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Schuhwerk mit zwischen Lauf- und gelochter Brandsohle im vorderen
Schuhbodenteil angeordnetem Hohlraum und Verfahren zu seiner Herstellung Es sind
bereits Schuhe bekannt, bei denen zwischen Lauf- und gelochter Brandsohle im Schuhboden
ein Hohlraum angeordnet ist, der eine Luftbewegung ermöglicht. Der Hohlraum besteht
zumeist nur aus einzelnen Kanälen, die in die Brandsohle oder in eine Ausballplatte
eingearbeitet sind und nur eine schwache Luftbewegung gestatten, sofern sie nicht
ganz von der sich unter dem Körpergewicht verformenden Brandsohle beim Tragen ausgefüllt
werden. Die Anordnung von Kanälen für die Luftbewegung mußte bei dem bekannten Schuhwerk
deshalb gewählt werden, weil bei der Schuhherstellung während des Glättens und Pressens
die Lauf- und die Brandsohle stark zusammengepreßt werden und aus diesem Grunde
eine kräftige Abstützung zwischen beiden Sohlen vorhanden sein muß, wenn der die
Luftbewegung ermöglichende Hohlraum nicht verlorengehen soll.
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Den Hohlraum hat man ferner zumeist nicht nur im vorderen Schuhboden
vorgesehen, sondern über die ganze Schuhlänge hinweggeführt und dann im Absatz mit
dein Außenraum verbunden. Diese Ausführungsform hat sich als ungeeignet erwiesen,
weil die kalte, von außen eintretende Luft eine zu starke Abkühlung der Fußsohle
ergibt und weil außerdem, besonders in der nassen Jahreszeit, leicht Feuchtigkeit
in die Belüftungskanäle eintreten kann. Daneben wird durch eine solche Bauart der
Einbau der unentbehrlichen Fußgelenkstütze sehr erschwert, wenn nicht gar unmöglich
gemacht. Um ein Schuhwerk mit einem für eine kräftige Luftbewegung ausreichenden
Hohlraum zu erhalten, muß einerseits während der Bearbeitung die Brandsohle kräftig
gegenüber der Laufsohle abgestützt werden, damit der Hohlraum während des Glättens
und Pressens des Schuhes nicht verloren:geht; andererseits muß aber die Brandsohle
doch so nachgiebig ausgebildet werden, daß sie beim Gehen ähnlich wie eine Pumpenmembran
arbeitet. Aus dem gleichen Grunde muß ein möglichst ununterbrochener Hohlraum angeordnet
werden, damit die Luftbewegung nicht zu sehr gehemmt wird.
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Gegenstand der Erfindung ist nun ein Schuhwerk, bei dem zwischen den
Schafträndern von der Fußgelenk- oder Metatarsalstütze an bis zur Schuhspitze eine
zweckmäßig mehrteilige herausnehmbare Ausbauplatte vorgesehen ist, welche bei der
Schuhherstellung den für die- Bildung eines Luftraumes zwischen Brand- und Laufsohle
erforderlichen Abstand dieser beiden Sohlen sichert, und bei dem ferner die Brandsohle
etwa in Höhe des Fußgewölbes quer zur Längsrichtung des Schuhes, vorzugsweise unter
Bildung eines aufbiegbaren Lappens, in einer der Breite der herausnehmbaren Ausballteile
und der Metatarsalstütze angepaßten Weite geschlitzt ist. Die herausnehmbare Ausballmasse
besteht vorzugsweise aus mehreren Streifen aus Leder oder ähnlichem Stoff, die schmaler
als der Schlitz der Brandsohle gehalten sind und nebeneinandergelegt
den
Hohlraum zwischen Brand- und Laufsohle ausfüllen. Außer den Ausbaustreifen kann
gegebenenfalls auch eine an sich bekannte Ausbauplatte mit nippelartigen Abstandhaltern
vorgesehen werden, die in ihrem hinteren Teil als Metatarsalstütze ausgebildet ist.
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Beider Herstellung des Schuhwerkes wird der Schaft auf die am Leisten
befestigte ein-oder mehrteilige Brandsohle aufgezwickt. Darauf werden die Ausballstreifen
zwischen Lauf- und Brandsohle eingeschlossen, so daß der Schuh in üblicher Weise
geglättet und gepreßt werden kann. Erst nach Fertigstellung des Schuhes werden dann
die Ausballstreifen aus dem zu diesem Zweck vorgesehenen Schlitz der Brandsohle
herausgenommen, worauf gegebenenfalls eine Metatarsalstütze durch den gleichen Schlitz
unter die Brandsohle eingelegt wird. Gegebenenfalls können beim Glätten und Pressen
auch lediglich die Randteile des Schaftes der Brandsohle und der Laufsohle unter
Entlastung der Mittelfläche des vorderen Schuhbodens aufeinandergepreßt werden,
wodurch die Beibehaltung des für die Luftbewegung vorgesehenen Hohlraumes gesichert
wird.
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Einige Ausführungsformen des Schuhwerks nach der Erfindung sind auf
den Zeichnungen dargestellt, auf denen Abb. i einen Längsmittelschnitt durch einen
vorderen Schuhboden mit ausgeschärfter Brandsohle zeigt, die in -Abb. 2 in Draufsicht
dargestellt ist.
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Abb. 3 gibt einen Querschnitt durch den Schuh nach der Schnittlinie
III-III und Abb. q. einen weiteren Querschnitt nach der Linie IV-IV der Abb. i wieder.
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Abb. 5 zeigt einen Längsmittelschnitt durch eine zweite Ausführungsform
mit mehrteiliger Brandsohle.
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Abb.6 stellt eine Draufsicht auf den oberen Brandsohlenteil und Abb.7
eine Draufsicht auf den unteren Brandsohlenteil dar, während Abb. 8 die in den Ausbauraum
bei .der Herstellung eingelegtenAusballstreifen nebeneinandergelegt zeigt.
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Abb. g gibt einen Längsmittelschnitt .durch einen vorderen Schuhboden
wieder, dessen Ausballraum eine dünne Platte mit nippelartigen Ansätzen enthält.
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Abb. io zeigt eine Draufsicht auf die Ausballplatte nach Abb. g und
Abb. i i einen Querschnitt nach der Schnittlinie XI-XI der Abb. g.
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Bei der Ausführungsform nach Abb. i bis q. weist das Schuhwerk im
vorderen Schuhbodenteil außer einer durchgehenden Laufsohle i eine mit den Schaftenden
3 verbundene, entlang_ dem Schaftrande ausgeschärfte Brandsohle :2 auf, die etwa
in Höhe des Quergewölbes mittels eines Schlitzes 7 einen Lappen 2' bildet, der einen
Zugang zu einem zwischen der Brandsohle, dem Schaft und der Laufsohle eingeschlossenen
Ausballraum 6 gewährt. In den Schlitz 7 der im übrigen durchlaufenden Brandsohle
ist eine mit Luftkanälen versehene Metatarsalstütze eingelegt, die sich mit ihrem
vorderen Ende hakenförmig gegen das vordere Ende eines ini hinteren Schuhbodenteil
liegenden Gelenkstücks q. legt. Bei . der Herstellung des Schuhwerks wird zunächst
die Brandsohle 2 auf den Leisten geschlagen und sodann der Schaft auf die Brandsohle
aufgezwickt. Der durch die Ausschärfung der Brandsohle und durch .den Schaftrand
gebildete Zwischenraurriwird durch die in Abb. 8 dargestellten Ausballstreifen aus
Leder oder sonst geeignetem Stoff ausgefüllt, worauf der Schuh in üblicher Weise
fertiggestellt werden kann. Nach Fertigstellung wird der Lappen 2' der Brandsohle
nach oben gebogen, und es lassen sich dann die vorzugsweise mit dünnen Greiflappen
aus Gewebe versehenen Lederstreifen einzeln, von .der Mitte ausangefangen, durch
den Schlitz herausziehen, so daß der zwischen Brandsohle und Laufsohle vorhandene
Ausballraum hohl wird. Nach Einführen der Metatarsalstütz.e 5 in den Schlitz und
nach Befestigung des Lappens z' auf dieser Stütze ist der Schuh zur Benutzung fertig.
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Bei der Ausführungsform nach Abb.5 bis? ist die Brandsohle zweiteilig
ausgeführt, und zwar besteht sie aus einer unteren ausgesparten Brandsohle g und
einer oberen durchgehenden Brandsohle i i, die mit einem V-förmigen Schlitz 7' zur
Entfernung der Ausballstreifen 12, 13, 1q. (Abb. 8) und zur Einführung einer Metatarsalstütze
5 versehen ist. Der untere Brandsohlenteil g (Abb. 7) ist in der Mitte ausgespart
und bildet zusammen mit dem Schaftrande :die seitliche Abgrenzung io des zwischen
der oberen Brandsohle i i und der Laufsohle i vorhandenen Ausballraumes. Die Herstellung
des Schuhwerks entspricht im übrigen der des Schuhwerks nach Abb. i bis 5 mit dem
Unterschied, daß der Schaft auf die beiden Brandsohlenteile gleichzeitig aufgezwickt
werden muß. Außerdem muß an .der Stelle der Metatarsalstütze ein kleines Ausballstück
eingelegt werden, das ebenso wie die Streifen 12, 13, 1q. durch den Schlitz 7' herausgenommen
wird.
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Bei der Ausführungsform nach Abb. g bis i i ist in dem zwischen der
Brandsohle :2 und der Laufsohle i gebildeten Ausbauraum eine dünne, aus Gummi oder
ähnlichem nachgiebigen Stoff bestehende Platte 15 vorgesehen, die am Sohlenrande
zwischen Brandsohle und Schaftrand 3 liegt. Die dünne
Platte 15,
die gegebenenfalls durchbrochen sein kann, weist eine Anzahl von nippeiförmigen
Ansätzen 16 auf, welche die Brandsahle gegenüber der Laufsohle abstützen. Das hintere
Ende 15" der Platte 15 ist als Metatarsalstütze ausgebildet und liegt zwischen dem
im hinteren Schuhbodenteil vorgesehenen Gelenkstück und der durchlaufenden Brandsohle.
Bei der Herstellung dieses Schuhes wird zunächst die Brandsohle :2 auf den Leisten
aufgeschlagen, sodann wird die Ausballplatte 15 mit ihrem Rande 15' auf der Brandsohle
z befestigt und dann auf beide der Schaftrand aufgezwickt. Darauf kann in üblicher
Weise der Schuh fertiggestellt werden. Die Anordnung eines Schlitzes in der Brandsohle
ist nur dann erforderlich, wenn man zwischen die nippeiförmigen Ansätze Ausballstreifen.
einlegen will, um eine festere Abstützung der Brandsohle gegenüber der Laufsohle
während der Bearbeitung zu erhalten.