DE2829665B2 - Verwendung einer elektrochemischen Meßelektrode - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft die Verwendung einer elektrochemischen Meßeiekirode, die aus einem Rohr aus
wasserstoffdurchlässigem Legierungsmaterial aus Palladium und Silber besteht und ein geschlossenes und ein
offenes Ende hat und von einer aus inertem Material bestehenden Hülse umgeben ist, die eine Reihe von über
ihre Länge verteilten Löchern aufweist, wobei das offene Ende des Rohres über eine Leitung mit einer
Wasserstoffgasversorgung verbunden ist
Eine derartige Meßelektrode ist bekannt (DE-OS 24 34 318). Sie wurde jedoch bisher nur als Meßelektrode
zur WasserstO'^onenkonzentrationsmessung herangezogen.
Silber/Silberchlorid-Elekiroden sind bei hohen Temperaturen als Bezugselektroden ungeeignet Sie
können vor allem dann nicht vyrwerdet werden, wenn sie in einer reduzierenden Atmosphäre zur Anwendung
gelangen, wie man sie in Druckwasserreaktoren oder konventionellen Dampferzeugern vorfindet. Der Wasserstoff
im Wasser verursacht in Gegenwart einer reduzierenden Atmosphäre den Zusammenbruch des
verwendeten Legierungsmaterials, und die Bezugselektrode, wenn sie nach diesem Stand der Technik
verwendet würde, bestände dann nicht mehr aus Silber/Silberchlorid, sondern durch chemische Reaktion
aus einem anderen Material.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine elektrochemische Meßelektrode als Bezugselektrode zu
verwenden und sie in einer reduzierenden oder oxidierenden Atmosphäre einzusetzten.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Elektrode als Bezugselektrode bei Sauerstoffmessungen
in Heißwasser bei Wassertemperaturen von 2040C bis 288° C Verwendung findet. Zweckmäßigerweise
besteht das Rohr aus einer Legierung von 75% Palladium und 25% Silber.
Die Elektrode bei ihrer erfindungsgemäßen Verwendung als Bezugselektrode bricht in keiner Atmosphäre
zusammen, weil die Reaktion, die den Bezug herstellt, ohne Rücksicht auf die Atmosphäre Wasserstoff zu
Wasserstoffionen ist
Die erfindungsgemäße Sonde ist somit nicht nur in der Lage, die Sauerstoffmenge in einer Lösung zu
messen, wenn sie in Verbindung mit einem Meßverfahren verwendet wird, sondern kann auch effektiv
verwendet werden, um die oxydierende Kraft der Lösung zu messen. Dies bedeutet, daß, falls einige
andere Oxydierungsmittel vorhanden sind, wie z. B. Eisenione, Chromanone oder andere derartige lone, das
Meßverfahren, das die genannte Bezugselektrode verwendet, auch auf eine solche Atmosphäre ansprechen
würde.
Die Verwendung der genannten Bezugselektrode in einem Sauerstoffmeßverfahren geht wie folgt vonstatten:
Die Bezugselektrode sowie eine zweite Elektrode, die auf die zu messende Lösung anspricht, werden beide
in die Lösung getaucht Die beiden Elektroden werden dann elektrisch zwischen einem Meßinstrument geschaltet,
wie z. B. einem hochohimigen Spannungsmesser oder einem Elektrometer. Es ist festgestellt worden,
daß Nickel ein geeignetes Material für die Meßelektrode ist Nickel verhält sich in einer Sauerstoffatmosphäre
als eine Sauerstoffelektrode zweiter Ordnung und sein Potential steigt, wenn es sich in einer Lösung befindet,
d«s gelösten Sauerstoff aufweist Wenn die Lösung keinen Sauerstoff hat dann fällt das Potential der
Nickelelektrode und die Differenz zwischen der Nickelelektrode und der Bezugselektrode nähert sich
NuIL
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im folgenden näher
beschrieben. Es zeigt
F i g. 1 eine perspektivische Darstellung einer Hochtemperatur-Bezugselektrode,
F i g. 1 eine perspektivische Darstellung einer Hochtemperatur-Bezugselektrode,
F i g. 2 eine schematische Zeichnung der Bezugselektrode nach F i g. 1 zur Verwendung in einer Sauerstoffmeßvorrichtung
für öi'e Ermittlung des Sauerstoffgehaltes von Hochtemperaturwasser und
jo F i g. 3 ein Diagramm der Potentialdifferenz zwischen der Bezugselektrode und der Sekundärelektrode in der
Meßvorrichtung nach F i g. 2, wenn diese einem Wasser ausgesetzt wird, das verschiedene Mengen an gelöstem
Sauerstoff aufweist.
F i g. 1 zeigt eine Bezugselektrode 10, die ein mit geschlossenem Ende versehenes Rohr 12 aufweist, das
aus einer Legierung von 75% Palladium und 25% Silber besteht. Es ist festgestellt worden, daß diese Legierung
eine bedeutende Wasserstoffdurchlässigkeil aufweist, während sie gegenüber Hochtempt.ninirwasser sehr
korrosionsbeständig bleibt. Das Legierungsrohr 12 ist lose in einer Hülse 14 eingeschlossen, die eine Reihe von
Löchern 16 auf ihrer gesamten Länge aufweist Die Hülse 14 besteht aus inertem Material, wie z. B.
Polytetrafluoräthylen-Kunststoff, und ist lose auf das
Legierungsrohr 12 wrrmgeschrumpft, Polyte.rafluoräthylen
wurde gewählt, weil es auf das Legicrungsrohr 12 warmgeschrumpft werden kann und temperaturbeständig
ist. Polytetrafluoräthylen wird bei Temperaturen unterhalb 315°C nicht beschädigt. Polytetrafluoräthylen
wirkt als eine Sperre, so daß Wasser nur durch die Löcher 16 fließen kann. Verschiedene andere inerte
Materialien für die Hülse 14 können dem gleichen Zweck dienen. In den Fällen, in denen höhere
Temperaturen über 3I5°C hinaus vorliegen oder in denen eii.e Schnellströmung vorhanden ist und Polytetrafluoräthylen
durch die Kraft der Geschwindigkeit abgerissen werden kenn, kann eine Metallhülse
verwendet werden, die aus Edelstahl, Silber oder Nickel besteht. Die Merkmale für die Wahl des Materials sind
dessen Korrosionsbeständigkeit, die Nichtverschmutzung des Wasserstroms und die Nichtdurchlässigkeit
gegenüber Wasserstoff, Löcher müssen in das Metallhülsenmaterial gebohrt oder gestanzt werden, damit
*>'> Wasser durch die Hülse gelangen kann.
Das offene Ende des Legierungsrohrs 12 ist mit einem Rohr 18 verbunden, das nicht elektrisch leitfähig ist und
zu einer Druck-Wasserstoffgasversorgung führt, die das
Legierungsrohr 12 unter Druck setzt und Wasserstoff durch die Wand des Legierungsrohrs 12 gelangen läßt
Das Legierungsrohr 12 ist an einem bekannten elektrischen Anschlußstück montiert, das einen Gewindeteil
22 hat, der dichtend in eine Wand eines Druckbehälters geschraubt werden kann, welcher eine
Druckflüssigkeit umschließt; auf diese Weise kann das geschlossene Ende des Legierungsrohrs 12 innerhalb
der zu überprüfenden Flüssigkeit angeordnet werden. Das entgegengesetzte Ende des Anschlußstückes 20
besitzt ein Gewindeteil 24, durch den das Wasserstoffgasrohr 18 an das offene Ende des Legierungsrohrs 12
durch eine Druckmutter 26 angeschlossen ist Eine Anschlagschraube 28 wird durch ein Paßstück 29, das an
der Stoffbüchse des Anschlußstückes 20 befestigt ist geschraubt um die Wand des Legierungsronrs 12 zu
berühren und um ein elektrisches Signal von dem Rohr abzugreifen. Die Anschlagschraube 28 wirkt auch als
Kupplung, die das Legierungsrohr 12 an dem Anschlußstück 20 Festhält, wodurch vermieden wird, daß das
Legierungsrohr 12 aus dem Anschlußstück 20 in den Fällen gedruckt wird, in denen das Legierungsrohr 12
dichtend in einem Druckbehälter angeordnet ist
Um zu vermeiden, daß das von der Anschlagschraube 28 abgegriffene elektrische Signal an der Wand
irgendeines Behälters geerdet wird, an den das Anschlußstück 20 angebaut wird, befindet sich eine
elektrisch isolierende Stopfbuchse 30 zwischen dem Legierungsrohr 12 und dem Anschlußstück 20. Die
Stopfbuchse 30 ist ein gefülltes Material, wie z. B.
Polytetrafluoräthylen, das mit Tonerdeoxyden gefüllt
und im Handel erhältlich ist
Aus den Fig.2 und 3 ist zu erkennen, daß die
Bezugselektrode 10 mit einer zweiten Massivmaterial-Nickel-Nickeloxyd-Elektrode 32 verwendet werden
kann, um ein Spannungssignal in einem hochohmigen Spannungsmesser 34 zur Verfügung zu stellen, das
elektrisch zwischen der Bezugselektrode 10 und der zweiten Elektrode 32 durch elektrische Leitungen 36
geschaltet ist Das Spannungssignal, das mit dem hochohmigen Spannungsmesser 34 angezeigt wird, ist
proportional der Menge gelösten Sauerstoffs in dem Medium, in das beide Elektroden 10,32 eingetaucht sind.
Die beiden Elektroden 10,32 bilden Halbzellen, in denen
das entwickelte Potential durch die bekannte NERNST-Gleichung auf die Wasserstoffionenaktivität in einer
Zelle und die Sauerstoffionenaktivität in der anderen Zelle bezogen wird. Man wird erkennen, daß sowohl die
Bezugselektroden 10 als auch die zweite Elektrode 32
dichtend durch eine Wand 38 auf der Sekundärseite eines Leichtwasser-Kernreaktors geschraubt werden,
um in das strömende Wasser auf der Sekundärseite des Reaktors einzutauchen. Die Wasserströmung erfolgt
von der Nickel-Nickeloxyd-Elektrode 32 zu der Bezugselektrode 10. Die Elektrode 32 ist vor der
Bezugselektrode 10 angeordnet, um zu vermeiden, daß die eigentliche Meßelektrode mit Bezugs-Wasserstoff
verschmutzt wird. Die Entfernung zwischen den beiden Elektroden 10, 32 ist nicht kritisch und kann bis zu
mehreren Etektrodenlängen betragen. Aus Erwägungen der Zweckmäßigkeit könnten aber die Elektroden 10,32
ι auch dicht beieinander angeordnet werden.
Die Wasserseite der Wand 38 auf der Sekundärseite des Leichtwasser-Reaktors hat etwa eine Temperatur
von 200° C bis 300° C und einem Druck von etwa 84 kg/cm2. Um die Fähigkeit des Wasserstoffgases,
ίο durch die Wand des Legierungsrohrs 12 zu dringen,
aufrechtzuerhalten, wird die Wasserstoffgasversorgung, die an dem Legierungsrohr 12 durch das Rohr 18
angeschlossen ist, auf einem Druck gehalten, der höher als die 84 kg/cm3 auf der Sekundärseite des Reaktors ist
und 90 kg/cm2 beträgt
Wie bereits früher erwähnt wurde, vollzieht sich der Betrieb der Sonde wie folgt: eine Wasserströmung an
der Innenseite der Wand 38 erlaubt es, Wasser zwischen dem Legieningsrohr 12 und der Hülse 14 durch die
Löcher 16 in der Hülse 14 zu sammeln. Das gesammelte Wasser wird mit Wasserstoff gesättig? .'Ja Wasserstoffgas
durch die Rohrwand 12 dringen kann. Somit bildet die Elektrode 10 einen Wasserstoffbezugspunkt, bei
dem die lonenaktivität von Wasserstoff zu Wasserstoffionen erfolgt und der eine gesättigte Konstante ist, die
eine Halbzelle bildet Die Sauerstoffionenaktivität an der sekundären Nickel-Nickeloxyd-Sonde 32 bildet
dann eine zweite Halbzellen-Potentialdifferenz zwischen der Bezugssonde 10 und der Sekundärsonde 32, je
Aus F i g. 5 ist zu erkennen, daß sich die Potentialdifferenz zwischen diesen beiden Elektroden, in Millivolt
ausgedrückt und in sehr einem Wasser zu ungefähr 200° C bis 300° C sowie 84 kg/cm2 eingetaucht, mit der
Sauerstoffkonzentration in ppm ändert Der sehr schräge, lineare Charakter der Kurve in dem Bereich
von 0,1 ppm bis 10 ppm gelösten Sauerstoffs führt dazu, daß diese ein ideales System ist um die Menge an
korrosivem Wasser auf der Sekundärseite des Ltichtwasser-Reaktors
festzustellen. Das geringfügig negative Gefälle der Kurve in dem Bereich von 0,01 ppm bis
0,1 ppin erlaubt auch die Messung der Konzentration an gelöstem Sauerstoff in Dampferzeugern von Druckwasserrektoren.
·»■> Aus den obigen Ausführungen wird man erkennen,
daß die vorliegende Erfindung eine Hochtemperatur-Bezugselektrode für Meßsysteme schafft, welche den
Sauerstoffgehalt in Hochtemperatur-Hochdruck-Wasser messen.
Die Grundmerkmale, die offenbart werden, können genauso leicht auf Niedrigtemperatur-Meßvorrichtungen
wie auch bei Höchsttemperatur-Meßvorrichtungen angewandt werden, die bei Temperaturen von mehr als
300° C arbeiten. In solchen Höchsttemperaturfälien
ν; müßten für die Hülse andere Materialien gewählt
werden, die die hohen Temperaturen aushalten können.
Claims (2)
1. Verwendung einer elektrochemischen Meßelektrode, die aus einem Rohr aus wasserstoffdurchlässigem
Legierungsmaterial aus Palladium und Silber besteht und ein geschlossenes und ein offenes Ende
hat und von einer aus inertem Material bestehenden Hülse umgeben ist, die eine Reihe von über ihre
Länge verteilten Löchern aufweist, wobei das offene Ende des Rohres über eine Leitung mit einer
Wasserstoffgasversorgung verbunden ist, als Bezugselektrode bei Sauerstoffmessungen in Heißwasser
bei Wassertemperaturen von 2040C bis 288° C
2. Elektrode nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Rohr (12) aus einer Legierung von 75% Palladium und 25% Silber besteht.
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