des Wärmeübergangskoeffizienten beaufschlagen, wobei auch jede andere Art von Kühleinrichtung denkbar ist.
Die beiden vorbeschriebenen Ausführungsformen sind somit gekennzeichnet durch eine martensitische bzw. bainitische Oberflächenabschreckung gefolgt von einer Vergütung dieses Oberflächenabschnitts und einer Umwandlung des Restaustenits. Die Temperatur, bei welcher diese Umwandlung beginnt, steht eindeutig in Beziehung zur Menge des an der Oberfläche anstehenden Martensits bzw. Bainits, wobei alle sonstigen Bedingungen ohne Bedeutung sind: jede Veränderung dieser Menge m[mit Unterstrich] zieht eine entsprechende Veränderung der resultierenden Ausgleichstemperatur (bzw. Vergütungstemperatur) und somit der Temperatur für den Umwandlungsbeginn nach sich.
Es erscheint an dieser Stelle angebracht, daran zu erinnern, daß nach einem bekannten Verfahren am Ende einer
Abschreckphase eine martensitische bzw. bainitische Oberflächenschicht erhaltbar ist. Über die Temperaturausgleichsphase für das Profil, welche dieses bekannte Verfahren beinhaltet, läßt sich eine Vergütungstemperatur T[mit Unterstrich][tief]r erreichen, deren Wert bei gegebenen Abmessungen dieses Profils und einer gegebenen Kühlvorrichtung vom Prozentanteil m[mit Unterstrich] des am Ende der Abschreckphase im Profil vorhandenen Martensits abhängig ist. Diese beiden Werte T[mit Unterstrich][tief]r und m[mit Unterstrich] können sich bei einem Profil von gegebener Form und einer gegebenen Kühlvorrichtung nicht unabhängig voneinander ändern; außerdem hängen die Eigenschaften und die Morphologie der aus der Umwandlung des Restaustenits anfallenden Produkte vom Wert T[mit Unterstrich][tief]r ab. An diesem Verfahren orientieren sich die beiden vorbeschriebenen Ausführungsformen, die jedoch beide speziell zur Anwendung auf rohrförmige Profile konzipiert sind.
Die vorliegende Erfindung betrifft weiterhin eine Abwandlung der vorbeschriebenen Verfahren, die ebenfalls auf Rohre anwendbar ist und gemäß welcher innerhalb gewisser Grenzen die Temperatur für den Umwandlungsbeginn unabhängig von der Menge des bei der Oberflächenabschreckung angefallenen Martensits bzw. Bainits variiert werden kann.
Diese Abwandlung gibt dem Verfahren eine große Flexibilität, indem sie die unabhängige Änderung dieser beiden Werte m[mit Unterstrich] und T[mit Unterstrich][tief]r ermöglicht, was beispielsweise bei leichtlegierten Stählen von besonderem Vorteil ist. Dank dem solcherart abgewandelten Verfahren läßt sich an der Oberfläche eine bestimmte Menge bzw. ein bestimmter Prozentsatz eines sehr formbaren vergüteten Martensits (T[mit Unterstrich][tief]r erhöht) beistellen, während gleichzeitig im Kern ein geringwertigeres Bainit erzeugt wird, so daß eine gute Kombination aus Formbarkeit - Kerbzähigkeit - Festigkeit aus diesem Prozeß hervorgeht.
Dieses abgewandelte Verfahren ist im wesentlichen dadurch gekennzeichnet, daß die Rohre auf mindestens einer ihrer Oberflächen einer aus den nachstehend beschriebenen vier Phasen in der aufgeführten Reihenfolge bestehenden Abschreck- und Vergütungsbehandlung unterzogen werden, wobei die Rohre eine Temperatur führen, welche dem austenitischen Bereich mit gegebenenfalls höchstens 15 % Ferrit entspricht, unter welchen Bedingungen auch immer das Rohrmetall in diesen Bereich überführt worden sein mag (Walzwerkauslauf, Erhitzung usw.):
1. Oberflächenabschreckung mindestens einer Fläche (Innen- oder Außenfläche) des Rohrs im martensitischen Bereich (d.h. mit einer Temperatur unterhalb M[tief]s), wobei das übrige Rohr im austenitischen Zustand verbleibt.
2. Selbstvergütung der martensitischen Schicht durch Nachwärmen der Oberflächenzone, ermöglicht durch die im nichtabgeschreckten Teil des Rohrs verfügbar gebliebene Wärme; diese Selbstvergütung kann angehalten werden bei einer Temperatur der Randschicht, die unterhalb der Vergütungstemperatur, d.h. derjenigen Temperatur liegt, bei welcher Rand- und Kernzone des Rohrs konvergieren würden, wenn die nachfolgende Phase nicht zur Ausführung käme.
3. Phase der plötzlichen und intensiven Abkühlung des Rohrs mit Regulierung dergestalt, daß diejenigen Stellen des Rohrquerschnitts, die während dieser Phase eine Temperatur unterhalb Ms erreichen, höchstens die Stellen sind, die im Zuge der anfänglichen Abschreckung bereits unter diese Temperatur abgekühlt worden sind (mit anderen Worten: es bleibt die prozentuale Martensitmenge gleich der in der ersten Phase erzielten).
4. Im Anschluß an diese Phase der plötzlichen und intensiven Abkühlung wird die gekühlte Zone erneut einer Selbstvergütung
überlassen, die zum Temperaturausgleich im gesamten Rohrquerschnitt und zur Umwandlung des Restaustenits aus dem solcherart erzielten Temperaturausgleich T[tief]e) heraus führt; gegebenenfalls kann diesem Temperaturausgleich und dieser Umwandlung des Restaustenits eine zweite, ja sogar dritte Abkühl- und Selbstvergütungsphase vorgeschaltet werden, wie diese als Phasen 3 und 4 beschrieben worden sind.
Es wurde festgestellt, daß das Gefüge und die Eigenschaften des Stahls im Kern des Produktes jetzt nicht mehr von dem Wert T[tief]r, sondern vielmehr vom Wert T[tief]e abhängen. Sie ändern sich also mit T[tief]e, wobei dieser Wert seinerseits von derjenigen Temperatur abhängt, bei welcher die zweite Abkühlung begonnen wurde, und desweiteren von der Dauer dieser zweiten Abkühlung abhängig ist. Auf diese Weise kann die Temperatur für den Beginn der Umwandlung des Restaustenits unabhängig von der Martensitmenge m[mit Unterstrich] veriiert werden.
Es muß an dieser Stelle deutlich gesagt werden, daß die nach diesem abgewandelten Verfahren erzielbaren besseren Ergebnisse ausschließlich der Tatsache zuzuschreiben sind, daß die Ausgleichstemperatur T[tief]e vor Beginn der Umwandlung des Restaustenits in Bainit erzielt oder praktisch erreicht wird. Diese Eigenschaft läßt sich graphisch im Umwandlungsschaubild bei konstanter Abkühlung darstellen, weil das für die zweite Ausgleichsphase repräsentative Produkt vor der Kurve der Umwandlung der Kernzone des Stahls in Bainit angefallen ist.
Das erfindungsgemäße Verfahren der Abschreckung in einer Mehrzahl von Phasen ist auf ein Stahlprodukt im Auslauf des Warmwalzwerks wie auch auf ein solches Produkt, das auf entsprechende Temperatur nachgewärmt wurde, anwendbar.
Diese Temperatur kann dem rein austenitischen Bereich des jeweiligen Stahls oder aber einem Mischzustand Austenit mit höchstens 15 % Ferrit vor Ausführung der ersten Phase dieses Verfahrens entsprechen. Im letzteren Falle ist aus Gründen der Temperaturgleichmäßigkeit und der einfacheren Temperaturregelung einer elektrischen Induktivheizung der Vorzug zu geben.
Nach einer zweckmäßigen Ausgestaltung dieser letztgenannten Abwandlung wird nach der zweiten Selbstvergütungsphase bzw. nach der letzten dieser Phasen eine zusätzliche Vergütung des Rohrs durch Zufuhr von Energie von außen, die hier ebenfalls vorzugsweise auf elektrisch induktivem Wege erfolgt, bewirkt. Diese Maßnahme bietet den besonderen Vorteil, daß bei ansonsten unveränderten Bedingungen die Zunahme bzw. ein Wachstum von Martensit möglich ist, wodurch die Flexibilität des Verfahrens noch weiter verstärkt wird.
Es erscheint an dieser Stelle angebracht zu bemerken, daß in der Franz. PS Nr. 74 19251 ein Verfahren offenbart ist, nach dem ein Stabstahl im Auslauf eines Warmwalzwerks einer extrem intensiven Wasserkühlung in einer Phase oder in mehreren Phasen unterzogen wird dergestalt, daß sich in der Oberflächen- oder Randzone des Stabs auf mindestens 0.2 mm Dicke über seinen Umfang hinweg und direkt im Anschluß an die Wasserkühlphase ein Feingefüge von äußerster Feinheit und martensitischer Beschaffenheit bildet, wobei dieses martensitische Feingefüge im Zuge einer nachfolgenden Abkühlung in ruhender Luft einer ausreichenden Kühlung überlassen werden kann mit dem Ergebnis eines natürlichen Temperaturausgleichs über den gesamten Stab hinweg bedingt durch eine Abfuhr der sich unter diesen Bedingungen bildenden Wärme vom Kern zur Randzone des Stabs.
Von der Franz. PS Nr. 74 19251 unterscheidet sich das erfindungsgemäße Verfahren in seiner letztbeschriebenen Ausgestaltung in den folgenden wesentlichen Punkten:
- Der einzige Zweck der Abschreckung in zwei Phasen wie in dieser franz. PS offenbart besteht in der Ausbildung einer martensitischen Schicht von vorgegebener Stärke. Während des Ablaufs dieser Phasen kann die Umwandlung des in der Kernzone des Stabs enthaltenen Austenits einsetzen, wie dies die Fig. 2 dieser Druckschrift erkennen läßt.
- Erfindungsgemäß befindet sich dagegen die Kernzone während der vier Verfahrensphasen in einem metastabilen austenitischen Zustand. Nach einer der gegebenen Möglichkeiten besteht der Zweck der zweiten und dritten Phase darin, den in der Kernzone enthaltenen Austenit in denjenigen Bereich des Umwandlungsschaubilds bei konstanter Abkühlung zu überführen, in dem die Umwandlung in Bainit erfolgt.
Fig. 2 zeigt, wie der Wert der Ausgleichstemperatur T[tief]e in einem weiten Bereich unabhängig von der theoretischen Vergütungstemperatur T[tief]r bei einem Rohr von 914 mm Außendurchmesser und 12.5 mm Dicke sowie bei einer Anfangstemperatur von 900°C reguliert werden kann.
Aus Fig. 3 ist ersichtlich, wie die Bedingungen der letztbeschriebenen Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens bei Anwendung auf ein Rohr mit den gleichen Merkmalen wie oben angegeben eine Verbesserung der Eigenschaften zu bewirken vermögen. Die Ergebnisse dieser Behandlung sind wie folgt:
- erste Abschreckung 2.6 Sek. ab 830°C
- erste Vergütung 6.2 Sek.
- zweite Kühlung 0.9 Sek.
- Martensitanteil m = 5 %
- Vergütungstemperatur T[tief]r = 567°C
- Kernumwandlungstemperatur T[tief]c = 446°C
- Bruchfestigkeit R[tief]r = 1072 MPa
- Streckfestigkeit R[tief]e = 882 MPa
- Dehnung A = 13.1 %
- Oberflächenhärte HV = 390 (Vickers 10 kg)
Es ist also festzustellen, daß die Dehnung größer geworden ist, während gleichzeitig die Bruchfestigkeit auf dem gewünschten Wert gehalten wurde. Durch Erhöhung von T[tief]r (entsprechende Verringerung von m[mit Unterstrich]) wurde die Oberflächenhärte reduziert.
Ein Stahlrohr von 914 mm Durchmesser und 12.5 mm Dicke in der Zusammensetzung mit 0.12 % C - 1.1 % Mn - 0.2 % Si - 0.04 % Al - 0.12 % V wurde unter den folgenden Bedingungen nach dem erfindungsgemäßen Verfahren behandelt:
- erste Abschreckung 1.4 Sek.
- Vergütung auf die Dauer von 5 Sek. auf 680°C
- zweite Kühlung auf die Dauer von 0.4 Sek.
- zweite Vergütung bei der Temperatur für den Umwandlungsbeginn der Kernzone 590°C.
Hierbei wurden die nachstehenden Ergebnisse erzielt:
- Martensitmenge 11 %
- Bruchfestigkeit R[tief]r 810 MPa
- Streckfestigkeit R[tief]e 690 MPa
- Dehnung A 25 %
- Kerbzähigkeit - 60°C 100 Nm/cm[hoch]2.
Claims (10)
1. Verfahren zur Behandlung rohrförmiger Stahlprofile, dadurch gekennzeichnet, daß das Rohr, dessen Temperatur höher oder gleich Ac[tief]3 ist oder bei einem Ferritgehalt im Stahl von höchstens 15 % zwischen Ac[tief]3 und einer Temperatur im Bereich zwischen Ac[tief]3 und Ac[tief]1 liegt, einer martensitischen bzw. bainitischen Abschreckung mittels eines entsprechenden Kühlmediums unterzogen wird, daß im Zuge der intensiven Abkühlung eine Regulierung der Temperatur bis auf einen Wert unterhalb der Martensitbildungstemperatur M[tief]s, in der Weise erfolgt, daß einerseits die Abschreckworkung auf die Oberflächen- oder Randschicht des Profils beschränkt ist und andererseits am Ende der Abschreckung der am weitesten von der abgeschreckten Zone entfernt liegende Profilteil eine Temperatur über 675°C derart aufweist, daß eine Selbstvergütung der abgeschreckten Oberflächenschicht bei einer Temperatur oberhalb 450°C und die Umwandlung des Restaustenits zu einem martensitischen Gefüge gewährleistet sind, und daß im Anschluß an diese Vergütungsphase das Rohr einer Abkühlung in ruhender Luft ausgesetzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß für den martensitischen bzw. bainitischen Bereich mit einer solchen Stärke und auf solche Dauer abgeschreckt wird, daß nach erfolgtem Temperaturausgleich im Rohr und nach der Selbstvergütung eine Umwandlung des Restaustenits in Ferrit und Karbide stattfindet, wobei die Dauer der Abschreckphase insbesondere zwischen 5 und 15 Sekunden beträgt.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß es bei Rohren angewendet wird, deren Dicke vorzugsweise über 6 mm beträgt, und deren Werkstoff die folgende Zusammensetzung aufweist:
0.10 % bis 0.15 % C
1 % bis 1.5 % Mn
0.2 % bis 0.4 % Si
0.2 % Cu
0.5 % bis 1 % Ni
0.8 % Cr
0.1 % bis 0.4 % Mo
Rest Eisen mit seinen üblichen Begleitverunreinigern.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Durchführung der Abschreckphase für den martensitischen Bereich mit einer solchen Stärke und auf solche Dauer erfolgt, daß nach erfolgtem Temperaturausgleich im Rohr durch Selbstvergütung eine Umwandlung der Kernzone desselben, die anfangs zumindest überwiegend aus Austenit besteht, im wesentlichen zu Bainit und vorzugsweise niedrigem Ferrit eintritt.
5. Verfahren nach Anspruch 1 mit Abschreckung im martensitischen Bereich, dadurch gekennzeichnet, daß:
a. die Selbstvergütung der martensitischen Oberflächenzone bei einer Temperatur angehalten wird, die in der Haut niedriger als die theoretische Ausgleichstemperatur bzw. Vergütungstemperatur ist, bei welcher Temperatur Rand- und Kernzone des Rohrs zu konvergieren suchen, woran sie dadurch gehindert werden, daß
b. im Anschluß an die Phase gemäß a. das Rohr einer plötzlichen und intensiven Abkühlung unterzogen wird mit Regulierung dergestalt, daß diejenigen Bereiche des Rohrquerschnitts, die während dieser Abkühlung eine Temperatur unterhalb Ms erreichen, höchstens die gleichen Bereiche sind, die im Zuge der anfänglichen Abschreckung bereits unter diese Temperatur abgekühlt worden sind, und daß
c. nach dieser Abkühlungsphase die gekühlte Zone erneut einer Selbstvergütung mit der Maßgabe eines Temperaturausgleichs im gesamten Rohrquerschnitt und schließlich einer Umwandlung des Restaustenits aus dem solcherart erzielten Temperaturausgleich (T[tief]e) heraus überlassen wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Durchführung der zweiten Abkühlung in einer solchen Stärke und auf solche Dauer erfolgt, daß nach dem Temperaturausgleich eine Umwandlung des Restaustenits in Ferrit + Karbide stattfindet.
7. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Durchführung dieser zweiten Abkühlung in einer solchen Stärke und auf solche Dauer erfolgt, daß nach dem Temperaturausgleich eine Umwandlung des Restaustenits in Bainit und vorzugsweise niedrigen Bainit stattfindet.
8. Verfahren nach den Ansprüchen 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß diesem Temperaturausgleich T[tief]e
und der abschließenden Umwandlung der Kernzone des Rohrs eine zweite und gegebenenfalls dritte Abkühlungs- bzw. Selbstvergütungsphase der unter Punkt b. und c. in Anspruch 5 beschriebenen Art vorgeschaltet wird.
9. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Temperatur, die das Rohr vor Durchführung der ersten Phase des in den verschiedenen Ansprüchen offenbarten Verfahrens führt, durch Nachwärmen des Rohrs auf elektrisch-induktivem Wege erzeugt wird.
10. Verfahren nach den Ansprüchen 5 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß im Anschluß an die zweite Phase bzw. die letzte Selbstvergütungsphase eine zusätzliche Vergütung des Rohrs durch Zufuhr von Energie von außen, vorzugsweise auf elektrisch-induktivem Wege erfolgt.
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