DE2832150C2 - Verfahren zum Ziehen von kristallinen Saphirrohren - Google Patents
Verfahren zum Ziehen von kristallinen SaphirrohrenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Ziehen von kristallinen Saphirrohren nach dem Oberbegriff des
Patentanspruchs 1.
Es ist berei's bekannt, kristalline Saphirrohre mit einem Impfkristall von der Oberfläche eines schmelzebenetzten
FormgebungSieils in tiner Inertgasatmosphäre
zu züchten (DE-OS 26 1. 056).
Die nach dem bekannten V^ ."fahren gezüchteten
Saphirrohre weisen jedoch Störungen in der mechanischen Festigkeit und Transparenz auf.
Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe besteht deshalb darin, das Verfahren der eingangs genannten
Art so zu gestalten, daß die danach hergestellten kristallinen Saphirrohre eine gleichmäßig hohe mechanische
Festigkeit und eine gleichmäßige ungestörte Transparenz haben.
Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Die Unteransprüche beschreiben
vorteilhafte Maßnahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Das erfindungsgemäße Verfahren hat den Vorteil, daß die kristallinen Saphirrohre unter solchen Verhältnissen
gezüchtet werden, bei denen im gezüchteten Rohr keine Wärmespannungen auftreten, die zu einer
Versetzung und Blockbildung führen könnten, so daß sich sehr hohe Festigkeitswerte und eine gute
Lichtdurchlässigkeit ergeben. Eine Überschreitung des angegebenen Temperaturgradienten auf dem Ziehabsclinitt
zwischen der Kristallisationsfront und dem Ziehabschnitt des Rohres führt zu einer merklichen
Verschlechterung der Kristallstruktur und ergibt einen erheblichen Dichtesprung des dunklen, die Rohrwände
überziehenden Beschlags sowie eine Zunahme der Anzahl der Gasbläschen pro Rohrvolumen. Extrem
niedrige Temperaturgradienten auf diesem Ziehabschnitt ergeben keine merkliche Verbesserung der
Struktur und somit der Transparenz des Rohres. Außerdem wird dabei die Durchführung des Prozesses
unwirtschaftlich. Nach Abschluß der Züchtung werden die Saphirrohre durch eine starke Steigerung der
Hubgeschwindigkeit der Impfkristalle oder durch Absenken des Tiegels mit den Formgebungsteilen nach
unten von der Schmelze losgerissen. Die gezüchteten kristallinen Saphirrohre werden dann unter den
genannten Bedingungen getempert und abgekühlt Eine Erhöhung der Tempertemperatur bzw. der Temperzeit
über die genannten Werte hinaus verringert die Prozeßproduktivität, eine Absenkung der Temperatur
oder eine Verkürzung der Temperzeit gegenüber den
ίο genannten Werten führt dazu, daß in den Saphirrohren
eine unvollständige plastische Nachwirkung von Spannungen eintritt
Anhand der Zeichnungen wird die Erfindung beispielsweise näher erläutert Es zeigt
Fig. 1 eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens im Querschnitt und
F i g. 2 die Temperaturverteilung auf dem Ziehabschnitt des Rohres zwischen der Kristallisationsfront
und dem Ziehabschnitt mit einer Temperatur von 1850 bis 1900° C.
Die Vorrichtung von F i g. 1 hat eine hermetisch abgeschlossene Kammer 1, in der sich eine von einem
runden Becher 3 und einer Induktionsspule 3' gebildete Induktionsheizung 2 für die indirekte Erhitzung
befindet Innerhalb des runden Bechers 3 befindet sich ein Tiegel 4 mit einer Schmelze 5, der Formgebungsteile
6 aufweist, die mit Haarröhrchen 7 für die Zuführung mit ringförmigen Obe-'kanten 8 versehen sind. In der Höhe
entspricht der runde Becher 3 mindestens der
jo dreifachen Höhe des Tiegels 4, wobei der Abstand vom
Boden des runden Bechers bis zum Tiegelboden nicht kleiner als die Höhe des Tiegels 4 ist. Der über dem
Tiegel befindliche Teil des runden Bechers ist in der Stärke reduziert und besitzt auf diesem Abschnitt eine
Wanddicke von 1At bis Ui der Eindringtiefe Δ des
Induktionsstromes in den Werkstoff des runden Bechers, die sich aus
Δ = 5030
ergibt, worin
Q der spezifische Widerstand des Werkstoffs des
runden Bechers in Ω cm, und
f die Frequenz des den Induktor durchfließenden Stromes in Hz
sind.
Die Höhe des in der Stärke reduzierten Teils entspricht ungefäiir der Höhe des Tiegels.
Über dem Tiegel sind sechzehn ortsfeste waagerechte Schilde 9 angeordnet. Davon bestehen acht untere
Schilde aus einem elektrisch leitenden Werkstoff; sie sind im Hohlraum des runden Bechers auf dem
Abschnitt mit reduzierter Wandstärke angeordnet.
Dadurch, daß auf diesem Abschnitt eine relativ dünne, (1AbJs Ui)A betragende Wanddicke des runden Bechers
3 gewählt worden ist. werden diese Schilde unmittelbar durch den darin induzierten Strom erhitzt und weisen
eine höhere Temperatur als im Falle der Verwendung von »passiven« Schilden auf. Die Schilde 9 weisen der
Höhe nach nicht fluchtend untereinander angeordnete Bohrungen 11 zum Durchgang von konvektiven
Gasströmen 12 auf. Die Bohrungen 11 sind sowohl auf dem Mittenabschnitt als auch auf den Umfangsabschnitten
der Schilde angeordnet. Durch diese Bohrungen wird die Temperaturverteilung in den wachsenden
Rohren 10 beträchtlich verbessert. Die sich daran
ablagernde Teilchenmenge, die durch diese Ströme gefördert wird, wird verringert. Damit die erwähnte
Neuverteilung des Gasstromes wirksam wird, ist der Querschnitt jeder Bohrung in den Schilden flächenmäßig
mindestens nicht kleiner als die Spielraumfläche zwischen den Schilden und den Wänden der wachsenden
Rohre 10. Um eine hinreichende Wärmeisolierung der Schildsysteme aufrechtzuerhalten, sind die Bohrungen
11 nicht fluchtend in den benachbarten Schilden angeordnet. Infolge der hohen optischen Eigenschaften
stellt das gezüchtete Saphirrohr einen guten Lichtleiter dar, der eine gute intensive Wärmeabführung von der
Krisfallisationsfront 1.3 nach oben durch Strahlung begünstigt Zur Verminderung der Größe der senkrechten
Wärmestrahlung unJ dementsprechend zur Verminderung des Temperaturgradienten im wachsenden Rohr
in Längsrichtung sind an den Impfkristallhaltern 14 mindestens drei starr damit verbundene Schilde 15
angeordnet
Zur zusätzlichen Verminderung des Temperaturgradienten im Rohr in Längsrichtung sind unweit der
Kristallisationsfront 13 an der Stirnfläche der Formgebungsteile 6 Stäbe 16 angeordnet, die um -'ine Größe,
die zumindest dem Innendurchmesser der Kante gleich ist, über die ringförmigen Kanten der Formgebungsteile
6 vorstehen. Die Stäbe 16 bestehen aus einem wärmeleitenden Werkstoff mit einem Schmelzpunkt
von über 21000C. Um Verschiebungen des Saphirimpfkristalls
relativ zu der Ziehstange während der Züchtung auszuschalten, sind der Impfkristallhalter 14
und die Befestigungsteile des Impfkristalls, insbesondere der zusammenziehende Draht 17, aus Niob ausgeführt,
das einen Saphir nahen Wärmeausdehnungskoeffizier. ten aufweist
Die Vorrichtung arbeitet folgendermaßen:
Der Hohlraum des Tiegels 4 wird durch die Bohrungen in dem ihn abschließenden Molybdändeckel
18 mit Aluminiumoxid gefüllt Danach werden die waagerechten Schilde 9 aufgestellt
Nach der Hermetisierung der Kammer und der Evakuierung derselben bis 1,3-10 3Pa wird durch
einen Spannungsanstieg an der Induktionsspule 2 der Tiegel 4 auf eine Temperatur von etwa 17000C erwärmt
und 40 Minuten auf dieser Temperatur gehalten. Danach wird die Kammer mit einem Inertgas, z. B. Argon, bis zu
einem Überdruck von 0,1 bis 0,3 bar gefüllt.
Durch jinen weiteren Spannungsanstieg am Induktor
wird ein Abschmelzen der Tonerde im Tiegel 4 unter Bildung der Schmelze 5 erzielt, die durch das im
Formgebungsteil 6 befindliche Kapillarrohr 7 zu ihren oberen ringförmigen Kanten 8 aufsteigt. Durch
Absenken der Stabimpfkristalle bis zur Berührung mit den Kanten 8 werden die Enden der Impfkristalle
abgeschmolzen. Dabei bildet sich eine dünne 0,2 bis 0,3 mm starke Schmelzebenetzungsschicht an den
Kanten der Formgebungsteile 6 unter dem Impfkristall. Durch die programmgesteuerte Änderung der Temperatur
und durch die Hubgeschwindigkeit des Impfkristalls wird der Kristall 10 auf eine beliebige bekannte
Weise von dem Stabimpfkristall bis zur Umwandlung der Kristallisationsfront und dementsprechend der
Schmelzebenetzungsschicht an den Kanten der Formgebungsteile jn einem geschlossenen Ring gezüchtet
Nach diesem Zeitpunkt wird der wachsende Kristall rohrförmig. Die Verwendung von rohrförmigen Impfkristallen
ist ebenfalls möglich.
Die erfindungsgemäße Temperaturverteilung über
ίο der Länge des wachsenden Rohres zeigt Fig.2. Der
schraffierte Abschnitt zeigt den zugelassenen Temperaturänderungsbereich, der Abschnitt zwischen den zwei
unteren Linien die Schmelzensäule, während die obere Linie der Kristallisationsfront entspricht
Die Aufrechterhaltung dieses Temperaturänderungsbereichs in Übereinstimmung mit dem Diagramm von
Fig.2 wird mittels Spannungsänderung am Induktor
gewährleistet.
Es wurden Saphirrohre unter Verwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens (Beispiel 2) und ohne
Berücksichtigung der Temperaturführung (Beispiell) gezüchtet.
Es wird ein Saphirrohr mit einem Durchmesser von 9 mm mit einer Wanddicke von 0,75 mm bei einem
Temperaturgradienten in Längsrichtung in der Wand des wachsenden Rohres von 38°C/cm in einem Ofen
ohne Bohrungen zu.n Durchgang des konvektiven
jo Gasstromes in den Schilden über dem Tiegel gezüchtet.
Kein anschließendes Tempern. Man erhält ein Saphirrohr mit einer integralen Lichtdurchlässigkeit von
85,5%. Bei lichttechnischen und mechanischen Versuchen des Rohres in einer 400-W-Hochdrucknatriumlampe
werden folgende Ergebnisse erzielt: Lichtausbeute der Lampe 105 Im/W; nach 911 Betriebsstunden fällt die
Lampe wegen eines Rohrrisses aus.
Es wird ein Saphirrohr bei einem Temperaturgradienten in Längsrichtung in der Wand des wachsenden
Rohres von 28°C/cm gezüchtet. Die Züchtung erfolgt in einem Ofen mit Bohrungen in den Schilden zum
Durchgang von konvektiven Gasströmen Nach der Züchtung wird das hergestellte Saph'rrohr mit einem
Temperaturanstieg von 40°C/min auf etwa 1970°C
gebracht und dadurch getempert, wobei diese Temperatur 3 Stunden lang gehalten wild. Die Temperaturerniedrigung
auf die Raumtemperatur erfolgte mit einer Geschwindigkeit von 40°C/min.
Man erhält ein Saphirrohr mit einer integralen Lichtdurchlässigkeit von 91%. Bei lichttechnischen und
mechanischen Versuchen des Rohres in einer Hochdrueknatriumlampe
werden folgende Ergebnisse erzielt: Lichtausbeute der Lampe 120 Im/W; nach Abschluß der
Versuche werden nach 3500 Betriebsstunden keine mechanischen Beschädigungen festgestellt.
Ilk'r/ii I Blatt Zcichnuneen
Claims (3)
1. Verfahren zum Ziehen von kristallinen Saphirrohren mit einem Impfkristall von der Oberfläche
eines schmelzebenetzten Formgfcbungsteils in einer Inertgasatmosphäre, dadurch gekennzeichnet,
daß auf dem Ziehabschnitt zwischen der Kristallisationsfront und dem Ziehabschnitt des
Rohres, der eine Temperatur von 1850 bis 1900" C
aufweist, ein Temperaturgradient in Längsrichtung von nicht über 30°C/cm in der Wand des gezogenen
Rohres aufrecht erhalten, das Rohr bei einem Temperaturanstieg von 30 bis 40°C/min auf eine
Temperatur von 1950 bis 2000° C gebracht und auf dieser Temperatur gehalten (Tempern) und schließlich
mit einer Temperatursenkung von 30 bis 40°C/min abgekühlt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Temperaturgradient auf dem
Ziehabschdtt 10 bis 20°C/cm beträgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Tempern 3 bis 4 Stunden lang
erfolgt.
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