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Schuh
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Die Erfindung betrifft einen Schuh nach dem Oberbegriff des Anspruches
1.
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Bei einem bekannten Schuh dieser Art besteht die Brandsohle aus relativ
starkem, steifem Werkstoff, wobei der Schaft um deren Rand bis zwischen die Brandsohle
und die Laufsohle um- bzw. zurückgeschlagen ist, wodurch der Schuh außer im Bereich
der Sohle auch in seinem Randbereich nur wenig biegsam und nachgiebig ist. Diese
geringe Flexibilität wirkt sich beim Tragen des Schuhes ungünstig aus, weil sich
der Schuh nicht genügend an die Form des Fußes anpassen kann, was zu Druckstellen
und zu einem relativ schweren Gang führen kann.
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Außerdem unterliegt die Naht beim Tragen des Schuhes, infolge des
unterschiedlichen Werkstoffverhaltens von Schaft- und Brandsohlenwerkstoff verhältnismäßig
hohen Beanspruchungen, insbesondere Zugbeanspruchungen, so daß sie schon nach relativ
kurzer Tragzeit des Schuhes aufgehen kann.
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Es ist auch ein sogenannter Mokassinschuh bekannt; bei diesem Schuh
sind die Brandsohle und der Schaft, bis auf einen an der Schuhoberseite eingefügten
Blatteinsatz einstückig aus Naturleder hergestellt. Dieser Schuh weist daher lediglich
eine obere umlaufende Naht auf und ist besonders elastisch und daher angenehm zu
tragen. Er ist aber relativ teuer in der Herstelleung, weil die Brandsohle und der
Schaft einteilig sind und daher einen großen Zuschnitt erfordern und aus auserlesenen
und entsprechend großen Lederteilen gefertigt werden muß. Außerdem hat dieser Schuh
den Nachteil, daß die oben liegende Naht stark beansprucht ist
und
- weil sie im Bewegungsweg des Fußes, insbesondere der Zehen liegt - häufig zu Druckstellen
führt. Außerdem muß die glatte Außenseite der Brandsohle, die der Laufsohle zugewandt
ist, zur Befestigung dieser beiden Teile aufgerauht werden. Damit die relativ dünne
Brandsohle nicht durchgerauht wird, muß sorgfältig gearbeitet werden. Dies ist aber
besonders zeitaufwendig und erfordert große Geschicklichkeit.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Schuh der eingangs
genannten Art so auszubilden, daß er mindestens so flexibel und weich im Aufbau
ist, wie ein Mokassinschuh, aber billiger als dieser hergestellt werden kann.
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Diese Aufgabe wird gemäß dem kennzeichnenden Teil des Anspruches 1
gelöst.
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Nach dieser Ausbildung hat der erfindungsgemäße Schuh nicht nur eine
weiche, nachgiebige Brandsohle, sondern ist auch wegen des elastischen und verformten
Randes in seinem Sohlenrandbereich äußerst weich und flexibel. Da sich der Schuh
sehr gut dem Fuß anpassen kann, ist er angenehm zu tragen und ruft daher auch keine
Druckstellen am Fuß hervor. Ferner ist die Naht dieses Schuhes nur wenig beansprucht,
weil sowohl der Schaft als auch die Brand sohle weich und nachgiebig sind, so daß
keine Schwerkräfte auftreten und dadurch auch noch nach langem Tragen eine sichere
Verbindung zwischen der Brandsohle und dem Schaft gewährleistet ist. Die weiche
Brandsohle, die relativ dünn sein kann, vermindert das Gewicht des Schuhes, so daß
er auch aus diesem Grunde angenehm zu tragen ist. Damit weist der erfindungsgemäße
Schuh sämtliche Vorteile eines Mokassinschuhes auf. Aufgrund der weichen Brandsohle
schmiegt sich diese Jeder Formgebung der darunter befindlichen Laufsohle an, so
daß mit dieser Sohle besondere Stützwirkungen und spezielle Bettungen erzeugt werden
können im Gegensatz zu
sogenannten Flexibelschuhen mit seifen Brandsohlen.
Darüber hinaus zeichnet sich der erfindungsgemäße Schuh aber auch noch durch weitere
wesentliche Vorteile aus: infolge der zweiteiligen Ausbildung der Brandsohle und
des Schaftes kann die Brandsohle und der Schaft aus unterschiedlichen Werkstücken,
insbesondere die Brandsohle le aus minderwertigerem, oder fehlerhaftem Material
zugeschnitten werden wodurch die Herstellungskosten dann besonders stark urmindert
werden können, wenn der Schaft und die Brandsohle aus Naturleder hergestellt sind.
Es genügt nämlich ein kleiner Zuschnitt und beim Zuschneiden entsteht nur wenig
Abfall. Außerdem entfällt auch der aufwendige und zeitraubende Aufrauhvorgang, bei
dem die Brandsohle leicht durchgerauht werden kann, wenn die Brandsohle mit der
Lederinnenseite der Laufsohle gegenüberliegend angeordnet ist. Es wird dann auf
einfache Weise eine besonders haltbare Klebemöglichkeit geschaffen.
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Ferner ist eine Lederbrandsohle biegsam und saugfähig und daher fußfreundlich.
Darüber hinaus kann der erfindungsgemäße Schuh, wenn nur die randseitige Naht vorgesehen
ist eleganter gestaltet werden, weil diese Naht optisch weniger stark hervortritt
als die obenliegende Naht beim ^,okassinsohuh und im Vergleich zu der plastisch
stark hervortretenden Naht bei dem Schuh gemäß Oberbegriff flach und schmäler gehalten
sein kann.
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Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung,
den Ansprüchen und den Zeichnungen.
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Die Erfindung wird nachstehend anhand mehrerer in den Zeichnungen
dargestellte Ausführungsbeispiele näher beschrieben.
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Es zeigen: Fig. 1 einen Ausschnitt aus einem erfindungsgemäßen
Schuh
teilweise im Schnitt und in Ansicht, Fig. 2 einen vorderen Teil einer zweiten Ausführungsform
eines erfindungsgemäßen Schuhes im Vertikaischnitt und in Ansicht, in noch nicht
fertiggestelltem Zustand, Fig. 3 eine dritte Ausführungsform in einer Darstellung
entsprechend Fig. 2 und Fig. 4 den Schuh nach Fig. 3 in Explosivdarstellung.
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Der in Fig. 1 dargestellte erfindungsgemäße Schuh weist eine Laufsohle
1 aus weichem Material sowie eine Brandsohle 2 und einen über eine Naht 3 mit der
Brandsohle verbundenen Schaft 4 auf, die durch eine Klebeverbindung unlösbar an
der Laufsohle befestigt sind. Der Schaft 4 und die Brandsohle 2 bestehen jeweils
aus Naturleder und weisen bis auf den Fersenbereich des Schuhes Jeweils eine entlang
der Leistenkante umlaufende Perforation für einen Faden 5 der Naht 3 auf. Die Brandsohle
2 ist bei ter als der Leistenumriß und hat einen außerhalb der Naht 3 liegenden,
nach unten umgeschlagenen Rand 6, der vorzugsweise eine Breite von 5 mm hat. Dieser
Rand (6) liegt in einer außerhalb der Naht 3 befindlichen-Wulst 7 des Schaftes 4,
der beim Zurückbiegen des äußeren Schaftabschnittes 8 entsteht. Gleichzeitig wird
beim Umschlagen dieses Schaftabschnittes der weiche, biegsame Brandsohlenrand in
die in Fig. 1 dargestellte Lage zurückgeschlagen, in der er etwa zur Hälfte gefaltet
ist. Bei diesem Ausführungsbeispiel ist die Naht eine Stepp- bzw. Maschinennaht,
sie kann aber auch, wie in Fig. 2 dargestellt, durch eine Flechtung, also von Hand
hergestellt sein.
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Der Schaftabschnitt 8 kann schon vor dem Umschlagen narbenseitig ca.
lo mm geschärft, d.h. ausgedünnt bzw.
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aufgerauht sein. Dadurch wird das mit einem Raffvorgang verbundene
Nähen bzw. Flechten erleichtert und auch das Umschlagen des Schaftabschnittes 8.
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Die Ausführungsform nach Fig. 2 unterscheidet sich noch dadurch von
der zuvor beschriebenen Ausführungsform, daß der Rand 6a der Brandsohle 2a schmäler
ist und nur etwa bis an die Knickstelle 9 der Wulst 7a reicht.
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Fig. 3 zeigt eine dritte Ausführungsform, bei der die Wulst 7 b des
Schaftes 4b nur wenig breiter ist als der Rand 6b der Brandsohle 2b, die zusammen
auf einer nach unten und nach außen abgeschrägten Randzone lo der Laufsohle lb durch
Kleben befestigt sind. Die Wulst 7b ist also nicht nach innen bis in den Bereich
zwischen die Naht 3b umgeschlagen. Eine solche Befestigung des Schaftes und der
Brandsohle zeigt Fig. 4, aus der der übrige Aufbau des Schuhes erkennbar ist. Der
Schaft 4b weist im Fersenbereich eine sogenannte Kappentasche 11 auf, in die vor
dem Einleiten des Schuhes eine Kappenversteifung (nicht daresteilt) eingeschoben
wird. Nach dem Einleisten wird der überstehende Schaftabschnitt 8b mit der Laufsohle
verklebt. Zur Versteifung des Schuhgelenkes wird zwischen der Brandsohle und der
Laufsohle lb ein sthlfederverstärktes Pappgelenk 12 eingelegt. Die Ferse wird, entsprechend
wie die Brandsohle, mit der Laufsohle durch Kleben verbunden.
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Bei sämtlichen Ausführungsbeispielen ist die Lsderbrandsohle 2 bzw.
2a bzw. 2b mit ihrer rauhen Lederinnenseite 13 bzw. 13a bzw. 13b auf der Laufsohle
1 bzw. la bzw. lb durch Kleben befestigt, so daß sie unmittelbar, also ohne vörhergehendes
Aufrauhen mit der Laufsohle verklebt werden kann. Dadurch kann ein erheblicher Zeit-
und Arbeitsaufwand
vermieden werden, der sich vorteilhaft auf die
Herstellungskosten des erfindungsgemäßen Schuhes auswirkt. Zur Verbindung der Brandsohle
2 und des Schaftes 4, müssen diese Teile also zunächst über die Naht 3 miteinander
verbunden und dann der Randabschnitt 8 des Schaftes 4 zurückgebogen werden, wobei
der überstehende Rand 6 der Brandsohle in gleichem Maße verformt und umgebogen wird.
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Der Schaftabschnitt 8 wird dann mit der Brandsohle 2 verklebt und
danach zusammen mit der Brandsohle auf der Laufsohle 1 mittels Kleben befestigt.
Durch dieses Verfahren kann, wie bereits erwähnt, das aufwendige und zeitraubende
Aufrauhen der Brandsohle zur sicheren Befestigung an der Laufsohle vermieden werden.
Es muß lediglich eine schmale Zone des umgeschlagenen Schaftbereiches 8 nachgerauhe
werden (Fig. 1).